U.S. Marshal Bill Logan, Band 13: Wider das Gesetz - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 13: Wider das Gesetz E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2013

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 13

Wider das Gesetz

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war - eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

ISBN: 9783956170591

1. digitale Auflage 2013: Zeilenwert GmbH

www.AlfredBekker.de

Inhalt

Cover

Titelseite

Impressum

U.S. Marshal Bill Logan Band 13 Wider das Gesetz

Die beiden Maskierten hielten ihre Gewehre auf Chuck Daniels angeschlagen. Ihre Pferde standen ruhig. Chuck Daniels' gehetzter Blick sprang von einem zum anderen. Er saß auf dem Bock des flachen Farmwagens, mit dem er soeben in den Farmhof gefahren war.

Die beiden Kerle hatten auf ihn gewartet. Das Farmhaus verbarg sie vor seinem Blick. Als er anhielt, trieben sie ihre Pferde in den Hof. Er war total überrumpelt. In heißen, rasenden Wogen stellte sich bei ihm der Schreck ein.

"Wir dulden nicht mehr länger, dass du hier Zäune ziehst und dass deine verdammten Schafe gutes Weideland zerstören", rasselte die Stimme des einen. "Du bist ein stinkender Schafhirte, Daniels. Und jetzt bekommst du es von uns, dass dir Hören und Sehen vergeht. - Fang an, Dooley."

Der andere Reiter stieß sein Gewehr in den Scabbard und nahm das Lasso vom Sattel...

Im Westen versank die Sonne. Über den Horizont im Osten schob sich die amberfarbene Abenddämmerung und begann den Himmel bleigrau zu färben. Ein schwacher Südwind wirbelte Staubfontänen über den Farmhof.

"Dooley!", keuchte Chuck Daniels. "Aaah, ihr kommt von der Horseshoe? Ich werde mich an Richter Humphrey wenden..."

Der Bursche auf dem Pferd schwang das Lasso.

Die Angst kam bei Daniels kalt und stürmisch wie ein Blizzard. Nur Mühsam bezwang er seine Panik. Er richtete sich ruckartig auf und machte Anstalten, vom Wagenbock zu springen. Er war waffenlos und wollte weg hier. Zu mehr als zur kopflosen Flucht reichte sein Wille nicht. Er gehorchte nur noch einem der ältesten Prinzipien der Menschheit - dem Selbsterhaltungstrieb.

Er schaffte es nicht.

Das Lasso flog bereits. Für die Spanne zweier Lidschläge schien die Schlinge über Daniels in der Luft zu stehen. Und in dem Moment, als sich der Schafzüchter und Farmer abstoßen wollte, senkte sie sich über ihn. Ein heftiger Ruck. Daniels wurde vom Bock gerissen. Die Lassoschlinge zog sich um seine Oberarme zusammen. Daniels brach auf die Knie nieder. Staub schlug auseinander und wallte dicht.

"Ihr hinterhältigen, dreckigen Schufte!", fuhr es über die geschürzten Lippen Chuck Daniels'. Er taumelte hoch, drückte die Arme auseinander, um die Schlinge zu lockern.

Der Bursche, der das Lasso geworfen hatte, schlang bereits das Ende um das Horn seines Sattel. Mit einem Schenkeldruck trieb er das Tier unter sich an. Das Pferd streckte sich. Das Lasso straffte sich, ehe Daniels es abstreifen konnte. Der Farmer wurde von den Beinen gerissen.

Der Reiter, den der andere Dooley genannt hatte, zügelte, vollführte eine halbe Körperdrehung und starrte auf Chuck Daniels hinunter. Der Farmer richtete sich erneut auf und versuchte, die Schlinge zu lockern und sich zu befreien. Aber da trieb der Reiter mit einem rasselnden Lachen sein Pferd schon wieder hart an. Chuck Daniels krachte der Länge nach auf den Boden.

Mit unwiderstehlicher Gewalt wurde Daniels hinter dem Pferd hergeschleift. Sein Körper hinterließ eine breite Spur im Staub. Der raue Untergrund zerfetzte seine Kleidung und schürfte seine Haut auf. Chuck Daniels brüllte seine Not hinaus.

Ungerührt trieb der Reiter sein Pferd über den Ranchhof. Er stob zwischen Stall und Scheune hindurch, lenkte den Braunen im weiten Halbkreis herum und kam um den Stall in den Hof zurück. Chuck Daniels lag jetzt auf dem Rücken. Der Farmer hatte einen seiner derben Arbeitsschuhe verloren.

Daniels wollte seinen Oberkörper hochstemmen. Es geschah fast instinktiv.

"Er hat noch immer nicht genug!", schrie der Kerl, der ungerührt zuschaute.

Noch einmal jagte der Reiter, den sein Kumpan Dooley genannt hatte, im Kreis herum. Der Farmer schrie nicht mehr. Nur noch Röcheln und Stöhnen drangen aus seiner Kehle. Seine Umgebung nahm er nur noch unterbewusst wahr. Über ihm schien der Himmel dahinzuhuschen. Die Fliehkraft warf ihn wieder auf den Bauch, als der Maskierte das Pferd in einem engen Bogen auf den Farmhof jagte. Benommenheit brandete gegen das Bewusstsein Daniels' an. Sie überspülte ihn wie eine graue, alles verschlingende Flut. Er war über die Schmerzgrenze hinaus...

Der Reiter zerrte bei seinem Kumpan das Pferd in den Stand. Er sprang ab, beugte sich über den Farmer, zog die Schlinge auf und nahm sie ihm ab.

Wie durch dichten, brodelnden Nebel sah Daniels das maskierte Gesicht über sich. Er fühlte nur Schmerz und Schwäche - eine schreckliche Schwäche, die alle Sehnen und Muskeln in ihm gelähmt zu haben schien. Nichts mehr an seinem Körper schien zu funktionieren.

"Verschwinde mit deinen Wollschwänzen, Daniels. Sie verpesten nur die Luft am Mulberry Creek. Das heute war lediglich der Vorgeschmack dessen, was dir blüht, wenn du nicht abhaust."

Die Stimme drang wie aus weiter Ferne an sein Gehör. Er war jeglichen Gedankens, jeglichen Willens beraubt. Unzusammenhängendes Gestammel kam über seine Lippen. Speichel rann aus seinem Mundwinkel. Blut sickerte aus den unzähligen Schürfwunden in seinem Gesicht und vermischte sich mit der Schicht aus Staub, der seine Haut puderte.

Der Maskierte rollte ohne die Spur einer Gemütsregung das Lasso zusammen, hängte es an seinen Sattel und saß auf. "Du hast es gehört, Daniels!", stieß er schroff hervor. "Es war nur ein Vorgeschmack. Wenn wir noch einmal kommen müssen, dann war das eben harmlos gegen das, was wir dann mit dir anstellen."

Beide starrten noch sekundenlang mit harten Augen, in denen nicht die geringste Anteilnahme zu erkennen war, auf den angeschlagenen Mann hinunter. Dann zogen sie ihre Pferde herum und ritten davon.

Eine ganze Weile lag Chuck Daniels reglos am Boden. Sein Atem rasselte. In seinem schmutzigen Gesicht zuckten die Nerven. Seine Nasenflügel bebten. Der Druck in seinem Schädel schien sein Hirn einzuengen. Dann überwand er sich. Er rollte auf den Bauch, zog die Beine an und stemmte sich hoch. Er lag auf allen vieren. Die Schwäche kroch wie flüssiges Blei durch seinen malträtierten Körper.

Stöhnend kam er auf die Beine. Sie wollten ihn kaum tragen. Er taumelte in Richtung Tränketrog, stolperte und schlug lang hin. Benommen blieb er minutenlang liegen. Schwer atmend erhob er sich wieder. Seine Hände waren zerschunden und bluteten.

Er erreichte den Trog, sank davor auf die Knie und steckte den Kopf ins Wasser. Als er ihn prustend wieder heraus zog, waren Staub, Schweiß und Blut weggewaschen. Aber sofort begannen die kleinen Platz- und Schürfwunden wieder zu bluten.

Es gelang Chuck Daniels, klares Denken in seinen Verstand zu zwingen. "Diese dreckige Hure", knirschte er. "Ich werde es ihr heimzahlen. Bei Gott, ich zahle es ihr heim."

Es klang wie ein Schwur, wie eine düstere Prophezeiung.

Daniels drückte sich wieder hoch. Auf weichen Knien ging er zum Gespann, um das Pferd auszuschirren. Jede Bewegung bereitete ihm fürchterliche Qualen, jeder Handgriff war eine Anstrengung, eine Überwindung, die seinen ganzen Willen erforderte.

Dann war das Pferd versorgt.

Daniels wankte ins Haus und warf sich auf sein Bett. "Ich werde dieser Lady eine Rechnung präsentieren", rasselte sein Organ. "Eine blutige Rechnung..."

*

'One Eye' Jim Tucker und ich waren aus Perryton zurückgekehrt. Joe, dem der verbrecherische Smallrancher Wes Younger zweimal das Messer in den Rücken gerammt hatte, war in der Town geblieben, um sich auszukurieren und seiner heftig entflammten Leidenschaft zur Tochter des Hotelbesitzers zu frönen.

Meggie Gordon pflegte und hegte meinen Freund. Und sie war ebenso heftig in Joe Hawk verknallt wie er in sie.

Tucker und ich hatten die Porter-Bande aufgerieben. Sie hatte Walt Benson, den Sheriff von Perryton, ermordet. Unserer Überzeugung nach hatte Jim Howard von der Waycross Ranch die Bande ins Land geholt, um die Heimstätter am Wolf Creek zu vertreiben und die weitere Besiedlung an den Flüssen zu verhindern.

Mit Jim Howard hatte mich eines das dunkelsten Kapitel aus meiner Vergangenheit eingeholt. Sein Vater, Big Jim, hatte uns Logans vor fast 14 Jahren am Nueces River den Todesstoß versetzt. So sehr ich mich auch bemühte, die Vergangenheit abzuschütteln - es gelang mir nicht...

Beweisen konnten wir Jim Howard allerdings nichts. Denn als wir mit den Banditen fertig waren, konnte keiner mehr sprechen.

Wes Younger und sein Kumpan Swift Benteen saßen hinter Schloss und Riegel.

Der Richter wusste Bescheid.

Er gab mir einige Tage frei. Die Chance für mich, Jane auf der Horseshoe Ranch zu besuchen und für kurze Zeit mit ihr glücklich zu sein.

Ich war im Morgengrauen losgeritten. Um die Mitte des Vormittags lag die Ranch vor meinem Blick.

Als ich Blacky in den Ranchhof lenkte, führte Dooley, einer von Janes Cowboys, zwei Pferde in den Stall. Es waren erstklassige Deckhengste. Der Cowboy rief mir einen Gruß zu. Ich hob die rechte Hand. Dooley verschwand mit den beiden Pferden.

Drei Cowboys waren neben Dooley noch auf der Ranch beschäftigt. Zwei beschlugen bei der Schmiede einen Braunen, der dritte schleppte zwei Eimer voll Wasser vom Brunnen zu den Corrals.

Auf der Horseshoe Ranch mutete alles sauber und ordentlich an. Die Green Belt Ranch, die Jane Carter immer wieder zugesetzt hatte, hielt in den vergangenen Monaten Frieden. Ich war zwar längere Zeit nicht mehr auf der Ranch gewesen, doch ich hoffte, dass dieser Waffenstillstand während meiner Abwesenheit nicht gebrochen worden war.

Lionel Hastings, Janes Vater, trat aus einem Schuppen. Der Oldtimer kniff die Augen eng und rief: "Hi, Fremder. Solltest du Hunger und Durst haben, kannst du dich bei uns hier auf die ungeschriebenen Gesetze der Gastfreundschaft berufen. Falls du aber einen Job suchst..."

"War ich schon so lange nicht mehr hier, dass du mich nicht mehr erkennst, Lionel?", fragte ich lachend.

Er grinste wie ein Nussknacker. "Ach ja, ich erinnere mich. Du bist der Staatenreiter, wegen dem meine arme Tochter keine Ruhe mehr findet. Hoh, wenn ich damals meine Mary derart vernachlässigt hätte, würde sie mich wohl zum Teufel gejagt haben. Gott hab sie selig..."

Ich ritt zum Haltebalken und saß ab.

Die Haustür flog auf. Lonny, der sechsjährige Blondschopf, stürzte heraus und rannte auf mich zu. "Logan, Logan!", krähte seine helle Stimme.

Ich fing ihn auf, wirbelte ihn einmal im Kreis herum und hob ihn dann hoch. "Howdy, Kleiner", sagte ich. "Ich hoffe, du hast deine Mutter gut beschützt."

Er nickte ernsthaft, nahm mir den Stetson ab und setzte ihn sich auf. Von seinem Gesicht waren nur noch der Mund und das Kinn zu sehen.

Lionel war näher gekommen.

"Wie lange wirst du bleiben?", fragte er.

"Drei - vier Tage", versetzte ich. "Gab es Probleme?"

Der falkenäugige Oldtimer wusste genau, was ich meinte. Er schüttelte den Kopf. "Nein. Charles McLeod und sein Vormann sind seit Wochen nun schon fast beängstigend zahm. Nun, vielleicht haben sie eingesehen, dass sie sich an uns die Zähne ausbeißen."

Jetzt sah ich Jane. Sie stand in der Haustür. Mein Herz schlug höher, in meinem Bauch flatterten die berühmten Schmetterlinge.

Sie sah hinreißend aus.

Jane war ungefähr eins siebzig groß, hatte dunkle, lange Haare, die in weichen Wellen über ihre Schultern und ihren Rücken fielen. Ihr regelmäßiges, schmales Gesicht bestach durch die Wärme und die Fraulichkeit, die es verstrahlte. Ihr Hals war sonnengebräunt und schlank, die Linie des fein geformten Kinns makellos. Sie lächelte, und dieses Lächeln ließ ihre weichen Lippen sinnlich und verlockend erscheinen.

Ich ging mit Lonny auf dem Arm zu ihr hin. "Du hast lange auf mich warten müssen, Darling", sagte ich, und meine Stimme klang belegt.

"Ja, sehr lange. Aber jetzt bist du da, und das ist gut. Das Warten war nicht vergeblich."

Sie hatte es mit klarer, sachlicher und präziser Stimme gesprochen. Ich konnte die Sorgen und Ängste erahnen, die sie ausstand, wenn sie manchmal wochenlang nichts von mir hörte. Ihr Mann wurde etwa ein Jahr bevor ich in den Panhandle kam, aus dem Hinterhalt erschossen. Der Mord an ihm wurde nie aufgeklärt. Und jetzt hatte sie sich in mich verliebt, einen Mann, der als U.S. Marshal im Dienste des 'District Court for the Northern District of Texas' ritt und dessen ständiger Begleiter der Tod war.

Ich stellte Lonny auf den Boden und nahm Jane in die Arme. "Ich hatte den besten Grund, den ein Mann haben kann, um allen Unbilden und Gefahren zu trotzen", sagte ich lächelnd und gutgelaunt. Dann küsste ich sie. Sie erwiderte meinen Kuss. Es war ein Begrüßungskuss. Ihre weichen Lippen lösten ein seltsames Prickeln zwischen meinen Schulterblättern aus.

"Darf ich auf Blacky reiten?", fragte Lonny.

"Wenn dein Großvater auf dich aufpasst - gerne", sagte ich.

Lionel, der mir gefolgt war, nickte. Er nahm Lonny bei der Hand.

Jane und ich gingen ins Haus. Und jetzt, als wir alleine waren, ließen wir unseren Gefühlen freien Lauf. Wir küssten uns mit verzehrender Leidenschaft, und ließen erst voneinander ab, als wir ziemlich atemlos waren.

"Dem Himmel sei dank", kam es schließlich zwischen fliegenden Atemzügen von Jane, "dass er dich heil und gesund zurückkehren ließ. Im Grund meines Herzens war ich nie ein furchtsamer Mensch, Bill. Aber seit der Sache mit Jim und seit ich dich kenne und in ständiger Angst um dich lebe, hat sich das geändert. Abends gehe ich voll Sorge ins Bett, morgens wache ich voll Angst auf. Die Furcht zerfrisst mich irgendwann."

Ich hielt sie in den Armen.

Ernst schaute sie zu mir in die Höhe. Dennoch sah ich in der Tiefe ihrer Augen das glückliche Strahlen. "Die kommenden Tage wirst du ohne Angst leben können", versprach ich. "Der Richter hat mir frei gegeben, bis Joe aus Perryton zurückkehrt. Ich schätze mal drei oder vier Tage wirst du mich hier ertragen müssen."

Unsere Blicke versanken ineinander. Der erregende Hauch von Fraulichkeit, den sie verströmte, überwältigte mich. Ich zog sie wieder nahe an mich heran...

Ich wurde aus meiner leidenschaftlichen Versunkenheit gerissen, als auf dem Ranchhof heiseres Geschrei erklang. Lionel Hastings' laut Stimme antwortete. Dann trappelten Hufe. Ein Schuss peitschte.

Ich ließ Jane los, die jäh in meinen Armen versteift war. Mit einem Satz war ich bei der Tür, im nächsten Moment stand ich im Hof.

Die Cowboys waren verschwunden.

Zwischen dem Stall und einer Scheune stand Blacky mit Lonny auf seinem Rücken. Lionel stand nach vorne gekrümmt neben dem Rappen. Bei der Remise hockte ein Mann auf einem Pferd und zielte mit dem Gewehr auf Lionel. Er rief: "Die nächste Kugel fährt dir in den Schädel, Alter! Bleib nur, wo du..."

Jetzt sah der Kerl mich. Sofort schwenkte er das Gewehr zu mir herum. "Sind Sie verrückt, Mann!", rief ich. "Runter mit der Waffe!"

"Ein Marshal", staunte er, ohne meiner Aufforderung nachzukommen. "Das trifft sich gut. Eigentlich habe ich mir geschworen, die Horseshoe Ranch dem Erdboden gleichzumachen und das verdammte Weibsstück in die Hölle zu schicken."

"Was ist in dich gefahren, Daniels?", erklang Lionels Stimme. "Welcher Teufel reitet dich? Wie siehst du überhaupt aus? Hast du mit Katzen gerauft, oder..."

"Ich erstatte Anzeige, Marshal!", grollte Daniels' Organ. "Anzeige gegen Jane Carter wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung und Bedrohung."

"Nehmen Sie endlich das Gewehr runter", stieß ich unduldsam hervor. "Und dann drücken Sie sich klar und deutlich aus. Was wollen Sie?" Meine Rechte legte sich auf den Knauf des Remington. Dieser Daniels vermittelte den Eindruck eines Mannes, der jeden Moment vor Wut explodierte.

Jetzt aber senkte er das Gewehr. Das Pferd unter ihm trat unruhig auf der Stelle, schnaubte und peitschte mit dem Schweif. Daniels schaute in Lionels Richtung.

"Warum fragst du, wieso ich so aussehe, Hastings? Eure Sattelstrolche haben die Mission, mit der ihr sie zu mir geschickt habt, ordnungsgemäß erfüllt. Der Hurensohn Dooley hat mich am Lasso hinter seinem Pferd herschleifte. Und er drohte mir, dass dies nur der Vorgeschmack dessen war, was mir blüht, wenn ich mit meinen Schafen nicht vom Mulberry Creek verschwinde."

Der Hass wühlte in den Zügen Daniels'.