Trevellian und das Phantom: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und das Phantom: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 115 Taschenbuchseiten. Wer hat gefährliche Waffen aus Amerika in den Irak schaffen lassen? Offenbar steckt ein Amerikaner dahinter, der eine Rechtfertigung für den Sturz von Saddam Hussein schaffen will. In wessen Auftrag? Trevellian und seine Partnerin ermitteln bis in den Irak hinein, aber den Gegnern sind Menschenleben billig - auch die von FBI-Agenten.

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Seitenzahl: 120

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und das Phantom: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und das Phantom: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 115 Taschenbuchseiten.

Wer hat gefährliche Waffen aus Amerika in den Irak schaffen lassen? Offenbar steckt ein Amerikaner dahinter, der eine Rechtfertigung für den Sturz von Saddam Hussein schaffen will. In wessen Auftrag? Trevellian und seine Partnerin ermitteln bis in den Irak hinein, aber den Gegnern sind Menschenleben billig – auch die von FBI-Agenten.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

„Eine hochbrisante Angelegenheit, Jesse, Sarah“, gab Mr. Jonathan D. McKee, der Special Agent in Charge des FBI New York, mit ernstem Gesicht zu verstehen. „Es geht nicht nur um nationale Interessen, sondern tangiert die ganze Welt. In der Nähe von Kirkuk im Irak wurden in einem Bunker biologische und chemische Waffen gefunden. Senfgas, Anthrax, Nervengifte … Auf den ersten Blick könnte man annehmen, dass die weltweite Gefährdung durch Iraks Massenvernichtungswaffen von der Regierung nicht übertrieben worden war.“

„Damit wäre auch der Irak-Krieg wenigstens teilweise gerechtfertigt“, meinte Sarah Anderson, meine schöne Teamgefährtin, die seit einiger Zeit Milo Tuckers Stelle einnahm.

„Wäre“, dehnte der Chef. „Jetzt sieht es so aus, als wäre das gefährliche Material aus den USA in den Bunker in der Nähe von Kirkuk geschafft worden, um diese Rechtfertigung zu suggerieren. Und der Umschlagplatz der B- und C-Waffen war New York.“

Das saß. Es bedurfte einiger Zeit, bis Sarah und ich das verdaut hatten. Aber dann war es durch, und ich sagte: „Das heißt also, dass wir gefordert sind.“

„Das heißt es in der Tat, Jesse.“

„Woher stammt Ihre Kenntnis, Sir? Wenn eine Regierungsstelle dahinterstecken würde, wäre die Aktion doch absolut Top Secret behandelt worden …“

„Es ist ein Tipp von einem V-Mann. Er hat Clive Caravaggio unterrichtet. Clive gab sein Wissen an mich weiter. Ob eine Regierungsstelle dahinter steckt, ist ungewiss. Ich dachte zunächst an die CIA. Solche großen Projekte laufen zumeist über die Agency. Aber es wurde ein Name genannt. Machud al-Khoi. Er ist eingebürgerter Kurde, also ein Feind des Hussein-Regimes. Er soll die Zwischenlagerung und Verladung der mit biologischen und chemischen Kampfstoffen bestückten Sprengköpfe und Granaten organisiert haben.“

„Sicher können Sie uns mehr zu diesem Mann sagen, Sir.“

„Ja. Ich habe ein wenig die Vergangenheit Machud al-Khois durchleuchtet. Er ist vor fünfzehn Jahren auf der Flucht vor Saddam Husseins Truppen in die USA emigriert und hat hier in New York einen Handel mit Kfz-Ersatzteilen aufgebaut. Verbindungen zum Geheimdienst, also weder zur CIA noch zur NSA, scheint es nicht zu geben.“

„Woher stammen die Waffen?“, erkundigte ich mich.

„Das ist unbekannt. Jedenfalls müssen die Kampfstoffe in irgendwelchen Labors in den Staaten hergestellt worden sein. Wo die Waffen damit bestückt wurden, ist ebenfalls unklar. Sicher ist nur, dass die Lieferung in New York zusammengestellt wurde, und als sie komplett war, von hier aus die Reise in den Irak antrat.“

„Ein heißes Eisen“, murmelte ich.

„Amerika hat ein Gesicht in der Welt zu verlieren, Jesse, Sarah.“ Der Chef sprach es geradezu beschwörend. „Jetzt, nachdem die B- und C-Waffen gefunden wurden, sagt natürlich jeder, ob Europäer, Asiate, Afrikaner, Australier oder Amerikaner, dass der Krieg nicht zu Unrecht geführt wurde, dass Präsident Bush und der britische Premier Blair die Lage richtig eingeschätzt haben. Was aber ist, wenn sich herausstellt, dass die Kampfstoffe den Irakis untergeschoben wurden, und zwar von uns – den Amerikanern?“

Mr. McKee ließ seine Frage wirken und musterte Sarah und mich abwechselnd. Schließlich fuhr er fort.

„Darum gilt es, die Sache aufzuklären und mit einem Ergebnis vor die Weltöffentlichkeit hinzutreten, das unsere Regierung entlastet. Ich habe an Sie beide gedacht, Jesse, Sarah. Finden Sie heraus, ob Machud al-Khoi aus eigenem Antrieb, aus Hass auf das Hussein-Regime also, gehandelt hat, oder ob mehr dahintersteckt.“

„Wo wohnt dieser Machud al-Khoi?“, fragte Sarah.

„Brooklyn, Wolcott Street.“

„Wird uns Clive den Namen seines V-Mannes verraten?“ Diese Frage stellte ich.

„Ich denke. Es stehen nationale Interesse dahinter, Interessen, die über alles andere zu stellen sind.“

„Das hört sich ja richtig patriotisch an, Sir.“

„Wir sind alle Patrioten“, meinte der SAC lächelnd. „Wären wir sonst beim FBI, um für Ruhe und Frieden in unserem schönen Land zu sorgen?“

„Wir werden uns mit al-Khoi befassen, Sir“, versicherte ich. „Es ist jedoch anzunehmen, dass hinter ihm einflussreiche Leute stehen. Alleine kann er den Deal nicht durchgezogen haben. Es geht schließlich nicht um eine Hand voll Raketen oder Granaten, sondern um eine ganze Schiffsladung, wenn ich Sie richtig verstanden habe.“

„Nicht nur einflussreiche Leute, Jesse“, meinte der Chef. „Auch eine ganze Reihe von Handlangern. Nehmen Sie diesen Kurden keinesfalls auf die leichte Schulter. Ich wünsche Ihnen jedenfalls Hals- und Beinbruch.“

„Danke, Sir“, sagten Sarah und ich in Stereo. Dann erhoben und verabschiedeten wir uns.

2

„Wir setzen bei al-Khoi Laterna Magica ein“, gab ich zu verstehen, als wir wieder in unserem gemeinsamen Büro waren.

Laterna Magica ist eine Software, die ferngesteuert auf jeden x-beliebigen PC installiert werden kann. Das Programm erlaubt die Dekodierung und Dechiffrierung aller Daten auf dem Computer. Der betroffene Anwender merkt von der Installation nichts. Jedoch kann das FBI den gesamten Inhalt der Festplatte des Computers analysieren, sogar die verschlüsselten oder geschützten Daten. Die Software läuft unter der Kategorie Trojanisches Pferd.

„Keine schlechte Idee“, versetzte Sarah. „Das wird jedoch die Fahndungsabteilung für uns erledigen müssen.“

„In Zusammenarbeit mit Craig E. Smith, unserem Experten für Computeranlagen“, ergänzte ich. „Komm …“

Craig E. Smith sah kein besonderes Problem in der Installation des Programms auf al-Khois Computer. „Voraussetzung ist“, schränkte er jedoch ein, „dass der PC des Kurden am Netz hängt. Aber das werden wir herausfinden. Wenn ja, können wir sämtliche Daten auf seiner Festplatte scannen und uns ansehen.“

„Uns interessieren vor allen Dingen seine persönlichen Daten und die E-Mails, die der Mister versendet und erhält, sowie die Adressen, mit denen er elektronisch verkehrt. Ich denke mal, dass er nicht nur telefonisch mit den Leuten in Kontakt steht, mit denen er dubiose Geschäfte macht.“

„Wir kriegen das auf die Reihe“, versprach Smith.

Wir kehrten in unser Büro zurück. Zwanzig Minuten später wusste ich, dass al-Khoi Kunde bei ATT Wireless, der drittgrößten Telefongesellschaft der USA war. Ich bat, mir eine Liste der Telefongespräche des vergangenen Jahres, die von al-Khois Anschluss aus geführt worden waren, zusammenzustellen. „Senden Sie die Liste an das FBI New York, sechsundzwanzig Federal Plaza“, bat ich, „zu Händen Special Agent Jesse Trevellian.“

Mein Gesprächspartner sagte zu. Erst wollte er mich auf den Datenschutz verweisen, doch ich versprach ihm, mit einer Gruppe von Beamten und einem Durchsuchungsbefehl aufzukreuzen, was bei dem Schreibtischhengst sehr schnell eine Meinungsänderung hervorrief.

Nach dem Gespräch rief ich Clive Caravaggio an. Er war bereit, mir den Namen seines V-Mannes mitzuteilen. Er lautete Dan O'Leary. Ich würde O'Leary nahezu täglich ab zwanzig Uhr in einer Bar namens Eleazar in NoHo antreffen. „O'Leary ist ein mittelgroßer Bursche mit roten Haaren und tausend Sonnensprossen im Gesicht“, gab Clive noch zu verstehen. „Er sieht harmlos aus, ist aber gefährlich wie eine Klapperschlange.“

Ich bedankte mich.

„Und jetzt?“, fragte Sarah, als ich den Hörer auf den Apparat gelegt hatte und mich zurücklehnte.

„Jetzt warten wir ab und arbeiten den Papierkram auf, der auf unseren Schreibtischen herumliegt.“

Sarah zog schnitt ein wenig begeistertes Gesicht. Es war die sogenannte Ich-hab-keinen-Bock-Miene, die sie aufsetzte. „Fällt dir nichts Besseres ein?“, kaute sie hervor.

„Irgendwann müssen wir‘s schließlich tun“, antwortete ich. „Sonst nimmt der Krempel Ausmaße an …“

„Ich seh lieber mal im Zentralcomputer nach, ob es noch was über Machud al-Khoi herauszufinden gibt“, kam es von Sarah.

„Vergebliche Liebesmüh'“, widersprach ich. „Wenn der Chef das schon gecheckt hat, dann hat er nichts außer Acht gelassen. Das darfst du mir glauben.“

Achselzuckend fuhr Sarah ihr Computerterminal hoch.

„Ignorantin“, knurrte ich.

„Vier Augen sehen mehr als zwei“, konterte sie, und sie wollte damit zum Ausdruck bringen, dass Mr. McKee vielleicht doch etwas übersehen hatte, was von Bedeutung sein konnte.

Resignierend mit den Achseln zuckend schnappte ich mir eine Akte von meinem Schreibtisch und griff nach dem Diktiergerät.

Nun, auch ich war nicht begeistert. Doch ich ließ Sarah gewähren. Schließlich war ich nicht ihr Vorgesetzter. Jedes Mal, wenn mein Telefon dudelte, hoffte ich, dass Craig E. Smith am anderen Ende war, der mir mitteilte, mit wem Machud al-Khoi per E-Mail verkehrte.

Ich konnte mich nicht so recht auf die Akte vor mir konzentrieren. Eine Reihe von Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ja, der Hass der Kurden auf Saddam Hussein war seit dem Vernichtungsfeldzug im Jahr 1988 sprichwörtlich, nachdem in der kurdischen Stadt Helabja mehr als 5.000 Menschen nach einer Giftgasattacke der irakischen Truppen getötet worden waren. Es war also nicht auszuschließen, dass Machud al-Khoi und seine Anhänger dem Präsidenten der USA einen Gefallen erweisen wollten, nachdem dieser wegen des Einsatzes im Irak gnadenlos im Kreuzfeuer der Kritiken stand. Das Auffinden großer Mengen B- und C-Waffen im Irak hätte den Präsidenten rehabilitiert und den von ihm veranlassten Krieg gerechtfertigt.

Meine Geduld wurde auf eine mehrstündige Probe gestellt. Einmal verkündete Sarah, dass es wirklich keine weiteren Erkenntnisse bezüglich Machud al-Khoi zu geben scheine.

„Sagte ich doch“, triumphierte ich. „Der Chef führt das Vier-Augen-Prinzip immer wieder ad absurdum.“ Ich grinste Sarah an.

„Das müsstest du in seiner Gegenwart zum Besten geben. Das bringt Pluspunkte.“

„Hab ich nicht nötig.“

„Ha, ha.“

Schließlich kam der erlösende Anruf. Craig E. Smith, unser Computerspezialist, sagte: „Es gibt Mails, Jesse. Insgesamt neun haben wir von der Festplatte al-Khois gezogen. Den Rest hat er gelöscht. Die Mails sind innerhalb der vergangenen zwei Wochen bei dem Kurden eingegangen. Er selbst hat drei elektronische Nachrichten versandt. Ich sende dir die Mails.“

„Hervorragende Arbeit, Craig“, lobte ich.

„Man tut, was man kann“, erwiderte Smith lachend. „Solltest du sonst noch Wünsche haben, du weißt, du kannst dich an mich wenden, Jesse.“

„Natürlich. Danke, Craig.“

Es knackte in der Leitung. Ich legte den Hörer auf. Wenig später kündigte ein spezieller Ton meines PC an, dass eine E-Mail eingetroffen war. Ich öffnete den elektronischen Postkasten. Es war die Mail von Craig E. Smith. Zunächst einmal leitete ich sie weiter an Sarahs E-Mail-Adresse. Die Anlagen zu speichern und die erste der Dateien zu öffnen, war die Sache weniger Minuten.

Zwei der Mails, die al-Khoi versandt hatte, gingen an einen gewissen Abdelmajid Abbas, das dritte an einen Jig Sugar. Empfangen hatte al-Khoi Mails ebenfalls von Abbas und Sugar, darüber hinaus von einem Gamil Taimur und einem Mann namens Frank Kellerman.

Die Text der Mails jedoch waren – auf den ersten Blick – nichtssagend und unverfänglich. Da tauchten Sätze auf wie „Mutter war einkaufen, der Kühlschrank ist voll, der Umzug steht bevor, der Kühlschrank ist zu entleeren, damit er neu gefüllt werden kann“.

Sarah und ich kamen zu dem Schluss, dass mit Mutter derjenige gemeint war, der die B- und C-Waffen erwarb, wahrscheinlich Machud al-Khoi. Der Kühlschrank konnte das Gebäude sein, in dem die Waffen gelagert worden waren, möglicherweise war damit auch das Schiff gemeint, mit dem Sie in Richtung Irak auf Reisen gingen. Der Umzug war Synonym für die Versendung in den Irak.

Das stand zu meiner und zu Sarahs Überzeugung fest.

„Abdelmajid Abbas“, sagte ich, „Jig Sugar, Gamil Taimur, Frank Kellerman …“ Ich schaute Sarah an. „Vielleicht sollten wir versuchen, herauszufinden, wo wir diese Gentlemen erreichen können, und was der Computer über sie ausspuckt.“

Gamil Taimur war ein Iraker kurdischer Abstammung, wie auch al-Khoi. Er lebte in New Jersey, Abdelmajid Abbas war Iraker. Er verfügte über eine Wohnung in Clinton, Manhattan.

Von Jig Sugar und Kellerman fanden wir weder im New Yorker Telefonbuch noch im Adressbuch einen Eintrag. Also fütterten wir den Computer. Wobei sowohl Sarah wie auch mich der Name Jig Sugar ziemlich außergewöhnlich anmutete.

Kellerman war Diplom-Chemiker. Er war in dieser Eigenschaft bei USAMRIID (US Army Medical Research Institute of Infectious Diseases) in Fort Detrick, Maryland, beschäftigt. Es handelt sich hierbei um das Zentrum der medizinischen B-Waffen-Defensivforschung in den USA.

Auf Jig Sugar gab es nirgends einen Hinweis.

Ein wenig ratlos nagte ich auf meiner Unterlippe herum. Sarah meinte: „Wir sollten uns vielleicht mal Dan O'Leary, diesen V-Mann, zur Brust nehmen. Vielleicht fällt ihm noch etwas ein zu der ganzen Angelegenheit. Vor allen Dingen wäre es interessant zu erfahren, wie er zu seinen Informationen gekommen ist.“

„Wir müssen auf den Abend warten“, sagte ich. „Dann treffen wir ihn wahrscheinlich in der Eleazar Bar an.“

Wenige Stunden später hielten wir in dem zwielichtigen Etablissement Ausschau nach einem mittelgroßen Burschen mit roten Haaren und tausend Sonnensprossen im Gesicht. So hatte ihn uns Clive Caravaggio beschrieben.

Ich entdeckte den Knaben am Pool-Billard-Tisch. Er lieferte sich mit einem hageren, wenig Vertrauen erweckenden Burschen ein Match. Soeben versenkte er mit einem Stoß zwei der farbigen Kugeln.

Das Publikum in dieser Bar gefiel mir ganz und gar nicht. Zigarettenqualm trieb unter der Decke und schlingerte um die Lichtquellen. Sarah und ich wurden angestarrt und eingeschätzt. Meine Kollegin trug Jeans und eine Lederjacke. Ich eine Kombination; schwarze Hose, beigefarbene Jacke. Vor allem ich fiel mit meinem Outfit auf.

„Hier stinkt‘s nach Bullen!“, röhrte ein Organ einige Tische von uns entfernt. „Oder hab ich was an der Nase?“

Sarah und ich schritten an der Theke entlang in den hinteren Teil der Bar. Wir nahmen Dan O'Leary gewissermaßen in die Zange. Erst, als wir ihn zwischen uns hatten, schien er uns wahrzunehmen.

Der Hagere, mit dem er Billard spielte, fixierte uns unter zusammengeschobenen Brauen hervor. Er hatte sich den Queue auf die Schulter gelegt.

„Heh, was seid ihr für welche?“, entfuhr es Dan O'Leary. Unruhig sprang sein Blick zwischen Sarah und mir hin und her. Sein Blick war unstet. Er mutete an, als wäre er auf dem Sprung, als wollte er im nächsten Moment die Flucht ergreifen.

„FBI“, stellte ich uns vor. „Die Special Agents Anderson und Trevellian. Wir möchten mit Ihnen reden, O'Leary. Wo sind wir ungestört?“

Dan O'Leary zog den Kopf zwischen die Schultern. Die Unrast, die er verströmte, schien sich zu intensivieren. „Ich wüsste nicht, was ich mit euch zu reden hätte. FBI – Großer Gott, ich hab nichts ausgefressen …“

„Darum geht es nicht“, unterbrach ich ihn. „Dennoch können Sie uns womöglich helfen.“

„Heh, ihr elenden Schnüffler!“, schrie jemand an einem der Tische. Er war im diffusen Licht nur schlecht zu erkennen. „Lasst Dan in Ruhe. Wenn alle so harmlos wären wie er …“

„Gehen wir, O'Leary“, sagte ich. „Wir reden im Auto.“

Ich nahm dem Burschen den Queue aus der Hand, legte ihn auf den Billardtisch und griff nach O'Learys Oberarm. Doch der Bursche entwand sich meinem Griff. Seine Augen versprühten Blitze, aber er sagte nichts.

„Gehen Sie schon“, stieß ich hervor und wies zum Ausgang.

Wir setzten uns in Bewegung. Doch an einem der Tische erhob sich ein vierschrötiger Mister. Er kam schnell heran und baute sich vor O'Leary auf, stemmte die Arme in seine Seiten und grunzte:

„Was wollt ihr denn von O'Leary? Habt ihr ‘nen Haftbefehl, aufgrund dessen ihr ihn mitnehmen dürft? Oder was sonst gibt euch das Recht, ihn einfach hops zu nehmen? Er ist kein Orientale, der aufgrund seiner Herkunft schon von euch verhaftet werden darf. Er ist freier Amerikaner.“

„Mann“, kam es von Sarah, „was reden Sie für einen Mist. Gehen Sie aus dem Weg. Wir haben einige Fragen an Mr. O'Leary, und wenn er sie uns beantwortet hat, darf er weiter Billard spielen.“

„Wie großzügig“, höhnte der Vierschrötige.