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Endlich in einem Band: die schönsten Gedichte von Sibylle Berg. Für besinnliche Gebete am Esstisch, als Geschenk unterm Weihnachtsbaum, zum Vorlesen für die lieben Kinder am Abend, als lieben Gruß an den Ex-Freund oder den Hoffentlich-bald-Freund. Sozusagen ein Bukett für die schönste Zeit des Lebens: immer! Wenn wir von der Liebe sprechen, Dann meinen wir die Bank damit, Auf der wir alt und greis einst sitzen, Wir halten unsre Knochenhände, Er legt den Kopf in meinen Arm, Ich streichle ihn doch sehr behände, Das ist Herr Schmitt, er ist mein Mann. Es gibt Dinge im Leben, denen man nur mit Reimen begegnen kann. Dem rasanten Verfall von allem, außer einem selbst, dem Menschen, neben dem man jeden Morgen aufwacht. Nieselregen, Neonlicht, Nekrophilie. Sibylle Bergs Gedichte sind Gesänge an die große Sinnlosigkeit. Für die Figuren, die sie bevölkern, gibt es keine Rettung. Und trotzdem kann man nicht genug bekommen von diesen mal bitterbösen, mal mitfühlenden, immer aber furios-witzigen Texten, deren Balladen-Sound gnadenloses Ohrwurmpotenzial hat.
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Seitenzahl: 49
Sibylle Berg
Gedichte gegen den Weltuntergang
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Titelseite
Über Sibylle Berg
Über dieses Buch
Inhaltsverzeichnis
Impressum
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zur Kurzübersicht
Sibylle Berg lebt in Zürich. Ihr Werk umfasst 27 Theaterstücke, 15 Bücher und wurde in 34 Sprachen übersetzt. Berg ist Herausgeberin von drei Büchern und verfasst Hörspiele und Essays. Sie erhielt diverse Preise und Auszeichnungen, u.a. den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, den Nestroy-Preis, den Schweizer Buchpreis, den Grand Prix Literatur, den Bertolt-Brecht-Preis und den Johann-Peter-Hebel-Preis. Bei Kiepenheuer & Witsch erschienen zuletzt die Romane »GRM/Brainfuck« (2019) und »RCE« (2022) sowie der Gesprächsband »Nerds retten die Welt« (2020).
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Es gibt Dinge im Leben, denen man nur mit Reimen begegnen kann. Dem rasanten Verfall von allem, außer einem selbst, dem Menschen, neben dem man jeden Morgen aufwacht. Nieselregen, Neonlicht, Nekrophilie. Sibylle Bergs Gedichte sind Gesänge an die große Sinnlosigkeit. Für die Figuren, die sie bevölkern, gibt es keine Rettung. Und trotzdem kann man nicht genug bekommen von diesen mal bitterbösen, mal mitfühlenden, immer aber furios-witzigen Texten, deren Balladen-Sound gnadenloses Ohrwurmpotenzial hat.
Ein schönes Weihnachtsgedicht
Noch ein Weihnachtsgedicht
Ein Sonntagsgedicht
Noch ein Sonntagsgedicht
Jetzt folgt ein Liebesgedicht
Ein trauriges Gedicht, das eher ein Poem ist
Einige lustige Gedichte, um die Stimmung zu heben
Fertig mit dem Spaß. Ein ernstes Gedicht über das Böse
Ein Gedicht über das Gute
Zwei Gedichte über Geschlechtsverkehr
Wieder ein Tiergedicht
Ein Touristenführerinnen-Gedicht
Ein Touristengedicht
Ein VIP-Gedicht
Ein Wintergedicht
Ein Mondgedicht
Ein Schweiz-Gedicht
Ein Gedicht, das von einer AI geschrieben worden sein könnte
Noch ein AI-Gedicht
Ein Gedicht der Angst
Ein Vorwort
Jetzt das Angstgedicht
Ein Männer-Paar-Gedicht
In diesem Gedicht wird viel geweint
Ein etwas toxisches Gedicht
Ein Gedicht vom Tod
Ein Trennungsgedicht
Ein Firmenparty-Gedicht
Ein Gedicht für Klaus
Ein Pyromanengedicht
Ein Pflegepersonalgedicht
Ein Servergedicht
Ein Außenseitergedicht
Ein Abschiedsgedicht
Ein Urlaubsgedicht
Ein Menschen-Gedicht
Ein Abschiedsgedicht
Ein Hoffnungsgedicht
Noch ein Paargedicht, denn das wollen wir doch alle – zu zweit sein
Ein Mörderinnengedicht
Ein Meta-Mitarbeiter-Gedicht
Schlussgedicht
Hidden Track
(das Hoffnung enthält)
Frau Müller war seit Jahren einsam –
seit obs dem Zug in Vals ihr Mann kam
Nun stand auch noch die Weihnacht an
ein Jahr, nachdem es ihr den Mann nahm.
Und sie war wochenlang gelaufen
vor diesem Laden hin und her
sie wollte jenen Mantel kaufen
Doch Geld hatte sie keines mehr.
Sie sah sich in dem Mantel stehn
und sich zu goldnen Galas gehen
Der Mensch des Lebens fände sie.
Doch ohne Mantel leider nie.
Das Stück war Fell, lang bis zum Boden
und es war mehr als simple Moden
Es war Zuhause und Daheim
und ohne es hieß einsam sein.
Frau Meier fand sich gar nicht schön,
doch mit dem Mantel – kein Problem:
Ein Haus am See, ein Pferd, Orgasmus
das käme mit dem Mantel alles.
Das Geld hatte sie unterschlagen
Sie trug den Mantel, hoch den Kragen
Sie wollte nur noch tanzen, springen
und hörte nicht die Tram laut klingen.
So war die Weihnacht für Frau Meier
Die eigentlich doch Müller hieß
Nicht eine wirklich schöne Feier
Als man sie dann ins Grab abließ.
(Ein ehemaliges Kind ist Bestandteil)
Da eine Socke, hier ein Bär und durch die Läden heller Schimmer,
ich kenn es kaum, es ist so blank – dein altes, leeres Kinderzimmer
da auf dem Boden liegt ein Bild –
schau an – da lernst du grade gehen,
und hier auf einem Bein zu stehn.
Das erste Mal auf einem Pony,
der erste Schmerz, der erste Grind,
Du flüsterst: fang nicht an zu weinen,
ich weine doch,
du bist mein Kind.
Du stehst verlegen in der Tür,
ich weine nicht, du drehst dich um und sagst: es ist doch nicht für immer.
Das ist der Tag, an dem dein Leben
alleine in der Welt beginnt
(geht auch an Feiertagen)
Am Sonntag liegt ein matter Schleier
der Leere über jeder Stadt.
Da tut es gut, wenn man die Seinen
Sehr dicht um sich versammelt hat.
Man isst und redet, liest und streichelt –
die andern Menschen, wenn man kann.
Und wenn da keiner ist vorhanden,
Dann fasst man halt sich selber an.
Der Sonntag bringt so eine Ruhe,
Er fließt wie Honig durch den Leib,
Es ist entspannt, und man kann tun,
Wozu sonst keine Zeit nie bleibt.
Man kann sehr gute Bücher lesen,
Und auch ein Porno geht flott rein.
Der Sonntag lehrt den Menschen,
Was es so heißt, ein Mensch zu sein.
(Das Thema scheint mich zu beschäftigen)
Der Strom ist abgeschaltet.
Die Autos stehen am Himmel.
Wolken liegen auf der Straße.
Eine Flutwelle im Zimmer.
Nach fünf Stunden schau ich zur Uhr.
Es sind drei Minuten vergangen.
Sonntag in einer Wohnung. Irgendeiner. Irgendwo.
Sie sind gleich, die Wohnungen der Einsamen.
In denen kein Telefon klingelt.
Keiner kommt. Der sich freut, dich zu sehen.
Sonntag auf der Welt. Irgendeiner. Irgendwo.
Sie sind gleich, die leeren Stunden in großen Städten.
Die Zeit angehalten. Du mit dir, und keiner da.
Der sich freut, dich zu sehen.
Auf leeren Straßen. Gefrorene Vögel in den Ästen.
In einer Welt, die ausgestorben ist.
Es ist zu kalt.
Noch einen zu finden, der meine Hände wärmt.
Etwas Besseres wird nicht mehr kommen.
(Es beinhaltet Nager und irgendwie auch einen Sonntag)
Vor einem Jahr um kurz nach acht,
Herr Frank, der hatte grad gedacht:
Ich bin ein wenig doch allein,
und bin es müd, das Einsamsein,
Da hat es an der Tür geklopft
Ein Tier war in sein Flat gehopft.
Das kleine Pelztier sah sich um,