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Harry ist ein Mann im besten Alter, er wurde arbeitslos, weil seine Arbeit gebende Firma, ins europäische Ausland verlegt wurde. Aufgrund seines Alters war er nicht mehr vermittelbar und das Jobcenter warf ihn aus der Vermittlung heraus. Er machte sich zur Gewohnheit, ganz besonders in der kalten Jahreszeit, täglich eine bestimmte Teestube aufzusuchen, um dort zu frühstücken. Eines Tages lernte er in dieser Teestube durch Zufall vier Frauen kennen, wovon eine ihm besonders gut gefiel. Er versuchte, näheren Kontakt mit ihr zu bekommen, was aber sehr schwierig war, doch diese Frau hatte es ihm angetan. Sie war auch nicht mehr die Jüngste, sah aber für ihr Alter noch recht gut aus. Als er sie dann näher kennen lernte, erfuhr er, dass sie mit einem Offizier der Bundeswehr verheiratet ist. Nach mehrmaligem Treffen verliebte er sich unbewusst in sie. Harry erfuhr immer mehr von ihr, und aus ihrem Leben. Wie er feststellen konnte, war sie total unglücklich in ihrer Ehe, hielt aber daran fest, weil sie ihrem Mann die Karriere bei der Armee nicht verbauen wollte. Obwohl die Frau keine Verbindung mit ihm anstrebte, war Harry total in sie verliebt. Wie diese Geschichte weitergeht, das können sie hier selbst erlesen.
Viel Spaß beim Lesen
Sandra Olsen
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Arnold Hermann war erst in Mitte letzten Monats, einmal in den neuen Teeladen, in der Paul-Gerhard-Straße gegangen.
Dieser Laden war damals nur seit erst ein paar Wochen geöffnet gewesen, und Arnold hatte eigentlich nur vorgehabt, auch einmal dorthin zu gehen.
Von anderen hatte er den Tipp erhalten, dass es dort sehr gemütlich sei.
Nicht dass er unbedingt Tee als sein Leibgetränk ansah, so interessierte ihn doch auch hauptsächlich einmal die Vielfalt des Angebotes.
Die Teestube, die wie ein Café eingerichtet war und auch so betrieben wurde, befand sich am ruhigen, unmodernen Ende der langen Hauptstraße, so dass es in diesem nie so voll war, wie in einigen der üblichen Cafés, die an den besseren Standorten, in der Nähe der großen Einkaufspassagen und der Haupteingänge des riesengroßen Parkplatzes für Kunden war.
In diesen Cafés standen die Gäste oft da und warteten, bis ein anderer Gast bezahlte, und seinen Tisch verließ, so gut besucht waren sie.
In dem Teehaus dagegen war das Gedränge nicht so groß, und man konnte gemütlich sitzen, da nicht die nachfolgenden Gäste drängelten.
Aber es gab anstatt Kaffee, halt nur Tee zu trinken.
Und darin war die Auswahl sehr groß.
Im Teeladen war es nicht ganz so teuer, wie in diesen gutbesuchten Cafés in dieser Stadt, und es war auf jeden Fall auch sehr viel leiser, da die meisten Mütter, die mit Scharen von Kindern und sperrigen Kinderwagen beladen waren, die relative Isolation, die engen Gänge und die unangenehmen Eingangsstufen zum Laden vermieden, und lieber ein behindertengerechtes Café aufsuchten, wo sie ihre Kinderwagen mitnehmen konnten.
Das passte zu Harry, wie er es vorzog, benannt zu werden, kaum jemand nannte ihn jemals Arnie, und sogar niemals, Arnold.
Der Spitzname Harry leidet sich von Hermann ab.
Mit dem Spitznamen Harry, fühlte er sich wohl, und Namen waren wie bequeme alte Schuhe, man legte sie nicht ab, nur dass sie im Regen nie abgenutzt oder durchnässt wurden, oder so etwas.
Die Tatsache, dass sich der Teeladen neben der Post und gegenüber der Bank befand, wirkte sich auf die Kundschaft des Teeladens aus.
Postämter sind altmodisch, wer schreibt heute noch Briefe oder Postkarten, im Zeitalter der E-Mails.
Keiner kauft heute noch Briefmarken oder schickt Pakete.
Pakete waren bereits in unserer modernen Zeit, Einweglieferungen, die online bestellt und direkt an die Tür geliefert oder immer öfters in großen Depots außerhalb der Stadt, abgeholt werden.
Die meisten Pakete müssen abgeholt werden, weil die Empfänger nicht schnell genug an der Tür waren, wie der Lieferer wieder wegfuhr und nur eine Benachrichtigung im Briefkasten hinterließ.
Erst recht, wenn der Empfänger in den oberen Stockwerken wohnte.
Sogar arbeitslose Männer wie Harry, wurde ihre Unterstützung direkt auf ihre Bankkonten überwiesen und mussten überhaupt nicht von ihrem Hintern aufsteigen und etwas dafür tun.
Nur alte Leute gingen noch zur Post und dann in die Bank, oder umgekehrt.
Und dazwischen brauchten sie die eine oder die andere Tasse Tee und vielleicht einen gebackenen Streuselkuchen oder einen Obstkuchen, um ihre zeitweiligen Ausflüge fröhlich zu gestalten und abzurunden.
Hier saß Harry also an den meisten Wochentagen vormittags zwischen elf und zwölf Uhr an einem der Fensterplätze, wenn er es schaffen konnte, oder im Dunklen, in der Nähe der Wand, von wo aus er die anderen Gäste gut beobachten konnte, wie sie kamen, ihren Tee tranken und eventuell ein Stück Kuchen dazu genossen, und dann wieder gingen.
Zumeist zurück auf ihrem müden Weg in die Welt, aus der sie gekommen waren.
Sie waren ausgeruht und erfrischt, wie Reservisten, die widerwillig an die Front zurückkehren mussten und genau wussten, dass es ihre Pflicht war, dies zu tun.
Es war seine einzige Abwechslung am Tag.
Harry hielt sich nicht wirklich für alt.
Er hatte halt ein wenig Pech, er war arbeitslos geworden, was jedem schnell passieren kann.
Wie sagte er immer:
„Wäre ich in die Politik gegangen, bekäme ich jetzt eine gute Rente.“
Er war achtundfünfzig Jahre alt, fühlte sich aber wie Ende vierzig.
Auch fühlte er sich noch recht vital und unternehmungslustig.