Trevellian und die Toten von Queens: Action Krimi - Pete Hackett - E-Book

Trevellian und die Toten von Queens: Action Krimi E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten. Pfusch am Bau! 126 Tote nach einem Hauseinsturz sprechen eine deutliche Sprache. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker machen sich auf die Suche nach den Verantwortlichen, doch keine der Firmen, vom Architekten bis zum Betonlieferanten, will daran beteiligt gewesen sein. Ohne klare Beweise können die Agenten gegen niemanden vorgehen.

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Pete Hackett

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Inhaltsverzeichnis

Trevellian und die Toten von Queens: Action Krimi

Copyright

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Trevellian und die Toten von Queens: Action Krimi

Krimi von Pete Hackett

Der Umfang dieses Buchs entspricht 120 Taschenbuchseiten.

Pfusch am Bau! 126 Tote nach einem Hauseinsturz sprechen eine deutliche Sprache. Die FBI-Agenten Trevellian und Tucker machen sich auf die Suche nach den Verantwortlichen, doch keine der Firmen, vom Architekten bis zum Betonlieferanten, will daran beteiligt gewesen sein. Ohne klare Beweise können die Agenten gegen niemanden vorgehen.

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author: Firuz Askin

© dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Alles rund um Belletristik!

1

»Ich will aber die Choco-Pops, Ma«, sagte der zehnjährige Steven trotzig zu seiner Mutter und stampfte zornig mit dem Fuß auf.

Die Auswahl war riesig. Zwei große Regale voll Getreideflocken in allen Varianten. Mit Schokolade, mit Honig, mit Nüssen, gezuckert und ungezuckert … Die Mutter des Jungen hielt eine Packung in der Hand, las aufmerksam die Hinweise bezüglich der Zutaten, und sagte schließlich mahnend: »Du weißt, was der Arzt gesagt hat, Steven. Du bist zu dick und musst abnehmen. Das bedeutet für dich: Keine Süßigkeiten, keine fetten Speisen, tausend Kalorien am Tag.« Sie lächelte auf den Knaben, der ihr gerade bis zur Brust ging, hinunter. »Wir wollen doch alle, dass du schlank und sportlich wirst.«

»Aber …« Der Junge brach ab, denn ein trockenes Knirschen war zu hören. »Hast du das gehört, Ma?«

Da ertönten wieder das durchdringende Knirschen. Er klang wie eine Botschaft von Unheil und Tod!

Die Mutter nickte und schaute sich um. Überall an den Wühltischen und Regalen in dem Supermarkt befanden sich Menschen. Stimmendurcheinander war zu vernehmen. An den beiden Kassen standen Schlangen. Die Kassiererinnen zogen die Ware über die Scanner, und das Piepen elektronischen Lesegeräte mischte sich in den übrigen Lärm.

Auch andere Kunden hatten das Knirschen vernommen. Es war von oben gekommen. Die Blicke richteten sich zur Decke hinauf. Die Hand einer der Verkäuferinnen mit einer Packung Nudeln blieb über dem Scanner hängen. Es war ein Mädchen von vielleicht achtzehn Jahren, und es mutete an, als wäre es auf seinem Stuhl versteinert.

Plötzlich war ein Poltern zu hören, ein Rumpeln, der Boden schien zu erzittern, die meisten Menschen waren wie gelähmt und zu keiner Reaktion fähig. Ein Mann schrie: »Das ist ein Erdbeben! Gütiger Gott!«

Da stürzten auch schon Teile der Decke herunter. Ein schriller Schrei, der durch und durch ging, ertönte. Und dann brach alles zusammen und begrub die Menschen. Staub wallte dicht und suchte sich einen Weg zwischen die benachbarten Häuser. Nach dem furchtbaren Poltern, Bersten und Klirren, das mit dem Zusammenbruch des Gebäudes einherging, mutete die Stille, die jetzt eintrat, bleischwer und erdrückend an. Es war die Stille des Todes!

2

Wohn- und Geschäftshaus in Queens eingestürzt!, hieß die Schlagzeile. 126 Menschen wurden getötet, außerdem gab es weit über 200 Verletzte, von denen noch eine ganze Reihe mit dem Tod rangen. Es war kein Erdbeben, das die Katastrophe ausgelöst hatte. Auch ein terroristischer Anschlag wurde ausgeschlossen. Der Reporter äußerte in seinem Artikel den Verdacht, dass die Statik des Gebäudes falsch berechnet worden war. Endgültigen Aufschluss sollten jedoch entsprechende Gutachten erbringen.

Pfusch am Bau! Das FBI wurde eingeschaltet, um die Verantwortlichen festzustellen und der Gerechtigkeit zuzuführen. Mr. McKee betraute Milo und mich mit den Ermittlungen. Uns wurden die bisherigen Ergebnisse der Spurensicherung sowie eine Reihe diverser Vernehmungsprotokolle und die Planungsunterlagen zugeleitet. Auf elektronischem Weg natürlich.

»Was ist mit dem Architekten?«, fragte Milo. »Statische Berechnungen obliegen doch ihm. Wurde er schon einvernommen?«

»Das ist nicht mehr möglich«, antwortete ich. »Desmond ist kurz nach der Fertigstellung des Baus an Herzversagen gestorben.«

»Richtig«, meinte Milo, nachdem auch er noch einmal in der Akte geblättert hatte und auf den entsprechenden Hinweis stieß. »Das Gebäude wurde von der Seymour-Bau Ltd. vor vier Jahren erstellt«, fuhr Milo fort. »Geschäftsführer ist Stewart Seymour. Der Sitz der Firma befindet sich in Staaten Island, Hillcrest Street.«

Ich blätterte weiter in der Akte. »Bauherr war Stan Wallace. Die gesamte Planung wurde von Walter Desmond durchgeführt, er beschäftigte einen Statiker namens Wolters. Mit ihm werden wir uns wohl mal unterhalten müssen. Ebenso mit Seymour. Und dann werden wir abwarten müssen, was die Gutachten ergeben. Festzustehen scheint, dass irgendwo geschlampt wurde. Entweder bei den statischen Berechnungen oder bei der Bauausführung.«

»Zu wem fahren wir zuerst?«

»Zu Seymour«, antwortete ich und fuhr das Terminal herunter. Die Telefonnummer der Verwaltung der Baufirma hatten wir. Ich rief an und versicherte mich, dass sich Stewart Seymour im Betrieb befand, wurde mit ihm verbunden und erklärte ihm, dass wir mit ihm sprechen wollten. Er hatte nichts dagegen einzuwenden. Ich legte auf, erhob mich und ging zum Kleiderschrank, um meinen Trenchcoat herauszunehmen. Es war zwar Sommer, aber es war regnerisch und kühl, viel zu kalt für die Jahreszeit. Die Meteorologen erwarteten auch keine Besserung, was das Wetter anbetraf.

Milo sagte Mandy, der Sekretärin Mr. McKees, telefonisch Bescheid, dass wir uns nach Staten Island zur Seymour-Bau begaben. Dann schlüpfte auch er in seinen Mantel, wir fuhren mit dem Aufzug in die Tiefgarage und rollten wenig später mit dem Wagen in Richtung Canal Street, auf der wir zum Holland Tunnel gelangten. Durch den Tunnel kamen wir nach New Jersey, wo wir uns nach Süden wandten, um über die Bayonne Bridge Staten Island zu erreichen.

Die Fahrt nahm einige Zeit in Anspruch, und ich bereute es schon, nicht die Fähre nach Staten Island benutzt zu haben, die stündlich vom Fährhafen in Südmanhattan ablegte.

Schließlich und endlich erreichten wir die Hillcrest Street. Das Bauunternehmen zu finden kostete mich ein Lächeln. Ich fuhr den Sportwagen in den riesigen Hof, auf dem einige Baumaschinen und Lastwagen herumstanden, stellte ihn auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude ab, und wir stiegen aus. Etwa drei Dutzend Fahrzeuge parkten hier.

Unserem Blick boten sich einige langgezogene, flache Gebäude, die als Garagen und Lagerhallen dienten. Von den Mauern fiel der Putz zum Teil großflächig ab. Unkraut wucherte zwischen den Betonplatten im Hof. Das große Tor einer der Hallen war geöffnet. Da stand ein Lastwagen, ein Mann mit einem schweren Schraubenschlüssel kroch gerade darunter hervor und schaute zu uns herüber.

Wir betraten das Gebäude, in dem die Verwaltung des Betriebes untergebracht war. Es verfügte über zwei Stockwerke. Unten gab es eine Rezeption, die allerdings verwaist war. Dafür war ein Wegweiser an der Wand neben der Treppe zum Obergeschoss befestigt, der uns verriet, dass die Geschäftsführung in der zweiten Etage residierte. Aus dem Zusatz des Firmennamens war zu entnehmen, dass es sich um eine Gesellschaft handelte, eine Company. Ich vermutete, dass Stewart Seymour geschäftsführender Gesellschafter war.

Es gab keinen Aufzug in dem Gebäude. Also stiegen wir die Treppe bis zur zweiten Etage empor und fanden das Büro Stewart Seymours. Anmeldung bitte im Sekretariat, hieß es auf einem Schild, das an der Tür zu seinem Büro befestigt war. Ich klopfte gegen die Tür des Sekretariats, wir wurden aufgefordert, einzutreten, und nachdem wir uns als die Special Agents Trevellian und Tucker vom FBI New York vorgestellt hatten, ging die Sekretärin zu einer Verbindungstür, öffnete sie und rief in das dahinterliegende Büro: »Die Gentlemen vom FBI sind da. Können sie eintreten?«

»Nur hereinspaziert!«, ertönte eine dunkle, sonore Stimme.

Im nächsten Moment standen wir Stewart Seymour gegenüber. Er war ein beleibter Mann Mitte der Fünfzig mit grauen, schütteren Haaren und wässrigen Augen, der mit einem dunkelgrauen Anzug und einem schwarzen Hemd bekleidet war und uns mit einem freundlichen Lächeln empfing. Der Unternehmer bot uns Sitzplätze an einem runden Besuchertisch an, und als wir saßen, erklärte er mit jovialem Unterton: »Ich habe bereits Ihren Kollegen vom Police Department Rede und Antwort gestanden. Ein entsprechendes Protokoll wurde erstellt. Es ist mir unverständlich, wieso das Gebäude so mir nichts dir nichts zusammengekracht ist. Es ist nicht auszuschließen, dass der Untergrund nachgegeben hat. Ich weise jedoch darauf hin, dass Gutachten existieren, die die Bodenbeschaffenheit für unbedenklich erklärt haben.«

»Die Fachleute sind dabei, die Ursache für den Gebäudeeinsturz herauszufinden«, sagte ich. »Wer führte damals die Bauaufsicht?«

»Walter Desmond, der Architekt. Über ihn erfolgte auch die Abrechnung mit dem Bauherrn.«

»Der ist tot. Wer beaufsichtigte die Arbeiten?«

»Alfred Taylor. Er leitete die Bautrupps. Es war ein gewaltiges Projekt, das insgesamt achtzehn Millionen Dollar verschlungen hat. Taylor ist Ingenieur. Ein erstklassiger Mann. Seine Integrität steht nicht in Frage.«

»Wir haben seine Integrität nicht in Frage gestellt«, versetzte ich. »Was denken Sie, Mr. Seymour, war Ursache für den Einsturz des Gebäudes.«

Der Bauunternehmer zuckte mit den Achseln. »Ich sagte es bereits, ich weiß es nicht. Der Bau wurde mit der erforderlichen Sorgfalt erstellt und ohne Mängel abgenommen. Vielleicht hat das Grundwasser die Bodenbeschaffenheit verändert, möglicherweise gab es unter der Kellersohle Hohlräume, die damals nicht festgestellt werden konnten und die eingebrochen sind.«

»Ich nehme an, Sie haben sich auf die statischen Berechnungen des Architekturbüros verlassen«, sagte ich.

»Natürlich. Dan Wolters, der die Berechnungen durchgeführt hat, ist ein alter Hase und einer der Besten seines Fachs. Wir haben uns blind darauf verlassen.«

»Kann es am Beton gelegen haben, eventuell auch an der Armierung?«

»Wir verwenden nur beste Materialien«, erwiderte Seymour mit Nachdruck. »Ich könnte Ihnen jetzt einen Vortrag über Beton und die Stahlbewehrung von Gebäuden halten, aber ich denke, das wird nicht notwendig sein. So weit ich weiß, wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, das über die Beschaffenheit des Betons und der Bewehrung mit Stahl Auskunft erteilen soll.«

»Das ist richtig«, sagte Milo nickend. »In den Berichten, die uns vorliegen, ist von ziemlich porösem Beton die Rede. Ich weiß, dass schlechter Beton ähnlich wie Sandstein der Verwitterung ausgesetzt ist.«

»Sie sind ja gut informiert«, kam es etwas spöttisch von Seymour. Er beugte sich vor. »Soll ich Ihnen sagen, was es mit Beton auf sich hat? Es handelt sich um nichts anderes als eine aus natürlichen Bestandteilen zusammengesetzte Nachahmung von Konglomeratgestein, das alle guten Eigenschaften des Natursteins aufweist. Beton kann in jede beliebige Form …«

Ich unterbrach Seymour. »Sie waren selbst der Meinung, dass es nicht notwendig sei, uns einen Vortrag über Beton- und Stahlbau zu halten. Über die Güte des Betons, der benutzt wurde, wird ein Gutachten Aufschluss geben.« Ich räusperte mich. »Verstehen Sie uns nicht falsch, Mr. Seymour. Wir sind nicht zu Ihnen gekommen, um Sie anzuklagen. Wir wollten von Ihnen nur Ihre Meinung als Baufachmann hören.«

»Ich habe viel eher das Empfinden, dass Sie mich einvernehmen. Aber gut. Mein Rat als Fachmann lautet: Das Gebäude bist wahrscheinlich eingestürzt, weil sich der Untergrund verändert hat. Es kann sich aber auch um Bauschäden handeln, die verschiedene Ursachen haben. Zum Beispiel vernachlässigte Instandhaltung, Wasserschäden …« Seymour brach ab und schien zu überlegen.

»Bauliche Mängel«, setzte Milo hinzu.

Seymour hob die Schultern. »Natürlich. Auch Baumängel. Ursache kann auch unterschiedliche Setzung des Bauwerkes sein, also statisch ungleiche Verteilung der Lasten in das Erdreich. Infolge rostender Stahlbewehrung kann es zu Abplatzungen des Betons kommen, es bilden sich Risse im Verlauf der Bewehrung. Unzureichende Verdichtung des Betons kann zu Lufteinschlüssen führen. Der Beton darf nicht zu steif sein, wenn er gegossen wird. Er muss durch Stochern verdichtet werden können und die Stahleinlagen satt umhüllen, außerdem muss der verdichtete frische Beton vor zu raschem Austrocknen geschützt werden. Es gibt viele Möglichkeiten. Im Falle des Bauwerks in Queens aber schließe ich Baumängel aus.«

»Wieso sind Sie so sicher?«, fragte ich.

»Was meinen Sie, wie viele Gebäude die Seymour-Bau Ltd. schon gebaut hat, G-man? Bis jetzt wurde an keinem dieser Gebäude auch nur der geringste Baumangel festgestellt. Meine Firma ist über jeden Verdacht erhaben. Wir garantieren Wertarbeit. Das ist auch einer der Gründe, weshalb das Unternehmen so groß geworden ist. Wir bieten Garantien.«

Die letzten Worte dehnte Seymour ganz besonders in die Länge, als wollte er ihnen besonderen Nachdruck verleihen.

»Ist der Bauherr schon mit Schadensersatzforderungen an den Betrieb herangetreten?«, fragte Milo.

»Nein. Sicherlich auch ein Zeichen dafür, dass erste Feststellungen keine Hinweise auf Baumängel ergeben haben.«

»Ungesicherte Feststellungen«, wandte ich ein. »In einem der Protokolle, die uns vorliegen, ist von porösem Beton die Rede.«

Seymour winkte ab. »Ich habe bereits unsere Anwälte eingeschaltet. Falls es zu Regressforderungen kommt, werden wir uns auf die Hinterbeine stellen. Es lässt sich leicht nachvollziehen, was an Zement und Kies verbraucht wurde. An der Konsistenz des Betons, der für den Bau des Gebäudes verwendet wurde, gibt es nichts zu rütteln. Und das werden wir im Falle des Falles beweisen.«

Seymour atmete tief durch, dann fuhr er fort: »Die Seymour-Bau Ltd. hat einen Ruf zu verlieren. Die Firma kann sich keine mangelhafte Arbeit leisten, und sie wird sich keine mangelhafte Arbeit leisten. Nach diesem Grundsatz arbeiten wir seit dem ersten Tag unseres Bestehens, und weil das so ist, bin ich mir so sicher, dass man uns nichts am Zeug flicken kann.«

3

Dan Wolters Wohnung lag in der 44th Street in der Nähe des Times Square, wo sich Broadway und Seventh Avenue kreuzten. Der Mann war zu Hause. Als er uns die Tür öffnete, schlug uns eine Alkoholfahne entgegen. Wolters war etwa fünfzig Jahre alt. Er trug nur ein weißes Unterhemd und eine verwaschene Jeans. Seine Augen waren gerötet. In seinem Mundwinkel hing eine selbstgedrehte Zigarette. Tagealte Bartstoppeln wucherten in seinem Gesicht. Dieser Mann machte einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck.

»Mr. Wolters?«, fragte ich vorsichtshalber, denn was ich hier zu sehen bekam, hatte ich nicht erwartet.

Er nahm die Zigarette aus dem Mund. »Ja.« Seine Stimme klang heiser. »Wenn Sie gekommen sind, um die Miete einzutreiben, muss ich Ihnen sagen, dass ich …«

»FBI«, sagte ich. »Ich bin Special Agent Trevellian, mein Kollege Milo Tucker. Wir hätten ein paar Fragen an Sie, Mr. Wolters.«

Er zog an der Zigarette, inhalierte den Rauch und stieß ihn dann durch die Nase aus. »FBI? Wie komme ich zu der Ehre?«

»Es ist wegen des Gebäudeeinsturzes in Queens.«

Wolters starrte mich nur an.

»Wir sollten das nicht zwischen Tür und Angel besprechen«, gab Milo zu verstehen.

»Ich wurde bereits von der Polizei einvernommen. Was also wollen Sie von mir? Ich habe alles gesagt, was ich weiß.«

Er machte keine Anstalten, uns in seine Wohnung zu bitten. Im Gegenteil. Er wollte sich abwenden und uns wahrscheinlich die Tür vor der Nase zu schließen.

»Moment!«, stieß ich scharf hervor. »Wir können es auch anders machen, Wolters, und Sie mitnehmen. Es liegt ganz an Ihnen.«

»Ich habe bereits alles gesagt.«

»Möglicherweise ist die eine oder andere Frage noch unbeantwortet«, knurrte Milo. »Schließlich waren Sie maßgeblich an dem Bau beteiligt, dessen Besitzer sich gerade mal vier Jahre seiner Standhaftigkeit erfreuen durfte. Und sollte sich herausstellen, dass Ihre Berechnungen falsch waren und aufgrund dessen zig Menschen starben und verletzt wurden, wird das ziemlich teuer für Sie werden.«

»Meine Berechnungen waren nicht falsch. Aber das ist jederzeit nachvollziehbar.«

»Arbeiten Sie derzeit als Statiker?«

»Nachdem Desmond starb, übernahmen Stiller & Partner das Büro. Sie hatten ihre eigenen Leute. Ich wurde arbeitslos. Und niemand gab mir eine neue Anstellung. Jetzt schlage ich mich mit Gelegenheitsjobs durchs Leben. Wenn du mal die Fünfzig überschritten hast, gehörst du zum alten Eisen. Frustrierend, aber nicht zu ändern. Ich habe mich damit abgefunden.«

»Wer ist da, Dan?«, rief eine Frauenstimme in der Wohnung.

»Zwei Bul … Zwei Polizisten. Sie haben nur ein paar Fragen.« Wolters blinzelte mich an. »Also fragen Sie.«

»Wer zeichnete damals die Pläne?«

»Desmond selbst. Er führte auch die Bauaufsicht und rechnete mit den Zulieferfirmen sowie den Subunternehmen, die er eingeschalten hat, ab.«

»Führte die Seymour-Bau auch den Innenausbau durch?«, fragte ich.

»Nein. Das war die Firma Steiger. Sie hat ihren Sitz in Brooklyn.«

»Wer führte die Betonarbeiten durch?«

»Die Seymour-Bau.«

»Auch die Armierungsarbeiten?«

»Die gesamte Betonkonstruktion. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Gebäude wie das in Queens hochzuziehen. Verwendung von Fertigbauteilen zum Beispiel. Das Gebäude in Queens wurde nicht in Fertigbauweise erstellt. Fundament, Außenwände und Decken wurden betoniert, die Innenwände gemauert.«