U.S. Marshal Bill Logan, Band 33: Der Sohn des Shakopee - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 33: Der Sohn des Shakopee E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 33 Der Sohn des Shakopee Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book Eine schreckliche Sekunde lang schien Mankatos Wille inmitten des Geschreis, der krachenden Schüsse, des wogenden Pulverqualms gelähmt zu sein. Die Kavalleristen stürmten durch die Nacht heran. Der Hufschlag ließ die Erde erbeben. Mündungslichter zerstießen die Dunkelheit wie gierige Glutzungen. Cheyennekrieger wurden von den schweren Kugeln getroffen, herumgewirbelt und geschüttelt. Sie brachen tot und sterbend zusammen. Mankato spürte den Gluthauch des Bleis, das haarscharf an seinem Kopf vorbeizischte. Er packte sein Gewehr und rannte eine Hügelflanke hinauf. Gestrüpp und Dunkelheit schützten ihn. Ein Stakkato von Schüssen folgte ihm. Blätter und Zweige wurden neben ihm zerfetzt, Staubfontänen spritzten auf, wo sich die Projektile in den Boden bohrten ... Mankato warf sich auf den Bauch. Wie eine Eidechse arbeitete er sich zwischen einige Felsen, die aus dem Hang ragten. Hinter einem mannshohen Felsen richtete er sich auf. "Ihr verdammten weißen Hunde", brach es aus seiner trockenen Kehle. "Ich werde euch töten – alle werde ich euch töten. Rache für Buffalo Chief, Rache für Shakopee, meinen Vater, Rache dafür, dass ihr uns wieder belogen und betrogen habt ..." Sein Atem rasselte. Seine Brust hob und senkte sich unter keuchenden Atemzügen. Mankato konnte nicht wissen, dass Shakopee tot war. Aber er ahnte es, nachdem die Soldaten völlig unvermutet aufgetaucht waren. Aber selbst wenn Shakopee noch lebte – er befand sich in der Hand der Weißen, und das bedeutete, dass er so gut wie tot war.

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Seitenzahl: 132

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 33

Der Sohn des Shakopee

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171369

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Der Sohn des Shakopee

Band 33 Der Sohn des Shakopee

Eine schreckliche Sekunde lang schien Mankatos Wille inmitten des Geschreis, der krachenden Schüsse, des wogenden Pulverqualms gelähmt zu sein.

Die Kavalleristen stürmten durch die Nacht heran. Der Hufschlag ließ die Erde erbeben. Mündungslichter zerstießen die Dunkelheit wie gierige Glutzungen. Cheyennekrieger wurden von den schweren Kugeln getroffen, herumgewirbelt und geschüttelt. Sie brachen tot und sterbend zusammen.

Mankato spürte den Gluthauch des Bleis, das haarscharf an seinem Kopf vorbeizischte. Er packte sein Gewehr und rannte eine Hügelflanke hinauf. Gestrüpp und Dunkelheit schützten ihn. Ein Stakkato von Schüssen folgte ihm. Blätter und Zweige wurden neben ihm zerfetzt, Staubfontänen spritzten auf, wo sich die Projektile in den Boden bohrten ...

Mankato warf sich auf den Bauch. Wie eine Eidechse arbeitete er sich zwischen einige Felsen, die aus dem Hang ragten. Hinter einem mannshohen Felsen richtete er sich auf.

"Ihr verdammten weißen Hunde", brach es aus seiner trockenen Kehle. "Ich werde euch töten – alle werde ich euch töten. Rache für Buffalo Chief, Rache für Shakopee, meinen Vater, Rache dafür, dass ihr uns wieder belogen und betrogen habt ..."

Sein Atem rasselte. Seine Brust hob und senkte sich unter keuchenden Atemzügen.

Mankato konnte nicht wissen, dass Shakopee tot war. Aber er ahnte es, nachdem die Soldaten völlig unvermutet aufgetaucht waren. Aber selbst wenn Shakopee noch lebte – er befand sich in der Hand der Weißen, und das bedeutete, dass er so gut wie tot war.

Darum schwor der junge Cheyenne auch Rache für ihn.

Neuer Hass war geboren. Unausrottbar verwurzelte er sich in Mankato. Sein Herz war kalt und tot. Er kannte nur noch ein Ziel: blutige Rache!

Das Land sollte im Blut seiner Bewohner ertrinken.

Als er etwas zu Atem gekommen war, begann Mankato zu feuern. Er schoss wild und blindwütig. Nicht eine einzige Kugel traf, aber Mankato feuerte weiter. Er konnte nicht anders. Der aufgestaute Hass musste sich entladen.

Im Tal rollte das Echo der Schüsse, stieß gegen die Bergflanken und verebbte in fernen Schluchten und Passagen. Querschläger wimmerten durchdringend ...

Einige Reiter jagten den Hügel empor. Mankato repetierte und drückte ab. Aber der vor einiger Zeit erbeutete Springfield-Karabiner war leergeschossen. Der junge Cheyenne schleuderte ihn fort und lief wie ein Hase in Zickzacklinie auf die dürren Büsche zu, die ihm als einzige Schutz versprachen. Mit einem Hechtsprung warf er sich dahinter. Schüsse krachten. Die Kugeln peitschten durchs Gebüsch, konnten ihm aber nichts anhaben, denn er war in eine kleine Mulde gerutscht, in der er von den Geschossen nicht erreicht werden konnte.

Die Reiter suchten kurze Zeit nach ihm, dann gaben sie auf und kehrten um. In der Ebene schwiegen jetzt die Gewehre. Es war vorbei. Aufgewirbelter Staub senkte sich. Pulverdampf zerflatterte. Der Tod zog die knöcherne Hand, die er schon nach Mankato ausgestreckt hatte, wieder zurück. Ansonsten war er wieder einmal unersättlich gewesen in seiner Gier.

Die Stille, die den Schüssen folgte, war tief und unwirklich. Kein Lüftchen bewegte die Blätter. Mankato hoffte, dass außer ihm noch vielen Kriegern die Flucht gelungen war.

Er konnte nur noch an Rache denken. Er spürte das Feuer der tödlichen Leidenschaft in seiner Seele, den brennenden, unversöhnlichen Hass in seinem Herzen. Es packte ihn wie tödliches Fieber und ließ sein breitflächiges Gesicht fast tierische Züge annehmen ...

*

Joe Hawk, Duncan O'Leary und ich waren zum Ort des Überfalles gekommen, als alles schon vorbei war. Nachdem der Halbblut-Scout James Lawyer im Auftrag Major Whitemans Shakopee, den Cheyennehäuptling, ermordet hatte, nahmen wir den Major fest. Wir wollten ihn nach Amarillo bringen, um ihn dort wegen der Anstiftung zum Mord vor Gericht zu bringen.

Shakopee und die Cheyenne hatten vor einigen Wochen die Indianeragentur bei Fort Cobb überfallen und John Clumm, den betrügerischen Agenten, ermordet. Gejagt von der Armee hatten sie Raubzüge bis nach Texas unternommen, was uns, die U.S. Marshals, auf den Plan rief.

Uns war es gelungen, den Schlupfwinkel der Cheyenne ausfindig zu machen. Wir befreiten insgesamt 19 Mädchen und Frauen, deren Männer, Väter und Brüder ermordet und deren Farmen niedergebrannt worden waren.

Zuletzt war Shakopee bereit gewesen, mit seinen Kriegern in die Reservation zurückzukehren. Ich hatte ihm zugesagt, ihn nicht der Armee, sondern dem Beauftragten der Regierung für Indianerangelegenheiten auszuliefern.

Und in diesem Stadium, als sich alles zum Guten zu wenden schien, ließ Major Thomas Whiteman, ein fanatischer Indianerhasser, den Häuptling ermorden.

In mir nagte und fraß die Wut wie ein unersättliches Tier. Denn damit stürzte der verdammte Major das Land erneut ins Chaos. Wir hatten Mankato, den jungen Cheyenne, kennengelernt. Er war vernünftig und dafür gewesen, in die Reservation zurückzukehren. Jetzt aber ...

Mankato war nicht unter den Toten.

Schätzungsweise waren ein Dutzend Krieger den Gewehren, Revolvern und Säbeln der Soldaten entkommen.

Als wir in unser Lager zurückkehrten, erwartete uns die zweite böse Überraschung. James Lawyer, das Halbblut, das Wolf nach dem Mord an Shakopee gestellt hatte, war fort. Wir hatten ihn mit einer Hand an den unterarmdicken Ast eines Strauches gefesselt. Der Ast war mit einem Messer abgeschlagen worden. Nur noch das blutbesudelte Halstuch des Scouts war da.

Eine der Frauen, die wir aus der Gewalt der Cheyenne befreit hatten, sagte fast vorwurfsvoll: "Er hatte einen Dolch in seinem Stiefel-Mokassin versteckt. Ihr hättet ihn vielleicht besser durchsuchen sollen, ehe ihr verschwunden seid. Wir wagten nicht, uns ihm in den Weg zu stellen. Er verschwand in der Dunkelheit, ehe er aber verschwand, drohte er, euch umzubringen."

"Und wie ich Lawyer kenne, wird er sein Versprechen einlösen", höhnte Thomas Whiteman, der Major, der fast ein ganzes Dorf ausrotten ließ und der eigenhändig Buffalo Chief, den Vater Shakopees, erschossen hatte.

"Freuen Sie sich nur nicht zu früh, Whiteman", knurrte ich. Ich wandte mich an Joe und O'Leary und sagte: "Ich versuche, Lawyer wieder einzufangen. Brecht auf, sobald der Morgen graut. Ich hole euch schon ein, keine Sorge."

"Nimm Wolf mit", bot O'Leary an. "Er hat den Geruch des Halbbluts in der Nase ..."

Wolf hatte James Lawyer das rechte Handgelenk zerbissen, als er ihn stellte. O'Leary hatte recht. Wolf würde mir vielleicht eine große Hilfe sein.

"In welche Richtung ist Lawyer verschwunden?", fragte ich die Frau.

Sie wies nach Süden.

"Zum Lager der Kavalleristen also", murmelte ich, holte das blutbesudelte Halstuch des Mörders, ging zu Whirlwind und verstaute es in der Satteltasche. Dann kletterte ich in den Sattel und nahm die Zügel auf. "Wolf!"

"Geh schon!", befahl O'Leary, als der große, graue Wolfshund ihn fast fragend anschaute. "Geh mit Logan!"

Wolf jaulte leise auf, ruckte aus seiner liegenden Haltung hoch und folgte mir.

Ich erreichte den Lagerplatz der Kavalleristen nach einer Viertelstunde etwa. Nur einige Verwundete waren da. Ihre Kameraden befanden sich noch am Schauplatz der Tragödie, die sich in dieser Nacht abgespielt hatte und für die Satan persönlich das Drehbuch geschrieben zu haben schien.

"Ja", sagte einer, "der Scout war da. Er hatte eine Handschelle am linken Arm. Wir öffneten sie mit einem Stück Draht und der Sanitäter verband das rechte Handgelenk Lawyers, das aussah, als hätte es ein Wolf zerfleischt."

Der Mann stutzte und richtete den Blick auf den Hund, der neben den Vorderbeinen Whirlwinds verharrte. "War es etwa diese Bestie, die Lawyer so brutal zurichtete?"

"Lawyer ist ein dreckiger Mörder", stieß ich grimmig hervor. "Er hat Shakopee aus dem Hinterhalt erschossen. Bei den Cheyenne bestand Bereitschaft, ins Reservat zurückzukehren. Nachdem Whiteman aber den Überfall anordnete und die meisten der Krieger getötet wurden, wird aus einer friedlichen Lösung wohl nichts werden. Wenn noch viele eurer Kameraden sterben werden, dann wisst ihr, wem ihr es zu verdanken habt. – Wohin hat sich der Scout gewandt?"

"Keine Ahnung." Der Trooper zuckte mit den Achseln. "Er bewaffnete sich mit einem Revolver und einem Gewehr, nahm sich ein Pferd und verschwand. Er hat kaum etwas gesprochen."

Ich saß ab, nahm das Halstuch des Scouts aus der Satteltasche und hielt es Wolf vor die Nase. Der Hund beschnupperte es. "Such!", presste ich hervor und verstaute das Tuch wieder.

Wolf warf den Kopf in den Nacken, heulte leise auf, winselte, leckte einmal über meine Hand und verschwand. Ich rief: "Dass mir keiner auf den Hund schießt, weil er ihn vielleicht für einen Wolf oder ein anderes Raubtier hält ..."

Der Wolfshund wurde eins mit der Nacht. Auf leisen Pfoten strich er um den Lagerplatz herum und kam nach knapp zehn Minuten zurück, bellte zweimal, warf sich herum und lief wieder davon.

Ich war aufgesessen und folgte dem Tier.

Wolf führte mich nach Osten.

Ich traf auf Captain Edward Jackson. Er hatte die Soldaten ein großes Grab ausheben lassen, in das sie die toten Cheyenne gelegt hatten. Nun waren die Soldaten dabei, dieses Massengrab zuzuschaufeln.

"Der Scout war da, Logan", bestätigte der Captain zögernd, fast widerwillig. Er behandelte mich kühl und reserviert, denn ich hatte ihm prophezeit, dass auch gegen ihn ein Verfahren eingeleitet werden würde.

... Gewiss werden auch Sie sich verantworten müssen. Denn jetzt wird es im Indianerterritorium erst so richtig rund gehen, denke ich. Und das dürfen unter anderem Sie sich an Ihre Fahne heften.

Das waren meine Worte gewesen.

Captain Jackson musste mich also fürchten.

Er ließ noch einmal seine Stimme erklingen. "Mit mir sprach Lawyer aber nicht, lediglich mit einigen Soldaten. Nachdem er erfahren hatte, dass Sie und Ihre Kollegen den Major verhaftet haben, ritt er davon."

Ich versuchte gar nicht, herauszufinden, welche Richtung der Scout genommen hatte. Auch Wolf gelang es nicht mehr, die Spur des Mörders aufzunehmen. Also kehrte ich in unser Camp zurück.

Dort war wieder Ruhe eingekehrt.

Joe hielt Wache.

Wolf legte sich neben O'Leary auf den Boden. Ich versorgte Whirlwind. Joe kam zu mir: "Wir haben beschlossen, Shakopee einfach hier liegen zu lassen, damit ihn Mankato dem Ritual der Cheyenne entsprechend bestatten kann. Was denkst du, Logan-Amigo? Wird Lawyer versuchen, seinen Major zu befreien?"

"Ich denke schon", knurrte ich und breitete meine Decke am Boden aus. "Außerdem will er uns eine blutige Rechnung präsentieren. – Auch drei der Kopfgeldjäger sind entkommen. Sie haben mich gesehen, und sie werden ebenfalls Rache geschworen haben. Immerhin habe ich ihnen ein lukratives Geschäft zunichte gemacht. Am meisten aber fürchte ich Mankato. Er muss denken, dass wir Shakopee, ihn und die Krieger an die Soldaten verraten haben, und er wird nicht ruhen, bis er entweder tot ist oder unsere Skalps seinen Gürtel zieren."

"Das wird wohl so sein", kam es von Joe, und seine Stimme klang kratzend. "Heiliger Rauch, Logan-Amigo, wenn du mich fragst, dann wird dieser Einsatz noch zum Himmelfahrtskommando."

"Er wird?" Ich lachte bitter auf. "Er ist es schon. Wir brechen im Morgengrauen auf", murmelte ich dann und wickelte mich in die Decke. "Wann löst Duncan dich bei der Wache ab?"

"Um Mitternacht."

"Gut, bestelle Duncan, dass er mich um drei Uhr wecken soll. Ich übernehme dann die letzte Wache."

"All right." Joe marschierte davon.

Mein letzter Gedanke war, dass wir noch gut 20, vielleicht sogar 25 Meilen bis Canadian vor uns hatten. Das war die nächste Ansiedlung von dem Punkt aus, an dem wir uns befanden, und dorthin wollten wir die Frauen bringen.

Dann umnebelte die Müdigkeit meinen Verstand und gleich darauf hatte mich 'der kleine Tod', wie die Indianer den Schlaf nennen, fest im Griff.

*

Als mich O'Leary weckte, hatte ich wirklich den Eindruck, von den Toten zu erwachen.

Der Morgen graute. Duncan O'Leary hatte mich nicht um drei Uhr geweckt, damit ich die Wache übernehmen konnte. Ich fragte ihn nach dem Grund.

"Du hast geschlafen wie ein Engel", kommentierte O'Leary grinsend seinen Entschluss, mich durchschlafen zu lassen. "Und da brachte ich es einfach nicht übers Herz ..."

Wir brachen auf. Der Trail ging nordwestwärts. Wildnis, so weit das Auge reichte, umgab uns. Hügel, Felsen, dorniges Buschwerk, Kakteen, knorrige Bäume. Es war heiß. Der Südwind brachte keine Linderung. Im Gegenteil, er schien noch mehr Hitze mitzubringen. Feiner Staub überzog das Land wie Puder. Staubwirbel trieben über die Hügelkuppen und Felsränder.

Dieses Land war geschaffen für Klapperschlangen, Eidechsen und Skorpione. Der Mensch hatte hier auf Dauer keine Chance.

Die Frauen schleppten sich dahin. Immer zwei ritten auf unseren Pferden. Eine 16-Jährige war zusammengebrochen und wir hatten aus dünnen Stangen, Ästen und Decken eine Schleppbahre gebaut, die Whirlwind zog.

Meine Füße brannten in den Stiefeln. Ich hatte sie mir schon am Vortag wund gelaufen. Auch Joe und Duncan O'Leary gingen wie auf Eiern. Jeder Schritt war bald eine Tortur, eine Anstrengung, die meinen ganzen Willen erforderte.

Auch Major Whiteman musste laufen. Wir hatten ihm die Hände vor dem Bauch gefesselt. Er war bald am Ende seiner Kraft. Seine Felsbluse war zwischen den Schulterblättern und unter den Achseln dunkel vom Schweiß. Auch sein Hut zeigte über der Krempe einen zwei Finger breiten Schweißrand. Immer wieder griff der Major nach dem gelben Halstuch, um sich den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen.

Zwischen meinen Zähnen knirschte Sand. Meine Augen waren entzündet und tränten von Zeit zu Zeit. Wie eine zerfließende Scheibe aus Weißgold stand die Sonne hoch im Zenit. Unbarmherzig glühte sie das Land aus. Die Muskeln arbeiteten nur noch automatisch, von keinem bewussten Willen mehr gesteuert. Unser Wasser war längst verbraucht.

Immer mehr Frauen machten schlapp.

Irgendwann ließ sich Whiteman dort, wo er stand, einfach zu Boden sacken. "Ich gehe keinen Schritt mehr weiter!", rasselte sein Organ. Die Stimme raschelte trocken wie Papier. Der Major blinzelte durch den Schweiß, der in seine Augen rann und ihm gewiss die Sicht vernebelte.

Wir lagerten.

Ich befreite Whirlwind von der Schleppbahre und ritt voraus, um die Gegend zu erkunden und Wasser zu suchen. Einen Bach, einen Creek, eine Tinaja, irgendetwas, das trinkbares Wasser bot. Die Betonung liegt auf trinkbar, denn manche Wasserlöcher in der Wüste waren alkalihaltig und das Wasser war ungenießbar.

Wir befanden uns zwischen dem Washita River und dem Canadian.

Ich folgte den Windungen zwischen den Hügeln und Felsen. Die Sonne befand sich links von mir. Die Schatten waren kurz und scharf. Ich zügelte Whirlwind, wischte mir mit dem Handrücken über die brennenden Augen und ließ meinen Blick über die Hügel und Felsen rundum schweifen. Die Konturen zitterten in der Hitze. Die Zweiggeflechte der Coma- und Mesquitesträucher schufen Muster aus Sonnenlicht und Schatten.

Da sah ich das Blinken vor mir zwischen den Hügeln. Solches Blinken entsteht nur, wenn Sonnenlicht von Metall oder Glas gebrochen wird. Es war wie ein Blitzstrahl. Und mit dem Erkennen reagierte ich. Ich hämmerte dem Schecken die Fersen in die Seite, das Tier streckte sich erschrocken und vollführte einen Satz – und da pfiff auch schon das Blei heran, begleitet vom Peitschen des Schusses.

Der bösartige Knall zerriss die Grabesstille zwischen den Hügeln. Brüllende Echos antworteten, grollten in den Hügellücken und Felspassagen und zerflatterten wispernd.