U.S. Marshal Bill Logan, Band 54: Für Recht und Gesetz - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 54: Für Recht und Gesetz E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 54 Für Recht und Gesetz Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Die fünf Reiter zügelten ihre Pferde vor der Bank in Dalhart. Zwei der Männer saßen ab. Einer nahm das Satteltaschenpaar, das über dem Widerrist seines Pferdes hing. Es war früher Morgen. Die Menschen der Stadt saßen noch beim Frühstück. Über dem Mustang Creek hingen weiße Nebelbänke. Die Main Street mutete an wie ausgestorben. Lediglich Jim Dexter, der Storebesitzer, befand sich auf dem Gehsteig und schob das Gitter zur Seite, mit dem seine Ladentür in der Nacht gesichert war. Der Ort vermittelte Ruhe und Frieden. Aber das Unheil hatte bereits Einzug in die Stadt gehalten. Die beiden Kerle gingen in die Bank. Der Clerk war gerade dabei, sein Schreibzeug aus der Schreibtischschublade zu holen. Er schaute auf – und blickte in die Mündung eines Revolvers ... Ein kaltes, metallisches Knacken ertönte, als der Bandit den Hahn spannte. Der stoppelbärtige Bursche sagte: "Das ist ein Überfall." Er warf das Satteltaschenpaar auf den Schalter. "Steck alles Geld, was du hast, hier hinein. Mach schon, mein Freund. Wir wollen nämlich keine Wurzeln schlagen." Es war ein Bursche Mitte der 30, blondhaarig, blauäugig und etwas über sechs Fuß groß. Auf seinem Kopf saß ein schwarzer Stetson mit flacher Krone und breiter Krempe. Das Hutband war aus Schlangenleder. Bekleidet war er mit einem dunklen Anzug, der aber ziemlich verstaubt und mitgenommen aussah. Der andere Bankräuber war etwas kleiner und dunkelhaarig. Er war hager und sah sehr geschmeidig aus. Auch er hielt den Revolver in der Faust. Der Clerk riss die Arme in die Höhe. Entsetzt entfuhr es ihm: "Nicht schießen ..." Seine Lippen zuckten. Er erhob sich, kam zum Tresen, und griff nach den Satteltaschen. Nachdem er zweimal ansetzte, entrang es sich ihm: "Sie – Sie sollen alles kriegen, was ich im Safe habe. Einen Augenblick ..."

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 54

Für Recht und Gesetz

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171574

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Für Recht und Gesetz

Band 54 Für Recht und Gesetz

Die fünf Reiter zügelten ihre Pferde vor der Bank in Dalhart. Zwei der Männer saßen ab. Einer nahm das Satteltaschenpaar, das über dem Widerrist seines Pferdes hing.

Es war früher Morgen. Die Menschen der Stadt saßen noch beim Frühstück. Über dem Mustang Creek hingen weiße Nebelbänke. Die Main Street mutete an wie ausgestorben. Lediglich Jim Dexter, der Storebesitzer, befand sich auf dem Gehsteig und schob das Gitter zur Seite, mit dem seine Ladentür in der Nacht gesichert war.

Der Ort vermittelte Ruhe und Frieden.

Aber das Unheil hatte bereits Einzug in die Stadt gehalten.

Die beiden Kerle gingen in die Bank. Der Clerk war gerade dabei, sein Schreibzeug aus der Schreibtischschublade zu holen. Er schaute auf– und blickte in die Mündung eines Revolvers…

Ein kaltes, metallisches Knacken ertönte, als der Bandit den Hahn spannte. Der stoppelbärtige Bursche sagte: "Das ist ein Überfall." Er warf das Satteltaschenpaar auf den Schalter. "Steck alles Geld, was du hast, hier hinein. Mach schon, mein Freund. Wir wollen nämlich keine Wurzeln schlagen."

Es war ein Bursche Mitte der 30, blondhaarig, blauäugig und etwas über sechs Fuß groß. Auf seinem Kopf saß ein schwarzer Stetson mit flacher Krone und breiter Krempe. Das Hutband war aus Schlangenleder. Bekleidet war er mit einem dunklen Anzug, der aber ziemlich verstaubt und mitgenommen aussah.

Der andere Bankräuber war etwas kleiner und dunkelhaarig. Er war hager und sah sehr geschmeidig aus. Auch er hielt den Revolver in der Faust.

Der Clerk riss die Arme in die Höhe. Entsetzt entfuhr es ihm: "Nicht schießen…" Seine Lippen zuckten. Er erhob sich, kam zum Tresen, und griff nach den Satteltaschen. Nachdem er zweimal ansetzte, entrang es sich ihm: "Sie– Sie sollen alles kriegen, was ich im Safe habe. Einen Augenblick…"

Auf butterweichen Knien ging der Angestellte zum Tresor, der an der Wand stand. Er betätigte das Zahlenrad, stellte die Kombination ein, und schließlich legte er den Hebel um. Die Stahltür schwang mit einem saugenden Geräusch auf. In den Fächern lagen ganze Bündel von Banknoten.

"Nur das Papiergeld!", forderte der blonde Bandit. "Mach schon!"

Der Clerk beeilte sich. Dann hatte er sämtliches Papiergeld in die Satteltaschen gestopft. Er schnallte sie zu und trug sie zum Schalter. Seine Hände zitterten. In seinem Gesicht zuckten die Nerven. Der dunkelhaarige Bandit beugte sich etwas über den Tresen und riss dem Angestellten die Satteltaschen aus den Händen. Er warf sie sich über die Schulter, schwang herum und rannte zum Ausgang.

In diesem Moment kam draußen ein Mann schräg über die Main Street. Er war grauhaarig. Einer der Kerle, die vor der Bank zurückgeblieben waren, zog seinen Colt. Dem Grauhaarigen blieb es nicht verborgen. Er reagierte sofort und warf sich herum, um wegzulaufen. Seine Lippen sprangen auseinander: "Überfall! Die Bank wird überfallen! Hilfe! Hiiilfe!"

Ein Schuss krachte. Der Grauhaarige brach zusammen. Die Detonation stieß durch die Stadt wie eine Botschaft des Verderbens.

Der dunkelhaarige Bandit rannte aus der Bank.

Der Clerk griff unter den Schalter. Als seine Hände wieder zum Vorschein kamen, hielten sie eine Schrotflinte. Der blonde Bandit schoss auf den Clerk und folgte dann seinem Kumpan nach draußen. Der Dunkelhaarige saß schon im Sattel. Jetzt hielten sämtliche Banditen die Revolver in den Fäusten. Sie trieben ihre Pferde hin und her und feuerten auf alles, was sich bewegte. Der blondhaarige Outlaw griff nach dem Sattelhorn und kam mit einem kraftvollen Sprung auf den Rücken seines Pferdes.

Dann hämmerten die Kerle ihren Pferden die Sporen in die Weichen. Die Tiere streckten sich. Hämmernder Hufschlag erfüllte die Main Street. Staub quoll unter den Hufen empor. Die Banditen jagten aus der Stadt. Als die ersten bewaffneten Männer auf die Straße rannten, waren sie schon außer Schussweite. Nur noch aufgewirbelter Staub markierte ihren Weg.

Die Banditen folgten dem Mustang Creek nach Süden.

In der Stadt wurde ein Aufgebot gebildet. Es waren fast ein Dutzend Reiter, die den Banditen folgten. Was diese Männer in den Herzen trugen, war tödlicher als die Waffen in den Holstern und Scabbards. Es war der Schrei nach blutiger Vergeltung. Denn zwei Männer der Stadt waren bei dem Überfall ums Leben gekommen.

Schon bald merkten die Banditen, dass sie verfolgt wurden. Sie rissen ihre Pferde zurück. Der Anführer des Rudels rief in das Stampfen der Hufe und Klirren der Gebissketten hinein: "Verteilt euch auf die Hügel. Wir fegen sie mit Pulver und Blei von unserer Fährte."

Die Banditen ritten auseinander.

Das Aufgebot ritt in den Hinterhalt. Schüsse krachten. Pferde und Männer brachen zusammen und blieben liegen. Die Banditen kannten keine Gnade und kein Erbarmen. Es ging ihnen nur darum, die eigene Haut zu retten. Als die Waffen schwiegen, lagen zwei tote Männer sowie vier tote Pferde am Boden. Fünf Männer waren verwundet. Die Posse kehrte nach Dalhart zurück.

Die Banditen verschwanden…

*

Joe und ich kamen nach Dalhart. Wir sprachen mit dem Town Mayor. Einen Gesetzeshüter gab es in der Stadt nicht. Der Bürgermeister sagte: "Es handelte sich um Butch Garrett und seine Banditen. Die Kerle werden seit längerer Zeit schon gesucht. Postkutschenüberfälle und Bankraub gehen auf ihr Konto. Jetzt kommt Mord dazu. Butch Garrett ist 1000 Dollar wert."

Wir befanden uns in der City Hall im Büro des Town Mayors. Er zog jetzt seinen Schreibtischschub auf und holte einige Blätter Papier hervor. "Das sind die Steckbriefe der Banditen. Jagen Sie diese Hundesöhne und bringen Sie sie an den Galgen. Sie haben den Tod verdient."

"Wie hoch war die Beute?", fragte ich und griff nach den Steckbriefen.

"6.500 Dollar."

Ich schaute mir die Fahndungsblätter an. Es waren fünf. Die Namen der Banditen waren Butch Garrett, Mike Cassidy, John O'Neal, Ringo McKelly und Rick Jackson. Keiner war unter 500 Dollar wert. Es war ein höllisches Quintett.

Ich reichte Joe die Steckbriefe. Er blätterte sie durch, dann sagte er: "Seit dem Überfall ist eine Woche vergangen. Sie werden über alle Berge sein."

"Die Bande hat sich nach Süden abgesetzt", erklärte der Town Mayor. Und im Brustton der Überzeugung fügte er hinzu: "Sie wird aber sicher wieder in Erscheinung treten. Die Fangprämie für jeden einzelnen der Kerle dürfte, nachdem Blut geflossen ist und Männer getötet wurden, immens erhöht werden."

"Das wird wohl so sein", versetzte ich. "Können wir die Steckbriefe behalten?"

"Natürlich."

Wir verließen Dalhart und folgten dem Mustang Creek nach Süden. Nachdem wir etwa 30 Meilen geritten waren, erreichten wir Channing. Hier waren die Banditen nicht gesehen worden. Wir ritten weiter nach Süden und kamen nach Tascosa.

Wir erfuhren, dass Butch Garrett in der Stadt gesehen worden war. Es war der Salooner, von dem wir diese Auskunft erhielten. Lange Zeit hatte der Mann den Steckbrief betrachtet. Er sagte: "Ein Zweifel ist ausgeschlossen. Es war Butch Garrett. Allerdings war er alleine."

"Vielleicht hat sich die Bande getrennt", gab Joe zu verstehen. "Wann war Garrett hier, und in welche Richtung hat er die Stadt verlassen?"

"Das war vor drei Tagen. Er erkundigte sich bei mir, wie viele Meilen es bis Canadian seien."

"Verließ er die Stadt ostwärts?", fragte ich.

"Ich weiß es nicht."

Wir fragten mehrere Leute auf der Straße. Zweimal wurde uns bestätigt, dass ein Mann, der aussah wie Butch Garrett, die Stadt ostwärts verlassen hatte.

"120 Meilen bis Canadian", knurrte Joe nicht gerade begeistert.

"Drei Tage", erwiderte ich. "Wir können in Puente und Borger übernachten.

"Wenigstens ein Lichtblick."

Wir verließen Tascosa. Am Abend erreichten wir Puente. Wir blieben über Nacht in der Stadt. Im Mietstall erfuhren wir, dass auch Butch Garrett in Puente übernachtet hatte. Am drauffolgenden Abend kamen wir nach Borger. Auch hier war Garrett gesehen worden. Am folgenden Morgen nahmen wir die restlichen Meilen nach Canadian unter die Hufe unserer Pferde.

Am Abend waren wir in der Stadt. Wir ritten in den Mietstall, saßen im Wagen- und Abstellhof ab, und führten die Tiere in den Stall. Der Geruch von Heu und Pferdeausdünstung schlug uns entgegen. Der Stallmann hatte uns gehört und kam uns auf dem festgestampften Mittelgang entgegen.

Wir übergaben ihm unsere Pferde. Er führte sie in zwei leere Boxen und begann, Joes Tier den Sattel abzunehmen. Ich zeigte ihm Butch Garretts Steckbrief. Der Stallmann hielt in seiner Arbeit inne, fixierte das Konterfei des Banditen einige Zeit und nickte schließlich. "Dieser Bursche ist seit drei Tagen in der Stadt. Sie finden ihn entweder im Hotel oder im Saloon. Aber seltsam ist das schon…"

Der Stallmann brach ab und zuckte mit den Achseln.

"Was ist seltsam?"

"Der Mann erkundigte sich, ob fünf Reiter nach Canadian gekommen sind. Einen der Kerle beschrieb er. Mitte der 30, blondhaarig, blauäugig und etwas über sechs Fuß groß. Die Beschreibung passt auf diesen Burschen." Der Stallmann tippte mit dem Zeigefinger seiner Linken auf das Bild Butch Garrets. "Dabei fällt mir jetzt auf, dass die Beschreibung, die der Bursche abgab, auch auf ihn selbst passte." Der Stallmann fasste sich an den Kopf. "O verdammt, das war der Kerl auf dem Steckbrief. Was wollte er damit bezwecken?"

Darauf konnten wir ihm auch keine Antwort geben.

Wir nahmen unsere Gewehre und Satteltaschen und verließen den Stall. Wenig später betraten wir das Hotel. Wir erkundigten uns nach Butch Garrett. Der Mann hinter der Rezeption schlug das Gästebuch auf und drehte es mir zu, so dass ich die Namen, die hier aufgelistet waren, lesen konnte. Der letzte Eintrag lautete James Freeman. Ich zeigte dem Burschen den Steckbrief. Er warf einen Blick darauf und sagte: "Das ist er. Er kam mir gleich recht seltsam vor. Er sucht angeblich fünf Männer. Die Beschreibung eines der Kerle, die er sucht, könnte auf ihn passen." Der Bursche hob die Schultern, ließ sie wieder sinken und schloss: "Er ist nicht hier. Wahrscheinlich sitzt er im Saloon."

Einem jähen Impuls folgend fragte ich: "Waren die fünf Kerle, die er angeblich sucht, in der Stadt?"

"Nein."

Wir mieteten zwei Zimmer, brachten unsere Satteltaschen hinauf, dann gingen wir in den Saloon.

Der Mann, auf dessen Spur wir ritten, saß an einem Tisch beim Fenster. Vor ihm stand ein halb geleerter Bierkrug. Außer ihm befanden sich noch sieben Leute im Saloon. Sie saßen verstreut an Tischen, zwei lehnten am Tresen.

Auf Anhieb war mir klar, dass wir Butch Garrett vor uns hatten. Seine Schultern schienen sich zu straffen, als er uns sah. Die Sterne an unseren Westen waren nicht zu übersehen. Joe und ich nahmen die Gewehre in Anschlag und richteten sie auf Garrett. Ich rief: "Keine falsche Bewegung, Garrett. Sie sind verhaftet. Was man Ihnen vorwirft, brauche ich Ihnen ja nicht zu sagen. Stehen Sie auf und heben Sie die Hände."

Garrett zögerte einen Augenblick. Dann nahm er die Hände hoch und erhob sich. Ich ging zu ihm hin, trat hinter ihn und zog ihm den Revolver aus dem Holster. Die Waffe schob ich hinter meinen Hosenbund. "Sehr vernünftig", knurrte ich. "Legen Sie die Hände auf den Rücken, damit ich Sie fesseln kann."

Ich lehnte das Gewehr gegen den Tisch und nahm das Handschellenpaar von meinem Gürtel.

"Ich bin nicht Butch Garrett", sagte der Bursche plötzlich. "Sie verhaften den falschen Mann." Er sprach es, senkte die Hände und legte sie auf den Rücken. Die Handschellen schnappten um seine Handgelenke zu. Ich drückte ihn wieder auf den Stuhl nieder, auf dem er gesessen hatte.

Im Schankraum war es ruhig wie in einer Gruft um Mitternacht. Man hätte die berühmte Stecknadel fallen hören können. Die ungeteilte Aufmerksamkeit gehörte uns und dem Banditen.

"Wenn Sie nicht Butch Garrett sind", stieß ich hervor, "wer sind Sie dann?"

Joe war an den Tisch herangetreten. Er hatte die Winchester gesenkt. Von Garrett ging keine Gefahr mehr aus.

"Mein Name ist James Garrett", sagte der Bursche. "Ich bin Butchs Zwillingsbruder. Ich reite auf der Spur meines Bruders. Es ist nicht das erste Mal, dass ich mit ihm verwechselt werde. Wir sehen uns frappierend ähnlich. Ich musste mir sogar schon einige Kopfgeldjäger vom Leib halten. Irgendwann hatte ich es satt, ständig gejagt zu werden, obwohl ich nie ein Verbrechen begangen habe. Ich suche meinen Bruder, um ihn dem Gesetz zu überantworten."

Ich war wie vor den Kopf geschlagen und wusste nicht, was ich davon halten sollte.

"Eine schöne Story", hörte ich Joe sagen. "Allerdings glauben wir sie Ihnen nicht, Garrett. Der Mann auf dem Steckbrief sind Sie, und kein anderer. Es sei denn, Sie können es beweisen, nicht Butch Garrett zu sein."

"Wie soll ich das beweisen?", knirschte Garrett.

Ich nagte an meiner Unterlippe. Dann sagte ich: "Falls Ihre Geschichte stimmt, Garrett: Führt die Spur der Bande hierher, nach Canadian also?"

"Sie führte von Tascosa aus nach Osten."

"In Tascosa sind nur Sie gesehen worden", sagte ich. "Alleine!"

"Ich traf in der Nähe der Stadt einen fahrenden Händler", sagte Garrett. "Er kam von Sanford herüber und ist Butch und seinen Männern begegnet. Sie folgten dem Canadian."

"Wir werden herausfinden, ob Sie die Wahrheit sprechen, Garrett", gab ich zu verstehen. "Weshalb haben Sie sich im Hotel unter dem Namen Freeman einquartiert?"

"Weil der Name Garrett nicht gerade den besten Klang in Texas hat", antwortete der Bursche.

Ich misstraute seiner Geschichte. Die Beschreibung auf dem Steckbrief traf eindeutig auf sein Aussehen zu. Versuchte er, uns mit der Story von seinem Zwillingsbruder Sand in die Augen zu streuen?

"Wir bringen Sie nach Amarillo", sagte ich. "Das Gericht wird herausfinden, wer Sie wirklich sind."

"Sie können sich in San Marcos erkundigen. Dort lebt unsere Mutter. Sehen Sie die Narbe über meiner rechten Augenbraue? Da habe ich mich als Kind mal aufgeschlagen. Butch hat diese Narbe nicht. Meine Mutter wird es Ihnen bestätigen."

"Wo liegt San Marcos?"

"Im Hays County, südlich von Austin."

"Das sind mehrere 100 Meilen", knurrte Joe.

"Das Gericht wird wohl nicht umhin können, meine Mutter anzuhören", erklärte Garrett.

*

Drei Tage später…

Fünf Reiter ritten durch die staubige Main Street von Wellington. Wellington war eine Stadt im Südwesten des Panhandle. Sie lag an der Poststraße, die von Childress herauf nach Norden und ab Shamrock nach Nordwesten, nach Pampa führte. Dort mündete sie in die Überlandstraße, die Canadian mit Amarillo verband.

Die Reiter erregten Aufmerksamkeit. Es ging auf den Abend zu. Die Sonne stand weit im Westen. Die Schatten wuchsen schnell über die Main Street und stießen gegen die Häuser auf der anderen Seite.

Vor dem Depot der Wells & Fargo Company parierten die Kerle die Pferde. Zwei von ihnen saßen ab. Einer hängte sich ein leeres Satteltaschenpaar über die Schulter. Die anderen Reiter blieben auf den Pferden und sicherten in die Umgebung. Auf den Gehsteigen waren einige Passanten stehen geblieben und beobachteten die Fremden. Ein Stück weiter lärmten einige Kinder.

Die beiden Kerle, die von den Pferden gestiegen waren, betraten das Büro. Der Stationer blickte ihnen entgegen. Plötzlich zog einer der beiden den Revolver. Er war blond, blauäugig und über sechs Fuß groß. Sein Alter mochte um die 35 Jahre sein.

Es war Butch Garrett, der Mann, der der Regierung 1.000 Dollar wert war. Tot oder lebendig…

"Du hast doch sicher ein paar Dollars für uns in deinem Tresor", stieß der Bandit hervor und nahm die Satteltaschen von seiner Schulter. "Stopfe sie da hinein. Nur das Papiergeld. Mach schon."