Trevellian oder der Terror hat einen Namen: Action Krimi - Pete Hackett - kostenlos E-Book

Trevellian oder der Terror hat einen Namen: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten. Eine weltweit agierende Elektronikfirma soll übernommen werden, und man will zuvor eigene Mitarbeiter einschleusen. Als das nicht klappt, werden die zuständigen Leute umgebracht. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker bekommen es mit jemandem zu tun, den sie leider schon nur zu gut kennen.

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian oder der Terror hat einen Namen: Action Krimi

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Trevellian oder der Terror hat einen Namen: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten.

Eine weltweit agierende Elektronikfirma soll übernommen werden, und man will zuvor eigene Mitarbeiter einschleusen. Als das nicht klappt, werden die zuständigen Leute umgebracht. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker bekommen es mit jemandem zu tun, den sie leider schon nur zu gut kennen.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

1

Das Paket wurde vom United Parcel Service geliefert. Der Zusteller war ein freundlicher Bursche, der es in der Poststelle von HaNoWe-Electronics abgab. Lachend erzählte er den beiden Bediensteten, die in der Poststelle tätig waren, dass er neu sei und man künftig öfter mit ihm das Vergnügen haben werde. Er war etwa dreißig Jahre alt und verfügte über ein offenes, ehrliches Gesicht.

Das Paket trug keine Absenderangaben. Adressiert war es an HaNoWe-Electronics, 173 East 94th Street, New York.

Einer der Bediensteten betrachtete das handliche Päckchen von allen Seiten. »Wir leiten es am Besten an …«

Mit einem furchtbaren Knall detonierte das Paket. Die beiden Angestellten waren auf der Stelle tot. Das Büro wurde völlig verwüstet. Die Fensterscheiben wurden nach draußen gedrückt.

Draußen steckte der Mann von UPS sein Handy in die Tasche. Sein Gesicht war unbewegt. Er gab Gas und fuhr an.

Die Bombe, die zwei Angestellten den Tod brachte, war um Punkt zehn Uhr hochgegangen.

Ebenfalls um Punkt zehn Uhr läutete John Hazens Telefon. Der Gesellschafter und Geschäftsführer von HaNoWe-Electronics schnappte sich den Hörer, hob ihn vor sein Gesicht und nannte seinen Namen. Eine dunkle Stimme sagte: »Sie haben das Ultimatum verstreichen lassen, Hazen. Genau in diesem Moment geht eine Bombe in der Poststelle Ihres Unternehmens hoch. Sie haben es sich selbst zuzuschreiben.«

Der Anrufer legte auf.

In John Hazens Gesicht arbeitete es. Seine Augen flackerten unruhig. Er hatte die Worte noch gar nicht richtig verarbeitet, als seine Sekretärin die Verbindungstür zu seinem Büro aufriss und mit schriller Stimme, in der grenzenloses Entsetzen lag, rief: »In der Poststelle hat eine Explosion stattgefunden. Was Genaueres weiß ich noch nicht. Die Polizei wurde informiert.«

Eine eiskalte Hand schien nach Hazen zu greifen. Wie im Trance erhob er sich. Seine Lippen formten tonlose Worte. Seine Stimmbänder jedoch versagten.

2

Um kurz vor zwölf Uhr betraten Milo und ich das Verwaltungsgebäude der HaNoWe-Electronics. In der verwüsteten Poststelle waren noch die Kollegen von der SRD an der Arbeit. Mit dem Leiter des Teams sprachen wir. Er sagte: »Es war eine Knallerbse von außergewöhnlicher Sprengkraft. Was Genaueres können wir noch nicht sagen, nur, dass die Detonation wahrscheinlich durch ein Handy ausgelöst wurde. Die beiden Bediensteten waren auf der Stelle tot.«

Auch ein Vertreter der Staatsanwaltschaft war anwesend. »Der Anschlag könnte einen terroristischen Hintergrund haben«, meinte er. »Vielleicht bekennt sich irgendeine terroristische Vereinigung dazu. Wir werden abwarten müssen. Vielleicht lässt auch die Art der Bombe Aufschluss über den Bastler zu. Wir werden es sehen.«

Die beiden Toten waren bereits in die Gerichtsmedizin abtransportiert worden.

Wir erfuhren, dass Geschäftsführer des Unternehmens John Hazen war und er sich im Hause befand. Man hatte mit ihm bereits eine erste Vernehmung durchgeführt. Milo und ich fuhren in die dritte Etage des Gebäudes, in der die Geschäftsführung untergebracht war, und wir saßen John Hazen wenig später in seinem Büro gegenüber. Der Mann war nur noch ein Nervenbündel. Er war etwa Mitte der fünfzig, groß gewachsen, schlank, grauhaarig und verströmte ein hohes Maß an natürlicher Autorität.

Ich übernahm es, Milo und mich vorzustellen. Meine ID-Card, die ich Hazen hinhielt, schien ihn kaum zu interessieren. Er schenkte ihr nur einen flüchtigen Blick. Wie es schien, hatte er Schrecken und Fassungslosigkeit noch nicht überwunden. Jeder Zug in seinem Gesicht, in dem die Muskeln zuckten, verriet es. Unablässig knetete er seine feingliedrigen Hände.

»Das alles übersteigt meinen Verstand«, murmelte er mit brüchiger Stimme. »Ich kann es einfach nicht begreifen. Wer tut so etwas? Zwei Männer …«

Er brach ab. Ein Laut entrang sich ihm, der sich anhörte wie trockenes Schluchzen.

»Wurde der Anschlag angekündigt?«, fragte ich. »Gab es irgendwelche Drohungen?«

Hazen wich meinem Blick aus. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Sein Zögern mutete mich seltsam an. Es war, als hätte er etwas zu verbergen. Nun, vielleicht war es seiner Aufgewühltheit zuzuschreiben. Er schüttelte den Kopf. »Nichts dergleichen, Special Agent.«

»Wer ist Inhaber der Firma?«, fragte ich.

»Es handelt sich um eine Personengesellschaft«, antwortete Hazen. »Wir sind drei Gesellschafter, jeder verfügt über ein Drittel der Geschäftseinlage. Ich bin Geschäftsführer.«

»Wer sind Ihre beiden Kompagnons?«

»Frederick Nolan und George Webster. Daher auch der Name HaNoWe-Electronics. Hazen – Nolan – Webster. Wir sind ein weltweit agierendes, den Mark beherrschendes Elektronikunternehmen.«

»Wenn ich richtig informiert bin, stellen Sie Halbleiter her.«

»Das ist richtig.«

»Klären Sie uns auf«, bat ich.

»Halbleiter sind Festkörper, deren elektrische Leitfähigkeit stark temperaturabhängig ist und von daher je nach Temperatur sowohl als Leiter als auch als Nichtleiter betrachtet werden können. In der Nähe des absoluten Temperaturnullpunktes …« Hazen griff sich an den Kopf. Sein Gesicht drückte Verzweiflung aus. »Ich glaube, es ist nicht der richtige Zeitpunkt, um Ihnen einen Vortrag über die Beschaffenheit von Halbleitern zu halten, Gentlemen. Entschuldigen Sie bitte, aber …«

Erneut brach er ab. Wahrscheinlich war er nie vorher in seinem Leben von einer derart schrecklichen Stimmung beherrscht worden wie nach dem Bombenanschlag.

Wir stellten noch eine Reihe von Fragen. Hazen mutete oftmals geistesabwesend an, seine Antworten fielen zum größten Teil sehr einsilbig aus. Doch schließlich hatten wir uns ein Bild verschafft und verließen das Verwaltungsgebäude. Die Fertigung der Halbleiter erfolgte in einem großen Werk in Queens. Weitere Betriebe der HaNoWe-Electronics gab es in Philadelphia, Boston und Detroit. Die Umsätze des Unternehmens überschritten die Hundert-Millionen-Grenze um ein Beträchtliches und steuerten in den Bereich der Milliarde.

Als wir das Gebäude verlassen wollten, sprach uns die Frau hinter der Rezeption im Erdgeschoss an. Sie sagte: »Ich habe es Ihren Kollegen vom Police Department schon gesagt: Kurz vor der Explosion brachte ein Kurier von UPS ein Päckchen. Kaum, dass er das Gebäude wieder verlassen hatte, erfolgte die Explosion.«

»Vielen Dank.«

Milo und ich fuhren zur Federal Plaza. Im Moment standen wir vor einem Rätsel.

3

Es war siebzehn Uhr. Burt Landers, der Personalchef von HaNoWe-Electronics, fuhr seinen Computer herunter, klappte eine Personalakte zu, die vor ihm auf dem Schreibtisch lag, verstaute sie im Schub und schloss diesen ab. Dann zog er seinen Trenchcoat an. Er schaute in sein Vorzimmer. Seine Sekretärin saß noch an ihrem Rechner und bearbeitete die Tastatur. »Ich mache Feierabend. Sie sollten auch aufhören, Kath. Morgen ist auch noch ein Tag.«

»Ich schreibe nur noch diesen Brief fertig, Mister Landers. Dann mache ich Schluss für heute.« Die junge Frau lehnte sich zurück und atmete tief durch. »Schrecklich, dieser Anschlag heute. Hank Johnson hinterlässt eine Frau und drei Kinder. Und Cole Talbot war immer so nett. Er war erst zweiundzwanzig Jahre alt. Es ist an Tragik kaum zu überbieten. Hoffentlich erwischt man die Täter bald.« Ihre Stimme sank herab. »Diese elenden Mörder dürfen nicht ungeschoren bleiben.«

Landers nickte ernst. »Gebe Gott, dass man diese Schufte entlarvt.« Dann gab er sich einen Ruck und reckte die Schultern. »Einen schönen Abend noch, Kath. Bis Morgen.«

»Auf Wiedersehen, Mister Landers.«

Burt Landers nahm nicht den Aufzug, sondern benutzte die Treppe, kam im Erdgeschoss an und nickte der Lady hinter der Rezeption zu. Dann trat er in den Hof, wo er seinen Chevrolet auf einem für ihn reservierten Stellplatz geparkt hatte. Es nieselte leicht. Der Himmel war wolkenverhangen. Die meisten der Angestellten hatten schon den Feierabend angetreten. Viele der aufgezeichneten Parkplätze waren bereits leer. Per Fernbedienung öffnete Landers den Chevy, dann klemmte er sich hinter das Steuer.

Seine Gedanken arbeiteten. Kürzlich war der Job des Abteilungsleiters Controlling zu besetzen gewesen. Ihm, Landers, oblag im Endeffekt die Entscheidung, wen er einstellte. Fünf Männer hatten sich beworben. Es gab persönliche Gespräche. Er erhielt einen Anruf. Der anonyme Anrufer verlangte, dass er sich für einen Mann namens Wyatt McGrady entscheiden sollte. McGradys Bewerbung lag vor. »Sollten Sie sich nicht für McGrady entscheiden, werden Sie es bereuen, Landers«, hatte der Anrufer gesagt.

Landers war davon überzeugt, dass es McGrady selbst war, der ihm gedroht hatte, und dass McGrady auf diese Art und Weise seiner Bewerbung Nachdruck verleihen wollte. Er maß dem Anruf keine Bedeutung bei, ließ sich nicht beirren und entschied sich für einen Mann namens Wilson Whiteman. Am 1. des Monats, vor vier Tagen also, hatte Whiteman seinen Job angetreten. Landers war sich sicher, keinen Fehlgriff getan zu haben.

Jetzt fragte er sich, ob der Bombenanschlag etwas mit der Stellenbesetzung zu tun hatte. Du hättest dich im Hinblick auf die Drohung vielleicht doch mit den Inhabern der Firma und den anderen Abteilungsleitern besprechen sollen, dachte er. Der Gedanke, dass er die Drohung einfach ignoriert hatte, bedrückte ihn. Du musst der Polizei davon erzählen. Himmel, du hast dem Anruf doch keine Bedeutung beigemessen. Sollte dieser McGrady wirklich …

Er hatte den Zündschlüssel umgedreht. Es gab einen ohrenbetäubenden Knall, die Motorhaube flog auf, Glas splitterte, eine Stichflamme zuckte zum Himmel. Dann stand der Chevy in Flammen. Schwarzer Rauch ballte sich im Hof und wurde vom frischen Wind auseinandergetrieben.

4

Das ausgebrannte Autowrack stand noch im Hof, als wir am nächsten Morgen bei HaNoWe-Electronics ankamen. Die Lady hinter der Rezeption war auffallend bleich. Wir fuhren mit dem Lift in die dritte Etage und betraten wenig später das Büro von Hazens Sekretärin. Auch diese junge Frau vermittelte einen ziemlich verstörten Eindruck. Aber das war nicht verwunderlich nach allem, was sich am gestrigen Tag in dem Unternehmen abgespielt hatte. Die furchtbaren Ereignisse gingen bei den Angestellten an die Substanz. Die Angst vor weiteren Anschlägen hatte sich in dem Gebäude eingenistet und hielt die Menschen fest im Klammergriff. Drei tote Männer waren eine erschreckende Bilanz.

Wir verbanden den Sprengstoffanschlag vom Vormittag mit dem Mord an Burt Landers. Eine Überprüfung bei UPS hatte ergeben, dass der Service am vergangenen Tag keine Zustellung für HaNoWe-Electronics zu verzeichnen hatte. Die Täter selbst hatten das Päckchen mit dem tödlichen Inhalt zugestellt.

Vorzustellen brauchten wir uns nicht mehr. Die Sekretärin öffnete die Verbindungstür zu Hazens Büro und sagte: »Die beiden Special Agents vom FBI sind eingetroffen, Sir. Kann ich sie reinschicken?«

Hazens dunkle Stimme antwortete etwas, dann machte die Sekretärin eine einladende Handbewegung und stieß die Tür vollends auf. »Bitte, treten Sie ein.«

Hazen sah bleich und übernächtigt aus. Dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Er erhob sich, kam um seinen wuchtigen Schreibtisch herum und gab jedem von uns die Hand. Sein Händedruck war irgendwie kraftlos. Er wies auf den Besuchertisch. »Nehmen Sie bitte Platz, Gentlemen.« Er setzte sich zu uns und fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. Seine Hand zitterte. Es war eine fahrige Geste, die verriet, wie sehr ihn die Ereignisse mitnahmen. »Ich – ich bin vollkommen von der Rolle«, murmelte er. »Wer mag es auf unser Unternehmen abgesehen haben?«

»Soweit wir informiert sind, war Burt Landers Personalchef in dem Unternehmen«, sagte ich.

»Ja. Er leitete die Personalverwaltung. Landers oblag das gesamte Personalmanagement.«

»Dann hatte er sicher nicht nur Freunde.«

»Wie meinen Sie das?«

»Ich nehme an, dass er ausgesprochenen Einfluss auf Personalentscheidungen jedweder Art hatte und dass er hin und wieder mal jemandem empfindlich auf die Zehen treten musste.«

»Er war ein kompetenter Mann, dem wir ziemlich freie Hand ließen. Ja, er hatte großen Einfluss. Ob es nun um Beförderungen, Umsetzungen, Einstellungen oder Entlassungen ging – im Endeffekt entschied er. Nolan, Webster und ich hatten zwar ein Mitspracherecht, und von diesem machten wir auch Gebrauch, gerade wenn es um die Besetzung von Führungspositionen in unserem Unternehmen ging, aber an Landers‘ Entscheidungen gab es kaum etwas zu rütteln.«

»Können Sie uns eine Übersicht der im – sagen wir – letzten halben Jahr entlassenen Mitarbeiter beschaffen?«

»Sie denken, dass den Anschlägen ein Racheakt zugrunde liegt?«

»Wir können es zumindest nicht ausschließen.«

Plötzlich erhob sich John Hazen und nahm eine unruhige Wanderung auf. Er beachtete uns nicht mehr – es war, als hätte sich sein Blick nach innen verkehrt. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass ihn etwas belastete. Sein Verhalten befremdete mich. Ich fixierte ihn scharf und durchdringend. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass von Hazen gleich etwas kommen würde. Die erwartungsvolle Anspannung in mir verstärkte sich.

Unvermittelt hielt Hazen an. Er blinzelte, räusperte sich, dann sagte er rau: »Ich habe Ihnen gestern etwas verschwiegen, Special Agents.«

Ich hatte mich also nicht getäuscht. »Reden Sie«, forderte ich.

»Es gab eine Drohung.« Hazen starrte auf einen unbestimmten Punkt, machte eine Pause, es war, als musste er seine nächsten Worte erst im Kopf formulieren, dann fuhr er fort: »Ein Unbekannter ist vor knapp einem Monat an Nolan, Webster und mich herangetreten. Er hat den Verkauf unserer Gesellschaftsanteile gefordert und uns vier Wochen Bedenkzeit eingeräumt. Für den Fall einer negativen Entscheidung hatte uns der Unbekannte weitreichende Konsequenzen angedroht. Vorgestern rief er wieder an.«

»Und Sie haben abgelehnt.«

»Natürlich. Nachdem wir mit der Forderung konfrontiert worden waren, haben Nolan, Webster und ich uns zusammengesetzt. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass ein derartiges Ansinnen kaum ernst zu nehmen sei.«

»Warum haben Sie nicht gleich die Polizei eingeschaltet?«, fragte Milo.

»Der Anrufer drohte mit weiteren Konsequenzen, wenn wir die Ermittlungsbehörden bezüglich seiner Forderung informieren. Nachdem gestern Vormittag die Bombe hochging, war ich nahe daran, Sie in Kenntnis zu setzen. Nolan, Webster und ich kamen jedoch zu dem Ergebnis, der Polizei nichts von der Erpressung zu erzählen. Wir fürchteten weitere Konsequenzen. Nach der Sache mit Landers aber …«

Hazen verstummte und schaute von mir zu Milo und schließlich wieder zu mir. Ihm war es unbehaglich zumute. Das war deutlich.

Ich sagte: »Es war nicht besonders klug, die Polizei herauszuhalten.«

»Zu diesem Schluss bin ich in der Zwischenzeit auch gekommen«, presste Hazen hervor und schaute zerknirscht drein. »Aber hinterher ist man immer klüger. Wer hätte denn gedacht, dass der Anrufer seine Drohung in die Tat umsetzt. Wir waren der Meinung, es mit einem Verrückten zu tun zu haben, der ein wenig für Furore sorgen wollte.«

»Dass es dem nicht so ist, hat sich auf erschreckende Weise gezeigt. – War Landers verheiratet?«

»Ja. Er hat zwei Söhne. Einer studiert Medizin, der andere Informatik. Sie waren sein ganzer Stolz.«

»Wo wohnt die Familie?«

Hazen ging zum Schreibtisch, nahm den Telefonhörer vom Apparat und wählte eine Kurzwahlnummer. Dann sagte er: »Stellen Sie Burt Landers‘ Anschrift fest, Cindy. Außerdem bitte ich Sie, in der Personalverwaltung die Namen der in den vergangenen sechs Monaten entlassenen Mitarbeiter festzustellen. – Danke.«

Der Geschäftsführer legte auf.

Ich sagte: »Irgendwie passt der Mord an Landers nicht ins Bild. Nachdem Sie und die anderen beiden Gesellschafter das Ansinnen des anonymen Anrufers ablehnten, schickte er eine Bombe in den Betrieb. Damit machte er Ihnen klar, wie ernst es ihm mit seiner Forderung gemeint war. Aber der Mord an Landers ergibt in diesem Zusammenhang irgendwie keinen Sinn.«

Sowohl Milo als auch Hazen musterten mich fragend.

Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist meine Meinung. Ob ich damit richtig liege, weiß ich nicht. Normal wäre es gewesen, dass der Erpresser nach dem Anschlag gestern Vormittag noch einmal Verbindung mit Ihnen aufgenommen hätte.«

»Hat er nicht«, murmelte Hazen und jedes Wort schien tonnenschwer zu wiegen in seinem Mund.

Die Tür zum Sekretariat ging auf und die junge Frau betrat das Zimmer. Sie hielt einen Notizzettel in der Hand. »Ich habe Mister Landers‘ Anschrift aufgeschrieben«, sagte sie. »Die Liste der Entlassenen nimmt noch kurze Zeit in Anspruch.«

Ich gab John Hazen eine von meinen Visitenkarten und bat ihn, uns unverzüglich davon zu unterrichten, falls der Erpresser Verbindung mit ihm aufnehmen sollte.

Wenig später waren wir auf dem Weg zu Burt Landers‘ Wohnung.

»Wer kann Interesse an einem Unternehmen wie HaNoWe-Electronics haben?«, fragte Milo.

»Jemand, der im Elektronikgeschäft ganz groß mitmischen will«, sagte ich. »Vielleicht auch ein Konkurrenzunternehmen.«

Milo wiegte den Kopf. »Das ist natürlich ein Aspekt«, bemerkte er schließlich. »Es war dumm von Hazen und seinen Kompagnons, die Polizei außen vor zu lassen, nachdem sie den Erpresseranruf erhielten. Vielleicht wären die Anschläge zu verhindern gewesen.«