U.S. Marshal Bill Logan, Band 49: Ein Rudel Bluthunde - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 49: Ein Rudel Bluthunde E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 49 Ein Rudel Bluthunde Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book © by Author www.Haberl-Peter.de © der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen www.AlfredBekker.de Rinder muhten, Stiere brüllten, Kälber blökten. Fast widerwillig setzte sich die Herde in Bewegung. Staub wallte in die Höhe, als 2000 Hufe den Boden aufwühlten. Treiberpeitschen knallten. Zwei Mann bildeten den Schluss. Es waren die so genannten Dragrider. Zwei Mann ritten an der Spitze, zwei hüteten die Flanken. Es waren also sechs Männer, die eine Herde der Diamant-B Ranch abtrieben. Rustler! Sie waren ins Land gekommen, um sich ein Stück von dem großen Kuchen abzuschneiden, den es nach ihrer Meinung zu verteilen galt. Der Anführer der Bande hieß Steve Clark. Er war ein mit allen schmutzigen Wassern gewaschener Bandit, dem nichts heilig war. Er war zusammengesetzt aus Niedertracht, Heimtücke und Skrupellosigkeit ... John Hollow sah die Staubwolke, die sich über eine flache Anhöhe erhob. Es war mehr Staub, als dass ihn nur der Wind aufgewirbelt haben konnte. Schließlich vernahm der Cowboy auch das ferne Rumoren, das die trailenden Rinder verursachten. "Jack", rief Hollow, "hörst du das auch? Hört sich an, als würde in der Ferne ein Gewitter heraufziehen. Aber es ist kein Gewitter. Denn ich sehe keine einzige Wolke am Himmel." "Ja, ich vernehme es", antwortete Jack Parker. "Die Geräusche verursacht eine ziehende Herde. Ist dir was bekannt, dass Rinder abgetrieben werden sollen?" "Nein. Doch nicht mitten im Sommer." "Sehen wir nach", stieß Jack Parker hervor. Die beiden Cowboys trieben ihre Pferde an. Die Herde, die sie bewachten, war ruhig. Sie konnten es sich also leisten, die Tiere alleine zu lassen. Die Pferde trugen sie durch die weitläufige Ebene und dann den Abhang der Anhöhe hinauf, über der John Hollow die Staubwolke gesehen hatte. Oben zerrten sie ihre Pferde in den Stand. Sie sahen die Herde, die weiter westlich in eine Lücke zwischen den Hügeln zog. Aufgewirbelter Staub markierte ihren Weg. "Das sind Viehdiebe!", entfuhr es John Hollow. "Gott verdamm mich! Es sind Rustler, die die Herde abtreiben. Wir müssen einschreiten, Jack." "Ja." Jack Parker zog das Gewehr aus dem Scabbard und gab seinem Pferd die Sporen. Das Tier streckte sich und verfiel schon nach wenigen Schritten in stiebenden Galopp. John Palmer zog ebenfalls seine Winchester aus dem Sattelschuh und repetierte. Dann folgte er seinem Gefährten. Die Hufe ihrer Pferde wirbelten.

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Seitenzahl: 134

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 49

Ein Rudel Bluthunde

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171529

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Ein Rudel Bluthunde

Band 49 Ein Rudel Bluthunde

Rinder muhten, Stiere brüllten, Kälber blökten. Fast widerwillig setzte sich die Herde in Bewegung. Staub wallte in die Höhe, als 2000 Hufe den Boden aufwühlten. Treiberpeitschen knallten. Zwei Mann bildeten den Schluss. Es waren die so genannten Dragrider. Zwei Mann ritten an der Spitze, zwei hüteten die Flanken.

Es waren also sechs Männer, die eine Herde der Diamant-B Ranch abtrieben.

Rustler!

Sie waren ins Land gekommen, um sich ein Stück von dem großen Kuchen abzuschneiden, den es nach ihrer Meinung zu verteilen galt. Der Anführer der Bande hieß Steve Clark. Er war ein mit allen schmutzigen Wassern gewaschener Bandit, dem nichts heilig war. Er war zusammengesetzt aus Niedertracht, Heimtücke und Skrupellosigkeit…

John Hollow sah die Staubwolke, die sich über eine flache Anhöhe erhob. Es war mehr Staub, als dass ihn nur der Wind aufgewirbelt haben konnte. Schließlich vernahm der Cowboy auch das ferne Rumoren, das die trailenden Rinder verursachten.

"Jack", rief Hollow, "hörst du das auch? Hört sich an, als würde in der Ferne ein Gewitter heraufziehen. Aber es ist kein Gewitter. Denn ich sehe keine einzige Wolke am Himmel."

"Ja, ich vernehme es", antwortete Jack Parker. "Die Geräusche verursacht eine ziehende Herde. Ist dir was bekannt, dass Rinder abgetrieben werden sollen?"

"Nein. Doch nicht mitten im Sommer."

"Sehen wir nach", stieß Jack Parker hervor.

Die beiden Cowboys trieben ihre Pferde an. Die Herde, die sie bewachten, war ruhig. Sie konnten es sich also leisten, die Tiere alleine zu lassen.

Die Pferde trugen sie durch die weitläufige Ebene und dann den Abhang der Anhöhe hinauf, über der John Hollow die Staubwolke gesehen hatte. Oben zerrten sie ihre Pferde in den Stand. Sie sahen die Herde, die weiter westlich in eine Lücke zwischen den Hügeln zog. Aufgewirbelter Staub markierte ihren Weg.

"Das sind Viehdiebe!", entfuhr es John Hollow. "Gott verdamm mich! Es sind Rustler, die die Herde abtreiben. Wir müssen einschreiten, Jack."

"Ja." Jack Parker zog das Gewehr aus dem Scabbard und gab seinem Pferd die Sporen. Das Tier streckte sich und verfiel schon nach wenigen Schritten in stiebenden Galopp.

John Palmer zog ebenfalls seine Winchester aus dem Sattelschuh und repetierte. Dann folgte er seinem Gefährten. Die Hufe ihrer Pferde wirbelten.

Die beiden Cowboys dachten in diesen Sekunden nicht an die Gefahr, in die sie sich begaben. Sie sahen es als ihre Pflicht an, einzuschreiten.

Einer der Schlussreiter sah sie kommen. Er machte seinen Komplizen, der mit ihm am Schluss der Herde ritt, darauf aufmerksam. Die beiden drehten die Pferde herum und nahmen die Gewehre zur Hand. John Hollow und Jack Parker ritten auseinander. Tief duckten sie sich auf die Hälse ihrer Pferde. Hollow begann trotz des scharfen Rittes zu schießen. Im Auf und Ab des Galopps aber war es unmöglich, zu zielen. Und so verfehlten seine Kugeln die Rustler.

Die Pferde der beiden Banditen standen ruhig. Einer der Kerle feuerte. Hollows Pferd brach vorne ein, schlitterte ein ganzes Stück über den Boden und kippte schließlich zur Seite. Hollow überschlug sich einige Male im Gras. Benommen blieb er liegen.

Parker stob weiter auf die Rustler zu.

Wieder peitschte ein Gewehr. Auch Parkers Pferd brach zusammen. Hals über Kopf stürzte der Cowboy zu Boden. Das Pferd schlegelte noch einige Male mit den Hufen, dann lag es still.

Parker kam auf die Beine, holte sein Gewehr, das er verloren hatte, hob es an die Schulter, zielte kurz und feuerte. Aber da trieben die Rustler ihre Pferde schon wieder an. Die Kugel war vergeudet. Einer der Banditen drehte sich im Sattel herum und schoss. Parker warf sich hinter dem Pferdekadaver in Deckung. Er riegelte eine Patrone in den Lauf. Doch er feuerte nicht mehr. Er sah ein, dass er den Abtrieb der Herde nicht verhindern konnte. Seine Zähne knirschten in hilfloser Wut übereinander.

Parker erhob sich und ging zu Hollow hin, der jetzt seine Benommenheit abschüttelte und sich aufsetzte. Hollow griff sich an den Kopf und stöhnte. "Die Hölle verschlinge diese verdammten Banditen", entrang es sich ihm. Er erhob sich und stand schließlich schwankend vor seinem Gefährten.

"Einer von uns muss Strong benachrichtigen", knurrte Parker.

"Ja. Gehen wir ins Camp zurück. Ich glaube, ich habe eine leichte Gehirnerschütterung. Das heißt, dass du zur Ranch reiten musst, Jack."

Sie nahmen ihren toten Pferden Sattel- und Zaumzeug ab, dann marschierten sie den Weg zurück, den sie gekommen waren.

Die Herde war in dem Hügeleinschnitt verschwunden. Der aufgewirbelte Staub senkte sich auf die Erde zurück. Bald war auch das ferne Grollen in der Lautlosigkeit versunken.

John Hollow und Jack Parker erreichten das Weidecamp. In einem Seilcorral standen für jeden von ihnen zwei Ersatzpferde. Jack Parker legte einem der Tiere seinen Sattel auf und zäumte es. Dann schwang er sich in den Sattel und ritt an…

*

"Das ist die zweite Herde innerhalb einer Woche, die die verdammten Rustler abgetrieben haben", wetterte Mel Strong, der Vormann der Diamant-B Ranch.

Die Diamant-B war eine Unterranch der Green Belt Ranch. Diese lag am Salt Fork Red River und war eine Hauptranch der Panhandle Cattle Company. Verwalter der Green Belt war Charles McLeod, ein 50-jähriger, unduldsamer Mann, der gerne seine eigenen Gesetze schrieb und praktizierte.

"Wir müssen McLeod Bescheid sagen", fuhr Mel Strong fort. "Er soll entscheiden, ob wir den Rustlern folgen oder ob wir das Bezirksgericht einschalten."

"Die Spur der Herde ist frisch", sagte Jack Parker. "Es wäre ein Leichtes, ihr zu folgen und den Höllenhunden die heilige Mannesfurcht einzujagen."

"Und dabei riskieren, dass sie aus dem Hinterhalt ein Zielschießen auf uns veranstalten." Mel Strong schüttelte den Kopf. "Wozu haben wir das Distriktgericht mit seinen Marshals? Es ist deren Job, Verbrecher zu jagen und zu stellen."

"Soll ich gleich zur Green Belt weiterreiten?", fragte Jack Parker.

"Nein. Ruhe dich ein paar Stunden aus und kehre dann ins Weidecamp zurück. Ich reite selbst zur Green Belt."

Eine halbe Stunde später war der Vormann auf dem Weg. Er ritt eine Fuchsstute. Für den Weg bis zur Green Belt Ranch benötige er vier Stunden. Verstaubt und verschwitzt kam er an. Einer der Ranchhelfer übernahm sein Pferd, um sich darum zu kümmern. Strong ging nicht zum Haupthaus, sondern betrat den kleinen Anbau, in dem sich das Ranch Office befand.

Er traf im Büro auf Cole Hebard, den Vormann der Green Belt.

"Was treibt dich her?", fragte Hebard, nachdem er Strongs Gruß erwidert hatte. "Bei dieser Hitze…"

"Die Viehdiebe haben wieder eine Herde gestohlen, Cole", erklärte Strong. "500 Longhorns. Jetzt sind es bereits über 1000 Rinder, die sie abgetrieben haben."

Hebard presste einen Moment die Lippen zusammen, dann fragte er: "Seid ihr den Viehdieben gefolgt?"

"John Hollow und Jack Parker versuchten, sie aufzuhalten. Sie haben den beiden die Pferde weggeschossen. Den Rustlern zu folgen, hieße, das Leben meiner Cowboys aufs Spiel zu setzen. Wir sind bereits einmal in ihren Hinterhalt geritten. Drei Reiter wurden verwundet. Genauso gut hätten sie tot sein können."

"Fragen wir McLeod", knurrte Hebard. "Er ist schließlich der Boss."

Sie begaben sich ins Haupthaus, wo sie in der großen Halle den Ranchboss antrafen. McLeod war ein großer, schwergewichtiger Mann mit markanten Gesichtszügen. Er verströmte ein hohes Maß an natürlicher Autorität. Ein Blick in seine harten, grauen Augen verriet, dass er in der Lage war, seinen Absichten und Wünschen Geltung zu verschaffen. "Strong, Sie?", entfuhr es ihm überrascht, als die beiden Vormänner die Halle betraten.

Mel Strong erklärte, was ihn herführte. Die Brauen McLeods hatten sich zusammengeschoben, zwei senkrechte Falten hatten sich über seiner Nasenwurzel gebildet. Er grollte, nachdem Strong geendet hatte: "Wir können es nicht hinnehmen, dass diese elenden Banditen unser Vieh stehlen. Hebard, nehmen Sie sich ein Dutzend Reiter und folgen Sie der Spur der Viehdiebe. Sie werden nach dem Gesetz der freien Weide behandelt, wenn ihr sie erwischt."

"Es sind ausgekochte, hartgesottene Banditen", wandte Cole Hebard ein. "Strong ist ihnen schon nach dem ersten Diebstahl gefolgt. Was dabei herauskam, wissen wir. Drei Cowboys wurden verwundet, einer davon schwer. Wenn wir ihnen erneut folgen, kann es Tote geben. Drum bin ich dafür, dass wir einen Reiter nach Amarillo schicken, der Anzeige beim Bezirksgericht erstattet. Soll doch Richter Humphrey einige Marshals damit beauftragen, dem Rustlerunwesen auf PCC-Weide entgegenzutreten."

McLeod schaute nachdenklich. Schließlich nickte er. "Sie haben Recht, Hebard. Schicken Sie einen Boten nach Amarillo zu Richter Humphrey. Ja, lassen wir das Bezirksgericht für uns die Kastanien aus dem Feuer holen. Warum sollen die Marshal nicht auch mal für die PCC tätig werden?"

Er grinste nach seinem letzten Satz vielsagend, um nicht zu sagen höhnisch. Seine letzten Worte waren nicht von ungefähr gefallen. Die Green Belt Ranch hatte in der Vergangenheit vor allem der Horseshoe Ranch Jane Carters hart zugesetzt. Der frühere Vormann der Ranch, Pat Tatum, war sogar einer der Mörder Jim Carters gewesen, mit dem Jane verheiratet gewesen war. Tatum wurde von U.S. Marshal Bill Logan erschossen…

Zwanzig Minuten später war ein Mann nach Amarillo unterwegs.

Mel Strong kehrte auf die Diamant-B zurück…

*

One Eye Jim Tucker folgte der Spur der Herde. Ihn hatte Richter Jerome F. Humphrey damit beauftragt, dem Rustlerunwesen auf dem Weideland der Green Belt Ranch ein Ende zu setzen.

Tucker war U.S. Marshal und ritt für das District Court for the Northern District of Texas. Als 17-Jähriger verlor er sein linkes Auge durch eine Schrotkugel. Er trug eine schwarze Augenklappe über dem Auge. Sie verlieh ihm das Aussehen eines Piraten.

Tucker war ein bemerkenswerter Mann; groß, hager, dunkel, hart und wortkarg. Ein schwarzer Schnurrbart verdeckte seine Oberlippe. Wo andere redeten, handelte er. Er war der härteste Marshal, den das Distriktgericht beschäftigte.

Tucker war mit seinem Gefängniswagen unterwegs. Zwei Kaltblüter zogen das rollende Gefängnis, das auch 'Tumblewed-Wagen' genannt wurde. Sein Reitpferd, einen Braunen, hatte Tucker am Fuhrwerk festgebunden.

Der Aufbau des Fuhrwerks war eine mit dicken Bandeisen verstärkte Balkenkonstruktion. Die Seite zum Kutschbock sowie die rechte Längsseite waren mit dicken Bohlen verschalt, und an diesen geschlossenen Wänden gab es jeweils eine hölzerne Sitzbank. Über den Sitzbänken waren an dicken, rostigen Eisenketten Handschellen befestigt. Die Bank an der Längsseite des Fuhrwerks bot einem halben Dutzend Männern Platz, die an der Breitseite dreien.

Die Rückseite und die linke Längsseite des Aufbaus waren mit soliden Eisenstangen gesichert wie eine Gefängniszelle. Die Tür in der Rückseite, zu der vier Stufen hinaufführten, ebenfalls. Durch Rück- und Längsseite konnte man in den Wagen blicken wie in einen Raubtierkäfig.

Der einäugige Marshal benutzte die Reit- und Fahrstraße, die von Amarillo aus nach Osten führte. Die Straße war von Rädern zerfurcht und von Hufen zerwühlt. Feiner Sand knirschte unter den eisenumreiften Rädern des Gefängniswagens. Die Achsen quietschten leise in den Naben, in denen sich das Wagenfett mit Staub vermischt hatte.

Es war heiß. Die Sonne stand wie eine zerfließende Scheibe aus Weißgold hoch im Zenit. Die Gespanntiere gingen mit hängenden Köpfen. In ihrem Fell glitzerte der Schweiß. Die Hitze setzte auch dem Mann zu.

Tucker war am frühen Morgen aufgebrochen. Bis zum McClellan Creek hatte er insgesamt 80 Meilen zurückzulegen. Der Marshal hatte zwei Tage für die Strecke veranlagt. Manchmal nahm er einen Schluck aus der Wasserflasche, die neben ihm auf dem Wagenbock lag. Hin und wieder nahm er auch seinen Hut ab, um mit seinem Halstuch das Schweißband trocken zu wischen.

Im Schatten eines haushohen Felsens hielt Jim Tucker das Gespann an. Am Fuhrwerk war ein Wasserfass befestigt. Daneben hing ein Eimer aus Leder an einem Haken. Jim Tucker tränkte die Tiere. Dann aß er Dörrfleisch und Brot. Obwohl er im Schatten saß, war es fast unerträglich heiß.

Tucker rastete eine Stunde. Ehe er weiterfuhr, stieg er mit seinem Fernglas auf eine Anhöhe, um einen Blick in die Runde zu werfen.

Hügel, so weit das Auge reichte. Die Straße verschwand im Osten zwischen den Abhängen, auf denen niedrige Büsche wuchsen. Hier und dort ragte ein Felsen aus dem Boden. Alles war ruhig, wie ausgestorben.

Tucker kehrte zum Fuhrwerk zurück, verstaute das Fernglas in der Satteltasche, stieg auf den Bock und griff nach der Peitsche. Die Peitschenschnur knallte in der Luft wie ein Revolverschuss. Die Gespannpferde zogen an…

Die Nacht verbrachte Tucker an der Quelle des McClellan Creek. Er baute mit seinem Lasso einen Seilcorral, der zum Fluss hin offen war, und nahm seinem Pferd den Sattel ab. Tucker schlief tief und fest. Am Morgen ging es weiter. Und am späten Nachmittag erreichte er die Diamant-B Ranch.

Es war keine große Ranch, mehr ein Außenwerk der Green Belt. Die beiden Ranchhelfer hielten in ihrer Arbeit inne und beobachteten den großen Mann mit dem seltsamen Fuhrwerk, das an einen Käfig erinnerte.

Tucker stieg vom Bock.

Aus dem Ranchhaus trat Mel Strong. Er sah das Abzeichen an Tuckers schwarzer Weste und kniff die Augen eng. "Sie kommen vom Bezirksgericht?"

"Ja. Mein Name ist Tucker. McLeod von der Green Belt hat Anzeige erstattet, weil wiederholt seine Rinder gestohlen wurden."

"So ist es. Aber dass der Richter nur einen einzigen Mann schickt…"

"Sicher weiß Humphrey, was er tut", knurrte Tucker.

"Kommen Sie herein." Strong rief: "Jesse, kümmere dich um die Pferde des Marshals."

Einer der Ranchhelfer setzte sich sofort in Bewegung.

Strong machte eine einladende Handbewegung. Tucker schritt an ihm vorbei ins Haus. Er befand sich in einer nicht sehr großen Halle, in der ein Tisch stand, um den herum sechs Stühle gruppiert waren.

"Setzen Sie sich", forderte Strong den Marshal auf. "Möchten Sie etwas trinken?"

"Nein, danke." Tucker ließ sich nieder.

Auch Strong setzte sich. "Es handelt sich um eine Bande von mindestens sechs Mann, Marshal. Hat das der Bote von der Green Belt dem Richter nicht erzählt? Ich fürchte, dass Sie alleine keine Chance haben, den Schuften das Handwerk zu legen."

"Das lassen Sie meine Sorge sein, Strong", versetzte Tucker ruhig. "Einer Ihrer Leute muss mich zum Ort des Überfalles führen. Von dort aus werde ich die Spur aufnehmen."

"Wollen Sie etwa mit dem Wagen kreuz und quer durchs Gelände fahren?" Ungläubig musterte Strong den Marshal.

"Soweit es das Gelände zulässt– ja."

"Na schön. Wie Sie meinen." Strong schaute skeptisch. "Sie können die Nacht in der Mannschaftsunterkunft verbringen. Morgen früh wird Sie einer meiner Männer auf die Ostweide begleiten."

"Ich will gleich aufbrechen. Warum eine Nacht abwarten?"

"Von mir aus", sagte Strong. "Ich überlasse es Ihnen, Marshal."

Strong erhob sich und ging zu Tür. "Matt!"

Ein Mann antwortete.

"Sattle dein Pferd. Du musst dem Marshal den Weg zur Ostweide zeigen."

Strong kam zurück. "Es sind gut fünf Meilen, Marshal. In zwei Stunden wird es dunkel. Wollen Sie es sich nicht überlegen?"

"Nein. Ich übernachte irgendwo im Freien, sobald ich die Spur aufgenommen habe.

Strong zuckte mit den Achseln…

Zwei Stunden später lag die Spur vor Jim Tucker. Der Mann, der ihn hergeleitet hatte, ritt zur Ranch zurück. Die Rinder hatten eine richtige Schneise in das Weideland getreten. Der Boden war aufgewühlt. In der Ebene lagen zwei tote Pferde. Die Kadaver waren über und über mit Fliegen bedeckt.

Die Sonne stand im Westen schon dicht über dem Horizont. Rötlicher Schein lag auf den Hügelkuppen und Abhängen. Die Schatten waren lang und blass.