Trevellian und der Regisseur des Todes: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und der Regisseur des Todes: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 124 Taschenbuchseiten. Nach einem Bauskandal wird die Frau des zuständigen Stadtverordneten entführt, zehn Millionen Dollar Lösegeld werden gezahlt. Doch dann wird der Stadtverordnete getötet, und wenig später auch die Frau. Das FBI rätselt, in welche Richtung jetzt ermittelt werden soll. Dann kommt der Zufall zu Hilfe, aber der Tod führt nun die Regie.

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Seitenzahl: 128

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und der Regisseur des Todes: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und der Regisseur des Todes: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 124 Taschenbuchseiten.

Nach einem Bauskandal wird die Frau des zuständigen Stadtverordneten entführt, zehn Millionen Dollar Lösegeld werden gezahlt. Doch dann wird der Stadtverordnete getötet, und wenig später auch die Frau. Das FBI rätselt, in welche Richtung jetzt ermittelt werden soll. Dann kommt der Zufall zu Hilfe, aber der Tod führt nun die Regie.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

Wir hatten die alte, verlassene Fabrik bei Park Ridge umstellt. Es war Nacht. Die Dunkelheit war unser Verbündeter. Ich leitete den Einsatz. Das Police Department leistete uns Schützenhilfe. Eine Bande machte seit einigen Wochen die Highways im Staat New York unsicher. Zuletzt war ein Truck, der mit Zigaretten beladen war, gekapert worden.

Der Laster stand in einer der leeren Hallen. Ein Mann, nach dem gefahndet wurde und der vor zehn Stunden der Polizei ins Netz gegangen war, hatte uns den Tipp gegeben. Um Mitternacht sollte die Übergabe der Zigaretten stattfinden. Übernehmen sollte sie ein Mann namens Jack Ballard. Der Name des Mannes, der mit seiner Bande die Highways unsicher machte, war Richard Malone.

Wir waren fest entschlossen, heute dem Spuk ein Ende zu bereiten. Ein für allemal.

Wir standen per Headset miteinander in Verbindung. Es waren sechs Kollegen aus dem Field Office und über ein Dutzend Leute des Police Department. Man hatte uns mit kugelfesten Westen und Helmen ausgestattet, die meisten der Kollegen waren mit Maschinenpistolen bewaffnet. In der Fabrik war einmal Kristallglas hergestellt worden. Jetzt trieben hier nur noch Ratten, Mäuse und Spinnen ihr Unwesen.

Der Mond stand im Süden, und am Firmament blinkten Myriaden von Sternen. Schwarz hoben sich die Gebäude der Fabrik durch die Dunkelheit ab. Die Nacht verbarg den fortschreitenden Verfall, dem sie preisgegeben war. Es handelte sich um ein halbes Dutzend flacher Gebäude mit großen Fenstern, zwei riesige Schlote, die sich wie mahnend erhobene Zeigefinger zum Himmel reckten, und ein ehemaliges Verwaltungsgebäude, das über zwei Stockwerke verfügte.

Ein Auto fuhr in den Hof der Fabrik. Die Scheinwerfer erloschen. Vier Männer stiegen aus. Es war kurz vor vierundzwanzig Uhr. Zwei gingen zum Tor einer der Werkhallen. Gleich darauf wurde das Tor aufgeschoben. In der Halle herrschte eine fast greifbar und stofflich anmutende Finsternis. Stimmen waren zu vernehmen. Was gesprochen wurde, konnte ich nicht verstehen.

Wir warteten. Feines Säuseln erfüllte die Luft. Auf den Wiesen, die sich an das Fabrikgelände anschlossen, zirpten die Grillen. Es war warm, fast schwül. Die Luftfeuchtigkeit war hoch. Eine Fledermaus zog lautlos ihre Bahnen durch die Dunkelheit auf der Jagd nach Beute.

Wir wollten in dieser Nacht die ganze Bande hochnehmen. Sowohl die Highway-Marder, als auch die Hehler. Zwei Lastwagenfahrer waren getötet worden, drei wurden schwer verwundet. Es war an der Zeit, den üblen Machenschaften dieser skrupellosen Mafia ein Ende zu bereiten.

Schließlich näherte sich von Osten her ein zweites Fahrzeug. Die Lichtfinger der Scheinwerfer bohrten sich in die Dunkelheit hinein. Ein Lichtkegel huschte vor dem Wagen her über die asphaltierte Zufahrtsstraße. Die Büsche am Straßenrand muteten an wie geduckt daliegende, schlafende Raubtiere. Das Motorengeräusch trieb auseinander und überlagerte alle anderen Geräusche.

Auch aus diesem Fahrzeug stiegen vier Männer. Autotüren schlugen. Die Männer waren nur schemenhaft wahrzunehmen. Stimmengemurmel sickerte an mein Gehör. Plötzlich ging Licht in der Halle an, deren Tor geöffnet worden war. Da stand der Truck samt Anhänger. Chrom blitzte. Über die Ladeflächen sowohl der Zugmaschine als auch des Anhängers spannten sich graue Planen. Die Gestalten der acht Kerle wurden scharf vom Licht umrissen.

»Schnappen wir uns die Schufte!«, sagte ich in das Mikro des Headsets. Einige Sekunden verstrichen, dann wurde es in den Schatten zwischen den Gebäuden lebendig. Ich hob das Megafon vor mein Gesicht und rief: »Ergeben Sie sich! Die Lagerhalle ist umstellt. Falls Sie bewaffnet sind, legen Sie Ihre Waffen auf den Boden und treten Sie zurück. Zwingen Sie uns nicht, auf Sie zu schießen.«

Die Stimme entfernte sich von mir, und die Worte schienen von der Dunkelheit aufgesogen zu werden. Für kurze Zeit schienen die Gangster wie erstarrt zu sein. Dann erklang ein scharfer Befehl, und die Kerle spritzten auseinander, als wäre eine Granate zwischen ihnen eingeschlagen. Das Licht in der Halle verlosch, die Dunkelheit schlug über dem Truck und den Gangstern zusammen. Das trockene, metallische Schnappen, mit dem Pistolen repetiert wurden, war zu hören.

Und dann begann ein Höllenspektakel. Die Kerle feuerten blindlings in die Nacht hinein. Die Detonationen verschmolzen ineinander und drohten die Fabrikhalle aus allen Fugen zu sprengen. Mündungsfeuer zuckten wie Flammenzungen durch die Finsternis. Querschläger quarrten durchdringend. Schritte trampelten. Die Gangster rannten schießend zu den beiden Autos.

Maschinenpistolen begannen zu rattern. Noch schossen die Kollegen nicht gezielt auf die Gangster, sondern hielten über sie hinweg, um sie einzuschüchtern und zur Aufgabe zu bewegen. Es krachte, klirrte und schepperte. Der Lärm steigerte sich zu einem höllischen Crescendo. Geschrei erschallte. Zwei der Kerle zogen sich schießend zwischen die Fabrikhallen zurück. Plötzlich schwiegen ihre Waffen.

Die anderen sechs warfen ihre Waffen fort und rissen die Arme in die Höhe. Einer schrie überschnappend: »Aufhören! Hört auf zu schießen! Wir ergeben uns.«

»Feuer einstellen!«, brüllte ich. »Komm, Milo!«

Ich rannte los. Die beiden Flüchtlinge schienen sich in der Finsternis in Nichts aufgelöst zu haben. Eine etwa zwei Yard hohe Mauer umfasste das Gelände der Fabrik. Auf der Mauerkrone sah ich eine schattenhafte Bewegung. Dann erklang ein dumpfer Aufprall, im nächsten Moment ein zweiter. Die beiden Fliehenden hatten die Mauer überwunden.

Wir steckten unsere Pistolen ein. Milo lehnte sich mit dem Rücken gegen die Mauer und verschränkte vor seinem Leib die Hände. Ich stellte meinen linken Fuß hinein und schwang mich mit Hilfe dieser Leiter auf die Mauer. Drüben krachte ein Schuss, ich zog den Kopf ein, der Knall wurde über mich hinweggeschleudert. »Mach schon, Milo!« Ich reichte meinem Kollegen die rechte Hand, und er zog sich in die Höhe, eine zweite Kugel pfiff heran, begleitet von einer trockenen Detonation.

Wir sprangen von der Mauer. Geduckt stand ich da, ich lauschte, meine Nerven waren zum Zerreißen angespannt, jeder meiner Sinne war aktiviert. Die Anspannung bereitete mir nahezu körperliches Unbehagen, mit dem Blick versuchte ich die Dunkelheit zu durchdringen.

Es gab hier einige Bäume und Büsche. Die Atmosphäre mutete unheilvoll und gefährlich an. Die Luft schien mit Elektrizität geladen zu sein. Neben mir hörte ich Milo stoßweise atmen. »Weiter!«, gebot ich. Mechanisch setzte ich einen Fuß vor den anderen. Milo hielt sich neben mir. Plötzlich blitzte es vor uns auf. Ich warf mich hin und feuerte auf das Mündungslicht. Neben mir wummerte Milos SIG. Ein Aufschrei erklang. Die Detonationen verhallten raunend in der Nacht. Schritte waren zu hören, in das Geräusch hinein erklang Röcheln.

»Kümmere dich um den Kerl«, stieß ich hervor und beschleunigte meine Schritte. Wenn ich die Geräusche richtig deutete, dann war einer der Gangster getroffen worden, während der andere seine Flucht fortsetzte. Ich lief ein Stück, dann hielt ich an, um zu horchen. Und ich hörte die Schritte des Flüchtenden. »Bleiben Sie stehen!«, rief ich.

Die Geräusche, die der Gangster verursachte, endeten. Ich gab mir einen Ruck und ging langsam weiter, die Hand mit der SIG erhoben, mein Zeigefinger krümmte sich um den Abzug, ich witterte wie ein jagendes Raubtier und ließ meinem Instinkt freien Lauf. Darauf eingestellt, gegebenenfalls blitzschnell zu reagieren, bewegte ich mich.

Und dann dröhnte der Schuss. Hinter einem Strauch leuchtete es auf. Die Kugel verfehlte mich. Ich jagte eine Serie von Schüssen in den Busch und veränderte im nächsten Moment meine Position. Dort, wo ich eben noch gestanden hatte, pfiffen die Geschosse des Gangsters durch die Luft. Ich war auf das linke Knie niedergegangen. Und nun feuerte ich. Zwei – drei Kugeln jagte ich aus dem Lauf. Ich hielt tief, denn ich wollte den Kerl nicht töten. Und plötzlich sah ich den Schemen. Er taumelte durch die Dunkelheit, ein Ächzen erklang, und plötzlich brach der Bursche zusammen.

Vorsicht war geboten. »Werfen Sie Ihre Waffe fort!«, forderte ich.

Ein wimmernder Ton erreichte mein Gehör. Die schussbereite SIG auf das längliche schwarze Bündel am Boden gerichtet schritt ich voran. Dann stand ich vor der Gestalt. Ich sah den hellen Fleck des Gesichts und hörte den rasselnden Atem, kniete ab und tastete den Burschen nach einer Waffe ab. Er musste sie verloren haben, als ich ihn traf. »Wer sind Sie?«, fragte ich.

»Richard Malone. O verdammt! Woher wusstet ihr Scheißbullen von dem Deal?«

Die Antwort darauf blieb ich Malone schuldig. Ich sagte: »Ich bin Special Agent Trevellian vom FBI New York. Ich verhafte Sie im Namen des Gesetzes. Sie haben das Recht zu schweigen …«

2

Am Morgen traten wir bei Mr. McKee zum Rapport an. Die Aktion in der Nacht war ein voller Erfolg gewesen. Jack Ballard und Richard Malone waren auf Nummer sicher, keiner der Kollegen war verwundet oder gar getötet worden, den Truck mit der Zigarettenladung hatten wir beschlagnahmt.

Wir hatten den Highway-Mardern das Handwerk gelegt. Die Bande befand sich hinter Schloss und Riegel.

»Sehr gute Arbeit, Jesse, Milo«, lobte der Assistant Director und lächelte. Wie bedauernd hob er die Hände. »Leider können Sie sich jedoch auf Ihren Lorbeeren nicht ausruhen. Ich habe hier einen Fall mit Verdacht auf Betriebsspionage. Es geht um …«

Sein Telefon läutete, er brach ab, pflückte den Hörer vom Apparat und hob ihn vor sein Gesicht. »Jonathan D. McKee, FBI Field Office New York.« Während er sprach, aktivierte er den Lautsprecher.

Eine sonore Stimme erklang: »Guten Morgen, McKee. Hier ist Hywood.«

Die Brauen von Mr. McKee hoben sich. »Hywood, Sie! Was verschafft mir die Ehre?«

Es war in der Tat der Chef des Police Department. Sein Organ war unverkennbar. Es war eine polternde Stimme, und sie gehörte einem Mann, der es gewohnt war, Befehle zu erteilen, anzuweisen, anzuordnen, zu entscheiden und zu maßregeln. Man sagte, dass die Wolkenkratzer wackelten, wenn Chief Hywood seine Stimme erhob.

»Eine üble Sache, McKee. Die Frau des Stadtverordneten Arthur Manson wurde in der Nacht entführt. Der Stadtverordnete wurde zusammengeschlagen, gefesselt und geknebelt.«

»Manson war in den vergangenen Monaten oft in den Schlagzeilen«, bemerkte Mr. McKee nach kurzer Überlegung. »Es ging um den Bau eines Golfplatzes in Linden Hill, Queens. Er setzte den Bau gegen den Willen einiger Grundstücksinhaber durch.«

»Sehr richtig«, versetzte Chief Hywood. »Es kam sogar zu Enteignungen. Ich will, dass das FBI den Fall übernimmt, McKee. Die Sache hat Priorität. Wir wissen nicht, was die Kidnapper verlangen. Aber es ist wohl davon auszugehen, dass die Entführung mit den Vorgängen in Queens zusammenhängt.«

»Die Kidnapper haben sich also noch nicht gemeldet«, konstatierte Mr. McKee.

»Nein. Es waren drei Kerle. Sie drangen gegen zwei Uhr in die Wohnung des Stadtverordneten in der siebenundzwanzigsten Straße ein. Manson und seine Frau schliefen.«

»Wir übernehmen den Fall«, erklärte Mr. McKee. »Bei mir sind gerade die Special Agents Trevellian und Tucker. Ich denke, bei Ihnen wird der Fall in kompetenten Händen sein.«

Milo und ich wechselten einen schnellen Blick.

»Bestellen Sie den beiden schöne Grüße von mir, McKee«, polterte Hywood. »Ich werde veranlassen, dass Sie die Akte erhalten, die von uns angelegt worden ist. Sie beinhaltet allerdings noch nicht viel. Manson befindet sich im New York Hospital und konnte noch nicht vernommen werden.«

»In Ordnung, Hywood. Ich werde Sie auf dem Laufenden halten.«

»Darum möchte ich auch gebeten haben, McKee«, lachte der Chief of Department. »Ansonsten bleibt es mir nur, Ihnen einen schönen und erfolgreichen Tag zu wünschen. Bis zum nächsten Mal also, McKee.«

Nachdem der AD aufgelegt hatte, sagte er: »Sie haben es gehört. Wenn ein Politiker oder einer seiner Angehörigen entführt wird, ist das immer eine delikate Angelegenheit. Bei Ihnen beiden weiß ich die Sache in den besten Händen.«

Wir fuhren ins New York Hospital. Der Stadtverordnete hatte ein Einzelzimmer. Auf seiner Stirn zeichneten sich eine Schwellung und ein Bluterguss ab. Der Arzt, der uns begleitete, sagte: »Mister Manson hat eine Gehirnerschütterung von dem Schlag davongetragen. Ich denke aber, dass er in drei oder vier Tagen die Klinik wieder verlassen kann. Viel schlimmer dürfte es um seine Psyche bestellt sein. Er fürchtet, dass die Entführer seiner Frau etwas angetan haben.«

*

Manson war ein dicklicher Mann von etwa fünfzig Jahren mit grauen Haaren. »Haben Sie schon etwas von den Entführern gehört?«, fragte er und musterte uns erwartungsvoll.

Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Sir.«

»Hoffentlich haben diese Schufte meiner Frau kein Leid zugefügt. Die Ungewissheit bringt mich um. Die Sorge um meine Frau frisst mich auf.« Verzweiflung lag im Tonfall seiner Stimme. In seinem Gesicht zuckten die Muskeln. Die Angst wühlte in seinen Augen.

»Sie denken an einen Racheakt?«

»Ja.«

»Ich glaube nicht, dass die Entführer Ihrer Frau etwas antun«, gab ich zu verstehen und war von dem, was ich sagte, überzeugt. »Wenn sie das gewollt hätten, würden sie Ihre Frau nicht entführt haben. Außerdem hätten es dann die Entführer sicher nicht auf Ihre Frau, sondern auf Sie selber abgesehen gehabt.«

Er fixierte mich zweifelnd.

»Wie lief die Sache ab?«, wollte Milo wissen.

Manson schloss die Augen. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätte ihn die Schwäche übermannt und er wäre eingeschlafen. Da schlug er die Augen wieder auf und sagte: »Ich wurde wach, weil ich Geräusche hörte, und stand auf, um nachzusehen. Als ich ins Wohnzimmer kam, sah ich drei maskierte Männer. Wie sie in die Wohnung gekommen waren, weiß ich nicht. Sie überwältigten mich, ich bekam einen Schlag gegen den Kopf, und als ich wieder erwachte, waren die Kerle fort – und mit ihnen meine Gattin.«

»Haben Sie sich zur Wehr gesetzt?«

»Ich kam gar nicht dazu. Alles spielte sich innerhalb weniger Sekunden ab. Ich kam nicht mal richtig zum Denken. Als ich aus der Bewusstlosigkeit erwacht war, habe ich sofort die Polizei verständigt.«

»Sie können uns also so gut wie gar nichts sagen«, knurrte Milo.

Manson griff sich an den Kopf. »Ich sagte es Ihnen doch: Es ging alles derart schnell …«

Wir verließen das Krankenhaus und fuhren in die 27th Street. Im Gebäude mit der Nummer 96 bewohnte Manson das Penthouse. Die Tür trug das Siegel der Staatsanwaltschaft. Es hätte eines kompetenten Vertreters der Staatsanwaltschaft bedurft, um die Wohnung zu betreten. Da wir aber annahmen, dass die Spurensicherung bereits vor Ort war, fuhren wir zurück ins Federal Building und nahmen mit dem Police Department Verbindung auf. Nachdem ich dreimal weiter verbunden worden war, hatte ich endlich einen zuständigen Beamten an der Strippe.

»Die Wohnungstür wurde professionell geöffnet«, sagte er. »In der Wohnung gab es keine Kampfspuren. Lediglich die Verletzung Mansons gibt darüber Aufschluss, dass Gewalt angewendet wurde. In welchem Zustand Mistress Manson aus dem Gebäude geschafft wurde, ist ungewiss. Vielleicht hat man sie betäubt. Die anderen Hausbewohner haben nichts mitbekommen. Es gab zwar einige Fingerabdrücke in der Wohnung, doch müssen wir noch selektieren, welche zu Manson und seiner Frau gehören. Aber auch die Haushälterin und Besucher des Ehepaares haben sicherlich ihre Prints hinterlassen.«

Im Geiste sah ich den Mann mit den Schultern zucken.

»Ich würde mir keine allzu großen Hoffnungen machen«, fügte er hinzu.

Ich legte auf.

Uns blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass sich die Entführer meldeten.

*

Es war vierzehn Uhr vorbei, als uns Mr. McKee zu sich rief. Er forderte uns auf, Platz zu nehmen, dann sagte er: »Hywood hat mich soeben angerufen. Die Entführer von Jennifer Manson haben sich beim Bürgermeister gemeldet. Sie wollen zehn Millionen Dollar Lösegeld.«

Milo pfiff durch die Zähne. »Bescheiden sind die Kerle nicht gerade«, stieß er hervor.

Auch ich musste das Gehörte erst einmal verarbeiten. Dann fragte ich: »Haben sie irgendwelche Übergabemodalitäten genannt?«

»Nein. Sie werden sich noch einmal melden.« Mr. McKee atmete tief durch. »Nach menschlichem Ermessen wird Manson nicht in der Lage sein, einen derart hohen Betrag aufzubringen.«

»Was dann?«

»Ich weiß es nicht.«

»Wir haben mit Manson gesprochen«, bemerkte ich. »Er konnte uns nichts sagen. Die Feststellungen beim Police Department haben ergeben, dass die Entführer nicht gewaltsam in die Wohnung Mansons eingedrungen sind. Der Stadtverordnete wurde im Wohnzimmer niedergeschlagen. Ob die Spurensicherung etwas ergibt, ist fraglich.«

»Wir sollten beim Bürgermeister vielleicht eine Fangschaltung einrichten«, schlug Milo vor.

»Das habe ich bereits veranlasst«, antwortete Mr. McKee. »Wobei nicht sicher ist, ob die Entführer das nächste Mal wieder bei ihm anrufen. Das sind keine Anfänger. Ich denke, dass wir es hier mit Profis zu tun haben.«

3