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Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten. Als ein wichtiger Zeuge bei einer Überführung nach New York von seiner Bande befreit und ermordet wird, ermittelt das FBI mit den Agenten Trevellian und Tucker. Die Erpressung von Schutzgeld geht weiter, wer nicht zahlt, ist seines Lebens nicht mehr sicher. Die Information über den Zeugen kann jedoch nur von einem Polizisten gekommen sein. Die Agenten ermitteln in den eigenen Reihen.
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Seitenzahl: 126
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Trevellian und das Gangstersterben: Action Krimi
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Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.
Als ein wichtiger Zeuge bei einer Überführung nach New York von seiner Bande befreit und ermordet wird, ermittelt das FBI mit den Agenten Trevellian und Tucker. Die Erpressung von Schutzgeld geht weiter, wer nicht zahlt, ist seines Lebens nicht mehr sicher. Die Information über den Zeugen kann jedoch nur von einem Polizisten gekommen sein. Die Agenten ermitteln in den eigenen Reihen.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
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Gene Mercer lag auf dem Bett in seinem Hotelzimmer und hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Er hatte die Augen geschlossen.
Plötzlich krachte und splitterte es. Die Tür flog auf. Mercer erschrak, sein Oberkörper ruckte in die Höhe, ungläubig riss er die Augen auf. Ein Mann betrat das Zimmer. Er hielt eine Pistole in der Hand, deren Mündung auf Mercer wies. Ein zweiter Mann folgte. Eine frostige Stimme erklang.
»Keine Bewegung, Mercer. Sie sind verhaftet. Erheben Sie sich, drehen Sie sich um und legen Sie die Hände auf den Rücken.
Wie von Schnüren gezogen bewegte sich Gene Mercer. Er begriff, dass er verloren hatte.
Die Maschine landete pünktlich um 9.48 Uhr auf dem La Guardia Flugplatz. Die beiden Beamten, die Gene Mercer in Washington abgeholt hatten, verließen mit ihrem Gefangenen die Maschine. Mercers Hände waren gefesselt. Wenig später verließen die drei das Terminal. Auf dem Parkplatz wartete ein Buick auf sie. Einer der Polizisten setzte sich mit Mercer auf den Rücksitz. Der andere nahm auf dem Beifahrersitz Platz.
»Alles klar?«, fragte der Mann am Steuer.
»Es gab keine Probleme«, versetzte Sergeant Tom Bailey, der Cop, der auf dem Beifahrersitz saß.
Der Motor wurde gestartet, der Wagen stieß rückwärts aus dem Parkplatz, dann fuhren die drei Polizisten mit ihrem Gefangenen los. Ihr Ziel war das Police Department in Manhattan. Nach einiger Zeit rollten sie den Brooklyn Queens Expressway East hinunter und erreichten den Interstate Highway 278. Sie wollten zur Williamsburg Bridge, um den East River zu überqueren.
Hinter ihnen fuhr ein Ford. Zwei Männer saßen in dem Wagen. Das Einsatzfahrzeug befand sich auf dem rechten Fahrstreifen. Die Geschwindigkeit betrug fünfzig Meilen. Jetzt setzte der Ford zum Überholen an. Kurze Zeit später rollte er neben dem Buick dahin, dann zog er davon und setzte sich vor den Buick.
Ein Pontiac überholte ebenfalls, blieb aber neben dem Polizeiwagen. Auch in diesem Fahrzeug saßen zwei Männer. Von hinten schloss ein Lincoln dicht auf. Der Buick war zwischen den drei Fahrzeugen regelrecht eingekeilt.
»Verdammt!«, stieß Tom Bailey hervor. »Das gilt uns.« Er zog seine Pistole.
Der Ford, der vor dem Buick fuhr, wurde abgebremst. Stephen Miller, der Mann am Steuer des Polizeifahrzeugs, musste ebenfalls in die Eisen steigen, denn der Pontiac neben ihnen verhinderte, dass er auf die linke Fahrspur auswich.
Andy Smolensky, der Cop, der neben Mercer im Fond des Wagens saß, zog ebenfalls seine Pistole.
Schließlich stand der Ford. Der Buick kam gleichfalls zum Stehen. Der Pontiac fuhr weiter. Der Lincoln, der hinter dem Polizeiwagen fuhr, hielt an. Drei Männer sprangen heraus. Aus dem Ford stiegen zwei Kerle. Sie hielten Pistolen in den Händen. Und sie begannen sofort zu schießen.
Die Schüsse krachten. In dem Buick saßen die Polizisten wie in einer Falle. Stephen Miller brach über dem Steuerrad zusammen. Die Türen des Buick wurden aufgerissen. Wieder dröhnten Schüsse. Tom Bailey kippte zur Seite. Gene Mercer wurde aus dem Buick gezerrt.
Andy Smolensky schaute in die Mündung einer Pistole. Seit die Fahrzeuge angehalten hatten, waren keine zwanzig Sekunden verstrichen. Der Cops saß wie zu Stein erstarrt auf dem Rücksitz.
Die Gangster warfen sich in den Ford und in den Lincoln. Der Bursche, der Smolensky in Schach hielt, schlug zu. Vor den Augen den Cops schien die Welt zu explodieren, dann versank alles in völliger Finsternis.
Der Mann, der Smolensky niedergeschlagen hatte, rannte zu dem Lincoln, der hinter dem Polizeifahrzeug stand, und warf sich in den Fond des Wagens. Der Ford und der Lincoln brausten davon.
Gene Mercer wurde zu einem einsamen Haus beim Sound View Park gebracht. Es handelte sich um ein abbruchreifes Gebäude, das längst verlassen worden war. »Warum bringt ihr mich hierher?«, fragte Mercer. »Was wollen wir hier?«
»Der Boss will mit dir sprechen.«
Gene Mercer fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Die Beklemmung, die ihn erfüllte, bereitete ihm fast körperliches Unbehagen. Er ahnte, dass seine Kumpane ihm keinen Freundschaftsdienst erwiesen, als sie ihn befreiten.
Ihm war klar, dass die Fahndung nach ihm bereits angelaufen war. Er hatte sich für den Boss und die Gang zu einem Risiko entwickelt. In seinem Hals hatte sich ein Kloß gebildet, den er nicht hinunterzuwürgen vermochte.
Bei ihm waren die beiden Kerle aus dem Ford.
»Ich habe den Bullen keinen Namen genannt«, stieß Mercer hervor. »Sie haben mich zwar ziemlich in die Mangel genommen, aber ich habe geschwiegen. Und ich hätte auch weiterhin geschwiegen.«
»Wir haben geschworen, im Falle des Falles den Mund zu halten«, sagte einer der Männer. »Die Frage ist, wie es im – hm, Ernstfall aussieht.«
»Ihr könnt mir glauben. Ich …«
»Erzähl das dem Boss.«
Das Gespräch schlief ein. Mercers Gedanken arbeiteten fieberhaft. Er hatte Angst vor den Männern, die einmal seine Freunde waren. Die Furcht krampfte seinen Magen zusammen.
Sie befanden sich im Keller des heruntergekommenen Hauses. Es gab hier einen Tisch, eine Bank und drei Stühle. Alles war verstaubt. In den Ecken spannten sich Spinnweben.
Nach einiger Zeit erklangen von oben Geräusche. Dann waren Schritte zu hören. Zwei Männer betraten den Raum. Einer von ihnen war mittelgroß und etwa vierzig Jahre alt. Er lächelte. »Hallo, Gene. Schön, dich zu sehen.«
»Hallo«, murmelte Mercer.
Der Mittelgroße setzte sich und schlug ein Bein über das andere. »Du hast einen dummen Fehler begangen, Gene.«
»Ich weiß. Aber ich habe den Bullen weder deinen Namen noch den Namen eines unserer Leute genannt.«
»Das will ich auch hoffen, Gene. Aber hättest du auch den weiteren Verhören standgehalten? Sie haben Vernehmungsspezialisten. Psychisch geschulte Leute. Die ziehen jedem die Würmer aus der Nase. Irgendwann hättest du sicher gesungen. Das haben wir verhindert, indem wir dich befreit haben. Aber das Problem ist damit nicht gelöst.«
Mercer fröstelte es unter dem eisigen Blick des Mittelgroßen. Seine Stimmbänder wollten ihm kaum gehorchen, als er antwortete: »Ich werde versuchen, nach Süden oder Westen zu verschwinden. Alles, was ich brauche, sind ein paar hundert Dollar, damit ich mich einige Zeit über Wasser halten kann. Und sollten Sie mich schnappen, kannst du dich darauf verlassen, dass sie aus mir nichts herausbekommen werden.«
»Eben daran glaube ich nicht. Wie ich schon sagte: Sie verfügen über Spezialisten. Wenn die mit dir fertig sind, bist du ein psychisches Wrack. Und sie wissen, was sie wissen wollten.«
»Du kannst dich darauf verlassen …«
Der Mittelgroße griff unter seine Jacke. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie eine Pistole. Er entsicherte sie und richtete sie auf Gene Mercer. »Ich kann mir kein Risiko leisten, Gene.«
»Das – das kannst du doch nicht tun. Wir – wir waren Freunde.«
»Freunde? Nein, Gene.« Der Mittelgroße schüttelte den Kopf. »Wir bildeten eine Zweckgemeinschaft. Im Endeffekt ist sich jeder von uns selbst der Nächste. Du kommst nicht weit, wenn ich dich laufen lasse. Jetzt geht es nicht nur mehr um Schutzgelderpressung, Sachbeschädigung und Körperverletzung. Bei dem Überfall ist Blut geflossen. Als ich hierher fuhr, brachte der Rundfunk eine Sondermeldung. Einer der Cops ist draufgegangen, ein zweiter ringt mit dem Tod.«
»Bitte …« Abwehrend hob Gene Mercer die Hände.
»Keine Chance, Gene.«
Der Mittelgroße drückte ab.
Die letzte Wahrnehmung in Gene Mercers Leben war das Mündungsfeuer, das ihm entgegenstieß.
»Bitte, nehmen Sie Platz, Gentlemen«, sagte der Assistant Director und wies mit der linken Hand auf den Besprechungstisch.
Milo und ich ließen uns nieder. Mr. McKee sagte: »Vorgestern Vormittag wurde auf dem Interstate Highway zweihundertachtundsiebzig ein Gefangenentransport überfallen. Ein Polizist starb, zwei wurden verletzt, einer davon schwer. Die Gangster haben einen Mann namens Gene Mercer befreit. Mercer wurde in Washington D.C. festgenommen und nach New York ausgeliefert, wo er wegen Schutzgelderpressung und schwerer Körperverletzung gesucht wurde.«
Ich war betroffen. »Gibt es Augenzeugen?«, fragte ich.
»Nachdem der Vorfall in den Nachrichten publiziert wurde, haben sich einige Augenzeugen gemeldet. Aber keiner von ihnen konnte eine konkrete Aussage machen. Sie sahen nur einige Autos am Straßenrand und ein paar Männer. Niemand achtete darauf. Manche dachten an einen Unfall. Die Leute wurden von Beamten aus dem Police Department vernommen. Die Aussagen helfen uns nicht weiter.«
Der Chef nahm eine Mappe von seinem Schreibtisch und hob sie in die Höhe. »Hier drin finden Sie sämtliche Aussagen, Gentlemen. Ich übertrage den Fall Ihnen. Bringen Sie mir die Mörder des Polizisten.«
Wir gingen in unser Büro. Ich schaute mir die Unterlagen an. Sie gaben in der Tat nicht viel her. Ein Polizist namens Andy Smolensky hatte ausgesagt, dass ein Ford, ein Lincoln und ein Pontiac an der Befreiungsaktion beteiligt waren. Es sei alles viel zu schnell gegangen, sodass er sich weder ein Kennzeichen einprägen konnte noch sich an die Gesichter der Gangster erinnern könne.
Smolensky wohnte in der 86th Street.
Aus der Akte konnte ich auch entnehmen, dass Gene Mercer eine Lebensgefährtin hatte, die in der 54th Street wohnte, sowie einen Bruder, dessen Wohnung in der 37th Street in Queens lag.
Ich telefonierte mit der SRD. Als ich einen kompetenten Beamten an der Strippe hatte, fragte ich, ob die Gangster am Ort des Überfalles irgendwelche Spuren zurückgelassen hatten und ob diese gegebenenfalls schon ausgewertet waren.
»Ein paar Patronenhülsen«, antwortete der Kollege. »Und das Geschoss, das aus der Brust des getöteten Polizisten operiert wurde. Keine Fingerabdrücke, keine DNA-Spuren. Das waren sicherlich Profis.«
»Wahrscheinlich«, sagte ich. »Wurde ein ballistischer Abgleich vorgenommen?«
»Ja. Keine der Waffen ist registriert.«
Ich bedankte und verabschiedete mich. Nachdem ich aufgelegt hatte, sagte ich zu Milo: »Wir sollten mal mit Sue Stanford, Mercers Lebensgefährtin, und seinem Bruder sprechen.«
»Fahren wir zuerst in die vierundfünfzigste Straße«, schlug mein Partner vor.
Wenig später waren wir auf dem Weg.
Sue Stanford war zu Hause. Es handelte sich um eine Frau von ungefähr dreißig Jahren mit blonden, langen Haaren. Sie war hübsch. Fragend musterte sie uns.
Ich übernahm es, uns vorzustellen und wies mich aus. Sie bat uns in die Wohnung und bot uns im Wohnzimmer Sitzplätze an. Dann sagte sie: »Ich wurde bereits befragt.«
»Wir haben das Vernehmungsprotokoll gelesen«, erwiderte ich. »Danach haben Sie keine Ahnung, wer Ihren Lebensgefährten befreit haben könnte.«
»Das ist so.« Trotzig schaute mich die Frau an.
»Hat sich Mercer bei Ihnen gemeldet?«, fragte ich.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Erwarten Sie, dass er sich rührt?«
»Eigentlich schon«, murmelte die Frau.
»Es geht um Mord«, sagte ich. »Werden Sie uns informieren, wenn sich Ihr Lebensgefährte meldet?«
Sie presste die Lippen zusammen und senkte den Blick. Sekundenlang zögerte sie mit der Antwort, dann sagte sie: »Geben Sie mir eine von Ihren Visitenkarten. Sollte Gene bei mir anrufen, sage ich Ihnen Bescheid.«
»Ihr Lebensgefährte gehörte einer Bande von Schutzgelderpressern an«, sagte ich. »Er war dabei, als ein Geschäftsmann, der nicht zahlen wollten, brutal zusammengeschlagen wurde.«
»Deswegen war die Polizei hinter Gene her«, sagte die Frau. »Er konnte sich absetzen und floh nach Washington, wo er festgenommen wurde. Ich – ich hatte keine Ahnung.«
»Sie können uns sicher die Namen von Freunden Ihres Lebensgefährten nennen«, sagte ich.
»Gene arbeitete in einer Bar«, murmelte die Frau. »Es handelt sich um den Club Action. Er gehörte dort zum Ordnungspersonal. Ich kenne seine Freunde nicht.«
»Sie sollten uns die Wahrheit sagen.«
»Das ist die Wahrheit!«, stieß sie scharf hervor.
»Wem gehört der Club?«, fragte ich.
»Jim Henderson. Er besitzt mehrere Bars in Manhattan.«
»Wissen Sie, wo Henderson wohnt?«, fragte ich.
»Irgendwo im Theater District.«
»Ihr Lebensgefährte hat einen Bruder.«
»Ja, sein Name ist Jack.« Sue Stanford lachte auf. »Der ist Buchhalter bei einer Spedition. Er hat mit Genes Befreiung sicherlich nichts zu tun.«
Als wir wieder im Sportwagen saßen, schaute Milo nach, ob Jim Henderson im Archiv registriert war. Der Bursche war wegen Förderung der Prostitution vorbestraft. Letzte bekannte Anschrift war 318, 51st Street. Das war gleich in der Nähe. Ich schaute auf die Uhr. Es war 11.55 Uhr.
Jim Henderson war ein Mann von ungefähr fünfundvierzig Jahren mit Halbglatze und breitflächigem Gesicht. Nachdem ich ihm erklärt hatte, wer wir waren, forderte er uns auf, in die Wohnung zu kommen. Im Wohnzimmer saß eine Frau auf der Couch, die uns Henderson als seine Gemahlin vorstellte. Dann fragte er: »Was führt Sie zu mir?«
»Gene Mercer war bei Ihnen angestellt«, konstatierte ich.
»Bitte, nehmen Sie Platz.« Und als wir saßen, fuhr Henderson fort: »Das ist richtig. Mercer war im Club Action beschäftigt.«
»Er gehörte einer Schutzgelderpresserbande an.«
Ein Schatten schien über Hendersons Gesicht zu huschen. »Ich habe davon gehört. Allerdings habe ich keine Ahnung. Solange Mercer seinen Dienst ordnungsgemäß versah, war das für mich in Ordnung. Über seine privaten Aktivitäten kann ich keine Aussage machen.«
»Haben Sie in dem Club einen Geschäftsführer eingesetzt?«
»Natürlich. Sein Name ist Jacob Kellerman. Kellerman wohnt in der vierundsiebzigsten Straße West. Die Hausnummer weiß ich nicht auswendig, lässt sich aber sicher leicht herausfinden. Sie denken doch nicht etwa, dass ich etwas mit den Schutzgelderpressungen zu tun habe?«
»Darum geht es uns gar nicht so sehr. Ein Polizist wurde bei der Befreiungsaktion ermordet. Dieses Verbrechen aufzuklären hat Priorität. Es waren fünf oder sechs Männer. Die Zeugenaussagen dahingehend sind widersprüchlich.«
»Ich kann Ihnen nichts sagen«, murmelte Henderson.
Vom Sportwagen aus rief Milo bei Jack Mercer an. Eine Frau meldete sich. Milo erklärte, wer er war, und dass wir Jack Mercer sprechen wollten. Dann lauschte er, schließlich bedankte er sich, beendete das Gespräch und sagte zu mir: »Mercer ist auf der Arbeit. Spedition Smith & Son in der Hampton Street, Queens.«
Wir benutzten die Queens Midtown Bridge, um nach Long Island zu gelangen. Auf dem Interstate 495 fuhren wir nach Osten. Im Hof des Unternehmens fand ich einen Parkplatz. Wir betraten das Verwaltungsgebäude. In der Halle gab es eine Rezeption, hinter der ein junger Mann die Tastatur seines Computers bearbeitete. Er erhob sich und fragte uns nach unseren Wünschen.
»Wir möchten Mister Mercer sprechen.«
»Wen darf ich anmelden?«
»Die Special Agents Tucker und Trevellian vom FBI New York.«
Der Bursche schluckte, dann ging er zum Telefon, nahm den Hörer und tippte eine Nummer, schließlich sagte er: »Zwei Gentlemen vom FBI möchten Sie sprechen, Sir. – Danke.« Der Bursche legte auf, schaute mich an und sagte: »Dritte Tür links.« Er wies mit dem Kinn in den Flur hinein. »Mister Mercer erwartet Sie.«
Gleich darauf klopfte ich gegen die beschriebene Tür. »Herein!«, erklang es und ich öffnete. Jack Mercer erhob sich hinter seinem Schreibtisch. Ich gab ihm die Hand, nannte meinen Namen und stellte Milo vor.
»Sie kommen wegen der Sache mit meinem Bruder, nicht wahr?« Mercer wies auf den runden Besuchertisch. »Bitte, nehmen Sie Platz.«
Als wir saßen, antwortete ich: »Bei der Befreiung Ihres Bruders wurde ein Mann getötet, zwei Polizisten wurden verletzt, einer von ihnen schwer.«
»Gene war schon immer das schwarze Schaf der Familie«, murmelte Jack Mercer. »Unsere Eltern sind anständige Leute. Aber bei Gene hatten sie keine Chance. Mit achtzehn wurde er zum ersten Mal straffällig. Das setzte sich fort. Und jetzt …«
Der Mann brach ab und seufzte.
»Hatten Sie Kontakt zu Ihrem Bruder?«, fragte ich.
»Seit Jahren nicht mehr. Ich wusste nicht mal, wo Gene wohnte. Er hat auch den Kontakt zu unseren Eltern abgebrochen. Dem Schuft war es egal, dass er unserer Mutter das Herz brach.«
Mir war klar, dass Jack Mercer nichts mit der Befreiung seines Bruders zu tun hatte. »Dann wissen Sie auch nichts über den Bekannten- oder Freundeskreis Ihres Bruders?«, fragte ich.
»Nicht das Geringste.«
»Kennen Sie die Lebensgefährtin Ihres Bruders?«
»Nein. Er brach jeglichen Kontakt nach seiner letzten Verurteilung vor fünf Jahren ab. Seine letzte Gefängnisstrafe verbüßte er in Attica. Ich war im Gerichtssaal, als er verurteilt wurde. Da sah ich Gene zum letzten Mal.«