Trevellian und die Fast Food Killer: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und die Fast Food Killer: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 237 Taschenbuchseiten. Wang Ho Chung hat die Macht in China Town und normalerweise macht er nur dort seine Geschäfte. Aber jetzt hat er einen Auftrag angenommen und seinen Sohn Li damit beauftragt. McDonald's- und Burger King Läden sollen attackiert werden. Doch Li hat nicht die gleiche Umsicht wie sein Vater. Er macht Fehler und Wang Ho Chung zieht sich von dem Auftrag zurück, um nicht selbst Schaden zu nehmen. Das gefällt seinem Auftraggeber nicht.

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Seitenzahl: 249

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und die Fast Food Killer: Action Krimi

Copyright

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Trevellian und die Fast Food Killer: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 237 Taschenbuchseiten.

Wang Ho Chung hat die Macht in China Town und normalerweise macht er nur dort seine Geschäfte. Aber jetzt hat er einen Auftrag angenommen und seinen Sohn Li damit beauftragt. McDonald's- und Burger King Läden sollen attackiert werden. Doch Li hat nicht die gleiche Umsicht wie sein Vater. Er macht Fehler und Wang Ho Chung zieht sich von dem Auftrag zurück, um nicht selbst Schaden zu nehmen. Das gefällt seinem Auftraggeber nicht.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

Prolog

Wie jeden Tag schloss Fred Morgan pünktlich um fünf Uhr morgens die Hintertür des Ladens auf, in dem er als Geschäftsführer fungierte. Es war ein Geschäft der McDonald's-Kette. Um sechs Uhr sollte der Laden geöffnet werden. Fred Morgan war täglich der erste hier.

Es war noch dunkel. Fred Morgans Hand tastete um den Türstock und suchte den Lichtknopf. Es knackte leise, als er ihn drückte. Helligkeit machte sich breit. Geblendet vom grellen Neonlicht schloss Fred Morgan sekundenlang die Augen.

Der enge Flur lag vor ihm. Kisten und Schachteln stapelten sich hier an der Wand. Er verwünschte den Burschen, dem er am Abend vorher, als er gegen 20 Uhr den Laden verließ, aufgetragen hatte, den Unrat hier zu beseitigen. "Wenn man nicht alles selbst macht", brabbelte er wütend im Selbstgespräch vor sich hin. "Dem Kerl werde ich einige Takte erzählen..."

Er nahm einige Schachteln und trug sie hinaus in den Hof. Der Schein der Lampe über der Tür reichte fast bis zur Hofeinfahrt. Der öde Geruch von Hackfleischrückständen und Zwiebeln stieg Fred Morgan in die Nase. Er hasste diesen Geruch.

Als er das zweite Mal mit einigen Kartons in den Hof kam, sah er bei der Einfahrt einen Mann.

Der Bursche hielt abrupt an, als wäre er bei etwas Verbotenem ertappt worden. Er duckte sich. Es war ein Chinese...

Das Schlitzauge hat sich wohl verlaufen, durchfuhr es Fred Morgan. "Der Eingang ist vorne", rief er über den Stapel Kartons hinweg, den er mit beiden Händen trug. "Aber wir öffnen erst in einer Stun..."

Erschreckt brach Fred Morgan mitten im Wort ab. Er sah die rechte Hand des Chinesen hochzucken. Ihm blieb das matte Schimmern nicht verborgen. Das Begreifen lähmte ihn. Es waren die Stahlteile einer Pistole. Wie ein verlängerter Finger stieß der Lauf mit dem aufgeschraubten Schalldämpfer auf ihn zu.

Ein Geräusch erklang, wie wenn der Korken aus einer Champagnerflasche gezogen wird. Etwas durchschlug eine der Pappschachteln, in denen Hamburger, Steaks und dergleichen angeliefert worden waren, und fuhr in Fred Morgans Brust.

Morgan spürte nur einen harten Schlag, aber keinen Schmerz. Der Tod griff unerbittlich nach ihm. Seine Sinne schwanden. Er brach zusammen. Die Kartons lagen um ihn herum am Boden verstreut. Die gebrochenen Augen Fred Morgans starrten hinauf zum wolkenverhangenen Himmel, der sich über dem Big Apple spannte.

Während sich der Chinese dem Eingang näherte, schraubte er den Schalldämpfer von der Automatic. Er schob ihn in die Seitentasche seiner dunkelblauen Jacke. Die Waffe versenkte er im Schulterholster.

Er ging ungerührt an dem Ermordeten vorbei und betrat den Flur. Links war die Tür zum Keller. Der Abgang war nur mit Profilbrettern verschlagen. Geradeaus führte der Korridor zu einer Tür, durch die man die Räume des Imbissladens betrat. Über dem Kellerabgang schwang sich eine Treppe nach oben.

Der Chinese holte ein Feuerzeug aus der Tasche, zündete es an und angelte sich ein Stück Pappe, das auf einem Stapel Kartons lag. Er hielt die kleine Flamme darunter. Als die Pappe brannte, warf er sie zwischen die Schachteln.

Der Mörder wartete, bis die Flammen an den Kartons in die Höhe leckten. In seinem breitflächigen Gesicht zuckte kein Muskel. Beißender Qualm breitete sich aus. Das Verpackungsmaterial war fettig, außerdem lagen Zwiebelreste und andere Zutaten der Fast Food-Waren in den Schachteln. Ätzender Brandgeruch machte sich breit.

Der Chinese war zufrieden.

Er schaltete das Licht aus, rannte in den Hof und durchquerte ihn. In der Einfahrt mäßigte er sein Tempo. Vor ihm lag die 54. Straße. Soeben fuhr ein alter Chevy vorbei. Aus östlicher Richtung näherte sich ebenfalls ein Wagen. Der Lichtkegel, den die Scheinwerfer auf den Asphalt warfen, huschte vor dem Fahrzeug her. Von dem Chevy waren nur noch die Rücklichter zu sehen.

Der Chinese wartete, bis das Auto vorbei war. Es war ein Volvo. Der Mann, der ihn lenkte, sah die Gestalt im Schatten der Hofeinfahrt nicht.

Die Straße war leer. Alle 100 Meter etwa brannte eine Straßenlaterne und zeichnete große, gelbe Lichtkreise auf die Fahrbahn und den Gehsteig. Der Chinese marschierte ein Stück den Gehsteig entlang in Richtung Ninth Avenue.

In einem Mitsubishi wartete ein zweiter Chinese auf ihn. Er saß hinter dem Steuer. Der Mörder schwang sich auf den Beifahrersitz. Der Motor sprang an, die Scheinwerfer flammten auf. Die beiden wechselten einen Blick. Der Killer nickte mit unbewegter Miene.

Der Mitsubishi rollte aus der Parkbucht. Der Fahrer beschleunigte...

*

Ein Mann, der über dem McDonald's-Laden wohnte, entdeckte zwei Minuten später den Brand im Flur des Erdgeschosses. Er hatte seine Wohnung verlassen, weil um sechs Uhr sein Dienst bei der Subway begann. Er verständigte sofort das Fire Departement, dann machte er sich mit einem Handfeuerlöscher daran, den Brand zu bekämpfen. Seine Frau rannte zu den anderen Apartments in der ersten Etage, um die Bewohner zu alarmieren. Dann hetzte sie die Treppe hinauf in das nächste Stockwerk. Ihre schrillen Schreie gellten durch das Gebäude.

Als die Feuerwehr eintraf, war der Brand bereits unter Kontrolle gebracht. Weitere beherzte Männer hatten sich die Feuerlöscher geschnappt, von denen es in jeder Etage einen gab, und dem U-Bahn-Fahrer geholfen, das Feuer zu ersticken. Das ganze Treppenhaus war voll Qualm. Ein Schaumteppich bedeckte die verbrannten Kartons und angekohlten Kisten, einen Teil der Treppe und den Boden des Korridors. Die Bretter, mit denen der Kellerabgang verschlagen war, waren zum großen Teil Opfer der Flammen geworden. An den Wänden hingen Rußpartikel. Es roch durchdringend nach verbrannter Farbe und nach dem verbrannten Leim der Kartons.

Die Männer der Feuerwehr, die mit zwei Löschwagen angerückt waren, hatten im Hof den Toten gefunden. Das Police Departement wurde informiert. Eine Ambulanz wurde angefordert, da zu befürchten war, dass die Hausbewohner, die den Brand erstickt hatten, Rauchvergiftungen davongetragen hatten. Das Gebäude wurde evakuiert.

Patrolcars der City Police rückten an, dann kam die Mordkommission...

*

Der Mitsubishi mit den beiden Chinesen rollte in Richtung Chinatown. In der Mott Street steuerte ihn der Fahrer in eine Parklücke vor dem Restaurant namens 'Woo Lae Oak'. Die beiden Chinesen verließen das Fahrzeug. Sie sahen sich sehr ähnlich. Beide waren um die dreißig, trugen dunkelblaue Anzüge und weiße Hemden. Beide waren mittelgroß und untersetzt.

Sie schritten nebeneinander in eine Passage und betraten das Gebäude, in dem das Restaurant untergebracht war, durch einen Seiteneingang. Im Flur roch es nach Fisch und Bohnerwachs. Die beiden stiegen die Treppe zur 3. Etage hinauf und läuteten an einer Tür.

Eine junge, hübsche Chinesin öffnete ihnen. Sie trug einen gelben Bademantel. Sie sah ziemlich verschlafen aus. Ihre Pagenfrisur war verlegen.

"Sag Li Chung, dass der Auftrag ausgeführt ist", gab einer der beiden Kerle im Treppenhaus zu verstehen.

Die Chinesin nickte mit unbewegtem Gesicht. Die beiden Männer kehrten um und begaben sich ins 2. Stockwerk. Die Chinesin drückte die Tür wieder zu. Unten schloss einer der beiden die Tür zu einem Apartment auf. Die beiden betraten es. Sie wohnten hier. Ihre Namen waren Tao Kuan Shang und Tang Liang Tien. Ihre Väter waren Brüder. Sie waren Kanton-Chinesen. Und sie gehörten der Triade Wang Ho Chungs an.

Wang Ho Chung war der Herrscher von Chinatown. Rauschgifthandel, illegale Prostitution, und Auftragsmord - das waren die Dinge, mit denen er sich befasste. Das Restaurant war nur Tarnung. Ho Chung hatte die Fäden in der Hand. Wie eine gefräßige Spinne saß er mitten in Chinatown und spann seine verbrecherischen Netze...

Kapitel 1

Zwei Tage später. Es war Abends, kurz nach 19 Uhr.

An der Theke im Burger King in Brooklyn standen ungeduldig die Hungrigen Schlange. Das Personal hinter dem Tresen arbeitete auf Hochtouren. Auf den Grills brutzelten Hamburger und Steaks, in den Frittösen kochte das Fett, in dem die Käscher mit den Pommes hingen.

Plötzlich erschütterte eine Detonation das Gebäude. Die Tür zur Herrentoilette wurde regelrecht in den Gastraum gepustet. Eine Feuerlohe stieß durch das Türrechteck, dann folgten eine Wolke aus Kalkstaub und dichter Qualm.

Unter den Gästen brach Panik aus.

Zwei Leute, die in der Nähe der Toilettentür an einem der Stehtische ihre Snacks verzehrt hatten, wälzten sich schreiend am Boden. Blut rann über ihre Gesichter.

Der Pulk, der an der Theke gewartet hatte, drängte zur Ausgangstür. Das Entsetzen und die Angst standen in die Gesichter geschrieben. Sie schoben und stießen. Die Gäste an den Tischen waren aufgesprungen und rannten ebenfalls in Richtung Ausgang. Das Personal des Ladens folgte.

Kinder weinten. Einige Männer und Frauen brüllten hysterisch. Die Ellenbogen wurden eingesetzt. Menschen stürzten und kamen nicht mehr hoch. Die anderen trampelten über sie hinweg. Jeder war sich nur noch selbst der Nächste...

In der Herrentoilette brannte es. Die Holztüren zu den beiden Kabinen waren von der Explosion herausgerissen und regelrecht zerfetzt worden. Sie hatten Feuer gefangen. Aus dem Drahtkorb mit den gebrauchten Papierhandtüchern schlugen die Flammen.

Das Chaos in dem Burger King war perfekt.

Ryan Stafford, der Geschäftsführer, kam aus seinem Büro, in dem er gerade ein hübsches Girl zum Wochenenddienst vergattert hatte, weil eine Kollegin wegen einer Erkältung ausgefallen war. Er war bleich. In seinem Gesicht zuckten die Nerven. Seine Lippen bebten. In seinen Zügen standen nur Fassungslosigkeit, ungläubiges Entsetzen und Erschütterung geschrieben.

Das Mädchen in der Tracht des Burger King-Personals folgte ihm. Mit dem Ausdruck des grenzenlosen Schreckens beobachtete es das Chaos bei der Tür. Das Girl hatte die rechte Hand auf den Halsansatz gepresst, als könnte es so seinen fliegenden Atem beruhigen.

"Gütiger Gott!", entrang es sich Ryan Stafford.

Er hetzte zurück in sein Büro und riss den Telefonhörer an sich. Mit zitternder Hand tippte er die Nummer des Notdienstes...

Als er in den Gastraum zurückkehrte, stauten sich noch immer die in Panik geratenen Männer, Frauen und Kinder vor der Tür. Verletzte lagen am Boden. Ein brüllender Bursche riss eine Frau zurück und versetzte ihr einen Stoß. Sie taumelte nach hinten, stolperte über einen am Boden liegenden Mann und stürzte mit einem kläglichen Aufschrei.

Der rücksichtslose Kerl drängte sich fluchend und schreiend in den Pulk.

"Ruhe bewahren!", brüllte Stafford mit kippender Stimme. "Bewahren Sie die Ruhe!"

Seine Worte gingen unter im Lärm, den die in Panik ausgebrochene Menschenmeute verursachte.

Jemand warf einen Stuhl in eine der großen Frontscheiben. Sie zerplatzte mit lautem Klirren. Scherben regneten auf den Bürgersteig. Ein Teil der drängenden und schiebenden Menge rannte zu dem Fenster und sprang hinaus. Einige verletzten sich an den spitzen Resten der Scheibe, die noch im Metallrahmen steckten.

Auf der Straße sammelten sich Passanten. Autos hielten an. Hupen erklangen, das Geschrei verdoppelte und verdreifachte sich.

Der Laden füllte sich mit dem Qualm, der aus der Toilettentür quoll. In der Toilette prasselte das Feuer. Stafford war plötzlich ganz allein. Gehetzt rannte er zur Tür. Sein Atem rasselte, als er ins Freie kam. Es überstieg seinen Verstand. Ein Hustenanfall schüttelte ihn durch und durch. Ihm wurde es schwindlig...

Mit heulenden Sirenen kamen wenig später Polizei und Feuerwehr. Die Lichtbalken auf den Patrolcars warfen blaue und rote Lichtreflexe auf die Straße und gegen die Fassaden der Häuser.

Da eine Bombe oder Granate im Spiel war, wurde die Bereitschaft des FBI informiert.

Chef vom Dienst war an diesem Abend zufällig mein Freund und Kollege Milo Tucker. Er schickte sofort einige G-men los, dann tippte er eine Nummer und wartete sekundenlang. Eine Stimme meldete sich: "Trevellian."

"Hi, Jesse", hörte ich meinen Teamgefährten Milo in den Hörer sprechen. "Vor einer halben Stunde etwa ist in Brooklyn, genauer gesagt in der Colonial Road, der Burger King in die Luft gesprengt worden - zumindest ein Teil davon. Es gab eine Reihe von Verletzten. Der Sprengsatz ist in der Herrentoilette hochgegangen. Die Kollegen vom Departement sind vor Ort. Die Jungs von der SRD sind unterwegs."

SRD ist die Abkürzung für die Scientific Research Division. Hierbei handelte es sich um den zentralen Erkennungsdienst aller New Yorker Poizeidienststellen.

Ich hatte an diesem Abend pünktlich Feierabend gemacht. Den Nachmittag hatte ich damit verbracht, dass ich einigen Schreibtischkram erledigte. Als das Telefon dudelte, lag ich auf der Couch und glotzte in die Flimmerkiste.

Ich sagte: "Hat man dir Näheres sagen können, Milo? Hat der Anschlag einen terroristischen Hintergrund?"

"Einzelheiten sind noch nicht bekannt, Jesse. Nur, dass es in der Herrentoilette des Burger King gewaltig bummste und dass es Verletzte gegeben hat. Ich habe Blacky und Clive sowie Jennifer und Annie hingeschickt. Sie sind schon unterwegs."

"Jennifer oder Annie hättest du auch zu mir schicken können", flachste ich. "Ich bin so einsam mit meinem Fernseher."

"Das könnte dir so passen", knurrte Milo. "Aber daraus wird nichts, Jesse. Hau dich wieder hin. Ich wollte dir den Feierabend nicht vermiesen."

"Danke, Milo, aber du hast mit deinem Anruf meinen Jagdinstinkt geweckt. Das Fernsehprogramm ist Mist, für's Bett ist es noch zu früh. Die Langeweile ertränken will ich nicht, also werde ich mich ins Auto setzen und mal nach Brooklyn gondeln. Was meinst du?"

"Genieß deinen Feierabend, Special Agent Trevellian. Es ist für unsereins sowieso ein höchst seltener Genuss."

"Okay, Alter, bis morgen dann."

"Gesegnete Nachtruhe", kam es von Milo.

Dann war die Leitung tot.

Ich ging zur Couch, setzte mich, legte die Unterarme auf meine Oberschenkel und ließ die Hände zwischen den Knien baumeln. Du brauchst nur dein Holster umzuschnallen und deine Jacke überzuwerfen, sinnierte ich. Versonnen starrte ich auf die Bilder, die über die Mattscheibe flimmerten. Was da lief und was gesprochen wurde, erreichte nicht mal den Rand meines Bewusstseins.

Geht das schon wieder an!, durchfuhr es mich. Fast täglich gingen Meldungen über verbrecherische Aktivitäten irgendwelcher Terroristen und Rechtsextremisten ein. Dazu kamen die Trittbrettfahrer, die die Angst und den Schrecken in der Bevölkerung noch zu schüren versuchten.

Warum ausgerechnet ein Burger King?

Mir kam in den Sinn, dass am Vortag die Medien vom Mord am Geschäftsführer eines McDonald's-Ladens berichteten. In dem Gebäude war Feuer gelegt worden. Hatte jemand plötzlich etwas gegen diese Fast Food-Imbisse?

Ich verwarf den Gedanken. Es war zu abwegig. Außerdem war die Handschrift der Tat in dem Burger King eine völlig andere als der Mord an dem McDonald's-Geschäftsführer.

Mehr oder weniger unterbewusst griff ich zur Fernbedienung. Ich drückte den roten Knopf. Das Bild auf der Mattscheibe fiel in sich zusammen. Der Ton brach ab. Der Bildschirm war schwarz. Ich holte das Holster mit der SIG Sauer P226, schnallte es fest und schlüpfte in meine Jacke. Dann verließ ich meine Wohnung, stieg in der Tiefgarage in den Wagen und fuhr wenig später in Richtung Süden zur Brooklyn Bridge...

Eine Reihe von Gedanken schwirrten mir durch den Kopf. Derlei Anschlägen lagen die unterschiedlichsten Motive zu Grunde. Vielleicht war der Geschäftsführer Jude und das passte einigen Palästinenser-Anhängern nicht. Vielleicht war er Palästinenser, und das passte einer Gruppe von Israel-Sympathisanten nicht. Jedes mal wenn im Nahen Osten Israelis und Palästinenser sich gegenseitig die Köpfe einschlugen, fühlten sich auf der ganzen Welt irgendwelche Anhänger bemüßigt, Zeichen zu setzen. Und zur Zeit schlugen sie sich fast täglich gegenseitig die Schädel ein...

An Al Qaida-Terror glaubte ich nicht. Ein Burger King-Laden war zu wenig spektakulär für Osama bin Laden und seine Verschworenen.

Ein persönlicher Racheakt vielleicht? Es gab Zeitgenossen, die Fast Food-Ketten wie McDonald's und Burger King für ihr Übergewicht und ihren erhöhten Cholesterin-Spiegel verantwortlich machten, nachdem sie ein halbes Leben lang Hamburger und Big Mac's bis zum Erbrechen in sich hineinstopften. War vielleicht einer von ihnen mit einer Millionenklage vor Gericht durchgefallen und rächte er sich nun auf blutige Art und Weise?

Ich zockelte im Verkehrsstrom dahin. Die Straßen waren von den Neonlichtern in den Auslagen der Geschäfte und den Leuchtschriften an den Fassaden der Gebäude hell beleuchtet. Der Straßenlaternen hätte es gar nicht bedurft. Ich rollte über die Brooklyn Bridge mit ihren Lichterketten.

Die Brooklyn Bridge gilt heute noch als eines der Wahrzeichen unserer Stadt. Sie wurde 1883 eröffnet und ist über einen Kilometer lang. Das Mittelstück zwischen den massiven Steinpfeilern, auf denen die Brücke liegt, misst 480 Meter. Sie war jahrelang die längste Brücke der Welt und die erste Hängebrücke aus Stahl überhaupt.

Das nur am Rande...

In Brooklyn wandte ich mich südwärts in Richtung Bay Ridge. Auf dieser Seite des East River war der Verkehr bei weitem nicht so schlimm wie in Manhattan. Es war geradezu ein Genuss, im Auto dahinzugleiten.

Mein Handy in der Freisprechanlage gab Laut.

Es war Milo. "Ahnte ich es doch", sagte er, nachdem ich das Gespräch angenommen hatte. "Du bist auf dem Weg in die Colonial Road, nicht wahr?"

"Bist du unter die Hellseher gegangen?"

"Nein. Aber ich wollte dich noch mal über's Festnetz erreichen. Mister Trevellian aber nahm nicht ab. Also zählte ich eins und eins zusammen..."

"Dein Scharfsinn ist durch nichts zu überbieten, Alter. Ja, ich bin auf dem Weg zu dem Burger King-Laden. Ich befinde mich bereits in Brooklyn."

"Du kannst es eben nicht lassen. Armseliges Leben, das du führst. Immer im Dienst." Milo lachte.

"Dann können wir uns ja die Hand geben", knurrte ich. "Heh, du rufst doch nicht an, damit ich dir die Zeit vertreibe. Gibt's was Neues?"

"Ja. Clive hat angerufen. Dem ersten Augenschein nach war es eine selbstgebastelte Zeitzünderbombe, die im Handtuchkasten deponiert wurde."

"Hat man schon die Gäste befragt? Haben Sie vielleicht etwas Verdächtiges bemerkt. Jemand muss den Sprengsatz ja in den Kasten gesteckt haben."

"Eine der Beschäftigten berichtete von zwei Chinesen. Sie hätten gegessen und getrunken, und ehe sie den Laden verließen, begaben sie sich auf die Toilette. Nach dem Toilettenbesuch verließen sie den Imbiss. Möglich, dass sie die Bombe zurückließen. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass sie schon munter tickte, als die beiden ihr Geschäft verrichteten oder was auch immer sie auf der Toilette machten."

"Falls sie dahinter stecken - sie können den Sprengsatz ja wohl kaum in der Jackentasche mit sich getragen haben", gab ich zu bedenken.

"Mehr gibt es im Augenblick nicht zu berichten, Partner. Aber du bist ja gleich am Tatort. Du kannst die Lady ja noch einmal befragen. Die meisten der Beschäftigten stehen noch ziemlich unter Schock. Viele der Gäste waren bereits auf und davon, als die Polizei eintraf. Ach ja - der Geschäftsführer heißt Ryan Stafford. Er befand sich mit einer jungen Verkäuferin in seinem Büro, als es bummste."

"Dieses Ferkel!", grinste ich.

"Deine schmutzige Phantasie wird eines Tages sprichwörtlich sein, Kollege", gab Milo zurück. Dem Tonfall seiner Stimme konnte ich entnehmen, dass er ebenfalls grinste. "Stafford ist über 60. Das Girl ist 17. Es könnte seine Enkelin sein. Es war ein Gespräch über betriebliche Erfordernisse, das er mit der Kleinen in seinem Büro führte."

"Alles klar, Milo. Ich melde mich, wenn wir was herausfinden."

"Gut. Bis später. Over."

"Bis später."

Ich erreichte bald darauf die Colonial Road.

Die Straße war verstopft mit Fahrzeugen. Einige Cops regelten den Verkehr. Dennoch ging nichts vorwärts. Ich fand eine Parklücke in einer Seitenstraße und legte die letzten 200 Meter auf Schusters Rappen zurück.

Der Platz um den Burger King war von Polizisten abgesperrt. Die Neugierigen drängten und schoben. Zwei Ambulanz-Fahrzeuge waren zu sehen.

Ich bahnte mir einen Weg durch die Menschentraube. Die Vertreter der Medien waren schon vor mir eingetroffen. Fotoapparate blitzten grell. Zwei Löschwagen der Feuerwehr standen vor dem Laden. Eines der beiden großen Frontfenster, das von der Decke bis zum Boden reichte, lag in Scherben auf dem Gehsteig. Einem Cop gegenüber, der mich mit barschen Worten in die Menge zurückjagen wollte, wies ich mich mit meiner ID-Card aus.

Ich betrat den Imbiss. Brenzliger Geruch lag in der Luft. Es waren allerdings keine verbrannten Hamburger, die da so ätzend rochen. Ich sah meine Kollegen Blackfeather und Clive Caravaggio und die beiden Amazonen Jennifer Johnson und Annie Francesco. Die beiden Girls sorgten hin und wieder mal für knisternde Atmosphäre in meinem und Milos gemeinsamen Büro. Für uns jedoch galt die Devise: Finger weg von den Kolleginnen. Daran hielten wir uns akribisch.

"Hi, Jesse", begrüßte mich Annie, die rassige Latina. "Hast du nicht dienstfrei?"

Jennifer, die mit einem Mann in einem grauen Anzug und mit grauen Haaren sprach, lächelte und winkte mir zu.

"Milo hat mich verständigt", erklärte ich Annie. "Und da sämtliche Programme im TV nur Schrott boten, dachte ich, ich leiste euch etwas Gesellschaft."

Die Kollegen von der Spurensuche machten in der völlig zerstörten Herrentoilette ihren Job. Im Türrechteck sah ich Blacky stehen. Er sprach mit einem Polizisten. Clive Caravaggio, der stellvertretende Spezialagent in Charge des FBI Field Office New York, versuchte gerade einen TV-Reporter abzuwimmeln, der ständig bemüht war, Front zum Kameramann einzunehmen, um den Zuschauern immer seine Vorderseite zu zeigen. Er verfolgte Clive, stellte eine Frage und hielt Clive das Mikrofon vor die Nase.

Clive sah mich, schob den Mann zur Seite und kam heran. "Dir war es wohl langweilig zu Hause?"

"Du hast mir gefehlt", gab ich zurück. Dann wurde ich ernst "Milo erzählte mir, dass ein selbstgebauter Sprengsatz hochgegangen ist. Gibt es schon irgendwelche Hinweise, wer hinter dem Anschlag stecken könnte?"

Clive schüttelte den Kopf. "Nein. Die Rede war von zwei Chinesen, die kurz vor dem Bumms auf der Herrentoilette waren und anschließend sofort den Imbiss verließen."

"Die Verkäuferin, der die beiden aufgefallen sind - ist sie noch da?"

"Ja. Das Personal wird von Kollegen aus dem Departement im Büro des Geschäftsführers befragt. - Der Mann, mit dem Jennifer spricht, ist übrigens Ryan Stafford, der Chef hier."

"Wo ist das Büro?"

Clive wies auf eine Tür hinter dem langen Verkaufspult, auf dem hinter einer Glasscheibe die verschiedensten Salate und anderen Burger King-Spezialitäten zur Schau gestellt waren.

Ich fand das Büro. Einige Männer und Frauen in der Uniform der Fast Food-Kette warteten im Flur davor. In ihren Mienen konnte ich lesen, dass sie sich von ihrem Schrecken noch nicht erholt hatten. Sie waren bleich. Die Augen flackerten nervös. Ich erkundigte mich nach der Frau, die die beiden Chinesen beobachtet hatte.

Ihr Name war Sarah Snelling. Sie war um die 40. Ich stellte mich ihr vor und bat sie, mit mir in den Gast- und Verkaufsraum zu gehen. Dort fragte ich sie:

"Erinnern Sie sich, Mrs. Snelling, ob die beiden Chinesen eine Aktentasche, einen Aktenkoffer oder sonst eine Tasche bei sich hatten, als sie in die Herrentoilette gingen? Einen Rucksack vielleicht..."

Die Frau starrte angestrengt auf einen imaginären Punkt irgendwo hinter mir. "Ich bin mir nicht sicher", gab sie schließlich zu verstehen. "Ich habe die beiden zwar registriert, ansonsten aber nicht besonders auf sie geachtet. Sie trugen dunkle Anzüge und weiße Hemden, und sie waren sich sehr ähnlich - fast wie Brüder. Ob sie eine Tasche oder etwas ähnliches dabei hatten - ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen."

"Die beiden aßen und tranken hier, nicht wahr?"

"Ja."

"Wer hat sie bedient? - Sie, Mrs. Snelling?"

"Nein, ich nicht. Ich weiß nicht, wer sie bediente. Aber ich kann mal fragen."

"Fragen Sie", sagte ich. "Und wenn Sie es herausfinden, bringen Sie den Kollegen oder die Kollegin mit."

Sie verschwand im Flur.

Als sie zurückkehrte, befand sich in ihrem Schlepptau ein junger Mann. Er nannte mir seinen Namen und sagte: "Ich habe die Chinesen bedient, Sir. Aber es ging hier viel zu hektisch zu, als dass ich auf Einzelheiten achten hätte können."

"Hatten die beiden eine Tasche, einen Rucksack oder sonst etwas dabei, in dem sie die Bombe möglicherweise beförderten?"

Der Bursche nagte an seiner Unterlippe. "Wenn ich mich nicht irre, dann trug einer der beiden eine Plastiktüte mit sich. - Ja, genau. Es war eine Tüte mit der Reklame eines Kaufhauses. Fragen Sie mich aber nicht, welches." Er nickte wiederholt, als wollte er damit seiner Aussage Nachdruck verleihen. "Ich bin mir ganz sicher, Sir. Er hatte eine Plastiktüte dabei."

"Können Sie die Chinesen beschreiben? So, dass wir ein Phantombild von ihnen anfertigen können."

Ich schaute erst den jungen Mann fragend an, dann Mrs. Snelling.

Der Bursche hob die Brauen. "Diese Schlitzaugen sehen doch alle gleich aus. Ich hab mal gehört, dass bei einem Fußballspiel nach der Halbzeit die gesamte chinesische Mannschaft ausgewechselt wurde, ohne dass der Schiedsrichter es bemerkte."

"Das war eine koreanische Mannschaft", verbesserte ich ihn.

"Koreaner, Chinesen, Vietnamesen, Japaner - für mich seh'n die alle gleich aus."

"Wie ich schon sagte", erhob Mrs. Snelling die Stimme. "Mir fiel auf, dass sie sich ausgesprochen ähnlich sahen. Nicht in der Art, wie Sammy es meint. Sie sahen wirklich aus wie Brüder. Ihr Alter schätze ich so um die 30. Sie trugen die schwarzen Haare glatt zurückgekämmt."

"Das ist ja schon etwas", murmelte ich. "Würden Sie sich für unseren Zeichner zur Verfügung halten, Mrs. Snelling?"

"Natürlich."

"Und Sie auch?", fragte ich den jungen Mann. "Vielleicht können Sie das eine oder andere zu den Zeichnungen beitragen."

Der Bursche nickte.

Ich notierte mir noch die Anschrift und die Telefonnummer der beiden. Dann bedankte ich mich bei ihnen.

Ich ging zur Toilette. Da sah es aus wie in Bagdad nach dem Einsatz der amerikanischen Bomber während des Golf-Krieges. Blacky, der bei den 'Fährtenlesern' stand, nickte mir zu und meinte: "Viel ist von der Bombe nicht mehr übrig. Aber der Kollege von der Spurensicherung meint, dass der Zylinder aus der Werkstatt Bob Nelsons stammen könnte."

Besagter Kollege hörte es und trat zu uns. Er hatte einen durchsichtigen Plastikbeutel in der Hand, der einige daumennagelgroße Eisenstücke beinhaltete. Der Kollege sagte: "Allerdings verbüßt Bob Nelson auf Rikers Island eine mehrjährige Gefängnisstrafe - eben wegen seiner Leidenschaft für Bomben. Die Dinger, die er herstellte und an diverse Gruppierungen verscherbelte, sahen aus wie Konservenbüchsen. Sie waren mit Zeitzündern versehen und mit Plastiksprengstoff bestückt. Ich war schon zweimal nach der Explosion einer von Nelsons Babys am Tatort, und die Reste der Bombenhülle sahen aus wie das hier." Er hielt mit dem letzten Wort den Beutel hoch.

"Und es ist definitiv, dass Nelson sich auf Rikers Island befindet?", fragte ich.

Der Kollege nickte. "Als er eingelocht wurde, war er 40 Jahre alt. Er wird hinter Gittern seinen sechzigsten feiern, so viele Jahre haben sie ihm aufgebrummt."

"Okay. Sie werden das Zeug ja sicherlich untersuchen lassen. Den FBI wird man vom Ergebnis der Untersuchung in Kenntnis setzen."

"Gewiss", meinte der Mann und machte sich wieder an die Arbeit.

"Wenn der Anschlag von Terroristen verübt wurde", meinte Blacky, "dann wird morgen oder übermorgen bei irgendeiner Zeitung, einem Sender oder einer Polizeidienststelle ein Bekennerschreiben eingehen."

Er sah wieder einmal aus wie aus dem Ei gepellt. Ein einziger von seinen Anzügen kostete wahrscheinlich mehr als die gesamte Garderobe, die ich mein Eigen nannte. Die Schuhe waren keine italienische Massenproduktion, sondern Einzelanfertigungen von Gucci. Die Krawatte Blackys war aus reiner Seide. Nie zuvor gab es einen besser gekleideten G-man - und es wird auch nie wieder einen geben. Dies stand zu meiner Überzeugung fest.

"Es ist wohl so, dass es wahrscheinlich die beiden Chinamänner waren, die die Bombe im Handtuchkasten deponiert haben", sagte ich. "Über dem Motiv steht allerdings ein Fragezeichen. Kaum anzunehmen, dass die Chinesen-Mafia ihre Finger nach Brooklyn ausstreckt. Wir werden mit Hilfe Mrs. Snellings und des jungen Mannes, der die beiden bediente, Phantombilder von den Verdächtigen anfertigen lassen. Und vielleicht bringt es etwas, wenn ich mit den Bildern mal zu Lieutenant Kerry vom Polizeirevier in Chinatown fahre."

"Keine schlechte Idee", meinte Blacky. "Kerry ist ein alter Fuchs in Sachen Chinatown und Chinesen-Mafia. Vielleicht kann er uns helfen."

"Wenn die Rekonstruktion der Bombe ergibt, dass sie den Knallerbsen ähnlich ist, die dieser Bob Nelson baute, dann sollten wir uns auch mal mit diesem Mister unterhalten. Vielleicht hat er seine Baupläne weitergegeben."

Blacky stieg über einige Mauerbrocken, die von der Trennwand zwischen der Nasszelle und den Pissoirs stammte, an der wahrscheinlich der Handtuchspender befestigt gewesen war. In dem Schutt suchten die Männer vom SRD nach Resten der Bombe.

Ehe ich mich abwandte sagte ich: "Noch was, Blacky."

"Schieß los", sagte er und ging wie auf Eiern.

"Dein Anzug und deine Schuhe werden staubig."

"Alles im Dienste der Nation", konterte der G-man indianischer Abstammung.

Ich nickte ihm zu, dann ging ich zu Jennifer Johnson, von der sich soeben der Geschäftsführer abwandte. Die sexy Blondine schenkte mir ein Lächeln, das freundlich und ernst zugleich war.

"Was herausgefunden?", fragte ich sie.

"Stafford war mit einer 17-jährigen Verkäuferin in seinem Büro, als das Spektakel über die Bühne ging. Er hat keine Ahnung."

Ich deutete ein süffisantes Grinsen an. Schnell aber wurde ich wieder ernst, als meine Kollegin die Brauen hob. "Erhielt er Drohbriefe oder -anrufe?"

"Nein, nichts dergleichen. Er ist wie vom Donner gerührt und bringt noch immer keinen vernünftigen Satz zustande."

"Hast du von dem Mord an dem McDonald's-Geschäftsführer in Clinton gehört?", fragte ich. "Der Mörder legte anschließend in dem Laden Feuer."

Überrascht fixierte mich die hübsche Agentin. "Siehst du da einen Zusammenhang?"

"Ich werde mich mal mit der Mordkommission in Verbindung setzen. Ich weiß nicht, ob es einen Zusammenhang gibt. Aber seltsam erscheint es mir schon, dass innerhalb von zwei Tagen zwei Anschläge auf Fast Food-Läden erfolgen."

Jennifer spitzte die Lippen, wiegte den Kopf und meinte skeptisch: "Mord passt aber ganz und gar nicht zum Tathergang in diesem Imbiss."

Ich zuckte mit den Schultern. "Es war nur so eine Idee", knurrte ich. "Wie viele Verletzte hat es gegeben?"

"Ein gutes Dutzend. Die meisten wurden allerdings verletzt, als nach der Explosion Panik ausbrach und jeder der Erste bei der Tür sein wollte. Zwei, die sich in unmittelbarer Nähe der Toilettentür befanden, sind ziemlich schwer verletzt. Sie wurden nach notärztlicher Erstversorgung sofort in ein Hospital transportiert. Die anderen werden vom Emergency Service vor Ort versorgt."

"Der Bombenleger nahm billigend in Kauf, dass Menschen zu Schaden kommen oder getötet werden", murmelte ich. "Er handelte vorsätzlich. Anders ist es nicht zu erklären, dass er die Bombe legte, obwohl Gäste unmittelbar gefährdet waren. Er akzeptierte es ganz einfach, dass er unter Umständen Leben auslöscht."

Ich war wieder einmal schockiert über die Skrupellosigkeit mancher Zeitgenossen.

Ich verabschiedete mich wieder.

Vom Sportwagen aus rief ich Milo an. Ich berichtete ihm, was ich wusste. Das war allerdings nicht recht viel mehr, als Milo schon von den Kollegen erfahren hatte.

"Und was tust du jetzt", fragte er, als wir unsere Gedanken ausgetauscht hatten und er meiner Meinung war, dass wir uns auf die beiden Chinesen einschießen und mit Lieutenant Kerry Verbindung aufnehmen sollten.

"Jetzt fahre ich nach Hause und fröne der wohlverdienten Ruhe", erklärte ich.

"Dann fahre in Frieden", meinte Milo lachend.

Als ich wieder über den Boden Manhattans rollte, befand ich mich in unmittelbarer Nähe Chinatowns.

Während der Fahrt hatte ich eine Reihe von Überlegungen angestellt. Chinatown befand sich fest in der Hand der Mafia. Wir verdächtigten Wang Ho Chung, die Fäden des Verbrechens in den Händen zu halten. Den Beweis jedoch hatten wir noch nicht antreten können. Mit Wang Ho Chung jagten wir sozusagen ein Phantom. Der Bursche agierte dermaßen clever, dass es fast beängstigend war.

Einem jähen Entschluss folgend lenkte ich den Wagen zur Hogan Plaza. Hinter dem Criminal Courts Building stellte ich den Sportwagen ab, dann stürzte ich mich ins Getümmel auf der Bayard Street, die die Mott Street kreuzt.

Die Mott Street ist das Herz von Chinatown. In den Erdgeschossen der Gebäude sind fast ausnahmslos Geschäfte untergebracht. Riesige Schilder mit chinesischen Schriftzeichen prangen an den Fassaden, Transparente aus Stoff überspannen die Straße von einem Gebäude zum anderen. Über den Geschäften befinden sich Wohnungen. Eiserne Balkone kleben an den Häuserfronten. Feuerleitern führen in die Tiefe. Hauptmerkmal von Chinatown aber sind die pagodenartigen Dächer, die fast alles - vom Bankhaus bis zur Telefonzelle - schmücken.

Ich ließ mich im Menschenstrom treiben. Außer Chinesen sah ich viele Amerikaner, die in dem berühmt-berüchtigten Stadtviertel Abwechslung suchten. Ich sah auch Touristen, für die ein Besuch in Chinatown zur Pflichtübung gehörte.

Und dann stand ich vor dem 'Woo Lae Oak', dem Spezialitätenrestaurant, dessen Besitzer Wang Ho Chung war.

Ich ging hinein.

Der Schuppen war nobel eingerichtet und gut besucht. Ich setzte mich an einen freien Tisch...

Kapitel 2

Eine junge, hübsche Chinesin, züchtig gekleidet und ein freundlichen Lächeln um die Lippen, fragte mich nach meinem Wunsch. Ich bestellte zunächst mal eine Frühlingsrolle und ein Glas Mineralwasser.

Um mich herum saßen zumeist verheiratete oder unverheiratete Pärchen. Manche hatten Kinder dabei. An einem der Tische wurde deutsch gesprochen. Insgesamt gab es vier Bedienungen. Hinter dem Tresen hantierte ein Chinese um die dreißig. Seine schwarzen, glänzenden Haare waren streng nach hinten gekämmt.

Ich fixierte ihn intensiv.

Er bemerkte es und grinste mich an.

Himmel, durchzuckte es mich, du darfst dich nicht davon leiten lassen, dass du plötzlich hinter jedem Chinesen mit zurückgekämmten Haaren einen der Kerle siehst, die den Burger King beinahe weggesprengt hätten.

Ich grinste zurück.

Das Mädchen brachte das Wasser. Ein paar Eiswürfel schwammen darin, ebenso ein Stück Zitrone. Das bezaubernde Lächeln schien ihr ins Gesicht hineingewachsen zu sein. Es war sozusagen ein pflichtschuldiges Lächeln.

Als die Kleine etwas später mit einem angedeuteten Knicks den Teller mit der Frühlingsrolle vor mich hinstellte und irgendetwas in ihrer Landessprache sagte, was wohl soviel wie 'guten Appetit' bedeutete, sagte ich:

"Darf ich Sie was fragen, Miss?"