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Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 109 Taschenbuchseiten. Die 14-jährige Cindy Hanson ist vor einigen Tagen in New York auf offener Straße entführt worden und nun spurlos verschwunden. Die FBI-Agents Jesse Trevellian und Milo Tucker wissen, dass ein Kinderporno-Ring dahinter steckt. Als sie mit ihrer Ermittlung beginnen und sich ein weiterer Verdacht ergibt, werden sie von den Entführern gewarnt. Sollten sich die beiden weiter einmischen, wird Cindy es mit dem Leben bezahlen müssen ...
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Seitenzahl: 140
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Trevellian stand auf der Abschussliste: Action Krimi
Pete Hackett
Published by BEKKERpublishing, 2021.
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Trevellian stand auf der Abschussliste
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Also By Pete Hackett
Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 109 Taschenbuchseiten.
Die 14-jährige Cindy Hanson ist vor einigen Tagen in New York auf offener Straße entführt worden und nun spurlos verschwunden. Die FBI-Agents Jesse Trevellian und Milo Tucker wissen, dass ein Kinderporno-Ring dahinter steckt. Als sie mit ihrer Ermittlung beginnen und sich ein weiterer Verdacht ergibt, werden sie von den Entführern gewarnt. Sollten sich die beiden weiter einmischen, wird Cindy es mit dem Leben bezahlen müssen ...
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Es galt, die 14-jährige Cindy Hanson zu retten. Sie war vor einigen Tagen in New York auf offener Straße entführt worden und spurlos verschwunden. Milo und ich wussten, dass ein Kinderporno-Ring dahinter steckte.
Den Boss des verbrecherischen Syndikats und seine Komplizin hatten wir verhaftet. Sein Name war Nigel O'Bannion, und er war Direktor des Zirkus Morinetti. Immer dort, wo er mit dem Zirkus gastierte, waren Kinder verschwunden.
Jetzt waren wir auf dem Weg zu Steven Caldridge, den Mann, der für den Kinderporno-Ring in New York agierte. In seinen Händen war Cindy gelandet. Das wussten wir von Gina Anderson, der Geliebten O'Bannions. Wir hatten keine Ahnung, dass wir noch einmal durch die Hölle gehen mussten ...
Und dabei dachten Milo und ich, dass wir nur nach Clinton, 56th Straße, zu fahren und Caldridge zu erklären brauchten, dass er verhaftet sei. Der Rest, also Cindy herauszuholen und zu ihren Eltern zurückzubringen, sollte sozusagen der krönende Abschluss unseres Schlages gegen die schäbigen Gangster sein, die auf die niederträchtigste und verwerflichste Art ihre Brieftaschen und Geldbörsen füllten.
Es waren Kinderschänder!
Ich steuerte also den Wagen durch das Verkehrsgewühl Manhattans. Wir kamen aus dem Untersuchungsgefängnis. Nachdem Gina Anderson uns den Namen des Mannes nannte, bei dem wir Cindy finden würden, hatten wir uns geschworen, dass er den Abend nicht mehr in Freiheit erleben sollte.
Steven Caldridge bewohnte in der 56th Straße ein teures Appartement im 12. Stock.
Ich fand einen Parkplatz, quetschte den Sportwagen hinein, dann betraten wir das Gebäude. Mit dem Aufzug fuhren wir nach oben.
12. Etage. Die Aufzugtür ging fast lautlos auf.
Wir standen im Treppenhaus, orientierten uns und gingen den Flur nach rechts entlang. Am Ende dieses Korridors hatten wir durch ein großes Fenster den Blick auf den Central Park Süd frei. Ich konnte das Zelt des Zirkus Morinetti sehen, das südlich der Strawberry Fields errichtet worden war.
Mit diesem Zirkus war das Schicksal einer Reihe von Kindern verbunden.
In dem Flur, den wir ausgewählt hatten, lag das Appartement Steven Caldridge' nicht. Also ging wir am Aufzug vorbei in die andere Richtung.
Dann standen wir vor Appartement 1207. Ein Türschild aus Messing verriet, dass hier Steven und Sandra Caldridge wohnten. Der miese Schuft war also verheiratet.
Ich läutete.
In der Wohnung blieb es still.
Noch einmal legte ich den Finger auf den Klingelknopf. Ein weiches Dingdong klang durch die Tür. Das war aber auch alles, was an Geräuschen aus der Wohnung drang.
Der Vogel hatte Lunte gerochen und war ausgeflogen.
"Gehen wir hinein!", stieß Milo zwischen den Zähnen hervor.
Die Tür zu öffnen war ein Kinderspiel. Wir durchsuchten das Appartement. Es war eine Wohnung wie tausend andere auch. Hier wies nichts darauf hin, dass der Besitzer sein Geld mit Kinderpornografie verdiente. Es gab zwar eine Menge Videokassetten in einem Regal aus Chrom und Glas im Livingroom, aber das waren Spielfilme. Zumindest die Etiketten auf den Kassetten ließen diesen Schluss zu.
"Der Mistkerl hat sofort das Weite gesucht, als er erfuhr, dass wir seinen Chef oder Komplizen O'Bannion hops genommen haben", knirschte Milo und schaltete den Computer ein, der auf einem Tisch an der Wand im Livingroom stand.
Das Terminal fuhr hoch, und wir schauten uns die Dateien an. Wir warfen auch einen Blick in das elektronische Postfach. Auf den ersten Blick war es leer. Milo klickte auf 'Abholen'. Der Server wurde angewählt. Dann zeigte uns das Gerät an, dass eine E-Mail auf dem Server zur Abholung bereit lag. Wenig später konnten wir die Nachricht lesen. Absender war ein gewisser Jeff Sherman. Der Text lautete:
'Lass uns wissen, wo Du untertauchst! Die große Sache liegt zunächst auf Eis. Aber der Kampf wird weitergehen. Wir zeigen es ihnen im Sinne unserer geistigen Väter und Führer – O.b.L und S.H."
Darunter stand: Kampfgruppe 11. September.
Zuerst mal schauten wir uns verdutzt an, mein Kollege Milo und ich. Dann begann es in meinen Gehirnwindungen zu rattern, und schließlich stieß ich hervor: "Das klingt ziemlich rechtsextremistisch. Der Kampf wird weitergehen! – Welcher Kampf? Wir zeigen es ihnen! – Wem wollen sie es zeigen?"
"Kampfgruppe 11. September", murmelte Milo. Seine Stimme hob sich. "Die Abkürzungen stehen für Osama bin Laden und wahrscheinlich Saddam Hussein. Das sagt doch eine Menge. Bei Gott, Steven Caldridge ist nicht nur auf dem Gebiet der Kinderpornografie aktiv, er gehört auch einer rechtsradikalen Vereinigung an."
"Wir werden uns den Absender der Mail vorknöpfen, Milo. – Jeff Sherman. Es wird nicht schwer sein, anhand seiner E-Mail-Adresse seine Wohnanschrift herauszufinden."
Ich holte mein Handy aus der Jacke und rief Mr. McKee, den Chef des FBI New York, an. Er meldete sich, ich sagte: "Wir sind in der Wohnung Steven Caldridge, Sir. Der Bursche hat sich offensichtlich samt seiner besseren Hälfte abgesetzt. In der Wohnung deutet nichts auf seine widerliche Tätigkeit hin. Allerdings sind wir auf eine recht seltsame E-Mail gestoßen. Er hat sie nicht mehr vom Server geholt. Wahrscheinlich war er schon über alle Berge, als sie versandt wurde." Ich las dem Chef die Nachricht vor.
"Das lässt einiges vermuten, Jesse", gab der SAC zu verstehen. "Von dieser Kampfgruppe höre ich zum ersten Mal. Aber es sieht ganz so aus, als hätten sich einige Sympathisanten der Al Qaida oder einer anderen ausländischen Terrororganisation zu dieser Kampfgruppe zusammengeschlossen. Der Name, den sich die Gruppe verpasst hat, lässt tief blicken."
"Und Steven Caldridge gehört dazu."
"Und wie es aussieht, ist er sogar einer der führenden Köpfe." Der Chef schwieg kurze Zeit. Dann kam wieder seine Stimme durch den Äther: "Möglicherweise ist Caldridge bei einem Gesinnungsgenossen untergetaucht."
"Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass er New York verlassen hat", wandte ich ein. "Der Text der Mail lässt diesen Schluss zu. Zumindest dieser Sherman scheint nicht zu wissen, wohin Caldridge sich abgesetzt hat."
"Haben wir Bilder von Caldridge und seiner Frau, Jesse?"
"In der Wohnung wird sich gewiss etwas Brauchbares finden, Sir. Bevor wir hier aber allzu viel durcheinanderbringen, sollte die Spurensicherung sich damit beschäftigen."
"Ich werde die Kollegen von der Scientific Research Division verständigen, Jesse. Sie werden die Wohnung auf den Kopf stellen. Was werden Sie und Milo jetzt tun?"
"Wir werden die Nachbarn befragen. Mal sehen, was sie uns über den feinen Mr. Caldridge zu berichten haben."
"Gut. Ich werde jedenfalls die Fahndung nach Caldridge und seiner Frau in die Wege leiten. Sobald ihr Bilder von ihnen in Händen habt, werden wir die Sache forcieren. – Wie lautet die E-Mail-Adresse dieses Sherman?" Ich gab sie Mr. McKee durch. "Okay, Jesse. Ich werde herausfinden, wo der Bursche wohnt. Wenn Sie und Milo ins Building zurückkehren, melden Sie sich bei mir."
"Ist in Ordnung, Sir."
Ich beendete das Gespräch. Wir verließen das Appartement und läuteten an der gegenüberliegenden Wohnungstür.
"Caldridge", sagte die junge, hübsche Frau, die geöffnet hatte, und nickte. "Ja, Steven und Sandra Caldridge wohnen nebenan. Aber der einzige Kontakt zwischen ihnen und uns beschränkte sich darauf, dass wir uns grüßten, wenn wir uns zufällig im Flur oder beim Aufzug begegneten."
Die Lady war ungefähr Mitte 20. Dunkle, lange Haare rahmten ein schmales, gleichmäßiges Gesicht ein. Wir hatten uns ihr als FBI-Agenten vorgestellt, ich hatte ihr meine ID-Card gezeigt. Einen Augenblick glaubte ich in der Tiefe ihrer braunen Augen heißes Erschrecken wahrzunehmen. Aber ich konnte mich auch getäuscht haben. Das Flackern in ihrem Blick konnte auch aus der Überraschung geboren sein, die das unvermutete Auftauchen zweier Special Agents bei den meisten Leuten auslöste.
"Geht Caldridge irgendeiner Arbeit nach?", wollte ich wissen.
"Ich weiß es nicht genau. Aber er hat fast täglich gegen neun Uhr seine Wohnung verlassen und ist zu unterschiedlichen Zeiten am Nachmittag zurückgekehrt. Ich denke schon, dass er einen Job ausübt. Irgendwie muss er ja sein Geld verdienen."
Ja!, durchfuhr es mich. Er verdient es im widerlichsten und abscheulichsten Geschäft der Welt.
"Und seine Frau?", fragte Milo.
"Sie ist meistens zu Hause. Ich denke nicht, dass sie arbeitet. Aber ich will mich da nicht festlegen."
"Hatten die beiden hin und wieder mal Besuch?"
"Kann ich Ihnen nicht sagen. In diesem Haus kümmert sich keiner um den anderen."
"Wann haben Sie Steven oder Sandra Caldridge zum letzten Mal gesehen?"
"Sie haben gestern Nachmittag gemeinsam die Wohnung verlassen. Er trug zwei Koffer, sie eine Reisetasche. Sie begegneten mir, als ich aus dem Supermarkt kam, in der Eingangshalle beim Aufzug. Ich denke, dass sie verreist sind."
"Ja", murmelte ich bitter. "Das wird wohl so sein."
"Weshalb fragen Sie?" Die junge Frau musterte uns neugierig. "Was haben Caldridge und seine Frau mit dem FBI zu tun?"
Milo sagte, ohne auf ihre Frage einzugehen: "Sie haben uns sehr geholfen, Ma'am. Vielen Dank."
Aber sie ließ nicht locker.
"Haben die Caldridge' etwa etwas ausgefressen?"
Auch ich ignorierte ihre Frage und gab zu verstehen: "Würden Sie uns verständigen, wenn sie bemerken sollten, dass sich in der nächsten Zeit jemand in der Wohnung aufhält?"
"Gewiss. Aber dazu brauche ich Ihre Telefonnummer und Ihren Namen."
Ich gab ihr eine Visitenkarte.
"Vielen Dank", sagte ich. "Ach ja", fügte ich dann noch hinzu. "Sagen Sie uns noch Ihren Namen, Ma'am?"
"Ann Snyder." Sie lächelte mich an.
Ein unergründliches Lächeln, wie ich fand. In ihren Wangen bildeten sich kleine Grübchen. Sie war in der Tat ausgesprochen hübsch.
Ich war überzeugt davon, mich anfangs, nachdem wir uns ihr vorstellten, geirrt zu haben. Es war kein erschrecktes Flackern in ihren Augen gewesen, sondern ein überraschtes.
Wir kehrten in die Wohnung des Pornogangsters zurück, um auf die Kollegen vom Zentralen Erkennungsdienst zu warten.
"Hübsch, die Kleine", meinte Milo.
"Sie trägt einen Ehering, Milo. Du kommst wie fast immer zu spät."
"Dass sie verheiratet ist, mag vielleicht ein Argument sein, aber gewiss doch kein Hinderungsgrund." Milo grinste lausbübisch.
"Versautes Gedankengut, dem du wieder mal erliegst, Agent Tucker."
"Lass mir wenigstens den Gedanken daran, dass es außer dem Dienst noch ein paar Dinge im Leben gibt, die es erst lebenswert machen. Sonst gerät es völlig in Vergessenheit. Und dazu fühle ich mich noch nicht alt genug."
"Im Moment jedoch sollten wir uns auf das Wesentliche konzentrieren", griente ich ihn an.
Milo seufzte ergeben.
Es wurde schon dunkel, als wir im Field Office an der Federal Plaza ankamen. Milo und ich fuhren mit dem Aufzug von der Tiefgarage hinauf, und ohne unser Büro aufzusuchen, begaben wir uns sofort zu Mr. McKee. Mandy war noch da. Sie meldete uns an und der Chef hieß uns einzutreten. Er forderte uns auf, Platz zu nehmen, dann musterte er uns erwartungsvoll.
Ich griff in die Innentasche meiner Jacke und holte zwei Fotos heraus.
"Steven und Sandra Caldridge", erklärte ich und hielt die Bilder hoch. "Die Nachbarin der beiden gab uns, als wir ihr die Bilder zeigten, zu verstehen, dass es ausgesprochen identische Aufnahmen sind."
Ich reichte die Bilder Mr. McKee. Er warf aus der Nähe einen schnellen Blick darauf.
"Sehr gut. Jetzt können wir die Fahndung rausgeben. Sonst irgendwelche Erkenntnisse in der Wohnung?"
"Eine Reihe von Fingerabdrücken", antwortete Milo. "Sie müssen erst ausgewertet werden. Ansonsten Fehlanzeige. Nicht der geringste Hinweis auf das schmutzige Gewerbe dieses Burschen."
"Sie sollten diesen O'Bannion noch einmal in die Mangel nehmen, Jesse, Milo", meinte der SAC.
"Er hat jeweils eine Kugel in der Schulter und in der Hüfte, Sir, und liegt im Gefängnishospital", sagte ich. "Aber sicher. Reden kann er. Wir werden ihn morgen früh einvernehmen. Vielleicht bekommen wir von ihm einen Hinweis, wo Caldridge in New York die dreckigen Videos produzierte."
Da dudelte das Telefon des Chefs. Er griff nach dem Hörer und meldete sich. Es war Mandy. Da der Lautsprecher eingeschaltet war, konnte ich hören, was sie sprach. Sie sagte: "Ein anonymer Anrufer, Sir. Er will partout seinen Namen nicht nennen. Aber er will Sie unbedingt sprechen. Es sei sehr wichtig, meint er."
"Danke, Mandy. Stellen Sie durch!"
Der Chef nannte kurz darauf noch einmal seinen Namen.
Eine verzerrte Stimme erklang: "Okay, McKee. Ich will nicht lange drum herum reden. Wir haben die kleine Cindy. Noch erfreut sie sich bester Gesundheit ..."
Ich war wie elektrisiert. Es riss mich regelrecht von meinem Stuhl in die Höhe. Milo blieb zwar sitzen, aber ich konnte sehen, wie sein Oberkörper versteifte und jähe Anspannung jeden seiner Züge prägte.
"Das wird sich aber sehr schnell ändern, wenn Ihre beiden Schnüffler weiterhin ihre Nasen in Dinge stecken, die sie einen Dreck angehen."
"Sind Sie es, Caldridge?", entfuhr es Mr. McKee.
"Wenn Sie mich schon so direkt fragen, McKee – ja, ich bin es, Steven Caldridge. Ich weiß, dass heute meine Wohnung auf den Kopf gestellt wurde. Sicher ist die Fahndung nach mir bereits in die Wege geleitet. Halten Sie sich zurück, McKee! Stoppen Sie die Fahndung! Und pfeifen Sie ihre beiden Schnüffler zurück! Oder möchten Sie, dass wir die kleine Cindy mit durchschnittener Kehle vor die Tür des Federal Building legen?"
Das Gesicht des Chefs versteinerte. In seine feinlinigen, aristokratischen Züge hatte sich eine Härte geschlichen, wie ich sie vorher noch selten bei ihm gesehen hatte. Seine Augen schienen vereist zu sein. Er stieß hervor: "Ich warne Sie, Caldridge. Wenn Sie der Kleinen auch nur ein Haar krümmen, werden Sie keine ruhige Minute mehr haben, bis sie für den Rest Ihres Lebens hinter Schloss und Riegel sitzen."
"Mit Drohungen können Sie mich nicht beeindrucken, McKee. Sie wissen jetzt, was ich fordere. Stellen Sie die Fahndung ein und halten Sie ihre Schnüffelhunde an der Leine! Sonst garantiere ich für nichts."
"Sie verschlimmern Ihre Situation nur noch, Cal..."
Mr. McKee verstummte. Caldridge hatte aufgelegt. Gedankenvoll hielt der Chef noch kurze Zeit den Hörer in der Hand, dann legte er ihn auf den Apparat. Die Härte in seiner Miene löste sich. Die Kälte in seinen Augen machte einem sorgenvollen Ausdruck Platz. "Caldridge ist unverfrorener und kaltschnäuziger als selten jemand vor ihm", murmelte er. "Ich traue ihm zu, dass er sein Versprechen wahr macht. Jesse, Milo, Sie werden sich zurückhalten. Wir dürfen Cindy Hansons Leben unter keinen Umständen gefährden."
"Wir können doch nicht einfach ..." Ich griff mir an den Kopf und ließ mich wieder auf den Stuhl fallen. Es überstieg mein Begriffsvermögen. "Sollen wir tatsächlich stillhalten und zusehen, wie dieser Verbrecher seine Perversitäten weiterhin praktiziert?"
"Nein." Mr. McKee schüttelte den Kopf. "Sie warten zunächst mal die Ergebnisse ab, die die erkennungsdienstlichen Auswertungen ergeben. Und dann werden Sie beide Ihre Ermittlungen aufnehmen. Allerdings mit der gebotenen Vorsicht. Ich denke nämlich, dass Caldridge Sie beobachten lässt."
"Und Cindy Hanson wird in der Zwischenzeit die Hölle durchschreiten", presste Milo zwischen den Zähnen hervor. "Denn Caldridge lässt das schmutzige und perverse Geschäft sicher nicht ruhen. Außerdem ist nicht sicher, ob unsere verdeckten Ermittlungen zum Erfolg führen. Was dann, Sir?"
"Es ist unsere einzige Chance, wenn wir das Leben des Mädchens nicht auf's Spiel setzen wollen. Also tun Sie alles, um – ohne großes Aufsehen zu erregen - die Spur Caldridge' aufzunehmen. Ich weiß, dass der Fall bei Ihnen in den besten Händen ist, G-men. Sie schaffen es, das Mädchen zu retten. Wenn überhaupt jemand, dann Sie beide."
Die Eindringlichkeit seiner Worte, der Ernst, mit dem er sie sprach, der Versuch, seiner Stimme Festigkeit zu verleihen – das alles verriet, dass er voll Sorge und nagender Zweifel war. Er versuchte, uns zu motivieren. Es gelang ihm auch immer wieder. Bisher ...
In diesem Fall aber waren uns Grenzen gesetzt. Ein junges, hoffnungsvolles Leben stand auf des Messers Schneide. Dennoch wollten wir alles tun, um Cindy Hanson aus der Gewalt des Verbrechers zu befreien.
"Vielleicht sollten wir uns etwas mit diesem Jeff Sheridan befassen", schlug Milo vor.