Trevellian und die tödliche Erbschaft: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und die tödliche Erbschaft: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten. Wer hat einen Vorteil davon, den Hotel-Magnaten Aldridge in die Luft zu sprengen? Seine Erben stehen natürlich auf der Liste der Verdächtigen, aber plötzlich gibt es noch weitere Leute, die eng mit dem Toten verknüpft sind. Die Liste wird jedoch kürzer, als zwei der Erben ebenfalls getötet werden.Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker ermitteln.

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Seitenzahl: 129

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und die tödliche Erbschaft: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und die tödliche Erbschaft: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten.

Wer hat einen Vorteil davon, den Hotel-Magnaten Aldridge in die Luft zu sprengen? Seine Erben stehen natürlich auf der Liste der Verdächtigen, aber plötzlich gibt es noch weitere Leute, die eng mit dem Toten verknüpft sind. Die Liste wird jedoch kürzer, als zwei der Erben ebenfalls getötet werden.Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker ermitteln.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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Alles rund um Belletristik!

1

Jacob Aldridge war auf Inspektionstour. Er besaß mehrere Hotels in New York und New Jersey. Von Zeit zu Zeit hatte er einfach das Bedürfnis, sich persönlich um seine Geschäfte kümmern zu müssen. Zurzeit befand er sich im »Advantage« in New York. Er war zufrieden. Der Manager, den er eingesetzt hatte, war sein Geld wert. Er hatte den Laden hervorragend im Griff.

Der Vierundfünfzigjährige war um Punkt 7 Uhr aufgestanden. Jetzt war es fünf Minuten nach 7 und er stand unter der Dusche. Das heiße Wasser massierte wohltuend seine Haut. Er pfiff ein Lied. Ja, Jacob Aldridge war guter Dinge. Die Geschäfte liefen gut. Er führte ein Leben auf der Überholspur.

Der Geschäftsmann konnte nicht ahnen, dass an diesem Morgen der Tod mit aller Brutalität nach ihm greifen sollte.

Aldridge war etwas über mittelgroß und hager. Er hielt seinen Körper mit Sport fit und war stolz darauf, dass er jedes Jahr am New York Marathon teilnahm und immer einen guten Mittelplatz belegte. Er verströmte eine natürliche Autorität. An ihm war etwas, das seine Mitmenschen in seinen Bann zog.

Er stieg aus der Dusche und frottierte sich trocken. Nackt, wie er war, ging er ins Zimmer, das er bewohnte. Es war eine der teuersten Suiten, die das Hotel zu bieten hatte. Jane, die junge, hübsche Lady, die ihn begleitete, schien noch zu schlafen. Zumindest hatte sie die Augen geschlossen. Jacob Aldridge kroch unter ihre Decke. Jetzt öffnete sie die Augen und lächelte, spürte seine Hände auf ihrem Körper und sagte: »Du bist wieder einmal unersättlich.«

»Ich kann nicht genug kriegen von dir.« Aldridge nahm die junge Frau in die Arme und begann, sie leidenschaftlich zu küssen. Sie erwiderte seine Küsse. Schließlich übermannte ihn das Verlangen …

Eine Stunde später saßen sie beim Frühstück. Sie aßen ausgiebig. Nachdem sie gegessen und sich noch eine Tasse Kaffee eingeschenkt hatten, kam der Manager des Hotels zum Tisch. Der Mann lächelte freundlich. Aldridge zeigte sich jovial und lud ihn ein, sich zu setzen und sich ebenfalls mit Kaffee zu bedienen.

Die geschäftlichen Dinge waren schon am Vorabend besprochen worden. An diesem Morgen unterhielt sich Aldridge mit seinem Geschäftsführer über Politik. Er war ein ausgesprochener Gegner von Präsident Bush, und daraus macht er keinen Hehl. Der Manager gab ihm in jeder Beziehung recht. Ob er dabei seine eigene Meinung kundtat, war fraglich, interessierte am Tisch aber auch niemand. Das große Wort führte Aldridge. Er hatte eine laute, polternde Stimme und ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, dass er der Boss war.

»Die Kosten des Irak-Krieges sind in den vergangenen Jahren ständig gestiegen«, beschwerte sich Aldridge. »Grund ist die Entsendung zusätzlicher Soldaten in den Irak und die Herstellung modernerer Geräte für die Armee, unter anderem minensicherer Lastwagen. Die neuen Lkw kosten das Drei- bis Sechsfache eines gepanzerten Humvee-Fahrzeugs. Das muss man sich mal vorstellen. Zweitausendsieben haben die Ausgaben einhundertdreiundsiebzig Milliarden Dollar betragen. Sie haben sich seit zweitausendzwei fast verdoppelt.«

Jane hörte nur zu.

»Zahlen müssen die Zeche wir, die Steuerzahler«, gab der Geschäftsführer zu verstehen.

»So ist es«, polterte Aldridge. »Aber das Volk wird nicht gefragt. Hoffen wir, dass sich das unter dem nächsten Präsidenten ändert.«

Eine halbe Stunde später verabschiedete sich Aldridge. Er versicherte seinem Geschäftsführer noch einmal, dass er mit seiner Arbeit ausgesprochen zufrieden war. Dann fuhren er und Jane hinunter in die Tiefgarage. Jacob Aldridge wollte das »Admira« besuchen, das ebenfalls zu seiner Hotelkette gehörte.

Aldridge öffnete die Türen des schweren Mercedes per Fernbedienung. Die Lichter blinkten auf. Galant öffnete er für Jane die Beifahrertür, wartete, bis sie saß, dann warf er die Tür zu, ging um das Fahrzeug herum und klemmte sich hinter das Steuer. Er steckte den Zündschlüssel ins Schloss, drehte ihn um – und dann gab es einen fürchterlichen Knall. Eine Stichflamme schoss in die Höhe. Es klirrte und schepperte. Jacob Aldridge und Jane Baldwin waren auf der Stelle tot.

2

Da Aldridge in New Jersey lebte und in New York ermordet wurde, fiel der Fall in die Zuständigkeit des FBI. Mr. Jonathan D. McKee betraute Milo und mich mit den Ermittlungen. Wir trafen erste Feststellungen, Jacob Aldridge betreffend. Er lebte von seiner zweiten Ehefrau getrennt. Alice Aldridge war achtunddreißig Jahre alt und wohnte in der 20th Street. Aus Aldridges erster Ehe waren drei Söhne da:

Richard Aldridge, einunddreißig Jahre, wohnhaft East 78th Street.

James Aldridge, neunundzwanzig Jahre alt, wohnhaft West 110th Street.

Carter Aldridge, achtundzwanzig Jahre, er lebte in Queens, Merrill Street.

Wir stellten fest, dass Jacob Aldridge bis vor zwei Jahren selbst in New York gelebt hatte, dass er aber nach der Trennung von seiner Gattin nach Jersey City umgezogen war.

Es war davon auszugehen, dass die Ehefrau und die Söhne das Hotelimperium, das Jacob Aldridge besessen hatte, erben würden.

»Es ist nicht anzunehmen, dass einer der Söhne seinen eigenen Vater ins Jenseits beförderte«, meinte Mr. McKee. »Hinter dem Mord muss ein anderer Grund stecken. Vielleicht hat sich Aldridge geweigert, Schutzgeld zu zahlen. Der große Mann in New York, der das Geschäft mit dem Verbrechen kontrolliert, ist zurzeit Grant Mosley. Vielleicht sollten Sie auch in diese Richtung ermitteln, Gentlemen.«

Ich rief bei der SRD an und fragte, ob es im Hinblick auf die Art der Bombe, die Aldridge tötete, besondere Erkenntnisse gäbe.

»Kein Hinweis auf den Bombenbauer«, antwortete der Kollege, den ich an der Strippe hatte. »Sie war mit der Zündung des Fahrzeuges verbunden und von großer Sprengkraft. Aldridge und die junge Frau müssen sofort tot gewesen sein.«

Milo und ich fuhren ins »Advantage« und sprachen mit dem Geschäftsführer. Er erklärte, dass es sich um einen der unangekündigten Besuche von Jacob Aldridge gehandelt habe. Meine Frage, ob er mit jemandem über die Anwesenheit seines Bosses gesprochen hatte, verneinte der Manager. »Ich habe auch nicht die Geschäftsführer der anderen Hotels gewarnt«, erklärte der Mann. »Damit hätte ich nämlich meinen Job aufs Spiel gesetzt. In dieser Hinsicht verstand der Boss keinen Spaß. Außerdem gehe ich davon aus, dass meine Kollegen ihre Läden ebenso gut im Griff haben wie ich. Es hat auch noch nie Probleme gegeben. Aldridge zahlte gutes Geld, und wir Manager leisteten entsprechende Arbeit.«

»Forderte jemand Schutzgeld?«, fragte Milo.

Der Manager presste sekundenlang die Lippen zusammen, sodass sie nur noch einen dünnen, blutleeren Strich bildeten, dann antwortete er: »Wir zahlen Schutzgeld. Und da wir pünktlich zahlen, dürfte der Mörder nicht unter den Schutzgelderpressern zu suchen sein.«

»An wen zahlen Sie Schutzgeld?«, wollte ich wissen.

»Er hat sich mir leider nicht vorgestellt. Jeden Ersten des Monats erscheint ein Kerl, dem ich das Geld übergebe. Seinen Namen kenne ich nicht. Er nimmt das Geld und verschwindet. Es sind fünf Prozent vom Gewinn.«

»Wusste Aldridge Bescheid?

»Natürlich. Auf seine Anordnung hin zahlte ich. Er ging den Weg des geringsten Widerstandes.«

»Jeden Ersten erscheint der Geldbote?«

»Ja. Wie gesagt: Wir zahlen freiwillig.«

»Ich verstehe.«

Der Manager wollte nicht, dass wir eingriffen.

Das Hotelpersonal war verhört worden. Aus den Protokollen hatte ich entnehmen können, dass niemand irgendwelche Beobachtungen gemacht hatte. Die Bombe war im Motorraum des Mercedes deponiert gewesen. Es kostete einen Profi ein Lächeln, den Wagen zu öffnen und die Zündkabel mit dem Sprengsatz zu verbinden.

»Hast du noch Fragen, Milo?«

»Im Augenblick nicht.« Milo fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. »Oder vielleicht doch.« Er heftete seinen Blick auf den Manager. »Sprach Aldridge davon, dass er vielleicht unabhängig von den Schutzgelderpressungen bedroht wurde?«

»Nein. Er vermittelte auch nicht den Eindruck, dass ihn etwas bedrücken würde. Er war gut drauf, wie man so sagt.«

»Haben die Schutzgelderpresser vielleicht höhere Forderungen geltend gemacht?«, wollte ich wissen.

»Nein.«

»Zu welcher Tageszeit erscheint der Bote immer?«

»Unterschiedlich. Mal am Nachmittag, mal abends.«

»Welche Hotels gehören zur Aldridge-Kette?«

»In New York nur noch das Admira und das Quality Westside.«

Wir bekamen die Anschriften der Hotels, dann begaben wir uns in die 20th Street, in der Alice Aldridge, die getrennt lebende Ehefrau des Hotelmagnaten, eine Wohnung innehatte. Vom Portier erfuhren wir, dass die Wohnung in der neunzehnten Etage lag. Es gab drei Aufzüge.

Alice Aldridge öffnete uns persönlich. Sie war ungefähr Ende dreißig und eine ausgesprochen gepflegte Erscheinung. Außerdem war sie eine sehr schöne Frau. Nachdem ich uns schon per Gegensprechanlage vorgestellt hatte, zeigte ich ihr nun meine ID-Card und sagte: »Wir haben einige Routinefragen an Sie, Mistress Aldridge. Es betrifft den Mord an Ihrem Ehemann …«

»Getrennt lebenden Ehemann«, verbesserte sie mich. Ich las in ihrem Gesicht keine Gemütsregung. »Ich werde Ihnen nicht allzu viel sagen können. Jacob war ein gemeiner Schuft, der …«

Ich winkte ab. »Wir sollten das nicht zwischen Tür und Angel besprechen, Mistress Aldridge.«

»Entschuldigen Sie. Bitte, treten Sie ein.«

Sie gab die Tür frei und wir gingen in die Wohnung. Sie war ziemlich luxuriös eingerichtet. Über mangelnde Unterhaltszahlungen konnte sich Alice Aldridge scheinbar nicht beklagen. Sie forderte uns auf, Platz zu nehmen, und wir nahmen das Angebot an. Auch sie ließ sich nieder. Fragend schaute sie von Milo zu mir und wieder zu Milo. Dieser sagte: »Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrem Mann?«

»Stehe ich etwas in Verdacht, etwas mit seiner Ermordung zu tun zu haben?«

»Wir müssen jeder möglichen Spur nachgehen, Mistress Aldridge«, versetzte Milo. »Wobei wir nach dem Ausschlussprinzip vorgehen. Wir sieben die Leute heraus, die für den Mord nicht in Frage kommen. Mit Ihnen brauchen wir uns nicht mehr beschäftigen.«

»Ich verstehe. Nun, mein Verhältnis zu Jacob war nicht das Beste. Wir waren sieben Jahre lang verheiratet. Er hat mich in dieser Zeit x-mal betrogen. Irgendwann hatte ich die Nase voll und habe mich von ihm getrennt.«

»Ihr Mann zahlte Unterhalt an Sie?«, fragte ich.

Sie nickte. »Ja.«

»Wie verstanden Sie sich mit den Söhnen aus der ersten Ehe Ihres Mannes?«, wollte ich wissen. »Und wie war das Verhältnis Ihres Mannes zu den dreien? Hatten Sie Kontakt?«

»Mit seinen Söhnen aus erster Ehe hatte ich nichts zu tun. Er hat für sie Unterhalt gezahlt, bis sie selbst für ihren Unterhalt sorgen konnten. Es gab keinen Kontakt. Als sich Jacob vor zehn Jahren von seiner ersten Frau scheiden ließ, war der Jüngste von ihnen achtzehn. Sie nahmen zwar sein Geld, aber sie wollten mit ihrem Vater nichts zu tun haben.«

»Jetzt sind sie seine Erben.«

»Da habe ich auch noch ein Wort mitzureden.«

»Gibt es ein Testament?«

»Ja. Allerdings ist noch kein Nachlassverwalter eingesetzt.«

»Wissen Sie, was Jacob Aldridge verfügt hat?«

»Nein.«

3

»Als sich Vater und Mutter scheiden ließen, war ich einundzwanzig Jahre alt«, sagte Richard Aldridge. Wir befanden uns in seiner Wohnung in der 78th Street. Aldridge war einunddreißig und dunkelhaarig. Er neigte ein wenig zur Übergewichtigkeit und war nur mittelgroß. Er glich seinem Vater nicht sehr, von dem ich ein Bild gesehen hatte. »Ich war kurz vorher mit meiner Ausbildung zum Hotelkaufmann fertig geworden. Nachdem mein Vater die Trennung verursacht hatte und ich ein ausgesprochen enges Verhältnis zu meiner Mutter hatte, warf ich ihm den Job gewissermaßen vor die Füße. Ich arbeite derzeit als Manager im Alhambra.«

»Gehört das Hotel auch zur Hotelkette Ihres Vaters?«, fragte ich.

»Nein. Ich habe damals nach der Scheidung meiner Eltern den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Meine Brüder James und Carter befanden sich noch in der Ausbildung, und er zahlte Unterhalt für sie. Unsere Mutter starb vor zwei Jahren an Krebs. Das mit meinem Vater ist natürlich eine schlimme Sache. Aber ich kann nicht allzu viel empfinden. Nachdem er meine Mutter jahrelang schmählich betrogen hatte und sie schließlich verließ, hatte ich nichts mehr für ihn übrig.«

»Sie sind schätzungsweise einer seiner Erben.«

Richard Aldridge zuckte mit den Schultern. »Anzunehmen. Aber ich hätte auch so mein Auskommen.«

»Pflegen Sie Kontakt zu Ihren Brüdern?«

»Wir telefonieren hin und wieder mal miteinander, und zwar zu besonderen Anlässen wie Geburtstagen oder zu Weihnachten. James sah ich das letzte Mal vor über einem Jahr, Carter vor etwa fünf Monaten.«

»Ihr Vater hat vor sieben Jahren wieder geheiratet.«

»Ja. Er hat uns zu seiner Hochzeit eingeladen, aber weder ich noch einer meiner Brüder ist hingegangen. Ich hatte keinerlei Kontakt zu seiner zweiten Frau.«

»Auch sie wird erben.«

»Natürlich. Soll sie. Gibt es überhaupt ein Testament?«

Ich nickte. »Laut Alice Aldridge – ja. Der Nachlassverwalter wird mit Ihnen Verbindung aufnehmen.«

»Ich stehe in Verdacht, etwas mit dem Tod meines Vaters zu tun zu haben, nicht wahr?«

»Wir müssen jede Eventualität prüfen«, erklärte ich. »Das bedeutet, dass wir uns im Dunstkreis Ihres Vaters umsehen und umhören müssen. Dass wir Sie befragen ist kein Indiz dafür, dass wir Sie des Mordes an Ihrem Vater verdächtigen.«

Richard Aldridge lächelte. »Ich hatte zwar nichts mehr mit ihm am Hut, aber ich wollte auch nicht seinen Tod. Immerhin war er mein Erzeuger.«

Als wir wieder im Sportwagen saßen, sagte Milo: »Ich halte ihn nicht für den Mörder.«

»Was macht dich so sicher?«

»Er ist nicht abgebrüht genug.«

»Intuition also.«

»Ich bin mir ziemlich sicher. Das sagt mir meine Menschenkenntnis.«

»Du magst recht haben. Fahren wir in die Hundertzehnte zu James Aldridge.«

James Aldridge war nicht zu Hause. Von einem Nachbarn erfuhren wir, dass er als Buchhalter bei einer Im- und Exportfirma tätig war. Da uns der Mann auch den Namen und die Anschrift des Betriebes nennen konnte, suchten wir Aldridge an seinem Arbeitsplatz auf. Er verfügte über ein eigenes Büro und so waren wir ungestört.

James Aldridge war neunundzwanzig, wie sein Bruder erreichte auch er nur mittlere Größe, allerdings wirkte er schlank und drahtig. Auch er war dunkelhaarig. Was er uns erzählte, unterschied sich kaum von dem, was wir schon aus Richards Mund vernommen hatten. Auch er hatte den Kontakt zu seinem Vater abgebrochen, auch er behauptete, auf das Erbe nicht angewiesen zu sein.

»Vater hat uns alle sehr enttäuscht«, gab James Aldridge zu verstehen. »Wir alle fühlten uns von ihm im Stich gelassen. Aber er konnte wohl nicht aus seiner Haut. Auch seine zweite Ehe hielt nicht.«

»Wir haben mit seiner getrennt lebenden Ehefrau gesprochen«, erklärte Milo. »Das Bild, das sie uns von Jacob Aldridge vermittelte, entspricht dem, das wir von Ihrem Bruder und Ihnen kennen.«

»Ich bedauere sehr, was mit meinem Vater geschehen ist. Ich habe ihm nichts Schlechtes gewünscht, ich wollte nur nichts mit ihm zu tun haben. Leider kann ich Ihnen nicht helfen, Agents. Sollten Sie vermuten, dass ich etwas mit seinem Tod zu tun habe, dann befinden Sie sich jedenfalls im Irrtum.«

»Was hältst du von ihm?«, fragte ich, als wir auf dem Weg nach Queens in die Merrill Street waren, wo Carter Aldridge wohnte.

»Für ihn gilt dasselbe wie für Richard Aldridge«, antwortete Milo. »Ich halte auch ihn nicht für den Mörder.«

»Wenn du mal stirbst, wird Jesus seinen Platz zur Rechten Gottes räumen müssen«, sagte ich grinsend.

Milo hob die Brauen. »Sicher, er hält meinen Platz lediglich warm. Aber Spaß beiseite: Traust du es James Aldridge zu, seinen Vater um die Ecke gebracht zu haben?«

»Grundsätzlich nicht. Aber ich habe schon Pferde kotzen sehen.«

»Sicher, die Möglichkeit als solche dürfen wir nicht außer Acht lassen.«

Auch Carter Aldridge trafen wir nicht in seiner Wohnung an. Wir machten seinen Arbeitgeber ausfindig und sprachen dort vor. Er konnte uns nichts sagen, was wir nicht schon wussten.

»Eigentlich hatte ich nichts gegen den alten Herrn«, meinte er. »Und es hätte an ihm nichts auszusetzen gegeben, wenn sein Hang zum anderen Geschlecht nicht so groß gewesen wäre. Es war wie eine Sucht. Nun, er hat mein Studium finanziert und es mir ermöglicht, bis zum Ende meiner schulischen Ausbildung ohne finanzielle Sorgen zu leben. Er war ein alter Schwerenöter. Aber den Tod hat er nicht verdient.«

Carter Aldridge war der Jüngste der drei Söhne. Er war achtundzwanzig. Carter war etwas größer als seine beiden Brüder und schien mir recht sportlich zu sein. Seine Schultern füllten die Jacke aus, und seine Bewegungen muteten geschmeidig an.

»Aber auch Sie hatten keinen Kontakt zu Ihrem Vater«, konstatierte ich.

»Nein. Ich habe mich sozusagen mit meinen Brüdern solidarisch erklärt.«

»Sie und Ihre Brüder werden ein großes Erbe anzutreten haben«, murmelte Milo.