U.S. Marshal Bill Logan, Band 57: Nitro, Terror und zwei Marshals - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 57: Nitro, Terror und zwei Marshals E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Im Dallam County gehen ungeheure Dinge vor. Kaum stößt ein Digger auf Gold, wird er von einer Bande Revolvermänner umgebracht. Bruce Turpin, Besitzer eines nahen Saloons, hat seine Finger im Spiel. Doch die Revolvermänner, welche inoffiziell von ihm kontrolliert werden, halten jedes Aufbegehren von Widerstand klein. Glücklicherweise erreichen Richter Humphrey Gerüchte über die anarchischen Zustände und er schickt seine fähigsten Marshals los.. U.S. Marshal Bill Logan Band 57 Nitro, Terror und zwei Marshals Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress Obwohl wir Rankin, Atkins, Gibson und Dale McDowell aus dem Verkehr gezogen hatten, bezweifelte ich stark, dass in der Goldgräberkolonie zwischen Perico und Dalhart Ruhe einkehren würde. Wo so viele unterschiedliche Charaktere zusammentrafen, war ein Frieden einfach nicht möglich. Abenteurer, Glücksritter, Dirnen und Banditen – der gesamte Abschaum des Landes gab sich hier ein Stelldichein. Das Leben eines Menschen war gerade mal den Preis für eine Unze Blei wert. Der Dollar wechselte schnell seinen Besitzer – oft war es ein blutiger Wechsel. Ein Mann namens Bruce Turpin hatte geschworen, sich ein Stück von dem großen Kuchen abzuschneiden, den es im Dallam County zu verteilen gab. Ein Mann, der vor nichts zurückschreckte. Er brachte eine Revolvermannschaft mit ins Land. Und bald war er der ungekrönte König des Goldlandes...

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 57

Nitro, Terror und zwei Marshals

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171604

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Nitro, Terror und zwei Marshals

Band 57 Nitro, Terror und zwei Marshals

Obwohl wir Rankin, Atkins, Gibson und Dale McDowell aus dem Verkehr gezogen hatten, bezweifelte ich stark, dass in der Goldgräberkolonie zwischen Perico und Dalhart Ruhe einkehren würde. Wo so viele unterschiedliche Charaktere zusammentrafen, war ein Frieden einfach nicht möglich. Abenteurer, Glücksritter, Dirnen und Banditen– der gesamte Abschaum des Landes gab sich hier ein Stelldichein. Das Leben eines Menschen war gerade mal den Preis für eine Unze Blei wert. Der Dollar wechselte schnell seinen Besitzer– oft war es ein blutiger Wechsel.

Ein Mann namens Bruce Turpin hatte geschworen, sich ein Stück von dem großen Kuchen abzuschneiden, den es im Dallam County zu verteilen gab. Ein Mann, der vor nichts zurückschreckte. Er brachte eine Revolvermannschaft mit ins Land. Und bald war er der ungekrönte König des Goldlandes…

Es war Nacht. In der Goldgräberkolonie war Ruhe eingekehrt. Vor einigen Zelten und Zweighütten glommen noch die heruntergebrannten Lagerfeuer. In der Dunkelheit muteten die Glutpunkte an wie rote Dämonenaugen.

Der Mond hing im Süden und versilberte die Abhänge. Das Wasser des Mustang Creek glänzte wie flüssige Bronze. In den Büschen des Ufergestrüpps raschelte das Blattwerk um lauen Nachtwind.

Ein halbes Dutzend Reiter trieben ihre Pferde aus der Lücke zwischen zwei Hügeln. Dumpf pochten die Hufschläge. Gebissketten klirrten. Die Männer schwiegen. Auf den Nieten der Sättel und der Zaumzeuge brach sich das Mondlicht. Eines der Tiere wieherte.

Das Rudel ritt durch den Creek. Wasser spritzte und gischte unter den stampfenden Hufen. Schwarz und scharf zeichneten sich die Konturen der Hügel rundum gegen den Sternenhimmel ab.

Die scheinbar so friedliche Atmosphäre war nicht echt. Die Schatten der Nacht schienen Unheil zu verkünden.

Einige der Goldgräber, die zu beiden Seiten des Flusses die Erde aufwühlten auf der Suche nach dem großen Glück, wurden wach. Sie krochen aus ihren notdürftigen Behausungen und beobachteten den Pulk. Von den Gesichtern war nichts zu sehen. Die Kerle hatten sich die Halstücher bis über die Nasen gezogen. Ein Hauch von tödlicher Entschlossenheit ging von ihnen aus.

Dann verhielten sie bei einem Zelt. Die Pferde traten auf der Stelle und peitschten mit den Schweifen. Die Geräusche nahmen ab. Eine raue Stimme erklang: »Elwell McGibbon!«

Die beiden Worte fielen wie Hammerschläge.

Der Eingang des Zeltes wurde geöffnet. Ein Mann trat ins Freie. Er trug nur rote, ausgewaschene und vielfach zerrissene Unterwäsche. In den Händen hielt er ein Gewehr. »Was wollt ihr von mir?«

»Du wirst beschuldigt, Dale Vernon ermordet und ausgeraubt zu haben. Darum wirst du mit uns kommen und dich unserem Gericht stellen. Sollten wir zu dem Ergebnis kommen, dass du schuldig bist, wirst du hängen.«

»Diese Behauptung ist Unsinn«, erklärte McGibbon und repetierte das Gewehr. »Ich habe selbst Gold gefunden und es nicht nötig, andere Goldgräber zu ermorden und auszurauben. Verschwindet! Oder ich mache euch Beine.«

»Du solltest freiwillig mit uns kommen, McGibbon. Wenn sich deine Unschuld heraus stellt, lassen wir dich laufen.«

»Nein, o nein! Ich weiß, was mir blüht. Euch schickt Turpin, nicht wahr? Er will sich mein Claim unter den Nagel reißen, nachdem ich fündig geworden bin.«

»Du bist ein Narr, McGibbon. Wenn du nicht freiwillig mit uns kommst, werden wir dich zwingen. Du bist gesehen worden, als du in der Nacht Vernons Claim verlassen hast. Als sich Vernon am Morgen nicht blicken ließ, schauten seine Claim-Nachbarn nach. Er lag tot in seinem Zelt. Man hatte ihm ein Messer zwischen die Rippen gerammt. Du warst der letzte, der auf seinem Claim gesehen wurde. Es spricht alles gegen dich, McGibbon.«

»Lasst mich in Ruhe. Ja, ich war bei Vernon. Er und ich hatten vereinbart, dass wir gemeinsam das Goldland verlassen. Wir waren Freunde, und jeder von uns hatte genug Gold, um den Rest seines Lebens damit auszukommen. Ich weiß nicht, wer ihn ermordet hat. Ich war es jedenfalls nicht.«

»Kommst du nun freiwillig mit oder nicht?«

»Nein!«

Die Reiter griffen nach ihren Waffen. McGibbon riss das Gewehr an die Hüfte. Feurige Zungen leckten durch die Nacht auf ihn zu. Die Kugeln rissen ihn herum, schüttelten ihn, sterbend sank er zu Boden.

Die Detonationen hatten sich zu einem einzigen, lauten Knall vermischt. Jetzt verebbte er. Dann war es drückend still. Sogar die Pferde der Vigilanten standen bewegungslos.

Eine raue Stimme sprengte die Stille. Der Sprecher des Rudels sagte: »Er hat bekommen, was er verdient hat. Holt das gestohlene Gold aus seinem Zelt, und dann verschwinden wir.«

Zwei der Reiter sprangen von den Pferden und krochen ins Zelt. Ein Streichholz flammte auf, eine Petroleumlampe wurde angezündet. Die beiden Männer, die in das Zelt eingedrungen waren, suchten alles durch und warfen alles durcheinander. Dann stießen sie auf eine Stelle, an der das Erdreich locker und weich war. Sie gruben mit den Händen. Gleich darauf hielten sie vier Beutel voll Nuggets in den Händen. Sie waren zufrieden…

Die anderen Goldgräber, die bei Ankunft der Reiter ihre provisorischen Unterkünfte verlassen hatten, hatten sich wieder verkrochen. Die Angst ging um in der Kolonie.

Das Rudel ritt den Weg zurück, den es gekommen war. Es verschwand in der Nacht. Der Hufschlag versank in der Lautlosigkeit…

*

Ein Dutzend Digger hatten sich im Golden Nugget Saloon in Perico versammelt. Wade Callaghan stand auf einem der runden Tische. Im Hintergrund saßen einige Bürger der Stadt. Unter ihnen befand sich Bruce Turpin, der Besitzer des Saloons. Bei ihm befand sich Jack Sloane, der Anführer seiner Revolvermannschaft. Sie lauschten dem, was Wade Callaghan zu sagen hatte. Der selbst ernannte Sprecher der Digger rief: »Wir dürfen diesen Terror nicht länger hinnehmen, Leute. Wer auch immer ein paar Nuggets findet, muss um sein Leben fürchten. Der Vorwand, unter dem man sie tötet, ist fadenscheinig. Es sind keine Vigilanten, die für Gerechtigkeit im Goldland sorgen, sondern niederträchtige Banditen, die hier an den Flüssen reich werden wollen, ohne einen Finger krumm zu machen.«

»Wie sollen wir uns schützen?« fragte einer laut. »Sobald jemand von uns fündig wird, tauchen diese verdammten Nachtreiter auf. Denen ist nichts heilig. Sie töten, rauben, und verschwinden wieder in der Nacht. Unsere Claims liegen viel zu weit auseinander, um sich gegenseitig zu schützen. Außerdem hat jeder Angst vor diesen Höllenhunden…«

»Wir gründen ein Goldgräbergericht«, rief Callaghan. »Und Perico muss so etwas wie eine städtische Ordnung erhalten. Es geht nicht an, dass ein einziger Mann hier den Ton angibt. Wir brauchen einen Bürgermeister, einen Bürgerrat, einen Town Marshal, einen Sheriff, der für das gesamte Goldland zuständig ist, und einen Richter…«

Callaghan brach ab, ließ seine Worte wirken und beobachtete Bruce Turpin, der sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt und die Hände über dem Bauch gefaltet hatte, in dessen feisten Gesicht sich ein spärliches und zugleich erhabenes Grinsen Bahn gebrochen hatte.

Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich. Turpins Grinsen konnte nicht darüber hinweg täuschen, dass es in ihm brodelte wie in einem Vulkan. Die Rede, die Callaghan schwang, war gegen ihn gerichtet. Callaghan fürchtete sich nicht. Falls ihm etwas zustoßen sollte, konnte der Verdacht nur auf Bruce Turpin, fallen.

Er war ein mutiger Mann, der den Stier bei den Hörnern packte. Seine wahren Beweggründe kannte niemand. Er ließ niemand hinter seine Fassade blicken.

Die Digger, die sich eingefunden hatten, wollten ebensolchen Mut beweisen. Sie forderten Bruce Turpin heraus.

Jemand rief: »Um uns selbst zu helfen sind wir wahrscheinlich zu schwach, Wade. Ein Bürgermeister, ein Bürgerrat, ein Marshal, ein Sheriff, ein Richter– alles gut und schön. Doch können sie uns vor den Banditen beschützen, wenn diese in der Nacht auf unsere Claims reiten und uns töten? Wir sollten uns lieber an das Bezirksgericht in Amarillo wenden, damit der Richter einige U.S. Marshals schickt. Nur sie können uns beschützen und die Banditen zur Rechenschaft ziehen…«

Zustimmendes Gemurmel erklang. Wade Callaghan hob die Arme. »Auch sie könnten nicht verhindern, dass die Nachtreiter auf unsere Claims kommen und skrupellos töten. Nein, Leute, mit ein paar Marshals ist uns nicht geholfen. Wir müssen abschreckend tätig werden. Exempel statuieren. Wir müssen gewissen Herrschaften beweisen, dass wir nicht bereit sind, uns unterdrücken zu lassen. Wir müssen mit denselben Mitteln arbeiten wie sie. Nur so können wir erfolgreich sein in unserem Bemühen, das Goldland sicher zu machen.«

»Das heißt also, Sie wollen ein weiteres Vigilanten-Komitee bilden, Callaghan.« Bruce Turpin hatte es hervorgestoßen und sich dabei erhoben. Groß und wuchtig stand er da. Seine Augen blickten hart wie Bachkiesel. Sein stechender Blick hatte sich an Callaghan regelrecht verkrallt.

»Nein, Turpin. Keine Bande maskierter Reiter, die Lynchjustiz ausüben. Alles hier soll nach Recht und Gesetz zugehen. Natürlich sind auch Sie gefordert. Sie verlangen deutlich überhöhte Preise für die Ware, die Sie verkaufen. Sie nehmen in Ihren Etablissements die Digger aus wie Weihnachtsgänse. Sie kaufen Gold zum halben Preis auf. Sie vergeben Darlehen zu Wucherzinsen. Ihre Männer…« Callaghan winkte ab. »Was rede ich überhaupt. Meinen Argumenten werden Sie kaum zugänglich sein, Turpin, denn meine Forderungen würden Ihre Pfründe beschneiden.«

»Was ist mit seinen Männern?« Jack Sloanes Worte fielen wie Peitschenhiebe. Der Revolvermann hatte sich am Tisch hochgestemmt. Mit den kalten Augen eines Reptils musterte er Callaghan. Es war ein zwingender, durchbohrender Blick. »Sag es schon, Callaghan. Was ist mit Turpins Männern?«

Callaghan holte Luft. Sekundenlang verspürte er Beklemmung. Konnte er sich wirklich auf die anderen Digger verlassen, die sich eingefunden hatten, weil sie die herrschenden Zustände nicht mehr dulden wollten?

»Ihr Name steht auf Turpins Lohnliste, Sloane«, sagte Callaghan gedehnt. »Sie sind der Anführer eines rauen Rudels, das Turpins Willen– egal ob er gut oder schlecht ist– hier in der Stadt und im Goldland Geltung verleiht.«

»Warum sprichst du nicht aus, was hinter vorgehaltener Hand gemunkelt wird, Callaghan?«, rief Sloane und setzte sich in Bewegung. Langsam umrundete er den Tisch. Bei jedem Schritt streifte das Gelenk seiner rechten Hand den abstehenden Knauf des Revolvers.

Stuhlbeine scharrten über den Boden, harte Absätze tackten auf den Fußbodendielen, sekundenlang erfüllte Flüstern und Raunen den Schankraum. Ein Fluch ertönte, ein Glas klirrte. Es bildete sich eine Gasse. Zwischen Callaghan, der auf dem Tisch stand, und Jack Sloane war niemand mehr.

»Was wird den hinter vorgehaltener Hand gemunkelt?«, fragte Callaghan. Sein Herz schlug schneller. Im wurde schlagartig klar, dass er im Notfall ganz alleine dastehen würde. Die wenigen Digger, die seinem Aufruf gefolgt und in den Golden Nugget Saloon gekommen waren, schwiegen jetzt und der harrten der Dinge, die sich anbahnten.

Die Furcht kam bei Callaghan kalt und stürmisch wie ein Blizzard. Sein Hals war plötzlich wie zugeschnürt. Er war zu weit gegangen, als er Turpin in dessen Saloon herausforderte. Er hatte sich viel zu sicher gefühlt. Jetzt bereute er seine Worte…

»Dass wir hinter den Vigilanten stecken, Callaghan«, sagte Sloane eisig. »Man munkelt, dass meine Mannschaft in den Nächten maskiert durchs Goldland reitet und die Digger tötet, die fündig geworden sind.«

»Davon weiß ich nichts«, erklärte Callaghan wider besseres Wissen. Natürlich wusste er von dem Verdacht. Er selbst war davon überzeugt, dass Bruce Turpin hinter den Morden steckte. Jetzt aber stritt er es ab. Es war die Angst vor den Konsequenzen…

Langsam näherte sich ihm Jack Sloane.

Die Atmosphäre im Saloon spitzte sich zu und wurde unerträglich. Die Luft schien zu knistern wie vor einem schweren Gewitter. Sloanes wasserhelle Augen zeigten eine unheimliche Drohung. Callaghan spürte den unsichtbaren Strom von Härte und Kompromisslosigkeit, der von Sloane ausging.

Dann war Sloane vor dem Tisch angelangt. »Komm runter, Callaghan«, stieß Sloane hervor. »Ich werde dich auf deine richtige Größe zurechtstutzen. Ich habe es satt, als Anführer einer Mörderbande hingestellt zu werden. Komm vom Tisch herunter, Callaghan.«

Zuletzt hatte er fast sanft gesprochen.

Callaghan nagte an seiner Unterlippe. Er wollte nicht zeigen, dass er sich vor Sloane fürchtete. Er hatte zu dieser Digger-Versammlung aufgerufen und hatte den Golden Nugget Saloon dafür ausgewählt, um Turpin auf diese Weise nahezubringen, dass die Digger den Terror nicht mehr länger dulden wollten. Er hatte Turpin einschüchtern wollen. Jetzt schien es, ging der Schuss nach hinten los.

Er überwand sich, nahm allen Mut zusammen, sein Bein zuckte ansatzlos nach vorn, er wollte Sloane einen Tritt ins Gesicht versetzen und dessen vorübergehende Not ausnützen, um ihn zusammenzuschlagen.

Aber Sloane wich gedankenschnell aus. Callaghans Fuß schnellte ins Leere. Der Revolvermann packte die Tischkante mit beiden Händen und hob mit einem Ruck den Tisch an. Callaghan verlor das Gleichgewicht. Seine Arme ruderten haltsuchend. Aber es gab nichts, woran er sich klammern konnte. Ungebremst krachte er mit dem Rücken auf einen Stuhl, der unter seinem Gewicht zu Bruch ging. Dann lag er am Boden. Der Sturz hatte ihm die Luft aus den Lungen gepresst. Verzweifelt japste er, sein Gesicht lief dunkel an.

Sloane stellte sich breitbeinig über ihn, packte ihn am Hemd und zog ihn in die Höhe. Der Hemdenstoff krachte. Callaghan bekam noch immer keine Luft. Sloane schlug zu. Seine Faust landete auf dem Mund Callaghans. Seine Lippen platzten auf. Blut rann über sein Kinn und tropfte auf seine Brust.

Mit seinem Aufschrei kam bei dem Digger der erlösende Atemzug. Seine Lungen füllten sich mit frischem Sauerstoff. Aber da traf ihn Sloanes Linke schon in den Leib. Callaghan beugte sich Sloanes hochzuckendem Knie entgegen. Es klatschte grässlich. Der Goldgräber wurde aufgerichtet, sein Kopf flog in den Nacken. Sloane traf Callaghan noch einmal in den Magen und am Kinn, dann lag Callaghan am Boden und stöhnte lang gezogen.

»Das war eine Warnung, Callaghan«, sagte Sloane mit gepresster Stimme. Er war ein wenig außer Atem. »Du solltest sie dir zu Herzen nehmen. Das nächste Mal lässt du mehr Federn als heute. Das verspreche ich dir.«

Der Revolvermann wandte sich ab und ging zu dem Tisch zurück, an dem er zusammen mit seinem Boss gesessen hatte.

*

Zwei Wochen später…

»Ich werd verrückt«, murmelte Jed Morgan und starrte auf die Goldklumpen, die der Boden freigegeben hatte. Er war auf eine so genannte Nuggettasche gestoßen. Das waren mindesten drei Kilogramm Gold.

Jed Morgan stieg aus dem Loch, das er gebuddelt hatte. Es war um die Mittagszeit. Die Sonne brannte heiß auf ihn herunter. Er schaute sich um. 50 Meter weiter sah er seinen Claimnachbarn mit stummer Verbissenheit graben.

Jed Morgan ging in seine Zweighütte, die er auf seinem Claim errichtet hatte. Diese Behausung schützte weder vor Regen noch vor Wind noch vor Schlangen und Eidechsen, soweit sie nicht längst das Weite gesucht hatten. Er holte einen Beutel aus Leder und kehrte zu seiner Grabungsstelle zurück. Morgan sprang hinein, ging auf die Knie nieder und begann die Tasche auszuräumen. Dann war der Beutel voll und Morgan trug ihn zu der Zweighütte, leerte ihn in einen alten Rucksack und kehrte zum Loch zurück. Er sprang wieder hinein und füllte den Beutel ein zweites Mal. Als ein Schatten über ihn fiel, blickte er nach oben. Da stand Josh Dancer, sein Claimnachbar, und starrte auf ihn hinunter.

Jed Morgan hielt in seiner Arbeit inne. Er presste die Lippen zusammen.

»Du bist also fündig geworden«, sagte Josh Dancer fast ergriffen. »Das ist Gold für viele tausend Dollar.«

»Verrate es bloß niemandem, Josh«, sagte Morgan. »Ich gebe dir was ab davon, aber halt den Mund. Ich wäre meines Lebens nicht mehr sicher.«