U.S. Marshal Bill Logan, Band 50: Bis zum letzten Blutstropfen - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 50: Bis zum letzten Blutstropfen E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 50 Bis zum letzten Tropfen Blut Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book © by Author www.Haberl-Peter.de © der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen www.AlfredBekker.de Die Luft im Saloon war zum Schneiden. Die Lampen, die über den Tischen von der Theke hingen, spendeten Licht. Um sie schlierten Wolken von Tabakrauch. An einem der Tische saßen Warren Bridges und Lester Morgan. Es waren steckbrieflich gesuchte Banditen; Postkutschenräuber, Vergewaltiger, Mörder. Sie waren in Borger nicht erkannt worden. Die Bilder auf ihren Steckbriefen zeigten sie mit wild wuchernden Bärten. Ehe sie in die Stadt kamen, hatten sie sich glattrasiert. Nur noch die Schnurrbärte waren vorhanden. Joe Hawk und ich waren auf ihrer Fährte geritten. In Amarillo waren sie nämlich aufgefallen. Jetzt betrat ich den Saloon durch die Vordertür. Joe sollte durch die Hintertür kommen. Die beiden Banditen waren reif für den Galgen. Sie dem Gesetz zu überantworten waren Joe Hawk und ich nach Borger gekommen ... Verworrener Lärm herrschte im Schankraum. Männer brüllten und grölten. Betrunkene torkelten zwischen den Tischen herum. Animiermädchen, die sich für einen Drink betatschen und begrabschen ließen, lachten hell und gekünstelt. Es war Samstag und der Saloon gerammelt voll mit Cowboys von den umliegenden Ranches. Die Stimmung war ausgelassen. Hinter mir schlug die Pendeltür aus. Ich wurde kaum beachtet. Dass ich einen Stern trug, interessierte niemand, der kein schlechtes Gewissen hatte. Nur einer der Cowboys an einem der runden Tische gleich bei der Tür ließ eine zotige Bemerkung los. Ich ignorierte ihn und schritt langsam zwischen den Tischreihen entlang. Das Gewehr trug ich links am langen Arm. Meine Rechte hing locker neben dem Griff des Remington. Jetzt kam Joe durch die Hintertür herein. Ich sah ihn aus den Augenwinkeln. Er baute sich am Ende des Tresens auf und hielt seine Winchester mit beiden Händen schräg vor seiner Brust. Die Mündung deutete zur Decke hinauf. Warren Bridges sah mich zuerst. Er stieß einen Fluch aus und sprang von seinem Stuhl in die Höhe. Polternd kippte der Stuhl um. Bridges' Oberkörper pendelte nach vorn. Seine Hand fuhr zum Sechsschüsser. Ich nahm blitzschnell das Gewehr in beide Hände und schlug es auf den Banditen an.

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 50

Bis zum letzten Tropfen Blut

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171536

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Bis zum letzten Tropfen Blut

Band 50 Bis zum letzten Tropfen Blut

Die Luft im Saloon war zum Schneiden. Die Lampen, die über den Tischen von der Theke hingen, spendeten Licht. Um sie schlierten Wolken von Tabakrauch.

An einem der Tische saßen Warren Bridges und Lester Morgan. Es waren steckbrieflich gesuchte Banditen; Postkutschenräuber, Vergewaltiger, Mörder. Sie waren in Borger nicht erkannt worden. Die Bilder auf ihren Steckbriefen zeigten sie mit wild wuchernden Bärten. Ehe sie in die Stadt kamen, hatten sie sich glattrasiert. Nur noch die Schnurrbärte waren vorhanden.

Joe Hawk und ich waren auf ihrer Fährte geritten. In Amarillo waren sie nämlich aufgefallen. Jetzt betrat ich den Saloon durch die Vordertür. Joe sollte durch die Hintertür kommen.

Die beiden Banditen waren reif für den Galgen. Sie dem Gesetz zu überantworten waren Joe Hawk und ich nach Borger gekommen…

Verworrener Lärm herrschte im Schankraum. Männer brüllten und grölten. Betrunkene torkelten zwischen den Tischen herum. Animiermädchen, die sich für einen Drink betatschen und begrabschen ließen, lachten hell und gekünstelt. Es war Samstag und der Saloon gerammelt voll mit Cowboys von den umliegenden Ranches. Die Stimmung war ausgelassen.

Hinter mir schlug die Pendeltür aus. Ich wurde kaum beachtet. Dass ich einen Stern trug, interessierte niemand, der kein schlechtes Gewissen hatte. Nur einer der Cowboys an einem der runden Tische gleich bei der Tür ließ eine zotige Bemerkung los. Ich ignorierte ihn und schritt langsam zwischen den Tischreihen entlang. Das Gewehr trug ich links am langen Arm. Meine Rechte hing locker neben dem Griff des Remington.

Jetzt kam Joe durch die Hintertür herein. Ich sah ihn aus den Augenwinkeln. Er baute sich am Ende des Tresens auf und hielt seine Winchester mit beiden Händen schräg vor seiner Brust. Die Mündung deutete zur Decke hinauf.

Warren Bridges sah mich zuerst. Er stieß einen Fluch aus und sprang von seinem Stuhl in die Höhe. Polternd kippte der Stuhl um. Bridges' Oberkörper pendelte nach vorn. Seine Hand fuhr zum Sechsschüsser.

Ich nahm blitzschnell das Gewehr in beide Hände und schlug es auf den Banditen an.

Sein Verstand holte den Reflex ein, mit dem er zum Colt gegriffen hatte. Er nahm die Hand vom Eisen, als wäre der Griff plötzlich glühend heiß geworden.

Auch Lester Morgan hatte mich jetzt wahrgenommen. Er blieb wie versteinert sitzen.

Die Gäste, die schnell bemerkten, dass ich es auf die beiden Banditen abgesehen hatte, verschwanden blitzartig aus der Schussbahn. Stuhlbeine scharrten über den Boden, Schritte trampelten. Dann wurde es still.

Ich sagte: "Bridges, Morgan, ihr seid verhaftet– im Namen des Gesetzes. Hoch mit Ihnen, Morgan. Und heben Sie die Hände– beide. Wenn Sie versuchen, sich Ihrer Verhaftung zu entziehen…"

Morgan riss unter der Tischplatte sein Schießeisen aus dem Futteral. Seine Hand mit der Waffe schwang über die Tischplatte, mit dem Daumen zog der Bandit den Hammer zurück.

Zwischen Erkennen und Reagieren lag bei mir lediglich der Bruchteil einer Sekunde. Da meine Winchester durchgeladen und entsichert war, brauchte ich nur abzudrücken. In dem Moment, als das Schießeisen in Morgans Faust auf mich zeigte, zog ich durch.

Die Detonation schien sich im Schankraum zu stauen. Lester Morgan bekam einen Stoß und verriss. Der Colt wummerte dumpf. Seine Kugel fuhr schräg nach oben und hämmerte ein Loch in die Holzdecke. Dann brach Morgan zusammen. Er kippte nach vorn, fiel auf den Tisch, warf ihn um und schlug am Boden auf. Ein letztes, unkontrolliertes Zucken seiner Beine, dann erschlaffte seine Gestalt.

Meine Winchester deutete auf Warren Bridges. Der hob die Hände. Seine Bewegungen muteten marionettenhaft an. In seinem Gesicht arbeitete es. In seinen Augen flackerte das Entsetzen.

"Hierher, Bridges", rief ich.

Der Bandit umrundete den umgestürzten Tisch und näherte sich mir. Als er einen Schritt vor mir stand, forderte ich ihn auf, sich umzudrehen. Dann zog ich ihm den Colt aus dem Holster und schob das Schießeisen in meinen Hosenbund.

"Hände auf den Rücken", kommandierte ich.

Ich nahm die Handschellen von meinem Gürtel. Die Stahlspangen klickten, als sie sich um Bridges' Handgelenke schlossen.

Hinter mir erklangen Schritte. Ich drehte den Kopf und sah Joe herankommen. Er ging zu Lester Morgan hin, beugte sich über ihn und fühlte seinen Puls. Joe blickte zu mir in die Höhe und schüttelte den Kopf. Dann richtete er sich wieder auf.

Die Türflügel flogen auseinander. Herein kam Mortimer Finnegan, der junge Deputy. Er trug eine Schrotflinte. "Was war los hier?", stieß er hervor, dann erkannte er mich und sagte: "Aaah, Sie, Logan. Haben Sie geschossen?"

Er kam heran und reichte mir die Hand. Dann sah er Joe und begrüßte auch ihn. Finnegan war ein aufrechter, geradliniger Bursche, sehr ehrgeizig und zielstrebig, und ich traute ihm eine steile Karriere als Gesetzeshüter zu. Aber noch war er als Deputy ein kleines Rädchen in der Gesetzesmaschinerie, die sich langsam aber sicher auch im Panhandle zu etablieren begann.

"Es handelt sich um Warren Bridges und Lester Morgan", sagte ich. "Als wir sie verhaften wollten, griff Morgan zum Revolver. Er ließ mir keine andere Wahl, als zu schießen."

Ich holte die Steckbriefe der beiden aus der Innentasche meiner Jacke und faltete sie auseinander.

Mortimer Finnegan nahm sie und schaute sich die Konterfeis an, die ihm entgegenblickten. "Hier tragen sie Bärte", murmelte er gedankenvoll.

"Die sie sich abrasiert haben", fügte Joe hinzu. "Darum wurden sie in Borger auch nicht erkannt. Wir sind den Schuften seit Amarillo auf den Fersen. Der hier–" Joe deutete mit dem Kinn auf den gefesselten Banditen, "– ist Warren Bridges. Sperren Sie ihn ein, Mort. Um den anderen muss sich der Totengräber kümmern. Logan hat ihn in Notwehr erschossen."

In der Runde rief ein Mann: "Wir haben es alle gesehen, Deputy. Der Bursche wollte den Marshal hereinlegen. Er ließ dem Marshal gar keine andere Wahl…"

Zustimmendes Geraune ertönte.

"Es ist in Ordnung", sagte Mortimer Finnegan. "Ich werde ein Protokoll von dem Vorfall fertigen, und Sie beide, Logan, Joe, werden Ihre Aussage unterschreiben. Da es eine Reihe von Zeugen gibt, die die Notwehrsituation bestätigen können, werde ich kein Verfahren gegen Sie eröffnen müssen, Logan. Wann reiten Sie nach Amarillo zurück?"

"Morgen früh. Wir holen im Morgengrauen den Gefangenen bei Ihnen ab, Mort."

"Ich werde da sein", versprach der junge Deputy, dann packte er Warren Bridges am Oberarm und führte ihn davon.

Joe und ich gingen zur Theke und bestellten uns jeder ein Bier…

*

"Sie sind ein Narr, Fletcher, wenn Sie glauben, die Wahl zum Sheriff zu gewinnen", knurrte Kane Shatner. "Hinter mir stehen die Rinderzüchter, und auch in der Stadt gibt es Leute, die mich als Sheriff sehen wollen."

"Und hinter mir stehen die Siedler, Heimstätter und Smallrancher", versetzte Bill Fletcher kehlig. "Und der Großteil der Stadt.

Kane Shatner winkte geringschätzig ab. "Sie werden bei der Wahl verlieren, Fletcher. Und ich werde gewinnen. Wie ich schon sagte: Sie sind ein Narr. Und ein Narr wird sicher nicht Countysheriff."

"Sie sollten mich nicht beleidigen, Shatner", stieß Fletcher wütend hervor. "Ich schlucke es nicht, dass Sie mich ständig als Narren bezeichnen."

Fletcher hatte mit einer harten, düsteren Stimme gesprochen, in der die unverhohlene Drohung mitschwang.

"Soll das eine Herausforderung sein?", blaffte Shatner.

"Es gab schon einmal einen Sheriff, der von der PCC bezahlt wurde", grollte Fletcher, ohne auf Shatners Frage einzugehen. "Chris Tucker! Er sitzt jetzt im Gefängnis und wartet auf seinen Prozess. Im Endeffekt konnte auch ihm die Company nicht helfen. Ebenso wenig wird die Company Ihnen zum Amt des Sheriffs verhelfen können. Doch jetzt sollten Sie mir aus dem Weg gehen, Shatner. Ich will mich nicht mit Ihnen auseinandersetzen. Warten wir die Wahl ab. Das Ergebnis wird für sich sprechen."

"Du bist ein aufgeblasener Hurensohn, Fletcher!", keifte Kane Shatner und ließ die Formalitäten außer Acht. "Komm her, du Bastard, damit ich dich auf deine richtige Größe zurechtstutzen kann. Komm schon her!"

Die beiden Männer standen am Rand der Hauptstraße von Amarillo. Sie hatten sich beide als Kandidaten für das Amt des Countysheriffs aufstellen lassen, nachdem die U.S. Marshals Bill Logan und Joe Hawk den bisherigen Sheriff, Chris Tucker, wegen Korruption und Begünstigung im Amt verhafteten.

Der Posten war ziemlich lukrativ, da der Countysheriff für die Steuererhebung in seinem Bezirk zuständig war und fünf Prozent der Steuereinnahmen für sich vereinnahmen durfte.

Shatner war ein Mann von 44 Jahren, groß und schwergewichtig, saß im Bürgerrat und hielt die Fahne der Panhandle Cattle Company, einer Viehzüchtervereinigung, in den Wind. Er war verheiratet, hatte einen Sohn und eine Tochter und war einer der wohlhabenden Männer der Stadt.

Shatner wurde von zwei Männern begleitet. Sie waren beide über 40 und gehörten ebenfalls dem Bürgerrat von Amarillo an.

Bill Fletcher war 42 Jahre alt, ebenfalls groß, aber hagerer als Shatner. Ihm gehörte der größte Store in Amarillo, und er war für die Besiedlung des Landes, was ihn automatisch zum Gegner der Viehzüchter machte. Ihn begleitete einer seiner Brüder. Sein Name war John Fletcher. Er war zwei Jahre jünger als Bill.

Menschen rotteten sich um die beiden Kontrahenten herum zusammen. Jeder in der Nähe hatte die Herausforderung vernommen, die Kane Shatner hinausposaunt hatte.

Fletchers Schultern strafften sich. "Ich schlage mich nicht mit dir wie ein Gassenjunge, Shatner", presste er hervor. "Wenn du willst, dann tragen wir es mit dem Revolver aus. Vielleicht können wir gleich klare Verhältnisse schaffen."

"Nein, o nein", versetzte Kane Shatner. "Ich bin kein Revolverheld. Wir kämpfen es mit den Fäusten aus." Shatner zog seine Jacke aus und reichte sie einem seiner Begleiter. Der Mann schaute nicht gerade glücklich drein. Es war offensichtlich, dass ihm der Streit auf der Straße peinlich war. Er sagte leise: "Überleg dir das, Kane. Eine Schlägerei könnte dich einiges an Ansehen kosten."

"Das ist mir egal", grollte Shatner. "Ich will dieses Großmaul in Grund und Boden stampfen. Es ist an der Zeit, ihn aus den viel zu großen Stiefeln, die er sich angezogen hat, herauszuprügeln."

Mit dem letzten Wort marschierte er auf Bill Fletcher zu. Er hob die Fäuste wie ein Faustkämpfer und ließ sie pendeln. "Wehr dich, Fletcher", zischte er. Seine Augen funkelten kriegerisch. Er war sich seiner Überlegenheit und Stärke voll bewusst.

"Ich habe es bereits einmal gesagt, Shatner, ich…"

Kane Shatner sprang Fletcher an. Er hämmerte ihm eine Faust in den Leib, und als Fletcher sich mit einem Laut des Erschreckens und des Schmerzes nach vorne beugte, donnerte er ihm einen Haken ans Kinn, der Fletcher wieder aufrichtete. Der hagere Mann taumelte zurück, stolperte über seine Absätze und setzte sich in den Staub.

Geraune ging durch die Rotte der Umstehenden. Jemand rief: "Sollen wir wirklich zusehen, wie diese PCC-Karikatur Fletcher zusammenschlägt? O verdammt! Fletcher ist unser Kandidat. Jagen wir Shatner und seinen Anhang zur Stadt hinaus."

Zustimmendes Gemurmel erhob sich.

John Fletcher ging zu seinem Bruder hin und half ihm auf die Beine. Aus einer kleinen Platzwunde am Kinn Bill Fletchers rann Blut. Es tropfte auf seine Brust. Fletcher nahm ein Taschentuch und presste es auf die Wunde. Mit der anderen Hand klopfte er sich den Staub ab.

Auf der Straße gab es plötzlich zwei Lager. Die einen machten sich für Bill Fletcher stark, die anderen für Kane Shatner. Wobei sich mehr Leute auf die Seite von Fletcher schlugen.

Die Situation spitzte sich zu. Die Atmosphäre war plötzlich spannungsgeladen und gefährlich. Die Luft schien vor Spannung zu knistern…

*

Der Mann, der Shatners Jacke hielt, trat an diesen heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Hör auf, Kane. Es kostet dich Sympathien und damit auch Stimmen. Führe deinen Wahlkampf mit fairen Mitteln. Und du wirst sehen…"

Shatner schüttelte die Hand unduldsam ab.

Der Mann schwieg.

Shatner hob beide Arme und brüllte mit Stentorstimme: "Ruhe! Haltet Ruhe, Leute. Das ist nur eine Sache zwischen mir und Bill Fletcher. Ich habe ihn soeben geschlagen. Und was tut er? Er schluckt es. Und warum schluckt er es? Weil er ein Feigling ist. Soll ein Feigling Countysheriff werden? Das kann doch keines echten Mannes Ernst sein. Die Stadt und das County brauchen einen aufrechten, tapferen Mann, der es versteht, dem Gesetz Nachdruck zu verleihen und dem Stern Geltung zu verschaffen. Fletcher ist dieser Mann nicht."

"Und du denkst etwa dieser Mann zu sein, Shatner?", schrie jemand in der Menge.

"Ja. Ich bin dieser Mann. Fletcher hingegen…"

Bill Fletcher ging der Gaul durch. Er trat von der Seite an Shatner heran, packte ihn am Arm und wirbelte ihn zu sich herum. "Niemand nennt mich einen Feigling!", fauchte er, dann schlug er zu.

Shatner bekam die Faust auf den Mund. Seine Lippen platzten auf. Der Schmerz trieb ihm das Wasser in die Augen. Ein gurgelnder Ton kämpfte sich in seiner Brust hoch und erstickte in der Kehle. Und zugleich kam der Zorn. Er kam in rasenden, giftigen Wogen und war mörderisch.

Mit einem Aufschrei warf sich Kane Shatner auf seinen Kontrahenten. Seine Arme umschlangen Fletcher. Beide Männer gingen zu Boden. Sie wälzten sich durch den Staub. Anfeuerungsrufe erschallten in der Runde. Mal galten sie Fletcher, dann wieder Shatner. Die beiden prügelten aufeinander ein. Staub wallte. Plötzlich machte sich Fletcher frei. Er kam hoch. Und er war schneller als Shatner. Dieser lag noch auf den Knien. Fletcher donnerte ihm erst die linke Faust seitlich gegen den Kopf, dann die rechte. Shatners Kopf wurde von einer Seite auf die andere gedrückt. Er verdrehte die Augen. Haltsuchend ruderten seine Arme durch die Luft. Aber es gab nichts, woran er sich hätte klammern können.

Er kippte nach hinten. Verzweifelt stemmte er sich gegen die Benommenheit, die gegen sein Bewusstsein anbrandete. Vor seinen Augen wallten dichte Nebel. Und die Angst kam, dass ihn Fletcher schlagen könnte– ihn, den Herausforderer, der sich seiner Sache so sicher gewesen war.

Diese Angst war es, die ihn hochriss. Er wischte sich über die Augen, blinzelte und konnte Fletcher vor sich sehen.

Fletcher hatte die Lippen zusammengepresst. Er wollte diesen Kampf nicht. Shatner hatte ihn ihm aufgezwungen. Jetzt sollte Shatner seinen Kampf haben. Fletcher sah sich im Vorteil. Und er ließ Shatner nicht die Zeit, seine Benommenheit endgültig zu überwinden und neue Energien in seinen Körper zu pumpen.

Taumelnd stand Shatner vor ihm. Er hatte offensichtlich gegen eine große Not anzukämpfen. Über sein Kinn rann Blut, das aus seinen aufgeschlagenen Lippen sickerte. Seine Augen waren glasig.

Fletcher holte einen Schwinger aus der Hüfte. Im letzten Augenblick trat Shatner, mehr vom Instinkt als von einem bewussten Willen geleitet, zurück. Die Faust pfiff ins Leere. Von seinem eigenen Schwung getrieben taumelte Fletcher nach vorn– und genau in eine kerzengerade Rechte von Shatner hinein. Fletchers Kopf flog in den Nacken. In seinem Kopf schien eine Explosion stattzufinden. Er wankte zwei Schritte zurück.

Shatner überwand seine Benommenheit und setzte nach. Seine Rechte bohrte sich in Fletchers Magen, die Linke knallte gegen Fletchers Kinnwinkel. Er fiel auf die Knie. Blindlings feuerte er aus dieser Stellung zwei Haken ab. Sie gingen ins Leere.

Shatner lachte heiser auf. "Jetzt kriegst du es, Fletcher. Deine eigene Mutter würde dich nicht wiedererkennen, wenn ich mit dir fertig bin."