Trevellian und die Blutnacht von Brooklyn: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und die Blutnacht von Brooklyn: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten. Eine Party, veranstaltet von zwei eigentlich verfeindeten Verbrechern, endet in einem Blutbad. 25 Menschen sterben. Gibt es einen unbekannten Konkurrenten, der die Bezirke übernehmen will? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker suchen Täter und Motiv, aber die Mörder verwischen ihre Spuren zu gut.

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und die Blutnacht von Brooklyn: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und die Blutnacht von Brooklyn: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten.

Eine Party, veranstaltet von zwei eigentlich verfeindeten Verbrechern, endet in einem Blutbad. 25 Menschen sterben. Gibt es einen unbekannten Konkurrenten, der die Bezirke übernehmen will? Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker suchen Täter und Motiv, aber die Mörder verwischen ihre Spuren zu gut.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

1

Die Party hatte ihren Höhepunkt erreicht. Die Stimmung war ausgelassen. Die Bosse verstanden es, zu feiern. Wie alle Jahre bekräftigen sie mit dem Fest den Waffenstillstand, den sie vereinbart hatten.

Der Alkohol floss in Strömen. Gelächter, Grölen und Johlen erfüllte die Disco in Brooklyn, die Joshua Hollister und Mathew Holbrock extra für diesen Abend angemietet hatten. Die beiden Mafiosi saßen an einem Tisch, umgeben von ihren Leibwächtern.

Es ging auf Mitternacht zu, als die Tür aufflog. Maskierte drängten in den Gastraum. Sie hielten Maschinenpistolen in den Fäusten. Ehe jemand so richtig begriff, begannen die Maschinenpistolen zu hämmern. Mündungslichter flackerten. Menschen wurden herumgerissen und geschüttelt und brachen tot oder sterbend zusammen.

Ich hörte von dem Überfall in den Morgennachrichten. Der Nachrichtensprecher bezifferte die Zahl der Getöteten auf fünfundzwanzig. Eine ganze Reihe von Partygästen waren verletzt worden. Die Mörder waren nach der blutigen Aktion spurlos verschwunden.

Ich holte Milo an unserer Ecke ab. Nachdem er zugestiegen war und wir uns begrüßt hatten, sagte ich: »Ich denke, wir haben einen neuen Fall, Kollege.«

»Sag bloß.«

Ich nickte, dann erzählte ich Milo, was ich aus den Nachrichten wusste. Er pfiff zwischen den Zähnen. »Das schlägt auf den nüchternen Magen. Lieber Himmel, fünfundzwanzig Tote. Was mag der Grund für diesen Überfall gewesen sein?«

»Ich weiß es nicht, doch wir werden uns informieren. Vielleicht gibt es schon nähere Erkenntnisse.«

Von nun an schwiegen wir. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Der morgendliche Verkehr war wieder einmal extrem. Stop and go. Immer wieder glühten die Bremslichter des vor uns fahrenden Wagens auf. Bremsen, anfahren, bremsen … Es brachte die Nerven zum Schwingen, aber ich zwang mich wie jeden Tag, gelassen zu bleiben. Man musste es einfach akzeptieren.

Irgendwann erreicht man auch in Manhattan sein Ziel. Von der Federal Plaza aus lenkte ich den Sportwagen in die Tiefgarage des Bundesgebäudes. Dann fuhren wir mit dem Aufzug hinauf in den dreiundzwanzigsten Stock. Als wir unser Büro betraten, läutete schon das Telefon.

Ich schnappte mir den Hörer, hob ihn vor mein Gesicht und nannte meinen Namen. Es war Mr. McKee. »Guten Morgen, Jesse. Kommen Sie und Milo doch bitte gleich zu mir.«

»In Ordnung.« Ich legte auf. »Zum Chef.« Mein Zeigefinger stach, während ich das sagte, in Richtung der Tür.

Wenig später betraten wir das Büro des Assistant Directors. Er kam um seinen Schreibtisch herum und begrüßte uns per Handschlag, dann forderte er uns auf, am Besprechungstisch Platz zu nehmen. Als wir saßen, ergriff er sogleich das Wort, indem er sagte: »Ich denke, Sie haben es bereits in den Nachrichten gehört. Gegen Mitternacht gab es einen Massenmord in einer Diskothek in Brooklyn. Fünfundzwanzig Menschen wurden getötet, unter ihnen Joshua Hollister.«

Milo kniff die Augen zusammen.

»Joshua Hollister!«, stieß ich hervor. »Der Joshua Hollister?«

Mr. McKee nickte. »Ja, der Mafioso. Auch Mathew Holbrock war anwesend. Er erlitt einen Oberarmdurchschuss.«

»Damit stellt sich die Angelegenheit in einem völlig neuen Licht dar«, erklärte Milo.

»Was meinst du?«, fragte ich.

»Nun, wenn es jemand auf die beiden Bosse abgesehen hat, muss das jemand sein, der ins Geschäft drängt. Hollister kontrollierte das Gebiet nördlich der siebenundfünfzigste Straße, Holbrock hat sich das Gebiet südlich der siebenundfünfzigsten unter den Nagel gerissen. Wir alle wissen, was Sache ist. Leider ist es uns bisher nicht gelungen, den beiden Schurken etwas am Zeug zu flicken.«

»Sie denken an einen Bandenkrieg, Milo?«, fragte der Assistant Director und fixierte meinen Partner.

»Es ist nicht auszuschließen«, knurrte Milo.

Der Chef spitzte die Lippen. »Kümmern Sie sich um die Angelegenheit. Nehmen Sie mit der Mordkommission Verbindung auf. Das Schlimmste, das uns passieren könnte, wäre ein Bandenkrieg. Versuchen Sie, das Übel an der Wurzel zu packen und im Keim zu ersticken.«

»Wir werden unser Möglichstes tun, Sir«, versprach ich.

»Ich weiß. Bei Ihnen ist der Fall in den besten Händen.«

Wir waren entlassen. Zurück in unserem Büro rief ich das Police Department an und hatte wenig später Detective Lieutenant Harry Easton, genannt Cleary, von der Mordkommission an der Strippe. Ich sprach ihn auf die Ereignisse in der Nacht an.

Harry seufzte, dann sagte er: »Entsprechend der Zeugenaussagen handelte es sich um ein halbes Dutzend Maskierter. Sie drangen in die Disco ein und eröffneten ohne jede Warnung das Feuer. Ebenso schnell, wie sie aufgetaucht waren, verschwanden sie wieder. Wie es aussieht, hinterließen sie keine Spuren. Wir nehmen an, dass jemand versucht, Hollister und Holbrock aus dem Geschäft zu schießen, um deren Reviere zu übernehmen. Im Moment haben wir jedoch keine Ahnung, wo wir ansetzen sollen.«

»Das FBI übernimmt den Fall«, sagte ich. »Darum bitte ich dich, Harry, uns die Ergebnisse der Spurensicherung zuzuleiten.«

»Die erste gute Nachricht an diesem Tag«, gab Harry Easton brummig zu verstehen. »Ich muss allerdings zugeben, dass ihr nicht zu beneiden seid.«

»Wenigstens einer, der Mitleid mit uns hat«, sagte Milo, der via Lautsprecher hören konnte, was Cleary sprach.

Harry Easton lachte, dann sagte er mir die Unterstützung des Police Departments zu und verabschiedete sich.

Ich fuhr meinen Computer hoch, loggte mich ein und klickte schließlich das Zentralarchiv her. Wenig später hatte ich die Akte von Joshua Hollister auf dem Bildschirm. Gegen den Mafioso war des Öfteren ermittelt worden. Alle Verfahren wurden eingestellt. Mangel an Beweisen. Potentielle Zeugen waren umgekippt, Aussagen wurden widerrufen.

Hollister war fünfundvierzig Jahre alt geworden. Seine Anschrift lautete 1063, Broadway. Er war verheiratet mit Lana, geborene Mallory. Hollister hatte einen Sohn, achtzehn Jahre alt, sowie eine Tochter von fünfzehn Jahren.

Ich gab den Namen Mathew Holbrock in den Suchlauf. Auch dieser Gangster war registriert. Es war ähnlich wie bei Hollister. Auch Holbrock hatte seinen Kopf bisher erfolgreich aus der Schlinge ziehen können. Er war neunundvierzig. Sein Bild verriet, dass er zu Übergewicht neigte. Auch Holbrock war verheiratet, und er hatte einen siebzehnjährigen Sohn. Er wohnte in Clinton, 52nd Street, Nummer 248.

Mein Computer meldete, dass eine E-Mail eingetroffen war. Ich öffnete mein elektronisches Postfach und sah, dass Absender der Nachricht Harry Easton war. Bei dem Anhang, der der Mail beigefügt war, handelte es sich um eine Liste der Augenzeugen des Verbrechens der vergangenen Nacht. Ich druckte sie aus. Es handelte sich um mehr als hundert Namen. Es waren auch einige Vernehmungsprotokolle angehängt. Ich überflog sie. Die Aussagen waren identisch. Ein Schluss auf die Mörder war nicht möglich.

»Sprechen wir mit Hollisters Frau«, sagte ich. »Und dann sollten wir uns Holbrock vorknöpfen. Der Anschlag galt Hollister und Holbrock. Das ist Fakt. Vielleicht wurden sie bedroht. Hören wir uns an, was Mistress Hollister und Mathew Holbrock zu sagen haben.«

Wir verloren keine Zeit. Wenig später bewegten wir uns auf dem Broadway nach Norden. In der 87th Street fand ich einen Parkplatz. Wir mussten ein Stück laufen. Die Wohnung Hollisters lag in der siebzehnten Etage. Der Aufzug trug uns nach oben.

Eine Frau mit rot gefärbten Haaren öffnete uns. Ihre Augen waren gerötet und verquollen vom Weinen. Fragend schaute sie uns an. Ich übernahm es, uns vorzustellen. Lana Hollister bat uns in die Wohnung. Wir betraten das riesige Wohnzimmer. Es war luxuriös eingerichtet.

Als wir saßen, ergriff die Frau das Wort: »Es war schrecklich. Plötzlich waren die Maskierten da, und dann begannen auch schon die Waffen zu krachen. Es dauerte etwa eine Minute, dann verschwanden sie wieder. Mein Mann verblutete in meinen Armen.«

Ihre Gefühle drohten sie einen Augenblick lang zu übermannen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie schniefte.

»Wurde Ihr Mann bedroht?«, fragte Milo.

»Er besaß einige Bars und Clubs«, erwiderte Lana Hollister und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Das Geschäft ist hart, es wird einem nichts geschenkt.« Sie machte eine kleine Pause, dann sprach sie weiter: »Wenn Josh bedroht wurde, dann sprach er mit mir nicht darüber.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass er bedroht wurde. Josh war ein angesehener Mann, der viele Freunde in Politik und Wirtschaft besaß. Er hat niemandem etwas zu Leide getan.«

Milo und ich wechselten einen vielsagenden Blick. Wusste sie wirklich nicht, womit ihr Mann seinen Lebensunterhalt verdiente? Ich bezweifelte es und war der Meinung, dass sie uns etwas vorspielte.

»Wie war sein Verhältnis zu Mathew Holbrock?«

»Die beiden kannten sich. Auch Holbrock besitzt einige Etablissements.«

»Standen Ihr Mann und Holbrock in Konkurrenz zueinander?«, wollte Milo wissen.

»Nein, nicht, dass ich wüsste. Es gibt tausende von Bars und Clubs in New York.«

War sie wirklich so unbedarft? Wir stellten ihr noch einige Fragen, die sie uns zwar beantwortete, was uns in der Sache allerdings nicht weiterhalf. Nach einer Viertelstunde verabschiedeten wir uns. Wir wussten jetzt unter anderem, dass Ausrichter der Party Hollister und Holbrock gewesen waren. Eine Antwort auf die Frage, was die beiden veranlasst hatte, gemeinsam eine Party auszurichten, erhielten wir nicht.

»Was hältst du von ihr?«, fragte Milo, als wir im Sportwagen saßen und in Richtung 52nd fuhren.

Ich hob die Schultern. »Schwer zu sagen. Ich denke, sie weiß genau, auf welche Art und Weise ihr Mann seine Brötchen verdiente.«

»Ganz meine Meinung«, stieß Milo grimmig hervor.

2

Mathew Holbrock sah bleich aus. Seine Augen lagen in dunklen Höhlen. Ob sein schlechtes Aussehen auf sein Erlebnis in der Nacht zurückzuführen war, konnte ich nicht beurteilen, aber ich vermutete es. Er neigte tatsächlich zu Übergewicht. Schätzungsweise wog er zwanzig Pfund zu viel. Seine Haare begannen sich grau zu verfärben. Über der Stirn waren sie schon ausgesprochen licht.

Wir saßen ihm in seinem Wohnzimmer gegenüber. Einen Drink, den er uns angeboten hatte, hatten wir dankend abgelehnt. Neben ihm saß seine Frau, eine attraktive, dunkelhaarige Lady Anfang der vierzig.

Holbrock hatte uns vom Ablauf der Blutnacht berichtet. In seinem Gesicht zuckten die Muskeln. Manchmal brach seine Stimme, wenn ihn die Erinnerung überwältigte. Er griff sich an die Stirn. »Ich weiß nicht, wer diesen Überfall initiierte«, murmelte er schließlich. »Er ist jedenfalls an Brutalität kaum zu überbieten.«

»Sie wurden verwundet«, sagte ich.

Er nickte und winkte ab. »Ja, am Arm. Ein glatter Durchschuss. Kaum der Rede wert.«

»Gegen Sie wurde schon des Öfteren ermittelt«, kam es von Milo. »Bandenkriminalität, Drogenhandel, Schutzgelderpressung …«

Holbrocks Miene verschloss sich. Seine Brauen schoben sich zusammen, über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei senkrechte Falten. »Was wollen Sie?«, grollte er.

»War nur ‘ne Feststellung«, antwortete Milo. »Was war der Grund für die Party?«

Holbrock schien von der Frage etwas überrumpelt worden zu sein. Düster starrte er meinen Freund an, es schien, als musste er die Antwort erst im Kopf formulieren. Dann dehnte er: »Bedarf es, um eine Party zu feiern, eines Grundes?«

»Wenn sich zwei Männer wie Sie und Hollister zusammenschließen und ein Fest feiern«, sagte ich, »dann geschieht das nicht grundlos.«

»Hat diese Frage etwas mit der Klärung des Verbrechens zu tun?«

»Ich denke schon.«

Milo mischte sich ein, indem er sagte: »Machen wir uns doch nichts vor, Holbrock. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Sie der große Mann südlich der siebenundfünfzigsten sind. In diesem Terrain geschieht nichts ohne Ihren Willen. Sie kontrollieren den Drogenhandel, die Schutzgelderpressung und die illegale Prostitution. Dieselbe Stellung hielt Hollister nördlich der siebenundfünfzigsten inne. Haben Sie mit der Party irgendeinen Pakt bekräftigt? Dass Sie und Hollister Freunde waren, ist nämlich kaum vorstellbar. Also gehen wir davon aus, dass geschäftliche Interessen ausschlaggebend waren.«

Holbrock war regelrecht zurückgeprallt. In seinem Gesicht arbeitete es krampfhaft. »Das wagen Sie mir ins Gesicht zu sagen, Special Agent!«, schnappte er, als er Milos Worte verarbeitet hatte. »Jetzt fehlt nur noch, dass Sie behaupten, ich hätte den Überfall in Szene gesetzt.«

»Immerhin ist Hollister, Ihr Konkurrent, bei dem Anschlag ums Leben gekommen«, erwiderte Milo unbeeindruckt.

»Was für eine Unterstellung«, keuchte Holbrock. Er holte tief Luft. »Mein Leben war ebenfalls auf das Höchste gefährdet. Im Übrigen ist es eine Unverschämtheit, was Sie mir an den Kopf werfen. Ich bin ein allseits geachteter Mann. Ich – ich werde mich über Sie beschweren.«

»Das bleibt Ihnen unbenommen«, entgegnete Milo ungerührt. »Jedenfalls wissen Sie jetzt, wie wir über Sie denken.«

Zorn wütete in Holbrocks Augen. Sie irrlichterten geradezu. Er schürzte die Lippen. »Ihre Anschuldigungen sind aus der Luft gegriffen. Sämtliche Verfahren gegen mich wurden eingestellt …«

»Aus Mangel an Beweisen«, so unterbrach Milo den Mafioso. »Zeugen haben ihre Aussagen widerrufen. Sie wurden in keinem einzigen Verfahren wegen erwiesener Unschuld freigesprochen, Holbrock. Das lässt einen bitteren Beigeschmack zurück.«

Mit einem Ruck erhob sich der Gangster. »Verlassen Sie meine Wohnung. Mit Ihnen verkehre ich nur noch über meinen Anwalt.«

Auch ich erhob mich, neben mir wuchs Milos Gestalt in die Höhe. »Sicher«, sagte ich, »hier sind Sie Herr im Ring und Sie können uns aus der Wohnung werfen. Doch wir sind noch nicht fertig mit der Vernehmung. Ich bitte Sie daher, morgen Vormittag um zehn Uhr ins Field Office zu kommen, damit wir fortfahren können. Das ist eine offizielle Vorladung, Holbrock. Wenn Sie nicht kommen, kann ich Sie vorführen lassen.«

Seine Zähne mahlten übereinander. Gehässig starrte er mich an. Dann knirschte er: »Na schön, Sie sitzen am längeren Hebel. Setzen Sie sich wieder und stellen Sie Ihre Fragen. Dass ich mich über Sie beide beschwere, dürfte Ihnen aber klar sein.«

»Tun Sie sich keinen Zwang an«, versetzte ich. Ich setzte mich wieder. »Wurden Sie bedroht?«

Auch Milo und der Gangster ließen sich wieder nieder. Holbrock schüttelte den Kopf. »Nein.«

»Haben Sie einen Feind, der es auf Ihr Leben abgesehen haben könnte?«

Holbrock strich sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. »Nein.« Seine Antworten waren jetzt ausgesprochen einsilbig. Milo schien einen wunden Punkt bei ihm berührt zu haben.

»In welchem Verhältnis standen Sie und Hollister zueinander?«

»Wir kannten und respektierten uns.«

»Ist das alles?«

»Ja.«

»Zu wenig, um gemeinsam ein rauschendes Fest auszurichten«, wandte Milo ein.

Holbrock schoss meinem Kollegen einen bösen Blick zu. »Man kann unser Verhältnis untereinander als freundschaftlich bezeichnen.«

»Und Sie haben nicht den Hauch einer Ahnung, wer hinter dem Anschlag stecken könnte?«

»Nicht den leisesten.«

»Sprach Hollister mit Ihnen darüber, dass er gegebenenfalls bedroht wurde.«

»Wenn es so wäre, hätte er es mir sicher nicht vorenthalten.«

Ich schaute Milo von der Seite an. »Hast du noch Fragen?«

Milo verzog grimmig den Mund. »Ja, eine Frage habe ich noch.« Sein Blick verkrallte sich an Holbrocks Gesicht. »Werden Sie nach Hollisters Tod das Gebiet nördlich der siebenundfünfzigsten übernehmen, Holbrock?«

»Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Agent!«, schnappte der Gangster.

Milo grinste süffisant. Holbrock funkelte ihn wütend an. In mir entstand eine Frage. Wer würde nach Hollisters Tod dessen Geschäfte weiterführen? Seine Frau? Kaum anzunehmen. Sie hatte keine Chance, im Geschäft mit dem Verbrechen zu bestehen. Wenn doch, bedurfte es eines starken Mannes an ihrer Seite. Ich beschloss, eine Antwort auf die Frage zu finden.

Ich drückte mich hoch. »Das war es fürs Erste, Holbrock. Sollten uns noch irgendwelche Fragen einfallen, werden wir uns wieder an Sie wenden.«

Wir verließen die Wohnung. Milo sagte, als wir auf der Straße ankamen: »Ist dir aufgefallen, dass sich seine Frau ausgesprochen passiv verhalten hat?«

»Das hat sicher nichts zu bedeuten«, versetzte ich. »Sie lebt im Schatten ihres Mannes.«

»Was denkst du?«

Ich hob die Schultern, ließ sie wieder nach unten sacken und antwortete: »Der Überfall ist nicht auf Holbrocks Mist gewachsen. Den Aussagen nach haben die Mörder blindlings in die Menge gefeuert. Sie wollten ein Exempel statuieren. Wenn Holbrock seinen Konkurrenten ausschalten hätte wollen, hätte er sicher einen für ihn weniger gefährlichen Weg gewählt.«

Wir erreichten den Sportwagen und ich öffnete per Fernbedienung die Türen. Dann fuhr ich fort: »In mir ist eine andere Frage entstanden – die Frage, wer wohl an die Stelle von Hollister treten wird.«

»Das zu erfahren ist sicher von Interesse für uns. Wer kann uns die Frage beantworten?«

»Vielleicht Hollisters Ehefrau.«

»Ich rufe sie an«, erklärte Milo.