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Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten. Leute werden entführt und trotz Lösegeldzahlung tot aufgefunden. Gleichzeitig wird ein Journalist ermordet, der gegen eine ganze Verbrecher-Bande ermittelte; Drogenhandel, Prostitution, Menschenhandel und Erpressung gehören ebenso dazu wie Mord. Aber die Hintermänner wissen sich zu schützen, vor allem gegen die FBI-Agenten Trevellian und Tucker.
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Seitenzahl: 125
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Trevellian und die Millionenleiche: Action Krimi
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Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten.
Leute werden entführt und trotz Lösegeldzahlung tot aufgefunden. Gleichzeitig wird ein Journalist ermordet, der gegen eine ganze Verbrecher-Bande ermittelte; Drogenhandel, Prostitution, Menschenhandel und Erpressung gehören ebenso dazu wie Mord. Aber die Hintermänner wissen sich zu schützen, vor allem gegen die FBI-Agenten Trevellian und Tucker.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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Alles rund um Belletristik!
Donnerstag, 31. Oktober, 20.10 Uhr.
Gilbert Fairchild duschte ausgiebig. Nach anderthalb Stunden intensiven Trainings war er ziemlich ins Schwitzen gekommen. Der Geschäftsmann hatte seinen überflüssigen Pfunden den Kampf angesagt. Nun fühlte er sich gut.
Nachdem er sich den Seifenschaum abgeschwemmt hatte, verließ er die Dusche und griff nach dem Handtuch. Fünfundzwanzig Minuten später verließ er das Fitnessstudio. Er warf einen Blick auf seine Uhr. Es war kurz vor dreiviertel 9 Uhr.
Auf dem Parkplatz stand sein Cadillac. Es war ein CTS 3.6 Sport Luxury. Fairchild sah auch den weißen Chevy, in dem zwei Männer saßen. Er hatte keine Ahnung, dass sie auf ihn warteten. Einer der Kerle sagte grinsend: »Wenn der wüsste, dass er für uns eine Million wert ist.« Er lachte auf. »Eine ganze Million!«
Es klang geradezu euphorisch.
Fairchild öffnete den Kofferraum des Cadillacs und stellte seine Sporttasche hinein. Dann setzte er sich ans Steuer, startete den Motor und fuhr los. Das Studio befand sich in der Canal Street. Fairchilds Wohnung lag in Clinton, genauer gesagt in der 55th Street. Es handelte sich um eine sehr teure Wohngegend, aber Fairchild war ein betuchter Mann, der sich des Geldes wegen keine Gedanken zu machen brauchte.
Der weiße Chevy folgte ihm. Es war bereits dunkel. Leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Fairchild bog auf den Broadway ein und wandte sich nach Norden. Das Autoradio lief. Fairchild pfiff leise mit.
Im Chevy sagte der Beifahrer in sein Handy: »Wir hängen an ihm dran. Es wird ohne Komplikationen über die Bühne gehen. Der Bursche macht sicher keine Zicken, wenn wir ihm die Knarre unter die Nase halten.«
»Ich verlasse mich auf euch. Wie ich schon sagte: Wir können es zu einem lukrativen Geschäft ausbauen. Allerdings dürft ihr keinen Fehler machen.«
»Sie können sich auf uns verlassen.«
»Gebt mir Bescheid, wenn ihr ihn im Versteck habt.«
»Das ist selbstverständlich.«
Der Mann beendete das Gespräch und sagte zum Fahrer: »Wir werden den Boss überzeugen. Wie fühlst du dich?«
»Bei mir ist alles in Ordnung. Nicht die Spur von Nervosität. Warum fragst du?«
»Nun, wir machen das zum ersten Mal. Es kann auch schief gehen. Fehler duldet der Boss nicht.«
»Wir dürfen eben keinen Fehler machen.«
Von nun an schwiegen die beiden Kerle. Sie blieben an dem Cadillac dran. Oft standen die Ampeln auf Rot. Anfahren, bremsen, anfahren … Die Scheibenwischer waren auf Intervall geschaltet. Im Auto war es warm. Schließlich bog der Cadillac in die 55th Street ein.
Fairchild hielt an der Schranke der Abfahrt in die Tiefgarage an, holte seine Plastikkarte aus der Innentasche seiner Jacke, schob sie ins Lesegerät, die Schranke schwang hoch und Fairchild gab etwas Gas.
Der Chevy wurde vor dem Gebäude in eine Parklücke rangiert. Die beiden Männer stiegen aus und folgten Fairchild zu Fuß in die Tiefgarage. Fairchild hatte seinen Wagen auf den Stellplatz gefahren. In der Garage roch es nach Abgasen. An der Betondecke waren Neonleuchten befestigt. Die beiden Kerle trugen Sportschuhe, und so waren ihre Schritte nicht zu hören, abgesehen von einem leisen Quietschen, das die Gummisohlen hervorriefen.
Fairchild war ausgestiegen, hatte den Kofferraum geöffnet und hob seine Sporttasche heraus. Als er das leise Quietschen vernahm, drehte er unwillkürlich den Kopf. Zwei Männer kamen auf ihn zu. Fairchild verspürte jähe Anspannung. Schlagartig war ihm klar, dass er das Ziel der beiden war, und er dachte an einen Überfall. Jähe Angst stellte sich ein. Fairchild ließ die Tasche los und wandte sich den beiden Kerlen zu. Diese zogen plötzlich Pistolen unter ihren Jacken hervor und richteten sie auf Fairchild.
»Keinen Laut!«, stieß einer der Kerle hervor.
Fairchilds Magen krampfte sich zusammen. Sein Herz begann zu rasen, seine Atmung beschleunigte sich. Der Schreck ging tief. »Was – was wollt ihr?«, keuchte der Geschäftsmann.
»Gib mir die Karte, mit der man die Schranke öffnet«, forderte einer der Kerle.
Eine unsichtbare Hand schien Fairchild zu würgen. Er schluckte. Seine Rechte zuckte unter die Jacke und holte die Karte hervor. Der Bursche nahm sie, machte kehrt und schritt schnell davon.
»Setz dich in dein Auto«, gebot der andere der beiden Kerle.
Mit weichen Knien ging Fairchild zur Fahrertür, öffnete sie und ließ sich auf den Sitz fallen. »Wenn – wenn Sie Geld wollen …«
Der Gangster lief vorne um das Auto herum, hielt dabei die Pistole unverwandt auf Fairchild gerichtet, und gleich darauf setzte er sich auf den Beifahrersitz.
»Wie viel Geld hast du denn einstecken?«
»Etwas über hundert Dollar.«
»Her damit.«
Fairchild gab dem Gangster das Geld, und dieser steckte es in die Tasche. Kurze Zeit verstrich, in der Fairchild dem eisigen Wind seiner Gedanken ausgesetzt war. Dann wurde Motorengeräusch laut. Das Licht der Scheinwerfer kroch vor dem Chevy über den Betonboden. Hinter dem Cadillac wurde der Chevy angehalten.
»Aussteigen!«, kommandierte der Gangster, der mit Fairchild im Cadillac saß. Der Geschäftsmann kam dem Befehl nach. Er musste sich auf den Rücksitz des Chevy setzen, der Gangster nahm neben ihm Platz. Dann fuhren sie aus der Tiefgarage.
Um 23.05 Uhr klingelte bei Wanda Fairchild das Telefon. Sie war voll Sorge um ihren Mann. Er hätte längst zu Hause sein müssen. Telefonisch war er nicht erreichbar. Die Frau nahm den Hörer aus der Ladestation, hob ihn an ihr Ohr und meldete sich.
Eine dunkle Stimme sagte: »Hör zu, Lady. Wir haben deinen Mann und fordern eine Million Dollar Lösegeld. Keine Polizei! Verstehst du? Wenn du die Bullen ins Spiel bringst, wird es dein Mann büßen.«
»Aber …« Wanda Fairchild verspürte Schwindelgefühl. Einen Moment schien sich um sie herum der Raum zu drehen. Das Herz schlug ihr hinauf bis zum Hals. Ihre Stimmbänder versagten.
»Du bringst das Geld morgen Abend um zwanzig Uhr zu einem Schließfach in der Penn Station. Dann fährst du zum Central Park. Beim Eingang des Wildlife Conservation Centers wirst du erwartet. Du wirst dem Mann den Schließfachschlüssel übergeben. Hast du alles verstanden, Lady?«
Wanda Fairchild musste zweimal ansetzen. »Ja«, würgte sie schließlich hervor. »Bitte, fügen Sie meinem Mann kein Leid zu. Ich – ich werde das Lösegeld zahlen.«
»Keine Polizei!«
»In – in Ordnung.«
Dann war die Leitung tot. Der Anrufer hatte das Gespräch beendet. Wanda Fairchild ging zu einem Sessel. Ihre Beine wollten sie kaum tragen. Sie ließ sich hinein sinken. Die Frau war nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Ihre Psyche drohte zu versagen. Nur nach und nach beruhigte sich der Aufruhr in ihrem Innern. Mit zitternden Fingern tippte sie eine Nummer, dreimal ertönte das Freizeichen, dann erklang eine männliche Stimme: »Hallo, Ma, was veranlasst dich, um diese Zeit anzurufen?«
»Etwas Schreckliches ist geschehen.« Die Frau kämpfte gegen die Tränen. »Dein Dad wurde entführt.«
»Was?«
»Du hast richtig verstanden. Dein Dad wurde entführt.«
»Hast du die Polizei schon informiert?«
»Keine Polizei«, murmelte die Frau. »Sie haben gedroht, Gilbert umzubringen.«
»Was – was fordern die Schufte?«
Wanda Fairchild erzählte es ihrem Sohn. Als sie geendet hatte, stieß Dennis Fairchild hervor: »Ich werde die Million beschaffen und in dem Schließfach hinterlegen. Den Schlüssel gebe ich anschließend dir, damit du ihn überbringen kannst. Hoffen wir, dass die Kidnapper Wort halten und Dad laufen lassen.«
»Wenn wir zahlen und keine Polizei einschalten, haben sie keinen Grund, Gilbert ein Leid zuzufügen.«
»Solche Gangster sind unberechenbar.«
»Mal den Teufel nicht an die Wand.«
Mittwoch, 5. November. Milo und ich hatten vor zehn Minuten den Dienst angetreten. Für diesen Vormittag hatten wir uns vorgenommen, etwas von den Packen Papier abzuarbeiten, die sich auf unseren Schreibtischen angesammelt hatten. Unsere Computer waren hochgefahren, ich hatte einen dünnen Schnellhefter aufgeschlagen und las ein Vernehmungsprotokoll durch, da läutete mein Telefon. Ich schnappte mir den Hörer. »Trevellian, FBI New York.«
Es war die wohlvertraute Stimme des Assistant Directors, die sagte: »Guten Morgen, Jesse. Kommen Sie und Milo bitte doch gleich einmal zu mir.«
»Guten Morgen, Sir. Wir sind in einer Minute bei Ihnen.«
Als wir das Büro unseres Chefs betraten, erhob er sich, kam um seinen Schreibtisch herum und begrüßte uns per Handschlag, dann forderte er uns auf, an dem kleinen Besprechungstisch Platz zu nehmen. Er nahm eine dünne Mappe von seinem Schreibtisch und setzte sich zu uns. »Es geht um Kidnapping und Mord«, eröffnete Mr. McKee das Gespräch. »An was arbeiten Sie gerade?«
»Wir sind einer Bande von Kreditkartenbetrügern auf der Spur«, antwortete ich. »Zwei der Kerle konnten wir festnehmen, aber sie schweigen.«
»Am einunddreißigsten Oktober, abends, wurde der Geschäftsmann Gilbert Fairchild entführt. Seine Familie wurde aufgefordert, eine Million Dollar Lösegeld zu zahlen und die Polizei aus dem Spiel zu lassen. Das Lösegeld wurde am ersten November gezahlt. Gestern Nachmittag hat man die Leiche von Gilbert Fairchild gefunden. Sie lag in einem Waldstück außerhalb New Yorks. Ein Spaziergänger ist auf sie gestoßen.«
»Er wurde ermordet, obwohl seine Familie bezahlte?«, entfuhr es mir ungläubig. »Himmel, das entspricht nicht der Regel.«
»Womit Sie recht haben«, pflichtete mir der Chef bei. »Vielleicht hat Fairchild die Gesichter seiner Entführer gesehen.« Mr. McKee zuckte mit den Schultern. »Wir wissen nicht, was dahintersteckt.« Die Stimme des Assistant Directors hob sich. »Ich übertrage den Fall Ihnen beiden. Bei Ihnen weiß ich ihn in den besten Händen. Tun Sie alles, um die Mörder zu überführen.«
Ein glasklarer Auftrag!
Der Chef reichte mir die dünne Mappe. Wir waren entlassen. Zurück in unserem Büro schauten wir uns an, was die Mappe zu bieten hatte. Der Geschäftsmann war erschossen worden. Die Kugel hatte den Körper durchschlagen. Fairchilds Hände waren gefesselt. Die Mörder hatten ihn unter einem Haufen Reisig versteckt, aber der Hund des Spaziergängers hatte den Leichnam erschnüffelt und keine Ruhe gegeben, bis sein Herr unter dem Reisig nachschaute.
Ich rief bei der SRD an und hatte wenig später einen kompetenten Mann an der Strippe. Nachdem ich erklärt hatte, weshalb ich anrief, sagte der Kollege: »Keine Spuren. Die Kugel, mit der Fairchild getötet wurde, haben wir nicht gefunden. Der Mann war schon ein paar Tage tot. Sicher ist nur, dass er nicht am Fundort getötet wurde. Man hat ihn dort abgeladen und einen Haufen Reisig über ihn geschichtet.«
»Heißt das, dass er zum Zeitpunkt der Lösegeldzahlung möglicherweise schon tot war?«
»Wir schließen es nicht aus. Es kann aber auch sein, dass er unmittelbar nach Zahlung des Lösegelds umgebracht wurde. Jedenfalls sind die Mörder mit einer Brutalität sondergleichen vorgegangen. Sie haben Fairchild aus nächster Nähe zwischen die Schulterblätter geschossen.«
Ich bedankte mich und legte auf. »Wir sollten uns mit Mrs. Fairchild unterhalten.«
Milo nickte und erhob sich, nahm seine Jacke vom Stuhl und schlüpfte hinein. Wenig später waren wir auf dem Weg. In der 55th Street fand ich einen Parkplatz. Bei dem Gebäude, in dem sich die Wohnung der Fairchilds befand, handelte es sich um ein Wohn- und Geschäftshaus mit über fünfzig Stockwerken. Rechtsanwälte, Ärzte, Steuerberater und die Verwaltungen verschiedener Betriebe waren hier untergebracht. Die Fairchild-Wohnung befand sich in der siebzehnten Etage.
Wir trafen auf eine verhärmte Frau mit rotgeweinten Augen. Wanda Fairchild war um die fünfzig. Sie war dunkel gekleidet. Nachdem ich uns vorgestellt hatte, bat sie uns in die Wohnung. In einem der Sessel saß ein Mann von etwa dreißig Jahren. Die Frau stellte ihn uns als ihren Sohn Dennis vor. Wir gaben ihm die Hand, dann folgten wir der Aufforderung, Platz zu nehmen.
Zuerst drückte ich der Frau und ihrem Sohn mein Beileid aus. Dann fragte ich Mrs. Fairchild, ob sie sich in der Lage fühle, unsere Fragen zu beantworten. Sie bejahte. Also forderte ich sie auf, zu erzählen.
Sie sagte mit lahmer Stimme: »Mein Mann war im Studio. Er wollte so gegen halb zehn zu Hause sein. Er kam jedoch nicht. Kurz nach elf Uhr erhielt ich den Anruf. Der Kidnapper forderte eine Million Dollar. Mein Sohn brachte das Geld am späten Nachmittag des folgenden Tages zur Penn Station und schloss es in ein Schließfach ein. Anschließend fuhr ich den Schlüssel zum vereinbarten Ort im Central Park.«
»Was war das für ein Ort?«, fragte ich.
»Der Mann wartete am Eingang des Wildlife Conservation Centers. Ich gab ihm den Schlüssel, und er verschwand, ohne ein Wort zu verlieren. Danach bin ich nach Hause gefahren, in der festen Meinung, dass die Kidnapper meinen Mann laufen lassen.«
Die Frau barg das Gesicht in ihren Händen. Ihr Körper erbebte. Sie verlor die Kontrolle über ihre Empfindungen. Ihr Sohn erhob sich schnell, trat hinter ihren Sessel und legte ihr die Hände auf die Schultern. »Das alles ist viel zu viel für Ma«, murmelte er. »Sie ist nicht stark genug.«
»Wie sah der Mann aus?«, erkundigte sich Milo, als Wanda Fairchild die Hände wieder sinken ließ. Tränen rannen über ihre Wangen.
Die Frau dachte kurz nach, dann antwortete sie: »Ungefähr dreißig Jahre alt, eins-achtzig groß, dunkelhaarig. Bekleidet war er mit einer blauen Jeans und einem schwarzen Anorak.«
»Hatte er ein Auto? Wissen Sie gegebenenfalls die Zulassungsnummer?«
»Er ging zu Fuß davon.«
Ich richtete den Blick auf Dennis Fairchild. »Sie haben das Schließfach gemietet und das Geld dort deponiert. Was war es für eine Schließfachnummer?«
Dennis Fairchild nannte sie mir. Dann sagte er: »Die Entführung muss in der Tiefgarage geschehen sein. Der Wagen meines Vaters steht unten. Er war nicht abgesperrt.«
Ich wandte mich wieder an Mrs. Fairchild. »Sie wurden telefonisch zur Lösegeldzahlung aufgefordert. Wies die Stimme irgendwelche Besonderheiten auf?«
Die Frau schüttelte den Kopf. »Nein.«
Wir verließen die Wohnung. Vom Sportwagen aus veranlasste ich, dass das Schließfach, in dem das Geld deponiert war, von der SRD unter die Lupe genommen wurde. Dann kehrten wir ins Field Office zurück. Zunächst erstatteten wir dem AD kurzen Bericht. Unterm Strich hatte uns der Besuch bei Mrs. Fairchild nicht weitergebracht. Nachdem der Chef gebeten hatte, ihn auf dem Laufenden zu halten, begaben wir uns in unser Büro. Ich klickte mich ins Archiv ein und filterte die Männer heraus, auf die die Beschreibung der Frau passte und die einen Wohnsitz in New York hatten. Das Programm spuckte einige hundert Treffer aus. Wir würden es Mrs. Fairchild nicht ersparen können, ins Field Office zu kommen und sich die Bilder der in Frage kommenden Kerle anzusehen.
Ich rief die Frau an und bat sie, um 16 Uhr zu uns zu kommen. Sie sagte zu.
Wade Montgomery verließ die Redaktion. Er hatte um 14 Uhr in einem Lokal in der Lower East Side eine Verabredung mit einem Informanten. Der Journalist setzte sich in seinen Camaro und fuhr los. Das Lokal befand sich in der Stanton Street. Montgomery war schon voller Ungeduld. In ihm war der Jagdtrieb erwacht und er hoffte, einige wichtige Hinweise zu erhalten, die ihn in seinen Recherchen weiterbrachten.
Montgomery wandte sich vom Times Square aus auf dem Broadway nach Süden. Autokolonnen bewegten sich von Norden nach Süden und von Süden nach Norden. Es war diesig. Der Himmel über New York war grau. Der Wetterbericht hatte erste Schneefälle angekündigt.
Der Journalist wechselte auf die Bowery und wandte sich auf der Houston Street nach Osten, bis er auf die Allan Street abbog und schließlich sein Ziel, die Stanton Street, erreichte. Er fand vor dem Pub, in dem er mit seinem V-Mann verabredet war, einen Parkplatz, rangierte den Camaro hinein und stieg aus. Montgomery reckte die Schultern.
Ein Ford näherte sich. Der Zeitungsmann achtete nicht darauf, sondern wandte sich dem Eingang des Lokals zu. Plötzlich verspürte er einen furchtbaren Einschlag im Rücken. Er stolperte. Ein zweiter Einschlag erfolgte. Die Detonationen wurden von einem Schalldämpfer geschluckt. Das Geräusch, das die Pistole verursachte, ging im Lärm unter, der auf der Straße herrschte.