Trevellian und der unersättliche Tod: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und der unersättliche Tod: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 123 Taschenbuchseiten. In Briefen kündigt ein unbekannter Rächer die Morde an Cops an. Bald findet FBI-Agent Trevellian heraus, dass alle Ermordeten im 20 th Precinct gearbeitet haben. Erst vor einem Jahr wurden die Männer versetzt, nachdem ein junger Mann nach schweren Misshandlungen in der Ausnüchterungszelle gestorben war. Offenbar geht es aber nicht nur um einen toten Gefangenen.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und der unersättliche Tod: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und der unersättliche Tod: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 123 Taschenbuchseiten.

In Briefen kündigt ein unbekannter Rächer die Morde an Cops an. Bald findet FBI-Agent Trevellian heraus, dass alle Ermordeten im 20 th Precinct gearbeitet haben. Erst vor einem Jahr wurden die Männer versetzt, nachdem ein junger Mann nach schweren Misshandlungen in der Ausnüchterungszelle gestorben war. Offenbar geht es aber nicht nur um einen toten Gefangenen.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

1

Es war der 5. Dezember; ein grauer, verregneter Tag. Um 7 Uhr beendete Frank Melville seinen Nachtdienst. Er war beim 13th Precinct in Manhattan stationiert. Eine lange Nacht lag hinter ihm. Melville war müde und er freute sich auf sein Bett. Er wohnte in der 61st Street.

»Bis heute Abend«, sagte er zu seinem Kollegen Roger Benton, dann ging er zu seinem Auto, einem Toyota, um nach Hause zu fahren.

»Ja, bis heute Abend«, rief ihm Roger Benton hinterher. »In alter Frische natürlich.« Benton lachte. »Ein unausgeschlafener Cop ist nur die Hälfte wert.«

Er hatte keine Ahnung, dass er an diesem Morgen Melville zum letzten Mal lebend sah.

Frank Melville parkte den Toyota vor dem Haus, in dem er wohnte. Wenn er Nachtdienst hatte, sah er seine Frau kaum. Sobald er am Morgen nach Hause kam, ging sie zur Arbeit. Sie arbeitete bei einem Elektrogroßhandel im Büro.

Melville gähnte herzhaft, dann stieg er aus. Es war noch nicht richtig hell. Er warf die Autotür zu und verriegelte die Türen per Fernbedienung. Dann rückte er sich die Dienstmütze etwas aus der Stirn und betrat kurz darauf das Haus. Seine Wohnung lag in der dritten Etage. Einen Aufzug gab es in dem Gebäude nicht. Die Treppe war aus Holz und manche Stufe knarrte unter seinem Gewicht.

Er kam in der dritten Etage an und schloss die Wohnungstür auf. Das Wohnzimmer war verwaist. »Betty!«, rief Frank Melville. Er erhielt keine Antwort. Er schaute in die Küche. Da war seine Frau nicht. Noch einmal rief er ihren Namen. Und auch dieses Mal erfolgte keine Resonanz. Melville ging ins Schlafzimmer. Das Bild, das ihm in die Augen sprang, war von erschreckender Intensität. Betty lag auf dem Bett. Sie war gefesselt und geknebelt. »Mein Gott, Betty!«, entfuhr es Melville betroffen und fassungslos und er machte zwei Schritte auf das Bett zu.

Als hinter ihm die Tür klappte, wirbelte er herum. Da stand ein Mann von etwa fünfunddreißig Jahren. Das Türblatt hatte ihn verdeckt, als Melville den Raum betrat. In seiner Hand lag eine Pistole mit aufgeschraubtem Schalldämpfer.

»Was …?«

Der Fremde drückte ab. Melville spürte den Einschlag in seine Brust, dann riss sein Denken. Die letzte Wahrnehmung seines Lebens war das maskenhaft starre Gesicht des Killers. Der Polizist brach vor dem Bett zusammen.

Die gefesselte Frau bäumte sich auf. Das Entsetzen brüllte aus ihren weit aufgerissenen Augen. Dumpfe Laute entrangen sich ihr, die der Knebel jedoch erstickte. Sie zerrte an ihren Fesseln.

Der Killer trat neben sie und setzte ihr die Pistole an den Kopf. Die Detonation des Schusses schluckte der Schalldämpfer. Der Killer zeigte nicht die geringste Gemütsregung.

2

»Melville ist der vierte tote Polizist innerhalb von sechs Wochen«, sagte Mr. McKee. »Er wurde mit derselben Pistole ermordet wie die drei Cops vor ihm. Und auch dieses Mal ist wieder ein Brief bei der Times eingegangen, wonach sich »The Avengers« zu dem Mord bekennt. Das Police Departement hat die Ermittlungen an uns abgegeben. Legen Sie diesem selbsternannten Rächer das Handwerk, Gentlemen. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«

Der Assistant Director händigte uns die bisher angefallenen Ermittlungsunterlagen aus. Damit waren wir entlassen und wir begaben uns in unser gemeinsames Büro. Wir schauten uns die vorhandenen Unterlagen an. Auf den Briefen waren übereinstimmende Fingerabdrücke festgestellt worden, die allerdings nicht registriert waren.

Wir hatten vier tote Polizisten und einen Killer, der sich »Der Rächer« nannte. Was war sein Beweggrund? Wofür rächte er sich? Es war sicher eine harte Nuss, die uns der AD zu knacken gegeben hatte.

»Der Kerl muss einen mörderischen Hass auf uniformierte Polizisten haben«, sagte Milo und schaute nachdenklich. »Dafür können vielerlei Gründe ausschlaggebend sein. Leider haben wir keinen Hebel, an dem wir ansetzen können, Jesse.«

»Die Frage ist, ob der Killer wahllos zuschlägt oder ob er die Polizisten, die er tötete, gezielt auswählte.«

»Vielleicht ist es jemand, der durch die Polizei einen Angehörigen verloren hat«, meinte Milo. »Wir sollten uns mal mit den Fällen beschäftigen, bei denen jemand durch Polizistenhand ums Leben kam.«

»Keine schlechte Idee«, fand ich. »Beschränken wir uns zunächst mal auf die vergangenen drei Monate.«

Wir setzten uns an den Computer.

Dann hatten wir drei Fälle, die das Verlangen nach Rache an der New Yorker Polizei ausgelöst haben konnten.

Fall eins: James Averill, achtundzwanzig Jahre alt. Er wurde bei einem Bankraub von der Polizei erschossen. Der Vorfall war im Oktober.

Fall zwei: Robert Weston, einunddreißig Jahre alt. Er hatte im September einen Supermarkt überfallen und eine Geisel genommen. Weston war mit dem so genannten finalen Rettungsschuss getötet worden.

Fall drei: Jim Henders, dreißig Jahre alt. Er war von einem Polizisten getötet worden, als er betrunken randalierte und auf die zu Hilfe gerufenen Cops mit einer Axt losging.

Wir stellten die Angehörigen der Getöteten fest. Dann fuhren wir zu Averills Eltern. Sie wohnten in West 95th Street Nummer 131. Der Vater hieß Lane Averill. Als ich uns vorstellte, verfinsterte sich sein Blick. »Es ist wegen James, nicht wahr?«

»Stimmt.«

»Was wollen Sie? Der Junge hat Mist gebaut und hat dafür teuer bezahlt. Die Akte ist geschlossen.«

»Es wurden vier Polizisten ermordet. Zu den Morden hat sich jeweils jemand bekannt, der sich »The Avengers« nennt. Der Fall Ihres Sohnes könnte einen solchen Rächer auf den Plan gerufen haben.«

»Kommen Sie herein.«

Wir gingen in die Wohnung. Eine Frau stand unter einer Tür, die in einen anderen Raum führte. Lane Averill stellte sie uns als seine Gattin vor. Sie war um die fünfzig und hatte rötlich gefärbte Haare. »Die Gentlemen sind vom FBI«, erklärte er. »Sie kommen wegen James.«

Die Frau murmelte einen Gruß, ging zu der Sesselgruppe und setzte sich. »Die Ermittlungen wurden abgeschlossen«, stieß sie hervor. »Lasst meinen Jungen endlich in Frieden ruhen.«

Ich erklärte ihr, weshalb wir hier waren. Und dann richtete ich meinen Blick auf Lane Averill: »Wo waren Sie am 5. Dezember morgens zwischen 7 und 8 Uhr?«

»Ich gehe um 6 Uhr 30 aus dem Haus und beginne um 8 Uhr zu arbeiten. Mein Arbeitsplatz ist in Brooklyn. Auch am 5. Dezember habe ich gearbeitet.«

»Und warum arbeiten Sie heute nicht?«

»Ganz einfach, Agents, weil heute Samstag ist und wir in dem Betrieb die Fünftagewoche haben.«

»Davon können wir nur träumen«, seufzte Milo.

»Sie haben also für die Zeit zwischen 7 und 8 Uhr kein Alibi?«

»Nicht direkt. Aber ich wäre wohl kaum um 8 Uhr in der Arbeit gewesen, wenn ich vorher irgendwo in New York einen Mord begangen hätte. Dass ich um 8 Uhr in der Arbeit war, können Sie bei meinen Kollegen erfragen.«

Milo notierte sich den Namen und die Anschrift des Betriebes. Dann fuhren wir in die 108th Street, wo Adam und Mary Weston lebten, die Eltern des getöteten Geiselnehmers. Eine Frau öffnete uns die Tür. Dieses Mal übernahm es Milo, uns vorzustellen. Die Frau bat uns in die Wohnung. Ein Mann um die sechzig saß am Tisch im Wohnzimmer. Er rauchte. Eine Wolke von Tabakrauch hüllte sein Gesicht ein. Tabakgeruch stieg mir penetrant in die Nase. Ich zeigte ihm meine ID-Card. Er starrte mich nur fragend an. Er war stoppelbärtig und hatte gerötete Augen. Sein Gesicht war etwas verquollen. Wahrscheinlich trank er zu viel.

»Ihr Sohn wurde vor zwei Monaten von einem Scharfschützen der Polizei getötet«, begann ich.

»Ja.« Seine Stimme hob sich. »Es war ein kaltblütiger Mord. Robert nahm die Geisel, als er keinen anderen Ausweg mehr sah. Er hätte der Frau kein Haar gekrümmt. Das weiß ich. Er konnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Dennoch wurde er mit einem Kopfschuss hingerichtet. Er – er war unser einziger Sohn.«

Wenn die Stimme zunächst gehässig geklungen hatte, so war sie zuletzt ins Jämmerliche abgerutscht. Die Augen des Mannes füllten sich mit Tränen. In seinen Mundwinkeln zuckte es.

Es berührte mich seltsam, dass er die Tat seines Sohnes noch zu rechtfertigen versuchte.

»Ihr Sohn hat gedroht, die Geisel zu erschießen«, erklärte Milo.

»Er war verzweifelt, als er plötzlich von der Polizei eingekreist war. Und in seiner Verzweiflung hat er …«

Die Stimme des Mannes brach. Er schluchzte.

»Sind Sie der Mann, der sich »The Avengers« nennt?«

Weston wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, dann furchte er die Stirn. »Wer?«

»Er nennt sich »Der Rächer«. Ihm ist am 5. Dezember der vierte Polizist zum Opfer gefallen. Wo waren Sie am 5. zwischen 7 und 8 Uhr? morgens«

Weston dachte kurz nach. »Das war am Mittwoch. Nun, ich bin arbeitslos und schlafe jeden Tag bis gegen 8 Uhr. Meine Frau kann bestätigen, dass ich auch am Mittwoch morgens im Bett lag.«

Ich richtete den Blick auf die Frau. Sie nickte. »Das stimmt. Mein Mann steht täglich gegen 8 Uhr auf.«

»Außerdem bin ich kein Mörder, Agents«, sagte Weston. »Ich finde es zwar nicht fair, was man mit meinem Jungen gemacht hat, aber ich käme nie auf die Idee, mich an der Polizei rächen zu wollen. Ich bin der falsche Mann.«

Wir begaben uns in die 67th Street zu Bill und Moira Henders. Aber auch dort mussten wir wieder ergebnislos abziehen. Jim Henders war ein hoffnungsloser Trinker gewesen. Wenn er betrunken war, neigte er zur Aggressivität. Er hatte einen Bruder. Ben Henders. Wir erfragten seine Adresse und suchten Ben Henders sogleich auf. Er lebte alleine und hatte kein Alibi für den Zeitpunkt des Mordes. Das hieß aber noch lange nicht, dass er der Mörder war. Dennoch beschlossen wir, ihn zu überwachen.

Wir fuhren ins Field Office zurück.

3

Der erste Mord hatte am 2. November stattgefunden. Der Ermordete hieß Tom Benedikt. Er war beim 1st Precinct stationiert gewesen. Am 10. November war Allan Hurst vom 5th Precinct erschossen worden. Am 23. November geschah der Mord an Herb Callagher vom 14th Precinct.

Unter Verdacht standen im Moment die Väter der getöteten Gangster sowie der Bruder von Jim Henders.

Unsere Feststellungen beim Arbeitgeber von Lane Averill ergaben, dass er am 5. Dezember pünktlich um 8 Uhr seinen Dienst angetreten hatte. Adam Weston hatte ebenfalls ein Alibi. Jim Henders' Vater war am 5. Dezember morgens um 8 Uhr nachweislich zu Hause gewesen. Lediglich Ben Henders, der Bruder des Getöteten, konnte kein Alibi vorweisen.

»Wir müssen wissen, was sie am 2., 10. und 23 November getan haben«, murmelte Milo. »Also laden wir sie vor und nehmen wir sie noch einmal in die Mangel.«

Wir luden die vier Männer für den nächsten Tag vor. Lane Averill sollte um 10 Uhr im Office erscheinen, eine halbe Stunde später Adam Weston, um 11 Uhr sollte Bill Henders kommen, um 11 Uhr 30 sein Sohn Ben.

Lane Averill erschien pünktlich. Der Mord am 2. November war gegen 21 Uhr geschehen. Am 10. November hatte der Mörder gegen 22 Uhr zugeschlagen, am 23. November gegen 21 Uhr 30. Lane Averill behauptete, an allen drei Tagen zur fraglichen Zeit zu Hause gewesen zu sein. Das behaupteten auch Adam Weston und Bill Henders. Sie beriefen sich auf ihre Ehefrauen. Lediglich Ben Henders konnte kein Alibi benennen.

Die Ehefrauen von Lane Averill, Adam Weston und Bill Henders bestätigten die Aussagen ihrer Männer.

Also blieb als Verdächtiger nur Ben Henders übrig. Wir beschlossen, ihn zu überwachen. Henders arbeitete bei einer Straßenreinigungsfirma in Queens. Wir ließen uns seinen Dienstplan kopieren.

Dann machten wir uns daran, die Vergangenheit der Polizisten, die getötet wurden, zu erforschen. Und wir machten eine interessante Entdeckung. Alle vier waren bis vor knapp einem Jahr beim 20th Precinct in der 82nd Street stationiert gewesen. Zusammen mit vier weiteren Kollegen waren sie gewissermaßen von einem Tag auf den anderen zu anderen Polizeirevieren versetzt worden.

Wir suchten das 20. Revier auf und sprachen mit dem Leiter der Dienststelle. »Es hat damals einen Vorfall gegeben«, sagte der Beamte. »Ein jugendlicher Randalierer wurde in Ausnüchterungshaft genommen. Am Morgen lag er tot in seiner Zelle. Sein Körper wies Spuren von Misshandlungen auf. Die Cops, die damals Dienst versahen, bestritten, damit etwas zu tun zu haben. Zu beweisen war ihnen nichts. Da schon einmal behauptet wurde, dass es beim 20th Precinct zu Gewalttätigkeiten gekommen war, hat man die betroffenen Cops kurzerhand versetzt. Der Leiter der Dienststelle hat seinen Hut genommen. Er arbeitet heute als Detektiv.«

Der Junge, der ums Leben gekommen war, hatte Virgil Danner geheißen. Er wohnte in der 104th Street. Wir stellten auch die Namen der vier anderen Polizisten fest, die in Verdacht geraten waren, den Jugendlichen misshandelt zu haben und für seinen Tod verantwortlich gewesen zu sein. Virgil Danner hatte noch bei seinen Eltern gewohnt. Der Vater hieß Morgan Danner und war fünfzig Jahre alt, der Name der Mutter war Liz, sie war siebenundvierzig. Virgil Danner hatte zwei Brüder, Walter und Cole, zweiundzwanzig und dreiundzwanzig Jahre alt.

Wir fuhren in die 104th Street. Mrs. Danner öffnete uns die Tür. Ich nannte meinen Namen und meinen Dienstrang und zeigte ihr meinen Ausweis, dann sagte ich: »Wir hätten gerne Ihren Mann und Ihre beiden Söhne Walter und Cole gesprochen.«

»Die sind alle drei bei der Arbeit. Worum geht es denn?«

»Um den Tod Ihres Sohnes Virgil.«

Ein Schatten lief über ihr Gesicht. »Die Kerle, die ihn auf dem Gewissen haben, wurden niemals zur Rechenschaft gezogen.«

»Jetzt scheint sich jemand dazu berufen zu fühlen, Ihren Sohn zu rächen«, versetzte ich.

Sie fixierte mich verständnislos.

Ich fuhr fort: »Vier der Polizisten, die damals verdächtigt wurden, Ihren Sohn misshandelt zu haben, wurden innerhalb der vergangenen sechs Wochen ermordet.«

»Und jetzt suchen Sie den Mörder in Virgils Umfeld, wie?«

»Unter anderem.«

Sie nannte uns die Namen und Anschriften der Arbeitgeber ihres Mannes und ihrer Söhne. Wir fuhren zuerst zu dem Betrieb, in dem Morgan Danner, der Vater des verstorbenen Jugendlichen, tätig war.

»Ich weiß, dass diese Kerle meinen Jungen auf dem Gewissen haben«, murmelte Danner. »Aber sie wurden für den Tod meines Sohnes niemals zur Rechenschaft gezogen. Man hat sie zu anderen Revieren versetzt. Das war aber auch alles.«

»Wo waren Sie am 2. November um 21 Uhr?«

»Ich bin abends immer zu Hause. Meine Frau kann es bestätigen.«

»Das gilt auch für den 10. und 23. November?«

»Ich sagte immer!«

»Wo waren Sie am 5. Dezember morgens um 8 Uhr?«

»Hier, in der Arbeit. Ich fange täglich um 7 Uhr an. Wenn Sie einen Blick auf meine Zeiterfassungskarte werfen möchten. Sie werden sehen, dass ich am 5. Dezember auch um 7 Uhr den Dienst angetreten habe.«

Walter Danner war als Kraftfahrer tätig und irgendwo im Stadtgebiet unterwegs. Er war für uns erst am Abend erreichbar. Cole Danner trafen wir an seinem Arbeitsplatz in einem Baustoffhandel an. Er fuhr dort einen Gabelstapler. Er wohnte nicht mehr bei seinen Eltern und konnte lediglich für den 5. Dezember morgens ein Alibi vorweisen. An diesem Tag war er um halb 7 Uhr im Betrieb erschienen. Das wurde uns bestätigt.

Cole Danner sagte: »Welcher Teufel an jenem Tag damals kurz vor Weihnachten meinen Bruder geritten hat, möchte ich wissen. Normalerweise trank er keinen Alkohol. Virgil war Sportler - Bodybuilder. Er rauchte und trank nicht. Nun, sein Ausrutscher kostete ihn das Leben. Er war damals mit ein paar Kumpels unterwegs. Einen von ihnen kenne ich. Sein Name ist Price Winters.«

Wir fanden heraus, wo Price Winters wohnte und sprachen mit ihm. Winters war zwanzig. »Das stimmt«, sagte er. »Wir sind damals nach dem Training durch die Stadt gezogen, von Kneipe zu Kneipe. Virgil bekam Streit mit dem Keeper in einem Pub, rastete aus und zertrümmerte die halbe Einrichtung. Die Polizei kam und nahm ihn mit. Am nächsten Tag war er tot.«

»Virgil Danner trank normalerweise nicht«, wandte ich ein.

»An diesem Abend hat er etwas getrunken. Es war nicht viel, aber es reichte, um bei ihm einige Sicherungen durchbrennen zu lassen, als ihn der Keeper einen hirnlosen Bodybuilder nannte.«

»Er wurde im 20th Precinct arretiert«, sagte ich.

»Dort haben sie ihn in die Mangel genommen und er ist an den Misshandlungen gestorben. Allerdings hat man die Sache unter den Tisch gekehrt. Die Ermittlungen wurden sang- und klanglos eingestellt, die Kerle, die Virgil auf dem Gewissen haben, wurden nie zur Verantwortung gezogen.«

Zurück im Field Office zogen wir Bilanz. Wir hatten zwei Verdächtige: Ben Henders und Cole Danner. Mit Walter Danner mussten wir noch sprechen. Er wohnte noch bei seinen Eltern in der 104th Street. Um 19 Uhr läutete ich an der Wohnungstür. Morgan Danner öffnete uns. Seine Brauen zuckten in die Höhe. »Sie!«

»Ja. Wir möchten Ihren Sohn Walter sprechen.«

»Kommen Sie herein.«