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U.S. Marshal Bill Logan Band 43 Der Tod ritt mit Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book George Prewitt stand in der Tür der Poststation. Er blickte den beiden Reitern entgegen, die sich ihm näherten. Es waren verstaubte, verschwitzte Kerle mit tagealten Bartstoppeln in den Gesichtern. Sie ließen ihre Pferde im Schritttempo gehen. Müde zogen die Tiere die Hufe durch den Staub. Was George Prewitt sah, gefiel ihm nicht. Die Kerle muteten wenig Vertrauen erweckend und verwegen an. Satteltramps!, durchfuhr es den Stationer. Das sind heruntergekommene Sattelstrolche! Prewitt machte kehrt und ging in das Stationsbüro zurück, setzte sich hinter den Schreibtisch, zog eine Kladde an sich heran, schlug sie auf und griff nach dem Tintenstift. Der Stationer begann die Eintragungen, die sein Gehilfe gemacht hatte, zu überprüfen. Er konnte nicht ahnen, dass innerhalb der nächsten Minuten der Tod mit knöcherner Klaue nach ihm greifen sollte ...
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Seitenzahl: 134
Veröffentlichungsjahr: 2014
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 43
Der Tod ritt mit
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171468
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Der Tod ritt mit
George Prewitt stand in der Tür der Poststation. Er blickte den beiden Reitern entgegen, die sich ihm näherten. Es waren verstaubte, verschwitzte Kerle mit tagealten Bartstoppeln in den Gesichtern. Sie ließen ihre Pferde im Schritttempo gehen. Müde zogen die Tiere die Hufe durch den Staub.
Was George Prewitt sah, gefiel ihm nicht. Die Kerle muteten wenig Vertrauen erweckend und verwegen an. Satteltramps!, durchfuhr es den Stationer. Das sind heruntergekommene Sattelstrolche!
Prewitt machte kehrt und ging in das Stationsbüro zurück, setzte sich hinter den Schreibtisch, zog eine Kladde an sich heran, schlug sie auf und griff nach dem Tintenstift.
Der Stationer begann die Eintragungen, die sein Gehilfe gemacht hatte, zu überprüfen. Er konnte nicht ahnen, dass innerhalb der nächsten Minuten der Tod mit knöcherner Klaue nach ihm greifen sollte…
Prewitt hatte die Tür nicht zugezogen. Sonnenlicht fiel in den Raum. Der Lärm der Stadt drang an sein Gehör. Das Stampfen von Hufen vor dem Büro der Poststation mischte sich hinein. Durch das verstaubte Fenster konnte Prewitt die beiden Kerle sehen, die am Holm ihre Pferde anhielten und absaßen. Der Stationer verzog den Mund.
Schritte polterten auf den Gehsteigbohlen. Sporen rasselten leise. Dann verdunkelte eine Gestalt das Türrechteck. Der Mann betrat das Büro, sein Gefährte folgte.
George Prewitt hielt in seiner Arbeit inne und blickte auf.
Die beiden Kerle trugen lange Staubmäntel, die vorne auseinanderklafften. Prewitt konnte die Revolvergurte sehen, die die Ankömmlinge umgeschnallt hatten. Der Stationer fühlte sich plötzlich unbehaglich. Er wusste das seltsame Gefühl, das ihn befiel, selbst nicht zu deuten. Es war jedenfalls da und ließ sich nicht vertreiben.
Prewitt lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und legte den Tintenstift weg. Der Regulator an der Wand tickte monoton. Reiter und Pferdefuhrwerke zogen auf der Main Street vorüber, Passanten schritten auf dem Gehsteig vorbei. Alles war wie immer. Prewitt jedoch spürte das Unheil tief in seiner Seele.
Der hintere der beiden Kerle drückte die Tür ins Schloss. Düsternis breitete sich im Raum aus. Das kleine Fenster ließ nicht genug Licht herein, um das Büro bis in die Ecken auszuleuchten.
George Prewitt schaute von einem der Kerle zum anderen. "Womit kann ich Ihnen dienen?"
Der vordere der beiden Männer schlug den Schoß des Staubmantels über den Revolverkolben zurück und zog das Eisen. Prewitt staute den Atem, sein Herz übersprang einen Schlag. Er blickte erschreckt in das schwarzgähnende, kreisrunde Mündungsloch. Matt schimmerten die Bleiköpfe der Patronen in der Trommel. Ein metallisches Knacken erklang, als der Bursche den Hahn spannte. Klickend bewegte sich die Revolvertrommel um eine Kammer weiter.
"Wenn du vernünftig bist, geschieht dir nichts", knurrte der Bursche mit dem Colt.
Sein Gefährte trat jetzt neben ihn. Im Gegensatz zu dem anderen Kerl, der dunkel und indianerhaft anmutete, war er blond und blauäugig. Er trug ein Satteltaschenpaar auf der Schulter, das er jetzt abnahm und vor Prewitt auf den Schreibtisch fallen ließ. "Füll das Geld da hinein, das du im Safe hast, Stationer", forderte er. "Mach schon."
"Aber… Ich… Im Safe…"
Der dunkelhaarige Bursche fuchtelte mit dem Colt vor Prewitts Gesicht herum. "Keine Ausflüchte. Wir wissen, dass du immer ein paar tausend Dollar im Tresor hast. Also schließ den Schrank schon auf und stell dich nicht an. Wir spaßen bei Gott nicht."
Schwindelgefühl erfasste George Prewitt. Er erhob sich wie im Trance. Die Angst kam bei ihm kalt und stürmisch wie ein Blizzard. Die beiden Banditen vermittelten etwas, das ihm einen eisigen Schauer über den Rücken jagte. Er verspürte Gänsehaut. In den Augen des Dunkelhaarigen las er die tödliche Entschlossenheit.
Den Safeschlüssel hatte Prewitt in der Hosentasche. Er holte ihn heraus. Auf weichen Knien ging er zum Tresor an der Wand und schloss ihn auf. Es gab ein saugendes Geräusch, als er die dicke Stahltür öffnete. In einem der Fächer lag ein Stapel gebündelter Dollarnoten.
Der blondhaarige Bandit war jetzt bei der Tür. Er hatte sie einen Spaltbreit geöffnet und äugte hinaus. Der Dunkelhaarige nahm die Satteltaschen vom Schreibtisch und hielt sie Prewitt hin. Der Stationer griff danach. Mit zitternden Händen holte er das Geld aus dem Stahlschrank und schob es in eine der Satteltaschen.
"Beeilung!", drängte der Bursche bei der Tür.
Der Dunkelhaarige riss Prewitt die Satteltaschen aus der Hand und warf sie sich über die Schulter. Er schwang herum. "Verschwinden wir!"
Der Blonde zog die Tür auf. Die beiden Banditen rannten hinaus, erreichten ihre Pferde, banden sie los und saßen auf.
Da erschien George Prewitt in der Tür. "Hilfe!", gellte sein Organ. "Überfall! Die beiden…"
Der Dunkelhaarige feuerte. Die Kugel riss Prewitt halb um seine Achse. Seine Hände klammerten sich am Türstock fest, im nächsten Moment aber knickten die Beine unter ihm weg. Er brach zusammen. Die letzte Wahrnehmung seines Lebens war der trommelnde Hufschlag, als die Banditen ihre Pferde rücksichtslos antrieben. Dann versank die Welt um George Prewitt herum in absoluter Finsternis.
Einige Passanten begriffen, was sich vor dem Postoffice zutrug. Geschrei erhob sich. Jene, die bewaffnet waren, schossen hinter den flüchtenden Banditen her. Staub wallte auf der Main Street von Pampa, den die Pferdehufe aufgewirbelt hatten.
Die beiden Banditen entkamen.
Jemand schrie mit sich überschlagender Stimme: "Prewitt ist tot! Großer Gott, sie haben ihn einfach niedergeknallt. Wir müssen ein Aufgebot bilden und die beiden Schufte jagen. Vorwärts, holt eure Pferde und Waffen…"
Eine Viertelstunde später ritten über ein Dutzend Männer aus Pampa auf der Fährte der Mörder. Sie führte nach Süden. Am North Fork Red River verlor das Aufgebot die Spur. Einer der Reiter sagte: "Wir müssen einen Boten nach Amarillo zum Bezirksgericht schicken, damit Richter Humphrey einen Marshal auf die Fährte der beiden Mörder setzt. Wer reitet freiwillig?"
Ein junger Mann, der einen hochbeinigen Pinto ritt, meldete sich. Und während das Aufgebot nach Pampa zurückkehrte, sprengte er auf dem ausgefahrenen Fahr- und Reitweg nach Südwesten…
*
Richter Humphrey schickte Joe Hawk und mich nach Pampa. Mein Name ist Bill Logan. Ich ritt seit vielen Monaten für das District Court for the Northern District of Texas. Auf der Fährte des Mörders meines Bruders war ich in den texanischen Panhandle gekommen. Und ich war geblieben, um für Recht und Gesetz zu reiten.
Joe und ich legten die 60 Meilen in zwei Tagen zurück. In der Stadt hörten wir uns um. Es gab eine Reihe von Augenzeugen. Man lieferte uns eine gute Beschreibung der beiden Banditen, die das Postdepot überfallen und George Prewitt ermordet hatten. Anhand der Steckbriefe, die wir mit uns führten, identifizierten wir die beiden Raubmörder als Randy Rafferty und Ken Lewis.
Die beiden waren keine unbeschriebenen Blätter. Rafferty war der Regierung 500 Dollar wert, Lewis 800 Dollar.
Nach dem Überfall auf die Poststation und dem Mord an George Prewitt würden sie wohl noch im Wert steigen.
Wir erfuhren, dass sich die Banditen nach Süden abgesetzt hatten. Da es Abend war, beschlossen wir, uns am folgenden Tag auf ihre Fährte zu setzen.
Große Hoffnung, die Kerle zu schnappen, hatte ich nicht. Sie hatten vier Tage Vorsprung. Wir hatten keine Ahnung, ob sie die Fluchtrichtung nach Süden beibehalten hatten. Sie konnten sich auch westwärts, nach New Mexiko also, gewandt haben. Es gab zig Möglichkeiten. Aber wir mussten es versuchen…
*
"Diese dreckigen Schweine!", zischte Swift Nelson. "Wie viele Rinder, sagtest du, waren es, die sie erschossen haben?" Die Hände des Smallranchers öffneten und schlossen sich in ohnmächtiger Wut.
"Zwei Dutzend. Steve und ich konnten nichts tun. Die Schufte hielten uns mit ihren Waffen in Schach. Wir mussten hilflos zusehen."
Im Gesicht Nelsons arbeitete es. Seine Backenknochen mahlten. In seinen Augen loderte der Hass. "Das zahlen wir diesen Hundesöhnen heim", grollte er. "Ich habe die Nase gestrichen voll. Seit Wochen setzen uns die Schweine von der Triangle-S zu. Dave, sattle mein Pferd. Wir reiten auf die Triangle-S-Weide."
Nelson sprach es mit unumstößlicher Entschiedenheit. Er wandte sich um und ging schnell ins Ranchhaus, um sich für den Ritt anzukleiden und zu bewaffnen.
Der Cowboy Dave Olson schritt zum Corral, wählte einen Rotfuchs aus und führte ihn in den Hof. Er holte einen Sattel aus dem Stall und legte ihn dem Pferd auf.
Von Westen näherte sich ein Reiter der Ranch. Dave Olson wurde auf ihn aufmerksam und erkannte Cole Nelson, den Sohn des Ranchers, der von der Westweide kam. Olson fuhr fort, das Pferd zu satteln und zu zäumen.
Es ging auf den Abend zu. Wolkenbänke hatten sich vor die untergehende Sonne geschoben. Ihre Ränder schienen zu glühen. Schnell wuchsen die Schatten über den Ranchhof.
Cole Nelson ritt zwischen die Gebäude. Bei Dave Olson hielt er an. Das schwitzende Pferd des Cowboys stand beim Tränketrog. Cole war 23 Jahre alt und dunkelhaarig. Er legte beide Hände übereinander auf den Sattelknauf und ließ seine Stimme erklingen: "Wieso bist du auf der Ranch, Dave? Und warum sattelst du den Rotfuchs? Was ist los? Will mein Vater noch ausreiten?"
In diesem Moment verließ Swift Nelson das Ranchhaus. An seinem rechten Oberschenkel war das Holster mit dem schweren 45er festgebunden, in der Linken trug er eine Winchester. Die letzten Worte seines Sohnes schien er noch verstanden zu haben, denn Swift Nelson rief:
"Triangle-S-Männer haben zwei Dutzend unserer Rinder erschossen, die sich auf Triangle-S-Weideland verlaufen haben." Seine Stimme sank herab zu einem heiseren Geflüster. In seinen Augen irrlichterte wilder Fanatismus. "Ich kann und will den Terror, den die Schufte ausüben, nicht mehr länger hinnehmen."
Der Rancher stapfte näher. Der Staub auf dem Ranchhof puderte seine Stiefel. Er langte bei dem Rotfuchs an und stieß mit einem Ruck die Winchester in den Scabbard.
"Was willst du tun?", fragte Cole Nelson.
"Ich werde einigen Gentlemen empfindlich auf die Zehen treten", knurrte Swift Nelson und saß auf. "Du kommst auch mit, Cole. Aufs Pferd, Dave. Die Triangle-S hat uns lange genug herausgefordert. Sie will den Krieg, also soll sie ihn haben."
Dave Olson verzog das Gesicht. Er zeigte wenig Begeisterung.
Cole Nelsons Brauen hatten sich düster zusammengeschoben. "In einem Krieg mit der Triangle-S können wir nur den Kürzeren ziehen, Dad. Wir sind insgesamt vier Mann. Die Triangle-S beschäftigt vier Dutzend oder noch mehr. Was du vorhast, ist selbstmörderisch."
"Wir sind sowieso fertig hier", versetzte der Rancher. "Die Schulden bei der Bank erreichen den Wert der Ranch samt Viehbestand. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis mir die Hypothek gekündigt wird. Dann kommt die Ranch unter den Hammer. Und dreimal darfst du raten, wer sie für ein Butterbrot ersteigern wird."
"Aber, Dad…"
Swift Nelson winkte unduldsam ab. "Schweig. Das Maß ist voll. Ich habe alles versucht. Doch ständig wirft man mir Knüppel zwischen die Beine. Damit ist ab sofort Schluss."
"Er ist nicht umzustimmen, Cole", knurrte Dave Olson, indes er zu seinem Pferd schritt.
"Du brauchst nicht mit uns zu reiten, Dave", fauchte Swift Nelson gereizt. "Ich halte keinen. Wenn es dir nicht passt, kannst du verschwinden."
Swift Nelson zog sein Pferd herum und trieb es an.
Cole murmelte eine Verwünschung und wechselte einen schnellen Blick mit Dave Olson, der bei seinem Pferd angekommen war, den linken Fuß in den Steigbügel stellte und nach dem Sattelhorn griff.
"Er ist blind vor Wut", sagte der Cowboy und zog sich in den Sattel.
Cole zuckte mit den Schultern. "Eigentlich kann ich es ihm nicht verdenken", murmelte er, dann gab er seinem Pferd die Sporen und folgte seinem Vater.
Dave Olson schloss sich ihm an.
Sie ritten zum Red Deer Creek. Es war dunkel, als sie ankamen. Auf der Westseite des Flusses begann das Land der Triangle-S Ranch. Der Creek war seicht. Eine Herde mit dem Brandzeichen der Nelson-Ranch ruhte nicht weit vom Fluss entfernt. Es waren etwa 1000 Rinder. Hin und wieder brüllte ein Stier. Das Muhen der Kühe und das Blöken der Kälber erfüllte die Nacht.
Am Rand des Ufersaums brannte ein niedriges Feuer. Der Mann, der davor kauerte, erhob sich und ging den Reitern ein Stück entgegen. Sie zügelten die Pferde. Der Cowboy sagte: "Die Triangle-S-Schufte haben sich in ihr Weidecamp zurückgezogen. Es sind fünf Mann. Das Camp befindet sich zwischen den Hügeln bei einem Bach."
"Wir reiten hin", kam es von Swift Nelson. "Sattle dir einen Gaul, Steve. Wir zahlen es den Hundesöhnen heim."
"Es ist verrückt", murmelte Cole Nelson. "Himmel, Dad, überleg es dir gut. Wenn du einen Krieg mit der Triangle-S vom Zaun brichst, kriegen wir hier kein Bein mehr auf die Erde. Die Triangle-S ist mächtig genug, um uns fertigzumachen."
"Nicht ich breche den Krieg vom Zaun, Sohn", stieß der Smallrancher zwischen den Zähnen hervor. "Angefangen haben die Schufte von der Triangle-S. Wir schlagen lediglich zurück."
Steve Palmer ging zu seinem Pferd, das er an einem Strauch angebunden hatte, und machte sich daran, es zu satteln und zu zäumen. Swift Nelson, sein Sohn Cole und der Cowboy Dave Olson warteten. Schließlich schwang sich Steve Palmer in den Sattel. "Ich bin bereit."
Sie lenkten ihre Pferde in den Fluss hinein. Das Wasser spritzte und gischtete unter den stampfenden Hufen. Drüben trieben sie die Tiere die Uferböschung hinauf.
Steve Palmer führte den kleinen Pulk. Mond und Sterne legten einen silbrigen Schein auf die Hügelflanken. Manchmal zogen Wolkenschatten über das Land. Das feine Säuseln des Nachtwindes erfüllte die Luft.
Sie stießen auf den Bach, von dem Palmer gesprochen hatte, der irgendwo in den Red Deer Creek mündete, und folgten ihm. Der Untergrund, über den sie zogen, war von der Sonne hartgebacken. Aber das dichte Gras, das hier wuchs, dämpfte den Hufschlag.
Sie ritten etwa zwei Meilen, als Steve Palmer sagte: "Das Camp befindet sich dort vorne zwischen den Hügeln, keine dreihundert Yards mehr entfernt. Wir sollten die Pferde zurücklassen."
Wie hingeduckt anmutende, riesige Raubtiere buckelten vor ihnen die Hügel. Scharf zeichneten sich die Hügelkämme und -kuppen gegen den helleren Nachthimmel ab. Strauchwerk wuchs überall. Hier und dort erhob sich ein Felsen.
Sie hielten an, banden die Pferde an armdicke Äste, nahmen die Gewehre und schlichen zu Fuß weiter. Hass beherrschte das Denken Swift Nelsons, ein Hass, der keine Zugeständnisse und kein Entgegenkommen kannte. Cole Nelson, sein Sohn, fühlte sich unbehaglich. Er ahnte, dass sein Vater im Begriff war, einen großen Fehler zu begehen.
Nach wenigen Minuten lag die Weidehütte vor ihnen. Die Pferde im Corral lagen am Boden und schliefen. In der Hütte war es dunkel.
"Na schön", knurrte Swift Nelson. "Dann wollen wir den Brüdern mal einheizen. Schießt die Hütte in Fetzen, Männer!" Er repetierte und jagte eine Kugel aus dem Lauf. Das Peitschen überlagerte für die Spanne zweier Herzschläge alle anderen Geräusche. Die Pferde im Corral ruckten hoch. Wiehern erklang, Hufe stampften.
Nelson zog erneut durch.
Sein Sohn und die beiden Cowboys hielten sich zurück.
"Verdammt, warum schießt ihr nicht?", schnappte der Smallrancher. "Ihr habt doch nicht etwa Gewissensbisse?"
Die Hüttentür flog auf. Dunkle Schemen drängten ins Freie. Erregte Stimmen erklangen.