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U.S. Marshal Bill Logan Band 46 Keine Chance für Cliff Randall Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book "Peggy gehört zu mir", stieß Cliff Randall zwischen den Zähnen hervor. "Lass die Finger von ihr, Steiger, oder dich holt der Teufel!" Mit dem letzten Wort schüttete Randall dem Vormann der Triangle-S Ranch seinen Whisky ins Gesicht. Einige Cowboys, die mit Steiger an einem Tisch saßen, sprangen auf. Ein Stuhl kippte polternd um. "Du musst verrückt geworden sein, Randall!", fauchte einer der Weidereiter. Josh Steiger wischte sich mit dem Halstuch den Whisky aus dem Gesicht. Die scharfe Flüssigkeit brannte in seinen Augen. Er atmete hörbar durch die Nase. Langsam, fast schwerfällig, stemmte er sich am Tisch in die Höhe. Seine Lippen sprangen auseinander, er zischte: "Dafür schlage ich dich zu Klump, Randall! Du wirst auf dem Bauch aus dem Saloon kriechen." Im Schankraum wurde es still. Die Atmosphäre war plötzlich angespannt und knisterte geradezu. Cliff Randall, der eine kleine Ranch am Walnut Creek betrieb, wusste, dass er einen schweren Fehler begangen hatte, als er Steiger den Whisky ins Gesicht schüttete. Selbst wenn er Steiger mit den Fäusten schlagen würde – die Mannschaft der Triangle-S, die mit Steiger nach Pampa gekommen war, würde ihn nicht ungeschoren lassen. Er war angetrunken, der Smallrancher. Ja, er hatte sich betrunken, nachdem ihm Peggy Belmont erklärte, dass sie die Verlobung mit ihm lösen wollte, weil sie sich in einen anderen Mann verliebt hatte. Dieser Mann war Josh Steiger. Peggy lebte mit ihren Eltern auf einer Farm am Reynolds Creek. Seit einem Jahr waren er, Cliff Randall, und Peggy verlobt gewesen. Es war beschlossene Sache, dass sie heiraten würden. Aber jetzt ... Josh Steiger kam langsam um den Tisch herum. Seine Kiefer waren fest zusammengepresst, hart traten die Backenknochen aus seinem Gesicht hervor. Seine Augen glitzerten böse, in seine Mundwinkel hatte sich ein brutaler Zug eingekerbt. Stuhlbeine scharrten, Tische wurden zur Seite geschoben. Die Gäste bildeten einen Kreis, der die beiden Kontrahenten einschloss. Cliff Randalls Blick wurde unstet. Seine Hände öffneten und schlossen sich. Die Angst sprang ihn an wie ein gefräßiges Tier. Sie kam kalt und stürmisch wie ein Blizzard. Steiger hob die Arme und ballte die Hände zu Fäusten. "Wehr dich", stieg es rau aus seiner Kehle. "Oder hast du die Hosen voll? Wir können es auch mit dem Revolver austragen, Randall. Ich stelle es dir frei. Du darfst wählen."
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2014
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 46
Keine Chance für Cliff Randall
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171499
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Keine Chance für Cliff Randall
"Peggy gehört zu mir", stieß Cliff Randall zwischen den Zähnen hervor. "Lass die Finger von ihr, Steiger, oder dich holt der Teufel!" Mit dem letzten Wort schüttete Randall dem Vormann der Triangle-S Ranch seinen Whisky ins Gesicht.
Einige Cowboys, die mit Steiger an einem Tisch saßen, sprangen auf. Ein Stuhl kippte polternd um. "Du musst verrückt geworden sein, Randall!", fauchte einer der Weidereiter.
Josh Steiger wischte sich mit dem Halstuch den Whisky aus dem Gesicht. Die scharfe Flüssigkeit brannte in seinen Augen. Er atmete hörbar durch die Nase. Langsam, fast schwerfällig, stemmte er sich am Tisch in die Höhe. Seine Lippen sprangen auseinander, er zischte: "Dafür schlage ich dich zu Klump, Randall! Du wirst auf dem Bauch aus dem Saloon kriechen."
Im Schankraum wurde es still. Die Atmosphäre war plötzlich angespannt und knisterte geradezu. Cliff Randall, der eine kleine Ranch am Walnut Creek betrieb, wusste, dass er einen schweren Fehler begangen hatte, als er Steiger den Whisky ins Gesicht schüttete. Selbst wenn er Steiger mit den Fäusten schlagen würde– die Mannschaft der Triangle-S, die mit Steiger nach Pampa gekommen war, würde ihn nicht ungeschoren lassen.
Er war angetrunken, der Smallrancher. Ja, er hatte sich betrunken, nachdem ihm Peggy Belmont erklärte, dass sie die Verlobung mit ihm lösen wollte, weil sie sich in einen anderen Mann verliebt hatte. Dieser Mann war Josh Steiger.
Peggy lebte mit ihren Eltern auf einer Farm am Reynolds Creek. Seit einem Jahr waren er, Cliff Randall, und Peggy verlobt gewesen. Es war beschlossene Sache, dass sie heiraten würden. Aber jetzt…
Josh Steiger kam langsam um den Tisch herum. Seine Kiefer waren fest zusammengepresst, hart traten die Backenknochen aus seinem Gesicht hervor. Seine Augen glitzerten böse, in seine Mundwinkel hatte sich ein brutaler Zug eingekerbt.
Stuhlbeine scharrten, Tische wurden zur Seite geschoben. Die Gäste bildeten einen Kreis, der die beiden Kontrahenten einschloss.
Cliff Randalls Blick wurde unstet. Seine Hände öffneten und schlossen sich. Die Angst sprang ihn an wie ein gefräßiges Tier. Sie kam kalt und stürmisch wie ein Blizzard.
Steiger hob die Arme und ballte die Hände zu Fäusten. "Wehr dich", stieg es rau aus seiner Kehle. "Oder hast du die Hosen voll? Wir können es auch mit dem Revolver austragen, Randall. Ich stelle es dir frei. Du darfst wählen."
Cliff Randall schluckte würgend. Sein Kehlkopf rutschte hinauf und hinunter. Er musste zweimal ansetzen, dann entrang es sich ihm: "Es hat mich übermannt, Steiger. Ich bedauere es…"
Steiger glitt an ihn heran und schlug zu. Er hämmerte Randall die Faust in den Leib. Es war ein kurzer Haken, der im Ansatz nicht zu erkennen war.
Randall knickte in der Mitte ein, ein Gurgeln stieg aus seiner Kehle, er japste nach Luft. Seine Augen weiteten sich.
Steiger ließ seine Linke fliegen. Sie knallte gegen Randalls Kinnwinkel. Randalls Kopf wurde auf die Schulter gedrückt. Und sogleich krachte Steigers Rechte gegen Randalls kurze Rippen. Dem Smallrancher wurde die Luft aus den Lungen gedrückt. Ein erstickter Ton brach über seine Lippen. Er wankte zur Seite und krümmte sich vor Schmerz.
"Bitte, Steiger", keuchte Randall, hob die rechte Hand, zeigte dem Vormann die Handfläche und holte rasselnd Luft. "Es tut mir leid…"
"Schnauze, Randall", schnitt ihm Steiger das Wort ab. "Ich habe dir prophezeit, dass du auf dem Bauch aus dem Saloon kriechst. Kein Hund wird von dir mehr ein Stück Wurst nehmen, wenn ich mit dir fertig bin."
Eine kerzengerade Rechte donnerte auf Mund und Nase Randalls. Blut schoss aus seinen Nasenlöchern und vermischte sich mit dem Blut, das aus seiner aufgeschlagenen Lippe sickerte. Ein Aufschrei kämpfte sich in Randalls Brust hoch, erstickte im Kehlkopf und nur ein trockenes Schluchzen entrang sich ihm.
Er erhielt einen Stoß in den Rücken, der ihn zwei Schritte vorwärts taumeln ließ. Sein Rausch war wie verflogen, die Angst und der Schmerz hatten ihn schlagartig ernüchtert.
Randall taumelte genau in einen Leberhaken hinein. Er machte erneut eine unfreiwillige Verbeugung. Steiger schlug ihm die Faust in den Nacken. Der Smallrancher fiel auf die Knie nieder. Sein Kinn sank auf die Brust.
"Kämpfe endlich!", schnaubte Josh Steiger. "Oder bist du tatsächlich eine feige Memme, die sich ohne Widerstand verprügeln lässt? Du großmäuliger Bastard hast mir doch gedroht, dass mich der Teufel holt, wenn ich nicht die Finger von Peggy lasse. Hast du dir vielleicht ein Paar zu große Stiefel angezogen?"
Cliff Randall drückte sich hoch. An seinem Kinnwinkel schwoll ein dunkler Bluterguss an. Blut rann ihm über das Kinn. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen.
Jetzt hob der Smallrancher die Fäuste. Josh Steiger tänzelte um ihn herum und fintete. Randall drehte sich auf der Stelle. Sein Widerstandswille war erwacht. Die Wut auf Josh Steiger kam in rasenden, giftigen Wogen. Sein verzerrtes Gesicht verwandelte sich in eine zuckende Maske. Er machte einen Schritt auf Steiger zu und schickte seine Rechte auf die Reise. Sie zischte von der Seite auf den Kopf zu Vormannes zu, aber Steiger duckte sich und die Faust wischte über ihn hinweg.
Randall wurde vom Schwung seines Schlages halb herumgerissen, machte einen kleinen Schritt nach vorn, um das Gleichgewicht zu wahren, und taumelte in einen Schwinger Steigers hinein. Sein Kopf wurde in den Nacken gerissen. Mit den Armen rudernd und haltsuchend wankte Randall rückwärts. Aber es gab hier nirgends einen Halt. Da war nur die Mauer aus Leibern, und einer der Cowboys, der in diesem Kreis stand, trat Randall in die Kniekehle.
Das Bein des Smallranchers knickte ein wie ein morsche Zaunlatte. Er fiel auf das linke Knie. Groß und wuchtig tauchte Josh Steiger vor ihm auf. Der Vormann schlug eine Doublette. Es klatschte grässlich. Randalls Oberkörper pendelte nach hinten, und ein weiterer Haken Steigers warf ihn um.
Cliff Randall lag auf der Seite. Die grauen Nebel der Benommenheit schienen auf ihn zuzukriechen. Er stemmte sich dagegen. Nichts mehr in seinem Körper schien zu funktionieren. Die Signale, die sein Gehirn aussandte, wurden nicht beantwortet. Seine Bronchien pfiffen. Jeder Atemzug strengte ihn an. Er war schwer angeschlagen. Und er schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass Steiger von ihm abließ.
Aber sein Gebet wurde nicht erhört. Steiger packte ihn mit beiden Fäusten an der Weste und zerrte ihn auf die Beine. Seine Beine vermochten den Smallrancher kaum noch zu tragen. Das Gesicht Steigers hatte seine Konturen verloren. Es schien von dichten Nebelschwaden eingehüllt zu sein. In der Brust Randalls entstand ein tiefes Gurgeln. Der Mund öffnete sich, einige Wortbrocken drangen heraus.
Und dann hämmerte ihm Steiger die Linke in den Magen und die Rechte gegen die Schläfe. Etwas schien in Randalls Kopf zu explodieren. Ein Meer von Funken sprühte vor seinen Augen. Dumpfer Druck legte sich auf sein Gehirn. Der Schmerz verebbte und machte bleierner Benommenheit Platz. Eine schwarze Wolke schlug über ihm zusammen. Sein letzter Eindruck war, in einen pechschwarzen, bodenlosen Schacht zu stürzen.
Cliff Randall lag auf dem Gesicht am Boden. Schwer atmend stand Josh Steiger da. Er massierte mit der Linken die Knöchel seiner Rechten und blickte auf den Smallrancher hinunter. Die Kälte in seinen Augen war erschreckend. Ohne die Spur einer Gemütsregung knurrte er: "Werft ihn auf die Straße. Macht schon. Ich will diesen jämmerlichen Haufen Elend nicht länger sehen."
Zwei der Cowboys packten Cliff Randall an den Beinen. Eine Gasse bildete sich im Kreis der Umstehenden, die beiden schleiften Randall zur Pendeltür. Draußen warfen sie ihn in den Straßenstaub. Einer spuckte verächtlich aus und sagte: "Der braucht nichts mehr. Diese Tracht Prügel hat ihn schätzungsweise für alle Zeiten zerbrochen."
Die beiden Cowboys kehrten in den Schankraum zurück. Die Gäste saßen wieder an ihren Tischen oder standen an der Theke. Gemurmel füllte den Raum. Knarrend schlugen die Türflügel aus…
*
Amos Belmont saß am Tisch in der Küche des Farmhauses. Vor ihm lag ein Haufen Geldscheine. Eine Laterne spendete trübes Licht. Es legte Schatten in die Gesichter der Menschen, die mit dem Farmer am Tisch saßen. Es waren Mary, die Gattin Amos', Peggy, die Tochter, und Bob, der 20-jährige Sohn.
"Fünftausend Dollar", sagte Amos Belmont. "Mit dem Kredit können wir Saatgut kaufen, einen guten Pflug, zwei kräftige Zugtiere, ein neues Fuhrwerk…" Der Farmer holte tief Luft. "Und wir können davon bis zur nächsten Ernte leben." Sein Gesicht spiegelte tiefe Zufriedenheit wider.
"Das Geld ist im nächsten Jahr zurückzuzahlen", wandte Bob Belmont ein. "Wenn wir nicht zahlen können, nimmt uns die Bank die Farm weg. Sie wäre ein gefundenes Fressen für die Triangle-S."
"Wir werden den Kredit zurückzahlen", versetzte Amos. "Die Farm wird genug abwerfen, so dass wir die Hypothek tilgen und vom restlichen Geld ein Jahr leben können."
"Wenn uns die Schufte von der Triangle-S nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen", wandte Mary ein.
"Werden sie nicht", gab Peggy zu verstehen. Sie war 23 Jahre alt, blondhaarig und ausgesprochen hübsch. "Nachdem ich mich mit Josh Steiger verlobt habe, haben wir von der Triangle-S nichts mehr zu befürchten."
"Steiger hat Cliff vorgestern übel verprügelt", erklärte Amos Belmont. "Er hat ihn regelrecht in Stücke geschlagen." Der Farmer ordnete die Geldscheine, so dass sie ein Bündel bildeten, erhob sich und ging zu einem Schrank mit Aufsatz. Eine der oberen Türen öffnete er und versteckte das Geld in einer Vitrine. "Man hat es mir heute in Pampa erzählt. Cliff soll Steiger herausgefordert haben, nachdem du die Verlobung mit ihm gelöst hast."
Peggys Brauen hatten sich zusammengeschoben. "Cliff ist ein Narr", stieß das Mädchen hervor. "Uneinsichtig und stur. Hat er gedacht, er kann mich zurückgewinnen, wenn er…"
"Still!", zischte der Farmer.
"Was ist?", fragte Mary Belmont.
"Ich habe Hufschlag vernommen. Bob, mein Gewehr!"
Der Junge sprang auf, rannte in den an die Küche grenzenden Raum und kam mit einem Henrystutzen zurück, den er seinem Vater zuwarf.
Amos Belmont repetierte und ging zum Fenster. Er schob es in die Höhe. "Ist da jemand?" Seine Stimme entfernte sich von ihm, die Worte versanken in der Lautlosigkeit. Sekundenlang geschah nichts. Und der Farmer sagte sich, dass ihm seine Sinne einen Streich gespielt hatten, als sie ihm Hufschlag vorgaukelten. Er wollte sich abwenden…
Ein Schuss peitschte. Mit bösartigem Knall zerriss die Detonation die Stille. Amos Belmont zuckte zusammen. Er wankte, seine Lippen formten tonlose Worte, seine Beine knickten ein, er stürzte zu Boden. Als er aufschlug, war er schon tot.
Die Tür flog auf. Ein Mann zeigte sich in ihrem Rahmen.
Bob überwand seinen Schock, sprang auf, war mit zwei Schritten bei seinem Vater und bückte sich nach dem Gewehr.
Ein Revolver donnerte. Der Knall drohte den Raum aus allen Fugen zu sprengen. Der 20-jährige brach zusammen und fiel über seinen Vater.
Der Bursche, der geschossen hatte, kam in die Küche. Ein zweiter Mann folgte ihm, ebenfalls den Revolver im Anschlag. Draußen stampfte ein Pferd. Durch die geöffnete Tür war es deutlich zu vernehmen. Jemand rief heiser: "Ich passe auf, dass wir nicht überrascht werden. Du kannst mich dann ja ablösen, Stan, wenn du deinen Spaß gehabt hast."
"Das ist doch Ehrensache", rief der Bursche, der Bob Belmont erschossen hatte. Ein klirrendes Lachen schloss sich an. Er richtete den gierigen Blick auf Peggy. "Wir werden eine Menge Freude miteinander haben, Sweetheart", sagte der Bandit. "Dee, schnapp dir das Geld."
Der Angesprochene ging zum Schrank, öffnete ihn und griff in die Vitrine. Sie hatten durch das Fenster die Familie schon einige Zeit beobachtet und konnten sehen, wo Amos Belmont das Geld versteckte. Der Bandit namens Dee stopfte das Geldscheinbündel grinsend in seine Jackentasche.
"Ihr Mörder", entrang es sich Peggy, nachdem sie ihre Fassungslosigkeit abgeschüttelt hatte. "Dafür wird man euch aufhängen. Großer Gott…"
Der Bandit, der Bob tötete, versenkte den Revolver im Holster und griff mit beiden Händen nach dem Mädchen. "Du bist hübsch, Honey, sehr hübsch. Wenn du hältst, was dein Aussehen verspricht, dann…"
Peggy riss sich los und rannte zur Tür.
Aber der Bandit vertrat ihr schnell den Weg. Sie prallte gegen ihn, sein linker Arm umklammerte sie. "Du bist eine Wildkatze", stieß er hervor. "Aber wir werden dir die Krallen schon ziehen."
Mary Belmont überwand ihre Lähmung. Sie sprang den Banditen an und klammerte sich an ihn. "Lassen Sie meine Tochter in Ruhe!", kreischte sie. "Sie hundsgemeiner…"
Der andere Bandit riss sie grob zurück. Die Farmersfrau strauchelte und stürzte mit einem gellenden Aufschrei. Sie kam auf alle Viere hoch. Der Bandit schlug mit dem Revolver zu. Mary Belmont fiel auf das Gesicht. "Die Alte will sowieso keiner", knurrte er. Seine Lippen verzerrten sich zu einem höhnischen Grinsen. "Beeil dich, Stan. Ich kann es kaum erwarten, an die Reihe zu kommen. Diese Kleine ist schätzungsweise eine Wucht."
*
"Das war kein anderer als Cliff Randall", stieß Josh Steiger zwischen den Zähnen hervor. "Dieses elende Schwein. Er hat die gesamte Familie ausgelöscht. O mein Gott! Kann ein Mensch wirklich so grausam und brutal sein?"
Ein Farmnachbar hatte die Toten gefunden und die Menschen in Pampa informiert. Die Nachricht von der brutalen Ermordung der Belmonts hatte Entsetzen ausgelöst. Ein Mann ritt zur Triangle-S, um Steiger zu verständigen.
Und jetzt hatte der Vormann es mit eigenen Augen gesehen. Er hatte ein Dutzend Reiter mitgebracht. Der Coroner aus Pampa war zwischenzeitlich mit seinem Wagen eingetroffen. Mit ihm waren einige Männer aus der Stadt gekommen.
"Für diese Schandtat muss Randall hängen!", rief einer erbost. "Reiten wir zum Walnut Creek und ziehen wir ihm den Hals lang!"
"Eine andere Antwort darf es auf dieses Verbrechen nicht geben!", schrie ein anderer Mann. "Ja, reiten wir zu Randall und knüpfen wir ihn auf. Das Schwein verdient es nicht anders."
"Wir erledigen das", gab Steiger mit lauter Stimme zu verstehen. "Ihr haltet euch raus. Peggy war mein Mädchen. Ich wollte sie eines Tages heiraten. Randall hat sie und ihre Familie aus Rache umgebracht. Ja, dafür muss Randall büßen." Zuletzt war die Stimme des Vormannes zu einem gehässigen Geflüster herabgesunken. Hass wütete auch in seinen Augen und in seinen Zügen.
Ein Mann aus der Stadt rief: "Ich habe gestern mit Amos im Saloon gesprochen. Er hat von der Bank einen Kredit in Höhe von 5.000 Dollar erhalten. Wir sollten vielleicht mal nachsehen, ob das Geld noch da ist."
Trotz intensiver Suche im Farmhaus wurde das Geld nicht gefunden. Die Toten wurden auf den Wagen des Coroners geladen und mit Planen zugedeckt. Josh Steiger saß auf seinem Pferd und schaute gedankenverloren zu. Es überstieg sein Begriffsvermögen. Sein Verstand blockierte.
Dann fuhr der Coroner davon. Einige Männer aus der Stadt ritten mit ihm. Einige blieben zurück, um mit den Triangle-S-Leuten auf die Randall-Ranch zu reiten. Aber Josh Steiger sagte: "Wir brauchen euch nicht. Also reitet nach Hause. Ich weiß, was zu tun ist. Wir werden es auch ohne euch erledigen."
Die Männer aus Pampa rückten ab. Sie wagten nicht, Steiger zu widersprechen. Ein Blick in sein verkniffenes Gesicht verriet ihnen, dass Steiger unberechenbar und gefährlich war. Und niemand wollte Opfer seiner Stimmung werden.
"Reiten wir!", kommandierte der Vormann, nachdem die Männer aus Pampa fortgeritten waren. "Cliff Randall wird die Stunde verfluchen, in der er den Entschluss fasste, seinen verletzten Stolz blutig zu rächen. Ich werde ihm eigenhändig den Strick um den Hals legen."
Der letzte Satz klang wie ein Schwur.