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U.S. Marshal Bill Logan Band 41 Gewehre für Lone Wolf Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book Im Banditencamp wurden die Marimbas vom verwehenden Klang einer Gitarre begleitet. Pablo Santacruz und seine Bravados feierten ein Fest. Ein riesiges Feuer brannte auf dem großen Platz zwischen Zweighütten, Zelten und einigen festen Behausungen. Es gab einige Señoritas, mit denen die Banditen tanzten oder sich auf andere Art und Weise vergnügten. Der Pulque floss in Strömen. Die meisten der Banditen waren schon ziemlich angetrunken. Die Kavalleristen waren rund um das Lager in Stellung gegangen. Niemand hatte sie bemerkt. Pablo Santacruz fühlte sich sicher hier am Mesquiro Creek, in der Einöde der Sierra Negras. An Verrat verschwendete er nicht einen Gedanken. Darum hatte er keine Wachen aufgestellt. Ein Fehler, wie sich an diesem Abend auf schreckliche Weise herausstellten sollte. Ein tödlicher Fehler ...
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Seitenzahl: 135
Veröffentlichungsjahr: 2014
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 41
Gewehre für Lone Wolf
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171444
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Gewehre für Lone Wolf
Im Banditencamp wurden die Marimbas vom verwehenden Klang einer Gitarre begleitet. Pablo Santacruz und seine Bravados feierten ein Fest. Ein riesiges Feuer brannte auf dem großen Platz zwischen Zweighütten, Zelten und einigen festen Behausungen. Es gab einige Señoritas, mit denen die Banditen tanzten oder sich auf andere Art und Weise vergnügten. Der Pulque floss in Strömen. Die meisten der Banditen waren schon ziemlich angetrunken.
Die Kavalleristen waren rund um das Lager in Stellung gegangen. Niemand hatte sie bemerkt. Pablo Santacruz fühlte sich sicher hier am Mesquiro Creek, in der Einöde der Sierra Negras. An Verrat verschwendete er nicht einen Gedanken. Darum hatte er keine Wachen aufgestellt. Ein Fehler, wie sich an diesem Abend auf schreckliche Weise herausstellten sollte. Ein tödlicher Fehler…
Einige der Banditen klatschten zum Klang der Marimbas in die rauen Hände. Santacruz' Augen leuchteten. In der Linken hielt er eine Flasche Pulque, sein rechter Arm lag um die Schultern einer schwarzhaarigen, rassigen Schönheit. Jetzt riss Santacruz die Frau an sich und küsste sie wild. Sie drängte sich an ihn und lachte. Er spürte ihre festen Brüste. "Komm, Conchita", stieß er heiser vor Verlangen hervor. "Gehen wir in meine Hütte."
"Ich werde dir den Himmel auf Erden bereiten, Pablo", flötete die Señorita und lachte.
Santacruz zerrte sie mit sich…
Captain Hendrik Henderson hielt seinen Säbel in der Hand. Er war zufrieden. Die Bravados, die über die Grenze gekommen waren und von hier aus ihre Raubzüge starteten, feierten ausgelassen. Seine Leute hatten das Lager umstellt. Er brauchte nur noch den Befehl zum Angriff zu geben.
Er nickte Lieutenant Dexter zu. Und dann krachten die Gewehre. Alle anderen Geräusche gingen unter im Donnern der Schüsse. Schritte trampelten, Männer brüllten. Bravados brachen tot und sterbend zusammen.
Die Kavalleristen feuerten auf alles, was sich bewegte. Es gab keine Gnade und kein Erbarmen– es gab nur die tödliche Leidenschaft. Pferde stampften und wieherten. Die Soldaten trieben ihre Tiere über am Boden liegende Banditen hinweg. Einigen der Bravados war es noch gelungen, sich zu bewaffnen. Sie feuerten auf die Soldaten. Andere flüchteten kopflos in die Nacht hinein.
Die Soldaten trieben ihre Pferde hin und her. Mündungslichter zuckten. Säbelklingen blitzten. Der Tod hielt grausame Ernte. Er war wieder einmal unersättlich in seiner Gier.
Schließlich waren die Mexikaner überwältigt. Der Widerstand erstarb. Die Soldaten trieben die Banditen und Frauen, die noch lebten, in der Mitte des Lagerplatzes zusammen. Holz wurde in das Feuer geworfen. Es loderte hoch und warf zuckende Lichtreflexe auf das Szenarium. Es waren noch ein halbes Dutzend Bravados, die zum Teil verwundet waren, und etwa zehn Huren. Die Kavalleristen hielten sie mit Gewehren und Revolvern in Schach. Ringsum war Wimmern und Stöhnen zu vernehmen. Andere Kavalleristen durchstöberten mit Fackeln in den Händen Hütten und Zelte nach Banditen, die sich dort vielleicht verkrochen hatten.
"Sir", meldete etwas später ein Sergeant dem Captain, "wir haben das Lager in der Hand. Elf Banditen sind tot, drei sind schwerverwundet und sterben sicherlich noch innerhalb der nächsten Stunde. Sechs haben wir gefangen. Pablo Santacruz und sein Stellvertreter sind allerdings weder unter den Toten noch unter den Gefangenen. Wie es aussieht, sind die beiden Schufte entkommen."
"Verdammt!", entfuhr es Captain Henderson. "Wie konnte das geschehen?"
Darauf wusste der Sergeant auch keine Antwort.
"Fesselt die Gefangenen", ordnete der Captain an. "Und dann machen wir uns auf die Suche nach Pablo Santacruz. Lassen Sie Fernandez herbringen."
Der Sergeant salutierte, schwang herum und marschierte davon.
Gleich darauf führten zwei Soldaten Rizo Fernandez heran. Der Bandit war nicht gefesselt. Der Captain wandte sich ihm zu. "Du hast garantiert, dass sich Santacruz im Camp befindet. Wie es scheint, hast du zuviel versprochen. Zumindest haben wir ihn nicht erwischt."
"Er war da, Señor Capitan", sagte der Verräter. "Wenn ihr ihn habt entkommen lassen, ist das nicht meine Schuld. Fragen Sie seine Leute, die noch reden können. Santacruz war da."
"Ich habe dir 200 Silberdollar versprochen, wenn wir Santacruz fangen. Wir haben ihn nicht erwischt. Verschwinde, Fernandez. Du hast dir deinen Lohn nicht verdient. Du bekommst nichts. Danke Gott, dass ich dich am Leben lasse."
"Das ist Betrug!", erregte sich Rizo Fernandez. "Maldito, Capitan, Sie wollen mich betrügen. Ich habe Ihnen niemals garantiert, dass Sie Santacruz schnappen. Ich habe mich lediglich verpflichtet, Ihnen die Lage des Camps…"
"Fort mit ihm!", schnarrte der Captain und fuchtelte wild mit dem Säbel durch die Luft.
Zwei Trooper packten Rizo Fernandez und zerrten ihn fort. Der Mexikaner fluchte und zeterte, er verdammte Captain Henderson und wünschte ihm die Pest an den Hals.
Am Rand des Banditencamps schlug ihm einer der Soldaten die Faust ins Gesicht und stieß hervor: "Verschwinde, Fernandez, und lass dich nie wieder auf dieser Seite der Grenze blicken. Wenn doch, ziert sehr schnell eine Hanfkrawatte deinen Hals."
Er schlug Fernandez brutal zu Boden. Der andere der beiden Trooper versetzte ihm noch einen derben Tritt. Rizo Fernandez knirschte mit den Zähnen…
Die Suche nach Pablo Santacruz und seinem Vertreter José Alvarez blieb erfolglos. Es war, als hätte die Anführer der Bravados die Erde verschluckt.
Im Camp erschallten Befehle. Die Kavalleristen sammelten sich. Die überlebenden Banditen waren gefesselt worden. Sie sollten nach Roswell geschafft werden. Sie und die Huren wurden wie Tiere davongetrieben. Auch die Pferde der Banditen nahmen die Kavalleristen mit.
Flammen schlugen aus den Hütten und Zelten. Dichter Rauch zog über den Mesquiro Creek…
*
"Dieser verdammte Bastard!", presste Pablo Santacruz zwischen den Zähnen hervor. Der Bravado hatte sich zwischen den Felsen verkrochen und beobachtete, was im Camp vor sich ging. Er sah, wie Rizo Fernandez vor den Captain geführt wurde, wenig später wurde Fernandez zum Rand des Camps geschleppt und von den beiden Soldaten niedergeschlagen.
Kavalleristen pirschten an seinem Versteck vorüber, auf der Suche nach ihm. Pablo Santacruz wagte kaum zu atmen. Seine Hand umklammerte den Revolverknauf. Keiner schaute hinter das Gestrüpp, hinter dem Santacruz in einem Felsspalt lag. Im Herzen des Bravados wütete der Hass. Hass auf die Kavalleristen, Hass auf Fernandez. Er fraß sich durch sein Gemüt und vergiftete es.
Santacruz wusste zu deuten, was er gesehen hatte. Die Blauröcke hatten Fernandez zwar niedergeschlagen, aber sie hatten ihm nicht einmal den Revolver abgenommen. Niemand brauchte Santacruz zu sagen, warum das so war.
Nach einiger Zeit rückten die Kavalleristen ab. Die überlebenden Bravados und die Putas wurden fortgetrieben. Geschrei begleitete ihren Abzug. Pferde stampften und wieherten. Die Hütten und Zelte brannten lichterloh. Funken stoben, Asche wirbelte, brenzliger Geruch erfüllte die Nacht.
Santacruz kroch aus seinem Versteck. Er reckte und dehnte sich. Finsternis umgab ihn. Der Mond hing nur als dünne Sichel am Südhimmel. Sein Licht reichte nicht aus, um die Dunkelheit nennenswert zu lichten. Irgendwo in der Nähe des Banditen raschelte es im Gebüsch. Sofort duckte sich Santacruz. Er hielt den Atem an, war gespannt wie eine Feder und hielt den Colt angeschlagen. Sein Daumen lag auf der Hammerplatte.
Es war nichts. Der Bandit atmete durch und schaute hinüber zum Camp. Die Flammen machten dort die Nacht zum Tage. Am Rand des Feuerscheins hatte sich Rizo Fernandez auf die Beine gekämpft. Die Geräusche der davonziehenden Soldaten waren nur noch aus der Ferne zu hören.
Zwei– drei weitere Banditen traten aus dem Gewirr von Felsen und Büschen. Sie hatten sich ebenso erfolgreich wie Santacruz dem Zugriff der Soldaten entzogen. Unter ihnen war José Alvarez, Santacruz' Vertreter. Sie sammelten sich bei einer der brennenden Hütten. Die Kavalleristen hatten die toten Bravados einfach liegen lassen. Ein Sterbender wimmerte.
"Wir sind verraten worden", presste José Alvarez mit vom Hass verzerrter Stimme hervor. "Der Verräter ist dort drüben." Er deutete in die Richtung, in der Rizo Fernandez am Rand des Camps stand und herüberstarrte.
Plötzlich wandte sich Fernandez ab. Er lief zwischen Felsen und Büsche.
"Schnappen wir uns den verdammten Bastard!", knirschte Santacruz. Er und seine Kumpane rannten los. Ihre Sporen klirrten. Ihre Absätze hämmerten auf steinigem Untergrund.
Fernandez hatte neben einem Felsen angehalten. Das bittere Gefühl von Verlorenheit griff nach ihm. Vier seiner Kumpane schlichen um ihn herum, um ihn für seinen Verrat zur Rechenschaft zu ziehen. Gnade konnte er nicht erwarten, ebenso wenig wie Verständnis oder Entgegenkommen. Angst hatte sich in Fernandez festgekrallt. Jämmerliche, erbärmliche Angst. Sie ließ keinen anderen Gedanken zu.
Die Nerven des Verräters vibrierten. Seine Hände zitterten. Gewaltsam versuchte er, sich zur Ruhe zu zwingen. Seine schweißnasse Rechte umklammerte den Revolverknauf. Hart lag sein Zeigefinger um den Abzug. Fernandez stand geduckt und sprungbereit da. Es ging für ihn um Kopf und Kragen.
In seiner Nähe knackte ein dürrer Ast unter einem Tritt. Ein Stein klackerte. Fernandez drohte das Herz in der Brust zu zerspringen. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass es ihm gelang, seinen ehemaligen Kumpanen zu entkommen.
Fernandez pirschte los. Geduckt schlich er an einem Felsen entlang. Er wollte hinaus aus der Senke, in der sich das Lager befunden und durch die sich der Mesquiro Creek sein Bett gegraben hatte. Du musst höher hinauf!, durchfuhr es Fernandez' fieberndes Gehirn. Dort oben kannst du dich gegen eine ganze Armee verteidigen…
Stiefelleder knarrte, rauer Hosenstoff schabte. Von irgendwo her drang ein Klirren an Fernandez' Gehör. Er hielt an, atmete nur noch ganz flach. Es war nichts mehr zu hören. Hatten ihm seine überreizten Sinne diese Geräusche vorgegaukelt? Er ließ die verbrauchte Luft aus seinen Lungen und schlich weiter.
Ein Riss in der Felswand öffnete sich. Fernandez zwängte sich hinein. Ein natürlicher Pfad, der steil nach oben führte, lag vor ihm. Er begann ihn zu erklimmen. Geröll löste sich unter seinen Stiefeln. Steine polterten in die Tiefe. Unten erklang eine rasselnde Stimme: "Der Bastard ist zwischen die Felsen geflohen. Er will sich nach oben absetzen. Versuchen wir, ihm den Weg abzuschneiden!"
Fernandez beeilte sich. Er legte keinen Wert mehr darauf, leise zu sein. Er hetzte nach oben. Der Pfad machte einen Knick. Die Lungen des Verräters fingen an zu pumpen. Die Anstrengung drückte ihm den Schweiß aus allen Poren. Die Angst vor Santacruz peitschte ihn vorwärts. Das Seitenstechen kam…
Rizo Fernandez konnte nicht mehr. Er lehnte sich an den Fels und verharrte schweratmend. Irgendwo zerschellte ein Stein in der Tiefe. Das sagte Fernandez, dass seine ehemaligen Kumpane ebenfalls aufstiegen. Er hob das Gesicht und schaute nach oben. Der Pfad verschwand ein Stück weiter zwischen den Felsen in absoluter Dunkelheit. Unschlüssig stand Fernandez da. Dann fasste er den Entschluss, umzukehren. Sollten seine Häscher doch in der Felswand herumsteigen! Sie würden ihn nicht erwischen. Du bist schlauer als sie!, pochte es durch Fernandez' Verstand.
Herzschlag und Atmung beruhigten sich bei ihm. Vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen. Er testete jeden Quadratzoll des Bodens, ehe er seinen Fuß drauf setzte. In seiner Nähe kollerte ein Stein über felsigen Untergrund. Fernandez glaubte den keuchenden Atem eines Mannes zu hören. Dann knirschte Sand unter harten Ledersohlen…
Fernandez war davon überzeugt, seinen Jägern ein Schnippchen geschlagen zu haben. Er kam unten an und wollte schon aufatmen. Da sprang ihn eine frostige Stimme an: "Du wolltest es besonders schlau anstellen, Companero, wie? Hoh, aber der gute alte Pablo ist schlauer als du. Fahr zur Hölle, Bastard!"
Fernandez streckte abwehrend beide Hände von sich. Er zeigte Santacruz die Handflächen. "Bitte, Pablo, hör dir an, was…"
Eine grelle Mündungsflamme stieß Rizo Fernandez entgegen. Sie blendete ihn. Der Knall des Schusses wurde über ihn hinweggeschleudert. Fernandez spürte den Einschlag. Er fiel auf die Knie nieder. Schwindelgefühl befiel ihn. Und dann stellte sich der Schmerz ein. Er breitete sich in seiner Brust aus wie höllisches Feuer, stieg hoch und tobte bis unter seine Schädeldecke. Dem Schmerz folgte die Schwärze– eine grenzenlose Schwärze, die Fernandez hinwegspülte. Er kippte vornüber und fiel aufs Gesicht. Als er aufschlug, war er tot.
Santacruz trat vor ihn hin und stieß ihn mit der Stiefelspitze an. Der rechte Arm des Banditen mit dem Colt in der Faust baumelte schlaff nach unten. Es roch nach verbranntem Pulver. "Ich habe ihn!", schrie der Bravado. "Kommt hierher, Muchachos. Ich habe das Schwein erledigt."
Santacruz stieß seinen Sechsschüsser ins Holster. Dann bückte er sich und entwand der verkrampften Hand Fernandez' den Revolver. Seine Kumpane trafen nach und nach ein. Er sagte: "Eine Kugel war eigentlich viel zu gnädig für das Stinktier. Ich hätte ihn lieber mit meinen Händen erwürgt."
"Was nun?", fragte José Alvarez.
"Wir besorgen uns Pferde und informieren ein paar alte Freunde. Und dann…" Santacruz schnippte mit Daumen und Mittelfinger seiner Linken.
"Und dann?", wollte Alvarez wissen.
"Dann zeigen wir es den verdammten Blaubäuchen", tropfte es voll Hass von den Lippen Santacruz'. Und es klang wie eine höllische Prophezeiung.
*
Joe Hawk und ich jagten zwei Banditen. Ihre Namen waren Tom Jefferson und Cole Donegan. Auf den Kopf eines jeden hatte die Regierung 1000 Dollar ausgesetzt. Es waren Mörder und Vergewaltiger. Zuletzt waren sie in der Nähe von Plainview gesehen worden.
Joe und ich waren U.S. Marshals und ritten für das 'District Court for the Northern District of Texas'. Mein Name ist William W. Logan. Jeder nennt mich nur Logan. Unser Boss war Richter Jerome F. Humphrey. Er hatte auch die Haftbefehle für Jefferson und Donegan unterzeichnet.
Mein Partner und ich kamen nach Plainview. Die Stadt lag im Süden des Panhandle am Running Water Creek. Bis Lubbock waren es nur noch 50 Meilen.
Wir ritten zum Mietstall, saßen im Wagen- und Abstellhof ab, und führten unsere Pferde in den Stall.
Es war Abend, eine Laterne über dem Stalltor und eine weitere im Stall sorgten notdürftig für Licht. Wir waren müde. In nicht ganz drei Tagen waren wir mehr als 120 Meilen geritten. Der Stallmann kam uns auf dem festgestampften Mittelgang entgegen. Es war ein bärtiger Bursche um die 40, der in einem zerschlissenen, blauen Overall steckte.
"Bleiben Sie länger?", fragte er, nachdem er unsere Pferde übernommen hatte.
"Das wissen wir noch nicht", erwiderte ich und holte die Steckbriefe von Jefferson und Donegan aus der Innentasche meiner Weste. Ich faltete sie auseinander und hielt sie dem Stallmann hin. "Sind die beiden hier in der Stadt aufgetaucht?"
Er starrte auf die Bilder. Dann flüsterte er fast ergriffen: "1000 Dollar auf jeden. Großer Gott, was könnte man mit dem Geld alles anfangen."
"Haben Sie die beiden gesehen?", fragte ich noch einmal, diesmal mit mehr Nachdruck.
Der Stallmann schaute mich an wie ein Erwachender. "Kerle wie diese beiden kommen tagtäglich nach Plainview. Heruntergekommen, mitgenommen, verstaubt und verschwitzt." Er nickte. "Zwei von dieser Sorte sind heute in Plainview angekommen. Es könnten die beiden sein. Sicher bin ich mir nicht. Ich kann Ihnen auch nicht sagen, wo sich die beiden im Moment herumtreiben. Ihre Pferde stehen jedenfalls bei mir."
Ich faltete die Steckbriefe wieder zusammen und steckte sie ein, dann schauten wir uns die Pferde an. Es waren ein Pinto und ein Rehbrauner. Sie trugen uns unbekannte Brandzeichen.
Ich bedankte mich, Joe und ich verließen den Mietstall. Unsere Gewehre und Satteltaschen nahmen wir mit. Wir gingen in Richtung Hotel…
*
Cole Donegan saß am Pokertisch im Saloon.