U.S. Marshal Bill Logan, Band 48: Am Coldwater Creek lauert der Tod - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 48: Am Coldwater Creek lauert der Tod E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 48 Am Coldwater Creek lauert der Tod Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book Jack Goddard zügelte sein Pferd auf dem Hügel und starrte zwischen engen Augenschlitzen hervor in die Senke, die vom Coldwater Creek begrenzt wurde. Er sah einen Planwagen, einige Pferde, die in einem Seilcorral standen und ein halbes Dutzend Männer, die am Boden herumhockten. Ein Kochfeuer brannte. Von einem eisernen Dreibein hing eine große Pfanne. Der Rauch war es, der Jack Goddard den Weg gewiesen hatte. Der Smallrancher fragte sich, was die sechs Kerle auf seinem Grund und Boden zu suchen hatten. Er hatte die Lippen zusammengepresst. Trübe Gedanken durchzogen sein Gehirn, düstere Ahnungen stürmten auf ihn ein. Die Stirn des 32-Jährigen hatte sich umwölkt. Goddard kitzelte sein Pferd mit den Sporen. Das Tier setzte sich in Bewegung. Wie eine Warnung vor drohendem Unheil zuckte es durch Jack Goddards Gehirn ... Beim Feuer wurde man auf den Reiter aufmerksam. Nach und nach erhoben sich die Männer. Einige griffen nach ihren Gewehren. Auch Jack Goddard hielt das Gewehr in der Hand. Er hatte es vor sich quer über den Mähnenkamm des Pferdes gelegt und hielt es am Kolbenhals fest. Fast körperlich spürte er die Blicke, die sich an ihm verkrallt hatten. Zwei Pferdelängen vor den Männern hielt er an. Einer von ihnen ließ seine Stimme erklingen. Er fragte laut: "Wer sind Sie und was wollen Sie?" Es war ein Bursche um die 40 Jahre mit einem kantigen Gesicht und einem mächtigen Schnurrbart, der seine Oberlippe verdeckte. Seine Haare begannen sich schon grau zu färben. "Es liegt hier wohl an mir, die Fragen zu stellen", blaffte Jack Goddard. "Ihr befindet euch auf meinem Land." "Sind Sie Jack Goddard?" "Ja." Der Smallrancher vollführte eine ausholende Armbewegung. "Das hier ist Goddard-Weide. Kein Unbefugter hat hier etwas verloren." "Ich bin Raymond Jones", sagte der Sprecher der Gruppe. Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir arbeiten für die Union Pacific. Ich bin Vermessungsingenieur. Wir sind beauftragt, die Trasse der Bahn von Camp Kerrick bis Stratford zu vermessen. Die Linie soll in diesem Jahr noch fertig gestellt werden." Jones wies auf einen anderen Mann, der etwa in seinem Alter sein mochte. "Das ist Arthur Glendale. Er ist Geologe ..." "Es interessiert mich nicht", unterbrach Jack Goddard barsch den Vermessungsingenieur. "Ich glaube, Sie haben mich nicht richtig verstanden. Das ist Goddard-Land. Baut eure Trasse von mir aus drum herum. Aber kommt nicht auf die Idee, die Linie quer durch mein Land zu ziehen."

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 48

Am Coldwater Creek lauert der Tod

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171512

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Am Coldwater Creek lauert der Tod

Band 48 Am Coldwater Creek lauert der Tod

Jack Goddard zügelte sein Pferd auf dem Hügel und starrte zwischen engen Augenschlitzen hervor in die Senke, die vom Coldwater Creek begrenzt wurde. Er sah einen Planwagen, einige Pferde, die in einem Seilcorral standen und ein halbes Dutzend Männer, die am Boden herumhockten. Ein Kochfeuer brannte. Von einem eisernen Dreibein hing eine große Pfanne.

Der Rauch war es, der Jack Goddard den Weg gewiesen hatte. Der Smallrancher fragte sich, was die sechs Kerle auf seinem Grund und Boden zu suchen hatten. Er hatte die Lippen zusammengepresst. Trübe Gedanken durchzogen sein Gehirn, düstere Ahnungen stürmten auf ihn ein. Die Stirn des 32-Jährigen hatte sich umwölkt.

Goddard kitzelte sein Pferd mit den Sporen. Das Tier setzte sich in Bewegung. Wie eine Warnung vor drohendem Unheil zuckte es durch Jack Goddards Gehirn…

Beim Feuer wurde man auf den Reiter aufmerksam. Nach und nach erhoben sich die Männer. Einige griffen nach ihren Gewehren. Auch Jack Goddard hielt das Gewehr in der Hand. Er hatte es vor sich quer über den Mähnenkamm des Pferdes gelegt und hielt es am Kolbenhals fest. Fast körperlich spürte er die Blicke, die sich an ihm verkrallt hatten.

Zwei Pferdelängen vor den Männern hielt er an. Einer von ihnen ließ seine Stimme erklingen. Er fragte laut: "Wer sind Sie und was wollen Sie?" Es war ein Bursche um die 40 Jahre mit einem kantigen Gesicht und einem mächtigen Schnurrbart, der seine Oberlippe verdeckte. Seine Haare begannen sich schon grau zu färben.

"Es liegt hier wohl an mir, die Fragen zu stellen", blaffte Jack Goddard. "Ihr befindet euch auf meinem Land."

"Sind Sie Jack Goddard?"

"Ja." Der Smallrancher vollführte eine ausholende Armbewegung. "Das hier ist Goddard-Weide. Kein Unbefugter hat hier etwas verloren."

"Ich bin Raymond Jones", sagte der Sprecher der Gruppe. Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Wir arbeiten für die Union Pacific. Ich bin Vermessungsingenieur. Wir sind beauftragt, die Trasse der Bahn von Camp Kerrick bis Stratford zu vermessen. Die Linie soll in diesem Jahr noch fertig gestellt werden." Jones wies auf einen anderen Mann, der etwa in seinem Alter sein mochte. "Das ist Arthur Glendale. Er ist Geologe…"

"Es interessiert mich nicht", unterbrach Jack Goddard barsch den Vermessungsingenieur. "Ich glaube, Sie haben mich nicht richtig verstanden. Das ist Goddard-Land. Baut eure Trasse von mir aus drum herum. Aber kommt nicht auf die Idee, die Linie quer durch mein Land zu ziehen."

Jones verzog den Mund.

Die Männer, die sich zu seinen beiden Seiten aufgebaut hatten, machten einen entschlossenen, sprungbereiten Eindruck, als spürten sie den Strom von Gefahr, der von Jack Goddard ausging. Seine letzten Worte waren mit Entschiedenheit und Endgültigkeit im Tonfall gesprochen worden. Der harte Zug um seinen Mund verriet, dass er nicht bereit war, zu verhandeln oder irgendwelche Kompromisse einzugehen.

Raymond Jones räusperte sich, er reckte die Schultern und stieß hervor: "Wenden Sie sich an die Verantwortlichen von der Union Pacific, Goddard. Sie haben im Einvernehmen mit der texanischen Regierung den Verlauf der Trasse festgelegt. Wir machen hier nur unseren Job."

Goddards Mundwinkel sanken geringschätzig nach unten. Mit einer Stimme, die zuweilen die Härte von Stahl annahm, sagte er: "Ihr verschwindet– und zwar auf der Stelle. Die Verantwortlichen bei der Union Pacific und der Regierung haben vergessen, mich zu fragen. Und ich dulde nicht, dass mein Weidegebiet von einer Bahnlinie zerschnitten wird. Also packt euren Krempel zusammen, spannt einen Gaul vor den Wagen und haut ab. Ich komme morgen früh wieder her. Solltet ihr noch da sein, wird's rau für euch."

"Sie drohen uns?", grollte Jones. Er nahm die Arme aus der Verschränkung.

"Fassen Sie es als Warnung und Drohung zugleich auf, Jones. Morgen früh…"

"Wenn Sie sich mit der Union Pacific anlegen, Goddard, werden Sie den Kürzeren ziehen. Sie hätten auch das Gesetz gegen sich. Wollen Sie als Desperado am Ende eines Strickes oder durch ein Stück Blei enden?"

"Das lassen Sie meine Sorge sein, Jones", erwiderte Goddard. Sein Gesicht war wie aus Stein gehauen. Jeder Zug darin drückte unumstößliche Entschlossenheit aus. Der Smallrancher ließ noch einige Sekunden verstreichen, in denen er und Raymond Jones sich nur schweigend anstarrten, dann nahm er das Pferd um die linke Hand und trieb es an.

Die Männer des Vermessungstrupps blickten dem Reiter hinterher, bis er über dem Hügel aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Raymond Jones knurrte: "Er hat jedes Wort genauso gemeint, wie er es gesagt hat. O verdammt! Mit diesem Burschen kriegen wir noch Ärger."

"Um Ärger aus der Welt zu schaffen, hat man uns Warren McLowry zur Seite gestellt", versetzte Arthur Glendale, der Geologe, der die Bodenbeschaffenheit zu prüfen hatte. "McLowry bringt diesen Burschen schon zur Raison, sollte er verrückt spielen."

Ein dunkelgesichtiger Mann, der am rechten Oberschenkel einen Revolver trug, sagte kehlig: "Einen wie Goddard rauche ich in der Pfeife. Ich habe mir den Burschen genau angesehen." Der Sprecher lachte auf. "Er vermittelte zwar ziemliche Entschlossenheit, aber ich denke, dass er im Endeffekt weiß, dass er sich beugen muss. Seine Drohung nehme ich nicht besonders ernst."

Raymond Jones wiegte bedenklich den Kopf. "Auch ich habe mir ein Bild von Goddard gemacht. Darum denke ich, dass es keine leere Drohung war, die er ausgestoßen hat."

"Du willst doch nicht etwa das Feld räumen?", platzte es aus Glendale heraus.

"Nein", dehnte Jones. "Aber wir sollten uns auf Verdruss gefasst machen. Dieser Goddard zieht den Schwanz nicht einfach so ein." Es klang wie eine düstere Prophezeiung.

"Ich werde morgen früh auf dem Posten sein", murmelte Warren McLowry, der indianerhafte Revolvermann, dessen Job es war, Ärger von dem Vermessungstrupp fernzuhalten.

*

Die Bäume, die das Tal säumten, waren dunkle, drohende Silhouetten vor dem östlichen Horizont, den das erste Dämmern des Tages silbern färbte. Die Luft war kühl und frisch. Über dem Fluss hingen Nebelbänke. Die Natur erwachte zum Leben.

In der Nähe des Lagers erklang Hufschlag. Die Männer des Vermessungstrupps waren wach. Warren McLowry, der Revolvermann, hatte die letzte Wache übernommen. Jetzt hielt er das Gewehr mit beiden Händen schräg vor der Brust. Seine Nerven waren angespannt, die Anspannung krümmte seine Gestalt.

"Das sind mehrere Pferde", sagte einer der Männer. "Drei oder vier…"

"Pst!", machte McLowry. Er hatte das linke Ohr nach Norden gedreht und lauschte. Das Hufgeräusch war deutlich genug, um zu verraten, dass es in der Tat mehrere Reiter waren, die sich näherten. "Yeah", dehnte McLowry dann. "Es sind drei oder vier Reiter. Macht euch bereit. Ich denke, gleich wird es ziemlich rauchig."

Die Stimme des Revolvermannes versickerte. Schließlich war das Pochen der Hufe das einzige Geräusch. Aber nur für wenige Sekunden. Dann luden die Männer ihre Gewehre durch und das mehrfache metallische Knacken vermischte sich mit den Hufschlägen.

Und dann schälten sich drei Reiterschemen aus der sich lichtenden Dunkelheit. Die Pferde gingen im Schritt. Gebissketten klirrten.

"Anhalten!", rief McLowry. "Auf euch sind ein halbes Dutzend Gewehre gerichtet. Kehrt um und verschwindet. Oder wir machen euch Feuer unter den Hintern."

Die Reiter sprangen von den Pferden, zerrten die Pferde am Zügel hinter sich her und tauchten hinter den Büschen unter, die hier überall wuchsen. Dann erklang Jack Goddards Stimme. Der Smallrancher rief: "Ich habe euch gewarnt. Wenn es jetzt rau wird, habt ihr euch das selbst zuzuschreiben. Ich dulde nicht, dass die verdammte Bahnlinie über mein Land führt."

"Nehmen Sie Vernunft an, Goddard!", schrie Raymond Jones. "Sie können den Bau der Trasse auf Ihrem Land nicht verhindern. Wer sein Land für den Bau der Linie nicht freiwillig zur Verfügung stellt, wird zwangsenteignet. So einfach ist das. Und wenn Sie uns angreifen, so ist das ein Verbrechen, das unter Bundesgesetz fällt. Sie hätten schneller ein paar Marshals auf dem Hals, als Ihnen lieb ist."

Warren McLowry feuerte einen Schuss ab, wie um Jones' Worten damit Nachdruck zu verleihen. Der Knall überlagerte sekundenlang alle anderen Geräusche. Dann verebbte er.

Sogleich aber krachte es erneut. Jack Goddard feuerte zurück. Die Kugel pfiff über die Köpfe der Männer des Vermessungstrupps hinweg. Sie rannten auseinander, als wäre eine Granate zwischen ihnen explodiert. Erregte Stimmen wurden laut. Die Männer warfen sich in Deckung.

Die Detonation verhallte mit geisterhaftem Geraune. Das Zwitschern der Vögel war verstummt. Es war, als hielt selbst die Natur den Atem an. Über den fernen Bergen im Osten loderten die ersten Lichtbündel wie gewaltige Feuersbrünste auf. Sie kündeten den Sonnenaufgang an. Die Dunkelheit begann einem milchigen Grau zu weichen.

"Sie wollen es nicht anders, Goddard!", brüllte Warren McLowry. "Na schön. Dann machen wir Ihnen eben auf die raue Tour klar, dass die Union Pacific am längeren Hebel sitzt als Sie."

Ein Mündungslicht zerschnitt das Morgengrau, der Schuss peitschte. Und dann stimmten die Gewehre der anderen Männer des Vermessungstrupps ein. Die Kugeln pfiffen wie bösartige Hornissen durch die Büsche. Ein Pferd wieherte schrill und qualvoll. Dann war ein dumpfer Aufschlag zu hören. Und dann erwiderten Goddard und seine beiden Begleiter das Feuer. Sie lagen hinter Wurzelstöcken und in Bodenmulden und feuerten, was das Zeug hielt. Der Morgen war voll vom Hämmern der Gewehre.

Einer der Männer des Vermessungstrupps wurde getroffen. Die Kugel trieb ihn hoch. Er hatte das Gewehr sausen lassen und schrie auf. Dann brach er zusammen. Stöhnend blieb er liegen.

"Es hat Blake erwischt!", rief jemand in das Krachen der Schüsse hinein. "Zur Hölle mit den Hundesöhnen! Sie haben Blake niedergeschossen."

Jack Goddard und seine beiden Männer zogen sich zurück. Goddard und einer seiner Männer zerrten ihre Pferde mit sich. Das Tier des dritten Mannes war von einem Zufallstreffer getötet worden. "Wir kommen wieder!", versprach Jack Goddard mit weithin hallender Stimme. "Macht euch drauf gefasst! Wir kommen wieder!"

Mit dem letzten Wort saß Goddard auf. Seine beiden Gefährten stiegen auf das zweite Pferd. In wilder Karriere stoben sie davon.

Raymond Jones erhob sich. Nach und nach kamen auch die anderen Männer aus ihren Deckungen. Gepresstes Atmen war neben dem Röcheln des Verwundeten zu hören. Jones ging zu dem Mann hin und beugte sich über ihn. "Wo hat es dich erwischt, Jacob?"

"Rechte Schulter", ächzte der Verletzte. "Sitzt ziemlich tief. O mein Gott! Der Schmerz bringt mich um. Ich…"

Er brach ab und japste nach Luft.

"Wir werden dich verbinden", sagte Jones, "und dann nach Stratford schaffen, wo es sicher einen Doc gibt. Keine Sorge, Jacob. Alles wird wieder gut."

Warren McLowry war zum Fuhrwerk gegangen und holte seinen Sattel. Er trug ihn zum Corral, legte ihn ins Gras und öffnete das Gatter. Wenig später führte er sein Pferd an der Mähne aus der Fence, legte ihm den Sattel auf, zäumte es und schwang sich auf den Pferderücken.

Er ritt zu Raymond Jones hin, der zusammen mit Arthur Glendale dem verwundeten Jacob Blake Hilfe leistete, und sagte: "Ich folge den drei Banditen. Sie werden für den Überfall bezahlen. Ich komme zurück, sobald ich die leidige Sache erledigt habe."

"Ja", murmelte Jones wie im Selbstgespräch. "Es sind Banditen– Desperados. In Ordnung, McLowry. Nach dem Überfall heute Morgen brauchst du keine Hemmungen zu haben."

McLowry nickte und ritt an. Das Pferd trug ihn auf der Spur Goddards und seiner beiden Gefährten nach Norden…

*

Der Morgendunst wurde vom Wind zerpflückt und fortgetrieben. Im Osten färbte sich über einer großen, zerklüfteten Felswand der Himmel von Rosa zu Gold, und schließlich brach mit prachtvollem Licht der Tag an.

Deutlich lag die Spur vor dem Revolvermann. Er sicherte unablässig um sich. Seine Augen waren in ständiger Bewegung, jeder seiner Sinne war aktiviert. Das Gewehr hielt er in der Hand. Er hatte es mit der Kolbenplatte auf seinen Oberschenkel gestellt. Seine Linke umklammerte den Kolbenhals. Mit der Rechten führte McLowry die Zügel.

Die Fährte bohrte sich zwischen die Hügel. McLowry hatte das Pferd gezügelt. Eine Warnung seines Instinkts sagte ihm, dass das hügelige Gebiet eine böse Überraschung für ihn bereithielt. Sein Blick strich über die Anhöhen hinweg. Nichts deutete darauf hin, dass Gefahr drohte. Aber McLowry war ein in vielen Kämpfen erprobter Mann, dem genügend Lektionen erteilt worden waren, so dass er äußerste Vorsicht walten ließ.

Er verließ die Fährte und ritt den Umweg um die Hügel. Er sagte sich, dass er die Spur dort wieder aufnehmen konnte, wo sie aus den Hügeln führte. Er ritt also einen weitläufigen Bogen– die Spur jedoch konnte er nicht wieder aufnehmen. Das sagte McLowry, dass Goddard und seine Kumpane zwischen den Hügeln lauerten.

Der Revolvermann überlegte. Dann fasste er den Entschluss, auf einem der Hügel auf die drei Kerle zu warten. Er trieb sein Pferd also einen Abhang hoch. Von der Kuppe des Hügels aus hatte er Ausblick nach allen Himmelsrichtungen. Nach Süden war die Sicht von den Hügeln begrenzt. Dennoch würde er Goddard und seine Kumpane sehen, wenn sie das hügelige Terrain verließen.

Die Sonne wanderte langsam höher. Die Hitze nahm zu. McLowry hatte sein Pferd unterhalb des Hügelkammes an einen Busch geleint. Stechmücken plagten das Pferd und Mann gleichermaßen. Eine ganze Wolke dieser lästigen Blutsauger umschwirrte den Kopf des Revolvermannes.

McLowrys Geduld wurde auf eine ziemlich lange Probe gestellt. Seit er hier Stellung bezogen hatte, mochten zwei Stunden vergangen sein. Doch dann sah er die Reiter. Sie waren wohl zu dem Ergebnis gekommen, dass ihnen niemand gefolgt war, und setzten nun ihre Flucht fort.

Ein gnadenloser Zug brach sich Bahn in McLowrys Gesicht. Er hatte sein Leben lang auf der Seite des Gesetzes gestanden und konnte für Männer wie Goddard weder Verständnis noch Mitgefühl aufbringen. Sie verstanden nur eine Sprache, nämlich die Sprache der Gewalt. Und in dieser Sprache wollte sich McLowry nun mit den drei Kerlen unterhalten.

Der Revolvermann hob das Gewehr, zielte kurz und drückte ab.

Goddards Pferd brach zusammen. Jack Goddard gelang es im letzten Moment noch abzuspringen. Er warf sich reaktionsschnell hinter den Pferdeleib und zog die Winchester aus dem Scabbard.

Von den beiden Männern auf dem anderen Pferd sprang derjenige, der hinten saß, ab. Der andere gab dem Tier die Sporen und sprengte zwischen die Hügel im Osten.

Der Bursche, der abgesprungen war, rannte in Zickzack-Linie zu einem Felsen, der aus dem Boden buckelte, und ging dahinter in Deckung.

Die Hufschläge des Pferdes, auf dem der dritte Mann zwischen die Hügel jagte, entfernten sich schnell.

"Dieser dreckige Bastard!", knirschte Jack Goddard. "Den hole ich mir! Gib mir Feuerschutz, Tom."

"In Ordnung", kam es zurück, dann deckte Tom Lancer die Hügelkuppe mit heißem Blei ein.

Goddard schnellte auf die Beine und rannte in den dürftigen Schutz eines Strauches. Dort ging er auf das linke Knie nieder und sicherte hangaufwärts.

Tom Lancer hatte aufgehört zu feuern.

Auf dem Hügel wurden einige Schüsse abgegeben. Es waren jedoch ungezielte Schnappschüsse, die niemanden gefährdeten.

Jack Goddard peilte das nächste Ziel an. Es war ein bemooster, yardhoher Felsen, der halb im Boden versunken zu sein schien. Der Smallrancher gab Tom Lancer ein Zeichen. Lancer fing wieder an zu schießen und zwang den Mann auf dem Hügel in Deckung. Goddard stieß sich ab und rannte mit langen, kraftvollen Sätzen zu dem Felsen, der Schutz versprach, erreichte ihn und duckte sich dahinter.