U.S. Marshal Bill Logan, Band 32: Shakopee, der rote Rächer - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 32: Shakopee, der rote Rächer E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 32 Shakopee, der rote Rächer Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book © by Author www.Haberl-Peter.de © der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen www.AlfredBekker.de Shakopee gab das Zeichen zum Angriff, indem er den erhobenen Arm, der den Tomahawk hielt, nach unten fallen ließ. Von allen Seiten stürmten die Cheyenne die Gebäude der Agentur. Brandender Hufschlag und schrilles Geschrei erhoben sich. Es krachte, knirschte und klirrte, als Türen und Fenster eingeschlagen wurden. Hier und dort wurde ein Blendladen aufgestoßen und ein Gewehrlauf ins Freie geschoben. Erste Schüsse krachten. Krieger wurden von ihren Pferden gerissen, überschlugen sich am Boden, lagen tot oder sterbend im Staub. Manche federten wieder hoch und führten den Angriff zu Fuß weiter. Es gab keine Gnade und kein Erbarmen, es gab nur den mörderischen Hass und die tödliche Leidenschaft. Niemand wurde verschont in diesem gnadenlosen Kampf ... Das Peitschen der Schüsse, das Heulen der Angreifer und der hämmernde Hufschlag vermischten sich zu einer Art Höllenkonzert. Pulverdampf und Staub wallten dicht. Aus einem Schuppen der Station schlugen Flammen. Die Krieger drangen in die Gebäude ein. Sie brüllten nicht mehr. Mit lautloser Besessenheit metzelten sie alles nieder, was eine weiße Hautfarbe hatte. Dann schwiegen die Waffen. Es gab keinen Weißen mehr, auf den die Cheyenne schießen hätten können. Die Familie John Clumms, die Angestellten der Agentur – alle waren tot, grässlich verstümmelt, skalpiert ... Die Cheyenne wüteten wie die Berserker. Sie schleppten alles, was sie tragen konnten, ins Freie. Aus einem Corral wurden einige Pferde getrieben. Ein Rudel Rinder wurde in Bewegung gesetzt. Jetzt züngelten auch an der Wand des Lagerschuppens die Flammen hoch. John Clumm, der Indianeragent, lag mit gespaltenem Schädel im Flur der Agentur. Er hatte für seine Betrügereien blutig bezahlt. Shakopee, der Häuptling, stand mit dem Skalpmesser in der Faust vor dem Leichnam. Er starrte auf ihn hinunter. In den Augen des Cheyenne wütete fanatischer Hass. "Du hast uns belogen und betrogen, Clumm", knirschte der Indianer. "Aber jetzt bist du tot. Du hast den Tod verdient." Er spuckte auf den Leichnam hinunter. Dann bückte er sich, griff in die blutbesudelten Haare des Toten und setzte das Skalpmesser an ... Mit dem blutigen Skalp in der Hand ging Shakopee in den Wohnraum. Auf einem Bord stand eine Kerosinlampe. Der Häuptling schraubte den Verschluss des Tanks auf und goss den Brennstoff auf den Fußboden. Dann nahm er eines der Streichhölzer aus der Schachtel, die ebenfalls auf dem Bord lag, riss es an, und als das Hölzchen richtig brannte, warf es der Cheyenne in die Kerosinlache am Fußboden. Explosionsartig wummernd entzündete sich

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 32

Shakopee, der rote Rächer

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171352

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Shakopee, der rote Rächer

Band 32 Shakopee, der rote Rächer

Shakopee gab das Zeichen zum Angriff, indem er den erhobenen Arm, der den Tomahawk hielt, nach unten fallen ließ.

Von allen Seiten stürmten die Cheyenne die Gebäude der Agentur. Brandender Hufschlag und schrilles Geschrei erhoben sich. Es krachte, knirschte und klirrte, als Türen und Fenster eingeschlagen wurden. Hier und dort wurde ein Blendladen aufgestoßen und ein Gewehrlauf ins Freie geschoben. Erste Schüsse krachten. Krieger wurden von ihren Pferden gerissen, überschlugen sich am Boden, lagen tot oder sterbend im Staub. Manche federten wieder hoch und führten den Angriff zu Fuß weiter.

Es gab keine Gnade und kein Erbarmen, es gab nur den mörderischen Hass und die tödliche Leidenschaft. Niemand wurde verschont in diesem gnadenlosen Kampf…

Das Peitschen der Schüsse, das Heulen der Angreifer und der hämmernde Hufschlag vermischten sich zu einer Art Höllenkonzert. Pulverdampf und Staub wallten dicht. Aus einem Schuppen der Station schlugen Flammen.

Die Krieger drangen in die Gebäude ein. Sie brüllten nicht mehr. Mit lautloser Besessenheit metzelten sie alles nieder, was eine weiße Hautfarbe hatte.

Dann schwiegen die Waffen. Es gab keinen Weißen mehr, auf den die Cheyenne schießen hätten können. Die Familie John Clumms, die Angestellten der Agentur– alle waren tot, grässlich verstümmelt, skalpiert…

Die Cheyenne wüteten wie die Berserker. Sie schleppten alles, was sie tragen konnten, ins Freie. Aus einem Corral wurden einige Pferde getrieben. Ein Rudel Rinder wurde in Bewegung gesetzt. Jetzt züngelten auch an der Wand des Lagerschuppens die Flammen hoch.

John Clumm, der Indianeragent, lag mit gespaltenem Schädel im Flur der Agentur. Er hatte für seine Betrügereien blutig bezahlt. Shakopee, der Häuptling, stand mit dem Skalpmesser in der Faust vor dem Leichnam. Er starrte auf ihn hinunter. In den Augen des Cheyenne wütete fanatischer Hass. "Du hast uns belogen und betrogen, Clumm", knirschte der Indianer. "Aber jetzt bist du tot. Du hast den Tod verdient."

Er spuckte auf den Leichnam hinunter. Dann bückte er sich, griff in die blutbesudelten Haare des Toten und setzte das Skalpmesser an…

Mit dem blutigen Skalp in der Hand ging Shakopee in den Wohnraum. Auf einem Bord stand eine Kerosinlampe. Der Häuptling schraubte den Verschluss des Tanks auf und goss den Brennstoff auf den Fußboden. Dann nahm er eines der Streichhölzer aus der Schachtel, die ebenfalls auf dem Bord lag, riss es an, und als das Hölzchen richtig brannte, warf es der Cheyenne in die Kerosinlache am Fußboden.

Explosionsartig wummernd entzündete sich der Brennstoff. Qualm ballte sich unter der Zimmerdecke. Das Feuer schlug hoch. Shakopee rannte aus dem Haus. Dem ermordeten Indianeragenten schenkte er keinen Blick mehr. Draußen fluteten die ersten Strahlen der Morgensonne über die Hügel im Osten. Shakopee riss die Hand mit dem Skalp in die Höhe, schüttelte die Trophäe und brüllte: "Clumm hat für seine Betrügereien gezahlt. Wir nehmen alles mit, was wir brauchen können, und kehren in unser Dorf zurück."

Fauchend stieß das Feuer durch die Räume der Agentur. Überall loderten jetzt die Flammen. Brennend fielen Gardinenfetzen auf den Boden. Rauch trieb in dichten Schwaden über den staubigen Hof…

*

Colonel Sheridan, der Kommandant von Fort Cobb, unterbrach die unruhige Wanderung durch sein Office. Er richtete den Blick seiner grauen Augen auf Major Thomas Whiteman. Die Gestalt des Majors straffte sich unmerklich. Das Organ des Colonels grollte: "Reiten Sie mit drei Kompanien in Shakopees Dorf, Major, und ziehen Sie diese Mörder zur Rechenschaft. Wir müssen ein Exempel statuieren. Der Tod John Clumms, seiner Familie und der Männer, die auf der Agentur beschäftigt waren, darf nicht ungesühnt bleiben. Sollte Ihnen Shakopee lebend in die Hände fallen, stellen Sie ihn vor ein Standgericht– und es kann nur ein Urteil geben, nämlich den Tod. Klar, Major?"

Whiteman legte die Hände an die Hosennaht, die mit einer gelben Paspel versehen war. "Jawohl, Sir. Wir reiten noch in dieser Stunde los."

"Sehr gut. Ich wünsche Ihnen Erfolg, Major. Lassen Sie die Männer, ehe sie abreiten, auf dem Paradeplatz antreten. Ich will ein paar Worte zu ihnen sprechen."

"In Ordnung, Sir!" Whiteman salutierte, machte zackig kehrt und verließ die Kommandantur.

Das Fort mit seinen flachen Mannschaftsunterkünften, den Stallungen und Scheunen lag im prallen Sonnenlicht. Schlaff hing das Sternenbanner vom Fahnenmast, der von Regen und Sonne gekrümmt worden war. Das Tor stand offen. Über dem Tor, auf dem Wehrgang, patrouillierten zwei Wachsoldaten mit geschulterten Gewehren.

Einige Indianer lungerten in den Schatten herum. In einem Corral hinter den Stallungen tummelten sich etwa 100 Pferde. Über dem Corral hing ein feiner Staubschleier in der flirrenden Luft. Hufe stampften, hin und wieder erklang Wiehern.

Der Major ging hinüber zu den Unteroffiziersbaracken…

Eine gute halbe Stunde später traten drei Kompanien auf ihren Pferden an. Die Kompanieführer rasselten ihre Meldungen herunter. Major Whiteman saß auf einem Rotbraunen. Die Kavalleristen standen neben ihren Pferden und hielten die Tiere an den Kopfgeschirren fest.

Die Scouts hatten schon das Fort verlassen, um die Spur der Cheyenne aufzunehmen und den Weg auszukundschaften.

Als Colonel Sheridan mit einigen Stabsoffizieren auftauchte, saß der Major ab, warf die Zügel einem Sergeant zu und ging dem Kommandeur und dessen Begleitern entgegen. In der vorgeschriebenen Art und Weise meldete er, dass die Kompanien angetreten und bereit seien, zur Strafexpedition aufzubrechen.

Der Colonel bedankte sich, dann wandte er sich an die Kavalleristen: "Soldaten, die Cheyenne unter Shakopee haben gemordet, geraubt und gebrandschatzt. Sie haben sich nicht wie Menschen benommen, sondern gehaust wie die wilden Tiere. Kein Mensch auf der Welt kann nach dem Massaker in der Agentur noch Verständnis für diese Bestien aufzubringen. Wer es dennoch tut, ist nicht besser als sie und die Luft nicht wert, die er atmet."

Der Colonel holte Luft, ließ seine Worte wirken, wartete ein wenig und fuhr schließlich fort: "Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer! Dieser Satz hat wieder Gültigkeit erlangt. Shakopee und seine Mörderbande haben das Recht auf Leben verwirkt. Also, reitet, Männer, reitet, kämpft und tötet…"

Er redete noch gut und gerne zehn Minuten. Was er von sich gab, waren Hasstiraden, Aufrufe zur blutigen Vergeltung, war Stimmungsmache gegen die Indianer.

Sein Hass war ansteckend. Wie eine böse Saat fiel er in die Gemüter, ging auf und fand reichlich Nahrung…

Dann kam der Befehl zum Aufsitzen. "Mount up!"

Die Kavalleristen schwangen sich auf die Pferde und nahmen die tänzelnden Tiere in die Kandare.

"Fall in!"

Die Reiter zogen die Pferde herum, bildeten eine Dreierreihe und ritten an. Einige Sergeanten und Corporale ritten neben den Kompanien her. Major Whiteman, Captain Edward Jackson und ein junger Lieutenant bildeten den Schluss. Im klirrenden Trab verließen sie das Fort. Sie zogen nordwestwärts.

Das Land lag schimmernd unter einem Hitzeschleier. Die Soldaten hatten ihre blauen Feldblusen ausgezogen, zusammengerollt und auf die Sättel geschnürt. In ihren Wollhemden– mit den Hosenträgern, die sich zwischen ihren Schulterblättern kreuzten– und den verkniffenen Gesichtern unter den Feldmützen und -hüten sahen sie verwegen und gefährlich aus.

Die blauen Uniformen waren verschwitzt. Die schmutziggelben Halstücher bildeten einen scharfen Kontrast dazu. Es war ein malerischer Haufen, der durch die Gluthitze dahinzog, um blutige Vergeltung zu üben. Eine Lärmwelle rollte vor der Truppe her, eine Staubwolke begleitete sie…

Sicher war es nicht jedermanns Sache, in ein Indianerdorf zu reiten und wahllos zu töten. Es war etwas anderes, im Kampf dem Feind Mann gegen Mann gegenüberzustehen, als friedliche Dörfer zu überfallen und deren ahnungslose Bewohner zu töten. Für manchen Mann, der keine Feindschaft empfand und nicht sinnlos morden wollte, war es schwer, gegen sein Gewissen zu handeln.

Aber da war der Befehl– und die Trooper waren zum Gehorsam verpflichtet.

Für viele der Soldaten war die Armee die letzte Rettung und die einzige Möglichkeit, ihrer Vergangenheit zu entfliehen oder das gänzliche Abrutschen ins Banditentum zu verhindern.

Darum würden sie sich dem Befehl unterwerfen und gehorchen…

Am übernächsten Tag umzingelten die Kavalleristen das Indianerdorf. Es war später Nachmittag. Kinder spielten unter der heißen Sonne. Hunde kläfften und tollten durch das Dorf. Die Kochfeuer vor den Tipis brannten. Frauen versahen die tägliche Arbeit. Die alten Männer hockten vor den Zelten am Boden und rauchten Pfeife.

Eine kurze Zeit der Stille– der Totenstille verstrich. Sie zerrte an den Nerven. Ein Schuss sprengte sie. Er war der Auftakt zu einer furchtbaren Tragödie. Und dann setzte trommelnder Hufschlag ein.

Die drei Reiterketten brachen aus den Hügeln hervor. Sie jagten die Pferde und stoben in halsbrecherischem Galopp auf das Dorf zu. Detonationen übertönten Hufgetrappel und heiseres Geschrei. Squaws packten ihre Kinder und ergriffen die Flucht. Alte humpelten hinter ihnen her. Ein kopfloses Durcheinander entstand. Einige spielende Kinder am Dorfrand hetzten in panischer Angst schreiend davon. Frauen folgten ihnen, um sie vor der höllischen Reiterschar in Sicherheit zu bringen. Schreie der Angst, des Entsetzens und der Verzweiflung wurden laut. Die Hunde bellten wie wild und sprangen an den Seiten der Pferde in die Höhe. Krieger brüllten und rannten, um ihre Waffen zu holen. Kugeln rissen sie herum, schüttelten sie und mähten sie nieder.

Die Reitergruppen fächerten auf einen knappen Befehl hin auseinander. Die Klingen der Kavalleriesäbel blitzten im Sonnenlicht. Die ersten Tipis gingen in Flammen auf. Die Kavalleristen jagten ihre Pferde hin und her, verfolgten Flüchtende, hieben und schossen sie nieder.

Was in dem Dorf nach dem ersten Ansturm noch auf den Beinen war, versuchte sich zu wehren oder floh. Die Soldaten ritten sie nieder, schossen im Nahkampf mit den Colts oder benutzten die Gewehrkolben wie Keulen. Köpfe platzten unter den Einschlägen der schweren Kugeln auseinander, Schädelknochen wurden von niedersausenden Gewehrkolben zertrümmert.

Die Soldaten befanden sich in einem wahren Blutrausch. Sie waren nur vom Willen zum Töten beseelt.

Dann sprengten die Kavalleristen brüllend, schießend und säbelschwingend zur Mitte des Dorfes und trieben die vom Grauen geschüttelten Menschen zusammen. Rauchschwaden zogen davon; dunkel, dichtgeballt, wie Signale von Untergang und Tod. Staub wogte und vermischte sich mit dem Rauch.

Das Blut der Cheyenne, die hier in Frieden lebten, versickerte im Staub.

Die Soldaten befanden sich immer noch im Blutrausch. Fast alles Leben in dem Dorf wurde ausgelöscht. Nur einige Dutzend jüngerer Krieger konnten sich zwischen die Felsen retten. Das Massaker war bestialisch. Nach und nach verstummten die Schreie. Aufgewirbelter Staub senkte sich auf die Erde zurück. Pulverdampf zerflatterte.

Dann trat Stille ein– eine tödliche Stille, die nur hin und wieder vom Stampfen und Prusten der Pferde unterbrochen wurde.

Der Major ritt vor die überlebenden Indianer hin. Die Soldaten hatten sie eingekreist. Die Karabiner waren auf die Greise, die Squaws und die Kinder angeschlagen. Die Kavalleristen schwitzten. Ihre Gesichter waren gerötet. Nur nach und nach kam bei ihnen die Ernüchterung.

"Spricht jemand von euch unsere Sprache?", rief Whiteman.

Ein alter Cheyenne mit langen, grauen Haaren trat vor. "Ich bin Buffalo Chief und ich spreche deine Sprache."

"Aaah, der alte Häuptling. Schön, Buffalo Chief. Dein Sohn Shakopee und seine Krieger haben die Indianeragentur überfallen und dort alles Leben ausgelöscht. Wo ist Shakopee? Ich sehe ihn nicht, er ist auch nicht unter den Getöteten."

Buffalo Chief vollführte eine ausholende Armbewegung. "Irgendwo, in der Weite des Landes, da findest du meinen Sohn und seine Krieger. Sie wussten, dass der Colonel in Fort Cobb Soldaten schicken würde, um sie zu fangen und zu töten."

Whiteman presste die Lippen zusammen. "Wir werden ihn fangen und hängen– ihn und jeden, der geholfen hat, die Agentur zu zerstören."

"Shakopee wird sehr bald wissen, dass du sein Dorf überfallen hast, Major. Die Krieger, denen die Flucht gelungen ist, werden ihn verständigen. Er wird einen blutigen Krieg gegen die Weißen führen."

Whiteman richtete den schweren Armycolt auf den alten Häuptling und drückte ab. Buffalo Chief brach tot zusammen. "Jetzt hat er allen Grund dazu", knurrte Whiteman ohne die Spur einer Gemütsregung. Er drehte den Kopf zu Captain Jackson herum. "Haben wir Verluste, Captain?"

"Nein. Nur zwei leicht Verletzte."

"Gut. Lassen Sie die restlichen Tipis niederbrennen, Captain. Dann ziehen wir ab. Hoh, wir werden Shakopee jagen wie einen tollwütigen Hund, bis ihm die Zunge zum Hals heraushängt. Und am Ende…"

Der Major brach ab und schnippte mit Daumen und Mittelfinger, dass es knallte. Der Hass, der aus den Augen des Majors brach, war erschreckend…

*

Shakopee spielte Katz und Maus mit Major Whiteman und seinen drei Kompanien. Sie folgten ihm bis in den texanischen Panhandle. Am Sweetwater Creek und am Washita River zogen die Cheyenne eine Spur der Verwüstung und des Todes. Sie überfielen Farmen, töteten die männlichen Bewohner und entführten die Frauen. Dann verschwanden sie in ihrem Schlupfwinkel in den Antelope Hills zwischen dem Canadian und dem Washita.

Das 'District Court for the Northern District of Texas' wurde eingeschaltet. Richter Jerome F. Humphrey zögerte nicht und schickte ein halbes Dutzend U.S. Marshals in den Osten des Panhandle, um nach dem Rechten zu sehen, unter anderem Joe Hawk und mich. Weitere Marshals sollten folgen, sobald sie abkömmlich waren.

Ich bin Bill Logan, und jetzt, viele Jahre nach meiner Zeit als U.S. Marshal, will ich euch, liebe Freunde, die Geschichte von Shakopee erzählen, einem Häuptling der Cheyenne, der sich nicht damit abfinden wollte, dass sein Stamm von der Regierung und vom Indianeragenten belogen und betrogen wurde. Shakopee grub das Kriegsbeil aus…

Wir schrieben das Jahr 1880. Ich war 29 Jahre alt und vor einiger Zeit auf der Jagd nach dem Mörder meines Bruders Robin in den Panhandle gekommen. Bald darauf war ich U.S. Marshal geworden. Joe Hawk wurde mein Teamgefährte. Und nicht nur das– wir wurden die besten Freunde, die es geben kann.

Die Situation war folgende: Durch den schmalen Streifen des Indianer-Territoriums zwischen dem Dallam County in Texas und Colorado trieb die Union Pacific ihren Schienenstrang nach Süden. Ziel war es, den Panhandle mit den Eisenbahnlinien oben in Kansas und Wyoming zu verbinden. Vorläufiges Ende des Schienenstrangs sollte Amarillo sein.

Dass die Regierung die Union Pacific ermächtigt hatte, die Trasse durch das Indianergebiet zu bauen, empfanden die Indianer als Vertragsbruch. Es ging weniger um die wenig ertragreichen Jagdgründe im westlichsten Teil des Territoriums, sondern ums Prinzip, und so gab es Aufstände in den Reservaten, die zum Teil blutig niedergeschlagen wurden. Weiße Banditen, die den Bau der Eisenbahn aus den unterschiedlichsten Gründen verhindern wollten, belieferten die Indianer sogar mit Gewehren und Brandy und schürten den Hass. Sie säten den Wind…

Im Indianer-Territorium brodelte es unter der Oberfläche wie in einem Vulkan.

John Clumm, der Regierungsbeauftragte in der Agentur bei Fort Cobb, lieferte den Cheyenne statt der versprochenen neuen Decken nur alte, von Motten zerfressene, die die Armee ausgemustert hatte. Die fetten Fleischrinder, die für die Indianer bestimmt waren, verhökerte John Clumm an den Viehaufkäufer einer Fleischkonservenfabrik. Den Indianern stellte er abgemagerte, vom Texasfieber befallene Herefords zur Verfügung, die nach wenigen Tagen an der Seuche krepierten. Das Mehl, das die Cheyenne bekamen, war verdorben.

Das Maß war voll.