U.S. Marshal Bill Logan, Band 30: Camp der Verlorenen - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 30: Camp der Verlorenen E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Die Jagd nach Dan Connor führt die beiden U.S. Marshals nach La Loma, Mexiko. Der Weg ist tödlich, Apachen, unter der Führung des entkommenen Black Coyote, streifen durch die unwirtliche Landschaft und lassen die Reisenden ihren Zorn spüren. Doch die beiden Kampferprobten Marshals erreichen La Loma ohne Zwischenfälle und können Dan Connor dort finden und festnehmen. Dieser jedoch kann in seinem verletzen Zustand frühstens in 3 Tagen wieder reisen. So bleibt ihnen nichts anderes übrig als hier auszuharren, hoffend, dass die Indianer sich nicht nach La Loma verirren.. U.S. Marshal Bill Logan Band 30 Camp der Verlorenen Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 30

Camp der Verlorenen

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171338

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Camp der Verlorenen

Band 30 Camp der Verlorenen

Die Namen der drei Banditen waren Dan Connor, Milt Delaney und Hutch Chandler. Sie waren skrupellos, niederträchtig, unmenschlich und absolut tödlich. Jeder von ihnen war der texanischen Regierung 1.000 Dollar wert.

Richter Humphrey hatte Joe und mich auf die drei Schufte angesetzt. Ihre Spur führte nach Lubbock. In Plainview aber erfuhren wir, dass die drei sich nach Westen gewandt hatten.

Zwei von ihnen holten wir nach tagelangem Ritt in der Felswüste am Pecos River, südlich der Mesa Montoso, ein. Sie waren an den Beinen aufgehängt und mit Pfeilen gespickt, ihre Skalps fehlten. Der Anblick war grässlich. Mir drehte sich der Magen um. Und ein Blick in Joes Gesicht sagte mir, dass es meinem Partner nicht anders erging.

Wir standen dem Tod wieder einmal von Angesicht zu Angesicht und in seiner ganzen Brutalität gegenüber…

Aasgeier kreisten hoch über der Stelle mit den Toten. Einige der schrecklichen Vögel hatten sich auf den skelettartigen Ästen des dürren Baumes niedergelassen, an dem die beiden Banditen hingen. Myriaden von Mücken hatten sich auf den Leichen niedergelassen, angelockt vom süßlichen Blutgeruch. Es wimmelte geradezu von ihnen. Verwesungsgeruch stieg in unsere Nasen. Unsere Pferde traten unruhig auf der Stelle und prusteten. Der Geruch machte sie nervös.

"Bei allem, was mir heilig ist!", entfuhr es Joe, als er seine Fassungslosigkeit überwunden hatte. "Die Indianer haben die beiden regelrecht abgeschlachtet. Das– das ist barbarisch."

Ich hörte meinen Freund und Partner hart schlucken.

Die Aasgeier krächzten. Auf langen, nackten Hälsen saßen die hässlichen Köpfe mit den kalten, blauen Augen und den langen, spitzen Schnäbeln. Sie beobachteten uns. Einer landete auf einem Felsblock und schlug heftig mit den Schwingen.

Felswüste umgab uns. Zwischen den Felsen brütete die Hitze. Ein heißer Südwind trieb hin und wieder einen Staubwirbel vor sich her. Die Vegetation bestand in dornigen Comas und Mesquitesträuchern sowie ungenießbarem Büschelgras dazwischen. Es war totes, menschenfeindliches Land.

Obwohl es still war, obwohl das Terrain ringsum wie ausgestorben anmutete, fühlte ich mich von 1000 Augen beobachtet. Zwischen meinen Schulterblättern entstand ein unbehagliches Gefühl. Meine Rechte umklammerte härter den Kolbenhals der Winchester.

In der Umgebung aber rührte sich nichts. Nur manchmal war ein kläglicher Ton zu hören, wenn eine leichte Windböe um einen Felsvorsprung strich.

Wahrscheinlich waren es meine überreizten Nerven, die mir Dinge vorgaukelten, die es nicht gab. Ich nickte und sagte: "Das Blut an ihren Köpfen ist eingetrocknet. Ich denke, sie hängen schon seit gestern hier." Übelkeit stieg sauer in mir hoch und würgte mich. Meine Stimme klang gepresst, als ich hinzusetzte: "Ich dachte immer, die Apachen in New Mex wären friedlich und leben in der Reservation. Die beiden Toten lassen jedoch diesen Schluss nicht zu."

Dass es nur Apachen gewesen sein konnten, die die beiden so furchtbar verstümmelt hatten, war für mich keine Frage.

"Wahrscheinlich sind wieder einige von den roten Kameraden ausgebrochen, weil die Regierung wieder mal irgendein Versprechen nicht eingehalten hat." Joe sprach es, ließ seinen Blick noch einmal in die Umgebung schweifen, dann fügte er hinzu: "Wir müssen die beiden begraben. Und dann sehen wir zu, dass wir nach La Loma kommen. Ich werde nämlich das verdammte Gefühl nicht los, Logan-Amigo, dass auch unsere Skalps höllisch locker sitzen."

Es ging also nicht nur mir so.

Ich saß ab, hob einige Steine auf und schleuderte sie nach den Aasgeiern, die sogleich erschreckt krächzend in die Höhe flatterten. Das Schlagen ihrer Fittiche sprengte die Stille. Staub wirbelte. Schon wenige Schritte weiter ließen sich die Todesvögel wieder nieder und beäugten uns misstrauisch.

Joe zog sein Taschenmesser, klappte es auf und ritt an die beiden Leichen heran. Zwei Schnitte zertrennten die Rohlederstricke, an denen die beiden hingen. Die leblosen Körper stürzten zu Boden.

Ich schaute in die grässlich verzerrten, entstellten Gesichter. Es waren Milt Delaney und Hutch Chandler.

Joe schwang sich von seinem Falben. Wir schleppten die toten Banditen an den Strickenden an ihren Beinen zu einem Felsspalt und legten sie hinein, dann häuften wir Steine und Sand über sie, bis wir der Meinung waren, dass sie die wilden Tiere nicht mehr ausbuddeln konnten.

Als wir fertig waren, rann uns der Schweiß über die Gesichter und unsere Hemden klebten wie eine zweite Haut an unseren Körpern. Die Hitze war unerträglich. Sie machte jeden Handgriff zu einer Tortur.

Wir hatten unsere christliche Pflicht erledigt. Es gab nichts mehr, was uns hier hielt. Also nahmen wir unsere Gewehre wieder zur Hand und ritten weiter.

Meine Sinne arbeiteten mit aller Schärfe, waren aktiviert und angespannt. Ich ritt hellwach, meine Augen waren ununterbrochen in Bewegung, mein Blick tastete sich über die Felsen und Hügel hinweg, bohrte sich in die Risse und Spalten, ich war ein Bündel angespannter Aufmerksamkeit.

Die Wüste schien nur aus totem Gestein, Wind und Staub zu bestehen. Das karge, zerklüftete Land ringsum war von der unablässig sengenden Sonne verbrannt, und glich mit seinen ruinenähnlichen Felstürmen und -monumenten einem riesigen Trümmerfeld. Es war ein schönes Land– aber auch ein hartes und grausames Land, das jeden vernichtete, der nicht stark genug war, sich durchzusetzen.

Ich schaute zum Himmel. Die Sonne stand fast senkrecht über uns. Staub war unter meine Kleidung gedrungen und scheuerte. Staub knirschte auch zwischen meinen Zähnen. Die Aasgeier, die über der Stelle gekreist waren, wo die beiden Banditen tot am Baum gehangen hatten, folgten uns. Kleine, schwarze Tupfer vor dem ungetrübten, blauen Himmel, die lautlos ihre Kreise zogen.

An einem schmalen Fluss rasteten wir. Wir wuschen uns Staub und Schweiß aus den Gesichtern, tranken und tränkten dann die Pferde. Auf der anderen Seite des Creeks buckelten Felsen, schwangen sich Geröllhänge empor und wucherte dorniges Gestrüpp. Um nach La Loma zu gelangen mussten wir über diesen schmalen Fluss.

Joe und ich schauten uns an, als ferne Hufschläge an unser Gehör drangen. Das Hufgetrappel kam von Norden. Wir nahmen unsere Gewehre und repetierten. Dann führten wir die Pferde zwischen die Felsen und bezogen Stellung.

Das Pochen wurde deutlicher. Es krachte und klirrte. Die Geräusche, das die Hufe verursachten, verrieten uns, dass sie beschlagen waren. Also näherten sich uns keine Indianer. Dennoch ließen wir die gebotene Vorsicht nicht außer Acht. In diesem Land wusste man nie, wer einem begegnete. Grundlos ritt niemand in diese Felswüste. Man begegnete hier in der Regel nur Jägern oder Gejagten.

Und dann sahen wir einige der Reiter. Es waren Kavalleristen. Sie trugen ausgewaschene, blaue Uniformen, saßen zusammengekrümmt auf ihren Pferden, und waren sicherlich auf eine halbe Meile zu hören. Der Trupp kam zwischen den Felsen hervor, zog in eine sandige Mulde, in der einige Kakteen ihr Dasein fristeten und näherte sich Joe und mir.

Gebissketten klirrten, Sattelleder knarrte, dumpf pochten die Hufe, Staub wirbelte um die Beine der Pferde. An seinen Schulterstücken erkannte ich einen Captain. Ein Sergeant ritt neben ihm. Nach und nach zogen etwa zwei Dutzend Kavalleristen zwischen den Felsen hervor. Die Gesichter waren gerötet, die Augen entzündet. Die Feldblusen waren unter den Achseln der Männer dunkel vom Schweiß.

Joe und ich traten aus unseren Deckungen.

Der Captain und der Sergeant fielen ihren Pferden in die Zügel. Der Sergeant riss den rechten Arm hoch und brüllte: "Patrouille, haaalt!"

Die Geräusche wurden leiser.

Joe und ich setzten uns in Bewegung. Die Hände der Soldaten tasteten nach den Karabinern in den Scabbards. Ich fragte mich, ob diese Patrouille ohne Scouts unterwegs war.

Wir wurden scharf fixiert. Der Captain hatte sich im Sattel vorgebeugt und den Unterarm auf das Sattelhorn gelegt. Unter seinem Hut mit dem Emblem der gekreuzten Säbel lugten blonde Haare hervor.

Der Sergeant war rothaarig und sein Gesicht war mit Sonnensprossen übersät. Er war schon um die 40 Jahre alt, narbig wie ein alter Wolf und gewiss ein erfahrener Mann im Indianerland.

Der Captain sagte staubheiser: "Hat man Ihnen denn nicht gesagt, dass Black Coyote mit einer Bande Mescaleros und Navajos aus dem Reservat ausgebrochen ist und eine blutige Spur durch New Mexiko zieht, Marshals? Zu zweit durch diesen Landstrich zu reiten ist gleichzusetzen mit Selbstmord."

*

Wir erfuhren, dass der Trupp hinter Black Coyote her war, dass die Papago-Scouts schon seit drei Tagen vermisst wurden und dass der Captain annahm, dass sie sich Black Coyote hinzugesellt hatten.

"Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass sie tot sind und in irgendeinem Felsspalt verrotten", sagte der Sergeant ohne besondere Gemütsregung. "Black Coyote zieht eine Spur des Todes und der Verwüstung. Mit ihm sind Frauen und Kinder aus dem Reservat ausgebrochen. Er befehligt an die 100 Krieger, und immer weitere verschwinden aus den Reservaten und schließen sich ihm an."

"Aus welchem Fort kommen Sie?", fragte ich.

Die Soldaten tränkten ihre Pferde. Der Captain hatte vier Trooper angewiesen, auf die Felsen zu steigen und nach allen Himmelsrichtungen zu sichern.

"Fort Sumner", erwiderte der Captain. "Black Coyote ist aus Bosque Redondo geflohen. Aber auch aus der Reservation in den Sacramento Mountains hat er verdammte Bastard eine Menge Zulauf erhalten."

"Wie kann er mit seinen Leuten in dieser Ödnis überleben?", fragte ich. "Hier haben Klapperschlangen und Skorpione kaum eine Chance."

"Die Apachen fristen ihr Leben selbst dort noch, wo Schlangen und Eidechsen chancenlos sind", versetzte der Sergeant bitter. In seinen Augen glomm der Funke des Hasses. "Es sind harte Hombres, die roten Hurensöhne", fuhr er fort. "Außerdem sind sie hinterhältig und mörderisch wie Skorpione."

Dieser Sergeant hasste die Rothäute. Das war deutlich. Dabei wusste ich, dass es in der Regel nicht die Blutrunst der Indianer war, die sie auf die Barrikaden brachte und eine blutige Spur durchs Land ziehen ließ. Meistens waren es betrügerische Indianeragenten und korrupte Offiziere in den Forts, die die Indianeraufstände provozierten. Die Indianer wurden belogen und betrogen. Das war der Grund. Sie waren rechtlos…

"Ich denke", sagte der Captain, "dass Sie die Suche nach dem dritten Banditen aufgeben können, Marshals. Zwei der Galgenvögel haben die Indsmen an Ort und Stelle massakriert. Den dritten haben sie sicher mit in ihr Versteck genommen, um ihren Frauen und Kinder etwas Abwechslung zu bieten. Sehen Sie zu, dass Sie nach Texas zurückkehren und Ihren Skalp behalten."

"Wir wollten uns nach La Loma durchschlagen", sagte Joe. "Soviel ich weiß, ist das die einzige Ortschaft weit und breit, in der man sich mit Proviant versorgen kann. Unsere Vorräte gehen ziemlich zur Neige…"

"Sie müssen über den Gallinas River und dann etwa 12 Meilen nach Westen", erklärte der Sergeant.

Ich deutete auf den Fluss. "Ist das der Gallinas River?"

"Yeah. Er mündet weiter südlich in den Pecos."

Wir verabschiedeten uns, saßen gleich darauf und unseren Pferden und trieben sie in den Creek. Er war nicht tief. Felsen teilen die Strömung. An ihnen brach sich das Wasser, es spritzte und gischtete. Der Untergrund war sandig. In der Flussmitte reichte das Wasser den Tieren nicht einmal bis zu den Bäuchen. Die Zeit der Schneeschmelze in den Bergen war vorbei, und geregnet hatte es schon seit Wochen nicht mehr.

Auf der anderen Seite trieben wir die Tiere die Uferböschung hinauf und zwischen die Felsen. Wir erreichten La Loma, als es schon finster war. Ein Dutzend Wohnhäuser, Schuppen, Scheunen, einige Corrals, Koppeln für Milchkühe, Ziegen und Schafe sowie ein Schweinekoben am Rand der Ortschaft– das war La Loma. Der penetrante Geruch von Urin und Kot aus den Pferchen hing in der Luft. Ein Hund kläffte. Aus einigen Fenstern streute Licht in den Staub der Straße. Es gab keine Vorbauten, deren Dächer von kunstvoll geschnitzten Balken getragen wurden, keine Gehsteige, keine Gartenzäune. Hier gab es nur Armut und Verfall. Das war zumindest mein Eindruck.

Ein leichter Wind war aufgekommen. Er bewegte knarrend eine Tür oder einen Blendladen. Irgendwo blökte ein Schaf. Als wir an einem flachen Bau vorbeiritten, wurde ein Fenster hochgeschoben. Es knirschte in der Führung. Über der Haustür sah ich einen Sonnenschutz aus Zweigen, der auf einigen krummen Stangen ruhte.

Himmel, wo waren wir da hingeraten?

Auf der Karte, die wir dabei hatten, war La Loma als richtiger Ort eingezeichnet. Ich war voller gemischter Gefühle.

Ein Mann lehnte sich aus dem Fenster. Das Licht im Raum umriss seine Gestalt. Er hatte sich mit beiden Armen auf die Fensterbank gestemmt.

Joe und ich hatten angehalten. "Guten Abend, Mister", rief ich. "Gibt es in dem– hm, Ort einen Saloon oder ein Hotel?"

"Und einen Mietstall?", fügte Joe hinzu.

Der Bursche erwiderte: "Das letzte Haus auf der rechten Seite. Da findet ihr alles. Dort könnt ihr trinken, essen, ein Zimmer mieten und eure Gäule unterstellen. Heh, wo kommt ihr denn her? Stimmt es, dass Black Coyote mit einer Schar Krieger das Land unsicher macht?"

"Wir kommen vom Canadian herüber", antwortete ich. "Yeah, dass sich Black Coyote zusammen mit einer Horde Apachen und Navajos auf dem Kriegspfad befindet, ist richtig. Ist in den vergangenen 12 Stunden ein Mann nach La Loma gekommen, Mister? Er ist etwa 30, groß und hager, dunkelhaarig, und hat eine Narbe unter dem linken Auge."

"Nichts gesehen. Das heißt aber nichts. Es tauchen immer wieder mal Kerle hier auf, die meistens auf dem Weg nach Süden sind, und sie haben es verdammt eilig. In ihrem Schlepptau kommt meistens jemand mit 'nem Stern…"

Wir ritten weiter. Zwischen den Häusern und windschiefen Schuppen lagerte eine mit den Augen kaum zu durchdringende Finsternis. Der Hund hatte sich wieder beruhigt. Das Pochen, das die Hufe unserer Vierbeiner erzeugten, versank schon nach wenigen Schritten in der Lautlosigkeit. Jenseits des Pecos erhob sich eine Felsenkette, deren Grate und Zinnen sich scharf gegen den Sternenhimmel abzeichneten. Im Norden buckelten gleichfalls Felsen und Hügel. Hinter uns, im Osten also, lag die Felswüste mit ihren weitläufigen Sandebenen, Arroyos und Geröllfeldern, die sich weit nach Süden zog.

Das Haus, das uns der Mann beschrieben hatte, war ein flacher Bau aus Bruchsteinen und Adobemörtel, der an seiner Vorderfront über einen schadhaften Gehsteig verfügte und vor dem es einen Wassertrog sowie einen Hitchrack gab. Er besaß eine Pendeltür und vier kleine Fenster, aus denen trüber Lichtschein sickerte. Rechter Hand erhob sich ein größerer Holzschuppen, wahrscheinlich der Stall. Dahinter war ein lang gezogener Bau errichtet, der aber im Dunkeln lag.

Wir hielten beim Wassertrog an und rutschten aus den Sätteln. Ich sicherte um mich, witterte und ließ meinen Instinkten freien Lauf. Whirlwind senkte seine Nase in das Wasser. Abgesehen von den Geräuschen, die wir selbst verursachten, umgab uns Stille. Einmal wurde sie gestört, als irgendwo eine Tür zugeschlagen wurde.

"Warte hier auf mich, Partner", murmelte ich und nahm die Winchester aus dem Scabbard. Ich ging zur Pendeltür und warf einen Blick in den Schankraum. Von den fünf Tischen, die es hier gab, saßen an einem drei Männer. Ein Talglicht flackerte auf dem Tisch. Über der Theke hingen zwei Lampen, die Licht spendeten, deren Dochte aber weit heruntergedreht waren. Der Keeper war damit beschäftigt, Petroleum oder Kerosin in den Tank einer weitere Lampe zu füllen, die wahrscheinlich über dem Tisch mit den drei Gästen gehangen hatte, denn dort baumelte nur eine dünne Kette von der Decke, die wohl zum Aufhängen der Laterne diente.

Ich fragte mich, ob wir gehört worden waren?

Die drei Kerle am Tisch unterhielten sich murmelnd.

Dort, wo unsere Pferde standen und tranken, rasselte eine Kette. Ich hörte das Schaben von Hosenstoff und das Knarren von Stiefelleder, dann spürte ich Joes Atem im Nacken, als er sagte: "Seltsamer Ort, wie?"