U.S. Marshal Bill Logan, Band 27: Mit ihnen war das Gesetz des Todes - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 27: Mit ihnen war das Gesetz des Todes E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 27 Mit ihnen war das Gesetz des Todes Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ernest Chacon fiel seinem Pferd in die Zügel, als sich ein Mann aus dem Schatten eines Gebäudes löste und langsam zur Fahrbahnmitte schritt. Der Bursche hielt ein Gewehr mit beiden Händen schräg vor seiner Brust. Er war bärtig und mit der blauen Uniformhose der U.S.-Kavallerie bekleidet. Der Oberkörper steckte in einem karierten Hemd, über dem der Mann eine braune, ziemlich verschlissene Jacke trug. Mitten auf der Straße blieb er stehen. Weitere Männer traten zu beiden Seiten Ernest Chacons auf die Main Street von Hereford. Auch sie hielten Gewehre in den Fäusten. Jeder von ihnen trug irgendwelche Teile der blauen Uniform der Armee. "Du hast einen Fehler begangen, Chacon!", schnarrte eine Stimme. "Einen tödlichen Fehler ..."

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 27

Mit ihnen war das Gesetz des Todes

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171307

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Mit ihnen war das Gesetz des Todes

Band 27 Mit ihnen war das Gesetz des Todes

Ernest Chacon fiel seinem Pferd in die Zügel, als sich ein Mann aus dem Schatten eines Gebäudes löste und langsam zur Fahrbahnmitte schritt.

Der Bursche hielt ein Gewehr mit beiden Händen schräg vor seiner Brust. Er war bärtig und mit der blauen Uniformhose der U.S.-Kavallerie bekleidet. Der Oberkörper steckte in einem karierten Hemd, über dem der Mann eine braune, ziemlich verschlissene Jacke trug. Mitten auf der Straße blieb er stehen.

Weitere Männer traten zu beiden Seiten Ernest Chacons auf die Main Street von Hereford. Auch sie hielten Gewehre in den Fäusten. Jeder von ihnen trug irgendwelche Teile der blauen Uniform der Armee.

"Du hast einen Fehler begangen, Chacon!", schnarrte eine Stimme. "Einen tödlichen Fehler…"

An den Ärmeln des Burschen, der gesprochen hatte, waren die Rangabzeichen eines Sergeanten aufgenäht. Die Jacke war verdreckt und heruntergekommen. Der Kerl trug sie offen. Auf seinen dunklen Haaren saß eine blaue Feldmütze. Um seinen Mund hatte sich ein brutaler Zug festgesetzt. Und aus seinen Augen blickte kalte Erbarmungslosigkeit.

Die Worte hallten in Ernest Chacon nach. Er hatte sich dem Sprecher zugewandt. Er stand am Fahrbahnrand neben der Futtermittelhandlung.

Das Pferd unter Ernest Chacon trat unruhig auf der Stelle. Es war, als wäre der Funke der Unruhe von dem Reiter auf das Tier übergesprungen. Es war ein Brauner. Er prustete und peitschte mit dem Schweif.

Ernest Chacon spürte jähe Trockenheit im Hals. Abgesehen von den fünf Kerlen, die ihn eingekreist hatten wie ein Rudel Wölfe, war die Main Street von Hereford wie leergefegt. Hin und wieder wirbelte ein Windstoß eine Staubwolke auf und trieb sie vor sich her.

Der Mann mit den Rangabzeichen eines Sergeanten spuckte aus. Dann ließ er wieder seine Stimme erklingen. "Welcher Teufel hat dich geritten, als du dich dazu überreden ließest, nach Amarillo zu reiten und das Distriktgericht um Hilfe gegen mich und meine Freunde anzugehen, Chacon? Hast du denn allen Ernstes angenommen, wir schlafen, während ihr verdammten Pfeffersäcke versucht, uns einen Strick um den Hals zu legen?"

Die Angst stieg wie ein Schrei in Ernest Chacon hoch, krallte sich in ihm fest und ließ ihn nicht mehr los. Das Herz klopfte dumpf in seiner Brust; das Pochen in seinen Schläfen war das Echo seiner Pulsschläge. Chacon schluckte trocken, musste zweimal ansetzen, dann entrang es sich ihm mit zitternder Stimme: "Wovon sprichst du, Graham? Wie kommst du darauf, dass ich in Amarillo war?"

Ein hartes Grinsen kerbte sich in Phil Grahams Mundwinkel. Es vermochte den brutalen Ausdruck seines Gesichts nicht zu mildern. Die Augen blieben kalt wie Bachkiesel. "Deine Freunde haben es uns verraten. All die kleinen Pinscher, die dich auserkoren haben, als Bote nach Amarillo zu reiten. Jim Riley, der Town Mayor, Tom Cagney, Amos Watson, Warren McBeal…"

Chacon staute den Atem. Einen Moment lang überwältigte ihn die Angst. Er verspürte Schwindelgefühl und vor seinen Augen verschwamm alles. Die heiße Furcht schnürte ihm die Kehle zusammen, und ihr folgte die Panik, die wie ein alles verzehrendes Feuer in Ernest Chacon aufstieg, sich verbreitete und sein Bewusstsein überspülte wie eine alles verschlingende Flut.

"Ich– ich…" Seine Stimme erstarb. Der Strom von Gnadenlosigkeit und Brutalität, der von den fünf Kerlen um ihn herum ausging, ließ ihn erschauern. Hilfe war von keiner Seite zu erwarten. Die Hände Chacon fingen an zu zittern wie die Hände eines Schwerkranken. Ein Eishauch schien ihn zu streifen– der Eishauch des Todes.

"Steig ab!", peitschte Phil Grahams unerbittliche Stimme.

Ernest Chacon erbebte innerlich. Ein bitteres Gefühl der Verlorenheit ergriff von ihm Besitz. Er hatte den Banditen nichts entgegenzusetzen und war in diesen Minuten wohl der einsamste Mensch auf Erden. Diese Erkenntnis trieb ihn tief in die Mutlosigkeit, in die Verzweiflung. Er begann zu zittern, sein Gesicht war entstellt, und die Angst ließ es zur Fratze erstarren.

"Bitte", brach es über seine zuckenden Lippen. Seine Stimme flatterte, war zerrissen und klang wie ein Schrei. Aus seinen Augen brüllte die Todesangst. "Lasst mich…"

"Absteigen!"

Chacon zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Wie von Schnüren gezogen stieg er vom Pferd. Seine Knie waren butterweich, seine Beine wollten ihn kaum noch tragen.

Der Sergeant winkte mit dem Gewehr und bedeutete Ernest Chacon, vom Pferd wegzutreten. Dann rasselte das Organ Phil Grahams: "Spuck es schon aus, Chacon. Welche Nachricht bringst du mit? Kommst du mit einer Zusage des Gerichts, dass ein Sternschlepper nach Hereford geschickt wird?"

Die Stimmbänder Ernest Chacons waren wir gelähmt und versagten ihm den Dienst. Er brachte nur ein jämmerliches Krächzen zustande. Mit hängenden Schultern und Armen stand er auf der Fahrbahn. Angstschweiß perlte auf seiner Stirn. Seine Augen glänzten wie im Fieber. Jeder Zug seines Gesichts war von Angst und Verzweiflung geprägt.

Phil Graham beugte sich etwas nach vorn, legte die linke Hand hinter das Ohr und schnappte: "Lauter, Chacon. Ich hab kein Wort verstanden. Ich bin es allerdings gewöhnt, auf meine Fragen laut und deutlich Antwort zu erhalten."

"Ja", keuchte Chacon. "Richter Humphrey sagte mir zu, einen Mann herzubeordern. Allerdings…"

"Was?"

"Der Marshal musste vorher nach Clarendon, um dort einige verhaftete Banditen abzuholen. Sobald er zurückkehrt, kommt er nach Hereford. Es kann noch einige Tage dauern…"

"Na schön", presste Phil Graham hervor. "Dann haben wir ja genug Zeit, um uns auf den Knaben vorzubereiten." Er fischte ein krummes Zigarillo aus der Brusttasche seiner Jacke, schob es sich zwischen die Lippen und zündete es an. Tief inhalierte er den Rauch, stieß ihn aus und ließ seine Stimme erklingen: "Bruce, gib dem Narren deinen Colt. Er soll seine Chance haben."

Ernest Chacon japste erstickt. Abwehrend hob er die Hände. "Nein! Mein Gott, nein…"

Bruce Meacham, ein hagerer, rothaariger Bursche in zerschlissener Uniform, auf dessen Kopf allerdings ein breitrandiger, schwarzer Stetson saß, schritt auf Chacon zu, hielt bei ihm an, zog seinen Colt und hielt das Eisen dem zitternden Mann hin. "Nimm den Colt und wehr dich, Hombre", knurrte Meacham und musterte Chacon mit gnadenlosem Ausdruck. Er schaute ihn an wie einen Mann, der so gut wie tot war.

Wie hypnotisiert griff Ernest Chacon nach dem schweren Armeecolt. Seine schweißnasse Hand schloss sich um den Knauf, saugte sich regelrecht an ihm fest.

Bruce Meacham kehrte zum Fahrbahnrand zurück.

Der desertierte Sergeant Phil Graham und Ernest Chacon standen sich auf einer Distanz von etwa 12 Schritten gegenüber. Einer tödlichen Distanz.

Chacons Hand mit dem schweren, langläufigen Sechsschüsser hing schlaff nach unten. Die Mündung wies auf den Boden.

Graham hielt nach wie vor das Gewehr mit beiden Händen schräg vor sich. Seine Lippen waren zusammengepresst. Im Mundwinkel hing das qualmende Zigarillo. Der Rauch stieg vor Grahams Gesicht in die Höhe und ließ ihn die Augen zusammenkneifen. Ein Blick in dieses Gesicht ließ all die Skrupellosigkeit erkennen, die in dem Burschen steckte. Dieser Mann kannte keine Gnade und kein Erbarmen.

Ernest Chacon hatte das Empfinden, als wehte ihn Grabesluft an.

"Du hast den Vortritt, Chacon!", blaffte Graham rau und riegelte eine Patrone in die Kammer. Das metallische Schnappen schien sekundenlang in der klaren Luft zu stehen.

Ernest Chacon zuckte zusammen wie unter einem Peitschenhieb. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Er war nicht mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Die Chance, die ihm Graham ließ, war keine. Seine Worte waren an teuflischem Zynismus kaum zu überbieten.

Alles in Chacon bäumte sich gegen die schmerzhafte Erkenntnis auf, dass sein Leben keinen rostigen Cent mehr wert war. Der Überlebenswille verdrängte Angst und Grauen. Der Selbsterhaltungstrieb setzte sich durch. Er riss die Faust mit dem Colt hoch…

Grell stach es ihm aus der Mündung der Winchester entgegen. Ernest Chacon spürte den Einschlag. Heißer Schmerz durchfuhr seine Brust. Der peitschende Knall stieß über ihn hinweg. Der Colt entfiel ihm, er brach auf die Knie nieder. Und plötzlich spürte er keinen Schmerz mehr. Der Tod berührte ihn mit kalter, gebieterischer Hand…

Ernest Chacon fiel vornüber auf das Gesicht. Ein unkontrolliertes Zittern durchlief den Körper, ein röchelnder Atemzug, dann erschlaffte die Gestalt.

Sekundenlang rührte sich nichts. Es war, als hielte die Stadt den Atem an. Kein Luftzug regte sich. In Hereford herrschte absolute Stille, als hätte die Zeit angehalten und die Stadt wäre im Schock erstarrt. Tod und Verderben erfüllten die Atmosphäre.

Das wütende Bellen eines Hundes sprengte die lastende Stille. Ein anderer Hund stimmte ein. Und dann kam das Kläffen von allen Seiten. Das Dröhnen des Schusses hatte die Tiere erschreckt. Und jetzt, da der Bann gefallen war, gebärdeten sie sich wie verrückt.

Bruce Meacham ging zu der reglosen Gestalt mitten auf der Fahrbahn hin. Ohne jede Gemütsregung drehte er Ernest Chacon mit dem Fuß auf den Rücken. Gebrochene Augen starrten hinauf zum Himmel. Staub klebte in Chacons Gesicht. Die Kugel hatte Chacons Brust zerfetzt. Die Jacke wies ein kleines, ausgefranstes Loch auf. Darunter saugte sich der Hemdenstoff voll mit Blut.

Ungerührt bückte Meacham sich nach seinem Sechsschüsser. Er blies den Staub von der Waffe und stieß sie ins Holster. Dann schaute er sich um.

Kein Mensch zeigte sich.

"Das war's", rief der ehemalige Corporal Dale McLaughlin und setzte sich ruckhaft in Bewegung. "Gehen wir wieder in den Saloon. Mein Bier wird warm."

Er spuckte einen Strahl braunen Tabaksaft aus. Seine Kiefer bewegten sich. Leise klirrten die Sporen an seinen verstaubten Stiefeln mit dem gebrochenen Leder.

*

Der leichte Schlutterwagen rumpelte in den Hof der Buffalo Lake Ranch. Der Mann auf dem Wagenbock lenkte das Gespann bis vor den Küchenanbau und stemmte sich dann gegen die Zügel. "Brrrh!"

Das Pferd im Geschirr blieb stehen.

Die beiden Reiter, die den Wagen flankierten, zerrten ihre Pferde in den Stand.

Der Wagen war mit allerlei Dingen beladen, die die drei Männer im Store in Hereford besorgt hatten.

Einige Ranchhelfer scharten sich um das Fuhrwerk, um beim Abladen zu helfen. Die beiden Männer, die zu Pferde das Gespann begleitet hatten, saßen ab, einer der beiden übernahm die Tiere und führte sie zu einem der Corrals.

Der andere wandte sich dem Gebäude zu, in dem sich das Ranch Office befand, und ging hinein. Wenig später betrat er das Büro, in dem Link Donegan, der Vormann der Ranch, hinter dem wuchtigen Schreibtisch saß. Fragend und erwartungsvoll fixierte Donegan den Cowboy. Dieser nahm den Hut ab, murmelte einen Gruß und sagte dann: "In Hereford ist die Kacke am Dampfen, Boss. Fünf desertierte Kavalleristen aus New Mexiko haben die Stadt sozusagen übernommen und geben dort den Ton an. Gestern wurde Ernest Chacon erschossen, den der Stadtrat nach Amarillo schickte, damit er bei Richter Humphrey Hilfe anfordert."

"Ernest Chacon? War er nicht Vorarbeiter in Warren McBeals Sägewerk?"

"Genau den, Boss", nickte der Cowboy. "Den Town Mayor, McBeal und einige andere Bürgerräte haben die Banditen schlimm verprügelt. Jim Riley, der Bürgermeister, liegt halb tot geschlagen im Bett. Angst und Schrecken gehen in der Stadt um."

"Riley hat sich schon an Mr. Billinger gewandt", knurrte Donegan. "Das war, gleich nachdem die fünf Deserteure vor einigen Tagen in Hereford angekommen waren und Joel Masters erschossen. Billinger hat Riley allerdings abblitzen lassen. Die Probleme der Stadt sind nicht die Probleme der Ranch. Ich an Billingers Stelle hätte wohl nicht anders gehandelt."

Der Cowboy stülpte sich den Hut auf den Kopf, schwang herum und ging zur Tür. Ehe er aber das Office verließ, drehte er sich noch einmal halb herum und sagte: "Ach ja, Boss, ehe ich es vergesse. Vor drei Tagen sind fünf Prärieschoner mit Neusiedlern in Hereford eingetroffen. Sie lagerten eine Nacht am Stadtrand und sind dann weitergezogen in Richtung Tule Creek, wo sie Heimstättenparzellen erworben haben."

Die Miene Link Donegans verkniff sich. "Fünf Familien", knurrte er. "Zur Hölle mit ihnen. Und zur Hölle mit den Verantwortlichen in der Regierung, die immer mehr Land im Panhandle zur Besiedlung freigeben."

Die Tür klappte hinter dem Cowboy zu. Link Donegan starrte sekundenlang geistesabwesend vor sich. Er nagte an seiner Unterlippe. Plötzlich erhob er sich ruckartig, wie in einem jähen Entschluss. Auch er verließ das Office, trat gleich darauf aus dem Verwaltungsanbau und stapfte hinüber zum Haupthaus, das aus Bruchsteinen und Holz errichtet war und das viel vom Reichtum seines Besitzers erahnen ließ.

Zwei Minuten später saß Link Donegan dem Verwalter der Ranch in der pompös eingerichteten Halle gegenüber. Hier war alles vom Feinsten und gewiss sehr teuer. Ob es nun die Möbel waren oder die Bilder an den Wänden, die Teppiche und der Lüster oder die Lampen– alles war von auserlesenem Geschmack und man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Amos Billinger, der Ranchverwalter, zu jener Sorte Mensch gehörte, für die das Teuerste gerade gut genug war.

Die Buffalo Lake Ranch war eine der zehn Hauptranches der Panhandle Cattle Company, die fast das gesamte Weideland im Panhandle ihr Eigen nannte. Dieser Zusammenschluss schwerreicher Männer hatte seinen Sitz in Chicago. Die Repräsentanten der Gesellschaft waren die Ranchbosse wie Amos Billinger; oftmals unduldsame, unerbittliche und mitleidlose Despoten, wenn es darum ging, die Interessen der PCC zu vertreten und zu wahren.

Schweigend hörte sich Amos Billinger an, was Link Donegan zu berichten hatte. Schließlich erhob er sich und nahm eine unruhige Wanderung im Raum auf. Der dicke Teppich schluckte seine Schritte. Eine ganze Weile dachte Billinger angestrengt nach. Es war deutlich von seinen Zügen abzulesen.

Schließlich blieb er vor dem Fenster stehen und starrte durch die verstaubte Scheibe in den Hof. Seine Hände lagen auf dem Rücken und waren ineinander verkrampft. Plötzlich stieß er, ohne sich umzuwenden, hervor: "Die Siedler müssen vom Tule Creek verschwinden, Donegan. Wenn wir zulassen, dass sie ihre Prärieschoner entladen und sich breit machen, werden sie sehr bald mit Stacheldraht den Rindern der Buffalo Lake den Weg zum Wasser abriegeln."

"Ganz meine Meinung, Mr. Billinger", stimmte Link Donegan zu. "Ich reite mit einer Handvoll Männer zum Tule Creek und…"

Amos Billinger schwang auf den Absätzen herum. Donegan verstummte. Der Ranchboss schnappte: "Nicht Sie und die Reiter der Buffalo Lake Ranch. Wir schicken den Siedlern die fünf Banditen, die in Hereford für Furore sorgen. Sprechen Sie mit ihnen, Donegan. Sichern Sie ihnen zu, dass sie von unserer Seite völlig freie Hand in Hereford haben, wenn sie am Tule Creek für klare Verhältnisse sorgen. Bieten Sie ihnen von mir aus Geld. Ja, kaufen Sie die Halsabschneider. Für harte Dollars sind Kerle wie diese fünf Schufte zu jeder Schandtat bereit."

Donegan wiegte skeptisch den Kopf. "Ich würde es lieber selbst in die Hand nehmen, Mr. Billinger. Wenn wir die Fuhrwerke der Neusiedler in Brand stecken und ihr Hab und Gut verbrennen, verschwinden sie von selber wieder. Es ist nicht nötig, dass Blut fließt."

"Das habe ich auch nicht gesagt", versetzte der Ranchboss. "Blut muss nicht fließen. Wenn doch, dann wird es das Blut der Banditen sein. Sobald die Kerle ihren Job erledigt haben, Donegan, können Sie sich die Lorbeeren verdienen, ein paar niederträchtige Mörder auszuschalten. Was halten Sie davon?"

Der Plan war an Niedertracht und Teufelei kaum zu überbieten.