U.S. Marshal Bill Logan 2 - Der Rächer vom Canadian River (Western) - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan 2 - Der Rächer vom Canadian River (Western) E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2019

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U.S.-Marshal Bill Logan

Der Rächer vom Canadian River

Western von Pete Hackett

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress

ISBN 9783956170096

www.AlfredBekker.de

Inhalt

Cover

Titelseite

Über den Autor

Impressum

Der Rächer vom Canadian River

Der Rächer vom Canadian River

Fünf kalte Augenpaare starrten auf die Ansammlung von windschiefen Hütten. Aus dem Schornstein des Farmhauses stieg Rauch. Eine Tür knarrte nervtötend im sachten Wind. Einige Hühner pickten in den Staub.

Als Al Sheldon aus dem Haus trat und zu einem der Ställe ging, drang es rasselnd über die Lippen eines der Reiter: "All right, Leute, schnappen wir uns den dreckigen Squatter."

Sie zogen ihre Colts und gaben ihren Pferden die Sporen. Der Hufschlag rollte vor ihnen her und stieß gegen die Gebäude der Farm. Al Sheldon hörte sie kommen und rannte aus dem Stall, um sein Gewehr zu holen.

Er schaffte es nicht. Sie kreisten ihn auf ihren Pferden ein und ließen ihn in die Mündungen ihrer Sechsschüsser blicken...

Der 52-jährige presste die Lippen zusammen. Er schaute in die Gesichter und sah in den Mienen ein unheilvolles Versprechen. Die Hände Al Sheldons öffneten und schlossen sich. Sein gehetzter Blick ging in Richtung Farmhaus. Unter der Tür stand Mary, den Ausdruck der wühlenden Angst in den verwelkten Zügen. Nur mühsam bezwang Al Sheldon die Panik, die wie ein Schrei in ihm aufstieg. Fast körperlich fühlte er den unsichtbaren Strom von Härte und Brutalität, der von dieser Horde ausging.

Al Sheldons hagere Schultern sanken nach unten. Ein dumpfer Laut, ein Stöhnen, ein Aufbäumen gegen das Begreifen, dass er keine Chance hatte, stieg aus seiner Kehle.

Einer der Kerle stieß barsch hervor: "Für dich ist am Alamocito Creek kein Platz mehr, Sheldon. Und weil das so ist, bist du bis morgen Abend von hier verschwunden. Pack zusammen, was auf deinem Fuhrwerk Platz hat, und verlass samt deinem Anhang das Land."

Sie setzten ihm ein Ultimatum. Innerhalb von 24 Stunden sollte er seine Farm räumen. Es sickerte in Al Sheldons Verstand und er lehnte sich dagegen auf. "Das ist mein Land, Parker. Ihr könnt mich nicht einfach wegjagen. Ich werde mich an Richter Humphrey in Amarillo wenden."

Es war der Mut der Verzweiflung, der Al Sheldon diese zornigen Worte sprechen ließ. Er erschrak vor seiner eigenen Courage.

Der Sprecher der Horde lachte klirrend auf. "Dein Land!", rief er spöttisch. Sein kantiges Gesicht mit dem unübersehbaren Zug von Unerbittlichkeit um den dünnlippigen Mund veränderte sich und nahm einen bösen Ausdruck an. "Mag sein, dass es dein Land ist. Doch jetzt braucht es die Hackknife für ihre Rinder. Und darum verschwindest du."

Der Farmer schluckte hart und trocken. Die Hackknife Ranch hatte ihm einen ihrer gnadenlosesten Revolverschwinger geschickt. Ein Blick in seine kalten Reptilienaugen ließ Parkers Skrupellosigkeit und Unbarmherzigkeit deutlich erkennen.

Angst, kalt und stürmisch wie ein Blizzard, befiel Al Sheldon. Sie legte sich wie ein eiserner Ring um sein Herz und ließ ihn schneller atmen. In sein von der Furcht verzerrtes Denken hieb Parkers klirrende Stimme: "Morgen Abend seid ihr fort, Sheldon. Wenn nicht, dann wird es verdammt hart für euch. Du solltest auch nicht versuchen, dich nach Amarillo an Richter Humphrey zu wenden. Wir könnten das in den falschen Hals kriegen, und was das bedeutet, weißt du."

Sheldon überwand noch einmal seine Furcht. "Zur Hölle mit euch! In diesem Land steckt alles, was meine Frau und ich uns ein Leben lang vom Mund abgespart haben. Wir haben gerackert und geschuftet. Ich habe dieses Stück Land ordentlich erworben. Mein Name steht im Grundbuch..."

"Dein Name wird gelöscht werden", kam es eisig, unduldsam und unversöhnlich. "Also, Sheldon, bis morgen Abend. Wir kommen bei Sonnenuntergang. Falls ihr noch hier seid, nun..."

Phil Parker ließ den Rest offen. Doch gerade dies war von erschreckender Unmissverständlichkeit.

Eine dumpfe Glut aus Wut begann in den Eingeweiden Al Sheldons zu wühlen. Wut verzerrte auch seine Stimme, als er zwischen den Zähnen hervorpresste: "Ihr niederträchtigen Schufte! Die Pest an eure Hälse. In diesem Land stecken unser Geld und unser Schweiß. Wenn ihr uns von hier vertreibt, versetzt ihr uns den Todesstoß. Warum erschießt ihr mich und Mary nicht gleich? Na los, ihr Hundesöhne! Drückt ab! Bereitet dem teuflischen Spiel ein Ende."

Phil Parker lachte scheppernd auf. Seine Augen nahmen einen ironisch-bösen Ausdruck an. "Es wäre schade um das Blei, Sheldon", zischte er dann. "Aber ich sehe es schon. Du spuckst Gift und Galle und weißt es scheinbar nicht zu schätzen, dass wir dir 24 Stunden Zeit lassen wollen. Na schön. Wir werden den Widerstandsgeist aus dir herausprügeln."

Parker wirbelte den Colt einmal um den Zeigefinger und stieß ihn ins Holster. Die vier anderen Eisen blieben auf Sheldon gerichtet. Phil Parker griff nach der Bullpeitsche, die zusammengerollt an seinem Sattel hing. Mit der Peitsche in der Hand saß er ab. Er schüttelte die lange Peitschenschnur aus. Wie der zuckende Leib einer Schlange ringelte sie sich im Staub.

"Macht Platz!", rief Parker und er meinte seine Begleiter, die einen engen Kreis um Al Sheldon bildeten.

Sie drängten ihre Pferde zurück. Einer griff nach den Zügeln von Parkers Tier. Er zerrte den Braunen aus der Reichweite der Peitsche.

Al Sheldons Gestalt hatte sich nach vorne gekrümmt. Seine Backenmuskeln vibrierten. Er stand sprungbereit da. Die Angst kam bei ihm zurück wie eine alles verschlingende Flut.

Mary Sheldon presste voll Verzweiflung die linke Hand auf den Mund. Ihre Halsschlagader pochte erregt. Ihre Brust hob und senkte sich unter keuchenden Atemzügen. Ihr Hals war wie zugeschnürt.

"Ich werde dir jetzt mit der Peitsche das Fleisch von den Knochen schlagen, Sheldon", drohte Parker. Breitbeinig stand er drei Schritte vor dem Farmer. "Du willst es nicht anders."

Seine Hand mit dem Peitschenstiel zuckte hoch, der Riemen knallte in der Luft wie ein Revolverschuss.

Al Sheldon fuhr zusammen, als hätte ihn das Leder getroffen. Das klirrende Lachen Phil Parkers fuhr ihm durch Mark und Bein. Der mitleidlose Bursche weidete sich an seiner verzehrenden Angst. Al Sheldon verspürte Gänsehaut.

Und dann zischte die dünne Peitschenschnur durch die Luft. Sie traf Al Sheldon auf Schulter und Rücken. Er brüllte auf. Es brannte, als hätte ihm jemand einen glühenden Draht auf die Haut gedrückt.

Ein gellender Aufschrei kam auch von Mary. Nichts mehr hielt sie auf ihrem Platz. Mit wehendem Rock rannte sie zwischen zwei der Reiter hindurch zu ihrem Mann und klammerte sich an ihn. "Aufhören!", keuchte sie. "Bitte..."

Wieder kam von Phil Parker ein frostiges Lachen. Die Augen glitzerten wie Eisstücke. Es kannte kein Mitleid und kein Erbarmen - er kannte nur die brutale Gewalt.

"Geh weg, Alte!", rasselte Parkers Organ. "Oder du kriegst es genauso wie dein Mann."

Mary Sheldon schüttelte den Kopf. "Nein! Ich gehe nicht weg. Ich..."

"Wie du willst." Wieder zuckte die dünne Lederschnur in die Höhe, sie zerschnitt die Luft - da krachte ein Schuss.

Das Peitschen stieß in den Farmhof. Parker schrie gellend auf und griff sich an die rechte Schulter. Sein Arm sank nach unten, seine Hand öffnete sich, die Peitsche fiel in den Staub. Blut quoll zwischen seinen Fingern hindurch, der Schmerz ließ seine Züge entgleisen.

Auf der Farm herrschte Atemlosigkeit.

Die Detonation war verhallt. Die sich anschließende Stille legte sich wie ein Leichentuch zwischen die Gebäude.

"Gott verdammt!", brüllte plötzlich einer der Raureiter. Sein Fluch sprengte die Stille. Wie auf ein geheimes Kommando warfen sich die Kerle von ihren Pferden. Sie beeilten sich, in Deckung zu gelangen.

Im Hof standen nur noch Al Sheldon und Mary sowie der verletzte Phil Parker. Er schwankte und atmete stoßweise.

Erneut donnerte die Winchester. Vor den Stiefelspitzen Parkers wurde Staub aufgewirbelt. Unwillkürlich sprang der Strolch einen halben Schritt zurück. Er strauchelte und stürzte. Die abrupte Bewegung löste eine Woge des Schmerzes in seiner Schulter aus und er brüllte seine Not hinaus.

Auf einem Hügel im Westen verharrte ein Reiter. Er verhielt vor der untergehenden Sonne. Schwarz und drohend zeichnete er sich vor der gleißenden Kulisse ab.

Einer der Kerle, die in Deckung gehetzt waren nach dem ersten Schuss, tönte wild: "Das ist Brad Sheldon. Bei Gott, dem ziehen wir die Haut in Streifen ab. Auf die Pferde, Männer! Holen wir uns dieses Skunk!"

Sie holsterten die Colts. Geduckt spurteten sie los, warfen sich in die Sättel und trieben mit heiserem Geschrei die Tiere zwischen die Hütten.

In Al Sheldons Gestalt kam Leben. Er löste sich von seiner Frau und rannte zu dem ledigen Sattelpferd. Mit einem Ruck riss er die Winchester aus dem Scabbard. Während er sie auf Parker anschlug, repetierte er. "Ich sollte abdrücken und der Menschheit einen Gefallen erweisen", knurrte er drohend. "Aber dazu müsste ich mich auf eine Stufe mit dir stellen, Parker."

*

Die vier Kerle stoben im Schutz der Hügel nach Westen. Brad Sheldon war abgesessen und hatte sein Pferd ein Stück hangabwärts geführt. Mit der Winchester in der Faust tauchte er wieder auf dem Hügelkamm auf. Hufgetrappel schlug heran. Eiserne Entschlossenheit prägte das schmale Gesicht des 26-jährigen.

Er blickte in die Richtung der Farm. Sein Vater trieb den Kerl, der im Gefühl seiner absoluten Überlegenheit und Stärke die Peitsche geschwungen hatte, vor sich her zum Brunnen in der Hofmitte. Der Schuft stolperte einmal und wäre um ein Haar erneut gestürzt.

Brad konzentrierte sich auf die Reiter, die zwischen den Hügeln herantobten. Er ging auf den Bauch nieder. Sein blondes Haar schimmerte im Sonnenlicht wie reifer Weizen. Er war damit beschäftigt gewesen, weiter westlich einen Zaun zu ziehen. Den leichten Farmwagen mit den Pfählen, dem Stacheldraht und dem Werkzeugkasten hatte er stehen lassen. Morgen wollte er weiterarbeiten. Er war auf dem sattellosen Gespannpferd nach Hause geritten. Und er war gerade im richtigen Moment aufgetaucht...

Das Hufgetrappel brach schlagartig ab. Die vier Sattelwölfe kamen im Schutz von Büschen und Felsbrocken, die bis zur Höhe eines Mannes sporadisch aus dem Boden wuchteten.

Schritte trampelten auf dem hartgebackenen Boden. Einmal war ein Klirren zu hören, als Stahl gegen Gestein stieß. Gestalten huschten von Deckung zu Deckung.

Brad Sheldons Sinne waren aktiviert. Er war angespannt bis in die letzte Faser seines Körpers. Seine Hände hatten sich um Kolbenhals und Schaft der Winchester verkrampft. Brads Zeigefinger lag um den Abzug, drei Finger hatte er in den Repetierbügel geschoben.

Brad wartete auf eine günstige Gelegenheit. Sein Zorn auf die Schufte brauchte ein Ventil. Brad Sheldon war kalt wie ein Eisblock. Er fürchtete den Kampf nicht.

Eine nach vorne gebeugte Gestalt löste sich aus dem Schutz eines Strauches und hetzte zu einem hüfthohen Findling. Über Kimme und Korn folgte ihm Brads Auge. Der Farmersohn hielt den Atem an und feuerte. Das Geschoss schrammte über den Felsen. Es wurde abgefälscht und strich wimmernd davon. Die Gestalt war hinter dem Felsbrocken verschwunden.

Jetzt eröffneten auch die Angreifer das Feuer. Sie schossen ebenfalls mit ihren Gewehren. Ein Kugelhagel pfiff über Brad Sheldon hinweg. Es war ein hämmerndes, krachendes Inferno, das die Hügelflanken empor rollte.

Brad robbte flach gegen den Boden gepresst nach rechts davon. Dann lud er durch. Die leere Kartusche wurde ausgeworfen und klimperte auf den harten Untergrund. Unten verschwand soeben einer der Angreifer hinter einem dichtbelaubten Busch. Brad feuerte, repetierte und jagte einen zweiten Schuss aus dem Lauf. Blätter und Zweige regneten zu Boden. Der Kerle wurde von einem Treffer hochgetrieben. Mit vor dem Leib verkrampften Händen wankte er nach vorne gekrümmt hinter dem Strauch hervor. Zwei - drei stolpernde Schritte, dann brach er zusammen.

Einer brüllte mit kippender Stimme: "Hölle, er hat Slim erwischt! Schießt das Stinktier in Fetzen!"

Eine Salve donnerte über Brad Sheldon hinweg. Sie schossen blindwütig und außer sich vor tödlicher Leidenschaft. Sie waren vom Willen zum Töten besessen.

Brad Sheldon zog sich zurück. Hinter dem Kamm richtete er sich auf und rannte zu seinem Pferd. Es trug nur ein Kopfgeschirr mit Zügeln. Brad leinte es los und war mit einem geschmeidigen Satz auf dem sattellosen, glatten Rücken. Er hämmerte dem Tier die Absätze seiner groben Arbeitsschuhe in die Seiten und jagte hangabwärts, um gleich darauf zwischen die Hügel zu reiten.

Hinter ihm schossen und stürmten sie.

"Dummköpfe", knurrte Brad. Das Krachen der Schüsse folgte ihm wie höllisches Gelächter. Er ritt in einem weiten Bogen zur Farm. Das schussbereite Gewehr hatte er quer über den Mähnenkamm des Pferdes gelegt. Er hielt es mit der Rechten. Mit der Linken führte er die Zügel.

Die blindwütige Knallerei in der Ferne hatte geendet. Wahrscheinlich folgten die Schufte jetzt seiner Spur. Brad wünschte es sich geradezu. Er würde ihnen von der Farm aus einheizen. Unversöhnlichkeit und kalte Bereitschaft spiegelten sich in seinen Zügen wider.

Als er zwischen Ziegenstall und einem Schuppen auftauchte, blickten sein Vater, seine Mutter und der verwundete Strolch zu ihm her. Er winkte seinen Eltern zu, richtete seinen lodernden Blick auf Phil Parker, der auf dem gemauerten Brunnenrand hockte und sein Halstuch auf die Schulterwunde presste, und rief: "Aaah, Phil Parker, einer der niederträchtigen Coltschwinger der Hackknife. Ihr Stümper habt euch etwas zu sicher gefühlt. Das Loch in deiner Schulter ist der Preis für eure Großspurigkeit."

Brad saß ab, zerrte das Pferd zum Stall, öffnete das Tor und trieb das Tier hinein. Er drückte das Tor wieder zu und rief: "Ma, Dad, geht ins Haus. Die anderen werden gleich wieder aufkreuzen. Empfangen wir sie gebührend."

Phil Parker, der hartgesichtige Hombre auf der Brunneneinfassung, knirschte mit den Zähnen. Al Sheldon hatte ihm zwischenzeitlich den Colt aus dem Holster gezogen. Das Eisen steckte jetzt im Hosenbund des Farmers.

Das Gewehr Parkers am langen Arm ging Al Sheldon zu Mary. Er legte ihr den Arm um die Schultern und führte sie ins Farmhaus. Hinter ihnen fiel die Tür zu.

Brad war im Schatten zwischen Stall und Schuppen stehen geblieben. Im Stall meckerten die Ziegen. Irgendwo grunzte ein Schwein. Die Hühner waren gackernd geflohen, als die Reiter in den Farmhof donnerten. Jetzt pickten sie wieder im Staub.

Im Westen senkte sich der Sonnenball hinter den Horizont. Aber noch lag gleißender Schein auf dem Land. Noch flirrte die Luft in der Hitze.

"Denkst du denn im Ernst, Brad", rief Parker mit schmerzgepresster Stimme, "dass du damit durchkommst? Du hast der Hackknife den Krieg erklärt. Wir werden dich und deine Eltern vernichten."

"Nur schade, dass du möglicherweise nichts mehr davon haben wirst, Parker. - Bleib auf dem Brunnenrand sitzen, Amigo. Wenn deine Kumpel zurückkehren, wird mein Gewehr auf dich gerichtet sein. Sollten sie verrückt spielen, verschaffen sie dir damit einen Freifahrtschein zum Satan."

Brad verschwand in dem Schuppen. Gleich darauf stieß er den Blendladen des kleinen, viereckigen Fensters auf und schob das Gewehr durch die Öffnung. Schwarzgähnend und drohend deutete die Mündung auf Phil Parker. Der Revolvermann spürte Unbehaglichkeit und Beklemmung. Nachsicht durfte er von Al Sheldon nicht erwarten. Der Schmerz, der in seiner Schulter tobte, war nachrangig geworden.

Dann kamen seine Komplizen zurück. Aber nur drei von ihnen saßen in den Sätteln. Der vierte lag quer über dem Pferderücken. Seine Beine standen schräg vom Tierleib ab und wippten bei jedem Schritt des Braunen. Am Rand des Hofes hielten sie an. Ihre Mienen waren düster und verschlossen.