Trevellian und der Mörder mit dem langen Arm: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und der Mörder mit dem langen Arm: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten. Vier scheinbare Selbstmorde auf Rikers Island, der Gefängnisinsel New Yorks. Und doch handelt es sich um Morde. Wer steckt dahinter? Der Auftraggeber bleibt geheimnisvoll, so dass die FBI-Agenten Trevellian und Tucker einen Unbekannten jagen. Ein Phantom, das jeden töten lässt, der ihm zu nahe kommt. Das gilt auch für die beiden FBI-Agenten.

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Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und der Mörder mit dem langen Arm: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und der Mörder mit dem langen Arm: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten.

Vier scheinbare Selbstmorde auf Rikers Island, der Gefängnisinsel New Yorks. Und doch handelt es sich um Morde. Wer steckt dahinter? Der Auftraggeber bleibt geheimnisvoll, so dass die FBI-Agenten Trevellian und Tucker einen Unbekannten jagen. Ein Phantom, das jeden töten lässt, der ihm zu nahe kommt. Das gilt auch für die beiden FBI-Agenten.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

Er hatte einige Streifen aus einer Decke herausgerissen und zu einem Strick geflochten. Das eine Ende war um das Gitter am Fenster geschlungen und festgezurrt, das andere lag um Rick Stantons Hals. Zu seinen Füßen, die dicht über dem Boden hingen, lag ein Stuhl.

Rick Stanton war kläglich erstickt. Seine Augen waren weit aufgerissen und aus den Höhlen getreten, seine Lippen klafften auseinander, als habe er mit dem letzten Lebenswillen noch versucht, Luft zu schnappen. Das Gesicht war qualvoll verzerrt.

Die Untersuchung ergab, dass Stanton Selbstmord gegangen hatte. Die vierte Selbsttötung innerhalb kurzer Zeit auf Rikers Island. Der Tod ging um in dem Gefängnis …

Sie hatten vor etwas über einem Monat die Citi Bank in New York überfallen. Rick Stanton, Rob Lawrey, Stan Howard, Ted Malcolm, George Fisher und Adam Steiner hatten aber Pech gehabt. Jemand löste Alarm aus, und es gab ein Feuergefecht mit der Polizei. Adam Steiner wurde erschossen, die anderen wurden festgenommen und warteten nun auf ihren Prozess.

Der erste, der sich erhängt hatte, war Stan Howard gewesen. Ihm folgte Ted Malcolm in den Tod. Er hatte sich ebenfalls in seiner Zelle erhängt. George Fisher schnitt sich die Pulsadern auf und verblutete. Nach Rick Stantons Tod war nur noch Rob Lawrey übrig.

Lawrey hatte Angst – erbärmliche Angst. Er war überzeugt davon, dass sich seine vier Kumpane nicht selbst umgebracht hatten. Aber wen sollte er anklagen, bei wem sollte er Anklage erheben? Er war der letzte des Sextetts, das die Citi Bank überfallen hatte. Sie hatten in den Verhören eisern geschwiegen und ihren Auftraggeber nicht verraten. Befürchtete man, dass einer von ihnen nachträglich noch umfiel und aus der Schule plauderte?

Die Angst ging mit Lawrey am Abend zu Bett und stand mit ihm am Morgen wieder auf. Sie verfolgte ihn bis in seine Träume, wurde nach und nach zum Albtraum.

Er bat seinen Anwalt ins Gefängnis. Jetzt saß er ihm gegenüber im Vernehmungsraum. Zwischen ihnen war der zerkratzte Tisch. Lawrey hatte dem Rechtsanwalt von seinen Ängsten erzählt. Sid Lacenby, der Anwalt, wiegte den Kopf, dann sagte er: »Es hat Untersuchungen gegeben, Lawrey. Fremdverschulden scheidet aus. Ihre Gefährten haben sich selbst umgebracht. Wahrscheinlich fanden sie den Gedanken unerträglich, die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre hinter Gittern verbringen zu müssen.«

»Howard, Malcolm, Fisher und Stanton waren keine Selbstmörder«, beharrte Lawrey auf seiner Auffassung. »Sie wurden umgebracht. Jemand, der fürchtet, dass wir reden, beseitigt einen nach dem anderen von uns. Ich bin der letzte. Aber sicher werde auch ich bald am Gitter meines Fensters hängen oder mit aufgeschnittenen Pulsadern auf der Pritsche liegen.«

»Wer muss Sie fürchten?«

Lawrey presste die Lippen zusammen.

Der Anwalt zuckte mit den Schultern. »Wie Sie meinen, Lawrey. Ich kann Ihnen nicht helfen. Niemand würde auf mich hören, wenn ich plötzlich die Ermittlungsergebnisse anzuzweifeln begänne. Überwinden Sie Ihre Angst. Sie ist unbegründet.«

»Sie wollen also nichts unternehmen?«

»Sagen Sie mir, was ich unternehmen soll. Aber verlangen Sie nicht von mir, dass ich ohne jeden ersichtlichen Grund plötzlich eine Behauptung aufstelle, die keinerlei Basis hat. Man würde mich nicht mehr ernst nehmen.«

»Dann gehen Sie zum Teufel, Lacenby. Doch denken Sie an das, was ich Ihnen gesagt habe, wenn man auch mich tot in der Zelle vorfindet. Die Männer, die mit mir die Bank überfallen haben, wurden hingerichtet. Systematisch ausgeschaltet. Zeugenbeseitigung nennt man das. Ich bin noch als einziger übrig und habe allen Grund, um mein Leben zu fürchten.«

»Nennen Sie mir Fakten, Lawrey. Wenn Sie schweigen, geben Sie mir nichts in die Hand, mit dem ich etwas anfangen kann.«

Lawrey nagte an seiner Unterlippe. »Sie haben Recht. Ich stünde mit meiner Behauptung völlig allein da. Einen Beweis habe ich nicht. Außerdem gibt es nur einen Namen, den ich Ihnen nennen könnte. Was brächte es? Würden Sie zu dem Mann gehen, um ihn zu bitten, mich in Ruhe zu lassen?« Lawrey lachte sarkastisch auf und machte eine Pause. In seinem Innern schien ein Kampf stattzufinden. Unschlüssigkeit prägte sein Gesicht. Plötzlich nickte er. »Na schön, Lacenby. Sein Name ist Jack Mason. Er war innerhalb der Organisation so etwas wie unser – hm, direkter Vorgesetzter. Von ihm bekamen wir die Aufträge zugeteilt.«

»Was soll ich nach Ihrer Meinung tun? Zu Mason gehen und ihn zur Rede stellen? Mason bei der Polizei anzeigen? Es gibt nur Ihre Aussage, Lawrey. Mason ist damit kaum festzunageln. Die Frage ist auch, wer Ihre Komplizen umgebracht haben sollte. Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass ein Killer viermal ins Gefängnis spaziert ist und die Morde begangen hat. Ebenso wenig können sich die anderen Häftlinge frei bewegen und jemanden am Fenster aufknüpfen oder ihm in seiner Zelle die Pulsadern aufschneiden. Bleiben also nur die Aufseher übrig.«

Zweifelnd schaute der Anwalt seinen Mandanten an.

»Sie wurden ermordet«, murmelte Lawrey unbeirrbar. Sein Blick war starr auf die Tischplatte gerichtet. »Und man wird auch mich aus dem Weg räumen.«

»Sie haben mir einen Namen genannt, Lawrey. Ich kann damit nichts anfangen. Warum haben Sie den Namen Mason nicht anlässlich der Verhöre preisgegeben? Es wären weitere Zeugen vorhanden gewesen, nämlich Ihre Komplizen. Jetzt aber …«

»Wir haben Mason nicht verraten, weil keiner von uns im Traum daran dachte, dass wir beseitigt werden sollen. Außerdem haben wir geschworen, im Fall des Falles zu schweigen. Mason drohte damals schon, dass die Beziehungen der Leute, für die wir arbeiteten, bis hinter die Mauern von Rikers Island oder Sing-Sing reichen. Das hielten wir natürlich für eine Übertreibung, aber eine gewisse Unsicherheit war vorhanden, und das war ein weiterer Grund, weshalb wir Mason nicht verrieten. Jetzt sieht es allerdings anders aus. Ganz anders.«

»Die anderen Zeugen sind tot«, knurrte Lacenby. »Mason wird nichts nachzuweisen sein. Auf eine vage Behauptung hin wird ihm kaum jemand etwas am Zeug flicken können.«

Lawrey erhob sich abrupt. »Sie waren meine letzte Hoffnung, Lacenby. Aber Sie wollen nichts unternehmen.« Lawrey tippte sich mit dem Daumen gegen die Brust. »Ich weiß, dass sich Malcolm, Howard, Fisher und Stanton nicht selbst umgebracht haben. Sie wurden ermordet. Auch Stanton war der Meinung, dass wir aus dem Wege geschafft werden sollten. Die Mafia geht kein Risiko ein.«

Lacenby erhob sich. »Ich kann versuchen, Sie in ein anderes Gefängnis verlegen zu lassen, Lawrey«, sagte er. »Mehr aber kann ich nicht tun. Was diesen Mason anbetrifft …«

Der Rechtsanwalt brach ab, als Lawrey ungeduldig abwinkte. »Vergessen Sie‘s, Lacenby. Vergessen Sie auch den Namen Mason, den ich Ihnen genannt habe. Es könnte auch für Sie gefährlich sein. Reden Sie am besten mit niemandem drüber. Warten wir ab, wie es sich entwickelt.«

»Ich werde nicht schlau aus Ihnen, Lawrey«, erklärte der Anwalt. »Wozu erst diese Hysterie?«

»Es gab keinen Grund für meine Freunde, sich das Leben zu nehmen«, sagte Lawrey. »Ich bin davon überzeugt, dass sie ermordet wurden. Sie halten meine Angst für Hysterie. Vielleicht begründet, und es sind tatsächlich nur Hirngespinste, einer Paranoia zuzuschreiben. Es ist wohl so, dass ich erst sterben muss, ehe Sie von meiner Meinung überzeugt sind. Aber dann ist es zu spät, Lacenby. Leben Sie wohl.«

Lawrey ging zur Tür, bei der ein Wachtmeister stand. »Bringen Sie mich in meine Zelle zurück«, forderte er.

Der Wärter öffnete die Tür und ließ den Gefangenen an sich vorbei nach draußen treten.

Der Anwalt griff nach seinem Aktenkoffer, der neben dem Tisch auf dem Fußboden stand, nahm ihn und verließ ebenfalls den spartanisch eingerichteten Raum. Er fuhr nach Manhattan zur Kanzlei und begab sich in das Büro von Alfred Wallace, seinem Sozius.

»Lawrey hat mir den Namen Mason genannt. Jack Mason. Von ihm bekam die Gang die Aufträge.«

»Wir müssen Dermitt informieren. Er muss dies nach oben melden. Man wird sich für Lawrey schnellstes etwas einfallen lassen müssen, ehe er auf die Idee kommt, der Polizei von Mason zu berichten.«

»Verdammt, Al, wofür geben wir uns her? Wir hätten niemals in dieses Geschäft einsteigen dürfen. Es ist ein Fass ohne Boden, wir geraten immer tiefer in die Abhängigkeit zu der verdammten Organisation. Nicht nur, dass wir uns juristisch für diese Verbrecher betätigen, wir sind zwischenzeitlich Teil dieser Bande geworden. Was haben wir von dem Geld, das wir monatlich für unsere Dienste kassieren, wenn wir eines Tages hinter Zuchthausmauern landen?«

»Es ist zu spät, Sid. Wir stecken bis zum Hals mit drin. Im Übrigen solltest du vorsichtig sein mit derlei Äußerungen. Der Boss versteht keinen Spaß, wenn er befürchten muss, dass jemand nicht bei der Stange bleiben will.«

»Der Boss – das Phantom!«, blaffte Lacenby. »Wer ist er?«

»Das wissen nur seine beiden engsten Vertrauten.«

»Die rechte und die linke Hand des Teufels!«, stieß Lacenby sarkastisch hervor. »Auch sie sind uns unbekannt.« Lacenby holte tief Luft. »Ich habe es satt, Al. Wir haben darauf geachtet, dass Howard, Malcolm, Fisher, Stanton und Lawrey den Mund hielten. Im Klartext heißt das, wir haben nicht die Interessen der Bankräuber vertreten, sondern die der Organisation. Trotzdem wurden Howard, Malcolm, Fisher und Stanton zum Schweigen gebracht.«

Lacenby machte eine Pause. Zwingend starrte er seinen Sozius an. Dieser hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt und musterte Lacenby unter halb gesenkten Lidern hervor.

»Wir sind mitschuldig, Al«, sprach Lacenby mit Nachdruck im Tonfall weiter. »Lawrey wird der nächste sein, und wenn er Gelegenheit hat, den Namen Mason auszuplaudern, dann ist auch Jack Mason gefährdet. Es setzt sich fort. Und irgendwann sind wir dran. Das Phantom kennt keinen Pardon.«

»Ich glaube, deine Sorgen sind unnötig, Sid«, sagte Wallace. Seine Lider zuckten. Er schaute seinen Partner an, als nähme er Maß. »Das Phantom braucht uns.«

2

Mein Telefon dudelte, ich nahm ab, nannte meinen Namen und die Dienststelle, und hörte dann die wohlvertraute Stimme unseres Chefs, Mr. McKee. Er sagte: »Kommen Sie und Milo zu mir, Jesse. Ich habe vielleicht was für Sie beide.«

Wenn der Assistant Director rief, zögerten wir nicht. Minuten später betraten wir sein Büro. Auf einem der Besucherstühle saß ein Mann, den ich vorher nie gesehen hatte.

»Darf ich vorstellen«, sagte Mr. McKee, »die Special Agents Trevellian und Tucker.« Er wies auf den Mann. »Mister Stanton.«

Ich reichte Stanton die Hand und nannte meinen Namen, ebenso Milo. Dann setzten wir uns.

»Es geht um eine Serie mysteriöser Todesfälle auf Rikers Island«, begann der Chef. »Den Feststellungen zufolge handelt es sich jeweils um Selbstmord. Rick Stanton, Mr. Stantons Bruder, wurde vorgestern erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Es ist der vierte Fall innerhalb kürzester Zeit. Die Getöteten haben zusammen vor etwa einem Monat die Citi Bank überfallen.«

Ich schaute Mr. McKee fragend an. Ein Seitenblick auf Milo verriet mir, dass auch er mit den bisherigen Hinweisen nichts anzufangen wusste.

Doch jetzt ergriff Mr. Stanton das Wort. »Ich habe zwei Tage vor seinem angeblichen Selbstmord meinen Bruder im Gefängnis besucht. Er hatte Angst. Seine Komplizen Ted Malcolm, Stan Howard und George Fisher haben innerhalb von etwa drei Wochen angeblich Selbstmord begangen. Rick glaubte nicht daran. Er war der Meinung, dass sie ermordet worden sind. Wir haben dichtgehalten, meinte er, wir haben anlässlich der Vernehmungen geschwiegen. Und trotzdem beseitigt man uns. Ich werde auspacken. Und dann werden sicherlich Köpfe rollen. Zwei Tage später war Rick tot.«

Ich war nachdenklich geworden. »Vielleicht hat Ihr Bruder aus Angst …«

Stanton unterbrach mich. »Niemals. Rick war nicht der Typ, der Selbstmord begeht. Bei guter Führung wäre er sicher entlassen worden, sobald er zwei Drittel der Zeit, zu der er verurteilt worden wäre, abgesessen hätte. Nein. Auch seine Bereitschaft auszupacken, spricht gegen einen Selbstmord.« Die Stimme Stantons sank herab. »Rick wurde ermordet, zum Schweigen gebracht. Und darum wende ich mich an Sie.«

Mr. McKee ließ noch einmal seine Stimme erklingen. »Es waren sechs Bankräuber«, sagte er. »Einer, Adam Steiner, kam bei der Schießerei mit der Polizei ums Leben. Die anderen fünf wurden verhaftet.«

»Wenn bisher fünf von ihnen ums Leben kamen, dann müsste noch einer am Leben sein.«

»Sehr richtig«, erwiderte Mr. McKee auf Milos Feststellung. »Sein Name ist Rob Lawrey. Sprechen Sie mal mit ihm. Man verdächtigt das Sextett, zu einer Organisation zu gehören, die den Drogenmarkt und die illegale Prostitution kontrolliert und Banken beraubt. Aber die Angeklagten halten still. Der Nachweis, dass sie zu einer Mafia gehören, und dass die Citi Bank nicht die erste Bank war, die sie überfielen, war bisher nicht zu führen. Rick Stanton wollte auspacken. Vielleicht zeigt auch Rob Lawrey Bereitschaft.«

Wir hatten den Fall.

In unserem Büro angekommen meinte Milo: »Wenn es sich nicht um Selbstmorde handelt, Jesse, dann stellen sich zwei Fragen. Wer hat die Morde in Auftrag gegeben, und wer führt sie aus? Es kann nur jemand sein, der sich auf Rikers Island frei bewegen kann.«

»Reden wir mit Lawrey«, schlug ich vor. »Nur er kann uns Hinweise liefern.«

Wir fuhren nach Rikers Island, und man ermöglichte es uns ziemlich unbürokratisch, mit dem Gefangenen zu sprechen. Hunter Moore, der stellvertretende Gefängnisdirektor, nahm an der Einvernahme teil.

»Hat Lacenby Sie informiert?«, fragte Lawrey, nachdem er an dem zerkratzten Tisch Platz genommen hatte.

»Wer ist Lacenby?«, wollte ich wissen.

»Sid Lacenby, mein Anwalt, Kanzlei Lacenby & Wallace.«

»Nein. Ein Mann namens Stanton hat sich an uns gewandt. Der Bruder Rick Stantons.«

»Rick, Ted, Stan und George wurden ermordet!«, stieß Lawrey hervor. »Keiner von ihnen hat Selbstmord verübt. Wir sollen beseitigt werden, damit wir nicht reden können. Wir sind zu einem Risiko geworden.«

»Für wen?«

»Ich kann Ihnen nur einen Namen nennen, G-men. Jack Mason. Von ihm bekamen wir unsere Aufträge. Er war der Mittelsmann zwischen der Organisation und uns.«

»Rick Stanton war bereit, auszupacken«, warf Milo dazwischen. »Wusste er mehr?«

»Ich weiß es nicht. Es ist möglich. Rick war so etwas wie unser Anführer. Er klügelte aus, wie wir jeweils vorgingen …«

Ich unterbrach ihn. »Also war die Citi Bank nicht die einzige Bank, die Sie überfallen haben.«

Lawrey zog den Kopf zwischen die Schultern. Seine Augen flackerten, er presste die Lippen zusammen, so dass sie nur noch einen dünnen Strich bildeten. Er hatte sich versprochen. Das Unbehagen, das ihn nach seinem Versprecher erfüllte, war deutlich von seinen Zügen abzulesen. Plötzlich schüttelte er den Kopf. »Ich muss nichts sagen, was mich belastet. Drum sage ich gar nichts mehr. Lassen Sie mich in meine Zelle zurückbringen.«

»Stellen Sie persönliche Interessen zurück, Lawrey«, drängte Hunter Moore, »und erzählen Sie uns alles. Auch Sie gehen nicht von Selbstmord bei Ihren ehemaligen Komplizen aus. Sagen Sie uns, was Sie wissen.«

»Ich habe den Namen Mason preis gegeben. Jack Mason. Er wohnt irgendwo in Manhattan. Mehr weiß ich nicht.«

»Haben Sie auch Ihrem Anwalt diesen Namen genannt?«

»Ja. Aber Lacenby meinte, es gäbe keine Möglichkeit, an Mason heranzukommen. Die Behauptung eines einzelnen Straftäters sei zu gering.«

»Womit er wahrscheinlich Recht hat«, murmelte Milo. »Warum rücken Sie erst jetzt mit Ihrem Wissen heraus, Lawrey? Warum haben Sie bisher geschwiegen?«

»Weil ich nicht ahnen konnte, dass man uns trotz unseres Schweigens auszuschalten versucht.«

Aus Lawrey war nichts mehr herauszuholen. Wir erwiesen ihm den Gefallen und ließen ihn in seine Zelle zurückbringen. Milo und ich verabschiedeten uns von Moore und fuhren zurück ins Field Office.

Es war nicht viel, was wir herausgefunden hatten. Ein Name. Jack Mason. Es gab vier Männer mit dem Namen Jack Mason in Manhattan. Ich rief sie der Reihe nach an. Einer war pensionierter Lehrer, der andere arbeitete bei der Stadtverwaltung, der dritte befand sich zwischenzeitlich in einem Alters- und Pflegeheim. Jack Mason Nummer vier war nicht erreichbar. Aber wir fanden zumindest seine Adresse heraus. Manhattan, 21. Straße West, Nummer 241.