Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2014
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
U.S. Marshal Bill Logan
Band 16
Sein Gesetz war aus Pulver und Blei
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171192
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Sein Gesetz war aus Pulver und Blei
Die Reiter zügelten die Pferde im Ufergestrüpp des Coldwater Creek. Die Nacht, die sie umgab, war dunkel. Tief zogen die Wolken am Himmel. Mond und Sterne waren dahinter verborgen. Die Brady-Farm lag in absoluter Dunkelheit.
Pferde stampften, Gebissketten klirrten, Sättel knarrten. Der Jagdruf eines Nachtfalken trieb schauerlich über den Fluss. Eine Stimme rasselte einen knappen Befehl. Die Reiter hämmerten ihren Pferden die Sporen in die Seiten. Wiehern erklang, dann pochten die Hufschläge. Wenig später dröhnte die Erde unter den wirbelnden Hufen. Schüsse peitschten. Es klirrte, krachte und schepperte. Querschläger wimmerten in die Finsternis hinein.
Tom Brady rannte mit dem Gewehr in der Faust aus dem Farmhaus. Sein Sohn Brian folgte ihm. Zum Schuss kam keiner von beiden. Sie wurden einfach über den Haufen geritten. Ihr Gebrüll ging unter im Lärm, den die Angreifer verursachten…
Die Waffen schwiegen. Einige der Angreifer sprangen von den Pferden und rannten ins Haus. Sie trieben Mona Brady und Jenny, die 17-Jährige Farmertochter, ins Freie. Die beiden trugen nur lange Nachthemden aus grobem Leinenstoff. Mona Brady sah die beiden regungslosen Gestalten am Boden liegen und warf sich bei Tom, ihrem Mann, auf die Knie nieder. Sie weinte laut und voll Verzweiflung auf.
Jenny Brady beugte sich über Brian, ihren Bruder. Der Junge stöhnte leise und griff sich an den schmerzenden Kopf.
Im Farmhaus loderten Flammen. Das Stroh in einer Scheune wurde in Brand gesetzt. An der Wand eines Schuppens züngelten Flammen in die Höhe.
Einer der Reiter trieb sein Pferd vor Mona Brady hin. Hart nahm er das Tier in die Kandare. Staub schlug unter den bremsenden Hufen auseinander. Mona Brady hatte den Kopf ihres besinnungslosen Mannes in ihren Schoss gebettet. Aus tränennassen Augen schaute sie zu der vermummten Gestalt in die Höhe. Das lodernde Feuer ringsum warf zuckende Reflexe über sie. Die Augen, die aus den Löchern der Kapuze auf sie hinunter starrten, glitzerten wie Eiskristalle.
"Verschwindet aus dem County, ihr elenden Schollenbrecher." Der Bandit sprach mit heiserer Stimme, in der eine tödliche Drohung schwang. "Wir kommen wieder. Dieses Mal sind es nur eure Farmen, die wir vernichten. Das nächste Mal geht es euch Squattern selbst an den Kragen."
Er hatte die letzten Worte auf eine Art gedehnt, die in ihrer Unmissverständlichkeit erschreckend war.
Mona Brady verspürte unter dem Blick der stechenden Augen, wie ihr Gänsehaut über den Rücken kroch. Sie erbebte unter einem innerlichen Kälteschauer. In ihren Eingeweiden rumorte die Angst.
Der Vermummte riss an den Zügeln und zerrte sein Pferd herum. Das Tier tänzelte nervös. "Wir reiten!", brüllte er. Aus dem Stand sprang sein Pferd an, als es rücksichtslos die Sporen eingesetzt bekam. Staub wölkte, als die Maskenreiter von der Farm stoben. Sie folgten dem Coldwater Creek zur Farm Gunnar Swensons, eines schwedischen Einwanderers, der vor knapp einem Jahr hier eine Heimstättenparzelle erworben hatte.
Das Hufgetrappel entfernte sich mit rasender Geschwindigkeit. Bald schon versank es in der Lautlosigkeit. Zurück blieben Leid und Zerstörung…
Es dämmerte, als das höllische Rudel die Farm Swensons erreichte. Gunnar Swenson trug zwei Eimer voll Wasser vom Fluss zum Haus, als die Meute aus einer Hügellücke stob. Sie vermittelte einen erschreckenden Eindruck von Wucht und Stärke. Und obwohl die Gesichter der Kerle vermummt waren, glaubte Gunnar Swenson den unsichtbaren Strom von Härte und Unerbittlichkeit fast körperlich wahrzunehmen, der von den Reitern ausging. Nur ein Mann mit stählernen Nerven konnte bei ihrem Anblick die Fassung bewahren. Der Hufschlag brandete heran wie ein Vorbote von Untergang und Verderben.
Swenson wandte sich der Reiterhorde zu. Er war nur mit einer zerschlissenen Arbeitshose bekleidet. Die Hosenträger baumelten seitlich an seinen Beinen nach unten. Gunnar Swensons Oberkörper war nackt. Und jetzt sah der Schwede auch weit im Westen die Rauchschwaden, die zum Himmel quollen.
Aus dem Farmhaus trat Agneta Swenson. Gunnar nahm es aus den Augenwinkeln wahr. Es riss ihn herum. Agneta trug ein Gewehr. Sie starrte auf den heranjagenden Pulk, lud durch und hob entschlossen die Waffe.
Mit der Intensität eines Mannes, nach dem der Tod die kalte Knochenfaust ausstreckt, spürte Gunnar Swenson die Angst in sich hochwallen. Sie überschwemmte panikartig sein Gemüt und ließ keinen anderen Gedanken mehr zu.
"Neiiin!" Gunnars Stimme überschlug sich. Er ließ die beiden Eimer einfach fallen und begann zu rennen.
Mit bösartigem Knall übertönten erste Schüsse das Tosen der Hufschläge. Der Schussdonner wurde von den flachen Gebäuden der Farm zurückgeworfen. Agneta drückte ab. Eines der Pferde brach vorne ein. Der maskierte Reiter versuchte, das Tier hochzureißen, bewirkte damit aber nur, dass es zur Seite umkippte. Er brachte gerade noch die Füße aus den Steigbügeln, ehe das Pferd sein rechtes Bein unter sich begrub. Um sich vor den keilenden Hufen zu schützen, sprang er zurück. Er riss den Colt hoch und feuerte.
Gunnar Swenson sah seine Frau wanken und hielt an, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Eine schreckliche Sekunde lang war sein Wille inmitten des trommelnden Hufschlags, der krachenden Schüsse, des wogenden Staubes und des zerflatternden Pulverqualms gelähmt. Dann verschwand Agneta hinter einem Pulk von Pferden aus Gunnars Blickfeld.
Das Grauen, die Sorge um Agneta und die Todesangst rissen ihn vorwärts.
Agneta kniete am Boden. Sie zitterte an Leib und Seele. Die Kugel hatte ihren rechten Oberarm durchschlagen. Sie presste die Linke auf die Wunde. Zwischen ihren Fingern quoll Blut hervor.
"Agneta!", keuchte Gunnar. Er brachte nur noch ein heiseres Krächzen zustande. Seine Stimmbänder streikten.
Ein Reiter trieb sein Pferd an Gunnar Swenson heran. Er bekam einen brutalen Tritt vor die Brust, der ihn umwarf. Verzweifelt japste er nach Luft. Sein Gesicht lief dunkel an.
"Wenn wir wieder kommen und euch hier noch antreffen", grollte das Organ des vermummten Reiter, "wird man euch hier begraben. Verstanden?"
Swensons Pferd wurde aus dem Stall geholt. Der Bandit, dessen Reittier Agneta erschossen hatte, legte ihm seinen Sattel auf. Dann legten die Vermummten Feuer. Die Swenson-Farm ging in Flammen auf…
Die Horde jagte weiter nach Osten.
Als die Bande gegen Abend den Coldwater Creek verließ, hatte sie fünf Siedlungsstätten zerstört.
Die höllische Rotte wandte sich nach Süden. Ihr Ziel war der Mustang Creek. Dort lag die M-im-Kreis Ranch, eine Unterranch der Panhandle Cattle Company.
Es wurde dunkel. Mit der Nacht kam die Kälte. Ein bretterharter Wind trieb die Wolken schnell nach Osten. Als die Wolkendecke einmal aufriss, ergoss sich kaltes Mondlicht auf die Ranch. Wie fernes Donnergrollen näherte sich rumorender Hufschlag. Eine Stimme rief: "Sie kommen! Macht euch bereit, Männer! Empfangen wir diese dreckigen Hurensöhne mit Pulverdampf und Blei."
Das Hämmern der Hufe wurde deutlicher. Auf der M-im-Kreis wurden Gewehre durchgeladen. Brian Brady, der Junge von der Brady-Farm, hatte sich nach dem Überfall auf die elterliche Farm auf den Weg gemacht. Er war drei Stunden lang nach Süden gelaufen und auf ein Weidecamp der M-im-Kreis Ranch gestoßen. Einer der Weidereiter war schnell wie der Wind zum Mustang Creek geritten, um die Ranch zu warnen.
Und jetzt erwarteten die Cowboys und Ranchhelfer die maskierten Banditen, kalte Entschlossenheit in den Gemütern, brennende Leidenschaft in den Herzen. Zwischenzeitlich war es bis in den entlegensten Winkel des Panhandle gedrungen, dass neben der PCC auf der einen Seite und den Siedlern auf der anderen eine dritte Macht mit brutaler Gewalt hier Fuß zu fassen versuchte.
Keiner aber wusste, wer dahinter steckte, niemand hatte eine Ahnung, aus welchem Grund. Sicher war nur, dass überall im Panhandle maskierte Banden auftauchten und Angst und Schrecken verbreiteten. Ihre Sprache war die der Gewalt. Ein Hauch von Tod wehte seit kurzer Zeit durch den nördlichsten Teil von Texas…
Die Wolkendecke hatte sich wieder geschlossen. Die Dunkelheit war dicht und mutete fast stofflich an. Die Nacht versprach Unheil. Der Hufschlag rollte lauter und lauter unter den tiefziehenden Wolken heran. Und dann brachen die Reiterschemen aus der Dunkelheit. Kapuzen verhüllten ihre Gesichter. Aber der Hauch von Vernichtungswillen und Entschlossenheit, der ihnen voraus eilte, war unverkennbar.
Die Waffen fingen an zu dröhnen. Die Mündungslichter zerschnitten die Finsternis wie dämonische Glutzungen. Der prasselnde Hufschlag vermischte sich mit dem Peitschen der Schüsse, dem Geschrei der Getroffenen und dem fanfarenhaften Wiehern der Pferde zu einem höllischen Stakkato.
Niemand bat um Gnade, niemand wurde verschont in diesem gnadenlosen Kampf. Es gab kein Erbarmen– es gab nur die tödliche Leidenschaft.
Die Angreifer mussten sehr schnell und schmerzhaft feststellen, dass ihnen die Männer auf der Ranch einiges entgegenzusetzen hatten. Pferde brachen zusammen. Drei– vier Maskierte stürzten aus den Sätteln. Der Rest der Bande drehte ab. Die Schufte jagten auf ihren Pferden in die Nacht hinein. Die reiterlosen Tiere wurden mitgerissen.
Einer der Banditen, dessen Pferd getötet worden war, schnellte auf die Beine und versuchte zu Fuß zu fliehen.
Eine Salve aus den Gewehren der Verteidiger der Ranch mähte ihn unbarmherzig nieder…
*
Ein Kopfgeldjäger war nach Amarillo gekommen. Er hatte zwei tote Banditen, für deren Ergreifung hohe Belohnungen ausgesetzt waren, beim Distrikt Gericht abgeliefert.
Der Name des Mannes war Lance Cameron. Im Arizona-Territorium und in New Mexiko war er unter dem Namen Deadlock bekannt. Die Nennung seines Namens ließ die Banditen erschauern. Sein Gesetzbuch war der Colt. Die Steckbriefe in seiner Satteltasche legitimierten ihn. Wo das Gesetz versagte oder nicht stark genug war, dem Verbrechen entgegenzutreten, war Deadlock zur Stelle. Er verschaffte auf seine Art dem Recht Geltung.
Die Jagd auf das Halbblut Rufus Sunrise hatte den berühmt-berüchtigten Mann in den Panhandle geführt. Die beiden Banditen, die er töten musste, gehörten zur Bande des Mestizen. In ihren Satteltaschen fand Deadlock lange Mäntel und Kapuzen.
Sie gehörten zur Bande der Maskenmänner.
Deadlock sprach mit den U.S. Marshals Bill Logan und Joe Hawk. Von ihnen erfuhr er, dass sie in Borger einen verwundeten Banditen zurücklassen mussten, der zur Bande der geheimnisvollen Maskenreiter gehörte, die seit geraumer Zeit den Panhandle mit blutigem Terror überzog. Der Name des Verwundeten war Sam Meadlow.
In der Hoffnung, von Sam Meadlow Hinweise zum derzeitigen Schlupfwinkel des mörderischen Halbblutes zu erfahren, war Deadlock nach Borger geritten.
Sam Meadlow aber war nicht vernehmungsfähig. Der Doc hatte ihm die Kugel Logans aus der Brust geholt. Es war keine einfache Operation gewesen. Der Bandit lag in einem Stadium zwischen Leben und Tod in der Krankenstation im Haus des Arztes.
Deadlock beschloss, in der Stadt zu bleiben, bis Meadlow ansprechbar war. Jetzt war Nacht. In der Stadt war Ruhe eingekehrt. Die Town schlief. Aber die Ruhe war trügerisch. Der Tod schlich durch die engen, verwinkelten Gassen.
Der peitschende Knall eines Schusses sprengte die nächtliche Stille wie Kanonendonner. In das Verklingen der Detonation hinein dröhnten weitere Schüsse. Der Krach vermischte sich zu einer Art Höllensymphonie und verebbte in vielfältigen Echos. Das geisterhafte Geraune trieb hinaus in die Wildnis.
Deadlock riss es vom Bett hoch. Er lauschte sekundenlang in die lastende Stille hinein, die den Schüssen folgte. Dann schwang er die Beine vom Bett, erhob sich und ging zum Fenster. Heiseres Geschrei wurde laut. Das Poltern von Schritten auf den Gehsteigen und Vorbauten mischte sich hinein. Laternenschein warf hier und dort Licht- und Schattenreflexe auf die Fahrbahn und gegen die Fassaden.
Deadlock spürte ganz deutlich das Beklemmende, das Unheilvolle, das wie ein höllischer Atem durch die Stadt strich. Es war der kalte Hauch des Todes…
Ihm schwante wenig Gutes. Schnell wandte er sich vom Fenster ab, um sich anzuziehen. Er machte Licht.
Deadlock schnallte sich den Patronengurt um, rückte das Holster mit dem schweren 45er Colt-Revolver zureckt, zog den langen Staubmantel an und drückte sich den flachkronigen, schwarzen Stetson auf das schulterlange, sandfarbene Haar. Dann angelte er sich die Winchester, blies die Laterne aus und verließ das Zimmer.
Als er aus dem Hotel trat, sah er ein ganzes Stück entfernt die Menschentraube, die sich vor dem Haus des Docs gebildet hatte. Deadlock setzte sich in Bewegung. Langbeinig schritt er die Straße hinunter. Seine Arme schwangen locker. Die Winchester trug er in der Linken.
Als er die Rotte erreicht hatte, stieß er einen Mann an, der sich fast den Hals ausrenkte, um etwas zu sehen: "Was ist geschehen?"
Deadlock fragte es, obwohl er die Antwort ahnte.
"Jemand ist ins Haus des Arztes eingedrungen und hat diesen Meadlow ermordet. Als der Doc dem Eindringling in den Weg trat, wurde er ebenfalls erschossen." Der Mann schluckte hart, dann brach es aus ihm heraus: "Himmel, was ist hier seit einiger Zeit bloß los? Erst vor einigen Tagen sorgten zwei Marshals aus Amarillo in diesem Landstrich für Furore. Die Leute von der Broken Arrow Ranch spielten um ein Haar verrückt. Maskierte Banditen machen die Gegend unsicher. Gute Männer sind gestorben. Man ist seines Lebens nicht mehr sicher."
Deadlock achtete schon nicht mehr auf das, was der Mann sprach. Er bahnte sich einen Weg durch die Mauer aus Neugierigen. Auch Mortimer Finnegan, der Deputysheriff, kam. Er ging sofort ins Haus. Deadlock folgte ihm. Da er mit dem Deputy schon gleich nach seiner Ankunft gesprochen hatte, ließ Finnegan ihn gewähren.
Meadlow war tot. Sein Mörder hatte ihm eine Kugel in den Kopf gejagt. Der Doc war ebenfalls von dem Eindringlich erschossen worden, als er vom Krach geweckt mit einem Revolver bewaffnet aus seinem Schlafzimmer rannte.
Deadlock fand ein eingeschlagenes Fenster im Korridor des Obergeschosses. Die Scherben lagen auf dem Boden des Flures. Das bewies, dass das Glas von außen zertrümmert worden war. Der Mörder war also auf diesem Weg gekommen. Deadlock beugte sich nach draußen. Anderthalb Yards unter ihm war ein Schuppendach. Dahinter war ein stockfinsterer Hof.
Deadlock verließ das Haus, bat einen der Gaffer um die Laterne, die dieser mit sich trug, und ging hinter das Haus. Im vagen Licht konnte der Kopfgeldjäger einige Spuren ausmachen, doch diese mussten nicht zwangsläufig von dem Mörder stammen.
Er kehrte ins Haus zurück.
Mrs. Sommers, die Frau des getöteten Docs, hatte einen Nervenzusammenbruch erlitten. Sie war nicht ansprechbar. Zwei ältere Ladys aus der Nachbarschaft kümmerten sich um sie. Der Coroner holte die beiden Toten ab und versprach dem Deputy, die Totenscheine am folgenden Morgen auszustellen. Deadlock folgte dem Deputy zum Office.
Mortimer Finnegan zündete die Lampe an, die über dem Schreibtisch von der Decke hing. Trüber Lichtschein floss auseinander und kroch in die Ecken des Raumes. Die beiden Männer setzten sich.
Deadlock knurrte zwischen den Zähnen: "Die Morde an Meadlow und dem Doc gehen auf Rufus Sunrise' Konto. Er hat einen Killer geschickt, der Meadlow für alle Zeiten den Mund schloss."
"Davon bin ich überzeugt", erwiderte der Deputy. "Hier ging es nicht um Lynchjustiz. Darum schließe ich aus, dass es die Leute von der Broken Arrow waren, die ins Haus Doc Sommers' eingedrungen sind."
"Der Mörder kam durch den Hof", gab Deadlock zu verstehen. "Er ist auf ein Schuppendach gestiegen, hat oben das Fenster im Giebel eingeschlagen und ist auf diesem Weg ins Haus eingedrungen. Ich denke, er hat sich vorher über die Örtlichkeiten in Sommers' Haus informiert."
"Haben Sie brauchbare Spuren gefunden?", wollte Finnegan wissen und musterte Deadlock erwartungsvoll. Irgendwie empfand er Zutrauen zu dem Mann, obwohl er dessen Berufsstand nicht allzu sehr schätzte.
"Ich werde morgen bei Tageslicht noch einmal in den Hof gehen und mich nach Spuren umsehen."
"Wir gehen gemeinsam", murmelte der Deputy. "Vier Augen sehen mehr als zwei."