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Ein junger Mann lernte auf der Schule ein Mädchen kennen und verliebte sich in sie. Später heirateten beide und waren, wenn auch nur für kurze Zeit, eine glückliche Familie, aus der zwei Töchter hervorgingen.
Doch die Ehe hielt nur fünf Jahre, bevor sie geschieden wurden. Da beide feststellten, dass sie nach der Scheidung viel besser miteinander auskamen, kaufte Alex sich ein kleines Haus und zog in die Nähe seiner Ex-Ehefrau mit den Kindern. Beide kümmerten sich um die Erziehung der Mädchen, und wer es nicht besser wusste, der war der Meinung, dass es sich um ein Ehepaar handeln würde. Da jetzt wieder Weihnachtszeit war, wetteiferten beide Elternteile darum, denn jeder wollte die schönsten Geschenke für die Kinder besorgen.
Als Alex seine Geschenke beisammen hatte und sich auf das Fest freute, kam die schlechte Nachricht von seiner Ex-Schwiegermama, per Telefon.
Er eilte ins Krankenhaus, aber es war zu spät. Seine Ex-Ehefrau war mit den beiden Mädchen und ihrem neuen Lebenspartner mit ihrem Fahrzeug in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem die Frau und eines der Mädchen noch an der Unfallstelle verstarben. Das zweite Mädchen überlebte, aber nur wenige Tage, dann erlag auch sie ihren Verletzungen.
Mit einem Schlag war eine glückliche Familie zerstört worden und Alex blieb alleine zurück. Was sollte jetzt noch das Weihnachtsfest für ihn bringen, mit all den vielen Geschenken. Er versank in einem tiefen Loch.
Wie die Geschichte weitergeht, ob er wieder dort herauskam und wer ihm dabei geholfen haben könnte, das können Sie in dieser etwas traurigen und vom Schicksal gezeichneten Erzählung selbst erlesen.
Viel Spaß beim Lesen
Sandra Olsen
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Weihnachten war schon immer meine Lieblingsjahreszeit und ich bin recht froh, dass es wieder so weit ist.
Ich heiratete jung und hatte zwei perfekte Töchter, aber meine Ehe war alles andere als perfekt.
Wir waren jung und verliebt gewesen und hatten vom Leben noch keine Ahnung.
Ich trat in das Community College ein, und Danny begann ihr Abschlussjahr, als wir beschlossen, den Knoten zu knüpfen und zu heiraten.
Die Bereitschaft ihrer Familie, mich zu akzeptieren, war ein großer Faktor, es war eine Familie, die ich mir immer wünschte, aber die ich nie hatte, und ich fühlte mich, wie ein echtes Mitglied von ihnen.
Ich kann es jetzt zugeben, ich liebte es wahrscheinlich, ein Teil dieser Familie zu sein, genauso, wie ich Danny von Herzen liebte.
Unsere Trennung war aber unvermeidlich, zwei Teenager, die nichts, aber auch gar nichts über das Leben wussten und kannten, wir dachten immer, unsere Verliebtheit würde alles andere, automatisch, zum Laufen bringen.
Ich war kein Super Boy, nein, ich war nur ein durchschnittlicher Schüler, verbrachte einige Zeit in der Fußballmannschaft, und verlor meine Jungfräulichkeit mit achtzehn Jahren, an ein Mädchen, das ich dann später auch heiratete.
Wenn die Zeiten rau wurden, wussten wir nicht, wie wir damit umgehen sollten, und schrien uns öfters gegenseitig an.
Ihre Familie trat oft ein und half aus, wenn sie konnten, aber immer wieder guter Sex, das war nicht genug, um den Unterschied in unseren Wünschen, Bedürfnissen und Ambitionen, auszugleichen.
Am Ende haben wir aufgegeben und haben uns getrennt.
Manchmal denke ich, dass es ein Wunder war, dass wir es durch diese fünf Jahre geschafft hatten.
Unsere Hingabe an unsere Kinder ermöglichte es uns, endlich über unsere eigenen Probleme hinwegzusehen und einen bemerkenswert liebenswürdigen Waffenstillstand zu schließen, wobei unsere Mädchen dabei immer im Mittelpunkt standen.
Obwohl Danny und ich nicht zusammen leben konnten, stellte sich heraus, dass wir uns viel besser verstanden, seit wir geschieden waren.
Wir teilten unsere Zeit mit den beiden Töchtern, lebten nur einen Steinwurf voneinander entfernt und arbeiteten als Team zusammen, um sicherzustellen, dass unsere persönlichen Unterschiede so wenig Einfluss wie möglich, auf unsere Mädchen haben sollten.
Ich hatte ursprünglich eine Wohnung in der Innenstadt gemietet, aber schließlich, eines der kleinsten Häuser im selben Schulbezirk unserer Kinder gekauft, um die Sache einfacher zu haben.
Es war viel mehr Wohnraum, als ich brauchte, aber als die Mädchen dann auch über Nacht bei mir blieben, fühlte es sich an, wie ein Zuhause.
Und ansonsten lebten wir nur wenige hundert Meter voneinander entfernt, wenn etwas sein sollte, so konnten wir uns immer gegenseitig helfen.
Die Nachbarschaft war nett und bestand überwiegend aus jüngeren Familien, in älteren, kleinen Häusern.
Die meisten Leute waren herzlich, behielten ihre Gewohnheiten bei, und nach ein paar Jahren, kannte ich viele der Nachbarn mit ihren Namen und tauschte mit ihnen Grüße im Supermarkt, oder sonst irgendwo beim Einkaufen, aus.
Ich war vorstädtisch geworden.
Dies war mein viertes Weihnachtsfest, seit der Scheidung.
Danny lebte mit ihrem neuen Partner Eric zusammen, den ich gerne verachtet hätte, aber er war ein anständiger Typ, mit einem tollen Job, und einem miesen Geschmack in Sachen Sportmannschaften, denn er war eingefleischter Hertha Fan.
Er war auch begeistert von meinen Mädchen, ohne meinen Platz bei ihnen einnehmen zu wollen.
Es hatte eine Weile gedauert, aber wir hatten eine Art Freundschaft aufgebaut, was keine schlechte Sache war und der Erziehung der Mädchen, gut tat.
Mein Kindesunterhalt war auf etwas mehr als eintausendzweihundert Euro festgelegt, und die Kinder waren in meiner Krankenversicherung kostenfrei mitversichert.
Obwohl wir nicht so lange verheiratet waren, um Denny Unterhalt zu leisten, zahlte ich ihr weitere fünfhundert Euro im Monat, um das Leben der Kinder dadurch, zu verbessern, denn die Kinder waren für mich alles, was wichtig war.
Die Kosten waren anfangs hart gewesen, aber da ich mich nun voll auf die Arbeit konzentrieren konnte, stieg meine Leistung sprunghaft an, und das fiel sogar meinem Chef auf.
Zwei Beförderungen in den vier Jahren hatten den finanziellen Aspekt weniger problematisch gemacht, aber durch die dadurch bedingten vermehrten Geschäftsreisen, war die Möglichkeit, den Mädchen öfters zur Verfügung zu stehen, weniger garantiert.
Danny war gut darin und arbeitete mit mir in dieser Hinsicht sehr gut zusammen.
Im Gegenzug nahm ich noch mehr Ausgaben der Mädchen auf meine Schultern, darunter auch den Musikunterricht, und ich kaufte ihnen ein Klavier.
Weihnachten war immer etwas Besonderes.
Wir hatten in jedem Jahr, Weihnachten als Großfamilie gefeiert.
Am Heiligabend war ich immer früh bei Danny vorbeikommen, wir hatten ein großes Familienfrühstück und hatten anschließend immer, die Geschenke mit den beiden Mädchen, zusammen geöffnet.
Ich hatte wirklich alles getan, um sicherzustellen, dass die Mädchen immer ihre Lieblingsgeschenke bekamen, denn ich konnte es mir ja finanziell leisten.
Mit sechs und acht Jahren waren sie noch jung genug, um einfache Bedürfnisse zu haben, und die Magie von Weihnachten war so real, wie es nur ging.
Die Schwiegereltern waren dann immer am Nachmittag mit ihren Geschenken vorbeigekommen, und wir hatten ein gutes, altmodisches Weihnachtsessen, mit allem, was dazu gehörte, eingenommen.
Für mich war es schön, immer noch ein Teil dieser Familie zu sein, auch wenn wir getrennt lebten, denn ich fühlte mich sehr wohl in dieser Familie.
Es war fast so, als seien wir noch miteinander verheiratet.
Ich hatte einen Weihnachtsurlaub bei meiner Arbeit bekommen und Danny nicht, also waren wir uns einig, dass beiden Mädchen, von Weihnachten, bis Neujahr, bei mir bleiben würden, und jedes Mal, wenn Danny an ihrer Arbeit frei bekam, arbeiteten wir normalerweise einen Plan aus, um ihr Zeit zu geben, auch mit den Kindern, zusammen zu sein.
Es war selbstverständlich, dass ich die Stadt mit den Kindern nicht verlassen würde, zumindest, nicht länger als einen Tag, denn Danny wollte auch täglich Zugriff auf die Kinder haben, und ich wollte sie ihr nicht entziehen.
Der Sommer war großartig mit den zwei Wochen, die ich mit ihnen am Stück verbringen durfte, und wir verbrachten ihn, normalerweise am Strand derb Ostsee, aber Weihnachten, das war etwas ganz anderes, Weihnachten war magisch, da wurde ich immer sentimental.
Ich bekam immer schon lange vorher, die Wunschliste der Mädchen, aber ich begann bereits auch Ende November bereits, mit dem Einkaufen für die „Musst du unbedingt haben Artikel“ der Saison.
Und ich war nicht geizig, ich wollte sie immer alle aufkaufen, um sicher zu sein, dass ich keinen der Artikel vergessen hatte.
Lokale Geschäfte, Online-Auktionen, Versandhäuser, ich hatte jede Möglichkeit genutzt, um die heißesten Geschenke für die Mädchen, in die Hände zu bekommen.
In den ersten zwei Jahren hatte ich Danny in die Hölle gewünscht, weil sie alle Geschenke auf der Liste bereits gekauft hatte, und nichts für mich übrig ließ.
Jetzt erhielt ich eine separate Liste von den Dingen, die ich nicht kaufen durfte, weil sie für Danny reserviert waren, denn man wollte Doppelkauf vermeiden.
So war ich gerade mit dem Einwickeln meines vierundvierzigsten Geschenks fertig, alles in Glitzer-Barbie-Papier für Britta, und in Hannah Montana-Papier, für Hanne.
Der fünfte Dezember war der späteste Termin, für das Geschenkekaufen, wenn ich dann noch nicht alles zusammen hatte, wurde ich nervös.
Sicher, ich würde noch ein paar Dinge besorgen, darunter etwas für Danny, Eric und meine Schwiegereltern, aber meine Mädchen wurden immer als erstes versorgt.
Die Geschenke wurden sorgfältig in meinem Wohnzimmer verteilt, wo sie, bis kurz vor Weihnachten, versteckt blieben, bis ich sie dann, in einer großen Zeremonie, zu Danny in die Wohnung brachte.
Zuvor musste sichergestellt werden, dass die Mädchen nicht da waren und sahen, wer das Christkind war.
Als alle Geschenke endlich unter dem Weihnachtsbaum lagen, war ich zufrieden und verabschiedete mich, bis zum nächsten Morgen, zum gemeinsamen Frühstück.
Der Anruf, der alles zerstörte, er kam von Dannys Mutter Sibille.
Ich brauchte gerade einmal fünfzehn Minuten, um ins Krankenhaus zu kommen.
Ich war doch schon zu spät Danny und Britta waren beide im Rettungswagen an der Unfallstelle gestorben.
Eric war zehn Minuten nach seiner Einlieferung, ebenfalls gestorben.
Aber Hanne, meine perfekte kleine Hanne, kämpfte in kritischem Zustand, um ihr junges Leben.
Sie war schon immer eine Kämpferin gewesen und würde sich niemals einer Herausforderung entziehen.
Sie würde es auch diesmal schaffen, ich wusste es einfach.
Vorangegangen war ein verrückter Verkehrsunfall.
Ein entgegenkommender Pkw wollte einem Fuchs ausweichen, der über die Fahrbahn lief.
Dabei kam er auf die Gegenfahrbahn und stieß dort, mit dem ihm entgegen kommenden Pkw von Danny, frontal zusammen.
Der Fahrer des unfallverursachenden Fahrzeug, ein achtzehnjähriger Fahranfänger, er durfte, zusammen mit seinem Vater, sein Weihnachtsgeschenk ausprobieren, ein gebrachter VW Golf.
Zehn Tage vorher hatte er seinen Führerschein bestanden und es war seine erste Fahrt nach der Prüfung.
Als der Fuchs die Fahrbahn überquerte, erschrak der Fahrer und verzog sein Fahrzeug nach links, wo er so auf die Gegenfahrbahn geriet und dort mit dem Pkw von Danny zusammenprallten.
Der Pkw von Danny, in dem die beiden Mädchen saßen und ihr Lebenspartner Eric, er wurde in ihrer Fahrtrichtung gesehen, nach rechts in den Wald abgedrückt, wo er noch zusätzlich mit voller Wucht, gegen einen Baum prallte, und abrupt, zum Stehen kam.
Meine Ex-Frau Danny und Britta konnten nur noch tot aus dem Fahrzeug geborgen werden und Eric verstarb etwas später, im Krankenhaus.
Auch der junge Autofahrer und dessen Vater verstarben noch an der Unfallstelle.
Einzige Überlebende war mein Mädchen Hanne, das mit ihrem Leben kämpfte.
Der Unfall forderte fünf Tote und eine Schwerverletzte.
Sibille und ich hielten eine Mahnwache vor der Tür der kleinen Hanne im Krankenhaus, und als die Ärzte nach sechs Stunden herauskamen und uns erklärten, das Schlimmste sei vorbei und, das Mädchen jetzt in einem stabilen Zustand sei, fielen wir uns in die Arme und weinten, wie kleine Kinder.
Wir blieben an ihrer Seite, einer von uns war immer anwesend.
Sibille rief mich an, als mein Baby aufwachte und sprach.
Drei lange Tage sahen wir Hanne, wie es ihr im Krankenhaus langsam besser ging.
Die schlimmsten Blutergüsse, Schnitte und Prellungen, sie blühten am zweiten Tag auf und begannen gerade erst wieder, etwas zu verblassen.
Ich bin von Natur aus kein religiöser Typ, aber ich befand mich auf den Knien neben ihrem Bett, betete zu Gott, um auf sie aufzupassen, und dankte dafür, dass ich sie, durch diese schreckliche Katastrophe, nicht auch noch verloren hatte.
Aber, es war doch alles vergebens.
Am siebzehnten Dezember 2018, genau, um sechzehn Uhr zwanzig, verstarb auch sie ganz plötzlich.
Keine Warnung ging voraus, kein Grund konnten die Ärzte uns nennen, sie war da und dann plötzlich war sie es nicht mehr da, die Ärzte vermuteten, ein Gerinnsel hätte sich in ihrem Kopf gebildet.
Ich aber vermutete, Inkompetenz der Ärzte.
Endlich verstand ich, wie ein Mensch so niedergeschlagen werden konnte, sodass sich das Leben möglicherweise, für ihn nicht mehr lebenswert anfühlte.
Ich ging nach Hause und schottete mich von der Welt ab.
Das Weihnachtsfest stand vor der Tür, ich war alleine, und meine Lieben, sie waren alle unter der Erde.
Nach einer Weile nahm ich das Telefon nicht mehr ab und meldete mich auch nicht mehr an meinem Handy.
Zur Hölle seien wir ehrlich, ich hatte die verdammten Drähte aus der Wand gerissen, damit ich nicht noch einem blutenden Herzen zuhören musste, der mir sagte, dass sie mir ihr Beileid aussprechen wollten.
Bei meinem Handy war es einfacher, ich hatte es einfach ausgeschaltet und war nicht mehr zu erreichen.
Mehrere Leute von der Arbeit kamen vorbei und versicherten mir, dass ich mir so viel Zeit nehmen könnte, wie ich bräuchte, bevor ich wieder an die Arbeit käme.
Die Nachbarsfrauen brachten mir Essen und Neuigkeiten, und sie gingen, sobald sie das Gefühl hatten, die von der Situation sozial geforderte Mindestzeit, für einen Kondolenzbesuch, verbracht hatten, aber nicht, ohne mir Kraft und Stärke zu wünschen.
Dannys Familie kümmerte sich um die Beerdigung, denn ich hatte keinerlei Erfahrung mit so etwas.
Sie versuchten anzurufen und kamen sogar, für meine Einwilligung und Unterschrift vorbei.
Ich gab ihnen einen Scheck über zehntausend Euro, um für die Beerdigung der Mädchen aufzukommen, und löste dafür, fast meine ganzen Ersparnisse aus.
Wofür sollte ich es jetzt noch ausgeben, ich hatte jetzt keine Familie mehr.
Ich konnte mich nicht dazu bringen, in die Kirche zu gehen, aber ich duschte und zog einen schwarzen Anzug für die Beerdigung an.
Es war ein trostloser Tag, grauer Himmel, ein stürmischer Wind, der drohte, das Dach des Außenzeltes auf dem Friedhof, abzureißen, es war einfach, ein Scheißtag.
Der Boden war in der vergangenen Nacht feucht vom Regen geworden, und die Leute mussten aufpassen, dass die Wände an den Gräbern, nicht einbrachen.
Der Tag war einfach perfekt, für meine miese Stimmung.
Und jetzt fing es auch noch an, leicht zu regnen.
„Ich dankt dir Gott, pisse auch noch auf einen Kerl, wenn er bereits am Boden liegt.“
Am offenen Grab schüttelte ich die erforderlichen Hände und küsste die angebotenen Wangen, bis ich es einfach nicht mehr aushalten konnte.
All diese falschen Leute hier, mit ihren falschen Gefühlen, sie sagten mir immer, wie leid es ihnen tat, und anschließend, zu ihren perfekten kleinen Familien nach Hause gingen, sich dort an den Tisch setzten, und Hackbraten aßen.
Es waren alles nur Heuchler.