U.S. Marshal Bill Logan, Band 38: Claim-Wölfe - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 38: Claim-Wölfe E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 38 Claim-Wölfe Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book © by Author www.Haberl-Peter.de © der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen www.AlfredBekker.de Die vier Reiter vermittelten einen entschiedenen Eindruck. Es waren Cowboys von der M-im-Kreis Ranch. Aus schmalen Augenschlitzen, zwischen denen es unheilvoll glitzerte, musterten sie Dale McDowell, der gerade dabei war, am Ufer des Mustang Creek ein Zelt aufzuschlagen. McDowell war mit einem leichten Wagen gekommen. Im Geschirr stand ein Pferd. Auf der Ladefläche lagen Schürfwerkzeuge; Schaufel, Hacke, eine Goldpfanne, ein Waschsieb ... "Du willst uns also allen Ernstes erzählen, dass es am Mustang Creek Gold geben soll", knurrte Jim Gatewood, einer der Cowboys. McDowell nickte. "Weiter nordwestlich, bei Texline, wurde bereits welches gefunden. Außerdem fand man in der Mallory-Mine eine richtige Bonanza. Hoh, Leute, ich bin wahrscheinlich der erste, der so weit östlich kommt. Aber der Run wird nicht aufzuhalten sein." Es klang wie ein böses Omen ... "Du befindest dich auf M-im-Kreis-Land", sagte Jim Gatewood grollend. "Und weil das so ist, brauchst du erst gar nicht weiterzumachen. Lade dein Zelt wieder auf und verschwinde von hier. Oder müssen wir dir Beine machen?" Zuletzt hatte eine düstere Drohung in den Worten des Weidereiters gelegen. Seine Gefährten schwiegen. Lässig hockten sie auf ihren Pferden. Von ihnen ging etwas aus, das McDowell hätte warnen müssen. McDowell lachte jedoch nur abfällig und erwiderte: "Ich habe mich in Perico erkundigt, Leute. Der amtlichen Auskunft entsprechend befinde ich mich hier auf Regierungsland, und ich habe beim Friedensrichter eine Claimstelle auf meinen Namen eintragen lassen. Ihr befindet euch also auf meinem Land. Schon mal was von Landfriedensbruch gehört?" Sekundenlang verschlug es den Cowboys die Sprache. Schließlich war es Jesse Graydon, der wieder das Wort ergriff. Er stieß hervor: "Du spuckst ziemlich große Töne, Mister – äh ..." "McDowell – Dale McDowell." "Okay, McDowell." Jesse Graydon nickte. "Ich glaube, wir müssen dich ein wenig zurechtstutzen, damit du begreifst, dass du auf diesem Stück Land nichts verloren hast."

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 38

Claim-Wölfe

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171413

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Claim-Wölfe

Band 38 Claim-Wölfe

Die vier Reiter vermittelten einen entschiedenen Eindruck. Es waren Cowboys von der M-im-Kreis Ranch. Aus schmalen Augenschlitzen, zwischen denen es unheilvoll glitzerte, musterten sie Dale McDowell, der gerade dabei war, am Ufer des Mustang Creek ein Zelt aufzuschlagen.

McDowell war mit einem leichten Wagen gekommen. Im Geschirr stand ein Pferd. Auf der Ladefläche lagen Schürfwerkzeuge; Schaufel, Hacke, eine Goldpfanne, ein Waschsieb…

"Du willst uns also allen Ernstes erzählen, dass es am Mustang Creek Gold geben soll", knurrte Jim Gatewood, einer der Cowboys.

McDowell nickte. "Weiter nordwestlich, bei Texline, wurde bereits welches gefunden. Außerdem fand man in der Mallory-Mine eine richtige Bonanza. Hoh, Leute, ich bin wahrscheinlich der erste, der so weit östlich kommt. Aber der Run wird nicht aufzuhalten sein."

Es klang wie ein böses Omen…

"Du befindest dich auf M-im-Kreis-Land", sagte Jim Gatewood grollend. "Und weil das so ist, brauchst du erst gar nicht weiterzumachen. Lade dein Zelt wieder auf und verschwinde von hier. Oder müssen wir dir Beine machen?"

Zuletzt hatte eine düstere Drohung in den Worten des Weidereiters gelegen.

Seine Gefährten schwiegen. Lässig hockten sie auf ihren Pferden. Von ihnen ging etwas aus, das McDowell hätte warnen müssen. McDowell lachte jedoch nur abfällig und erwiderte: "Ich habe mich in Perico erkundigt, Leute. Der amtlichen Auskunft entsprechend befinde ich mich hier auf Regierungsland, und ich habe beim Friedensrichter eine Claimstelle auf meinen Namen eintragen lassen. Ihr befindet euch also auf meinem Land. Schon mal was von Landfriedensbruch gehört?"

Sekundenlang verschlug es den Cowboys die Sprache. Schließlich war es Jesse Graydon, der wieder das Wort ergriff. Er stieß hervor: "Du spuckst ziemlich große Töne, Mister– äh…"

"McDowell– Dale McDowell."

"Okay, McDowell." Jesse Graydon nickte. "Ich glaube, wir müssen dich ein wenig zurechtstutzen, damit du begreifst, dass du auf diesem Stück Land nichts verloren hast."

Die Hand McDowells legte sich auf den Knauf des Revolvers, den er am rechten Oberschenkel trug. "Verschwindet von meinem Land, ihr elenden Kuhtreiber!", schnarrte er furchtlos und aggressiv. "Wenn ihr gedacht habt, ich lasse mir von euch drohen, dann seid ihr auf dem Holzweg. Ich antworte mit heißem Blei. Und daran werde ich nicht den geringsten Zweifel aufkommen lassen."

Seine Rechte umspannte den Coltgriff. Weiß traten die Knöchel unter der Haut hervor. McDowell vermittelte Kampfbereitschaft und Unbeugsamkeit. Sein Blick sprang von einem der Cowboys zum anderen. Es war ein Blick voll Härte und eisiger Kälte. Dieser Mann war unberechenbar und skrupellos. Das wurde den Cowboys schlagartig klar. Sie waren an einen Revolvermann geraten, der hier nach Gold schürfen wollte.

Jim Gatewood hob die rechte Hand wie zum Zeichen dafür, dass er keinen Streit wollte. "Vergiss, was mein Gefährte gesagt hat. All right, McDowell, wir werden zur Ranch reiten und unserem Vormann Bericht erstatten. Es wird an ihm liegen, ob du hier in Ruhe und Frieden nach Gold graben kannst."

"Ich weiß mich zu verteidigen", klirrte McDowells Organ. "Ich rate keinem, mir zu nahe zu treten."

"Auch dir sind Grenzen gesetzt, McDowell", konterte Gatewood. Er nahm die Zügel auf und zog sein Pferd um die linke Hand. "Wir reiten!", kommandierte er. Er warf McDowell noch einen Blick zu, der ein düsteres Versprechen beinhaltete. "Aber mach dich drauf gefasst, dass wir noch einmal auftauchen. Und dann ist die Sprache eine rauere."

"Zieht Leine!", zischte McDowell.

Die Cowboys ritten fort.

McDowell stellte sein Zelt fertig auf.

Im Laufe des Tages trafen weitere Digger ein. Auch sie hatten sich Claims gesichert. Nach einigen Tagen wimmelte es am Mustang Creek von Goldsuchern. Sie kamen zu Pferde, mit Fuhrwerken, alleine und in Gruppen. Jeder war auf der Suche nach dem schnellen Glück, nach soviel Gold, dass er für den Rest seines Lebens ausgesorgt hatte.

Sie rissen die Erde auf und wuschen den Flusssand aus. Und es wurden immer mehr.

Auch am Coldwater Creek und am Carrizo Arroya brach der Run aus. Im Schlepptau der Goldsucher kamen Glücksritter und Abenteurer ins Land, Huren, Geldhaie, Spieler und– Banditen.

Innerhalb kürzester Zeit war aus Perico eine wilde Stadt geworden, ein Sündenpfuhl, ein Sodom und Gomorrha im nordwestlichsten County des Panhandle. Jeder, der die Stadt betrat, konnte die wilden Impulse fühlen, die sie durchströmten, konnte ihren bösen Atem spüren.

Sieben Reiter kamen in die Stadt, die von hektischem Leben erfüllt war. Sie glich einem Hexenkessel. Die Sieben eskortierten einen Mann um die 40, der in einem Buggy fuhr. Er trug einen dunklen Anzug, unter der Jacke eine geblümte Weste, über seinen Leib spannte sich eine silberne Uhrkette. Auf seinem Kopf saß ein schwarzer, breitkrempiger Stetson. Er wirkte entschlossen und verstrahlte natürliche Autorität.

Beim Saloon zügelte er das Pferd, das den Buggy zog. Das Quietschen der Achsen in den Naben endete. Der Mann stieg aus dem leichten Fahrzeug. Er war groß, gut sechs Fuß und drei Zoll. Die Jacke spannte sich über breiten Schultern. In den Hüften war er schmal. Seine Haltung war aufrecht, in seinen Zügen lag Kampfgeist. Er war sicherlich ein energischer, willensstarker und beachtenswerter Mann.

Seine Begleiter saßen ab und führten ihre verstaubten, abgetriebenen Pferde zum Querholm.

Der Bursche im dunklen Anzug schaute sich um. Ringsum begannen sich Neugierige zusammenzuscharen. Seine Mundwinkel sanken verächtlich nach unten. Er spuckte aus. Einer der Kerle, der sein Pferd angeleint und das Gewehr aus dem Scabbard gezogen hatte, trat neben ihn.

"Was hältst du von diesem Nest, Al?", fragte der Bursche und schob sich mit einer lässigen Geste den Stetson aus der Stirn. "Bist du nicht auch der Meinung, dass sich in dieser Town eine Schafherde tummelt, die eines starken Hirten bedarf?"

Er lachte nach diesen Worten.

Albert Rankin, der Mann im Anzug, lächelte schmal und nickte. "Du hast recht, Lane. Aber das ist ja der Grund, weshalb wir hergekommen sind. Wir werden die Hirten sein und diesem Gesindel und der Stadt unseren Stempel aufdrücken. Sie werden uns innerhalb kürzester Zeit aus der Hand fressen.– Gehen wir in den Saloon. Ich denke, ich werde hier mein Hauptquartier aufschlagen."

Die Vorbauplanken dröhnten unter ihren Schritten. Sporen klirrten. Um die verstaubten Pferde am Holm kümmerte sich niemand. Sie ließen müde die Köpfe hängen und schlugen mit den Schweifen nach den blutsaugenden Bremsen an ihren Flanken.

Hinter dem letzten der Kerle pendelte knarrend die Flügeltür aus. Zielstrebig schritt Albert Rankin zum Tresen. Seine Begleiter flankierten ihn. Obwohl es Mittagszeit war, war der Saloon schon ziemlich voll. Die Kerle in schmutzigen Overalls und Drillichanzügen standen an der Theke und saßen an den Tischen. Zwischen ihnen waren grell geschminkte Girls in knapp sitzenden Korseletts auszumachen.

Das Stimmengemurmel versank. Stille trat ein. Ein Hauch von Gewalttätigkeit war mit den acht Männern in den Saloon gezogen. Sie wurden angestarrt. Es gab wahrscheinlich keinen im Schankraum, den sie nicht an ein Rudel hungriger Wölfe erinnerten. Im Umgang mit ihnen war Vorsicht geboten. Das spürte jeder, der sie sah.

Albert Rankin baute sich am Schanktisch auf. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen den Handlauf, schob die Ellenbogen nach hinten, ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen und erhob schließlich seine Stimme. Er rief: "Ich werde in der Stadt einen großen Saloon eröffnen sowie eine Spielhalle, eine Tanzhalle und ein Haus mit mindestens einem Dutzend williger Girls, die euch Burschen für ein paar Dollars den Himmel auf Erden bereiten werden. Morgen schon beginnen wir mit dem Bau. Wer also Pech gehabt hat, wer ein wertloses Claim erworben hat, wer nicht weiß, wovon er sich die nächste Mahlzeit kaufen soll, der möge sich bei meinen Leuten melden. Wir haben für jeden Verwendung, und ich bezahle gut. Bis ich meine Pläne verwirklicht habe, werde ich hier im Saloon wohnen. Und jetzt Drinks für alle– auf meine Rechnung."

"Wie ist dein Name?", schrie einer der Gäste. "Wir müssen doch schließlich wissen, auf wen wir trinken dürfen."

"Ich heiße Albert Rankin."

"Three Cheers for Albert Rankin!", brüllte der Bursche und hob sein Glas.

Eine ganze Reihe Kerle stimmten ein.

Die ersten, die ihm aus der Hand fraßen, hatte Rankin bereits kurz nach seinem Einzug in Perico gefunden. Er zog das lichtscheue Gesindel an wie das Licht die Motten…

*

Es war Nacht. Die Lagerfeuer am Mustang Creek waren längst heruntergebrannt. Dale McDowell schlief in seinem Zelt. Hufe stampften dumpf. Auf dem Claim McDowells endeten die Hufschläge. Eine raue Stimme raunte: "Holt den Hurensohn heraus. Und vergesst nicht, dass wir die Samthandschuhe zu Hause gelassen haben."

Zwei Männer saßen ab. Die drei anderen blieben noch auf den Pferden. Die beiden schlugen die Zeltplane vor dem Eingang des Zeltes zur Seite. Ein trockenes Knacken erklang, als ein Colthahn gespannt wurde.

"Ihr habt lange auf euch warten lassen!", knirschte McDowell. Im Finstern konnte er die beiden geduckten Gestalten im Eingang des Zeltes nur unscharf und schemenhaft ausmachen. "Noch einen Schritt, dann schieße ich. Dreht um und verschwindet!"

Die beiden erstarrten und stauten den Atem.

Draußen stampften Pferde auf der Stelle. Gebissketten klirrten. Dann krachte ein Schuss. Die Kugel durchschlug die Zeltplane und bohrte sich zwischen McDowell und den beiden Eindringlingen in den Boden. Eine klirrende Stimme rief: "Wenn du schießt, ist es Mord, und wir hängen dich am nächsten Baum auf, McDowell. Ich rate dir, die Waffe wegzulegen und herauszukommen."

In der Umgebung des Claims wurde es lebendig. Andere Digger krochen aus den Zelten und Zweighütten, die sie errichtet hatten. Stimmen wurden laut. Die Detonation war über den Fluss getrieben, und auch dort drüben zeigten sich schattenhafte Gestalten. Fackeln wurden in Brand gesetzt. Hier und dort ließ sich jemand mit einer Laterne sehen. Geisterhafte Lichtreflexe zuckten über den Fluss.

"Was wollt ihr von mir?", rief Dale McDowell.

"Du warst der erste, der sich auf dem Weideland der M-im-Kreis Ranch breitgemacht hat, um den Boden wie ein Maulwurf aufzuwühlen. Darum werden wir an dir ein Exempel statuieren. Wenn wir mit dir fertig sind, werden all die Narren im Umkreis von selbst wieder verschwinden."

Zwei weitere Cowboys der M-im-Kreis waren abgesessen. Sie durchtrennten einfach die Schnüre, mit denen die Zeltplane gespannt war und die sie aufrecht hielten. Das Zelt stürzte ein. McDowell wurde unter der Plane begraben.

Er machte sich frei, kroch auf allen Vieren hervor und richtete sich schnell auf. Matt schimmerte der Stahl seines Colts im Sternenlicht und im flackernden Licht der Fackeln und Laternen ringsum.

Aber auch die Männer von der M-im-Kreis hielten ihre Waffen in den Fäusten. Der Hauch von Grimm und kalter Entschlossenheit, der von ihnen ausging, streifte McDowell wie ein eisiger Luftzug.

Eine Stimme erklang: "Ich bin Jeremia Crossett, der Vormann der M-im-Kreis. Ich wollte es nicht glauben, als mir meine Männer berichteten, was sich am Mustang Creek und überall im Land abspielt. Aber jetzt sehe ich es mit eigenen Augen." Crossett räusperte sich. "Wir werden euch nach und nach wieder zum Teufel jagen. Und mit dir fangen wir an, McDowell. Lass den Colt fallen."

"Nein, o nein, Crossett!", presste McDowell hervor. Er gab sich Mühe, seiner Stimme Sicherheit zu verleihen, konnte aber nicht verhindern, dass sie etwas belegt klang. Er räusperte sich, dann rief er: "Ich lasse mich nicht vertreiben. Ich habe eine Urkunde, unterschrieben vom Friedensrichter. Wenn einer deiner Leute auch nur die Hand nach mir ausstreckt, schieße ich dich vom Pferd. Und ich werde noch zwei oder drei andere von euch mitnehmen…"

"Wir haben das Gewohnheitsrecht auf unserer Seite", stieß Crossett düster hervor. "Der Friedensrichter hätte dir die Urkunde gar nicht ausstellen dürfen. Also wirf sie ins Feuer, McDowell. Sie ist wertlos."

McDowell fuchtelte wild mit dem Colt herum.

In der Runde schrie einer überschnappend: "Kommt uns bloß nicht mit eurem Gewohnheitsrecht! Wir pfeifen drauf. Wenn ihr Narren von der M-im-Kreis den Krieg wollt, dann könnt ihr ihn gerne haben. Klettert wieder auf eure Zossen und haut ab. Oder wollt ihr, dass wir euch in der Luft zerreißen und das, was wir von euch übrig lassen, an die Fische im Fluss verfüttern?"

"John!", brach es über Crossetts Lippen. Es war eine Aufforderung, ein Befehl.

Ein Schuss krachte. McDowell wurde das linke Bein vom Boden weggerissen. Er drückte zwar ab, aber er hatte durch den Sturz verrissen, und so pfiff seine Kugel ohne Schaden anzurichten in die Luft hinein. Und ehe er zum zweiten Schuss kam, waren zwei der Cowboys über ihm und entwanden ihm den Colt. Sie zerrten ihn auf die Beine. McDowell stöhnte. Der Schmerz in seinem linken Oberschenkel drohte ihn zu übermannen. Warm rann es über seine Haut. Stahlharte Fäuste hielten ihn aufrecht. Eine laute, warnende Stimme erklang: "Ihr anderen haltet euch besser raus. Sonst kommen wir mit einer großen Mannschaft. Die Bar-H, zu der die M-im-Kreis gehört, beschäftigt fast 100 Reiter. Wenn die hier aufmarschieren, dann bleibt kein Auge trocken. Also haltet euch zurück.– Fred, gib's ihm."

Drohendes Raunen und Flüstern erhob sich in der Runde, aber mit dem Hinweis auf die große Mannschaft der Bar-H Ranch gelang es Crossett, die Digger einzuschüchtern. Sie unternahmen nichts, um McDowell beizustehen.

Einer der Cowboys trat vor McDowell hin. Der drehte und wand sich im Griff der beiden Weidereiter. Aber ihre Hände hielten ihn wie Stahlklammern. Er warf sich hin und her, keuchte und röchelte, weil der Schmerz in seinem Bein eskalierte. Sie ließen nicht locker.

Und dann bekam er Fred Hannagans Faust in den Leib. Er krümmte sich. Der nächste Schlag traf ihn seitlich am Kinn. Sein Kopf flog auf die Schulter. Schwinger um Schwinger schickte Fred Hannagan auf die Reise. Bald blutete Dale McDowell aus vielen Platzwunden im Gesicht. Blut rann aus seiner Nase und von seinen aufgeschlagenen Lippen. Seine Augen waren zugeschwollen. Sein Kopf pendelte vor der Brust."

"Das reicht!", kam es von Jeremia Crossett. "Lasst ihn los."

McDowell brach zusammen. Verkrümmt lag er zu Füßen der beiden Kerle, die ihn festgehalten hatten. Sein Atem rasselte. Er spürte keinen Schmerz mehr. Da war nur noch die alles verschlingende Ohnmacht, gegen die er ankämpfte und die ihn in die Tiefe zu reißen drohte.

"Macht weiter, Männer!", gebot Crossett mit düsterer, mitleidloser Stimme.

Sie rollten den Wagen McDowells über die Zeltbahn und warfen alles, was auf dem Claim herumlag, auf die Ladefläche; die Schaufel, die Hacke, einen Sattel und auch das Gewehr McDowells. Einer goss den Inhalt einer Flasche über dem Wagen aus. Der scharfe Geruch von Petroleum verbreitete sich. Dann wurde eine Fackel in Brand gesetzt. Als sie richtig brannte, wurde sie auf den Wagen geworfen. Blaue Flammen leckten über das petroleumfeuchte Holz. Wummernd entzündete sich der Brennstoff. Hoch schlugen die Flammen empor…

Die Männer von der M-im-Kreis Ranch rannten zu ihren Pferden und saßen auf. Sie zogen die Tiere herum und gaben ihnen die Sporen. In donnernder Karriere sprengten sie davon. Schnell entfernte sich der Hufschlag.

Die Digger kamen näher. Jemand holte eine Wasserflasche und kniete damit bei Dale McDowell ab. Er goss dem röchelnden Mann etwas Wasser über die aufgeschlagenen Lippen. Die Zeltplane und das Fuhrwerk brannten lichterloh. Alles, was Dale McDowell besaß, wurde in dieser Nacht Raub der Flammen.