Tod auf Schloss Bremont - Mary L. Longworth - E-Book
SONDERANGEBOT

Tod auf Schloss Bremont E-Book

Mary L. Longworth

3,9
8,99 €
3,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Tod in der Provence.

Etienne de Bremont, ein bekannter Dokumentarfilmer, stürzt nachts aus dem Dachfenster des unbewohnten Familienschlosses in der Nähe von Aix-en-Provence in den Tod. War es ein Unfall, ein Selbstmord oder gar Mord? Schnell gerät François de Bremont, der tief verschuldete Bruder des Toten, in Verdacht. Der junge und charismatische Untersuchungsrichter Antoine Verlaque, der in dem Fall ermittelt, bittet seine Ex-Geliebte, die Juraprofessorin Marine, um ihre Unterstützung, denn sie kennt die Familie Bremont seit ihrer Kindheit. Marine hilft Antoine jedoch nur ungern, denn noch immer hat sie Schmetterlinge im Bauch, wenn sie ihm begegnet ...

Der charmante, kurzweilige Auftakt einer Krimiserie, die auf jeder Seite den Süden Frankreichs, seine Sonne und seine berauschenden Düfte lebendig werden lässt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 436

Bewertungen
3,9 (24 Bewertungen)
9
6
6
3
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Mary L. Longworth

Tod auf Schloss Bremont

Ein Provence-Krimi

Aus dem Amerikanischen von Helmut Ettinger

Impressum

Die Originalausgabe unter dem Titel

Death at the Chateau Bremont

erschien 2011 bei Penguin Books, New York.

ISBN 978-3-8412-0381-6

Aufbau Digital,

veröffentlicht im Aufbau Verlag, Berlin, Mai 2012

© Aufbau Verlag GmbH & Co. KG, Berlin

Die deutsche Erstausgabe erschien 2012 bei Aufbau Taschenbuch, einer Marke der Aufbau Verlag GmbH & Co. KG

Copyright © Mary Lou Longworth, 2011

Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jegliche Vervielfältigung und Verwertung ist nur mit Zustimmung des Verlages zulässig. Das gilt insbesondere für Übersetzungen, die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen sowie für das öffentliche Zugänglichmachen z.B. über das Internet.

Umschlaggestaltung Mediabureau Di Stefano, Berlin

unter Verwendung eines Motivs von Michael Rosenfeld / getty-images

und © Martina I. Meyer / iStockphoto

Konvertierung Koch, Neff & Volckmar GmbH,

KN digital - die digitale Verlagsauslieferung, Stuttgart

www.aufbau-verlag.de

Menü

Buch lesen

Innentitel

Inhaltsübersicht

Informationen zum Buch

Informationen zur Autorin

Impressum

Inhaltsübersicht

Saint-Antonin, Frankreich - 17. April, 00.05 Uhr

1. Kapitel

Saint-Antonin - 17. April, 17.30 Uhr

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

24. Kapitel

25. Kapitel

26. Kapitel

27. Kapitel

28. Kapitel

Für Mum und Reini

Saint-Antonin, Frankreich

17. April, 00.05 Uhr

In der Deckenlampe des Dachbodens war die Glühbirne durchgebrannt. Das wollte er dem Verwalter Jean-Claude gleich am Morgen sagen. Étienne de Bremont wusste, dass Jean-Claude ihn nicht mochte. Vielleicht gab er sich ja auch deshalb so kühl, weil er den Klassenunterschied zwischen ihnen respektierte. Jean-Claude war immer höflich, doch er schaute seinem Arbeitgeber nie offen ins Gesicht. Solange Étiennes Eltern noch lebten, konnten sie sich leicht aus dem Wege gehen. Da aber Étienne nun der letzte Bremont war, der noch in Aix lebte, brachte es die viele Arbeit, die der Unterhalt des Schlosses erforderte, einfach mit sich, dass Besitzer und Verwalter sich häufiger trafen. Jean-Claude Auvieux war ein riesiger, ungelenker Kerl. Seine Größe hatte Étienne nie gestört, aber die Art, wie er ihn hin und wieder anblickte, bereitete ihm Unbehagen. Neuerdings ertappte sich der Comte dabei, dass ihn die riesigen Hände des Verwalters faszinierten. Wenn er die knappen Weisungen seines Herrn entgegennahm, hingen sie unbewegt herab, doch dann fingen seine dicken Finger plötzlich an zu zucken, erst langsam und dann immer schneller, als warteten sie auf ein Signal des Gehirns, um in Aktion zu treten. Es war, als dachten sie den langsamen Händen voraus.

Zum Glück hatte Étienne wie gewohnt eine Taschenlampe bei sich. Irgendwo gab immer eine Glühbirne in dem verfallenen Bau, den niemand mehr bewohnte und der mehr Ärger machte, als er wert war, ihren Geist auf. Er ließ den Lichtstrahl durch den staubigen Raum gleiten, einen der wenigen von über zwanzig, den er in guter Erinnerung hatte. In einer Ecke lehnte sein erstes Zehn-Gang-Fahrrad. Damit war er in fünfundvierzig Minuten bergab bis nach Aix-en-Provence gerast. Für den Rückweg hatte er fast die doppelte Zeit gebraucht. Wie fit er doch damals war! So fühlte er sich auch heute noch, dabei wurde er in fünf Jahren schon vierzig.

Neben dem Fahrrad hing seit ewigen Zeiten ein Rosenkranz am Pfosten eines Metallbetts aus dem 19. Jahrhundert. Ihr lachendes Gesicht und ihre grünen Augen kamen ihm in den Sinn. Sie fehlte ihm, aber sie anzurufen hätte keinen Zweck. Wie ungleich war doch ihr Leben, wie verschieden ihre Freunde. Besonders die Freunde.

Draußen schien der Vollmond, und Étienne trat ans Fenster. Es war mit einem hölzernen Laden von einem Meter Breite und zwei Metern Höhe verschlossen. Er stieß ihn auf und befestigte ihn sorgfältig mit der linken Hand an der Außenmauer, wobei er sich mit dem rechten Arm an der Innenwand festhielt. Das Fenster war den Elementen schutzlos ausgeliefert. Vor Jahren hatten sie durch diese Öffnung das Heu für den Winter hereingebracht. Niemand hatte je daran gedacht, Glasscheiben einzusetzen. Alle Bremonts lernten, wenn sie groß genug waren, um den schmiedeeisernen Riegel zu erreichen, wie man es öffnete, ohne hinauszufallen.

Der Mond schien nun herein und spendete genügend Licht, dass Étienne lesen konnte, weswegen er hier heraufgekommen war. Der Louis-Vuitton-Koffer stand vor seinem rechten Fuß am Boden. Er packte ihn und stellte ihn auf die Holzkommode voller Bettlaken, die längst die Motten zerfressen hatten. Das Schloss hatte jemand geöffnet, wahrscheinlich sein Bruder François. Rasch klappte er den Koffer auf und griff nach den ersten Papieren, die obenauf lagen. Eilig blätterte er sie durch. Er begriff gar nicht, was ihn plötzlich so trieb: der Verwalter war bereits vor eineinhalb Stunden weggefahren und kam erst am nächsten Morgen zurück. Aber er war trotzdem so erregt, dass ihm die Hände zitterten. Die Dokumente der Anwälte und Notare waren handgeschrieben – in der eleganten Schrift, die er und sein Bruder bereits in der ersten Klasse hatten lernen müssen – mit Füllfederhalter, die sein Vater bei Michel auf dem Cours Mirabeau gekauft hatte. Die Papiere lagen völlig durcheinander. Zwischen Rechtsdokumenten fanden sich irgendwelche Zettel, was die Verachtung seiner Adelsfamilie für Geld, Akten und Organisation im Allgemeinen demonstrierte. Kassenbelege hatte man in Mehldosen aufbewahrt, Einhundert-Franc-Noten unter dem abgewetzten Perserteppich in der Bibliothek versteckt. Die Elektrizitäts- und Telefongesellschaften standen regelmäßig vor der Tür, weil man wieder einmal nicht rechtzeitig gezahlt hatte. Aber das Château abzuschalten, hatte keiner gewagt.

Étienne begann die Papiere zu sortieren. Zwanzig Jahre alte Kontoauszüge und Einkaufslisten trennte er von wichtigen Rechtsurkunden. Als ihm eine vergilbte Quittung der besten Bäckerei von Aix in die Hände fiel, die heute der vierten Generation der Familie gehörte, musste er lachen. Darauf standen zwei Brioches1, die für ihn und François oder Marine hätten sein können. Nur stammte sie aus den 1950er Jahren, als sie alle drei noch gar nicht geboren waren. Mit der Quittung in der Hand beruhigte er sich ein wenig und gestattete sich, wieder an Marine zu denken, an ihren kindlichen Streit darüber, was besser schmeckte – Brioches oder Croissants, die Trinkschokolade von Banania oder von Quik. Mit ihrem Mundwerk hatte sie ihn immer geschlagen.

Das Lächeln gefror Étienne Bremont auf den Lippen, als er die Haustür gehen hörte. Instinktiv presste er sich gegen die Wand und verbarg seine schmale Gestalt im Schatten. Er nahm die Lesebrille ab und steckte sie in den V-Ausschnitt seines Pullovers. Mit raschem Schritt erklomm jemand die erste Treppe, lief über den Korridor, erreichte die nächste Etage und war schon auf den schmalen hölzernen Stufen, die zum Dachboden führten. Mit angehaltenem Atem überlegte Étienne, vielleicht war es Jean-Claude, der meinte, er dürfe das Château keine Nacht allein lassen. Seine blöden Pflanzen könnten ihn ja vermissen. Als die Bodentür aufging, richtete Étienne den Strahl der Taschenlampe auf die Gestalt, die in der Türöffnung erschien. Erleichtert seufzte er auf und sagte: »Was machst du denn hier?«

Der hölzerne Fensterladen klapperte an der Hausmauer, als Étienne mit seinem ungebetenen Gast sprach. Ein starker Wind war aufgekommen, der ihre Stimmen durch die offene Luke hinaustrug – über die Pinien hinweg und den Berg hinauf bis zu dem Lavendelfeld.

Mit dem Wind schwollen auch ihre Stimmen an, die jetzt wütend klangen. Étienne, dem die Beleidigungen, die er ausstieß, einen seltsamen Genuss bereiteten, glaubte Lavendel zu riechen. Allmählich wurde ihm der Streit jedoch zu viel. Für einen Augenblick wandte er sein Gesicht dem offenen Fenster zu, um die Nachtluft einzuatmen. Als er sich wieder umdrehte, hörte er rasche Schritte auf dem hölzernen Fußboden und spürte Hände auf seiner Brust. Der Mistral umwehte seinen Körper, als er fiel. Sein Blick erfasste noch das Bodenfenster und den schwachen Strahl seiner Taschenlampe. Der Wind pfiff nicht mehr, sondern stöhnte auf. Alles, woran Étienne de Bremont in den wenigen Sekunden vor seinem Tod noch denken konnte, waren die beiden Brioches und dass er sie Croissants immer vorgezogen hatte.

1. Kapitel

Saint-Antonin

17. April, 17.30 Uhr

Verlaque stand vor dem Quartier des Verwalters. Es war ein mittelalterliches kleines Haus, dessen dicke Mauern aus goldfarbenem, roh behauenem Stein in der Sonne dieses Spätnachmittags glühten. Die kleinen Fenster sollten die Sommerhitze abhalten, und die hölzernen Fensterläden waren mit blasser graublauer Farbe gestrichen. Hinter Verlaque ragte der Berg auf. Ihm fiel ein, was Paul Cézanne über den Mont Sainte-Victoire gesagt hatte: Er brauche seine Staffelei nur einen halben Meter zu verrücken und schon sehe er einen ganz anderen Berg. Das probierte Verlaque nun und schob seinen schweren Körper ein wenig nach rechts. Es funktionierte. Die Spitze eines der vielen Kalksteinhöcker des Berges, dessen Südhang an den Rücken eines Dinosauriers erinnerte, kam in Sicht. Plötzlich glitt ein Schatten über den Gipfel und wandelte dessen Farbe von einem blassen Rosa zu Grau.

Er drehte sich um und blickte auf das Schloss, eigentlich ein Landhaus, wie es sich die reichen Bürger von Aix-en-Provence im 17. Jahrhundert hatten bauen lassen, als sie jeden Juli aus ihren Stadtvillen flüchteten, um sich mitsamt der Dienerschaft in die kühlere Umgebung zurückzuziehen. Im Moment fühlte es sich hier oben regelrecht kalt an. Von Aix bis Saint-Antonin waren es kaum zehn Kilometer, aber der Ort lag fünfhundert Meter über dem Meeresspiegel, und Verlaque merkte nun, dass er sein Jackett im Wagen liegengelassen hatte.

Das Château war aus dem gleichen goldfarbenen, nur sorgfältiger behauenen Stein erbaut wie das kleinere Nebengebäude. Riesige Tontöpfe mit gelber und grüner Glasur, jetzt aber angeschlagen und gesprungen, säumten den Kiesweg zur Haustür. Ihm fiel auf, dass in jedem Topf ungeachtet des schlechten Zustandes ein gesunder Oleanderstrauch kurz vor der Blüte stand. Ein weiterer mit Kies bestreuter Weg, zu dessen beiden Seiten Lavendel wuchs, lief über den sorgfältig geschnittenen Rasen bis zu einem jahrhundertealten, mit Ornamenten geschmückten Wasserbassin. Als Verlaque ihn entlangging, spürte er seine frisch erworbenen Kilos, denn sein Bauch drückte stark gegen den italienischen Ledergürtel. Allein zu leben bedeutete nicht, dass er nun weniger aß, wie er es sich bei Junggesellen nach dem Ende einer Beziehung vorstellte. Seufzend schwor er sich, am nächsten Morgen mit dem Laufen zu beginnen. Dabei grübelte er darüber nach, wo seine Joggingschuhe sein könnten. »The trainers«, sagte er laut vor sich hin und musste lächeln. Seine englische Großmutter hatte die Schuhe so genannt, während jene aus Frankreich ihn nie darin aus dem Haus gehen ließ. »Seulement pour le tennis«, pflegte sie zu sagen.

Das Wasser im Bassin war grün und trübe. Blätter schwammen darin herum, die von den hohen Platanen abgefallen waren. Am Rand gegenüber gab es einen Springbrunnen aus dem Marmor, in leuchtendem Orange und Gelb, den der Berg lieferte. Ein Löwenkopf spie einen Wasserstrahl ins Bassin. Als Verlaque in die Provence kam, hatte er den Marmor vom Mont Sainte-Victoire gar nicht gemocht. Er fand ihn zu grell, fast kitschig, aber jetzt liebte er ihn. Das Waschbecken in Marines Bad war aus diesem Stein gemacht. Er beugte sich hinab und hielt die Hand in den Wasserstrahl. Zeilen aus einem Gedicht von Philip Larkin2, dem Lieblingsdichter seiner Lieblingsgroßmutter, kamen ihm in den Sinn:

Ich legte meine Lippen

An das strömende Wasser:

Fließ nordwärts, fließ südwärts,

Es wird dir nichts nützen,

Denn Liebe findest du nicht.3

Bei Marine hatte er Liebe gefunden, aber keine Zufriedenheit, und hatte die Liebe ziehen lassen. Seine Vergangenheit war zu kompliziert, um sie Marine zu erklären. Je mehr sie Verlaque drängte, darüber zu reden, umso mehr zog er sich zurück. Es fiel ihm leichter, allein zu sein in seinem Loft, bei seinen Büchern, Bildern und Zigarren. Seit über sechs Monaten hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!