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BRANDNEUE, IN SICH ABGESCHLOSSENE FOLGE! ERSTMALS ALS E-BOOK IN DEUTSCHER SPRACHE! U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2013
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 9
Die Wölfe von Wildorado
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.
Über den Autor
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956170287
Cover
Titelseite
Impressum
U.S. Marshal Bill Logan Band 9 - Die Wölfe von Wildorado
Zwei Reiter lenkten ihre Pferde aus einer Gasse in die Main Street von Canyon und saßen vor dem Depot der Wells & Fargo Company ab. Sie trugen die Hüte weit in der Stirn. Ihre Gesichter lagen im Schatten der Hutkrempen. Die beiden leinten ihre Pferde lose an den Holm und schauten sich wachsam um. Es war, als witterten sie um sich wie Raubtiere. Einer griff nach dem Satteltaschenpaar, das über den Widerrist seines Pferdes hing.
Ehe sie das Office betraten, zogen sie sich die Halstücher über die Nasen. Von den Gesichtern waren nur noch die glitzernden Augen zu sehen. Zwei Angestellte saßen an ihren Schreibtischen. Die beiden Maskierten rissen die Colts heraus. Es knackte metallisch, als sie die Hähne spannten.
"Ihr solltet jetzt haargenau das tun, was wir von euch fordern!", peitschte eine staubheisere Stimme. "In dem Tresor dort liegen 25000 Dollar. Die möchten wir. Also stellt euch nicht an und schließt die Sparbüchse auf!"
Die Worte fielen wie Hammerschläge. Die Colts in den Fäusten der Banditen unterstrichen die Aufforderung in unmissverständlicher Art und Weise.
Die Banditen hatten sich vor der Theke, an der die Kunden abgefertigt wurden, aufgebaut. Einer von ihnen, ein großer, schlaksiger Bursche, wies mit dem Colt auf den grün lackierten Stahlschrank, der an der der Theke gegenüberliegenden Wand stand. Die Tresortür war mit einem Zahlenschloss gesichert.
Die beiden Wells & Fargo-Angestellten waren Männer mittleren Alters. Die Haare des einen waren schon ziemlich grau. Er trug einen Zwicker auf der Nase. Jetzt erhob er sich langsam, fast zeitlupenhaft langsam. Verstört und fassungslos blickte er in die Mündungen, die wie leere Augenhöhlen über die Kundentheke auf ihn und seinen Kollegen starrten.
"Na, wird's bald!", fauchte der Bandit. Sein Atem blähte beim Sprechen das Halstuch, mit dem er sich maskiert hatte. Er winkte ungeduldig mit dem Colt.
Sein Komplize hockte sich auf den Tresen, schwang die Beine auf die andere Seite und sprang auf den Boden. Seine Absätze tackten hart, als er sich dem Grauhaarigen näherte. Der Mann stand etwas nach vorne gekrümmt da und schien noch immer nicht richtig zu begreifen, dass sie überfallen wurden. In seinem Gesicht zuckten die Nerven.
Der Bandit stieß ihm den Lauf in die Seite. "Beweg dich, Mister. Wir haben nicht viel Zeit!"
Der andere der beiden Angestellten war etwas jünger. Er hatte die Hände in Schulterhöhe gehoben und saß auf seinem Stuhl wie festgeleimt. Seine Lippen waren zusammengepresst. Jetzt wandte er hastig den Kopf, schaute seinen Kollegen an und stieß hastig hervor: "Mein Gott, mach den Safe auf, Walt. Sie – sie machen Ernst. Und von Wells & Fargo kann keiner verlangen, dass wir uns erschießen lassen. Mach schon, Walt..."
Walt Benson schaute seinen Kollegen an wie ein Erwachender. "Das Geld gehört den Heimstättern und Farmern am Paloduro Creek, Jason. Es soll mit der nächsten Post nach..."
"Keine Debatten, Amigo!", fauchte der Bandit auf der anderen Seite des Tresens. "Schließ jetzt endlich den verdammten Tresor auf. Oder willst du ein Stück Blei zwischen die Rippen?"
"Ich... O verdammt! Das Geld ist..."
Er brach ab, weil ihm der Maskierte, der neben ihm stand, brutal die Revolvermündung in die Seite bohrte. "Noch ein Wort, Amigo, und du fährst zum Teufel!"
"Verdammt, willst du, dass sie uns beide umbringen?", hechelte Jason Quinn. "Das lumpige Geld ist es nicht wert, dass wir dafür ins Gras beißen! Also mach schon den Safe auf und gib es ihnen!"
Walt Benson wischte sich fahrig mit dem Handrücken über den Mund. Die Rastlosigkeit flackerte in seinen grauen Augen. Er schluckte hart. Es hörte sich an wie ein trockenes Schluchzen. Schließlich überwand er sich. Ihn durchfuhr ein Ruck. Er setzte sich in Bewegung. Dann drehte er am Zahlenschloss und betätigte den Türhebel. Mit einem saugenden Geräusch schwang die dicke Stahltür auf. Benson verdeckte mit seinem Körper den Inhalt des Schrankes. Er griff hinein – und wirbelte herum.
In seiner Faust lag ein kurzläufiger Bullcolt. Sein Gesicht hatte sich in der Anspannung verkrampft. Mit dem Daumen riss er den Hahn in die Feuerrast...
Die Banditencolts brüllten auf. Grelle Mündungsblitze stießen auf Walt Benson zu. In dem Office hörten sich die beiden ineinander verschmelzenden Detonationen an wie ein Böller. Der Raum drohte aus allen Fugen gesprengt zu werden. Pulverdampf wogte nebelhaft.
Walt Benson wurde von den Treffern gegen den Safe geschleudert. Sein Mund klaffte auf wie zu einem Schrei, aber kein Ton kam über seine zuckenden Lippen. Sein Hemd saugte sich über der Brust voll mit Blut. Benson wankte. Der Bullcolt entfiel ihm und polterte auf die Dielen. Dann sackte Walt Benson zusammen. Er streckte sich. Ein verlöschendes Röcheln, dann schlich sich in seine bleichen Züge die absolute Leere des Todes.
Der Bandit beim Tresen warf Jason Quinn die Satteltaschen zu. "Stopf alles Geld hinein!", zischte er. "Hölle, die Schüsse haben die ganze Town alarmiert! Mach schon!"
Jason Quinn beeilte sich.
Der Bandit warf sich die gefüllten Satteltaschen über die Schulter. Sein Kumpan flankte über den Tresen. Sie rannten hinaus.
Aus einigen Häusern waren Menschen getreten. Die Schüsse hatten sie auf die Straße gelockt. "Beim Henker!", brüllte einer überschnappend. "Sie haben das Wells & Fargo-Depot überfallen! Wir müssen die Hurensöhne aufhalten!"
In diesem Moment trieben aus den Lücken zwischen den Gebäuden vier Reiter ihre Pferde. Auch sie hatten sich mit den Halstüchern maskiert. Und sie schwangen die Colts. Schüsse wummerten. Der Krach stieß durch die Stadt wie eine höllische Symphonie. Fensterscheiben klirrten, etwas schepperte, ein Querschläger quarrte grässlich.
Die Männer und Frauen von Canyon hetzten in ihre Häuser zurück. Staub wallte auf der Main Street unter den stampfenden Hufen, als die Banditen die Pferde hin und her trieben. Die Revolver der Maskierten brüllten immer wieder auf. Mit ihren blindwütigen, ungezielten Schüssen hielten sie die Stadt sozusagen in Schach.
Ihre beiden Kumpane vor dem Wells & Fargo-Office warfen sich auf die Pferde. Die Kerle rissen brutal die Tiere herum, droschen ihnen die Sporen in die Seiten und stoben ein Stück die Main Street hinunter. Dann bogen sie in die Gasse ein und verschwanden.
Ihre Komplizen folgten ihnen in rasendem Galopp. Die Revolver schwiegen. Der Hufschlag entfernte sich mit Windeseile. Aufgewirbelter Staub senkte sich auf die Straße zurück. Der Pulverdampf wurde vom Wind zerpflückt.
Jason Quinn taumelte aus der Tür des Depots. Seine Augen glühten wie im Fieber. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Hauswand und griff sich an die Stirn. Seine Knie knickten ein, als wollte ihn seine Beine nicht mehr tragen. Er stand voll und ganz im Banne dessen, was sich abgespielt hatte. Seine blutleeren Lippen formten tonlose Worte.
Der Hufschlag war verklungen. Die Menschen wagten sich wieder aus ihren Behausungen. Sie kamen in dichten Trauben näher. Jason Quinn musste zweimal ansetzen, dann entrang es sich ihm stammelnd: "Sie – sie haben Walt erschossen und den Safe ausgeraubt. Gütiger Gott, hört ihr, sie haben Walt erschossen." Er fuhr sich mit der zitternden Hand über die Augen, als wollte er einen bösen Traum verscheuchen. Dann löste es sich von seinen Lippen: "Aber ich habe den einen von ihnen erkannt. Es war Joshua Uvalde. Ich bin mir völlig sicher. Ich habe den dreckigen Bastard erkannt."
Wie ein Manifest erfüllten seine Worte sekundenlang die Straße. Sie klangen in den Umstehenden nach und setzten sich fest.
Drohendes Geraune erhob sich. Sofort wurde der Ruf nach einem Strick für Uvalde und seine Reiter laut.
Ein besonnener Mann rief: "Wir müssen Richter Humphrey verständigen, Leute. Was nützt es, wenn wir zum East Alamoso Creek reiten und Uvalde auf seiner Ranch hochnehmen? Er würde sich uns niemals kampflos ausliefern. Und einige von uns würden wohl noch vor den Schuften in die Hölle fahren."
Das Gemurmel erstarb. Seine Worte kühlten die jäh erhitzten Gemüter schnell wieder ab. Seine Haut wollte keiner zu Markte tragen.
"Dillon hat recht", rief ein anderer. "Schicken wir einen Boten nach Amarillo. Wofür gibt es dort ein ganzes Rudel U.S. Marshals?"
*
Mein Partner Joe Hawk und ich hatten einen höllischen Trail hinter uns. Wir hatten Kelly Hancock unten an der mexikanischen Grenze aus den Klauen einiger skrupelloser Banditen befreit und um ein Haar ganz schön Federn lassen müssen. Es war ein Spiel, in dem der Satan persönlich die Karten verteilte. Und wir hielten nicht immer das Gewinnerblatt in der Hand.
Jane hatte mich in Amarillo erwartet. Vor Sorge um mich hatte sie es nicht mehr auf der Horseshoe-Ranch am Mulberry Creek gehalten. Aber auch Richter Humphrey konnte ihr nichts über unser Schicksal berichten...
Nun, Joe und ich kehrten zwar erschöpft, aber unversehrt nach Amarillo zurück. Kelly Hancock war psychisch und physisch ziemlich angeschlagen. Doch sie war jung und würde das Trauma ihrer Entführung irgendwann überwinden.
Ich erwachte, als es an der Zimmertür klopfte. Neben mir lag Jane. Ja, wir waren ein Liebespaar. Es war einige Wochen her, dass Jane mir auf der Ranch ihre Liebe gestand. Meine Zweifel, meine Ängste, dass sie es irgendwann satt hatte, auf mich zu warten, hatte sie zerstreut. In ihren Armen hatte ich die Strapazen und die Unbilden der vergangenen zwei Wochen überwunden.
Das Klopfen wiederholte sich. Es klang ungeduldig und fordernd. Mein Oberkörper ruckte hoch. Neben mir hatte Jane die Augen aufgeschlagen. Durch die Tür erklang es: "Logan! Logan-Amigo! Bist du gestorben? Seid ihr beide..."
"Ich komme schon!", rief ich, schleuderte die Zudecke zur Seite und schwang die Beine vom Bett. "Es ist Joe", murmelte ich.
Jane, die von dem Pochen an der Tür ebenfalls geweckt worden war, blinzelte mich an. In ihren tiefgründigen Augen konnte ich lesen, dass sie ahnte, was sich anbahnte. Denn wenn Joe unsere gemeinsamen glücklichen Stunden störte, dann hatte dies ganz gewiss einen schwerwiegenden Grund.
Jane spürte es wohl mit feinem Instinkt.
Und darum schaute sie jetzt nicht gerade glücklich drein.
Dass Jane und ich ein Liebespaar waren – das war die eine Seite. Die andere Seite war, dass ich als U.S. Marshal im Dienste des 'District Court for the Northern District of Texas' für Richter Jerome F. Humphrey ritt. Humphrey war von der Bundesregierung eingesetzt, also Bundesrichter, der im Panhandle unumschränkte juristische Macht ausübte.
Wir hatten im Panhandle für Ordnung zu sorgen. Das Gesetz stand hier auf verdammt wackligen Beinen. Es gab ein Viehzüchtersyndikat, die Panhandle Cattle Company, die in unserem Zuständigkeitsbereich über eine Reihe von Haupt- und Unterranches verfügte und von deren Seite es immer wieder zu Übergriffen auf Heimstätter, Farmer und Kleinrancher kam.
Aber nicht nur die PCC beschäftigte uns. Es gab auch eine Menge anderer großer und kleiner Strolche, die uns immer wieder zwangen, in den Sattel zu steigen und den Revolver zu schwingen.
Nun schien es, war es wieder so weit.
Joe kam nicht einfach so.
Ich schlüpfte in meine Hose und öffnete ihm die Tür. Wenn ich ein anzügliches Grinsen erwartete, dann sah ich mich getäuscht. Joe schaute ernst und gab zu verstehen: "In Canyon, einem kleinen Ort im Randall County, haben sechs Banditen das Depot der Wells & Fargo überfallen und über 25000 Dollar geraubt. Einer der Stationer wurde ermordet. Es gibt auch schon einen Verdacht, um wen es sich bei den Tätern handelt. Der Boss hat uns beide damit betraut, die Sache aufzuklären. Wir sollen heute noch reiten."
Ich verzog wohl säuerlich das Gesicht, denn Joe fügte hinzu: "Mir schmerzt auch noch das Sitzfleisch vom Ritt von Mexiko herauf, Logan-Amigo. Aber es ist eben unser Job, zu reiten und dem Gesetz Geltung zu verschaffen."
Und jetzt umspielte ein seichtes Grinsen seine Lippen.
"Wann ziehen wir los?", wollte ich wissen und strich mir mit den gespreizten Fingern durch die Haare.
"Was hältst du davon, wenn wir in zwei Stunden reiten?"
"Okay, in zwei Stunden. Will uns der Richter vorher noch einmal sprechen?"
"Er hat mir alles gesagt, was es zu sagen gibt. Ich soll dich übrigens von ihm schön grüßen. Er ist guter Hoffnung, dass du deine letzten Energien nicht verpulvert hast. Hast du doch nicht, Logan-Amigo, oder doch?"
Jetzt grinste er richtig dreckig.
"Das möchtest du gerne wissen, wie?", kam meine Gegenfrage.
Er legte mir die Hand auf die Schulter, kniff mich leicht und meinte: "Notfalls helfe ich dir aufs Pferd, alter Freund."
"Du bist ja so gut zu mir", murmelte ich mit Galgenhumor.
Joe nickte grinsend und ging.
Ich schloss die Tür und wandte mich Jane zu. "Tut mir leid, Darling", murmelte ich. "Aber du hast es gehört. Ein neuer Auftrag. Wir haben aber noch etwas Zeit..."
Eine gute Stunde später verabschiedete ich mich von Jane. Wir küssten uns leidenschaftlich und lange. Sie klammerte sich an mich. O verdammt, sie machte es mir schwer. Schließlich schob ich sie sanft von mir, umfasste ihre Oberarme und sagte: "Ich komme wieder, Darling. Ich habe den besten Grund, den ein Mann haben kann. Wenn ich zurück bin, wird mich mein erster Weg zum Mulberry Creek führen. Mein Wort drauf, Jane."
"Ich warte auf dich, Bill. Ich werde immer auf dich warten, und wenn es sein muss bis ans Lebensende."
Sie sagte es sachlich, einfach und klar, und es klang wie ein Schwur.
Unsere Lippen fanden sich zu einem verzehrenden Kuss. Dann ließ ich sie allein.
Vom Fenster aus winkte sie mir hinterher. "Auf Wiedersehen, Bill", rief sie.
Ich winkte zurück. "Ganz bestimmt, Jane, ganz bestimmt!"
*
Als ich in den Stall kam, hatte Joe meinen Rappen schon gesattelt. Sein Falbe und Blacky standen abmarschbereit im Mittelgang. Und ein drittes Pferd, ein Pinto, stand bei unseren Vierbeinern. Ich sah Joe mit einem großen, hageren Burschen sprechen. Als sich meine Augen an die im Stall herrschenden Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, erkannte ich Trevor McBride. McBride war U.S. Marshal wie Joe und ich. Sein Partner war Scott Baldwin. Von Baldwin jedoch konnte ich nichts sehen.
"Hi, Logan", grüßte Trevor. "Joe sagte mir, dass ihr nach Canyon müsst. Ich will in Hereford nach dem Rechten sehen. Dort spielen wieder mal ein paar Cowpuncher von der Tierra Blanca Ranch verrückt. Die Heimstätter und Farmer dort unten haben den Richter um Hilfe gebeten. Ich werde euch beide also ein Stück begleiten."
Ich ging zu Blacky und griff ihm ins Kopfgeschirr. Der Rappe tänzelte auf der Stelle und prustete, als könnte er es nicht erwarten, endlich wieder mal die Hufe wirbeln zu lassen.
"Reitest du alleine?", wandte ich mich an Trevor, der nach der Leine des Pintos griff.
"Ja. Scott hat drüben in Wellington eine Kugel eingefangen. Steckschuss in der Schulter. Er wird einige Zeit das Bett hüten müssen."
Wir führten die Pferde aus dem Stall und saßen im Hof auf.
"Erwartest du große Probleme in Hereford?", erkundigte ich mich, indes wir Steigbügel an Steigbügel auf die Straße ritten.
"Das weiß man nie im Voraus", murmelte Trevor. "Oft sind es nur dumme Streiche, die ein paar angesäuselte Kuhhirten den Siedlern spielen, oft steckt aber auch System dahinter. Ich hoffe, dass die Sache sich in Wohlgefallen auflöst."