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Seitenzahl: 143
KÖNIGS ERLÄUTERUNGEN
Band 288
Textanalyse und Interpretation zu
Thomas Mann
TONIO KRÖGER MARIO UND DER ZAUBERER
Wilhelm Große
Alle erforderlichen Infos für Abitur, Matura, Klausur und Referat plus Musteraufgaben mit Lösungsansätzen
Zitierte Ausgaben: Mann, Thomas: Tonio Kröger / Mario und der Zauberer. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 452010
Über den Autor dieser Erläuterung: Dr. Wilhelm Große: Studium der Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum; Tätigkeit im Schuldienst, in der Lehrerausbildung und -fortbildung; Lehrbeauftragter an der Trierer Universität im Bereich Literaturdidaktik; zahlreiche Publikationen zur deutschsprachigen Literatur vom 18. bis zum 20. Jahrhundert; literaturdidaktische Beiträge.
Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in anderen als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Hinweis zu § 52 a UrhG: Die öffentliche Zugänglichmachung eines für den Unterrichtsgebrauch an Schulen bestimmten Werkes ist stets nur mit Einwilligung des Berechtigten zulässig.
3. Auflage 2013
ISBN 978-3-8044-6920-4
2000, 2010 by C. Bange Verlag, 96142 Hollfeld Alle Rechte vorbehalten! Titelbild: Nadja Tiller und Jean-Claude Brialy im Film Tonio Kröger (1964), © ullstein bild
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INHALT
1. Das Wichtigste auf einen Blick – Schnellübersicht
2. Thomas Mann: Leben und Werk
2.1 Biografie
2.2 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Weltpolitik
Wirtschaft und Gesellschaft
Naturwissenschaft und Technik
Kunst, Literatur, Philosophie und Musik
2.3 Angaben und Erläuterungen zu wesentlichen Werken
3. Tonio Kröger Textanalyse und -interpretation
3.1 Entstehung und Quellen
3.2 Inhaltsangabe
3.3 Aufbau
Übersicht der Kapitel
Polaritäten und Spiegelungen
Korrespondierende Kapitel
3.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Kontrastfiguren zu Tonio
Tonio
3.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
Der Name „Tonio Kröger“
Die Bezeichnung „Novelle“
„Erkenntnisekel“
Erläuterung einzelner Stellen
3.6 Stil und Sprache
Leitmotive
Ironie
3.7 Interpretationsansätze
Tonio Kröger – eine Künstlernovelle
Das Verhältnis von Künstler und Bürger
Die Verbindung von Kunst, Leben und Ironie
Thomas Mann: Betrachtungen eines Unpolitischen
4. Mario und der Zauberer Textanalyse und -interpretation
4.1 Entstehung und Quellen
4.2 Inhaltsangabe
4.3 Aufbau
Der erste Teil
Der zweite Teil
4.4 Personenkonstellation und Charakteristiken
Mario
Cipolla
4.5 Sachliche und sprachliche Erläuterungen
4.6 Stil und Sprache
4.7 Interpretationsansätze
Äußerungen Thomas Manns
Mario und der Zauberer – eine politische Novelle
Die Figur Cipolla als Faschist
5. Rezeptionsgeschichte
Tonio Kröger – Zeitgenössische Rezensionen
Mario und der Zauberer – Zeitgenössische Rezensionen
6. Materialien
Das Thema „Kunst“ in anderen Werken Thomas Manns
7. Prüfungsaufgaben mit Musterlösungen
Aufgabe 1 *
Aufgabe 2 **
Aufgabe 3 *
Aufgabe 4 ***
Literatur
Zitierte Ausgabe
Werkausgaben
Kommentare
Biografisches
Zum Gesamtwerk
Zu Tonio Kröger
Zu Mario und der Zauberer
Internet-Adressen
Tonio Kröger – Verfilmung
Mario und der Zauberer – Verfilmungen
Thomas Mann und seine Familie – Verfilmung
Damit sich jeder Leser in unserem Band rasch zurechtfindet und das für ihn Interessante gleich entdeckt, hier eine Übersicht.
Im 2. Kapitel beschreiben wir Thomas Manns Leben und stellen den zeitgeschichtlichen Hintergrund dar:
Thomas Mann lebte von 1875 bis 1955. Geboren in Lübeck, hielt er sich dort, dann auch in München und bedingt durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten, in den USA auf. 1952 kehrte er nach Europa zurück und siedelte in die Schweiz über.
Tonio Kröger ist 1903 erschienen, Mario und der Zauberer1930.
Der zeitgeschichtliche Hintergrund ist für das Leben und für das Verständnis des Werkes von Thomas Mann ausgesprochen wichtig, darum geben wir in einem weiteren Teil eine Übersicht über wichtige zeitgeschichtliche Ereignisse und über einige jener Werke von Thomas Mann, die er zwischen Tonio Kröger und Mario und der Zauberer verfasst.
Im 3. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation der Erzählung Tonio Kröger.
Tonio Kröger – Entstehung und Quellen:
Zunächst geben wir anhand von Äußerungen Thomas Manns einen Einblick in die Entstehungsgeschichte. So wird deutlich, wie stark in der Erzählung Erlebnisse des Autors verarbeitet werden.
Inhalt:
Die Erzählung ist in neun Kapitel unterteilt und beginnt mit zwei kurzen Episoden aus der Jugendzeit Tonio Krögers, die das Außenseitertum des sensiblen, künstlerisch veranlagten Jungen und seine Sehnsucht nach der Welt des Ordentlichen, Gewöhnlichen und Lebenstüchtigen illustrieren. Der 14-Jährige liebt den blonden, blauäugigen, unkomplizierten Hans Hansen, als 16-Jähriger verliebt er sich während der Tanzstunde in die blonde, blauäugige, lustige Ingeborg Holm, ohne allerdings den Versuch einer Annäherung zu machen. Das folgende Kapitel schildert knapp den Werdegang des Literaten Tonio Kröger, der sich asketisch allein der Arbeit widmet. Im Gespräch mit Lisaweta Iwanowna formuliert er dann seine Kunsttheorie. Zugleich artikuliert Kröger jedoch seine Erkenntnisse über die Problematik der künstlerischen Existenz und die heimliche Sehnsucht „nach den Wonnen der Gewöhnlichkeit“ (S. 38), so dass ihn die Malerin zu Recht einen „Bürger auf Irrwegen“, einen „verirrten Bürger“ nennt (S. 41). Eine Reise in den heimatlichen Norden hebt die Problematik der Außenseiterposition zwar nicht auf – in seiner Heimatstadt wird er beinahe als Hochstapler verhaftet, in Dänemark spiegelt ein Tanzfest seine verfehlten Beziehungen zu Hans Hansen und Ingeborg Holm wider –, doch im abschließenden Brief an die Malerin wird eine neue künstlerische Haltung sichtbar, die seine „Bürgerliebe zum Menschlichen, Lebendigen und Gewöhnlichen“ (S. 73) proklamiert.
Chronologie und Schauplätze:
Die Handlung erstreckt sich über etwas mehr als 16 Jahre, denn zu Beginn ist Tonio 14, später ist davon die Rede, dass er „jenseits der Dreißig“ (S. 28) sei. Die Handlungsorte sind Lübeck, München und Dänemark.
Personen:
Im Mittelpunkt steht
Tonio Kröger:
Künstler, Schriftsteller
der Außergewöhnliche, der Außenseiter
sehnt sich nach der Welt des Ordentlichen, Gewöhnlichen
Alle weiteren Personen sind ihm funktional nach dem Antagonismus von Kunst und Leben zugeordnet.
Die Blonden und Blauäugigen:
sind unproblematisch dem Leben gegenüber eingestellt
Hans Hansen
Ingeborg Holm
Tonios Vater
Die Künstlerfiguren:
Lisaweta Iwanowna, Künstlerin, Malerin
Tonios Mutter
der Tanzlehrer Knaak
ein junger Kaufmann
ein Leutnant
Adalbert, der Caféhausliterat
Die Lebensuntüchtigen:
Magdalena Vermehren
das blasse Mädchen
Stil und Sprache Manns:
Leitmotivtechnik zur Verdeutlichung des Antagonismus von Kunst und Leben in der Novelle
Ironie als Stilprinzip
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
Tonio Kröger als Künstlernovelle
das Verhältnis der Bürger und Künstler zueinander
die Entwicklung Tonios als Künstler
die Verbindung von Kunst, Leben und Ironie in der Erzählung
Im 4. Kapitel bieten wir eine Textanalyse und -interpretation der Erzählung Mario und der Zauberer.
Mario und der Zauberer – Entstehung und Quellen:
Da die Novelle wie Tonio Kröger zu einem nicht geringen Teil auf Erlebnissen der Familie Mann während zweier Italienaufenthalte fußt, geben wir zunächst einige Briefauszüge wieder und komplettieren diese durch eine Selbstäußerung Thomas Manns aus seinem autobiografischen Text On Myself, wo er sich kurz über die Entstehung der Novelle äußert.
Inhalt:
In der Novelle wird die Geschichte eines Badeurlaubs erzählt, der zu Beginn zunächst durch eine schlechte Unterkunft, später vom latent fremdenfeindlichen Betragen der italienischen Badegäste empfindlich gestört wird. Dennoch reist man nicht ab. Die Handlung spitzt sich zu, als der Zauberer Cipolla auftritt, der in seiner Person das „eigentümlich Bösartige der Stimmung“ (S. 74) zum Ausdruck bringt. Cipolla ist ein hässlicher, zudem kranker Mann, dem es aber durch eine gewaltige Willensanstrengung gelingt, stark zu sein und durch seine hypnotischen Fähigkeiten italienische wie deutsche Feriengäste in seinen Bann zu ziehen. Auch der Erzähler kann sich teilweise der Macht seiner Persönlichkeit nicht entziehen. Er ist dann einer, der gegenüber dem Leben zu kurz gekommen ist und sich nun am Leben rächt. Erst die ausdrücklich als Befreiung empfundene Tat eines tief verletzten Menschen vermag die suggestive Wirkung dieses Psychologen zu durchbrechen. Der hypnotisierte Kellner Mario küsst den Zauberer, weil er glaubt, seine Freundin vor sich zu haben, und erschießt ihn, als er erkennt, was er getan hat.
Chronologie und Schauplätze:
Die Novelle spielt während eines kurzen Badeaufenthaltes in dem italienischen Badeort Torre di Venere am Tyrrhenischen Meer.
Personen:
Die Hauptpersonen sind
Mario:
ein junger schwermütiger Mann
der Ich-Erzähler:
hebt sich durch seine reflektierte Haltung von den anderen Urlaubern ab
Cipolla:
Zauberer, Hypnotiseur bzw. Künstler
Stil und Sprache Manns:
unprätentiöse Sprache mit Nähe zur Mündlichkeit
im Stil der Erzählung ist die politische Bedeutung des Erzählten zu erkennen
Verschiedene Interpretationsansätze bieten sich an:
Sie alle kreisen um die Frage nach der politischen Lesart der Novelle, kann man doch den Zauberer, gerade in der Endphase der Weimarer Republik und zur Zeit des italienischen Faschismus Mussolinis, als politische Führerfigur, als Massenverführer verstehen.
Thomas Mann (1875–1955) © ullstein bild – Imagno
Jahr
Ort
Ereignis
Alter
1875
Lübeck
Geburt am 6. Juni als zweiter Sohn einer patrizischen Kaufmannsfamilie. Eltern sind der Speditionskaufmann und spätere Senator Heinrich Mann und seine Frau Julia (geb. da Silva-Bruhns). Geschwister: Heinrich (1871–1950), Julia (1877–1927, Freitod), Carla (1881–1910, Freitod) und Karl Victor (1890–1949)
1891
Lübeck
Tod des Vaters; Liquidation der Firma aufgrund testamentarischer Verfügung
16
1893
Lübeck
Übersiedlung der Mutter mit den drei jüngsten Geschwistern nach München; Thomas Mann besucht weiterhin das Gymnasium in Lübeck;
Mitarbeit an der von ihm mit herausgegebenen Zeitschrift Der Frühlingssturm. Monatszeitschrift für Kunst, Literatur und Philosophie; Prosaskizzen, Aufsätze
18
1894
Lübeck
Antipathie gegenüber der Schule; Verlassen des Gymnasiums in der Obersekunda;
19
München
Übersiedlung nach München zur Mutter und den Geschwistern; Volontärstätigkeit bei einer Versicherungsgesellschaft; erste Novelle, Gefallen, erscheint in der Zeitschrift Die Gesellschaft.
1895
München
Aufgabe des bürgerl. Berufs, Entschluss zu einer Existenz als freier Schriftsteller; Gasthörer an der Technischen Hochschule, Plan für eine journalistische Laufbahn
20
1895–1896
München
Beiträge für die konservative Zeitschrift Das Zwanzigste Jahrhundert. Blätter für deutsche Art und Wohlfahrt (Hrsg. Heinrich Mann)
20–21
1896–1898
Rom/Palestrina
Gemeinsamer Italien-Aufenthalt mit seinem Bruder Heinrich; Beginn der Arbeiten an Buddenbrooks
21–23
1898
München
Veröffentlichung der Novellensammlung Der kleine Herr Friedemann bei S. Fischer
23
1898–1900
München
Lektor und Korrektor beim Simplicissimus (satir. Zeitschrift). 1900 wurde er als „Einjährig-Freiwilliger“ zum Dienst im Münchner Leibregiment eingezogen. Seine militärische Laufbahn endete nach drei Monaten wegen Dienstuntauglichkeit.
23–25
1901
München
Erscheinen von Buddenbrooks
26
1903
München
Tonio Kröger
28
1905
München
Heirat mit der aus einer Gelehrten- und Industriellenfamilie stammenden Katja Pringsheim (1883–1980); Kinder: Erika (1905–1969), Klaus (1906–1949, Freitod), Golo (1909–1994), Monika (1910–1992), Elisabeth (1918–2002), Michael (1919–1977, Freitod)
30
1913
München
Beginn der Arbeiten an Der Zauberberg
38
1918
München
Betrachtungen eines Unpolitischen: Verteidigung des Kaisertums und Kriegsbegeisterung führen zum Bruch mit dem Bruder.
43
1922
München
Von deutscher Republik (Rede): Befürwortung der Republik; Aussöhnung mit dem Bruder
47
1923
Weßling (Oberbayern)
Tod der Mutter
48
1924
München
Der Zauberberg (Zeit- und Bildungsroman)
49
1926
Berlin
Ernennung zum Mitglied der neu gegründeten Sektion Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste; Ernennung zum Professor ehrenhalber durch den Senat der Hansestadt Lübeck; Beginn der Arbeit an den Joseph-Romanen
51
1929
Stockholm
Nobelpreis für Literatur (für Buddenbrooks)
54
1930
Berlin
Mario und der Zauberer;
Deutsche Ansprache. Ein Appell an die Vernunft (Mahnrede angesichts des Stimmenzuwachses der NSDAP)
55
1933
Europareise; nach der nationalsozialistischen Machtergreifung keine Rückkehr nach Deutschland
58
Sanary-sur-Mer, Küsnacht
Emigration nach Sanary-sur-Mer (Südfrankreich), dann nach Küsnacht (Schweiz);
erster Band der Joseph-Tetralogie (Die Geschichten Jaakobs)
1934
Erste USA-Reise;
zweiter Band der Joseph-Tetralogie (Der junge Joseph)
59
1936
Küsnacht/Zürich
Öffentliche Absage an NS-Deutschland; Aberkennung der deutschen Staatsbürgerschaft; tschechische Staatsbürgerschaft;
dritter Band der Joseph-Tetralogie (Joseph in Ägypten)
61
1938
Princeton (USA)
Übersiedlung in die USA; Gastprofessur an der Universität
63
1939
Pacific Palisades (USA)
Übersiedlung nach Kalifornien;
Lotte in Weimar (Roman)
64
1940–1945
USA
Monatliche Radioreden Deutsche Hörer!, die über die BBC nach Deutschland ausgestrahlt werden
65–70
1943
Pacific Palisades
Vierter Band der Joseph-Tetralogie (Joseph, der Ernährer)
1945
Pacific Palisades
Warum ich nicht nach Deutschland zurückkehre (Offener Brief), Vertreten der Kollektivschuld-These
70
1947
Pacific Palisades
Doktor Faustus (Roman)
72
1949
Erster Deutschlandbesuch nach dem Krieg;
Freitod des Sohnes Klaus
74
1951
Pacific Palisades
Der Erwählte (Roman)
76
1952
Zürich
Übersiedlung in die Schweiz nach Kommunismus-Anklage vor dem „Ausschuss für unamerikanische Umtriebe“
77
1954
Zürich
Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull. Der Memoiren erster Teil (Roman);
Ehrenbürgerschaft von Lübeck
79
1955
Zürich
Tod am 12. August
80
ZUSAMMENFASSUNG
Da Tonio Kröger 1903, Mario und der Zauberer 1930 entstanden ist, umfasst die folgende Tabelle historischer Daten aus Weltpolitik, Wirtschaft, Gesellschaft, Naturwissenschaft, Technik, Kunst, Literatur, Philosophie und Musik die ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.
Weltpolitik
1899
Haager Friedenskonferenz über die friedliche Beilegung internationaler Konflikte; Burenkrieg
1900
Niederschlagung des ‚Boxer-Aufstandes‘ in China durch die europäischen Großmächte; zweites Flottengesetz des Deutschen Reichstages
1901
Scheitern der deutsch-britischen Bündnisverhandlungen
1905
Erste Marokkokrise
1911
Revolution in China und Sturz der Monarchie; Zweite Marokkokrise
1912
Scheitern der deutsch-britischen Flottengespräche
1914
Beginn des Ersten Weltkrieges
1917
Russische Revolution; Kriegseintritt der USA
1918
Frieden von Bresk-Litowsk zwischen der Sowjetunion und den Mittelmächten; Revolution in Deutschland; Waffenstillstand; Bürgerkrieg in der Sowjetunion
1922
Vertrag von Rapallo zwischen Deutschland und der Sowjetunion; ‚Marsch auf Rom‘; italienische Faschisten unter Mussolini bilden die Regierung
1923
Ruhrbesetzung durch Frankreich (Räumung 1925 beendet); Hitler-Ludendorff-Putschversuch in München
1924
Tod Lenins und Aufstieg Stalins zur Alleinherrschaft
1932
Internationale Abrüstungskonferenz in Genf; Konferenz in Lausanne beschließt Ende der Reparationen
1933
Ernennung Hitlers zum Reichskanzler
Wirtschaft und Gesellschaft
1900
Bürgerliches Gesetzbuch tritt in Kraft; Eröffnung der Métro in Paris
1901
Frauenstudium in Baden zugelassen
1911
Einführung der Angestelltenversicherung in Deutschland
1912
Treffen der Jugendbewegung auf dem Hohen Meißner; Einführung des Fließbandes bei Ford
1918
Achtstundentag in Deutschland; Wahlrecht für Frauen im Deutschen Reich
1923
Inflation und Währungsreform
1927
Einführung der Arbeitslosenversicherung in Deutschland
1928
Ruhreisenstreit
1932
Über sechs Millionen Arbeitslose in Deutschland
1933
Beginn der starken Emigration aus Deutschland, verursacht durch den nationalsozialistischen Terror
Naturwissenschaft und Technik
1902
Drahtlose Atlantikverbindung
1902
Erster bemannter Motorflug
1905
Albert Einsteins Relativitätstheorie
1908
Erstes deutsches Fernsprech-Ortsnetz für Selbstwähler
1911
Amundsen als Erster am Südpol; Rutherfords Atommodell
1912
Untergang der ‚Titanic‘
1923
Erste regelmäßige Rundfunksendung in Deutschland
1927
Atlantikflug von Charles Lindbergh
1928
Erste Versuchssendung des Fernsehens in Berlin
Kunst, Literatur, Philosophie und Musik
1900
Freuds Traumdeutung
1905
Gründung der Künstlervereinigung ‚Brücke‘ in Dresden
1909
Marinettis Futuristisches Manifest; Schönbergs ‚Drei Klavierstücke‘, op. 6
1910
Kandinsky malt sein erstes abstraktes Bild
1911
Gründung der Künstlervereinigung ‚Der Blaue Reiter‘ in München
1917
Gründung der Universum-Film AG (Ufa)
1918
Gründung des ‚Staatlichen Bauhauses‘ in Weimar durch Gropius
1929
Gründung des ‚Museums of Modern Art‘ in New York
1930
Eröffnung des Hauses des Rundfunks in Berlin
Es sind vor allem folgende Werke, die in die Zeit zwischen der Entstehung von Tonio Kröger und Mario und der Zauberer fallen:
In dem ‚Prinzenroman‘ Königliche Hoheit, der 1909 erschien, greift Mann wieder das Thema des vornehm-überlegenen Außenseiter-Dichters auf, der seinen Platz in der Gesellschaft sucht, ohne sich trivialisieren zu müssen. Die von Tonio Kröger her bekannte Sehnsucht nach dem Gewöhnlichen ist das strukturelle Gegengewicht. Das ‚strenge Glück‘ einer Ehe, die zugleich eine Annäherung an das ‚Volk‘ sein soll, beschließt den Roman hoffnungsvoll.
Thomas Mann lässt seine Arbeit an dem begonnenen Roman Felix Krull zugunsten der Arbeit an der Novelle Der Tod in Venedig (1912) liegen. Auch diese Novelle ist wie Tonio Kröger eigentlich eine Künstlernovelle. Der große, aber in seinen Ruhm eingesperrte Schriftsteller Aschenbach wird durch eine homoerotische Leidenschaft zugleich befreit und getötet, so dass nur er und nicht die ‚respektvoll erschütterte Welt‘ weiß, dass er seine Würde verloren hat.
Nach dem Tod in Venedig greift Mann zunächst den Krull