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U.S. Marshal Bill Logan Band 51 Tag der Abrechnung Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ich zog den Remington. Die Waffen begannen zu krachen. Die Detonationen vermischten sich zu einem einzigen, lauten Knall, der durch die Stadt stieß wie Donnergrollen. Ich lag am Boden. Die Kugeln der beiden Banditen, die mir diesen Kampf aufgezwungen hatten, pfiffen über mich hinweg. Einer der Kerle wankte. Ich rollte mich herum. Ihre Geschosse pflügten den Boden und ließen das Erdreich spritzen. Etwas fuhr mir siedend heiß über den Oberschenkel. Und wieder bäumte sich der Remington in meiner Faust auf. Ich spürte den Rückschlag bis in die Schulter. Einer der Kerle stürzte. Der andere rannte nach rechts davon und verschwand zwischen den Häusern. Der Halunke nahm mich aus sicherer Deckung unter Feuer. Ich rollte unter einen Vorbau. Dann schwiegen die Waffen. Ich wartete eine Weile, dann kroch ich, um mich sichernd, unter dem Vorbau hervor. Ich war darauf eingestellt, blitzartig zu reagieren ...
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Seitenzahl: 132
Veröffentlichungsjahr: 2014
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 51
Tag der Abrechnung
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171543
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Tag der Abrechnung
Ich zog den Remington. Die Waffen begannen zu krachen. Die Detonationen vermischten sich zu einem einzigen, lauten Knall, der durch die Stadt stieß wie Donnergrollen.
Ich lag am Boden. Die Kugeln der beiden Banditen, die mir diesen Kampf aufgezwungen hatten, pfiffen über mich hinweg. Einer der Kerle wankte. Ich rollte mich herum. Ihre Geschosse pflügten den Boden und ließen das Erdreich spritzen. Etwas fuhr mir siedend heiß über den Oberschenkel. Und wieder bäumte sich der Remington in meiner Faust auf. Ich spürte den Rückschlag bis in die Schulter. Einer der Kerle stürzte. Der andere rannte nach rechts davon und verschwand zwischen den Häusern.
Der Halunke nahm mich aus sicherer Deckung unter Feuer. Ich rollte unter einen Vorbau. Dann schwiegen die Waffen. Ich wartete eine Weile, dann kroch ich, um mich sichernd, unter dem Vorbau hervor. Ich war darauf eingestellt, blitzartig zu reagieren…
Es war eine Herausforderung an das Schicksal. Aber kein Schuss fiel. Ich stand unter einer immensen inneren Erregung und Anspannung. Es sah aber ganz so aus, als hätte der Schuft Fersengeld gegeben.
Ich näherte mich mit der gebotenen Vorsicht dem Burschen, der zusammengebrochen war, und beugte mich über ihn. Doch von ihm ging keine Gefahr mehr aus. Er war tot. Er hatte meine Kugel ins Herz bekommen.
Menschen sammelten sich auf der Straße. Gemurmel erhob sich. Fragen wurden laut. Ich lief zu der Stelle, an der der zweite Bandit zwischen den Häusern verschwunden war. Da lag eine Patronenhülse. Es gab eine Menge Spuren. Einer bestimmten zu folgen war jedoch unmöglich.
Aus dem Sheriff's Office waren einige Deputys gelaufen. Dave Henders, der kommissarisch als Sheriff eingesetzt war, trat an mich heran. "Was war los, Logan?"
"Zwei Hombres erwarteten mich hier. Kerle, die ebenfalls den Sattel der Double L Ranch quetschen. Sie wollten sich rächen, weil ich einige Komplizen von ihnen aus dem Verkehr gezogen habe."
Ich holsterte den Remington. Siedend durchfuhr es mich. Großer Gott, Joe war in Guthrie in eine Falle geritten. Der Worte eines der Kerle eben hatten keinen Zweifel offen gelassen. Der Magen krampfte sich mir zusammen, mein Herz schlug einen schnelleren Takt.
"Was hat es bloß mit diesen Kerlen von der Double L auf sich?", fragte Henders. "Es kann doch kein Zufall sein, dass sie diesen Landstrich unsicher machen. Man müsste diesen Phil Monahan richtig in die Mangel nehmen. Dann würde er schon reden."
"Das Zeitalter, in dem Menschen gefoltert wurden, damit sie irgendein Geständnis ablegten, ist vorbei, Henders", murmelte ich. Der Streifschuss an meinem Oberschenkel brannte. Blut färbte mein Hosenbein dunkel. Ich fügte hinzu: "Ich war im Übrigen eben bei Monahan. Er schweigt wie ein Grab. Monahan ist sich sehr sicher, dass ihn die Leute, die hinter ihm stehen, völlig legal aus dem Gefängnis holen. Er meinte, sie wären mächtig und einflussreich. Ich muss Ihnen ja sicher nicht sagen, von welchen Leuten die Rede ist."
"Das Management der PCC, nicht wahr?"
Ich nickte.
"Was werden Sie jetzt tun, Logan?"
"Ich werde versuchen, den Banditen, der entkommen ist, zu schnappen. Wenn es mir gelingt, kann ich aus ihm vielleicht ein paar Dinge herausholen, die Monahan nicht bereit ist zu erzählen."
Ich ließ Henders stehen und stapfte zwischen die Häuser, wo der Bandit verschwunden war. Einige Leute, die sich auf der Straße befanden, fragte ich, ob sie einen Reiter gesehen hatten, der es ziemlich eilig hatte, Amarillo zu verlassen. Fast alle hatten nur ein Achselzucken und paar bedauernde Worte für mich übrig.
Ein Mann jedoch, der einen Tragebalken des Vorbaudaches seines Hauses mit weißer Farbe anpinselte, nickte und sagte: "Ja, ich sah einen Reiter, der sein Pferd ziemlich brutal antrieb. Ein zweites, reiterloses Pferd führte er am langen Zügel. Er verschwand in der Gasse dort drüben."
Der Mann wies mit dem Pinsel in eine bestimmte Richtung. Ich ging in meine Unterkunft, um mir einen Verband anzulegen. Die Wunde desinfizierte ich mit hochprozentigem Alkohol. Er brannte wie Höllenfeuer in der Furche, die mir die Kugel gezogen hatte. Schließlich begab ich mich zum Stall und sattelte Whirlwind. Die Streifschusswunde behinderte mich kaum nennenswert.
Ich ritt die Hauptstraße entlang, bog in die Gasse ein, die mir der Mann beschrieben hatte und ritt bis zum Ortsrand. Dort ließ ich meinen Blick in die Runde schweifen. Vor mir lag hügeliges Grasland. Hier und dort war ein Tafelfelsen zu sehen. Gebüsch wucherte überall. Es war Wildnis…
Wenn der Reiter die Richtung beibehalten hatte, dann ritt er geradewegs auf das Weideland der Buffalo Lake Ranch.
Ich ritt weiter. Dann konnte ich die Fährte erkennen. Sie zog sich wie eine dunkle Linie durch das staubige Gras. Es gab keinen Zweifel. Hier waren zwei Pferde gelaufen.
Ohne lange zu überlegen folgte ich der Spur. Jeder meiner Sinne war aktiviert, ich ließ meinen Instinkten freien Lauf. Tödliche Gefahr konnte auf jedem der Hügel rundum lauern. Der Tod war allgegenwärtig. Meine Sinne arbeiteten mit doppelter Schärfe, ich achtete auf eventuelle Zeichen der Natur, wie zum Beispiel hochflatternde Vögel.
Da war aber nichts, was auf einen Hinterhalt hingewiesen hätte. Ich ließ jedoch in meiner Wachsamkeit nicht nach. Sie konnte über Leben oder Tod entscheiden.
Meine wache Aufmerksamkeit rettete mir das Leben.
Ich hatte etwa zwei Meilen hinter mich gebracht, als es in einer Hügellücke aufblitzte. Augenblicklich war ich vom Pferd. Eine Kugel pfiff heran. Sie wurde begleitet von einer peitschenden Detonation. Whirlwind brach zusammen und schlegelte mit den Hufen. Sein gequältes Wiehern erhob sich.
Mein Hals wurde eng, es war, als würgte mich eine unsichtbare Hand. Aber ich hatte nicht die Zeit, mich meinen Empfindungen hinzugeben, denn das Gewehr peitschte erneut.
Ich warf mich hinter dem Pferdeleib in Deckung. Und wieder krachte das Gewehr. Whirlwind lag ruhig. Ich zog die Winchester aus dem Scabbard und repetierte. Das metallische Knacken hing einen Sekundenbruchteil in der Luft. Zwischen den beiden Hügeln südlich von mir zerflatterte eine Pulverdampfwolke im lauen Wind.
Bei Gott, der Schuft hat Whirlwind erschossen!, durchfuhr es mich wie ein eisiger Windhauch. Mein Hals und meine Mundhöhle waren trocken. Das Schlucken bereitete mir Mühe. Der Zorn kam wie eine Sturmflut. Er zog wie Gift durch meine Blutbahnen. Mein Puls hämmerte wie verrückt.
Die Entfernung zu dem Einschnitt zwischen den Hügeln betrug etwa 150 Yards. Ich kroch von meinem toten Pferd weg, erreichte einen dichten Busch und richtete mich halb auf, bog das Zweiggeflecht etwas auseinander und spähte in die Richtung, in der ich den Schützen wusste. Zwischen den Hügeln rührte sich nichts. Entweder war der Schuft weitergeritten, oder er lauerte, dass ich ihm noch einmal vor die Mündung lief.
Ich drehte den Kopf nach rechts. Man hatte mir schon einmal ein wertvolles Pferd unter dem Hintern weggeschossen. Jane hatte mir daraufhin Whirlwind geschenkt. Und jetzt war auch dieses Pferd tot. Eine ganze Gefühlswelt wütete in mir.
Ich lief, jeden Schutz ausnutzend, der sich mir bot, nach links davon. Im Schutz eines Hügels wandte ich mich nach Süden. Ich erklomm die Anhöhe, von der aus ich Einblick in den Hügeleinschnitt hatte, in dem der Bandit lauerte.
Der Schuft war fort. Nachdem er sich sicher gewesen war, dass ich ihm nicht mehr folgen konnte, hatte er das Weite gesucht. Ich lief den Abhang hinunter und fand die Stelle, an der er sich postiert gehabt hatte. Hier lagen zwei leere Patronenhülsen. Ich stieß auch auf den Platz, an dem er sein Pferd abgestellt hatte.
Ein Abgrund brach in mir auf. Es war eine ganze Gefühlswelt, die mich beherrschte. Sie reichte von der Trauer um mein Pferd bis hin zum mörderischen Hass, den ich gegen den Banditen verspürte. Fast gewaltsam zwang ich mich, meine Empfindungen zu beherrschen. Ich durfte mich nicht dazu hinreißen lassen, Rachegefühle zu hegen. Dies verbot mir der Stern, den ich an der Weste trug. Dennoch gelang es mir nicht, den Hass gegen den Banditen völlig zu verdrängen.
Zu Fuß folgte ich der Fährte ein Stück. Sie führte über ein Stück Ebene und bohrte sich weiter südlich wieder zwischen die Hügel.
Ich ging zu Whirlwind. Heiß stieg es in mir auf. Und der Hass auf den Mann, der Whirlwind auf dem Gewissen hatte, spülte wieder durch mein Bewusstsein wie eine alles verschlingende Flut. Nicht nur, dass der Schecke ein ausgesprochen erstklassiges Pferd gewesen war, er war auch ein Geschenk Jane Carters gewesen. Ich begann mir Vorwürfe zu machen, weil ich nicht ein anderes Pferd aus dem Stall des Distriktgerichts genommen hatte, um den Banditen zu verfolgen. Aber solche Gedanken waren unsinnig. Ich ritt ständig auf der Spur irgendwelcher Banditen. Danach hätte ich Whirlwind nie benutzen dürfen…
Ich nahm dem toten Pferd den Sattel und das Zaumzeug ab, legte mir den Sattel auf die Schulter und marschierte zurück in die Stadt. Es war heiß. Schon nach einer halben Meile rann mir der Schweiß über das Gesicht und meine Füße begannen in den Stiefeln zu brennen. Aber ich biss die Zähne zusammen und schritt weiter…
*
Joe Hawk war nach Guthrie geritten. Die Stadt schlief. Er brachte das Pferd, das er auf der Double L Ranch entwendet hatte, in den Mietstall und legte sich ins Heu, um ein paar Stunden zu schlafen. Seine Kleidung war noch immer nass von dem unfreiwilligen Bad im South Fork Wichita River. Joe fror erbärmlich. Und so fand er kaum Schlaf.
Der Morgen graute. Der Stallmann kam. Er kannte Joe bereits. Joe kroch aus dem Heu.
"Wie sehen Sie denn aus?", fragte der Stallbursche.
Joe ging auf die Frage nicht ein. "Wann öffnet das Sheriff's Office?"
"Nicht vor acht Uhr", versetzte der Stallmann. "Heh, was ist denn los? Hat es Ärger gegeben?"
"Ja", knurrte Joe. "Mächtigen Ärger. Wo wohnt der Sheriff?"
"Am südlichen Stadtrand. Lee Hooker hat eine Frau und zwei Kinder, müssen Sie wissen. Er betreibt eine Sägemühle am Fluss. Sie können das Haus gar nicht verfehlen."
"Was ist Hooker für ein Mann?"
"Nun, wir hatten bisher keinen Grund, über ihn als Sheriff zu klagen." Der Stallmann grinste. "Bisher gab es aber auch kaum etwas für ihn zu tun. Banditen scheinen unsere Gegend zu meiden. Und wenn sich mal zwei Kuhhirten prügeln, nun, dann kommt Hooker und trennt die Streithähne. Richtig gefordert wurde er noch nie."
Joe wies auf das Pferd, mit dem er nach Guthrie gekommen war. "Kümmern Sie sich um das Tier", gebot er dem Stallburschen.
"Sie sind doch auf einem Falben in die Stadt gekommen", sagte der Stallmann. "Das ist eine Fuchsstute und sie trägt den Double L-Brand." Der Stallbursche kniff die Augen eng, über seiner Nasenwurzel bildete sich eine steile Falte. "Welche Art von Ärger haben Sie sich eingehandelt?"
Joe wandte sich wortlos ab und verließ den Mietstall. Einige Menschen befanden sich schon auf der Straße. Sie musterten ihn befremdet. Nun, seine Kleidung war noch feucht und sah ziemlich mitgenommen aus. In seinem Gesicht hatten die Fäuste Lacenbys unübersehbare Spuren hinterlassen. Es war kein Wunder, dass er Aufsehen erregte.
Joe fand das Haus des Sheriffs. Es befand sich auf dem Gelände der Sägemühle. Eine wassergetriebene Gattersäge machte ziemlichen Lärm. Joe sah einige Arbeiter. Überall lagen Baumstämme herum. Bretter und Balken stapelten sich. Es roch nach frischem Holz. Soeben wurde ein Fuhrwerk mit langen Brettern beladen. Einige der Arbeiter beobachteten Joe.
Joe klopfte an die Haustür. Sheriff Lee Hooker kam heraus. Er war nur mit Hose und Hemd bekleidet, musterte Joe von oben bis unten, seine linke Augenbraue hob sich, dann fragte er: "Wie sehen Sie denn aus? Sind Sie hergeschwommen? Wer hat Sie so zugerichtet? Was ist passiert?"
"Ich bin U.S. Marshal Joe Hawk, stationiert in Amarillo", erwiderte Joe, zog sein Abzeichen aus der Tasche und zeigte es dem Sheriff. Dann erzählte mit knappen Worten, was ihn ins King County geführt hatte. Er berichtete von dem Mord an Bill Fletcher, von den Ermittlungen auf der Buffalo Lake Ranch, von dem Anschlag, der auf ihn und Bill Logan verübt worden war. Das Abzeichen hatte er wieder eingesteckt. "Ich wurde auf der Double L bereits erwartet", endete er. "Lacenby schlug mich zusammen und ließ mich gefesselt in den Fluss werfen."
Der Sheriff blickte jetzt ernst drein. Er war ein großer, hagerer Mann, dessen Gesicht tiefe Linien und Furchen aufwies. Er forderte Joe auf, ins Haus zu kommen. In der Küche bot er Joe einen Platz am Tisch an. Mrs. Hooker musterte Joe etwas befremdet, fragte aber nichts, sondern stellte eine Tasse voll Kaffee vor ihn hin. "Es gibt Eier mit Speck zum Frühstück", sagte die Frau. "Darf ich Ihnen etwas davon anbieten?"
"Gerne", erwiderte Joe. "Vielen Dank." Er wandte sich wieder dem Sheriff zu. "Es sieht so aus, als hätte Lacenby im Auftrag der PCC einige Reiter ins Potter County geschickt, damit sie dort den Konkurrenten Kane Shatners um das Amt des County Sheriffs auszuschalten. Bill Fletcher wurde aus dem Hinterhalt ermordet. Auch auf meinen Partner und mich, die wir in der Mordsache ermittelten, wurde ein Anschlag verübt."
"Sie denken also, dass die PCC dahintersteckt." Der Sheriff schaute skeptisch drein. "Warum hat man nicht Männer von der Buffalo Lake Ranch oder einer anderen Ranch im Panhandle genommen? Das wäre doch viel naheliegender gewesen."
Joe zuckte mit den Achseln. "So genau weiß ich das auch nicht. Ich nehme aber an, dass man die PCC-Ranches im Panhandle raushalten, dass man sie über jeden Verdacht erhaben machen wollte. Die Kerle von der Double L wären nach der Sheriffwahl sang- und klanglos verschwunden, und der Mord an Fletcher wäre nie aufgeklärt und gesühnt worden. Denn der Verdacht richtete sich gegen Kane Shatner und die Buffalo Lake Ranch. Denen eine Schuld nachzuweisen wäre jedoch unmöglich gewesen, weil sie ja tatsächlich nichts mit dem Mord zu tun haben."
"Reimen Sie sich da nicht etwas zusammen, Hawk?" Der Sheriff musterte Joe durchdringend. Sein Gesicht hatte sich verschlossen. Von seinen Zügen war nicht abzulesen, was hinter seiner Stirn vorging.
"Sehen Sie mich an", knurrte Joe gereizt. "Sieht so ein Mann aus, der sich etwas zusammenreimt? Daran, wie ich aussehe, können Sie erkennen, dass ich die Wahrheit spreche."
Mrs. Hooker stellte vor Joe und ihren Mann jeweils einen Teller mit Ham and Eggs hin. Mit Heißhunger fiel Joe über das Essen her. Lee Hooker sagte, nachdem er den ersten Bissen hinuntergeschluckt und mit einem Schluck Kaffee nachgespült hatte: "Ich werde mal zur Double L reiten und mit Lacenby ein paar Takte reden. Versprechen Sie sich aber nicht zuviel davon, Hawk. Lacenby und Weaver werden alles abstreiten. Es wird also Aussage gegen Aussage stehen. Und ich werde es schwer haben, einen Nachweis zu erbringen, dass Ihre Geschichte stimmt."
"Von wem sonst sollen die Blessuren in meinem Gesicht stammen?", versetzte Joe. "Warum ist meine Kleidung wohl nass? Was hätte ich für einen Grund, Ihnen eine erfundene Geschichte zu erzählen?"
"Ich muss Ihnen nicht sagen, Hawk, dass das Gesetz Beweise fordert…"