U.S. Marshal Bill Logan, Band 56: Sharons Rache - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 56: Sharons Rache E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Perryton ist für Logan und seinen Partner keine fremde Stadt. Doch statt hier Ruhe und ein kühles Bier zu finden, erfahren sie von einer schlimmen Tat: Eine junge Frau ist misshandelt und getötet worden, die Täter geflohen. Ihr Mann ist den Mördern mit Rachegelüsten auf der Spur. Doch noch etwas lässt Logan die Männer verfolgen, Jim Howard hatte seine Finger mit im Spiel... U.S. Marshal Bill Logan Band 56 Sharons Rache Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Susan Sharon kam von Perryton. Sie hatte einige Vorräte besorgt. Jetzt war sie auf dem Weg zum South Wolf Creek, wo sie zusammen mit ihrem Mann Lance eine Small Ranch betrieb. Das Pferd vor dem leichten Ranchwagen lief gleichmäßigen Trott. Der Weg führte am Rand eines Waldes entlang und schwang sich vor Susan einen Hügel hinauf. Es war früher Nachmittag. Am Morgen, als der Tau noch auf den Gräsern glitzerte, war Susan losgefahren. Jetzt freute sie sich auf Lance, auf ihre Kinder Jimmy und Nelly, und auf ihre Schwester Kath, die bei ihnen auf der Ranch lebte. Susan hatte keine Ahnung, dass ihr drei gierige Augenpaare hinterher blickten. Die drei Kerle trieben ihre Pferde an. Das Verderben näherte sich der hübschen Frau auf trommelnden Hufen. Sie sollte durch die Hölle gehen. Der Tod streckte die Knochenfaust nach ihr aus... Als Susan den trommelnden Hufschlag hörte, schaute sie über die Schulter. Die drei Reiter hatten sich ihr schon bis auf etwa 100 Yards genähert. Ihre Halstücher flatterten. Der Reitwind bog die Krempen Ihrer Hüte vorne senkrecht nach oben. Die Hufe der Pferde rissen kleine Staubwolke in die klare Luft. Heißer Schreck durchfuhr Susan. Sie befand sich auf dem Land der Waycross Ranch. Und Susan nahm an, dass es drei Reiter der Ranch waren, die Jagd auf sie machten. Sie feuerte das Gespannpferd an, indem sie die langen Zügel auf den Rücken des Tieres klatschen ließ und mit heller Stimme rief: "Lauf! Vorwärts! Lauf..."

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Seitenzahl: 135

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 56

Sharons Rache

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171598

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Sharons Rache

Band 56 Sharons Rache

Susan Sharon kam von Perryton. Sie hatte einige Vorräte besorgt. Jetzt war sie auf dem Weg zum South Wolf Creek, wo sie zusammen mit ihrem Mann Lance eine Small Ranch betrieb.

Das Pferd vor dem leichten Ranchwagen lief gleichmäßigen Trott. Der Weg führte am Rand eines Waldes entlang und schwang sich vor Susan einen Hügel hinauf.

Es war früher Nachmittag. Am Morgen, als der Tau noch auf den Gräsern glitzerte, war Susan losgefahren. Jetzt freute sie sich auf Lance, auf ihre Kinder Jimmy und Nelly, und auf ihre Schwester Kath, die bei ihnen auf der Ranch lebte.

Susan hatte keine Ahnung, dass ihr drei gierige Augenpaare hinterher blickten. Die drei Kerle trieben ihre Pferde an. Das Verderben näherte sich der hübschen Frau auf trommelnden Hufen. Sie sollte durch die Hölle gehen. Der Tod streckte die Knochenfaust nach ihr aus…

Als Susan den trommelnden Hufschlag hörte, schaute sie über die Schulter. Die drei Reiter hatten sich ihr schon bis auf etwa 100 Yards genähert. Ihre Halstücher flatterten. Der Reitwind bog die Krempen Ihrer Hüte vorne senkrecht nach oben. Die Hufe der Pferde rissen kleine Staubwolke in die klare Luft.

Heißer Schreck durchfuhr Susan. Sie befand sich auf dem Land der Waycross Ranch. Und Susan nahm an, dass es drei Reiter der Ranch waren, die Jagd auf sie machten. Sie feuerte das Gespannpferd an, indem sie die langen Zügel auf den Rücken des Tieres klatschen ließ und mit heller Stimme rief: "Lauf! Vorwärts! Lauf…"

Das Tier verfiel in Galopp. Der Wagen wurde hin und her geschleudert, schlingerte, flog über Bodenunebenheiten regelrecht hinweg. Susan wurde durch und durch geschüttelt. Die junge, hübsche Frau hatte Mühe, sich auf dem Wagenbock zu halten. Sie schaute wieder zurück.

Die Reiter holten auf.

Susan griff nach der Peitsche und schwang sie. Das Knallen der Peitschenschnur ging im Hufgetrappel unter. Das Tier im Gespann aber gab sowieso schon alles. Es wurde nicht schneller. Nach Susan griffen Angst und Verzweiflung. Was wollten diese drei Kerle von ihr? Es hatte vorher nie ein Problem gegeben, wenn sie auf dem Weg von oder nach Perryton das Weideland der Waycross Ranch durchquerten.

Das Gespann jagte den Abhang hinauf. Schaum bildete sich vor den Nüstern des Pferdes. Der Hufewirbel wurde langsamer. Das Tier röchelte und röhrte. Dann kam Susan oben an. Der Weg fiel vor ihr wieder leicht ab. Der Wald war zurückgetreten. Susan trieb das Pferd unerbittlich an. Das Gespann raste den Abhang hinunter. Der Wagen hüpfte regelrecht hinter dem Pferd her. Das ausgetrocknete Holz knarrte und ächzte.

Ein erneuter Blick über die Schulter wollte das Blut in Susans Adern gefrieren lassen. Die drei Kerle hatten sich ihr auf 30 Yards genähert. Ihr Herz schlug höher und drohte ihr in der Brust zu zerspringen.

In der sich anschließenden Senke überholte einer der Reiter das Gespann. Die beiden anderen stoben zu beiden Seiten neben dem Fuhrwerk her. Der vordere Reiter trieb sein Tier dicht an das Gespannpferd heran und griff nach dem Kopfgeschirr. Susan schlug mit der Peitsche nach ihm. Doch es war zwecklos. Er drängte das Gespannpferd von der Straße ab und lenkte es in eine Kreisbahn. Die Tiere wurden langsamer, und schließlich stand das Gespann.

Die drei Kerle wandten sich Susan zu. Sie erkannte in einem der Burschen James Howard, den Sohn des Ranchbosses der Waycross Ranch. Er war nicht älter als 20 Jahre. Ein hämisches Grinsen umspielte seine schmalen Lippen. Auch seine beiden Begleiter grinsten.

"Was wollt ihr?", fragte Susan mit belegter Stimme. "Wir dürfen den Weg über das Waycross-Land benutzen. Was also…"

James Howard unterbrach sie: "Natürlich dürft ihr das. Wenn dein Mann mit dem Fuhrwerk unterwegs gewesen wäre, hätten wir ihn auch sicher nicht angehalten. Du aber bist ein schönes, begehrenswertes Weib…"

Mit dem letzten Wort war James Howard abgesessen. Seine beiden Kumpane folgten seinem Beispiel. "Steig ab, Susan", stieß James Howard hervor. "Wir sind ziemlich ausgehungert, was den Umgang mit Frauen anbetrifft. Wie ich schon sagte: Du bist schön und begehrenswert. Wir werden eine Menge Spaß miteinander haben."

Er machte einen Schritt nach vorn. Susans Gesicht war Spiegelbild ihrer Empfindungen. Sie hatte Angst, das Entsetzen hatte sie fest im Klammergriff, ein kalter Schauer rann ihr den Rücken hinunter. Mit dem Mut der Verzweiflung rief sie: "Überleg dir das gut, Howard. Du wirst es büßen müssen. Selbst dein Vater wird dich nicht retten können."

Howard machte den zweiten Schritt. Susan schlug mit der Peitsche nach ihm. Das dünne Leder zog ihm einen roten Striemen schräg über das Gesicht. Auf der Wange platzte seine Haut auf, Blut sickerte aus der Wunde.

"Dafür wirst du büßen!", keuchte er, sprang nach vorn und griff nach Susan. Er erwischte sie am Kleid und zerrte sie brutal vom Wagenbock. Ihr Kleid riss. Ihre rechte Schulter und ein Teil ihrer Brust waren zu sehen. Howard warf sie ins Gras, entwand ihr die Peitsche und warf sie fort.

"Haltet sie fest", forderte er seine beiden Begleiter auf. "Wir werden der Katze die Krallen ziehen." Er lachte auf. Es war ein böses Lachen.

Wie eine Flut überschwappte das Grauen Susans Bewusstsein. Sie hatte den Kerlen nichts entgegenzusetzen. Die Verzweiflung stieg wie ein Schrei in ihr auf.

Susan wehrte sich. Doch irgendwann war ihre letzte Widerstandskraft erschöpft. Es war unmöglich, gegen diesen Strom von vernichtender Brutalität anzuschwimmen…

*

Die Sonne stand über dem Horizont im Westen und schickte ihre letzten Strahlen über das Land. Die Schatten waren lang. Die Hitze hatte etwas nachgelassen und die Luft flimmerte nicht mehr. Die Konturen der Hügel und Tafelfelsen hoben sich klar und scharf gegen den Hintergrund ab.

Lance Sharon stand am Rand des Hofes und blickte nach Norden. Er war voll Sorge um Susan. Warum kam sie nicht? Nach seiner Berechnung müsste sie längst auf die Ranch zurückgekehrt sein. Von Susan war weit und breit nichts zu sehen.

Sharon machte kehrt. Er schritt über den staubigen Hof zum Haupthaus. Rauch stieg aus dem Schornstein. Kath, Susans jüngere Schwester, bereitete das Abendessen.

Der Mann ging ins Haus. Kath stand am Herd. Sie sagte: "Du machst dir sicher unnötige Sorgen, Lance. Wahrscheinlich wurde Susan in der Stadt aufgehalten. Schließlich kennt sie eine Menge Leute in Perryton. Vielleicht hat Meggie Gordon sie zu einer Tasse Kaffee eingeladen. Ich denke, sie wird jeden Moment eintreffen."

Jimmy und Nelly saßen am Boden und spielten mit hölzernen Bauklötzen, die Lance für sie aus einem dünnen Balken gesägt hatte. Jimmy blickte zu dem Mann in die Höhe. "Kommt Mami nicht?", fragte er mit heller Stimme.

"Doch", erwiderte Sharon, "sie kommt ganz bestimmt. Und sicher bringt sie für dich und Nelly was mit aus der Stadt."

"Eine Zuckerstange?"

"Gewiss." Sharon strich sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn. Gedankenvoll fixierte er seine Schwägerin. Plötzlich sagte er: "Ich reite Susan entgegen. Ich hab so ein seltsames Gefühl." Er zog unbehaglich die Schultern an. "Es lässt mir keine Ruhe…"

Er verließ die Küche, überquerte den Hof und ging in den Stall, um sich ein Pferd zu satteln. Wenige Minuten später ritt er davon. Im Westen senkte sich die Sonne hinter den Horizont. Der Himmel schien zu bluten. Rötlicher Schein lag auf dem Land, die Schatten verblassten.

Sharon ließ das Tier im Schritt geben. Er folgte dem Reit- und Fahrweg, der am South Wolf Creek entlang nach Norden führte, erreichte den Wolf Creek und überquerte ihn. Von Osten her schob sich die Abenddämmerung ins Land. Aus den Tälern zogen Dunstschwaden empor, krochen die Hänge hinauf und hüllten Bäume, Hügel und Sträucher ein.

Und dann sah Sharon das Gespann. Es stand etwa 30 Schritte vom Weg entfernt auf der Weide. Susan lag am Boden. Sharon trieb sein Pferd hin und sprang ab. Neben seiner Frau ging er auf das linke Knie nieder. Susans Gesicht war vom letzten Grauen ihres Lebens noch verzerrt. Die weit aufgerissenen Augen zeigten nichts als die absolute Leere des Todes. Die Kleidung hing in Fetzen an Susan. Ihre Brust war voll Blut.

"Großer Gott!", brach es über die zuckenden Lippen des Mannes. "Susan." Er rüttelte sie. Es war vergeblich. In Susan war kein Leben mehr. Sharon begriff, dass seine Frau vergewaltigt worden und dann umgebracht worden war. Der Mann konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Er strich Susan über das erstarrte Gesicht. Lance Sharon war erschüttert, fassungslos, und er ließ seinen Tränen freien Lauf. Immer wieder flüsterte er mit zitternden Lippen und verlöschender Stimme den Namen der Frau. "Susan…"

Schließlich überwand sich Sharon. Er legte Susan auf die Ladefläche des Fuhrwerks. Sein Pferd leinte er hinten am Wagen an. Er holte die Peitsche, die einige Schritte vom Gespann entfernt im Gras lag. Dann schwang er sich auf den Wagenbock.

Susan war tot! Einen anderen Gedanken zu fassen war Sharon nicht in der Lage. Missbraucht und ermordet! Etwas in dem Mann war zerbrochen. Er schwor Rache, blutige Rache. Der Tod Susans sollte nicht ungesühnt bleiben. Lance Sharon wollte die Mörder stellen und töten.

Er brachte Susan zur Ranch. Kath brach fast zusammen. Die beiden Kinder waren alt genug, um zu begreifen, dass sie ihre Mutter verloren hatten. Sie weinten steinerweichend. Kath fasste sich und brachte die Kinder zu Bett…

Sharon bahrte seine tote Frau auf. Er stellte eine Kerze auf den Tisch und zündete sie an. Dann stand er lange Zeit zu ihren Füßen und starrte in das wächsern anmutende Gesicht. Er hatte Susan mehr geliebt als sein Leben. Nun war sie brutal von seiner Seite gerissen worden.

Dumpf schlug das Herz in seiner Brust. Sein Hals war trocken. Es war kein böser Traum sondern brutale Realität. Es überstieg sein Begriffsvermögen.

Irgendwann wandte Sharon sich ab. Er ging hinaus, denn er konnte den Anblick nicht mehr länger ertragen. Draußen atmete er tief durch. Die Dunkelheit war fortgeschritten. Der Abendwind rauschte in den Kronen der Pappeln, die am Ufer des South Wolf Creek wuchsen. Die Natur hatte ihre Farben verloren. Alles mutete grau in grau an.

Sharons Blick verlor sich irgendwo in der Dunkelheit. Alles kam ihm plötzlich so sinnlos, so widersinnig vor. Er hatte alles getan, um sich, Susan und den Kindern einen Platz zu schaffen, an dem sie glücklich und sorgenfrei leben konnten. Er haderte mit dem Schicksal…

Am Morgen fuhr Sharon nach Perryton, um einen Sarg zu kaufen. Am Abend begrub er Susan. Er, Kath und die Kinder standen am Grab. Sharon sprach ein Gebet. Seine Stimme klang gepresst. In Gedanken wiederholte er den Schwur, Susans Mörder zu stellen und zu töten.

Bald verriet nur noch ein flacher Hügel aus frischer Erde, dass Susan Sharon hier ihre letzte Ruhe gefunden hatte. Kath und die beiden Kinder hatten Blumen gepflückt und legten sie auf das Grab. Sharon wandte sich wortlos ab. Er ging in den Stall, sattelte und zäumte sein Pferd, führte es in den Hof und begab sich ins Haus. Als er wieder ins Freie kam, lag um seine Hüften ein Patronengurt. Im Holster steckte ein langläufiger 45er. In der linken Hand trug Sharon eine Winchester.

Kath näherte sich ihm mit den beiden Kindern. Ihre Augen waren gerötet vom Weinen, unter ihnen lagen dunkle Ringe. Kaths Gesicht war krankhaft bleich. Die langen, dunklen Haare verstärkten diesen Eindruck noch.

Sharon wartete, bis Kath und die Kinder heran waren.

"Was hast du vor?", fragte Kath mit belegter Stimme. Zu ihrer Trauer um die Schwester gesellte sich Sorge um den Schwager.

"Ich will Susans Mörder überführen und zur Rechenschaft ziehen." Sharon sprach abgehackt, mit harter, düsterer Stimme. Sein Gesicht mutete an wie aus Granit gemeißelt. In seinen Augen wühlte der Hass.

"Du solltest dich an das Distrikt Gericht in Amarillo wenden, Lance", sagte Kath, und es klang eindringlich. "Richter Humphrey wird einen Marshal mit der Klärung des Mordes beauftragen. Wenn du auf eigene Faust…"

Sharon unterbrach Kath. Er stieß hervor: "Ich war nicht immer Cowboy und Rancher. Ehe ich sesshaft wurde, weil ich Susan kennen lernte, arbeitete ich als Revolvermann bei der Overland Mail Company. Ich begleitete Kutschen und schützte sie vor weißem und rotem Gesindel." Seine Stimme gewann an Leidenschaft. "Ich will den oder die Mörder Susans eigenhändig zur Rechenschaft ziehen. Das bin ich ihr und mir schuldig. Erst wenn ich Susan gerächt habe, kehre ich hierher zurück. Bitte, Kath, verstehe das und sorge für meine Kinder."

Er ging vor Jimmy in die Hocke, umarmte den Kleinen und küsste ihn. Dann gab er Nelly einen Kuss. "Ich komme bald wieder", versprach er, kletterte auf's Pferd und trieb das Tier mit einem Schenkeldruck an.

Kath und die beiden Kinder blickten ihm hinterher, bis er über einer Bodenwelle aus ihrem Blickfeld verschwand.

Kath schluchzte. Tief in ihrem Innern spürte sie das Unheil, das mit dem Mord an Susan heraufbeschworen worden war.

*

Joe Hawk und ich befanden uns in Perryton. War waren aus dem Indianerland gekommen, wo wir ein paar Viehdiebe gestellt hatten. Die Kerle lieferten uns eine wilde Schießerei, und drei von ihnen starben. Die anderen beiden hatten wir verhaftet. Jetzt waren wir mit unseren Gefangenen auf dem Weg nach Amarillo.

Wir beschlossen, die Nacht in Perryton zu verbringen. Wir ketteten die beiden Rustler mit Handschellen an eine Futterraufe im Mietstall. Die Kerle wünschten uns zwar die Pest an den Hals, aber sie konnten uns nicht erweichen. Ein Gefängnis gab es nicht in Perryton. Also mussten wir uns anderweitig behelfen.

"Ihr Narren habt es euch selber zuzuschreiben", knurrte Joe ungerührt. "Hättet ihr kein Vieh gestohlen, würdet ihr jetzt kein Problem am Hals haben. Also seid ruhig und fügt euch."

Vom Stallmann war nicht zu sehen. Wir versorgten unsere Pferde selbst.

Dann gingen wir in den Saloon, um etwas zu essen. Gesprächsthema Nummer eins im Saloon war der Tod von Lance Sharons Frau. Wir bekamen nur bruchstückhaft mit, was gesprochen wurde. Als der Keeper kam, um unsere leeren Teller wegzutragen, fragte ich ihn: "Was ist geschehen? Es ist vom Tod einer Frau die Rede. Worte wie Vergewaltigung und Mord fielen."

Joe fügte hinzu: "Ich hörte den Namen Lance Sharon. Besitzt er nicht eine Ranch am South Wolf Creek?"

Der Keeper nickte. "So ist es. Lance Sharons Frau wurde auf dem Weg von der Stadt zur Ranch vergewaltigt und ermordet. Sie ist ganze 29 Jahre alt geworden. Ihre Kinder sind vier und sechs Jahre alt. Wenn es einen gerechten Gott gäbe, müsste er Feuer vom Himmel auf die Mörder herunter schicken."

"Wann war das?", fragte ich.

"Gestern. Heute Vormittag war Sharon hier, um einen Sarg zu kaufen."

"Wo geschah der Mord?"

"Zwischen Perryton und dem Wolf Creek. Auf dem Land der Waycross Ranch. Susan Sharon war in der Stadt, um Vorräte einzukaufen. Der Mord an ihr schreit geradezu nach Vergeltung. Nach Sharons Worten zu schließen will er die Täter zur Rechenschaft ziehen."

Als der Keeper die Waycross Ranch erwähnte, rief dies unliebsame Erinnerungen in mir wach. Der Ranchboss war Jim Howard, der Sohn Big Jim Howards. Big Jim hatte uns Logans vor vielen, vielen Jahren in den Ruin getrieben? Ich war damals 16 Jahre alt.

Big Jim Howard!