U.S. Marshal Bill Logan 15: Wir und die Maskenmänner - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan 15: Wir und die Maskenmänner E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 15

Wir und die Maskenmänner

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171185

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Wir und die Maskenmänner

Band 15 Wir und die Maskenmänner

Die Hufschläge vieler Pferde brandeten heran wie ein nicht enden wollendes Donnergrollen– wie eine Botschaft von Untergang und Tod. Das unheilvolle Rumoren schien sich zwischen den Gebäuden der Farm zu stauen und brachte die Fensterscheiben zum Klirren.

"Sie kommen", murmelte Jason Lonelly grimmig und nahm das Gewehr. "Wie Welsh es angekündigt hat. O diese dreckigen Bastarde." Entschlossen lud er durch und ging zum Fenster.

Das scharfe Geräusch ging Toby Lonelly durch und durch und ließ ihn frösteln. Er musterte seinen Vater, und ihm entging nicht, dass jeder Zug seines kantigen Gesichts unumstößliche Entschlossenheit ausdrückte. Und gerade diese Entschlossenheit des Vaters, sich zum Kampf zu stellen, machte ihm Angst. Die Übermacht war zu groß. Es konnte für sie beide nur im Chaos enden. Toby spürte deutlich das Vibrieren seiner Nerven.

"Es ist Irrsinn", entrang es Toby. Seine Stimme zitterte, klang fremd und rau. Sein Hals war ausgetrocknet. In seinem Gesicht zuckten die Nerven. Ein Netz glitzernder Schweißperlen überzog seine Stirn und schimmerte in seinen Augenhöhlen.

"Mag sein", versetzte sein Vater und schob mit einem Ruck das Fenster in die Höhe. Er vermied es, seinen Sohn anzusehen. Er wollte nicht, dass Toby die Rastlosigkeit, die unter der Maske der unumstößlichen Entschlossenheit in seinen Zügen wütete, bemerkte. Jasons schweißnasse Hände verkrampften sich um Schaft und Kolbenhals der Winchester. In seinen dunklen Augen zeigte sich ein unruhiges Flackern. Seine Kiefer waren fest aufeinander gepresst. Hart sprangen die Backenknochen unter der gebräunten Haut hervor.

Kurze Zeit herrschte bedrückendes Schweigen. Plötzlich nickte Jason. Er stieß scharf die Luft durch die Nase aus. "Ja, verdammt, Toby, es ist Irrsinn", murmelte er. "Aber es gibt keine andere Möglichkeit, als zu kämpfen. Wir…"

Toby unterbrach ihn hastig. "Wir können auch aufgeben, Dad. Es gibt nichts, was uns hier hält."

Sein Vater ließ sich Zeit mit der Antwort. Schließlich stieß er hervor: "Doch, Toby. In diesem Stück Land stecken unser Schweiß und unser Geld. Hinter dem Haus haben wir vor knapp drei Monaten deine Mutter begraben. Als wir die Heimstatt vor anderthalb Jahren auf unseren Namen eintragen ließen, waren wir voller Illusionen, Pläne und Hoffnungen. Ich kann nicht einfach aufgeben, Toby. Ich bin es Joanna schuldig, auszuharren und notfalls mit der Waffe in der Hand unseren Platz hier zu verteidigen."

Jason Lonelly atmete schwer und keuchend, als würgte ihn eine unsichtbare Hand. Der Gedanke an Joanna, seine Frau, die ein hinterhältiges Lungenleiden hinweggerafft hatte, schien ihn Augenblicke lang zu überwältigen. Schließlich aber überwand er sich. Er endete leidenschaftlich: "Der verdammte Raubritter von der Broken Arrow Ranch hat sämtliche Trümpfe in der Hand, um uns zu ruinieren, uns von Grund und Boden zu vertreiben. Doch ehe ich ihm das Lonelly-Land überlasse– sterbe ich."

"Wir werden beide sterben", ächzte Toby. Er war achtzehn Jahre alt und voll Angst und Verzweiflung. So sehr er sich auch bemühte, seine Angst zu überwinden, es wollte ihm nicht gelingen. Sie saß tief in ihm, pulsierte bis in die letzte Faser seines Körpers und beherrschte sein Denken. Der hämmernde Hufschlag drohte ihm den Verstand zu rauben. Er war nahe daran, in Panik auszubrechen. Der Junge zitterte an Leib und Seele.

Jetzt drehte Jason etwas den Kopf und fixierte seinen Sohn. Ihm entging nicht der gehetzte Ausdruck in den Augen des Jungen. Jasons Stimme klang fast sanft, als er sagte: "Nimm dein Gewehr, Toby. Wir dürfen diesem Weidepiraten nicht weichen. Wir müssen ihm die Stirn bieten. Wir sind es deiner Mutter schuldig. Nur so lernt die Broken Arrow, uns zu respektieren. Wir beide schaffen das."

Er lächelte verzerrt nach diesen Worten. Sogleich aber verflüchtigte sich das Lächeln wieder aus seinem Gesicht. Es wurde wieder von der Anspannung und mühsam unterdrückter Erregung geprägt.

Ein seltsamer Laut brach aus Tobys Kehle, der sich fast wie ein Schluchzen anhörte. Wie einem inneren Zwang gehorchend griff der Junge nach der Winchester, die vor ihm auf dem Tisch lag. Er repetierte. Dann schritt er wie im Trance zum anderen Fenster links von der Tür.

Durch die verstaubte Scheibe sah er die Reiter auf der anderen Seite des White Deer Creek. Hinter ihnen erhoben sich bewaldete Hügel. Staub wurde von vierzig Pferdehufen hochgewirbelt und wallte auseinander. Obwohl die Reiter noch ein ganzes Stück von der Ranch entfernt waren, fühlte Toby den unsichtbaren Strom von Härte, Unerbittlichkeit und Vernichtungswillen, der von ihnen ausging und sie wie etwas Böses umgab.

"Zehn Mann! Und sie sind maskiert", stieß Toby entsetzt hervor. "Hast du es gesehen, Dad? Sie tragen lange Mäntel und Kapuzen. Gütiger…" Die Stimmbänder versagten ihm den Dienst. Siedend überschwemmte ihn eine neue Welle der Angst und des Schreckens.

Der Pulk verschwand hinter dichtem Ufergestrüpp aus dem Blickfeld Jason Lonellys und des Jungen. Wenige Minuten später tauchte er am Flussufer auf. Das Trommeln der Hufschläge hatte sich auf ein dumpfes Pochen reduziert. Ein Pferd wieherte. Die Reiter trieben die Tiere in den Fluss. Das Wasser reichte den Tieren gerade bis zu den Sprunggelenken. Es spritzte und gischtete. Dann war die Horde auf der anderen Seite. Die Männer jagten ihre Pferde die Uferböschung hinauf und richteten sie nach den Gebäuden der Lonelly-Farm aus.

Zweihundert Yards trennten sie von den Gewehren der Lonellys. Die Kavalkade stand. Ja, die Reiter trugen Kapuzen und lange Mäntel. Unruhig traten die Pferde auf der Stelle. Die Stahlteile der Gewehre funkelten matt.

"Jed Mason und sein verdammter Vormann bitten zum Maskenball", knurrte Jason Lonelly, kaum die Lippen bewegend und mit kratzender Stimme. Er räusperte sich. Dann hob er das Gewehr an die Schulter. Sein Auge saugte sich über Kimme und Korn hinweg an der Brust eines der vorderen Reiter fest.

Toby staute den Atem. Er wartete auf des Peitschen des Schusses, darauf, dass der Reiter die Arme hochwarf und rücklings von seinem Pferd stürzte.

Doch der Schuss fiel nicht. Der Heimstätter ließ das Gewehr wieder sinken. "Gott steh mir bei", flüsterte er heiser, "ich kann es nicht. Ich kann ihn nicht ohne jede Warnung von seinem Pferd schießen."

Die Reiter fächerten auseinander und kamen unaufhaltsam näher. Wie gebannt starrte Toby auf die vermummten Kerle, von denen er annahm, dass sie von der Broken Arrow Ranch kamen.

Toby schluckte würgend.

Als sie auf hundert Yards heran waren, ließ Jason Lonelly seine stahlharte Stimme erklingen: "Das ist weit genug, ihr verdammten Schufte. Auf diese Entfernung schieße ich mit der Winchester einer Fliege das Auge aus. Nehmt eure Gäule herum und verschwindet. Ich warne euch kein zweites Mal."

Auf einen Wink eines der Kerle hin löste sich die Reiterkette auf. Die Reiter stoben auseinander. Trappelnde Hufschläge hingen in der Luft…

Jason Lonelly drückte ab. Die Angreifer rissen ihre Tiere zurück und sprangen ab. Sie rannten in Deckung. Rings um die Lonelly-Farm begannen die Gewehre der Maskierten ein wütendes Stakkato zu hämmern…

Es war die Hölle. Die Schüsse peitschten. Heiß fauchten die Kugeln heran. Männer schrien und brüllten, Pferde wieherten trompetend. Querschläger jaulten grässlich, Pulverdampf wallte über den Farmhof. Es krachte, knirschte und splitterte. Der Tod war allgegenwärtig auf der Lonelly-Farm.

Tobys Wille war in dem heiseren Gebrüll, im Peitschen der Schüsse, im wogenden Pulverqualm und im Quarren verirrter Projektile wie gelähmt. Er sah seinen Vater zusammenbrechen. Ja, Jason Lonelly zuckte zusammen, krümmte sich nach vorn, ließ das Gewehr fallen und verkrallte beide Hände vor dem Leib. Blut quoll zwischen seinen Fingern hindurch. Den entsetzten, gequälten Ausdruck im Gesicht seines Vaters würde Toby nie vergessen, die Verzweiflung in seinen Augen, die sich vor Schmerz verdunkelt hatten. Dann stürzte Jason. Seine Lippen formten tonlose Worte, schließlich erschlaffte seine Gestalt.

Durch die Fensterhöhlungen pfiffen die Kugeln. Toby war wie betäubt. Er kroch zu seinem Vater hin und fuhr ihm mit der flachen Hand über das bleiche Gesicht. "Dad", schluchzte der Junge, "mein Gott. Sag was, Dad…"

Für Toby blieb die Zeit stehen. Um ihn herum versank alles. Er kniete neben seinem Vater und starrte aus erloschenen Augen in dessen verkrampftes Gesicht.

*

Dexter Bailey, der zweite Vormann der Broken Arrow Ranch, zügelte seinen Apfelschimmel. Kampflärm sickerte wie fernes Donnergrollen an sein Gehör. Bailey presste die Lippen zusammen. Dann griff er nach dem Gewehr, zog es mit einem Ruck aus dem Scabbard, repetierte und ruckte im Sattel. "Hüh, lauf!"

Der Apfelschimmel streckte sich.

Der Kampflärm rückte schnell näher. Dexter Bailey jagte sein Pferd einen Hügel hinauf und riss es unterhalb der Hügelkuppe zurück. Er sprang aus dem Sattel, hastete mit kraftvollen Sätzen das letzte Stück hinauf zum Kamm der Anhöhe und kniete ab.

In der Senke bot sich seinem Blick die Lonelly-Farm dar. Aus den Fenstern des Farmhauses stießen Mündungsblitze.

Die Angreifer feuerten aus ihren Deckungen wie verrückt. Querschläger heulten Trommelfell betäubend. Die Gewehre peitschten in rasender Folge. Da unten gab es keine Gnade und kein Erbarmen– da herrschte nur die rohe Gewalt.

An den verschiedenen Positionen, wo sich die Angreifer verschanzt hatten, stiegen Pulverdampfwolken in die kühle Luft. Einer der Kerle hetzte geduckt aus seiner Deckung und verschwand hinter einem Schuppen. Gleich darauf tauchte er an der Ecke zum Hof wieder auf. Er riss das Gewehr an die Schulter und schoss.

Dexter Bailey staute den Atem. Verständnislosigkeit prägte sein Gesicht. Wer sind diese Maskierten?, durchzuckte es ihn. Himmel, was sind das für Kerle?

Im Farmhaus wurde plötzlich nicht mehr geschossen.

Einige Maskierte sprangen aus ihren Deckungen und rannten über den Hof.

Blitzschnell nahm Dexter Bailey das Ziel auf. Mit angehaltenem Atem drückte er ab. Einer der Maskierten wankte. Zwei Schritte weiter brach er zusammen. Staub schlug unter seinem Aufprall am Boden auseinander.

Die anderen rannten in Deckung und wandten sich dem Mann von der Broken Arrow Ranch zu.

Augenblicklich wechselte Bailey die Stellung. Zwei– drei Bleistücke sirrten mit bösartigem Wimmern über ihn hinweg. Er lag flach auf dem Bauch. Über Kimme und Korn der Winchester suchte sein Auge ein Ziel. In der Remise, neben einem Fuhrwerk mit niedrigen Bordwänden, stand geduckt einer der Maskenmänner. Er starrte hügelaufwärts und hielt das Gewehr im Anschlag.

Bailey krümmte den Zeigefinger. Er spürte den leichten Rückstoß an der Schulter. Als hätte ihn die Faust des Satans umgerissen, verschwand der Bursche hinter dem Wagen.

Bailey zielte auf einen der Kerle, der plötzlich an der Giebelseite des Haupthauses auftauchte. Hart an die Wand geschmiegt schob er sich nach vorn. Die Kugel röhrte aus dem Lauf und nagelte den Vermummten geradezu gegen die Hauswand. Plötzlich rutschte er haltlos an ihr zu Boden und streckte sich.

"Nummer drei", entrang es sich Bailey heiser. Er robbte zur Seite. Die Kugeln, die die maskierten Banditen hangaufwärts schickten, konnte ihm nichts anhaben.

Ein scharfer Befehl ertönte. Drei– vier Gestalten lösten sich unter dem Feuerschutz ihrer Kumpane aus ihren Deckungen. Sie stürmten, jede Deckung ausnutzend, den Hügel hinauf, auf dem Bailey Stellung bezogen hatte. Die Maskierten machten einen erschreckenden Eindruck von Geschlossenheit und Stärke. Nur ein Mann mit stählernen Nerven konnte bei ihrem Anblick die Fassung bewahren.

Dexter Bailey war dieser Mann.

Er fühlte den unsichtbaren Strom von tödlicher Gier, der von ihnen ausging, und eine kalte Bereitschaft ergriff von ihm Besitz.

Er lauerte und wartete ab. Dann sah er einen Angreifer hinter einem Strauch hervorschnellen. Der Kerl spurtete schräg den Hang hinauf und bemühte sich, in die nächste Deckung zu gelangen. Bailey erwischte ihn ihm Sprung. Er überschlug sich am Boden und rollte ein Stück hangabwärts. Mit ausgebreiteten Armen blieb er liegen.

In Dexter Bailey wollte fast so etwas wie eine Art Triumph hochwallen. Es war wie ein Rausch, der ihn befiel. Ein Kugelhagel prasselte über ihn hinweg. Aber er lag schon nicht mehr dort, wo sie ihn vermuteten.

Der Kopf eines Vermummten schob sich aus einer Mulde, an deren Rand dicht ineinander verschlungenes Gestrüpp wucherte.

Baileys Gewehr brüllte auf. Blitzschnell zog der Bursche den Kopf zurück. Ein anderer sprang auf und floh den Hang nach unten. Bailey legte an. Der vermummte Bandit wechselte blitzschnell immer wieder die Richtung, sprang wie ein fliehender Kobold mal nach rechts, dann wieder nach links, um ein schlechtes Ziel zu bieten. Dann kam er unten an und verschwand hinter einem Schuppen.

Die beiden anderen Kerle wagten sich nicht mehr aus ihren Deckungen. Einer brüllte etwas nach unten, das aber im Krachen der Schüsse unterging. Seine Kumpane jedoch schienen begriffen zu haben. Sie konzentrierten ihr Feuer auf den Hügel und zwangen Bailey, sich flach auf den Boden zu pressen.

Unter dem Feuerschutz ihrer Komplizen arbeiteten sie sich weiter die Hügelflanke hinauf. Bailey kroch zurück. Als ihm keine der Kugeln mehr gefährlich werden konnte, federte er hoch. Er lief zu seinem Pferd und sprang über die Kruppe des Apfelschimmels geschmeidig in den Sattel. "Hüh!" Er lenkte das Tier den Berg hinunter. Als die beiden Vermummten auf dem Kamm auftauchten, sprengte Bailey schon in den Schutz eines Hügels. Sie jagten eine Serie von Kugeln hinter ihm her– vergeudeten aber nur ihre Munition.

Bailey stob ein Stück nach Westen, trieb den Vierbeiner erneut einen Abhang hinauf und sprang ab. Hier gab es einige Felsen, die ihm als Schutz dienten. Die beiden Kerle, die den anderen Hügel erstürmt hatten, rannten wieder nach unten. Bailey visierte einen der beiden an. Seine Kugel fällte den Burschen wie einen morschen Baum. Der andere schlug einen Haken, als Bailey auf ihn feuerte, dann war er in Sicherheit.

Wildes Geschrei war zu vernehmen. Im Schutz der Hütten zogen sich die Schufte zurück. Durch Baileys unvermutetes Eingreifen war das Rudel ziemlich dezimiert worden. Nun verschwanden sie fluchtartig, und bald darauf verkündete trommelnder Hufschlag, dass sie tatsächlich Fersengeld gaben.

Dexter Bailey repetierte.

Der Hufschlag verklang. Die Maskierten waren zwischen den Hügeln im Norden verschwunden. Bailey saß auf und ritt hinunter zur Farm. Er zügelte das Pferd und ließ seinen Blick in die Runde springen. Der Pulverdampf war vom Wind zerpflückt worden. Aufgewirbelter Staub markierte den Weg, den die Maskenmänner genommen hatten. Hier und dort lag eine reglose Gestalt.

Bailey hob das rechte Bein über das Sattelhorn, um sich vom Pferd gleiten zu lassen. Er wollte wissen, was sich unter den Kapuzen verbarg, die die Kerle trugen.

Dexter Bailey nahm aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahr. Sein Kopf ruckte herum.

In der Tür des Farmhauses stand Toby Lonelly, das Gewehr im Anschlag, das Gesicht vom irrsinnigen, vernichtenden Hass verzerrt, ein mörderisches Flackern in den Augen. "Stirb, du dreckiges Schwein!", knirschte der Junge und drückte ab.

Erkennen und Reagieren geschahen bei Bailey gleichzeitig. Er warf sich vom Pferd.

Die Kugel Tobys pfiff über den leeren Sattel hinweg. Bailey schoss unter dem Pferdeleib hindurch. Der Junge brach zusammen.

Bailey wartete sekundenlang ab. Er lag auf dem Bauch. Gleich nach dem Brechen seines Schusses hatte er nachgeladen.

Nichts mehr rührte sich.

Dexter Bailey stemmte sich hoch und richtete sich auf. Staub rieselte von seiner Kleidung. Aus schmalen Augenschlitzen sicherte er sekundenlang nach Norden, wo die Maskierten zwischen den Anhöhen verschwunden waren. Dann stapfte er zu Toby hin, der in der Tür des Farmhauses lag.

Toby Lonelly war tot. Dexter Bailey zerbiss einen Fluch. Er wandte sich um und näherte sich einer der vermummten Gestalten.

Ein Schuss peitschte. Als der Knall über Dexter Bailey hinweg stieß, hatte die Kugel schon sein Brustbein durchschlagen und sein Herz zerfetzt. Er brach zusammen wie vom Blitz getroffen. Sein Blut versickerte im Staub des Hofes.