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Whitney Mason ist die Tochter eines skrupellosen Wallstreet-Hochstaplers. Als er im Knast landet und der Ruf ihrer Familie unwiderruflich zerstört ist, sehnt sie sich nach einem neuen Leben auf einer neuen Welt. Egal wo, bloß nicht auf der Erde. Sie lässt sich vom Programm für interstellare Bräute testen und wird mit einem imposanten Krieger vom Planeten Viken gematcht. Allerdings ahnt sie nicht, dass ihr Partner und die anderen beiden Krieger sich auf einer riskanten Mission für den Geheimdienst befinden. Ihre Männer sind vom ersten Moment an gezwungen ihr etwas vorzumachen über alles außer, dass sie ihre Partnerin dringend vernaschen wollen.Für Alarr, Oran und Taig stellt die Ankunft einer Braut eine unerwartete Komplikation dar. Das Timing hätte nicht schlechter sein könnendie Geheimdienstleitung ist jedoch ganz begeistert, denn eine Braut ist die perfekte Tarnung, um den Kriegern Zugang zu allen Winkeln des berüchtigten Vergnügungsresorts zu verschaffen, in dem sie undercover arbeiten. Die Männer wollen ihre neue Partnerin verwöhnen, Whitneys Sicherheit ist und bleibt aber ihre oberste Priorität, selbst wenn das bedeutet, sie anzulügen und ihre Lust zu benutzen, um den Feind zu entlarven. Die Vergangenheit ihrer Partnerin aber wird sie alle einholen und selbst wenn sie die Mission überleben sollten, so wird die Wahrheit irgendwann ans Licht kommen. Und ihre hübsche, dralle Partnerin kann alles verzeihenalles außer Lügen.
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Veröffentlichungsjahr: 2020
Willkommensgeschenk!
Interstellare Bräute® Programm
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Willkommensgeschenk!
Interstellare Bräute® Programm
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Über Die Autorin
Tumult auf Viken Copyright © 2020 durch Grace Goodwin
Interstellar Brides® ist ein eingetragenes Markenzeichen
von KSA Publishing Consultants Inc.
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Coverdesign: Copyright 2020 durch Grace Goodwin, Autor
Bildnachweis: Deposit Photos: magann, Improvisor
Anmerkung des Verlags:
Dieses Buch ist für volljährige Leser geschrieben. Das Buch kann eindeutige sexuelle Inhalte enthalten. In diesem Buch vorkommende sexuelle Aktivitäten sind reine Fantasien, geschrieben für erwachsene Leser, und die Aktivitäten oder Risiken, an denen die fiktiven Figuren im Rahmen der Geschichte teilnehmen, werden vom Autor und vom Verlag weder unterstützt noch ermutigt.
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Whitney Mason, Zentrum für interstellare Bräute, Miami, Florida
Das Vorspiel war toll, aber ficken war einfach besser. Ein ordentliches, festes Rammeln, das mich meinen Namen vergessen ließ. An Kerzenlicht, Blumensträußen und Süßholzgeraspel ließ sich nämlich meiner Meinung nach noch längst nicht das gottgegebene Betttalent eines Mannes festmachen. Genau genommen konnten solche Dinge als Krücke dienen. Klar, es gab da eine gewisse Bemühung. Aber Geld war ebenso im Spiel. Mit Kohle um sich zu schleudern konnte mich nicht beeindrucken. Das war es nicht, was mich einen Typen bei mir Hand anlegen ließ. Die Aussicht auf einen wilden Ritt war es.
Zynisch? Aber ja. Und dieser Tage war ich allem—und jedermann—gegenüber zynisch.
Was ich aber im Moment erlebte? Ach du dickes Ei!
So etwas war mir noch nie passiert. Nie hatten mich derartige Gefühle überkommen. Nie hätte ich gedacht, dass so etwas überhaupt möglich war.
Gerade eben?
Es lebe das Vorspiel!
Hände lagen auf meinem nackten Körper. Viele Hände. Mehr als die üblichen zwei. Sie strichen über meine Arme, Schultern und Brüste, an meinen Schenkeln entlang und über meine Pussy. Ein deftiges Vorspiel. Dann waren da noch diese Flüsterstimmen. Und zwar garantiert kein Süßholzgeraspel. Es waren Verheißungen.
Ich werde dich lecken, bis du kommst. Erst dann bekommst du meinen Dicken.
Das war eine Stimme.
Diese Lippen. Um meinen Schwanz herum werden sie prächtig aussehen.
Das war die zweite Stimme.
Dieser Arsch. Ich will ihnen zeigen, wie du mich dort nimmst. Damit sie sehen, wie herrlich du bist.
Das war die dritte Stimme.
Ja, drei Stimmen. Drei Typen waren dabei mich anzufassen, mich aufzuwärmen, und zwar nicht nur für ein simples Rammeln, sondern ein … gütiger Gott, was sollte das hier bitte werden? Mein Verstand hatte die passende Antwort parat, obwohl der Gedanke mich irgendwie verstörte.
Eine Eroberung.
Ich würde mich an sie verlieren, daran bestand kein Zweifel. Nicht nur vor Lust, sondern mit meinem ganzen Körper.
Und meiner Seele.
“Ja, bitte,” hauchte ich - ich bettelte wirklich darum.
Dann stieß ich ein Keuchen aus und riss die Augen auf. Ich versuchte wieder zu Atem zu kommen. Vergebens. Sie hatten mich in ihren Bann gezogen, und zwar allein mit ihren Berührungen. Ihren Verheißungen. Aber sie waren nicht echt. Ich lag nicht mit drei Männern auf einem weichen Bett. Ich befand mich in einem sterilen Raum, an einen Teststuhl geschnallt.
Im Bräutezentrum.
Scheiße.
Ich atmete scharf aus, um mir die Haare aus der Stirn zu pusten.
“Alles klar bei Ihnen, Fräulein Mason?”
Das kam von Aufseherin Egara. Die freundliche Testerin stand von ihrem Stuhl auf, Tablet in der Hand.
Ich runzelte die Stirn, brummte: “Ich hasse es zu betteln.”
Sie blickte skeptisch, entgegnete aber nichts darauf.
“Sind die Träume immer so?” wollte ich wissen. Die Metallschienen, die meine Arme am Teststuhl festgenagelt hatten, glitten jetzt zurück und ich setzte mich auf und wischte mir übers Gesicht.
“Aufreizend?” erwiderte sie und zog leicht den Mundwinkel nach oben.
Ich nickte.
“Ja.”
Also war ich wahrscheinlich nicht die einzige, die gebettelt hatte. Ein scharfer Traum mit drei geschickten Männern, die genau wussten, wie sie mich anfassen und was sie sagen mussten? Eine Menge Frauen würden betteln.
Ich war angetörnt und doch völlig unerfüllt. Leicht gereizt deswegen.
“Das ist ausgesprochen grausam,” erklärte ich ihr.
Sie lachte, leicht und unbeschwert. Und das ärgerte mich noch mehr.
“Manche Frauen haben beim Test einen Orgasmus und wachen davon auf.”
Ich kniff die Augen zusammen: “Wollen Sie mich absichtlich provozieren?”
Ich scheuerte gegen den harten Stuhl und zupfte an meinem Kittel. Es war ein lächerlicher Krankenhauskittel mit lauter kleinen Logos des Bräuteprogramms. Gefertigt aus einem kratzenden Materialmix, der bewirkte, dass ich ihn mir vom Leib reißen wollte. Allerdings war ich unten drunter nackt. Ich hatte mich bereits genug zum Affen gemacht und als Entschädigung hätte ich wenigstens einen Orgasmus kriegen müssen, genau wie andere Frauen auch.
Grrr.
Die Aufseherin setzte sich wieder an den schmucklosen Tisch und blickte auf ihr Tablet.
“Ihr Test war erfolgreich.”
“Was?” Ich war überrascht, und das überraschte mich. Ich war hierhergekommen, um verdammt nochmal von der Erde zu verschwinden und das Bräuteprogramm war der einfachste Weg dafür. Ich war nicht besonders gehorsam, also wäre es nicht so klug gewesen mich bei der Koalitionsflotte zu melden. Stattdessen hatte ich mich freiwillig als Braut gemeldet. Den Erdenmännern traute ich nicht - oder sonst irgendjemandem, wenn wir schon dabei waren.
“Ja, sie wurden Viken zugeordnet. Sie sind ein echter Glückspilz.”
Ich zog eine Augenbraue hoch und wartete.
“Sie wurden zwar mit einem spezifischen Krieger gematcht, aber auf diesem Planeten paaren sie sich immer zu dritt.”
Drei.
“Also drei Aliens.”
“So ist es.”
Daher rührte also dieser Traum. Dabei hatte ich niemals auch nur daran gedacht mit mehr als einem Mann Sex zu haben. Klar, ich war nicht blöde und wusste, dass manche Leute es mit mehreren trieben, aber ich hatte das nie. Dabei fand ich die Idee nicht einmal abstoßend; die Gelegenheit hatte sich nur nie ergeben. Jetzt aber, nachdem ich diesen Traum gehabt hatte? Her mit den drei Vikenschen Wikingern. Und bitte schnell, denn meine Pussy war klitschnass und voller Sehnsucht.
“Soll das bedeuten, dass ich bald von hier verschwinden kann?”
Sie lächelte: “Sie freuen sich schon auf Ihren Partner?”
“Sie sagen IhrenPartner, aber sie haben auch gesagt, ich hätte drei. Was ist es nun?” erkundigte ich mich leicht perplex.
“Sie wurden einem Mann auf Viken zugeordnet. Und deren Brauch besagt, dass neue Bräute im Trio beansprucht werden, ein Mann von je einem Sektor des Planeten. Es ist denkbar, dass Sie nur einen Partner bekommen, aber ich würde sagen es sind drei.”
“Ich habe von drei Männern geträumt,” gestand ich ihr.
Sie zuckte leicht die Achseln, ihre Augen aber funkelten nur so: “Sie haben Glück. Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich würde vermuten, dass Sie drei Männer haben.”
Drei. Drei Partner. Heiliger Scheiß. Dem Traum zufolge schien das Konzept ja gar nicht so schlecht zu sein. “Geht klar. Ich will nur schleunigst von der Erde verschwinden.”
Sie blickte auf ihr Tablet: “Sie haben sich freiwillig gemeldet. Sie sind keine verurteilte Straftäterin, die das Bräuteprogramm als Alternative zu ihrer Haftstrafe wählt?”
“Sie erkennen mich also nicht?”
Ich war nicht eingebildet, aber ich war wirklich berühmt. Tragischerweise.
Sie blickte auf und studierte mich: “Ah.”
“Das ist alles, was sie dazu sagen? Ah? Meine Familie hat tausende Leute um ihre Ersparnisse gebracht. Ihre Altersvorsorge. Sie hat Leben ruiniert. Wollen sie mich denn nicht anschreien? Mich zum Teufel wünschen?”
Ihr Blick versprühte kein Mitleid, aber Verständnis.
“Den Ermittlungen zufolge waren sie an den Verbrechen ihrer Familie nicht beteiligt.”
Ich rutschte auf dem Stuhl hin und her: “Nein. Meine Eltern und mein Bruder leben in New York. Ich habe seit dem College in Kalifornien gelebt. Ich bin überrascht, dass Sie das nicht wissen.”
“Doch, aber ich wollte es von Ihnen hören.”
“Wollen Sie auch den Rest hören? Dass meine Familie, während ich noch studiert habe, ein Pyramidensystem entworfen und ahnungslosen Leuten Millionen gestohlen hat? Dass der Hedgefonds meines Vaters ihnen nicht gereicht hat und sie aus reiner Gier noch mehr gestohlen haben?”
Sie zuckte mit den Achseln: “Fräulein Mason, ehrlich gesagt möchte ich sichergehen, dass Sie nicht vom Planeten fliehen, um einer Strafe zu engehen.”
Ich stand auf. Dass mein Arsch dabei aus dem dämlichen Kittel herausragte war mir dabei völlig egal.
“Ich verlasse den Planeten, weil ich keinen Job mehr finde. Niemand wird mich einstellen. Ich habe alle meine Freunde verloren. Ich kann nicht mehr auf die Straße gehen, ohne dass die Leute mir hinterherjohlen oder ein Paparazzi mir eine Kamera ins Gesicht hält. Ich werde niemals einen Kerl finden. Mein Leben ist ruiniert und das alles meiner Familie wegen. Ich bin unschuldig und niemand interessiert sich dafür. Sie wollen Rache und ich bin die einzige in der Familie, die nicht hinter Gittern sitzt. Haben Sie irgendeine Vorstellung davon wie es ist, wenn man niemandem mehr vertrauen kann?”
Einen Moment lang betrachtete sie mich einfach nur: “Na schön.”
Ich seufzte, teilweise, weil sie mich wütend gemacht hatte und teilweise aus Erleichterung. Meine miese Familie würde sie nicht dazu bringen mir diesen Neuanfang zu verweigern.
“Fräulein Mason, möchten sie von ihrem Recht Gebrauch machen und selbst ihren Planeten auswählen? Oder akzeptieren sie das Zuordnungsprotokoll des Bräutezentrums?”
Ich dachte an die drei Männer und spürte in meinen Körper hinein.
“Ich akzeptiere Viken.”
“Sehr gut. Dann beginnen wir mit dem Auswahlprotokoll. Nennen Sie uns ihren Namen.”
“Whitney Mason.”
“Sind sie gegenwärtig oder waren Sie jemals verheiratet?”
Darauf musste ich lachen: “Nein.”
“Haben Sie biologische Nachkommen?”
Ich runzelte die Stirn: “Biologische Nachkommen?”
Sie blickte auf: “Kinder. Haben Sie biologische Nachkommen zur Welt gebracht?”
“Nein.”
“Sind Sie gesetzlicher Vormund für Minderjährige?”
“Nein. Was soll diese Frage?”
Die Aufseherin blickte mir in die Augen und ihr Blick vermittelte mir, dass sie diejenige war, die hier die Fragen stellte: “Sie wären überrascht, Fräulein Mason. Auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann, aber es gibt Frauen, die beschließen Ihre minderjährigen Kinder auf der Erde zurückzulassen. Die Koalitionsrassen sind sehr familienorientiert. Sie billigen es nicht, dass ein Elternteil einfach sein Kind zurücklässt.”
Das leuchtete mir ein. “Aber was ist, wenn eine Frau keine Kinder bekommen kann? Wenn sie unfruchtbar ist? Bedeutet das, dass sie sich nicht als Braut melden kann?”
Die Aufseherin lächelte tatsächlich: “Nein. Natürlich nicht. Es gibt viele Krieger, die einfach nur ihr Leben mit einer Frau teilen möchten. Sollte eine Frau keine Kinder wollen oder aus irgendeinem Grund nicht in der Lage dazu sein, dann gibt es da draußen auch für sie den perfekten Partner. Und sollte es ein medizinisches Problem sein, dann kann die fortschrittliche Koalitionstechnologie es häufig beheben.”
“Okay, aber was, wenn es nicht behandelt werden kann? Was ist, wenn sie einfach keine Kinder kriegen kann? Oder wenn sie sich sterilisieren lassen hat. Sie können ihr ja wohl nicht mal eben neue Eileiter wachsen lassen. Was, wenn sie keine Kinder will?”
Sie seufzte. Waren andere Frauen etwa nicht so neugierig wie ich?
“Im Programm für interstellare Bräute geht es darum, Liebe und Glück zu finden. Für viele Menschen—wie Aliens—hat das nichts mit Kindern zu tun. Das System wählt den perfekten Partner für Sie aus, Whitney. Nicht umgekehrt. Bei diesem Test wird nicht die passende Frau für einen Mann gesucht, sondern der richtige Mann für die Frau.”
Aufseherin Egara atmete einmal tief durch, dann führte sie weiter aus: “Das Match funktioniert, weil der ausgewählte Mann am besten Ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht. Es geht darum, die Frau glücklich und zufrieden zu machen. Die Koalition hat nämlich schon vor langer Zeit herausgefunden, dass Frauen das Rückgrat einer starken Gemeinschaft sind und für viele dominante Krieger, die sich nichts sehnlicher wünschen als jemanden zu beschützen und zu umsorgen, der Schlüssel für ein erfülltes Leben.”
Hm, das waren eine Menge unerwarteter Informationen, allerdings fühlte ich mich damit immer noch nicht besser. Nicht, dass ich keine Kinder wollte. Ehrlich gesagt hatte ich bei all dem Wahnsinn um meine Familie, Politik, Rassismus, Klimawandel und den schieren Erziehungskosten heutzutage gar nicht darüber nachgedacht. Aber vielleicht würde ich es mir nochmal überlegen—solange ich den richtigen Mann fand. Oder Alien.
“Was ist mit dem Rest?”
“Sie meinen, wenn eine Frau sich hat sterilisieren lassen? Ob ein ReGen-Tank den Eingriff wieder rückgängig machen kann?”
Keine Ahnung, was ein ReGen-Tank war, also nickte ich einfach.
“Ein durchtrennter Eileiter ist keine akute Verletzung, Whitney. Er muss nicht wiederhergestellt werden. Der ReGen-Tank würde die Stelle als geheilt betrachten, es sei denn die Operation wäre kürzlich gewesen und der Körper hätte sich noch nicht wieder vollständig erholt.”
Das musste wohl stimmen.
“Wenn sie einen Arm verloren hätten, dann würde er auch nicht einfach nachwachsen. ReGen-Tanks sind keine Wundermittel. Sie können zwar vieles beheben, aber selbst das ist möglicherweise nicht mehr machbar, wenn die Behandlung zu lange aufgeschoben wird.”
Wenn wir schon dabei waren, konnte ich sie gleich weiter ausfragen, oder? Ich war nämlich verdammt neugierig. Eine meiner größten Schwächen, wie meine Mutter immer gesagt hatte. Ich konnte mich nie einfach um meinen eigenen Kram kümmern: “Was ist mit Lesben und Schwulen? Alternativen Lebensstilen? Gibt es auch weibliche Krieger, die eine Braut suchen?”
“Fräulein Mason, wollen Sie damit sagen, dass Sie lesbisch sind?”
Ich schüttelte den Kopf: “Nein. Aber meine Cousine ist es. Sie ist Single und dieser Tage ergeht es ihr beim Thema Dating genauso mies wie mir.”
Die Aufseherin machte ein skeptisches Gesicht, ihre Augen aber blitzen verräterisch; als ob sie diese seltsame Gesprächswendung genoss. Ich konnte mir denken, dass es mit der Zeit langweilig werden musste, jeden Tag das gleiche Protokoll runterzuspulen.
“Ja, wir haben hier bereits lesbische Bräute abgefertigt. Im Moment werden überwiegend Frauen getestet. Mehrere Rassen verlangen allerdings nach homosexuellen Männern für Partnerschaften. Gerade vor zwei Tagen habe ich ein schwules Match abgefertigt. Es war mein drittes insgesamt.”
“Was?” Heilige Scheiße, dabei hatte ich nur gescherzt. Überwiegend jedenfalls.
“Was ist, wenn der schwule Typ ein freiwilliger Kämpfer ist und in einer Bar einen heißen Alien trifft?”
Darauf musste sie lachen und die Heiterkeit in ihrem Gesicht verwandelte sie von einer streng aussehenden Frau in, nun ja, eine echte Schönheit. Und sie war auch gar nicht so alt, wie ich erst gedacht hatte. Wahrscheinlich keine dreißig. “Nun, sie würden das Ende ihrer zweijährigen Dienstzeit abwarten müssen, um sich gemeinsam niederzulassen, aber sicherlich kommt so etwas auch ab und zu vor.” Sie wackelte mit den Augenbrauen: “Im Weltraum werden Bars aber normalerweise Kantinen genannt.”
Komische Wortwahl, aber egal. Ich konnte mir gut vorstellen, wie ultraheiße, schwule Aliens da draußen miteinander anbandelten und es half wirklich nicht dabei mich wieder abzukühlen. Mir war klar, dass ich ein unanständiges Faible hatte, also warum nicht. Heiße Typen blieben nun mal heiße Typen. Ich hätte nichts dagegen, ihnen zuzuschauen …
Die Aufseherin räusperte sich und machte sich wieder an ihre Aufgabe—mich ins All zu schicken.
“Wenden wir uns wieder Ihnen zu. Ich freue mich Ihnen mitzuteilen, dass das System ein Match für sie gefunden hat und Sie folglich auf einen Mitgliedsplaneten gesendet werden. Als Braut werden Sie möglicherweise nie mehr zur Erde zurückkehren, da alle Reisen von den Gesetzen und Gepflogenheiten Ihres neuen Planeten festgelegt und kontrolliert werden. Sie werden ihre Erdenbürgerschaft aufgeben und offiziell Bürgerin ihrer neuen Welt werden.”
Tränen stiegen mir in die Augen. Ich hatte seit Monaten nicht mehr geweint, jedenfalls nicht, nachdem ich erfahren hatte was mein Vater und Bruder angerichtet hatten. Meine Tränen waren aufgebraucht. Und jetzt? Mit der Gewissheit, dass ich nie mehr zurückkommen und nochmal von vorne anfangen würde? An einem Ort, an dem ich einfach ich selbst sein und neues Vertrauen schöpfen konnte, wo ich Leute finden würde, die keine Soziopathen ohne jedes Mitgefühl oder Moral waren.
Ich blinzelte sie weg.
“Geht klar.”
“Es gibt kein Zurück, Fräulein Mason. Gemäß Protokoll 6.2.7a können wir Sie nicht dazu zwingen mit jemandem zusammenzubleiben, der nicht mit Ihnen kompatibel ist, unabhängig davon wie genau das Testergebnis ist. Sie werden dreißig Tage lang Zeit haben, um zu entscheiden, ob der Hauptkandidat geeignet ist. Sollten Sie mit ihrem Partner nicht zufrieden sein, dann werden Sie einem anderen Partner auf dem Planeten zugewiesen. Sie werden jeweils dreißig Tage Zeit haben, um jeden Kandidaten anzunehmen oder abzulehnen, und zwar bis Sie sich mit einem Mann vom passenden Planeten niedergelassen haben.”
Aha, es gab also so etwas wie ein Rückgaberecht: “Solange ich nicht hierher zurückkommen muss, bin ich einverstanden.”
Sie stand auf und deutete mit dem Arm: “Gut. Wenn Sie dann nochmal auf dem Teststuhl Platz nehmen würden.”
Ich blickte auf das Zahnarztstuhldingsbums. Würde ich jetzt den Orgasmus bekommen, den ich so dringend brauchte? Ich tat, was sie von mir verlangte und mit einem Fingerwisch über ihr Tablet waren die Fesseln wieder in Position.
“Für Ihre Sicherheit,” erklärte sie. Sobald ich auf dem Stuhl lag, fuhr sie fort: “Für unsere Akten, Fräulein Mason, per Testprotokoll wurde Ihnen ein Partner ausgewählt und folglich werden Sie vom Planeten transportiert. Sie werden nicht mehr zur Erde zurückkehren. Verstehen Sie das und akzeptieren Sie das Match?”
Warum wollte sie es dreimal bestätigt haben? Bekamen andere Frauen an dieser Stelle Bammel? Wussten sie nicht, warum sie ins Bräutezentrum gekommen waren? “Ja.”
Der Stuhl kippte darauf nach hinten und ich konnte sehen, wie sich die Wand hinter mir aufschob. Der Teststuhl rutschte wie auf einer Schiene in den versteckten Raum auf der anderen Seite der Wand. Das winzige Zimmer leuchtete mit einer Anzahl hellblauer Lichter. Dann stoppte der Stuhl und ein Roboterarm mit einer fetten Nadel an der Spitze glitt lautlos an meinem Hals entlang.
“Keine Sorge. Das ist nur die NPU. Sie wird Ihnen erlauben andere Sprachen zu verstehen.”
Ich zuckte zusammen, als die übergroße Nadel meine Haut durchbohrte, danach spürte ich ein leichtes Kribbeln an der Einstichstelle hinter meinem Ohr. Ein wohliges Gefühl der Lethargie ließ mich erschlaffen, als ich in ein warmes blaues Wasserbad gesenkt wurde. Ich war so warm, so müde …
“Entspannen Sie sich, Fräulein Mason.” Ihr Finger wischte über das Tablet und ihre Stimme klang, als ob sie weit weit entfernt wäre: “Ihre Abfertigung beginnt in drei … zwei … eins …”
Captain Alarr, Vergnügungsresort Trixon, Planet Viken
Ich sah zu wie die anderen beiden vor der Tür auf und ab marschierten und vor Wut mit den Fingerknöcheln knacksten, gerade außerhalb von Doktor Helions Sichtfeld. Sein Gesicht füllte meinen Bildschirm und seine Miene war finster wie eh und je, selbst aus tausenden Lichtjahren Entfernung. Ich hatte ihn sofort kontaktiert, als ich die Nachricht von meinem Match erhalten hatte und die letzten paar Minuten hatte sich unser Gespräch im Kreis gedreht. Doktor Helion war unserer Vorgesetzter auf dieser Mission und unser einziger Geheimdienstkontakt. Außerdem hatte er keinerlei Verständnis oder Respekt für das heilige Mannesrecht seine Partnerin und seine Familie zu beschützen.
Kein bisschen.
Verdammt.
“Hören Sie, Helion—” begann ich und wollte ihm irgendwie vermitteln, dass ich auf keinen Fall meine Partnerin riskieren würde. Und sie war noch nicht einmal eingetrudelt. Aber das würde sie. Bald. Meine perfekte, ausgewählte Partnerin würde noch heute in diesen abgelegenen Ort transportieren. Ich kannte nicht einmal ihren Namen, und dennoch war ich bereits über alle Maße beschützerisch was sie betraf. Genau wie Oran und Taig, was der Grund war, warum ich die beiden ausgewählt hatte, um sich mit mir um sie zu kümmern.
“Kommandant oder Doktor, Captain Alarr,” warf Helion ein.
Er war ganz aufs Business fixiert und normalerweise klappte das gut auf Mission, besonders auf Einsätzen wie diesem hier, auf unserer Heimatwelt Viken. Wir waren vor Monaten hier angekommen und so tief in unsere Undercover-Rollen eingetaucht, dass es der Ankunft meiner interstellaren Braut bedurfte, um uns daran zu erinnern, dass wir die Guten waren.
“Viken mag sich zwar in einem anderen Sonnensystem befinden, aber Sie unterstehen immer noch meinem Kommando,” führte Doktor Helion aus. “Genau wie Ihre beiden Mitstreiter Oran und Taig.”
Er nahm an, dass sie mithörten. Natürlich taten sie das. Und er irrte nicht. Das kam nämlich äußerst selten vor.
“Sie alle gehören zu mir. Beeidigt und unterschrieben. Die Ankunft einer Braut kommt … ungelegen, aber Sie haben eine Mission zu erfüllen. Mir ist scheißegal, wenn die Göttin persönlich auf Viken erscheint, Sie machen ihren Job und benachrichtigen mich, sobald er erledigt wurde.”
Ich blieb zähneknirschend sitzen und warf dem Prillonen einen eindringlichen Blick zu. Ich hatte nur wenige Minuten Zeit ihm mein Anliegen vorzutragen, mich verständlich zu machen. Keine Stunde war vergangen, seit dem ich die Nachricht vom Testprogramm erhalten hatte. Ich hatte ein Match. Dann musste ich erst noch Oran und Taig finden und unser Quartier aufsuchen, um diesen geheimen Anruf zu tätigen.
Sollte die Verbindung zu lange dauern, dann würde der Feind uns womöglich entlarven— sie könnten die Kommunikation zum Geheimdienst zurückverfolgen und so herausfinden, dass wir nicht nur Teil der Sicherheitskräfte des Resorts waren. Und dann wären wir alle tot. Ich. Oran. Taig.
Und meine Partnerin.
Unsere Partnerin. Ich wäre unmöglich in der Lage, meine Rolle in unserer Mission zu erfüllen und meine Frau alleine zu beschützen, also hatte ich sie gebeten sich mir anzuschließen und sich der neuen Vikenschen Sitte nach als Trio aus je einem der drei Sektoren eine Frau zu teilen. Genau wie unsere drei Könige.
Ich kam aus dem ersten Sektor. Oran aus dem Sektor Zwei. Taig aus Sektor Drei.
Oran und Taig hatten nichts dagegen einzuwenden. Im Gegenteil, sie hatten sofort eingewilligt und waren genauso eifrig wie ich eine heiße, willige Frau für uns zu beanspruchen. Wenn statt an meiner Stelle einer von ihnen die Nachricht vom Bräuteprogramm bekommen hätte, dann wäre es genauso gelaufen. Wir alle waren jetzt verpartnert und erwarteten nur noch die Ankunft unserer Frau.
“Sie hat nichts damit zu tun, Doktor.” Kommandant wollte mir bei meinem gegenwärtigen Geisteszustand einfach nicht über die Lippen kommen. “Eine Freiwillige vom Programm für interstellare Bräute auf der Erde. Sie gehört mir. Ein Prillone wie Sie sollte das eigentlich nachvollziehen können. Ich kann nicht zulassen, dass sie sich in Gefahr begibt, während wir diese Mission erfüllen.”
“Doch, das müssen Sie,” konterte er, ohne auf meine Argumente einzugehen. Er mochte zwar ein Prillone sein, aber in diesem Moment sprach er wie ein Kommandant: “Wir haben seit Monaten die illegalen Waffenlieferungen verfolgt und wir wissen, dass sie über das Trixon-Resort nach Viken gelangen. Wenn Sie jetzt ihre Tarnung aufgeben, dann ist all diese Arbeit umsonst und tausende werden sterben. Haben Sie eine Ahnung wie schwer es war, drei Geheimdienstagenten von Viken zu finden, und zwar aus je einem der drei Sektoren und somit sicherzustellen, dass sie alle sozialen Gruppen unter den Mitarbeitern infiltrieren können? Es war fast unmöglich. Ich werde nicht noch einmal bei null anfangen und Sie drei werden wegen einer Frau jetzt nicht das Handtuch werfen.” Er schnitt mit der Hand durch die Luft: “Es gibt niemand anderes. Nur Sie und Oran und Taig. Wir können nicht einfach einen Atlanen als Ersatz schicken und ihn als Viken vom Sektor Eins durchgehen lassen. Nur weil ihre Schwänze in diese Braut wollen, können sie nicht einfach zu Idioten werden.”
Da war wohl was dran. Ich blickte kurz zu Taig und Oran rüber. Wir waren perfekt für diesen Job, und zwar weil wir Viken waren. Wir stammten tatsächlich aus den drei Sektoren, die wir in unseren verdeckten Rollen darstellten. Wir waren qualifiziert, um im weltweit exklusivsten, teuersten und luxuriösesten Vergnügungsresort als Sicherheitskräfte zu arbeiten. Vom ganzen Planeten kamen Vikensche Paare nach Trixon, um hier Urlaub zu machen. Ein hedonistischer Trip, bei dem jedes sexuelle Bedürfnis und jede Fantasie erfüllt wurde, ganz egal in welchem Sektor man lebte. Es gab Dozenten, die bei den erotischen Künsten behilflich waren, sei es der Wunsch nach öffentlichem Sex wie im Sektor Eins oder das tiefe Vertrauen und die Bindung, die nur das Analspiel hervorbrachte. Sei es das Verlangen nach Fesselspielen und Unterwerfung im Sektor Zwei oder das besondere Talent für die oralen Künste im Sektor Drei. Kein Wunsch oder Bedürfnis blieb unerfüllt, ob nun von einem einzelnen Mann mit einer Frau oder dem neueren Brauch entsprechend drei Männern aus den drei Sektoren mit einer Frau.
Und als Mitglieder des Elitesicherheitsteams sorgten wir dafür, dass der Aufenthalt der Gäste unbeschwert und unvergesslich war. Und sicher. Allem voran sicher.