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U.S. Marshal Bill Logan Band 42 Das Spiel ist aus, Sheriff Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book Die beiden Cowboys Jeff Lancaster und Tom Stowe parierten wie auf ein geheimes Kommando ihre Pferde. Ein düsterer Ausdruck brach sich Bahn in Lancasters Miene. Unter zusammengeschobenen Brauen hervor starrte er den Mann an, der soeben einen Sack voll Mehl aus dem Store trug. Lancaster stieß zwischen den Zähnen hervor: "Willard! Der verdammte Schollenbrecher wagt es tatsächlich, nach Channing zu kommen und Vorräte einzukaufen. Denkt er denn, wir haben Spaß gemacht, als wir ihm rieten, so schnell wie möglich vom Mustang Creek zu verschwinden?" "Mir scheint auch, dass er unsere Aufforderung nicht besonders ernst genug genommen hat, Jeff", knurrte Tom Stowe. "Nun, vielleicht sollten wir ihr ein wenig Nachdruck verleihen. Komm, kaufen wir uns den Lehmbrecher." Die beiden Cowboys von der Bar-H Ranch lenkten ihre Pferde zum Fahrbahnrand und saßen ab. Jeff Lancaster war groß und hager, Tom Stowe einen halben Kopf kleiner und vierschrötig. Sein kariertes Hemd spannte sich über einem mächtigen Brustkorb. Stowe besaß den Ruf eines wüsten Schlägers. Man sagte ihm nach, dass er mit einem einzigen Schlag ein Longhorn fällen konnte ...
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Seitenzahl: 135
Veröffentlichungsjahr: 2014
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 42
Das Spiel ist aus, Sheriff
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171451
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Das Spiel ist aus, Sheriff
Die beiden Cowboys Jeff Lancaster und Tom Stowe parierten wie auf ein geheimes Kommando ihre Pferde. Ein düsterer Ausdruck brach sich Bahn in Lancasters Miene. Unter zusammengeschobenen Brauen hervor starrte er den Mann an, der soeben einen Sack voll Mehl aus dem Store trug. Lancaster stieß zwischen den Zähnen hervor: "Willard! Der verdammte Schollenbrecher wagt es tatsächlich, nach Channing zu kommen und Vorräte einzukaufen. Denkt er denn, wir haben Spaß gemacht, als wir ihm rieten, so schnell wie möglich vom Mustang Creek zu verschwinden?"
"Mir scheint auch, dass er unsere Aufforderung nicht besonders ernst genug genommen hat, Jeff", knurrte Tom Stowe. "Nun, vielleicht sollten wir ihr ein wenig Nachdruck verleihen. Komm, kaufen wir uns den Lehmbrecher."
Die beiden Cowboys von der Bar-H Ranch lenkten ihre Pferde zum Fahrbahnrand und saßen ab. Jeff Lancaster war groß und hager, Tom Stowe einen halben Kopf kleiner und vierschrötig. Sein kariertes Hemd spannte sich über einem mächtigen Brustkorb. Stowe besaß den Ruf eines wüsten Schlägers. Man sagte ihm nach, dass er mit einem einzigen Schlag ein Longhorn fällen konnte…
Lester Willard lud den Sack Mehl auf den flachen Wagen, vor den ein schwerer Kaltblüter gespannt war, der mit dem Schweif nach den blutsaugenden Bremsen an seinen Seiten schlug.
Die Main Street von Channing war wenig belebt. In einer Gassenmündung spielten ein paar Kinder. In den Schatten lagen einige Hunde.
Jeff Lancaster und Tom Stowe schlangen die Zügel lose um einen Querholm. Lancaster zog den Revolvergurt etwas in die Höhe. Die Züge der beiden Weidereiter waren von einer düsteren Entschlossenheit geprägt.
Jesse Wilder, der Storeinhaber, trat auf den Vorbau. Auch er trug einen Sack voll Mehl auf der Schulter. Lester Willard ging ihm entgegen und nahm ihm die Last ab.
"Schöne Grüße an deine Frau, Lester", sagte Willard, ehe er sich abwandte, um in den Store zurückzukehren.
"Werde ich ihr bestellen", versetzte Lester Willard und warf den Sack neben den anderen auf die Ladefläche des Farmwagens.
Wilder wandte sich noch einmal um, hob die Hand zum Gruß und stieg dann die vier Stufen zum Vorbau hinauf.
Als Willard auf den Wagenbock klettern wollte, erreichten die beiden Cowboys das Fuhrwerk. "Heh, Willard!", stieß Jeff Lancaster scharf hervor.
Der Farmer wandte sich den beiden zu. Sein Gesicht verschloss sich. Seine Lippen wurden schmal. "Was wollt ihr?"
"Kannst du dir das nicht denken?", kam es zurück.
Lancaster und Stowe waren stehen geblieben. Lancaster hakte die Daumen hinter den Revolvergurt und nahm eine lässige Haltung ein.
Stowe grinste hinterlistig. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sagte halblaut: "Du hast vor einer Woche den wilden Mann gespielt, Willard, als wir einige Rinder, die sich verlaufen hatten, von deinem Land holten. Du konntest uns überraschen. Aber wenn ich mich richtig erinnere, versprachen wir dir, wiederzukommen."
"Die Rinder habt ihr auf mein Land getrieben", knirschte Willard. "Und ich habe euch mit dem Gewehr in den Händen über den Mustang Creek zurückgejagt. Ihr habt mir den Rat gegeben, aus dem Land zu verschwinden, da es andernfalls hart für mich werden würde."
"Zu deinem Unglück hast du unseren guten Rat nicht beherzigt", kam es grollend.
"Nein. Wie ihr seht, bin ich geblieben." Willards Stimme sank etwas herab. "Ich habe viel zu viel an Geld und Schweiß investiert, als dass ich mich von euch vertreiben ließe."
"Nun, wir versprachen dir, dass es hart werden würde für dich. Heute hast du nicht das Überraschungsmoment auf deiner Seite, Schollenbrecher. Heute werden wir dich zurechtstutzen. Wenn wir mit dir fertig sind, wirst du auf dem Bauch aus dem Land kriechen."
Tom Stowe ging um den Wagen herum. Als er am hinteren Ende angelangt war, holte er ein Taschenmesser aus der Weste, klappte es auf und rammte die Klinge in einen der Mehlsäcke. Dabei fixierte er mit einem hämischen Grinsen um die Lippen den Farmer. Mit einem Ruck schlitzte er den Sack auf und warf ihn herum. Mehl staubte.
Willards Zähne knirschten übereinander. "Was seid ihr bloß für niederträchtige Kerle", stieß er hervor. "Ich werde mich an das Bezirksgericht wenden und…"
Er brach ab, denn Jeff Lancaster setzte sich auf ihn zu in Bewegung. Der Straßenstaub knirschte unter Lancasters Stiefelsohlen. Auch Tom Stowe glitt an Willard heran. Er hielt nach wie vor das Messer in der Faust.
"Steck dir deine Drohungen an den Hut, Willard", stieg es unheilvoll aus Jeff Lancasters Kehle. "Das Bezirksgericht ist über 50 Meilen entfernt. Bis man dir von dort Hilfe schickt, haben wir dich bis New Mexiko geprügelt."
Auf den Gehsteigen rotteten sich einige Neugierige zusammen. Sie hielten sich aber in gebührender Entfernung. Niemand machte Anstalten, sich einzumischen. Niemand wollte sich mit den Reitern der Bar-H Ranch anlegen.
Jesse Wilder, der Storebesitzer, beobachtete durch das Schaufenster, was sich vor dem Store auf der Straße anbahnte. In seinen Zügen arbeitete es. Seine Hände öffneten und schlossen sich in ohnmächtiger Wut. Aber auch ihm fehlte der Mut, sich einzumischen. Und darum ließ er den Dingen seinen Lauf.
Jeff Lancaster und Tom Stowe hatten Lester Willard zwischen sich. Willard hob die Arme, winkelte sie ab und ballte die Hände zu Fäusten. Kampflos wollte er sich nicht geschlagen geben. Er war ein mutiger Mann. Große Chancen gegen die beiden Kerle rechnete er sich allerdings nicht aus. Der Farmer verspürte Bitternis. Dem eisigen Wind seiner Gedanken ausgesetzt fragte er sich, warum ihn die Kerle von der Bar-H nicht in Ruhe lassen konnten.
Da erklang Hufschlag.
Zwei Reiter trieben ihre Pferde um einen Knick der Main Street.
Es war in dem Moment, in dem Tom Stowe dem Farmer brutal in die Kniekehlen trat, um ihn zu Fall zu bringen. Willard knickte in den Knien an, seine Arme ruderten haltsuchend. Jeff Lancaster ließ seine Fäuste fliegen. Sie krachten gegen Willards Kopf. Der Farmer verlor endgültig das Gleichgewicht und stürzte auf die Straße. Staub schlug unter seinem Körper auseinander.
Die beiden Reiter fielen ihren Pferden in die Zügel…
*
Joe Hawk und ich waren auf dem Weg nach Dalhart, um dort oben nach dem Rechten zu sehen. Dem Bezirksgericht lag eine Anzeige vor, wonach es im Dallam County zu einigen Übergriffen gegen Heimstätter und Siedler gekommen sein soll. Die alte Poststraße nach Dalhart führte durch Channing.
Der Zufall spielte wohl Schicksal, als er uns ausgerechnet in der Stunde nach Channing führte, in der die beiden Cowboys der Bar-H Ranch über Lester Willard herfallen wollten, um ihn in Stücke zu schlagen.
Ich erfasste mit einem Blick, was sich abspielte. Einer der drei Männer bei dem Fuhrwerk ging zu Boden. Staub wölkte.
Joe und ich hatten unsere Pferde gezügelt. Einige Gaffer auf den Gehsteigen zu beiden Seiten der Fahrbahn hatten nur Augen für das Schauspiel, das sich ihnen vor dem Store bot.
"Stopp!" Ich rief es in dem Moment, als sich einer der beiden Kerle, die wie Weidereiter gekleidet waren, über den Mann am Boden beugte und ihn mit beiden Händen an der Hemdbrust packte, um ihn auf die Beine zu zerren.
Der Bursche hielt inne, verharrte jedoch in seiner gebückten Haltung. Er starrte zu mir und Joe her.
Der andere, der uns den Rücken zugewandt hatte, war herumgewirbelt. Aus seiner Rechten ragte die kurze Klinge eines Taschenmessers.
Die beiden Kerle konnten die Sterne, die wir an den Westen trugen, nicht übersehen. Dennoch rief derjenige mit dem Taschenmesser: "Was wollt ihr denn? Mischt euch besser nicht ein. Das ist eine Sache zwischen Willard und uns. Also haltet euch gefälligst raus."
Sein Kumpan richtete sich jetzt auf. Verächtlich spuckte er zur Seite aus.
Lester Willard erhob sich, klopfte sich den Staub aus der Hose und sagte laut: "Es ist keine Sache zwischen den beiden und mir, Marshals. Es geht um mehr. Dahinter steckt James Hancock von Bar-H. Ich soll vom Mustang Creek verschwinden. Das ist der Grund. Vor einer Woche trieben diese Hundesöhne ein Rudel Rinder auf mein Land und verwüsteten ein Weizenfeld. Ich habe sie zum Teufel gejagt. Sie empfahlen mir, vom Mustang Creek zu verschwinden und setzten mir sogar ein Ultimatum. Zwei Wochen. Heute kreuzte sich mein Weg mit dem der beiden Schufte. Wie es scheint, wollten sie die Gelegenheit beim Schopf packen und James Hancock einen Dienst erweisen."
Der Farmer brach grimmig ab.
"Die Rinder hatten sich über den Creek verlaufen", tönte der größere der beiden Weidereiter. "Wir wollten sie zurückholen, plötzlich aber war Willard mit seinem Gewehr da. Er ließ nicht mit sich reden und drohte, uns die Gäule unter dem Hintern wegzuschießen, wenn wir nicht sofort über den Fluss verschwinden würden."
Der andere der beiden Kerle klappte das Messer zusammen und ließ es in der Westentasche verschwinden.
Joe rief grollend: "Ihr werdet den Mann zufrieden lassen." Er schaute von einem zum anderen. "Wie heißt ihr beiden?"
"Mein Name ist Lancaster", rief derjenige, der bisher schon das Wort geführt hatte. Er deutete auf seinen Kumpan. "Das ist Tom Stowe."
"Ich werde mir eure Namen merken", knurrte Joe, und an den Farmer gewandt gab mein Partner zu verstehen: "Sie können die Stadt verlassen, Willard. Und seien Sie unbesorgt. Logan und ich sind gekommen, um wegen der Übergriffe auf die Siedler am Mustang Creek Untersuchungen durchzuführen und entsprechende Schritte gegen die Verantwortlichen zu ergreifen."
"Euch zwei Schießbudenfiguren blasen wir auf den Mond!", zischte Tom Stowe wütend. "Am Mustang Creek gilt das Gesetz der freien Weide. Mit euren Sternen nötigt ihr uns hier oben nicht den geringsten Respekt ab."
Ich spürte Zorn in mir hochwallen. Grollend rief ich: "Du solltest deine Zunge zügeln, Stowe. Wir haben es gewiss nicht nötig, uns von dir beleidigen zu lassen."
Stowe musterte mich mit einer Mischung aus Verachtung und Hohn. "Was willst du denn dagegen tun, Sternschlepper? Willst du mich nach Amarillo schleppen und einsperren?"
Ich saß ab, reichte Joe die Zügel und trat zwei Schritte vor. "Ich kann dir den nötigen Respekt mit den Fäusten einhämmern, mein Freund", sagte ich. "Das, scheint mir, ist die einzige Sprache, die du verstehst."
Stowe lachte fast belustigt auf. "Komm her, Sternschlepper, damit ich dir das große Maul stopfe. Komm her!"
"Gib Acht, Logan-Amigo", presste Joe zwischen den Zähnen hervor. "Der Kerl sieht nicht aus, als dürfte er auf die leichte Schulter genommen werden."
Jeff Lancaster, der schlaksige Weidereiter, zeigte ein siegessicheres Grinsen. "Tom wird dich ungespitzt in die Erde rammen, Marshal", gab er zu verstehen.
"Warten wir es ab", versetzte ich unbeeindruckt und öffnete die Schließe des Revolvergurts. Ich reichte Joe den Gürtel mit dem Holster.
Es war nicht meine Art, mich mit irgendwelchen Rowdys herumzuschlagen. Manchmal aber gab es keine andere Möglichkeit, um diesen großspurigen Kerlen ihre Grenzen aufzuzeigen. Wir konnten nicht jede Beleidigung schlucken, hatten aber auch kaum eine Möglichkeit, sie entsprechend zu ahnden. Also mussten auch wir, die wir das Gesetz vertraten, manchmal zu Mitteln greifen, die zwar steinzeitlich anmuteten, die aber in der Regel nachhaltiger waren als jede gesetzliche Sanktion.
Ich hatte mir vorgenommen, diesem vierschrötigen Burschen eine Lektion zu erteilen.
Und Stowe nahm meine Herausforderung an. Er schnallte ebenfalls den Revolvergurt ab und reichte ihn seinem Gefährten. Dann krempelte er die Hemdsärmel hoch und winkelte die Arme an. "Na, dann vorwärts, du Großmaul", knurrte er, und es klang wie von wilder Vorfreude erfüllt. "Wenn ich mit dir fertig bin, kann dein Kollege das, was von dir noch übrig ist, in der Satteltasche nach Amarillo schaffen."
Mit seinem letzten Wort stieß Stowe sich ab…
*
Er landete mit beiden Beinen gleichzeitig dicht vor mir und ließ seine Fäuste fliegen. Ich duckte mich. Stowes Linke zischte über mich hinweg, seine rechte Faust aber wischte mir den Stetson vom Kopf. Er rollte durch den Staub und blieb auf der Krone liegen.
Ich steppte einen Schritt zurück, richtete mich auf und nahm Faustkampfhaltung ein. Stowes Faust knallte gegen meine Deckung. Der Bursche hatte die Lippen zusammengepresst und setzte mir nach. Es war deutlich: Er wollte mich so schnell wie möglich von den Beinen schlagen und dann…
Er brachte es mit geifernder Stimme zum Ausdruck: "Ich werde dich wie einen Wurm in den Staub treten, Marshal. Yeah, wie einen Wurm…"
Stowe wollte zerschlagen, zerstören, mich mit seinen Fäusten zerbrechen. Daran ließen seine Worte keinen Zweifel aufkommen. Er mutete mich plötzlich an wie ein den niedrigsten Instinkten gehorchendes Tier.
Er stand mit pendelnden Fäusten vor mir. Ich umrundete ihn. Stowe ließ mich nicht einen Augenblick aus den Augen und drehte sich auf der Stelle. Und plötzlich vollführte er einen Ausfallschritt. Seine Rechte zischte auf mich zu, und sofort ließ er die Linke folgen. Doch ich war auf der Hut und sprang zurück. Beide Schwinger pfiffen ins Leere. Hätten sie mich getroffen, wäre der Kampf wahrscheinlich beendet gewesen. Stowe hatte sie mit der Wucht von Huftritten geschlagen.
Stowe wurde von der Wucht seiner beiden Schwinger einen Schritt nach vorne getrieben. Und nun konterte ich. Ich trat schnell einen Schritt zur Seite und schickte eine kerzengerade Rechte auf die Reise. Sie knallte gegen Stowes Ohr und drückte seinen Kopf auf die Schulter. Blitzschnell trat ich dicht an den Burschen heran und rammte ihm die Linke wuchtig in den Leib. Ein abgerissener Laut brach aus seiner Kehle, sein Atem streifte mein Gesicht, er knickte in der Mitte ein, seine Augen weiteten sich. Der Schlag hatte ihm die Luft aus den Lungen gedrückt. Und sofort donnerte ich ihm die Faust unters Kinn…
Der Schlag stellte Stowe wieder gerade. Er hüstelte. Seine Augen wurden glasig. Er hatte den Fehler begangen, mich zu unterschätzen. Jetzt hatte er gegen eine große Not anzukämpfen.
Ich ahnte, dass es falsch war, ihm die Zeit zu lassen, sich zu erholen. Aber es gelang mir nicht, über meinen Schatten zu springen und ihm den Rest zu geben. Die Gesetze der Fairness verboten es mir. Also wartete ich ab, bis er soweit war, um den Kampf fortsetzen zu können.
Bei Stowe kam der befreiende Atemzug. "Jetzt kriegst du es", drohte er und warf sich auf mich. Ich reagierte einen Augenblick zu spät. Stowe umklammerte meinen Oberkörper. Die Arme wurden mir gegen den Körper gepresst. Ich wand mich in dem stählernen Klammergriff, aber Stowes muskulöse Arme ließen nicht locker. Der Kopf des Schlägers zuckte vor. Er traf mich mit der Stirn mitten ins Gesicht. Sofort schossen mir die Tränen in die Augen. Ich sah das breitflächige Gesicht vor mir nur noch wie durch einen Schleier.
Ein dumpfes Grollen stieg aus Stowes Kehle, dem Knurren einer wütenden Dogge nicht unähnlich. Und wieder kam ein Kopfstoß. Doch diesmal konnte ich ausweichen. Ich zog das Knie hoch. Die Umklammerung Stowes öffnete sich. Der Bursche stieß einen gequälten Schrei aus und japste nach Luft. Ich sprang zurück.
Stowe atmete durch und griff an. Seine Fäuste wirbelten. Er hatte etwas von seiner kühlen Überheblichkeit eingebüßt, die er zu Anfang des Kampfes noch an den Tag gelegt hatte. Wahrscheinlich hatte er begriffen, dass ich doch nicht der leichte Gegner war, für den er mich zunächst gehalten hatte. Jetzt ging es ihm wohl darum, zu gewinnen und sein Gesicht zu wahren.