Trevellian und der Todesgruß an Mister McKee: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und der Todesgruß an Mister McKee: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten. Die FBI Agenten Jesse Trevellian und Milo Tucker ermitteln wegen Morddrohungen gegen ihren Chef McKee. Es wurden schon mehrere Mordanschläge verübt. In Verdacht geraten letztendlich Personen, die McKee vor Jahren nach Sing Sing gebracht hat. Handelt es sich um einen Racheakt? Schließlich können die Ermittler den Hauptverdächtigen festnehmen, aber die Mordanschläge haben trotzdem kein Ende...

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und der Todesgruß an Mister McKee: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und der Todesgruß an Mister McKee: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.

Die FBI Agenten Jesse Trevellian und Milo Tucker ermitteln wegen Morddrohungen gegen ihren Chef McKee. Es wurden schon mehrere Mordanschläge verübt. In Verdacht geraten letztendlich Personen, die McKee vor Jahren nach Sing Sing gebracht hat. Handelt es sich um einen Racheakt? Schließlich können die Ermittler den Hauptverdächtigen festnehmen, aber die Mordanschläge haben trotzdem kein Ende...

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

1

Der Mann war grauhaarig und hatte ein schmales Gesicht, das von einem Paar grauer Augen beherrscht wurde. Seine Lippen waren schmal, von seinen Nasenflügeln bis zu seinen Mundwinkeln zogen sich zwei tiefe Falten. Mit ausdrucksloser Miene beobachtete er die vier Obdachlosen, die vor der Eingangstür eines Supermarktes herumlungerten, rauchten und Bier tranken.

Es war September und um zwanzig Uhr begann es schon, dunkel zu werden. Die vier etwas heruntergekommenen Männer sprachen miteinander, lachten und bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden. Einen der Obdachlosen hatte der stille Beobachter ins Auge gefasst. Er war so groß wie er, grauhaarig und verfügte über ein schmales Gesicht. Die beiden Männer hätten Brüder sein können.

Der Name des Obdachlosen war Jim Paulson.

Der Grauhaarige hüllte sich in Geduld. Die Zeit verstrich nur langsam. Die Dunkelheit nahm zu. New York begann, in seinem Lichterglanz zu erstrahlen. Der Parkplatz leerte sich. Der Supermarkt wurde geschlossen. Die Obdachlosen hatten sich noch einmal mit Bier versorgt. Wahrscheinlich waren sie schon etwas angetrunken, denn ihre Stimmen klangen grölend.

Der Grauhaarige näherte sich der kleinen Gruppe. »Guten Abend, Gentlemen.« Seine Stimme klang ein wenig heiser. Die vier wandten sich ihm zu. Wortlos musterten sie ihn durch die Dunkelheit. Da es hier kaum Licht gab, konnten sie keine Einzelheiten erkennen.

»Ich brauchen jemand, der für mich etwas erledigt.«

»Wir sind keine Dienstboten!«, knurrte einer der Obdachlosen.

»Ich verlange den Dienst nicht umsonst«, versetzte der Grauhaarige. »Es ist ein leichter Job. Die Sache ist mir zweihundert Dollar wert.«

»Eine Menge Geld. Was ist das für ein Job?«

Der Grauhaarige deutete auf Jim Paulson. Ohne auf die Frage einzugehen sagte er: »Hätten Sie Interesse?«

»Für zweihundert Dollar verkaufe ich meine Seele dem Teufel«, erklärte Paulson spontan und mit schwerer Zunge.

»Folgen Sie mir.«

»Wohin?«

»Das werden Sie sehen. Gehen wir.«

Paulson zeigte plötzlich Unsicherheit. Er trat von einem Fuß auf den anderen und knetete seine Hände. »Sagen Sie mir, worum es geht? Wer sind Sie überhaupt?« Seine Stimme klang misstrauisch.

»Ich finde sicher auch jemand anderen für den Job. Entschuldigen Sie die Störung, Gentlemen.« Der Grauhaarige wandte sich ab und machte Anstalten, sich zu entfernen.

»Willst du dir zweihundert Bucks durch die Lappen gehen lassen, Jim?«, schnappte einer der Obdachlosen. Dann rief er: »Warten Sie, Mister. Ich mache es. Was immer es auch für ein Job ist – ich erledige ihn.«

Der Grauhaarige hielt an, schien den Worten sekundenlang hinterher zu lauschen, dann drehte er sich langsam herum. Und wieder wandte er sich an Paulson. »Es ist wirklich ein läppischer Dienst, den Sie mir erweisen sollen. Und zweihundert Dollar sind eine Menge Geld. Was gibt es da zu überlegen.«

Für einen Mann wie Jim Paulsen waren zweihundert Dollar ein Vermögen. Dennoch blieb er skeptisch. Fühlte er das Böse, das Unheilvolle, das von dem Grauhaarigen ausging?

Der andere Obdachlose ließ wieder seine Stimme erklingen: »Ich mache es, Mister. Und ich werde keine Fragen stellen.«

Der Grauhaarige ignorierte ihn und starrte durch die Dunkelheit Jim Paulson an. Dieser überwand sich. Zweihundert Dollar waren überzeugend genug, um ihn sämtliche Bedenken über Bord werfen zu lassen. »In Ordnung. Wie ich schon sagte: Für zweihundert Bucks kriegt der Satan meine Seele.«

»Wie heißen Sie?«

»Jim Paulson.«

»Folgen Sie mir, Jim.«

Jim Paulson schloss sich dem Grauhaarigen an.

»Hat der ein Glück«, knurrte einer der Obdachlosen.

»Auch wir werden Nutznießer sein«, murmelte ein anderer. »Jim ist nicht so. Er wird mit uns teilen.«

2

Es war sechs Uhr morgens, als Mr. McKee mit seinem Oldsmobile aus der Tiefgarage des Gebäudes fuhr, in dem er ein Apartment besaß. Er fädelte sich in den vorbeifließenden Verkehr ein. Um diese Zeit war das Verkehrsaufkommen noch erträglich. Das würde sich aber in spätestens einer Stunde ändern.

Das Autoradio lief.

Plötzlich gab es einen dumpfen Knall. Die Motorhaube des Oldsmobile flog auf und stellte sich senkrecht. Eine Stichflamme schoss zum Himmel. Der Wagen stand abrupt. Der Assistant Director war einen Augenblick lang völlig konfus. Flammen zuckten aus dem Motorraum des Wagens. Bei Mr. McKee kam das Begreifen und er sprang aus dem Fahrzeug. Hinter dem Oldsmobile hatten die Autos angehalten.

Niemand achtete auf den blauen Pontiac, der etwa zweihundert Yards entfernt aus einer Parklücke fuhr und sich entfernte. In dem Wagen saß ein grauhaariger Mann. Seine Lippen waren zusammengepresst. Das Handy, mit dem er die Explosion ausgelöst hatte, lag auf dem Beifahrersitz.

Während der Grauhaarige davonfuhr, versuchten einige Autofahrer mit Feuerlöschern den Brand zu bekämpfen. Einige besorgte Leute kümmerten sich um Jonathan D. McKee.

3

Wir waren schockiert, als wir von dem Anschlag auf unseren Chef hörten. Zugleich waren wir erleichtert, weil er mit dem Schrecken davongekommen war. Jeder andere hätte sich wahrscheinlich krank gemeldet, um das Erlebte psychisch zu verarbeiten – nicht so der AD. Er hatte sich, nachdem er bei der Polizei seine Aussage gemacht hatte, ins Field Office begeben.

Jetzt befanden wir uns in seinem Büro. Milo und ich, Clive Caravaggio und Blacky, Jay Kronburg und Leslie Morell, Sarah Anderson, Jennifer Johnson…

Mandy hatte uns mit Kaffee versorgt. Die Stimmung war gedrückt. Der Tod hatte die Knochenhand nach Jonathan D. McKee ausgestreckt, sie aber wieder zurückgezogen. Die Frage war, wer Interesse daran hatte, unseren Chef vom Leben zum Tod zu befördern.

Clive Caravaggio brachte dies zum Ausdruck. »Wer mag hinter dem Anschlag stecken?«

»Wahrscheinlich handelt es sich um einen Racheakt«, sagte ich und richtete meinen Blick auf Mr. McKee. »Hat Ihnen jemand Rache geschworen? Hat man Ihnen gedroht, Sir? Gibt es jemand, der Sie so sehr hasst, dass er Sie eiskalt ermorden könnte?«

»Es gibt sicher eine Reihe von Leuten, die mir irgendwann einmal Rache geschworen haben«, versetzte Mr. McKee und schaute versonnen drein. »Irgendwelche Drohanrufe erhielt ich nicht. Ihre dritte Frage steht in einem engen Zusammenhang zu Ihren beiden anderen, Jesse. Ich kann sie Ihnen nicht beantworten.«

»Nun«, sagte Clive, der Spezial Agent in Charge und Stellvertreter von Mr. McKee, »da eine Bombe im Spiel war, wird sich das FBI des Falles annehmen. Jesse, Milo, wie sieht es aus?«

Ich nickte. »Wir kümmern uns um die Sache.« Ein Seitenblick auf Milo sagte mir, dass er einverstanden war. Ich schaute Mr. McKee an. »Das ist doch in Ihrem Sinne, Sir?«

»Ja.«

Sarah Anderson mischte sich ein, indem sie sagte: »Wer es auch ist – er wird es noch einmal versuchen.«

»Daran habe ich auch schon gedacht«, erklärte Clive Caravaggio. »Es ist wohl das Beste, Sie unter Polizeischutz zu stellen, Sir.«

Doch Mr. McKee winkte ab. »Lassen Sie mal, Clive. Zunächst einmal werde ich auf mich selbst aufpassen.« Er nagte sekundenlang an seiner Unterlippe. »Jesse hat Recht. Es wird sich um eine alte Rechnung handeln, die jemand mit mir offen hat«, gab er schließlich zu verstehen. »Eine Rechnung aus einer Zeit, in der ich noch Spezial Agent war. Gangster haben, wie Sie wissen, aus Rache meine gesamte Familie ausgelöscht.«

»Erinnern Sie sich irgendeines Namens, Sir?«, fragte Milo nach einer ganzen Zeit des betretenen Schweigens.

»Das ist lange her«, murmelte der AD. »Die meisten der Kerle, die ich hinter Gitter brachte, habe ich vergessen. Viele von ihnen leben vielleicht schon gar nicht mehr. Es kann sich auch um den Angehörigen von jemand handeln, dem ich auf die Zehen getreten bin.« Mr. McKee zuckte mit den Schultern. »Ich werde Ihnen kaum brauchbare Informationen liefern können.«

Als wir uns wieder in unserem Büro befanden und an unseren Schreibtischen saßen, meinte Milo: »Vielleicht haben es irgendwelche Terroristen auf den Chef abgesehen. Eventuell gar nicht auf ihn persönlich. Kann es nicht sein, dass eine Gruppierung ein Zeichen setzen wollte und dass es Zufall war, dass die Wahl auf Mr. McKee fiel?«

»Es ist sicher nicht auszuschließen«, antwortete ich und griff zum Telefon, wählte die Nummer der SRD und hatte wenig später den Beamten an der Strippe, dessen Team die Spurensicherung - den Bombenanschlag auf Mr. McKee betreffend - betrieb. Ich fragte ihn, welche Erkenntnisse dem ersten Augenschein nach vorlagen.

»Wir gehen davon aus, dass die Bombe auf der Basis von Triacetontriperoxid hergestellt wurde«, erhielt ich zur Antwort. »Die Bestandteile der Mischung könnten in jeder örtlichen Drogerie gekauft werden, etwa Abflussreiniger, Mittel zum Haarebleichen oder Nagellackentferner. Die Zündung wurde wahrscheinlich von einem Handy ausgelöst.«

»Jemand muss die Bombe im Motorraum deponiert haben«, sagte ich. »Wurden irgendwelche Fingerabdrücke festgestellt?«

»Der Wagen ist zu achtzig Prozent ausgebrannt. Da gibt es keine brauchbaren Spuren mehr.«

»Informieren Sie mich, wenn die Auswertung abgeschlossen ist«, bat ich.

»Das ist doch selbstverständlich«, versicherte der Kollege, dann verabschiedete er sich und ich legte auf. Den Blick auf Milo gerichtet sagte ich: »TATP-Sprengstoff Marke Eigenbau. Vielleicht sollten wir die Bombenbastler, die von Rache an Mr. McKee beseelt sein könnten, unter die Lupe nehmen.«

»Das bedeutet, dass wir im Staub vergangener Jahrzehnte wühlen müssen«, knurrte Milo. »Wobei wir meine Theorie auch nicht außer Betracht lassen dürfen. Es kann sich um einen Terroranschlag auf einen bekannten New Yorker Beamten handeln. Nachdem das Attentat fehlgeschlagen ist, wird allerdings kaum mit einem Bekennerschreiben zu rechnen sein.«

»Ich mache mir große Sorgen wegen des Chefs«, erklärte ich. »Er ist zwar kein heuriger Hase, aber gegen eine Kugel aus dem Hinterhalt oder einen anderen heimtückischen Anschlag ist auch er nicht gefeit.«

»Was können wir tun?«

Ich wusste es auch nicht. Auch wir würden im Falle, dass wir den AD bewachten, einen Anschlag nicht verhindern können. Guter Rat war teuer. In meiner Seele war die Qual des Hilflosen. Um meine Sorgen etwas zu verdrängen, machte ich mich an die Arbeit. Ich fütterte den Computer mit entsprechenden Hinweisen und das Programm spuckte eine Reihe von Namen aus, deren Träger für den Anschlag auf Mr. McKee verantwortlich sein konnten. Um den Täterkreis einzugrenzen filterte ich nur Verbrecher heraus, die bis zur Ernennung Mr. McKees zum Leiter des Field Office New York verurteilt worden waren und die innerhalb des vergangenen Jahres aus dem Gefängnis entlassen worden waren. Es handelte sich also um Leute, die langjährige Gefängnisstrafen abgesessen hatten, unter ihnen waren auch einige begnadigte Lebenslängliche.

Es waren fünf Männer und zwei Frauen. Wir versuchten herauszufinden, wo sie wohnten. Bei drei Männern und einer Frau wurden wir fündig. Wir fuhren zu dem Mann, der der Federal Plaza am nächsten wohnte. Sein Name war John Dexter. Uns empfing ein ausgemergelt anmutender Mann mit schneeweißen Haaren und stechenden Augen. Er bewohnte ein kleines Apartment im Keller eines Hauses in der Leroy Street. Ich übernahm es, Milo und mich vorzustellen, und wir zeigten ihm unsere Dienstausweise.

Ein verkniffener Zug setzte sich in seinen Mundwinkel fest. Seine Augen flackerten. »Was wollen Sie von mir. Ich habe fast die Hälfte meines Lebens hinter Gittern verbracht und muss nun sehen, wie ich über die Runden komme. Lassen Sie mich in Ruhe.«

»Sie erinnern sich gewiss an Jonathan D. McKee«, sagte Milo.

»Ja. Er hat mich damals verhaftet.« Der Blick Dexters schien sich nach innen zu verkehren. »Der Name John Dexter hatte damals Gewicht in New York. Ich war so gut wie unantastbar. McKee aber…« Die klauenartige Hand Dexters fuhr durch die Luft. Er atmete tief durch. »Mein Vermögen wurde konfisziert. Meine Frau ließ sich scheiden. Meine Freunde zogen sich nach meiner Verurteilung von mir zurück. Ich geriet in Vergessenheit. Nach meiner Entlassung hatte ich niemand, an den ich mich wenden konnte. – Wie geht es dem alten McKee?«

»Jemand hat versucht, ihn mit einer Bombe zu seinen Ahnen zu schicken«, erwiderte Milo.

Ich beobachtete Dexter. Sein spitzer Adamsapfel rutschte hinauf und hinunter, als er schluckte. »Sie verdächtigen mich, nicht wahr?«

»Nun, Sie hatten ein Motiv«, antwortete ich.

»Natürlich. McKee hat mich damals ziemlich abrupt aus dem Verkehr gezogen. Er war mein Schicksal. Ja, ich könnte ein Motiv haben.« Dexter blickte zu Boden. Eine ganze Weile herrschte Schweigen, dann erhob er noch einmal das Wort: »Aber ich habe mit dem Anschlag auf McKee nichts zu tun. Wenn Sie jetzt wieder gehen würden.«

Er schaute uns herausfordernd an.

»Dürfen wir uns in Ihrer Wohnung ein wenig umsehen?«, fragte ich.

Er lachte bitter auf. »Sie suchen sicher nach Hinweisen darauf, ob ich in meiner Wohnung eine Bombe gebastelt habe.« Er vollführte eine einladende Handbewegung. »Bitte, sehen Sie sich um. Über einen Keller verfüge ich leider nicht.« Wieder lachte er auf. »In dem wohne ich ja.«

Um es kurz zu machen: Wir fanden nicht den geringsten Hinweis, wonach sich Dexter mit dem Bau einer Bombe beschäftigt hätte. Also entschuldigten wir uns und verließen die Wohnung.

»Ich glaube nicht, dass er etwas mit der Sache zu tun hat«, meinte Milo, als wir zum Wagen gingen. »Ich hatte auch gar nicht das Gefühl, dass er von besonderer Wut auf den AD erfüllt wäre. Du vielleicht?«

»Er ist sicher emotionslos geworden in all den Jahren, in denen er hinter Gittern schmorte«, sagte ich. »Hass kann sich in Gleichgültigkeit umwandeln, das muss aber nicht heißen, dass damit auch der Gedanke an Rache gestorben ist.«

Wir erreichten den Sportwagen und ich öffnete die Zentralverriegelung.

4

Wir sprachen auch mit Bob Haller und Craig Watson sowie Betsy Kennedy. Sie waren einst von Mr. McKee überführt worden und hatten all die Jahre seitdem in Sing Sing verbracht. Es waren alte Leute. Haller lebte in Staten Island, Watson und Betsy Kennedy in Queens. Sie kamen als Täter in Frage, doch irgendeinen Beweis gegen sie gab es nicht.

Es gab auch eine Handvoll Kandidaten, die ihre Strafe in Rikers Island verbüßt hatten und die ein Motiv gehabt hätten, sich an Mr. McKee zu rächen. Auch sie überprüften wir. Hinweise, wonach sie etwas mit dem Attentat zu tun hatten, fanden wir nicht.

Wir suchten im Archiv diejenigen Gangster heraus, denen Mr. McKee als Special Agent vor vielen, vielen Jahren das Handwerk legte und die sich noch im Gefängnis befanden. Es waren nur noch acht. Sie alle waren zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt worden, und zwar ohne die Möglichkeit einer Begnadigung. Die anderen waren gestorben. Nach und nach besuchten wir sie im Gefängnis und sprachen mit ihnen. Nur drei von ihnen standen mit irgendwelchen Angehörigen in Kontakt und auch die vernahmen wir.

Nichts! Es gab nicht den geringsten Anhaltspunkt, dass einer von ihnen den Anschlag auf unseren Chef betreffend die Hand im Spiel gehabt hätte.

Drei Namen waren noch offen. Thomas Runnel, Jeff Haggan und Dorothea Malcolm. Sie waren nach ihrer Entlassung aus dem Staatsgefängnis untergetaucht. Es gab keinen Hinweis, wo sie sich aufhielten. Runnel war vor acht Wochen aus dem Gefängnis entlassen worden. Jeff Haggan vor einem Vierteljahr, Dorothea Malcolm vor einem halben Jahr.

Wir tappten im Dunkeln.

Als Milo an diesem Morgen die Zeitung durchblätterte, entfuhr ihm plötzlich ein gehetzter Ton. Dann stieß er hervor: »Sieh dir das an!«

Er legte die Zeitung zusammen und hielt sie mir hin. Es war eine Todesanzeige. Angezeigt wurde der baldige Tod von Mr. Jonathan D. McKee. Mir lief eine Gänsehaut über den Rücken hinunter. Plötzlich und unerwartet und unfassbar für alle seine Bekannten und Freunde wird demnächst Mr. Jonathan D. McKee unter wenig erfreulichen Umständen versterben. Friede seiner Asche.

Das war der Wortlaut.

Meine Kehle trocknete schlagartig aus. Ich schluckte. Den Kloß, der sich gebildet hatte, vermochte ich nicht hinunterzuwürgen. »Wer macht denn so etwas?«, entrang es sich mir.

»Vor allen Dingen stellt sich die Frage, wie eine Zeitung einen derartigen Dreck veröffentlichen kann!«, entfuhr es Milo.

»Das können wir dahingestellt sein lassen«, antwortete ich. »Sicher hat bei dem Zeitungsverlag niemand der damit Beschäftigten einen Gedanken verschwendet, als die Anzeige veröffentlicht wurde. Gehen wir zu Mr. McKee.«