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Krimi von Pete Hackett Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten. Luxusautos sind das Ziel einer skrupellosen Autoknackerbande. Wer möglicherweise Verrat üben könnte, wird gnadenlos umgebracht. Als die FBI-Agenten Trevellian und Tucker ihnen auf die Spur kommen wollen, setzen sie einen Privatdetektiv undercover ein. Doch der verschwindet spurlos. Die Suche nach ihm wird ein Wettlauf gegen die Zeit.
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Seitenzahl: 126
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Trevellian – Verräter sterben schnell: Action Krimi
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Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 122 Taschenbuchseiten.
Luxusautos sind das Ziel einer skrupellosen Autoknackerbande. Wer möglicherweise Verrat üben könnte, wird gnadenlos umgebracht. Als die FBI-Agenten Trevellian und Tucker ihnen auf die Spur kommen wollen, setzen sie einen Privatdetektiv undercover ein. Doch der verschwindet spurlos. Die Suche nach ihm wird ein Wettlauf gegen die Zeit.
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN
© dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
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»Es besteht der Verdacht, dass die Nobelkarossen fachmännisch zerlegt und die Teile ins Ausland verschoben werden, wo man sie wieder zusammensetzt«, erklärte Mr. McKee. »Das ist einer der Gründe, weshalb das Police Department die Sache an uns abgegeben hat. Und ich bin zu dem Entschluss gekommen, Sie beide mit der Durchführung der Ermittlungen zu beauftragen, Gentlemen.«
Milo und ich saßen an dem kleinen Konferenztisch im Büro des Assistant Directors. Mandy hatte uns mit Kaffee versorgt. In dem Büro roch es wie in einem türkischen Kaffeehaus.
Der AD fuhr fort. »Organisiertes Verbrechen, Jesse, Milo. Die Diebstähle tragen alle dieselbe Handschrift. Gestohlen werden nur Autos mit einem Wert ab fünfzigtausend Dollar.«
»Gibt es irgendeine Spur, Hinweise auf die Täter, irgendwelche Verdächtigen?«, fragte ich.
»Nein!«, stieß Mr. McKee hervor. »Es wird Ihre Aufgabe sein, die Spur aufzunehmen und den Gangstern das Handwerk zu legen.«
Damit war der Auftrag klar formuliert.
»Wie viele Autos wurden schon gestohlen?«, wollte Milo wissen.
»Vierzehn.« Der Chef nahm eine dünne Akte von seinem Schreibtisch und hob sie in die Höhe. »Die Diebstahlanzeigen und die Ermittlungsprotokolle«, sagte er. »Wie gesagt, es gibt keinen Hinweis auf die Täter. Sie werden also mit nichts beginnen müssen. Ich wünsche Ihnen viel Glück.«
Ich nahm den Schnellhefter.
»Und halten Sie mich auf dem Laufenden«, fügte der AD hinzu.
»Das versteht sich von selbst«, antwortete ich. Dann tranken wir unsere Tassen leer und verabschiedeten uns.
»Zur Abwechslung mal keine Leiche im Spiel«, meinte Milo, nachdem wir in unserem gemeinsamen Büro angelangt waren.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keine Ahnung, dass sich dies innerhalb kurzer Zeit auf erschreckende Weise ändern sollte.
Ich fuhr meinen Computer hoch. Es war acht Uhr dreißig vorbei. Während das Betriebssystem meines PC arbeitete, blätterte ich in der Akte, die ich von Mr. McKee erhalten hatte. »Mercedes, Bentley, Oldsmobile, BMW«, sagte ich. »Alles fast neuwertige Fahrzeuge. Die Kollegen vom Police Department sind der Meinung, dass die Fahrzeuge auf Bestellung gestohlen werden.«
»Die Frage ist, wo wir ansetzen«, gab Milo zu verstehen. »Nachdem wir nichts in Händen haben, stellt sich diese Frage mit Vehemenz.«
»Vielleicht sollten wir ein paar Kerle überprüfen, die sich im Geschäft mit gestohlenen Autos einen Namen gemacht haben«, schlug ich vor.
»Gute Idee«, lobte Milo. »Die Burschen, die auf diesem Gebiet tätig waren, herauszufiltern, dürfte den wenigsten Aufwand erfordern.«
Wir machten uns an die Arbeit. Der Computer spuckte eine ganze Litanei von Namen aus – Namen von Männern, die wegen Kfz-Diebstahls vorbestraft waren.
»Um Gottes Willen«, entfuhr es Milo. »Wenn wir diese Liste abarbeiten wollen, sind wir bis zum Sanktnimmerleinstag beschäftigt.«
»Jeder, der irgendwann einmal ein Auto gestohlen hat, dürfte nicht in Frage kommen«, versetzte ich. »Wir können also eine Reihe von Leuten ausschließen.«
Wir erstellten ein Täterprofil und gingen nach dem Ausschlussverfahren vor. Ob wir richtig lagen, war die Frage. Ein hohes Maß an Unsicherheit erfüllte mich mit Skepsis. Wir konnten unserer Aktion nur Vermutungen und Spekulationen zugrunde legen. Auf dieser Basis blieben dreizehn Namen übrig. Alles Männer, die zum Zeitpunkt ihrer Verurteilung in New York gelebt hatten. Eine Überprüfung dieser Namen ergab, dass vier der Kerle noch inhaftiert waren. Also blieben noch neun.
Ich druckte die Liste der Namen aus. Die zuletzt bekannten Anschriften der Betroffenen verteilten sich auf sämtliche Stadtteile New Yorks. Wir beschlossen, in Manhattan zu beginnen. Zuerst fuhren wir in die 109th Street. Der Name des Mannes war Dee Robinson. Robinson war Afroamerikaner. Das Gebäude, in dem er leben sollte, sah ziemlich heruntergekommen aus. Der Putz fiel großflächig ab und gab das Mauerwerk frei. Zur Haustüre führten vier Stufen hinauf, das Eisengeländer war verrostet. In der Ecke zwischen Treppe und Fassade standen vier überquellende Mülltonnen. Unrat lag drum herum am Boden.
Der ganze Straßenzug sah ziemlich verwahrlost aus. Hier lebten die Menschen am Rand der Sozialität, viele von ihnen besserten ihr karges Budget mit illegalen Machenschaften auf, Alkoholismus, Drogenmissbrauch und Gewalt waren an der Tagesordnung.
Wir betraten das Gebäude. Im Treppenhaus roch es muffig. An den Wänden hatten sich Graffiti-Künstler ausgetobt, es waren aber auch sexistische und neonazistische Sprüche und Parolen zu lesen. An der Wand lehnte ein altes Fahrrad. Es war düster.
Im zweiten Stock wurden wir fündig. Ein Türschild verriet uns, dass hier Robinson wohnte. Ich läutete. Es dauerte keine fünf Sekunden, dann wurde uns geöffnet. Eine Schwarze, etwa fünfzig Jahre alt mit grauen Haaren, füllte das Türrechteck aus. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Lady war breiter als hoch. Ein Doppelkinn verdeckte ihren Hals. Bekleidet war sie mit einem blau-geblümten Wickelschurz, der wohl die Größe eines Drei-Mann-Zeltes haben musste.
Misstrauisch fixierte sie uns abwechselnd.
Ich stellte uns vor und zeigte der schwergewichtigen Lady meine ID-Card. »Wir hätten gerne mit Ihrem Sohn Dee gesprochen.«
»Was will das FBI von Dee? Er hat seine Strafe abgesessen und mir versprochen, niemals mehr straffällig zu werden. Er …« Ihre Augen weiteten sich im jähen Entsetzen. »Er hat sein Versprechen doch nicht gebrochen?« Fast verzweifelt brachen die letzten Worte über ihr wulstigen Lippen.
»Es sind nur ein paar Fragen«, erklärte ich. »Ist Ihr Sohn zu Hause?«
Sie schüttelte den Kopf. »Dee lungert den ganzen Tag herum. Ich weiß nicht, wo er sich im Moment herumtreibt. Er kommt oft erst spät in der Nacht heim. Aber er versichert mir immer wieder, nichts angestellt zu haben. Er ist im Grunde kein schlechter Junge.«
»Wovon lebt Dee denn?«, erkundigte sich Milo.
»Zu essen bekommt er von mir, in meiner Wohnung lebt er auch. Manchmal verdient er sich ein paar Dollar. Gelegenheitsjobs. Was sind es denn für Fragen, die Sie Dee stellen möchten?«
Erwartungsvoll musterte sie mich.
»Routinefragen«, erwiderte ich ausweichend. »Wann kommt er denn in der Regel nach Hause?«
»Unterschiedlich. Es ist achtundzwanzig und ich kann ihm nicht mehr vorschreiben, wann er abends heimzukommen hat.«
Ich gab der Frau eine von meinen Visitenkarten. »Bestellen Sie Ihrem Sohn, dass er morgen Vormittag um zehn Uhr im Field Office erscheinen soll. Wenn er nicht kommt, muss er mit einer formellen Vorladung rechnen. Und wenn er auch diese nicht wahrnimmt …«
Ich brach ab.
»Dann lassen Sie ihn vorführen, wie?«
»Er lässt uns dann keine andere Wahl.«
»Er wird kommen«, versprach Mrs. Robinson.
Ich bedankte mich und wir verabschiedeten uns.
Die nächste Adresse, die wir anfuhren, war West 69th Street, Nummer 132. Der Name des Mannes war Adam Hatfield. Er war zweiunddreißig Jahre alt, sah krank aus, und mir entging nicht, dass er wegen unserer Vorsprache ziemlich erschrocken war. Er bat uns in das Apartment. Hier sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Selten zuvor sah ich eine derart unaufgeräumte Wohnung. Auf dem Tisch im Wohnzimmer standen Bierdosen. Der Aschenbecher quoll über. Der Fernseher lief.
Hatfield hüstelte. Seine Augen wiesen einen fiebrigen Glanz auf. »Entschuldigen Sie, dass es hier so aussieht. Bei mir waren gestern ein paar Freunde. Wir haben uns das Spiel unserer Mannschaft gegen Italien angesehen.«
»Nach der Null-zu-drei-Schlappe gegen Tschechien hat sich unser Team gegen Italien ja tapfer geschlagen«, meinte Milo. »Sie haben immerhin gegen einen der Favoriten ein achtbares Unentschieden geschafft.«
»Mal sehen, ob es unseren Jungs gelingt, ins Achtelfinale zu kommen«, sagte Hatfield. »Was wollen Sie von mir?«
Sein Blick mutete mich plötzlich lauernd an.
»Im Big Apple werden in letzter Zeit wie am Fließband Nobelkarossen gestohlen«, übernahm es Milo, zu antworten.
»Ich verstehe. Ich bin einschlägig vorbestraft. Also stehe ich auf der Liste der Verdächtigen.« Mit hängenden Schultern ging Hatfield zu einem Sessel und ließ sich hineinfallen. »Ich stehle keine Autos mehr. Meine Tage auf dieser Welt sind wahrscheinlich gezählt. Ich habe mich mit HIV infiziert. Glauben Sie mir, wenn ich Ihnen sage, dass ich meine letzten Wochen oder Monate nicht im Gefängnis verbringen möchte.«
»Das tut mir Leid«, murmelte ich und wusste, wie banal und nichtssagend das klang. Ich verspürte Betroffenheit. »Dennoch sollten Sie uns einige Fragen beantworten.«
»Fragen Sie.«
Wir kamen dieser Aufforderung nach. Die Diebstahlserie begann am 20. Mai. In der Nacht auf den 21. war ein Mercedes SL 350 Roadster im Wert von etwa 90.000 Dollar entwendet worden. Wir befragten Hatfield, was er in den Nächten, in denen Autos gestohlen wurden, getrieben hatte.
»Ich bin abends meistens zu Hause«, erklärte Hatfield. »Da ich alleine lebe, habe ich natürlich niemanden, der meine Alibis bestätigen könnte. Ich kann es Ihnen auch nicht sagen, wenn ich mich an dem einen oder anderen der genannten Tage nicht zu Hause aufgehalten habe. Manchmal bin ich bei Freunden. Hin und wieder gehe ich auch in meine Stammkneipe. Emerald Inn. Aber dort verkehre ich nur noch selten, nachdem bei mir Aids festgestellt wurde und sich das dort herumgesprochen hat. Es gibt Zeitgenossen, die behandeln mich wie einen Aussätzigen. Diese Leute meide ich, so gut es geht.«
»Vielleicht haben Sie eine Idee, wer sich mit dem Diebstahl von teuren Autos befassen könnte«, kam es von Milo. »Immerhin gehörten Sie zu einer Bande von Autoknackern, und Sie haben während Ihres Prozesses keine Namen genannt. Wollen Sie nicht endlich preisgeben, mit wem Sie zusammenarbeiteten?«
Hatfield lachte rasselnd auf. »Weil ich schwieg, traf mich die volle Härte des Gesetzes. Meine Strafe habe ich bis auf den letzten Tag abgebrummt. Was sollte ich jetzt für einen Grund haben, zu reden?«
»Vielleicht möchten Sie reinen Tisch machen, bevor Sie …« Milo brach ab und hob die Schultern. »Ich wollte sagen …«
»Bevor ich abkratze!« Wieder lachte Hatfield. Es klang klirrend und verbittert zugleich. »Ich hab mich im Knast angesteckt. Aber diese Geschichte interessiert Sie sicher nicht.«
Sekundenlang herrschte betretenes Schweigen, das ich mit meiner Stimme sprengte, als ich sagte: »Sie sind verbittert, Mister Hatfield, und wahrscheinlich geben Sie den Polizisten, die Sie damals überführten, oder dem Richter, der Sie ins Gefängnis schickte, die Schuld an Ihrem gewiss tragischen Schicksal. Vielleicht sollten Sie versuchen, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Sicher kommen Sie dann zu dem Schluss, dass Sie …«
Hatfield fiel mir ins Wort. »Ich arbeitete für einen Mann namens Wallace. Er selbst trat nie in Erscheinung. Der Boss der Bande war Kid Williams, aber der wurde damals ja selbst geschnappt. Kid muss noch ein Jahr absitzen. Er kann Ihnen gewiss mehr über Wallace sagen.«
»Ich verstehe nicht ganz«, räumte ich ein.
»Wir waren eine Bande von Autoknackern«, antwortete Hatfield. »Kid war unser Boss. Wir arbeiteten nur im Auftrag. Und diese Aufträge kamen von Wallace, der jedoch nur mit Kid in Verbindung stand.«
»Warum haben Sie das damals nicht erzählt?«, fragte Milo.
»Weil man mir drohte, mich kaltzumachen, wenn ich auch nur ein Sterbenswörtchen verrate. Damals fürchtete ich mich noch vor dem Tod.«
»Sie haben all die Jahre geschwiegen.«
»Mich hat keiner danach gefragt.«
»Den Vornamen dieses Wallace kennen Sie nicht?«
»Nein. Fragen Sie Kid.«
»Er sitzt in Rikers Island?«
»Ja.«
Eine gute Stunde später läuteten wir an der Pforte des Gefängnisses. Und nach einer weiteren Viertelstunde saß Kid Williams an dem zerkratzten Tisch in dem kleinen Vernehmungsraum und musterte uns mit erwartungsvoll-fragendem Ausdruck.
»Wir haben in Erfahrung gebracht, dass Sie damals für einen Mann namens Wallace arbeiteten«, begann ich.
Williams kniff die Augen ein wenig zusammen und schob das Kinn nach vorn. »Wer hat Ihnen denn das geflüstert?«
»Das tut nichts zur Sache. Wir wissen es eben. Von Ihnen wollen wir Näheres über diesen Wallace erfahren. Nämlich seinen Vornamen, gegebenenfalls seine Adresse.«
»Sie haben mit Hatfield, dieser verdammten Schwuchtel, gesprochen, nicht wahr? Er hat die Fresse nicht halten können. Die Pest an seinen Hals.«
»Er hat Aids und ist dem Tod geweiht«, sagte ich.
»Hoffentlich holt ihn der Teufel bald.«
Die verbale Brutalität dieses Burschen war abstoßend und schockierend zugleich.
»Sprechen Sie«, forderte ich Williams auf.
Seine Mundwinkel bogen sich nach unten. »Von mir erfahren Sie nichts. Und jetzt will ich in meine Zelle zurück. Ich kenne keinen Wallace. Die Schwuchtel hat Ihnen Mist erzählt.«
Unverrichteter Dinge mussten wir wieder abziehen.
»Wallaces gibt es in New York wahrscheinlich wie Sand am Meer«, meinte Milo, während wir nach Manhattan zurückfuhren. Unser Ziel war die 9th Street, East Village. Der Name des Mannes, mit dem wir sprechen wollten, war Owen Miller. Letzte Verurteilung vor sieben Jahren wegen organisierten Autodiebstahls, seit etwas über einem Jahr in Freiheit stand er noch unter Bewährung.
Auch Miller wohnte noch unter der Adresse, die in der Prozessakte vermerkt war. Er wies eine Teilnahme an den Diebstählen der letzten Wochen weit von sich, und seine Lebensgefährtin bestätigte uns mit keifender Stimme, dass Miller zu den fraglichen Zeiten zu Hause gewesen sei. Sie empfahl uns, nicht zu versuchen, ihrem Lover etwas in die Schuhe zu schieben, sondern unser Geld zu verdienen und die wahren Gangster zu entlarven. Die Lady hatte sicher Haare auf den Zähnen. Fast bedauerte ich Owen Miller.
»Wenn Miller Heimwerker ist, kann er diese Lady als Beißzange einsetzen«, kommentierte Milo ihren Auftritt, als wir wieder im Wagen saßen und in Richtung Federal Plaza fuhren.
Ich grinste. »Wir können ihn wahrscheinlich ausschließen«, sagte ich. »Solange ihn diese Frau unter der Fuchtel hat, klaut der keine Autos.«
Im Büro angekommen durchforsteten wir die Datenbanken des Archivs. Sie enthalten sämtliche jemals gespeicherten Kriminalakten mit Namen, Fingerabdrücken, Polizeifotos und weiteren Angaben zur Person. Der Name Wallace kam in einer Vielzahl vor, die mich fast schwindlig werden ließ, und mir war klar, dass wir ohne weitere Hinweise keine Chance hatten, den Mann herauszusieben, von dem Hatfield gesprochen hatte.
Ich konnte die Zahl der Leute mit dem Namen Wallace zwar einschränken, indem ich jene herausfilterte, die zum Zeitpunkt der Erfassung in New York lebten, aber das war immer noch eine Unzahl.
»Wir können mit dem Namen nichts anfangen«, kam es resignierend von Milo.
»Und von den Leuten, die auf unserer Liste stehen und die wir noch überprüfen möchten, heißt keiner Wallace. Das bedeutet, dass der Bursche, nach dem wir suchen, im Zusammenhang mit Autodiebstählen noch nicht polizeilich in Erscheinung getreten ist.«
Wir kamen nicht weiter. Die Männer, die wir vernahmen, hatten offensichtlich mit den Autodiebstählen nichts zu tun, und wenn doch, fehlte es uns an einem entsprechenden Beweis. Die meisten von ihnen konnten sich auf wasserdichte Alibis berufen, so auch Dee Robinson, der junge Schwarze, der tatsächlich im Federal Building erschien. Milo hatte die Idee, einen V-Mann einzusetzen, der in New Yorks Unterwelt abtauchte und uns Hinweise auf die Diebesbande liefern konnte.
Ich dachte sofort an unseren Freund Hank Hogan. Hank betrieb zwar eine Detektei und war ziemlich ausgebucht, aber er war und blieb unser bester V-Mann, und so rief ich ihn an, in der Hoffnung, dass er mein Ansinnen nicht zurückwies. Es war seine Sekretärin, die sich meldete. Sie verband mich mit Hank, und ich sagte: »Hello, alter Haudegen. Ich hoffe, es geht dir gut.«
»Man lebt«, erwiderte Hank. »Was läuft?«
»Probleme. Eine Bande von Autoknackern beschäftigt uns. Wir treten auf der Stelle.«
»Und aus diesem Dilemma soll euch der alte Hank Hogan helfen, wie? Seit wann beschäftigt sich das FBI mit derart profanen Fällen?«
»Wir nehmen an, dass die gestohlenen Fahrzeuge ins Ausland verschoben werden, auf jeden Fall in einen anderen Bundesstaat. Im Staat New York ist jedenfalls keiner der Wagen mehr aufgetaucht.«
»Das erklärte eure Zuständigkeit. Na schön, Jesse. Ich denke, ich soll euch Hinweise auf die Diebesbande liefern.«
»Du hast es erfasst, Hank. Wir wären dir ausgesprochen dankbar, wenn du uns unterstützen könntest. Kannst du doch?«
»Ich bin zwar ziemlich beschäftigt, aber ich werde mich mal umhören. Handelt es sich um die Bande, die sich auf den Diebstahl von Nobelkarossen spezialisiert hat? Ich habe in der Times davon gelesen.«
»Vierzehn Fahrzeuge bisher«, antwortete ich. »Luxusschlitten. Wir sind der Meinung, dass die Autos auf Bestellung beschafft werden.«
»Ich werde meine Fühler ausstrecken«, versprach Hank. »Wenn ich was weiß, melde ich mich bei dir.«
»Unser Dank ist dir gewiss.«
»Kann ich mir davon auch etwas kaufen?«, fragte Hank trocken.