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Der erfolglose Rinderzüchter Josh McAllister ist nicht fähig, seinen fälligen Kredit zurückzuzahlen, so dass sein Land der Bank von Pampa zufallen wird. Er entschließt sich, die Farm mit seiner Tochter Bonny zu verlassen. Doch zuvor raubt er die Bank aus und bringt den Direktor der Bank und dessen Frau um. Zudem schießt er den Ranchboss Cole Wyler, den er verdächtigt, mit der Bank gemeinsame Sache zu machen, nieder. U.S. Marshal Bill Logan nimmt ihre Spur auf, als er auf der Durchreise in Pampa von der Sache hört. U.S. Marshal Bill Logan Band 55 Ich hol dich aus der Hölle, Bonny Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G. F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie „Texas-Marshal“ und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: „Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G. F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung.“ Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie „Der Kopfgeldjäger“. Sie erscheint exklusiv als E-Book bei CassiopeiaPress. „Zur Hölle mit Ihnen, Benbow“, erregte sich Josh McAllister. „Wenn Sie auf der Rückzahlung des Kredits zum Monatsende bestehen, bin ich am Ende. Warum wollen Sie mir keine Verlängerung einräumen?“ Der Farmer war aufgesprungen. Mit beiden Armen stemmte er sich auf den Schreibtisch Robert Benbows, des Direktors der Bank in Pampa. Seine Augen funkelten kriegerisch. Die Erregung McAllisters ließ Benbow kalt. Er sagte: „Die Rückzahlung wurde für den 1. September vereinbart. Wenn Sie nicht zahlen können, fällt Ihr Land der Bank zu. Das ist mein letztes Wort.“ „Dahinter steckt Cole Wyler von der Circle-M Ranch. Sie stecken mit ihm unter einer Decke. Na schön. Bestellen Sie dem feinen Herrn, dass ich mein Land nicht kampflos räumen werde.“ Es klang wie eine böse Verheißung ...
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Seitenzahl: 136
Veröffentlichungsjahr: 2014
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 55
Ich hol dich aus der Hölle, Bonny
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171581
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Ich hol dich aus der Hölle, Bonny
„Zur Hölle mit Ihnen, Benbow“, erregte sich Josh McAllister. „Wenn Sie auf der Rückzahlung des Kredits zum Monatsende bestehen, bin ich am Ende. Warum wollen Sie mir keine Verlängerung einräumen?“
Der Farmer war aufgesprungen. Mit beiden Armen stemmte er sich auf den Schreibtisch Robert Benbows, des Direktors der Bank in Pampa. Seine Augen funkelten kriegerisch.
Die Erregung McAllisters ließ Benbow kalt. Er sagte: „Die Rückzahlung wurde für den 1. September vereinbart. Wenn Sie nicht zahlen können, fällt Ihr Land der Bank zu. Das ist mein letztes Wort.“
„Dahinter steckt Cole Wyler von der Circle-M Ranch. Sie stecken mit ihm unter einer Decke. Na schön. Bestellen Sie dem feinen Herrn, dass ich mein Land nicht kampflos räumen werde.“
Es klang wie eine böse Verheißung…
McAllister richtete sich nach dem letzten Wort auf, seine Schultern strafften sich. Sein Gesicht war wie aus Granit gemeißelt. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, wandte er sich um und ging zur Tür. Die Stimme Robert Benbows holte ihn ein. Benbow rief: „Sie sind selbst schuld an Ihrem Bankrott, McAllister. Hätten Sie Weizen und Mais angebaut wie die anderen Farmer, könnten Sie zum Monatsende Ihre Schulden bezahlen. So aber haben Sie versucht, eine Zucht mit Herefords aufzubauen. Das konnte ja nicht gut gehen. Dieses Land ist gerade gut genug für halbwilde Longhorns.“
„Es wäre gut gegangen, wenn das Fieber nicht meine halbe Herde vernichtet hätte.“ McAllister sagte es über die Schulter. Er hatte angehalten. Seine Hand lag auf dem Türknauf. „Ein Jahr, Benbow. Geben Sie mir ein Jahr, und ich bezahle meine Schulden.“
„Es ist nicht mein Geld“, versetzte Benbow mit Nachdruck. „Man schaut mir auf die Finger. Und man wird mir unangenehme Fragen stellen, wenn ich ein hoffnungsloses Unterfangen finanziere. Am Ende werde ich haftbar gemacht.“ Benbow hob die Hände, ließ sie wieder sinken– es sollte wie eine bedauernde Geste aussehen– und endete: „Es geht nicht, McAllister. Tut mir leid.“
Josh McAllister presste die Lippen zusammen, dass sie nur noch einen dünnen, blutleeren Strich bildeten. Er öffnete die Tür, trat hinaus ins Freie und atmete tief durch.
Benbow hatte ihm mit der Ablehnung, die Hypothek zu verlängern, den Todesstoß versetzt. McAllister gab sich keinen Illusionen hin. Sein Besitz würde unter den Hammer kommen. Heiß stieg es in McAllister auf. Man würde ihn von seinem Grund und Boden vertreiben. Der Magen krampfte sich ihm zusammen. Man würde ihm alles nehmen, was er versucht hatte, für Bonny, seine Tochter, aufzubauen. Alles…
Nein!, durchpeitschte ihn eine klirrende Stimme. Etwas wallte in ihm hoch, etwas, das stärker war als alle anderen Gefühle. Es war Hass. Abgrundtiefer Hass auf Benbow, den er verdächtigte, mit Cole Wyler von der Circle-M Ranch unter einer Decke zu stecken. „Das wirst du büßen, Benbow“, flüsterte McAllister vor sich hin. „Dafür wirst du bezahlen. Und auch du, Wyler…“
McAllister schaute sich um wie ein Erwachender. Ein Fuhrwerk zog vorbei. Zwei Reiter kamen die Main Street herunter. Auf den Gehsteigen bewegten sich Menschen. Kinder spielten auf der sonnenüberfluteten Straße. Das Leben in der Stadt lief ab wie jeden Tag. Für McAllister war es ein dunkler Tag. Es war der Tag, an dem die Entscheidung über seine und Bonnys Zukunft gefallen war.
Ja, die Würfel waren gefallen. Er, McAllister, saß auf der Verliererseite. Eine tonnenschwere Last schien sich auf ihn zu legen und ihn zu Boden zu drücken. Wie sollte er es Bonny klar machen?
Der Farmer gab sich einen Ruck und ging zu dem Fuhrwerk, das er am Straßenrand abgestellt hatte. Es war ein leichter Ranchwagen mit flacher Bordwand, der von einem schweren Pferd gezogen wurde. McAllister kletterte auf den Bock, wickelte die Zügel vom Bremshebel und griff nach der Peitsche.
Joshua McAllister verließ Pampa. Er fuhr nach Südosten. Am McClellan Creek lag seine Farm. Der Farmer, der es mit der Aufzucht von Hereford-Rindern versucht hatte und gescheitert war, wälzte trübe Gedanken. Er war fest davon überzeugt, dass ihn die Circle-M Ranch im Verein mit der Bank fertig machen wollte. Der Gedanke nährte seinen Hass und ließ ihn anschwellen wie zu einem alles vernichtenden Sturm.
Nach drei Stunden erreichte er die Farm. Alles hier wirkte etwas heruntergekommen. Das Farmhaus war ein flacher Bau mit zwei Räumen, in dem er, Josh McAllister, und seine Tochter Bonny hausten. Es gab einige Schuppen und einen Stall, einen Pferch, in dem sich einige Ziegen und eine Handvoll Schafe tummelten. Hühner badeten im Staub des Hofes.
Als McAllister das Gespann in den Farmhof lenkte, trat Bonny aus der Tür des Wohnhauses. Sie war 23 Jahre alt und sehr hübsch. Bekleidet war Bonny mit einer blauen Hose und einem karierten Hemd. Auf den ersten Blick hätte man Sie für einen Jungen halten können. Ihr schmales Gesicht wurde von einer Flut blonder Haare eingerahmt. Ihre Augen waren tiefblau und unergründlich. Die Nase war klein, der Mund schön geformt, das Kinn fraulich weich. Das Mädchen war sonnengebräunt und mutete ausgesprochen geschmeidig an.
McAllisters Züge waren Spiegelbild seiner Empfindungen. Er hielt das Pferd beim Tränketrog an. Das Tier senkte seine Nase in das abgestandene Wasser mit dem Staubfilm auf der Oberfläche. McAllister saß ab. Fragend und erwartungsvoll musterte ihn Bonny.
„Wir sind fertig hier, Bonny“, stieß McAllister hervor. Seine Stimme klang rau und belegt. Er schluckte. Sein Kehlkopf rutschte hinauf und hinunter. „Die Bank verlängert die Hypothek nicht. Wir müssen die Farm aufgeben.“
Bonny atmete etwas schneller. „Gott steh uns bei, Dad. In der Farm steckt dein ganzes Geld. Du hast es in die Rinder investiert. Wenn wir die Farm verlassen müssen, werden wir bettelarm sein.“
McAllisters Zahnschmelz knirschte. „Yeah. Die Bank will es so. Dahinter steckt System. Mein Land ist der Circle-M schon lange ein Dorn im Auge. Wyler und Benbow halten zusammen. Gemeinsam wollen sie mich fertig machen.“
„Was können wir tun, Dad?“
„Gar nichts.“ McAllister ging ins Haus. Er nahm aus dem Schrankaufbau eine halbvolle Flasche Brandy, zog den Korken heraus, dann trank er.
Angewidert verzog Bonny das Gesicht. „Du trinkst in letzter Zeit sehr viel, Dad.“
McAllister setzte die Flasche ab. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Lippen. Dann drückte er den Korken wieder in den Flaschenhals und trug die Flasche zum Tisch, wo er sie abstellte. „Sag du mir nicht, was ich zu tun habe!“, herrschte er Bonny an. Etwas gemäßigter fügte er hinzu: „Das alles geht eben nicht spurlos an mir vorbei. Es nagt und frisst in mir, das musst du mir glauben.“
„Warum versuchst du es nicht bei der Bank in Borger, oder in Amarillo?“, fragte Bonny. „5.000 Dollar müssen sich doch auftreiben lassen. Du hast die Farm und die Hereford-Herde als Sicherheit. Manchmal habe ich den Eindruck, Dad, du willst die Farm gar nicht mehr bewirtschaften.“
McAllisters Gesicht wurde kantig. Er schürzte die Lippen. „Du kannst dir hier den Rücken krumm arbeiten, Kleines, ohne jemals auf einen grünen Zweig zu kommen. Ungeachtet dessen wäre ich bereit gewesen, weiter zu machen. Sicher, vielleicht bekäme ich in Borger oder Amarillo den Kredit, um das Darlehen bei der Bank in Pampa abzulösen. Aber das würde alles nur hinausschieben. Ich würde auch in einem Jahr das Geld nicht aufbringen können. Und wir stünden vor demselben Problem wie jetzt.– Ich habe die Schnauze voll, Bonny. Wir verlassen das verdammte Land. Vorher aber…“
McAllister brach abrupt ab.
„Was?“
„Nichts. Erst wollte ich kämpfen. Aber was hätte ich der Circle-M entgegenzusetzen? Mein Kampf wäre von vornherein zum Scheitern verurteilt. Frag nicht, Bonny. Es geht dich nichts an. Ich tue, was ich tun muss.“ Zuletzt lag in seiner Stimme der Ausdruck einer unumstößlichen Entschlossenheit.
Bonny schluckte trocken. Sie spürte plötzlich das Unheil tief in ihrem Innersten. „Du willst dich rächen, nicht wahr?“, murmelte sie mit schwacher Stimme. „Großer Gott, Dad, du machst uns beide unglücklich.“
Sie konnte nicht ahnen, wie sehr sie mit ihren Worten Recht behalten sollte. Vor ihnen lag die Hölle…
*
Es war Nacht. Josh McAllister und Bonny zügelten ihre Pferde am Stadtrand von Pampa. In den meisten Häusern der Stadt brannten noch die Lichter. Die beiden Reiter saßen ab. McAllister reichte seiner Tochter die Zügel und nahm ein Satteltaschenpaar, das über dem Widerrist seines Pferdes hing. „Warte hier, Bonny. Ich bin bis in einer halben Stunde zurück.“
„Dad, überleg dir, was du tust“, presste das Mädchen hervor. „Sie werden uns jagen. Nicht nur Sheriffs und Marshals werden hinter uns her sein…“
„Ich gehe nicht als Bettler aus dem Land, Bonny“, knirschte McAllister. „Warte hier.“
Der Farmer huschte davon. Die Dunkelheit saugte seine Gestalt regelrecht auf. Er schlich zwischen den Häusern Pampas hindurch. Ein Haus mit einem gepflegten Vorgarten war sein Ziel. Aus einem der Fenster fiel Licht. McAllister zog seinen Revolver aus dem Hosenbund. Er zögerte nicht einen Augenblick. Hass und Rachsucht trieben ihn.
Er öffnete die Gartentür und schritt zur Haustür. Hart und fordernd pochte er dagegen. Drin erklangen Schritte. Dann war eine Stimme zu hören. „Wer ist da?“
„McAllister. Machen Sie auf Benbow. Ich muss Sie noch einmal sprechen. Es ist wichtig.“
Die Haustür wurde eine Handbreit aufgezogen. Ein Streifen Licht von einer Laterne fiel in schräger Bahn ins Freie. „Es gibt nichts mehr zu reden zwischen uns, McAllister. Meinen Standpunkt kennen Sie. Außerdem sollten Sie während der Schalterstunden in die Bank kommen, wenn Sie…“
McAllister warf sich mit seinem gesamten Gewicht gegen die Tür. Der Anprall stieß sie auf. Lichtschein blendete McAllister.
Robert Benbow entrang sich ein erschreckter Aufschrei. Er taumelte zurück. Die Lampe in seiner Hand schaukelte am Drahtbügel.
Dann hatten sich McAllisters Augen an die jäh veränderten Lichtverhältnisse gewöhnt. Er richtete den Colt auf den Bankier.
Benbow wollte etwas sagen, seine Lippen sprangen auseinander, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken.
McAllister schloss die Haustür. Sie befanden sich in der Wohnstube Benbows. Mrs. Benbow, die neben einer Laterne in einem Sessel saß und strickte, ließ erschreckt die Handarbeit sinken. Sie wollte etwas sagen, doch die Worte erstickten im Kehlkopf. Denn McAllister hob die Faust mit dem Colt und zielte auf sie. Seine Stimme grollte: „Sie zwingen mich, aus der Gegend zu verschwinden, Benbow. Ich habe mich entschlossen, nicht bis zum 1. September zu warten, bis Wyler von der Circle-M mit einem Räumungsbefehl kommt. Aber ich will das Land nicht als armer Mann verlassen.“
McAllister grinste scharf. Die Linien und Kerben in seinem Gesicht vertieften sich. Seine pulvergrauen Augen aber nahmen an dem Grinsen nicht teil. Sie blieben hart wie Bachkiesel. „Sie werden jetzt zur Bank gehen und sämtliches Geld aus dem Safe holen, Benbow. Ich gebe Ihnen 20 Minuten Zeit. Wenn Sie nach dieser Zeit nicht zurück sind, wird es Ihre Frau auszubaden haben. Ich denke, wir verstehen uns. Sämtliches Geld habe ich gesagt.“ Er warf Benbow die Satteltaschen zu. „Packen Sie es da hinein. Vorwärts, Benbow. Die Zeit hat zu laufen begonnen.“
„Aber…“ Der Bankier hatte die Satteltaschen aufgefangen. Seine Lippen zitterten. Die Angst würgte ihn. Die Stimmbänder versagten ihm den Dienst.
„Wenn Ihnen das Leben Ihrer Frau lieb ist, Benbow, dann gehen Sie jetzt!“, stieß McAllister unerbittlich hervor. Er spannte den Colthahn. Das kurze, metallische Knacken ließ Benbow zusammenzucken. Er setzte sich in Bewegung…
*
Joe Hawk und ich hatten einen Gefangenen. Sein Name war Ward Cohan. Cohan hatte in Lubbock einen Mann erschossen. Objekt des Streites war ein Animiermädchen. Der Bursche, den Cohan erschossen hatte, war betrunken gewesen…
Wir hatten Cohan in Canadian gestellt und waren auf dem Weg nach Amarillo. Es ging auf den Abend zu, als wir Pampa erreichten. Da wir in der Stadt übernachten wollten, brachten wir unsere Pferde in den Mietstall.
Der Stallmann kam uns auf dem Mittelgang entgegen. Es war ein Oldtimer, der auf einem Priem herumkaute und der das linke Bein ein wenig nachzog. Er sagte mit leicht näselnder Stimme: „Ihr kommt gerade richtig, Marshals. In der vergangenen Nacht wurden der Bankier und seine Frau ermordet. Der Mörder hat sie mit einem Messer getötet. Sämtliches Geld aus der Bank ist verschwunden. Als der Clerk heute Morgen an seinem Arbeitsplatz erschien, stand die Safetür sperrangelweit offen.“
Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Auch mein Gefährte Joe Hawk schaute ziemlich betroffen drein. „Weiß man, wer der Mörder ist?“
„Nicht genau. Butch Jannings, der Clerk, erzählte, dass Benbow es gestern abgelehnt hat, Josh McAllisters Hypothek zu verlängern. McAllister besitzt eine Farm am McClellan Creek. Er hat versucht, Hereford-Rinder zu züchten und ist damit auf die Nase gefallen. Nun, nachdem Benbow die Verlängerung der Hypothek ablehnte, war McAllister am Ende. Er unterstellte Benbow, mit Cole Wyler von der Circle-M unter einer Decke zu stecken und hat gedroht, sein Land nicht kampflos zu räumen. Vielleicht…“ Der Stallmann brach ab und zuckte mit den Schultern. „Was rede ich? Das sind alles nur Vermutungen.“
„Am McClellan Creek“, sagte Joe. „Das ist ein Ritt von zwei Stunden. Ist jemand hingeritten, um McAllister unter die Lupe zu nehmen?“
„Es gibt keinen Sheriff in Pampa“, versetzte der Stallmann kauend. „Die Stadt hat einen Boten nach Borger zu Finnegan geschickt. Nach Borger sind es einfach 30 Meilen. Der Mann ist noch nicht zurück. Der Deputy Sheriff wird frühestens morgen in Pampa eintreffen.“
„Bis dahin ist der Mörder über alle Berge“, knurrte ich und schaute Joe an. „Ich reite zum McClellan Creek und schau mich auf der McAllister-Farm um.“
Joe nickte. „In Ordnung. Ich werde trotzdem im Hotel ein Zimmer für dich mieten, damit du wenigstens einige Stunden ausruhen kannst, wenn du zurückkehrst.“
Ich führte also mein Pferd wieder in den Hof des Mietstalles, saß auf und verließ Pampa in südöstliche Richtung. Ich ließ das Pferd traben. Es war eine Grulla-Stute. Ein zähes und ausdauerndes Tier. Die Dunkelheit kam und vertrieb den Tag nach Westen. Die Sonne war hinter dem welligen Horizont versunken. Die Natur verlor ihre Farben.
Nach knapp zwei Stunden erreichte ich die Farm am McClellan Creek. Der Fluss mündete weiter nordöstlich in den North Fork des Red River. Es war finster. Nirgendwo brannte Licht. Ich ritt in den Farmhof und saß ab. Die Tür des Farmhauses ließ sich öffnen. Sie knarrte in den Angeln. Muffiger Geruch schlug mir entgegen. Ich riss ein Streichholz an. Vager Lichtschein breitete sich in dem Raum aus, den ich betreten hatte. Es war eine Küche. Eine Tür führte in einen anderen Raum. Auf dem Tisch stand eine Laterne. Ich zündete sie an und blies das Streichholz aus. Lichtschein kroch auseinander. Auf der Platte des gemauerten Herdes stand eine Pfanne mit hartem Fett. Ich öffnete die Tür, die in einen Nebenraum führte, und hob die Hand mit der Lampe. Lichtschein fiel in den Raum. Ein Bett stand da. Es war unberührt.
Die Farm war verlassen.
Ich verließ das Wohnhaus und ging in den Stall. Das Tor stand offen. Lichtschein huschte vor mir her. Der Boden war von Mist bedeckt. Tiere gab es keine. Gedankenvoll begab ich mich zu dem Pferch hinter dem Stall. Das Gatter war geöffnet. Die Tiere waren fortgelaufen.
Irgendwo knarrte eine Tür. Unwillkürlich zuckte meine Rechte zum Remington. Aber es war nur die Tür eines Schuppens, die offen stand und die der Wind bewegte.