Trevellian und die toten Täter: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und die toten Täter: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten. Jeff Morgan wird von Houston nach New York versetzt, weil er bei einer Vernehmung Gewalt angewendet hat. Er wird verzehrt von Hass, seit seine Tochter einem pädophilen Verbrechen zum Opfer fiel. Aber auch bei bei FBI-Agent Trevellian lässt er sich hinreißen, denn in New York laufen Ermittlungen gegen einen Pornoring. Wie weit wird in seinem Hass gehen?

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Seitenzahl: 124

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und die toten Täter: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und die toten Täter: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.

Jeff Morgan wird von Houston nach New York versetzt, weil er bei einer Vernehmung Gewalt angewendet hat. Er wird verzehrt von Hass, seit seine Tochter einem pädophilen Verbrechen zum Opfer fiel. Aber auch bei bei FBI-Agent Trevellian lässt er sich hinreißen, denn in New York laufen Ermittlungen gegen einen Pornoring. Wie weit wird in seinem Hass gehen?

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

Jeff Morgan hatte sich vor Beau Frazer aufgebaut und die Arme in die Seiten gestemmt. »Nun rede schon, Frazer«, grollte Morgans Organ. »Wo ist das Girl? Meine Geduld mit dir geht langsam zu Ende.«

»Sie soll ich das verstehen?«, blaffte Frazer. »Wollen Sie mir etwa drohen?«

»In deinem Wagen wurden Spuren von dem Mädchen gefunden. Das Kind wurde in deinem Auto transportiert. Wohin hast du es gebracht? Wer ist noch an der Sache beteiligt?«

Frazer schwieg verbissen.

Morgan wandte sich ab. Er wechselte einen Blick mit seinem Kollegen. Burt Duncan, der andere Beamte, zuckte mit den Achseln. Eine Geste, die hilflose Ohnmacht verriet. Jeff Morgan ging zum Fenster. Er starrte nach draußen. Sein Blick verlor sich in der Ferne. Eine eiskalte Hand aus der Vergangenheit griff nach ihm …

Morgan spürte das Feuer in seiner Seele, den brennenden Hass in seinem Herzen. Der Kampf, der sich in seinem Bewusstsein abspielte, war von seinen Zügen deutlich abzulesen.

»Lebt das Mädchen überhaupt noch?«, hörte Morgan seinen Kollegen fragen.

»Ich habe mit der Entführung nichts zu tun!«, blaffte Frazer. »Wie oft muss ich euch das noch sagen? Keine Ahnung, wie die Spuren in meinen Wagen kommen konnten. Vielleicht habe ich die Kleine mal im Auto mitgenommen. Schließlich wohnt sie ja in meiner Nachbarschaft.«

»Vielleicht!«, echote Burt Duncan. »Eventuell, möglicherweise! Das ist mir zu vage, Frazer. Du weißt es selbst nicht mal genau? O verdammt, Frazer, du kannst uns nicht für dumm verkaufen. Du bist wegen zweier Vergewaltigungen vorbestraft. Wir haben Haare von dem Mädchen in deinem Wagen entdeckt. Die Gen-Struktur der Haare hat hundertprozentige Übereinstimmung mit der des Mädchen ergeben. Nun spuck es schon aus, Frazer. Wo hast du das Mädchen versteckt?«

Die Worte erreichten nur den Rand von Morgans Bewusstsein. Seine Gedanken schweiften zurück – zwei Jahre. Vor seinem geistigen Auge erstand das Gesicht seiner Tochter. Es war ein hübsches Kindergesicht mit strahlend blauen Augen. Blonde Haare rahmten es ein. Morgan begann schneller zu atmen. Der Hals wurde ihm eng. Peggy war tot. Die Erinnerung an sie überwältigte den Agenten. Er hatte das Furchtbare, das ihm widerfahren war, seelisch und geistig nicht überwunden. Eine unsichtbare Faust schien ihn zu würgen.

Er befand sich in einer fürchterlichen Gemütsverfassung.

Langsam wandte er sich um. Sein finsterer Blick heftete sich auf Beau Frazer. Dieser lümmelte sich auf seinem Stuhl. Weit hatte er die Beine von sich gestreckt. Ein höhnisches Grinsen ließ seine Augen glitzern. Jetzt erstarrte dieses Grinsen. Etwas an Jeff Morgan warnte Frazer. Er setzte sich gerade und zog die Beine an. Von Morgan ging etwas aus, das ihn jäh beunruhigte. Der Ausdruck eines nur mühsam unterdrückten Zorns in Morgans Gesicht ließ erkennen, dass er kurz vor der Explosion stand.

Frazer zog die Schultern zusammen, als wehte ihn ein eisiger Hauch an. »Ich will eine Zigarette«, sagte er, und seine Stimme klang belegt. Er spürte fast körperlich den Anprall der unheilvollen Drohung, die Morgan verströmte.

Morgan kam auf ihn zu. »Ich bin Nichtraucher. Hast du eine Zigarette für ihn, Burt?«

»Nicht dabei. Ich habe sie im Büro liegen lassen.«

»Hol ihm einen Glimmstängel, Burt.«

Verunsichert schaute Frazer an dem Agenten in die Höhe, der vor ihm angehalten hatte.

Burt Duncan verließ den Vernehmungsraum.

»Also, Frazer, was ist? Willst du nun reden? Leg endlich ein Geständnis ab. Die Beweise gegen dich sind erdrückend. Ich will von dir wissen, wo sich das Mädchen befindet.«

»Ich weiß es nicht. Ich habe mit der Sache nichts …«

Morgan schlug zu. Seine flache Hand landete auf Frazers Wange. Der Kopf des Gefangenen wurde auf die rechte Schulter gedrückt. Frazer schrie entsetzt auf. Er sprang auf. Der Stuhl kippte polternd um. Morgan packte ihn mit beiden Händen an der Jacke und zog ihn dicht an sich heran. »Rede!«, zischte er.

»Ich – ich werde mich beschweren!«, keuchte Frazer.

»Ich will es jetzt von dir hören!« Morgan bückte sich nach dem Stuhl, stellte ihn auf und drückte Frazer darauf nieder. Über den Gefangenen gebeugt stand er da. Sein angespanntes Gesicht war ganz dicht vor dem Frazers. Die Glätte in seinen Zügen war zerbrochen. Beau Frazer spürte den unsichtbaren Strom von unerbittlicher Härte und Kompromisslosigkeit, der von dem FBI-Agenten ausging. Morgans Augen glitzerten wie Eiskristalle.

»Sie haben mich geschlagen«, brach es über Frazers Lippen. »Das hat ein Nachspiel. Mein Anwalt wird …«

Morgan schlug erneut zu. Frazers Kopf wurde in den Nacken geschleudert. »Sag mir, wo sich das Mädchen befindet!«, presste Morgan hervor. »Oder ich schlage dich in Stücke.«

Da kam Duncan zurück. Er erfasste sofort, was sich abspielte. Mit drei schnellen Schritten war er bei Morgan und riss ihn an der Schulter zurück. »Bist du wahnsinnig?«, schnappte er und versetzte Morgan einen Stoß.

Jeff Morgan fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. Das fiebrige Glitzern in seinen Augen erlosch. Er mutete an, als erwachte er aus der Trance. »Wir müssen das Versteck des Mädchens herausfinden«, murmelte er. »Sonst ist die Kleine verloren.«

Morgan verstummte. Fast zeitlupenhaft langsam, mit hängenden Schultern, wandte er sich um und ging zur Tür. Er verließ den Vernehmungsraum. Duncan ging zum Telefon an der Wand und verständigte den Wachhabenden, dass er Frazer abholen lassen könne, um ihn wieder zu arretieren.

»Dieser Wahnsinnige hat mich zweimal geschlagen!«, fauchte Frazer. »Ich werde dafür sorgen, dass er seinen Dienst quittieren muss. Mein Anwalt wird die Öffentlichkeit aufklären. Sie wird endlich erfahren, mit welchen Methoden ihr Geständnisse erzwingt.«

Burt Duncan verzog das Gesicht. Er schaute ziemlich zerknirscht drein und fragte sich, wieso sich Morgan derart gehen lassen konnte.

2

»Ich kann Ihr Vorgehen nicht dulden, Jeff«, sagte Brad Swanson, der Spezialagent in Charge des Field Office Houston, Texas. »Frazers Anwalt hat die Sache publik gemacht. Der Fall sorgt landesweit für Schlagzeilen. Die Nachrichten sind voll davon. Amerika hat seinen neuen Folterskandal, heißt es in den Medien. Von Seiten des Justizministeriums wird eine vorbehaltlose Untersuchung des Vorfalles gefordert.«

»Sie kennen meine Beweggründe, Sir.«

»Ja. Aber das ist keine Entschuldigung. Die Öffentlichkeit will Ihren Kopf, Jeff. Sie sind nicht mehr tragbar für das FBI.«

»Sir«, sagte Morgan mit Nachdruck, »ich wollte nichts weiter als das Mädchen retten. Dass Frazer der Entführer des Kindes war, war definitiv. Dass das Kind keine Chance hatte, sich aus eigener Kraft zu befreien, war uns allen klar.« Morgans Stimme sank herab. »Sir, das Mädchen wurde vor vier Tagen gefunden. Tot. Missbraucht. Es hätte vielleicht gerettet werden können. Das Girl ist in dem Versteck regelrecht verhungert.«

»Dafür landet Frazer im Todestrakt von Huntsville«, sagte der SAC.

»Das macht das Mädchen auch nicht wieder lebendig, Sir. Mein Bestreben war es, das Versteck des Kindes von Frazer zu erfahren. Ich habe nicht aus niedrigen Beweggründen gehandelt.«

»Ich weiß das, Jeff. Sie wurden von der Hoffnung geleitet, das Mädchen noch lebend zu finden. Aber das rechtfertigt nicht die Mittel, die Sie angewandt haben. Ich kann Ihnen nicht helfen, Jeff …«

Swanson brach ab und kniff die Lippen zusammen. Versonnen musterte er Jeff Morgan. Es war, als scheute er sich auszusprechen, was gesagt werden musste. Schließlich gab er sich einen Ruck und erhob wieder die Stimme.

»Man hat in Washington erwogen, Sie vom Dienst zu suspendieren. Ich habe mich für Sie eingesetzt und konnte erreichen, dass Sie bis zur Gerichtsverhandlung weiterbeschäftigt werden. Allerdings nicht hier in Houston. Sie werden nach New York abgeordnet. Auf diese Weise verschwinden Sie zunächst mal hier in Houston aus dem Kreuzfeuer der Öffentlichkeit.«

»Wann trete ich in New York meinen Dienst an?«

»Am Montag. Morgen ist Freitag. Am Besten, Sie fliegen morgen schon nach New York, damit Sie sich das Wochenende über um ein Apartment kümmern können. Stellen Sie sich bei Mr. McKee vor. Er ist der SAC im Field Office New York. Und vergessen Sie nicht, Jeff. Sie sind zur Bewährung in New York. Machen Sie das Beste daraus.«

Jeff Morgan verließ seinen Vorgesetzten.

Er war voll Hass. Alles war ihm genommen worden. Die Frau, die Tochter, und jetzt auch noch sein Job beim FBI Houston. Sein Schicksal schien sich in einer Sackgasse verfahren zu haben.

3

»Ich habe beschlossen, Milo, Sie zu dem zweiwöchigen Lehrgang nach Washington abzuordnen«, sagte Mr. McKee und musterte meinen Freund und Partner.

Milo verzog das Gesicht. »Muss das sein, Sir? Ich würde viel lieber hier bleiben. Jesse und ich stecken mitten in einem Fall. Es geht um Kinderpornografie. Wir sind dicht an einem der Kerle dran, der in die Sache verwickelt ist. Bitte, Sir, schicken Sie einen anderen G-man. Ich habe es doch wirklich nicht nötig …«

»Es geht um neue Methoden der Verbrechensbekämpfung«, erwiderte Mr. McKee. »Ich muss jemanden nach Washington schicken, der in der Lage ist, das Wissen, das man ihm dort vermittelt, hier im Field Office weiterzugeben. Sie oder Jesse, Milo. Meine Wahl ist auf Sie gefallen.«

»Dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen«, murmelte Milo ohne die Spur einer Begeisterung.

Wir saßen an dem kleinen Besuchertisch. Vor uns standen Kaffeetassen. In dem Büro roch es wie in einem türkischen Kaffeehaus. Ich beobachtete Milo von der Seite. Mit der Abordnung zu dem Lehrgang in Washington schien ihm der Chef in der Tat keinen großen Gefallen erwiesen zu haben. Der schaute richtiggehend unglücklich drein.

Jetzt richtete der Special Agent in Charge den Blick auf mich. »Heute trifft ein Kollege aus Houston, Texas, bei uns ein. Man hat ihn nach New York versetzt. Er soll bei einem Verhör einen Gefangenen nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst haben. Der Anwalt des Inhaftierten hängte es natürlich an die große Glocke. Der Kollege heißt Morgan – Jeff Morgan. Ich will, Jesse, dass Sie diesen Mann bei uns einarbeiten, solange sich Milo in Washington befindet.«

»Wurde Morgan strafversetzt?«, fragte ich.

»Sozusagen. Man wollte ihn in Houston aus dem Kreuzfeuer der Kritik haben. Wenn sich die Wogen dort unten ein wenig geglättet haben, soll Morgan wieder nach Houston zurückkehren. Was letztendlich aus ihm wird, steht in den Sternen. Er wird sich wegen seines Vorgehens vor Gericht verantworten müssen.«

»Wann kommt er an?«

»Seine Maschine landet um zehn Uhr dreißig auf dem La Guardia Airport. Er kommt dann sofort ins Field Office, um hier den Dienst anzutreten.«

Ich schaute auf die Armbanduhr. Es war 8 Uhr 25. »Sollen wir ihn abholen?«

»Nichts dagegen einzuwenden. – Was gibt es in der Sache, in der Sie gerade ermitteln, Neues?«

»Wir sind an einem Mann namens James Stanton dran«, erwiderte ich. »Sein Computer wurde angezapft. Er hat auf seiner Festplatte an die hundert pornografische Aufnahmen gespeichert. Wir überwachen jetzt nur noch seinen elektronischen Posteingang, um eventuell weitere Namen herauszufinden.«

»Haben Sie Carnivore eingesetzt?«

»Nein. Laterna Magica.«

Es handelt sich hierbei um eine Software, die ferngesteuert auf jedem x-beliebigen Computer installiert werden kann, vorausgesetzt er ist vernetzt. Laterna Magica erlaubt die Dekodierung und Dechiffrierung aller Daten auf dem Computer. Nach der Installation, von der der Betroffene nichts merkt, kann der gesamte Inhalt des PC analysiert werden – auch die geschützten oder verschlüsselten Dateien.

Bei Carnivore handelt es sich um eine ähnliche Software.

»Und es ist sicher, dass er zu dem Kinderporno-Ring gehört?«

»So gut wie. Es sind bei ihm auch Bilder von Kindern aufgetaucht, die spurlos verschwunden sind.«

»Legen Sie dem Kerl das Handwerk!«, stieß Mr. McKee hervor. »Diese Sorte ist die Luft nicht wert, die sie atmet. Quetschen Sie ihn aus. Ich will, dass dieser Pornoring bis auf den letzten Mann zerschlagen wird. Die Kerle gehören hinter Gitter.«

Derlei emotionale Ausbrüche waren bei unserem Chef selten. Mir wurde klar, dass er für Kinderpornografie ebenso wenig Verständnis aufbringen konnte wie ich und wohl jeder Mensch, der nicht pädophil veranlagt ist.

Mr. McKee nahm einige zusammengeklammerte Blätter Papier von seinem Schreibtisch und hielt sie Milo hin. »Die Lehrgangsverfügung«, sagte er, »und eine Übersicht über die Themen, die angesprochen werden. Vielleicht können Sie sich schon ein wenig vorbereiten.«

Milo erhob sich und nahm die Einladung zu dem Lehrgang sowie den Stundenplan entgegen.

Dann verließen wir Mr. McKee.

Wir gingen in unser gemeinsames Büro. »Mist«, murmelte Milo. »Ich wäre lieber in New York geblieben und diesem Stanton auf die Hühneraugen getreten. Der Lehrgang beginnt schon am Montag Mittag. Ich werde fliegen. Bringst du mich zum Flugplatz?«

»Sicher«, versprach ich. »Apropos Flugplatz. In knapp zwei Stunden kommt der Kollege aus Houston an. Erledigen wir noch etwas Schreibtischarbeit, und dann machen wir uns auf den Weg zum Flughafen.«

Da klopfte es an der Tür, im nächsten Moment wurde sie geöffnet, und Fisher, einer unserer Agenten, betrat den Raum. Er hielt einige Bögen Papier in der Hand, reichte sie mir und sagte: »Die E-Mails der vergangenen drei Tage, die Stanton erhalten hat.«

Ich nahm die Ausdrucke und las die Absender. Price McDoughall, Fred Svenson, Jacob Fletcher … Da erschienen weitere Namen als Absender der E-Mails. Ich konnte sie mir gar nicht alle merken. Die Texte der jeweiligen Nachrichten waren mit ausgedruckt. Meist war es nur ein einzelner Satz, den die Mails enthielten. »Anbei die neuesten Bilder«, oder »Viel Spaß«. Es wurden auch diverse Treffen vereinbart. Ort, Tag und Uhrzeit waren angegeben.

Fisher hatte auch einige der Bilder ausgedruckt, die den Nachrichten als Anlagen beigefügt waren. Sie zeigten erwachsene Männer, Jugendliche und Kinder – Jungs und Mädchen – in eindeutigen Posen.

Mir drehte sich fast der Magen um.

Ich reichte die Blätter an Milo weiter. Sein Gesicht verschloss sich. Fisher sagte: »Wir bleiben weiterhin dran und setzen auch bei den Kerlen, deren E-Mail-Adressen wir herausgefunden haben, Laterna Magica ein.«

»Wir sollten vielleicht mal so ein Treffen besuchen, Jesse«, meinte Milo und grinste säuerlich. »Hier, eine Verabredung am Dienstag um zwanzig Uhr in der Wohnung McDoughalls in Gramercy Park, achtzehnte Straße. Wahrscheinlich schaut man sich dort gemeinsam Filme an.«

Fisher verließ uns wieder.

Ich sagte: »Am Dienstag bist du in Washington, Milo. Schon wieder vergessen?«

»Richtig. Ich hasse Lehrgänge.«

»Du wirst es überstehen«, sagte ich.

4

Ich sah einen Mann Mitte der 30, dunkelhaarig und ungefähr eins-fünfundachtzig groß. Seine Brauen waren über der Nasenwurzel zusammengewachsen. Sein Gesicht war schmal und kantig. Er war mit Flug 541 aus Houston angekommen. Er trug eine Reisetasche. Ich war überzeugt, Jeff Morgan vor mir zu haben, und sprach ihn an: »Mr. Morgan?«

Überrascht musterte er mich. »Ja.«

Ich reichte ihm die Hand. »Jesse Trevellian, Field Office New York. Ich soll mich um Sie kümmern.« Ich grinste.

Morgan ergriff meine Hand. Sein Gesicht blieb ernst. »Habe nicht damit gerechnet, vom Flugplatz abgeholt zu werden«, sagte er, schüttelte meine Hand und ließ sie wieder los. »Ich soll mich bei Mr. McKee vorstellen. Von ihm erfahre ich alles Weitere.«

»Mein Kollege Milo Tucker«, sagte ich und wies mit einer Geste meiner Linken auf Milo.

Milo begrüßte Morgan.

»Wir bringen Sie ins Field Office, Morgan. Kommen Sie.«

Während wir zum Parkplatz gingen, fragte Jeff Morgan: »Sie wissen sicher, weshalb ich nach New York abgeordnet worden bin.«

»Nichts Genaues«, erwiderte ich. »Sie sollen einen Gefangenen etwas hart angefasst haben.«

»Einen Kidnapper. Ich wollte von ihm erfahren, wo wir das Mädchen finden können, das er entführt hat. Dabei ist mir die Hand ausgerutscht.«

»Hat er das Versteck preisgegeben?«

»Nein. Das Mädchen starb. Der Entführer wollte eine Million Lösegeld von den Eltern erpressen.«