Trevellian und die Menschenjagd: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und die Menschenjagd: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 121 Taschenbuchseiten. Als Bewaffnete in Jefferson City mehrere Schwarze töten, treten sie auf wie der totgeglaubte Ku-Klux-Klan. Ein Bürgerrechtler, der in New York darüber ein Buch schreiben will, wird ermordet. Der Verleger und zwei FBI-Agenten werden ebenfalls getötet. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker kommen einem tiefverwurzelten Rassismus und gnadenloser Brutalität auf die Spur.

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Seitenzahl: 125

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und die Menschenjagd: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und die Menschenjagd: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 121 Taschenbuchseiten.

Als Bewaffnete in Jefferson City mehrere Schwarze töten, treten sie auf wie der totgeglaubte Ku-Klux-Klan. Ein Bürgerrechtler, der in New York darüber ein Buch schreiben will, wird ermordet. Der Verleger und zwei FBI-Agenten werden ebenfalls getötet. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker kommen einem tiefverwurzelten Rassismus und gnadenloser Brutalität auf die Spur.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author /COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

Es war Nacht. Auf den Wiesen rundum zirpten die Grillen. Die Menschen auf der Farm schliefen, ahnungslos, dass der Tod bereits die knöcherne Klaue nach ihnen ausstreckte.

Parker Robinson, der schwarze Farmer, erwachte, als eine Hupe erklang. Langgezogen, durchdringend und unheilvoll.

»Was ist los?«, fragte Ruth, die im anderen Bett lag, schlaftrunken.

»Ich weiß es nicht.» Die Stimme grollte grimmig. »Wahrscheinlich wieder ein paar betrunkene Halbstarke, allen voran dieser Billy Frawlins, die wieder einmal einen üblen Scherz mit uns treiben möchten. Bleib liegen, Ruth. Ich werde die Kerle verjagen.«

Der Farmer machte kein Licht, als er vor sich hin brummelnd das Schlafzimmer verließ. Es war das letzte Mal, dass Ruth ihn lebend sah!

Als Parker Robinson auf die Veranda seines Hauses trat, hielt er eine Schrotflinte in der Rechten. Die Laterne neben der Haustür brannte, das Licht umriss scharf die Gestalt des Farmers. Aus dem Fenster des kleinen Anbaus, in dem die drei Farmhelfer wohnten, erklang es: »Diese elende Bande! Warum lässt man uns nicht in Ruhe? Man sollte diesen Kerlen die Hosenböden strammziehen.«

Der Farmer hatte die Augen zusammengekniffen und starrte in die Finsternis hinein. Im Mond- und Sternenlicht sah er vier Autos, deren Lack matt glänzte. Es waren zwei Jeeps, ein Van und ein Personenwagen. Die Lichter waren ausgeschaltet, die Wagen waren in einer Reihe aufgefahren. Sekundenlang war Parker Robinson verunsichert. Die Halbstarken, die in der Vergangenheit ab und zu vorbeigekommen waren, um ihn zu ärgern, wenn sie einen über den Durst getrunken hatten, waren immer nur mit einem Auto erschienen. Es gehörte dem jungen Billy Frawlins und es handelte sich um einen verbeulten Pick-up.

Der Farmer gab sich einen Ruck und feuerte einen Schuss in die Luft ab. Das Dröhnen rollte auseinander, die Echos antworteten, dann verebbten sie wie fernes Donnergrollen. »Verschwindet!«, schrie Robinson wütend. »Oder ich verkratze den Lack eurer Kisten mit gehacktem Blei.«

Da gingen die Scheinwerfer der Wagen an. Die Fernlichter. Parker Robinson wurde geblendet und schloss die Augen. Das Licht war greller als das Hoflicht und warf seinen Schatten groß und verzerrt auf die Veranda und gegen die Hauswand. Männer stiegen aus den Autos. Sie trugen weiße Umhänge und Kapuzen, die die Gesichter verdeckten und in die nur Löcher für die Augen geschnitten waren.

Der Farmer beschattete seine Augen mit der flachen Linken. Heißer Schreck durchfuhr den Mann. Erinnerungen an die 60er Jahre wurden schlagartig geweckt. Bei Robinson beschleunigten sich Herzschlag und Atmung. Er wollte einfach nicht glauben, was er sah.

Er kam nicht dazu, die Eindrücke zu verarbeiten, die sich ihm boten. Schüsse peitschten. Der Farmer wurde herumgerissen und geschüttelt, taumelte gegen die Hauswand und rutschte daran zu Boden.

»Großer Gott!«, schrie der Mann am Fenster des kleinen Anbaus entsetzt und fassungslos.

Um Parker Robinson versank die Welt. Sein Denken riss.

Aus dem Anbau liefen zwei Männer. Sie trugen nur Schlafanzüge.

Im Farmhaus war Ruth Robinson aus dem Bett gesprungen. Die Tür wurde geöffnet und Kelly, ihr neunzehnjähriger Sohn, streckte den Kopf zur Tür herein. »Hast du das auch gehört, Ma? Es klang wie ein Schuss.«

Ruth ging zum Fenster und schaute hinaus. Sie sah das grelle Licht der Scheinwerfer und die Gestalten, die sich im Lichtschein bewegten. Sie trugen Gewehre. Kapuzen verhüllten ihre Gesicht. »O mein Gott!«, keuchte die Frau. »Der Klan …«

Kelly trat neben sie ans Fenster. Ein Ton entrang sich ihm, ein entsetztes Röcheln. »Was wollen die?«

»Parker!« Ruth war plötzlich außer sich vor Sorge. Sie warf sich herum und rannte aus dem Zimmer. Das erneute Knallen der Schüsse im Hof nahm sie nur unterbewusst wahr. Die Angst peitschte sie vorwärts. Sie lief die Treppe hinunter, durchquerte die Wohnstube und verließ das Haus.

Bei ihrem Mann warf sie sich auf die Knie nieder. Sie rüttelte ihn. Das Entsetzen stieg wie ein Schrei in ihr auf. Tränen verschleierten ihren Blick. Sie hob das Gesicht und schaute den Männern mit den hellen Umhängen entgegen. Im Hof lagen zwei der Farmhelfer. Unter den Schuhsohlen knirschte der Staub. Eine Pumpgun wurde mit kaltem, metallischem Schnappen durchgeladen. Das Geräusch stand für Bruchteile von Sekunden wie eine Botschaft von Untergang und Tod in der kühlen Nachtluft.

Ruth Robinsons Stimmbänder versagten. Ihre Kehle war wie ausgetrocknet. Es überstieg ihr Begriffsvermögen. Ihre Lippen bewegten sich, aber es kam kein Ton über sie, abgesehen von einem ersterbenden Röcheln.

Die Haustür knarrte leise. Im Türrechteck erschien Kelly Robinson. Das Weiß seiner Augen bildete einen scharfen Kontrast zu seinem dunkelhäutigen Gesicht. »Ma«, entrang es sich dem Burschen, »was ist mit Dad? Was wollen diese Männer? Warum …«

Seine weiteren Worte gingen im Krachen eines Schusses unter. Wie vom Blitz getroffen brach der Junge zusammen. Und jetzt fiel die Lähmung von Ruth Robinson. Es riss sie hoch, sie lief zu Kelly hin!

*

Tom West, der sechsundzwanzigjährige Farmhelfer, hatte die Unterkunft nicht verlassen. Es war wie eine Warnung seines Instinkts, die ihn veranlasste, nicht hinter seinen beiden Kollegen her in den Hof zu laufen. Er stand neben dem Fenster und äugte hinaus. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und drohte ihm in der Brust zu zerspringen. Er hatte Fred Watson und Jack Morgan mit dem Peitschen der Schüsse zusammenbrechen sehen. Nun knetete er seine schweißnassen Hände und zerbrach sich den Kopf nach einem Ausweg. Seine Gedanken rotierten.

Wieder donnerte ein Schuss!

Tom verließ den kleinen Raum und trat hinaus in den engen Flur, an dessen Ende durch ein Fenster etwas Mond- und Sternenlicht sickerte. Er lief hin. Seine Beine wollten ihn kaum tragen. Die Panik stieg wie ein alles verzehrendes Feuer in ihm auf, verbreitete sich und erfasste seinen ganzen Körper. Furcht wäre für seinen Zustand ein zu mildes Wort gewesen. Auch Entsetzen und Schrecken drückten nicht aus, was er empfand.

Er schob das Fenster hoch. Das Holz knirschte in der Führung. Seine Hände zitterten, wie Fieber rann es durch seine Blutbahnen. Er stieg nach draußen und lief auf das Gebüsch zu, das das Ufer des kleinen Creeks hinter der Farm säumte. Zweige peitschten sein Gesicht, zerrten an seinem Schlafanzug, griffen wie Totenhände nach ihm. Er stolperte, stürzte, raffte sich wieder auf und brach zwischen die Büsche. Dann befand er sich auf dem Ufersaum und hielt stoßweise atmend an. Seine Lungen pumpten. Sprungbereit stand er da. Das leise Rauschen des Creeks hörte er nicht, nicht das Gurgeln der Strudel und das Flüstern des Nachtwindes in den Büschen. Er zitterte an Leib und Seele.

Einige Zeit verstrich. Dann heulten Motoren auf. Die Geräusche entfernten sich. Bei Tom West nahmen Herzschlag und Atmung nach und nach den regulären Rhythmus wieder auf. Dennoch verzerrte der Schock, der ihn fest im Griff hielt, sein Denken. Die Anspannung in ihm drohte seine Nerven zu zerreißen. Er wischte sich über die Augen, als wollte er einen bösen Traum verscheuchen, fürchtete sich davor, auf die Farm zurückzukehren, zögerte und trug schwer an seiner Unschlüssigkeit.

Dann überwand er sich, kämpfte sich erneut durch das Ufergestrüpp, und sah die Gebäude der Farm. Das Motorengeräusch war nur noch ganz fern zu vernehmen. Mit zittrigen Knien schritt der Schwarze zwischen zwei Scheunen hindurch auf den Farmhof. Da sah er hinter den Fenstern des Farmhauses den Feuerschein. Licht- und Schattenreflexe krochen über den Hof. Die Gardinen an den Fenstern hatten Feuer gefangen. Rauch quoll aus der offenen Haustür.

Auf der Veranda kniete Ruth Robinson neben dem Leichnam ihres Sohnes. Ihr zweiter Sohn Sam stand hinter ihr. Er war siebzehn. Im Haus fauchten die Flammen durch die Räume!

2

Stan Gordon saß Tom West in einem Café in Jefferson City gegenüber. Vor ihm lag ein Notizblock. In der rechten Hand hielt der schwarze Bürgerrechtler einen Kugelschreiber.

»Ich kann Ihnen nicht mehr erzählen, als was Sie schon von der Polizei und von Mrs. Robinson erfahren haben, Sir«, sagte Tom West. Er rollte mit den Augen. Der Überfall auf die Robinson-Farm lag mehr als vier Wochen zurück. Man hatte keine Schuldigen gefunden. Sogar das FBI hatte sich eingeschaltet, doch die Ermittlungen waren bisher im Sande verlaufen.

»Irgendetwas müssen Sie doch gesehen haben, Tom.«

»Ja«, sagte der Schwarze. »Ich habe es der Polizei erzählt. Es waren ungefähr fünfzehn Männer, die mit vier Autos zur Farm gekommen waren. Sie trugen Umhänge und Kapuzen und schossen ohne Vorwarnung.« Seine Stimme sank herab, wurde verschwörerisch. »Der Ku-Klux-Klan ist wieder tätig. Und sicher geht das Morden weiter. Es wird bald wieder so sein, dass man als Schwarzer seines Lebens nicht mehr sicher ist.«

»Sie übertreiben, Tom.«

Stan Gordon blätterte seine Notizen durch. »Mrs. Robinson hat mir erzählt, dass ein Großgrundbesitzer an ihren Mann herangetreten ist und ihm für sein Farmland ein Angebot gemacht hat. Jeff McKenzie ist der Name des Mannes. Wissen Sie etwas davon?«

»Parker hat einmal davon gesprochen. Es war, als wir zusammen im Stall arbeiteten. Ja, McKenzie unterbreitete ihm ein Angebot, aber Parker lachte darüber nur. Er hätte seine Farm für keinen Preis der Welt verkauft. Sie war sein Lebensinhalt.«

»Mrs. Robinson erzählte mir, dass McKenzie Drohungen ausstieß, nachdem ihn Parker Robinson abblitzen ließ.«

»Davon weiß ich nichts.«

»Sie haben Angst, darüber zu reden, nicht wahr?«

»Wie kommen Sie darauf?«

»Sie fürchten den Klan. Denken Sie, dass McKenzie dazu gehört?«

»Er ist ein reicher, mächtiger und einflussreicher Mann. Sprechen Sie mit Sheriff John Bishop. Er ist ein guter Freund McKenzies. Vielleicht erfahren Sie von ihm etwas. Er hat auch gegen McKenzie ermittelt, die Ermittlungen allerdings schon nach wenigen Tagen eingestellt.«

»Sollte Ihnen noch etwas einfallen, Tom, dann wenden Sie sich an mich. Sie wissen, wo Sie mich erreichen können. Ich werde noch ein paar Tage in der Stadt sein.«

Tom West nickte, erhob sich schnell, und verließ das Café. Es mutete an wie eine Flucht. Mit dem Klan war nicht zu spaßen. Tom West fürchtete den Geheimbund wie sonst nichts auf der Welt. Die Angst ging am Abend mit ihm schlafen und stand am Morgen wieder mit ihm auf, und sie begleitete ihn durch den Tag.

Stan Gordon las in seinen Notizen. Er war zufrieden, denn er hatte einiges an Material zusammengetragen. Und da er sich ausgiebig mit den Aktivitäten des Ku-Klux-Klan in Missouri in den 60er und 70er Jahren befasst hatte, war er überzeugt davon, dass jemand diesen rassistischen Geheimbund wieder ins Leben gerufen hatte.

Jeff McKenzie! Der Name schob sich bei dem Bürgerrechtler immer wieder in den Vordergrund. McKenzie finanzierte zum Teil den Wahlkampf eines Mannes namens Robert Crawford, der Gouverneur von Missouri werden wollte. Dieser Robert Crawford war der Neffe eines ehemaligen Ku-Klux-Klan-Mitglieds, das seit mehr als fünfunddreißig Jahren wegen Mordes an einem schwarzen Ehepaar im Gefängnis saß.

Die Crawfords waren überhaupt ziemlich aktiv gewesen, als in Missouri der Rassenhass noch ein offenes Problem war. Einige von ihnen waren führende Köpfe des Klans. Ein Crawford und sein Cousin waren 1957 von zwei Schwarzen auf offener Straße erschossen worden. Daraufhin waren die Aktionen gegen die Schwarzen noch aggressiver und mörderischer geworden.

Es war einiges, was der Bürgerrechtler zusammengetragen hatte. Er wollte ein Buch schreiben. Den Titel hatte er schon. „Ku-Klux-Klan – die Geißel Gottes“, sollte das Werk heißen. Er würde einige Namen wieder ins Gespräch bringen, Namen von Leuten, die schon in früheren Jahren in den Schlagzeilen waren, Namen von Personen, von denen er überzeugt war, dass sie den neuen Klan unterstützten und deckten, Namen wie Jeff McKenzie, John Bishop und Robert Crawford …

Stan Gordon bezahlte, verließ das Café und begab sich zum Sheriff-Office.

»Der Klan ist tot«, sagte Sheriff John Bishop, nachdem ihm Gordon sein Anliegen vorgetragen hatte. Sie saßen sich gegenüber. Zwischen ihnen war der Schreibtisch. Der Sheriff war ein Mann von etwas über fünfzig Jahren mit grauen Haaren. Er hatte ein fleischiges Gesicht, das von einem kalten, blauen Augenpaar beherrscht wurde. Zwischen seinen Lippen zog sich ein weißer Speichelfaden, als er sprach. »Was auf der Robinson-Farm geschah, war Maskerade. Der Henker weiß, was die Kerle bewogen hat, dort in dieser verdammten Verkleidung den Teufel aus dem Sack zu lassen und vier Männer zu erschießen. Aber dass sie diese Umhänge und Kapuzen trugen, muss noch lange nicht heißen, dass der Klan wieder aktiv ist. Es gibt keinen Rassenhass mehr. Das ist Geschichte.«

Gordon lächelte wie ein Mann, der es besser wusste. »Was ist mit McKenzie? Er hatte Interesse am Land Robinsons.«

»McKenzie ist aus dem Schneider!«, schnappte der Sheriff. »Für ihn lege ich die Hand ins Feuer. Er ist ein Ehrenmann. McKenzie beschäftigt selbst Schwarze.«

»Ja, davon habe ich gehört«, dehnte Gordon und verzog den Mund.

»Was ist? Sie sagen das so komisch.«

»Er soll nicht viel übrig haben für seine schwarzen Arbeiter. Sie bekommen weniger Lohn als die Weißen, und auch sein Sozialverhalten ihnen gegenüber …«

Der Sheriff winkte ab. »Es wird viel erzählt. Glauben Sie nicht alles, was irgendwelche Neider und missgünstige Zeitgenossen zum Besten geben.«

»Eines ist sicher«, begann Gordon noch einmal. »Es wurde nichts geraubt auf der Robinson-Farm.« Seine Stimme gewann an Nachdruck. »Es handelte sich nicht um einen Raubüberfall. Machen wir uns nichts vor, Sheriff. Die Männer wurden erschossen, weil sie schwarz waren. Einer der Mörder drohte Mrs. Robinson, dass sie und ihr zweiter Sohn auch sterben würden, wenn sie es nicht vorzögen, aus dem Land zu verschwinden. Das ist die Handschrift des Klans.«

»Sie saugen sich da etwas aus den Fingern …«

»Sie wollen nicht daran glauben, Sheriff. Aber auch Ihnen werden noch die Augen geöffnet werden.«

*

Stan Gordon kehrte nach New York zurück. Er brachte System in seine Aufzeichnungen, stellte Verbindungen zur Vergangenheit her, die dreißig, vierzig Jahre zurücklag, recherchierte und schrieb schließlich ein Exposé sowie das erste Kapitel seines Buches über den Ku-Klux-Klan, der seiner Meinung nach in Jefferson City sein Schattendasein aufgegeben hatte und wieder aktiv geworden war.

Er bot das Werk mehreren Verlagen an. Nach einigen Absagen bekam er eines Tages von Brown, Linehart und Wilson, einem New Yorker Sachbuchverlag, einen Anruf, in dem man Interesse an seiner Arbeit bekundete. Man lud ihn zu seinem Gespräch ein und bat ihn, seine Aufzeichnungen vorzulegen, damit man entscheiden konnte, ob das Werk für eine Veröffentlichung in Frage komme.

Unterschrieben hatte den Brief ein Mann namens Hank Caldwell. Er war Chefredakteur des Verlages.

Man setzte sich an einen Tisch. Hank Caldwell, Stan Gordon und ein Redakteur, der das Projekt betreuen sollte. Sein Name war Glenn Henders. Und man wurde sich einig. Ein brisantes Thema, das entsprechend aufbereitet werden sollte. Gordon stellte seine Aufzeichnungen dem Verlag in Kopie zur Verfügung, damit sie auch für den Redakteur greifbar waren. Und dann kündigte der Verlag die Publikation in den namhaften New Yorker Zeitungen an. Aus Gründen der Publicity, man wollte Interesse erzeugen, und man versprach eine Reihe pikanter Enthüllungen!

3

Ich las in der Times davon. Der Reporter berichtete über den Mord an dem schwarzen Farmer, seinem Sohn und zwei Farmhelfern in der Nähe von Jefferson City. Und ich wollte nicht glauben, was ich las. In dem Artikel war die Rede vom Ku-Klux-Klan, der in Missouri wieder aktiv geworden sein soll. Ein schwarzer Bürgerrechtlicher aus New York habe es sich zur Aufgabe gemacht, die Hintergründe zu durchleuchten, Fakten zu sammeln und auf der Basis des von ihm zusammengetragenen Materials ein Buch zu verfassen, das beweisen sollte, dass der Klan nie aufgehört hatte zu existieren und er wieder stark genug sei, um seine verbrecherischen Machenschaften erneut aufzunehmen, abgeschirmt und gedeckt vom Gesetz, finanziert und gelenkt von reichen Großgrundbesitzern und einflussreichen Politikern.

Es war ein reißerischer Artikel, der ausschließlich die Erregung der allgemeinen Aufmerksamkeit im Auge hatte, der Interesse für das Buch erzeugen und die Neugier schüren sollte, um für eine ordentliche Verkaufszahl zu sorgen. Anders empfand ich es nicht.