U.S. Marshal Bill Logan, Band 59: Die Spur des Verfemten - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 59: Die Spur des Verfemten E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 59 Die Spur des Verfemten Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Ein CassiopeiaPress E-Book John Cameron hielt sein Pferd an und schnupperte. Es roch nach verbranntem Holz. Der Mann schaute in die Runde. Nichts deutete auf Gefahr hin. Er ritt weiter. Der Geruch verstärkte sich. Und dann fand er die Feuerstelle. Das Feuer war heruntergebrannt. Unter der Asche glühte das verbrannte Holz. Eine schwache Rauchfahne stieg auf. John Cameron saß ab. Er ging um das Feuer herum. Sein Pferd trat auf der Stelle. Leises Pochen und Klirren erfüllte die Morgenluft. Cameron fand den Platz, an dem ein Pferd gestanden hatte. Da lag ein Haufen Dung. Das Gras war zertreten. An einem Zweig hingen ein paar Haare vom Schweif des Tieres. Der Vorsprung von Amos Short war nicht mehr groß. Cameron registrierte es mit Zufriedenheit. Er nahm eine Spur auf, die von dem Lagerplatz weg führte. Als er den Buschgürtel verließ, peitschte ein Schuss. Camerons Pferd brach zusammen ... Der Kopfgeldjäger schüttelte im letzten Moment die Steigbügel ab und spreizte die Beine. Das Pferd kippte zur Seite. Cameron stieß sich ab. Er hechtete auf den Boden, rollte herum und sprang auf. Ein zweiter Schuss donnerte und riss den Boden dort auf, wo Cameron eben noch gelegen hatte. Cameron schnellte hoch und warf sich hinter das tote Tier. Mit einem Ruck zog er die Winchester aus dem Scabbard. Da rief eine raue Stimme: »Du kriegst mich nicht, Cameron. Gib die Jagd nach mir auf. Das nächste Mal schieße ich dir eine Kugel in den Kopf. Mein Wort drauf. Wenn du noch einmal in meine Nähe kommst, bist du tot.« John Cameron schwieg. Er biss die Zähne zusammen. Plötzlich sprangen seine Lippen auseinander. Er rief: »Warum hast du mich eben nicht erschossen, Short? Einem wie dir ist doch nichts heilig. Es macht dir doch nichts aus, einen Mann aus dem Hinterhalt abzuknallen.« »Du täuschst dich in mir, Cameron. Ich habe Yul McPherson nicht getötet. Ich weiß nicht, wer dem alten Despoten eine Kugel serviert hat. Ich weiß nur, dass ich es nicht war.« »Aber auf deinen Kopf hat Carry McPherson 1.000 Dollar Kopfgeld ausgesetzt«, versetzte John Cameron. »Und diese 1.000 Bucks werde ich mir verdienen.« »Du handelst dir höchstens heißes Blei ein, Cameron.« Sekundenlang herrschte nach diesen Worten Ruhe. Dann erklangen Hufschläge. Das Geräusch entfernte sich schnell, wurde leiser und leiser und versank schließlich in der Stille.

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Seitenzahl: 137

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 59

Die Spur der Verfemten

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171628

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Die Spur der Verfemten

Band 59 Die Spur der Verfemten

John Cameron hielt sein Pferd an und schnupperte. Es roch nach verbranntem Holz. Der Mann schaute in die Runde. Nichts deutete auf Gefahr hin. Er ritt weiter. Der Geruch verstärkte sich. Und dann fand er die Feuerstelle. Das Feuer war heruntergebrannt. Unter der Asche glühte das verbrannte Holz. Eine schwache Rauchfahne stieg auf.

John Cameron saß ab. Er ging um das Feuer herum. Sein Pferd trat auf der Stelle. Leises Pochen und Klirren erfüllte die Morgenluft. Cameron fand den Platz, an dem ein Pferd gestanden hatte. Da lag ein Haufen Dung. Das Gras war zertreten. An einem Zweig hingen ein paar Haare vom Schweif des Tieres.

Der Vorsprung von Amos Short war nicht mehr groß. Cameron registrierte es mit Zufriedenheit. Er nahm eine Spur auf, die von dem Lagerplatz weg führte. Als er den Buschgürtel verließ, peitschte ein Schuss. Camerons Pferd brach zusammen…

Der Kopfgeldjäger schüttelte im letzten Moment die Steigbügel ab und spreizte die Beine. Das Pferd kippte zur Seite. Cameron stieß sich ab. Er hechtete auf den Boden, rollte herum und sprang auf. Ein zweiter Schuss donnerte und riss den Boden dort auf, wo Cameron eben noch gelegen hatte. Cameron schnellte hoch und warf sich hinter das tote Tier. Mit einem Ruck zog er die Winchester aus dem Scabbard.

Da rief eine raue Stimme: »Du kriegst mich nicht, Cameron. Gib die Jagd nach mir auf. Das nächste Mal schieße ich dir eine Kugel in den Kopf. Mein Wort drauf. Wenn du noch einmal in meine Nähe kommst, bist du tot.«

John Cameron schwieg. Er biss die Zähne zusammen. Plötzlich sprangen seine Lippen auseinander. Er rief: »Warum hast du mich eben nicht erschossen, Short? Einem wie dir ist doch nichts heilig. Es macht dir doch nichts aus, einen Mann aus dem Hinterhalt abzuknallen.«

»Du täuschst dich in mir, Cameron. Ich habe Yul McPherson nicht getötet. Ich weiß nicht, wer dem alten Despoten eine Kugel serviert hat. Ich weiß nur, dass ich es nicht war.«

»Aber auf deinen Kopf hat Carry McPherson 1.000 Dollar Kopfgeld ausgesetzt«, versetzte John Cameron. »Und diese 1.000 Bucks werde ich mir verdienen.«

»Du handelst dir höchstens heißes Blei ein, Cameron.«

Sekundenlang herrschte nach diesen Worten Ruhe. Dann erklangen Hufschläge. Das Geräusch entfernte sich schnell, wurde leiser und leiser und versank schließlich in der Stille.

Fluchend erhob sich John Cameron. Er rannte einen Hügel hinauf und blickte in die Richtung, in die sich der Hufschlag entfernt hatte. Amos Short trieb sein Pferd gerade in eine Lücke zwischen zwei Hügeln. Cameron hob das Gewehr an die Schulter, zielte– und setzte das Gewehr wieder ab. Short war aus seinem Blickfeld verschwunden.

Der Kopfgeldjäger machte kehrt. Er nahm seinem Pferd Sattel und Zaumzeug ab, legte sich den Sattel auf die Schulter und machte sich zu Fuß auf den Weg. Vor einer Meile etwa hatte er einen Wegweiser gesehen. Darauf hatte gestanden, dass die Entfernung bis Wildorado noch vier Meilen betrug.

Cameron schaute zum Himmel. Er war ungetrübt blau. Die Sonne stand noch weit im Osten. Der Tag versprach wieder heiß zu werden. Seufzend setzte sich Cameron in Bewegung. Schon nach einer Meile brannten seine Füße in den Stiefeln. Der Schweiß rann ihm über das Gesicht und ließ sein Hemd auf der Haut kleben. Der Mann stapfte mitten auf dem ausgefahrenen Reit- und Fahrweg dahin.

Irgendwann erreichte fernes Rumpeln sein Gehör. Er drehte sich um. Wie der gewundene Leib einer Schlange zog sich die Straße nach Westen und verschwand zwischen den Hügeln. Ein Gespann kam des Weges. Es war ein flacher Farmwagen, der von einem Pferd gezogen wurde. Auf dem Bock saß ein Mann. Einzelheiten konnte Cameron nicht erkennen.

Der Kopfgeldjäger wartete am Straßenrand. Das Fuhrwerk kam bei ihm zum Stehen. Der Staub, der zwischen den Rädern des Wagens und den Hufen des Pferdes wirbelte, senkte sich. Auf dem Bock saß ein bärtiger Oldtimer. »Ich hab neben der Straße Ihr Pferd gefunden«, sagte er. »Die Aasgeier kümmern sich schon drum. Wer hat Ihnen den Gaul unter dem Hintern weggeschossen?«

»Ein Bandit, ein Killer, hinter dem ich her bin. Haben Sie was dagegen, wenn ich aufsteige?«

»Nein, klettern Sie nur auf den Wagen. Ich fahre nach Wildorado. Sie möchten sicher weiter nach Amarillo. Nun, in Wildorado bekommen Sie sicher ein Pferd zu kaufen.«

John Cameron warf seinen Sattel auf die Ladefläche des Fuhrwerks, dann kletterte auf den Bock und setzte sich neben den Oldtimer. Der ließ die langen Zügel auf den Rücken des Pferdes klatschen. Das Tier zog an, das Fuhrwerk setzte sich in Bewegung.

»Hinter wem sind Sie denn her?«, fragte der Oldtimer. »Sind Sie 'n Sheriff oder US Marshal?«

»Der Name des Burschen ist Amos Short. Er hat in der Nähe von Tucumcari einen Rancher erschossen.«

»Sie haben meine Frage nicht vollkommen beantwortet.«

Cameron musterte den Oldtimer von der Seite. »Nein, ich bin kein Gesetzesmann. Auf Short sind 1.000 Dollar Kopfgeld ausgesetzt. Die will ich mir verdienen.«

»Aaah, ein Kopfgeldjäger.« Der Oldtimer sagte es wie beiläufig. Während im Norden diese Art von Broterwerb verachtet und verpönt war, sah man im Süden darin einen Job wie jeden anderen. In weiten Teilen des Landes stand das Gesetz auf wackligen Beinen. Männer wie Cameron griffen dort ein, wo das Gesetz versagte oder zu schwach war, um sich Geltung zu verschaffen.

Es gab keinen Grund, sie zu verachten.

Das Gespräch schlief ein. Nach knapp einer Stunde erreichten sie Wildorado. Der Oldtimer verhielt das Gespann vor der Futtermittelhandlung. »Vielen Dank dafür, dass Sie mich mitgenommen haben«, sagte John Cameron und sprang vom Wagenbock. Er holte seinen Sattel und lud ihn sich wieder auf die Schulter.

Hier und dort waren Passanten auf den Gehsteigen zu sehen. Ein Reiter kam die Straße entlang. Ein Stück entfernt zog ein Mann eine zweirädrige Karre aus einer Einfahrt. In einer Gassenmündung spielten ein halbes Dutzend Kinder. Einige Hunde dösten in den Schatten.

Das war Wildorado, ein friedliches Nest 25 Meilen westlich von Amarillo.

»Keine Ursache, Fremder«, sagte der Oldtimer. »Viel Glück bei Ihrer Jagd.«

»Danke. Wo finde ich den Mietstall?«

Der Oldtimer beschrieb Cameron den Weg. Cameron marschierte davon. Seine Gestalt warf einen langen Schatten auf die Straße. Einige Passanten blieben stehen und beobachteten ihn. Leise klirrten seine Sporen. Unter seinen Sohlen mahlte der feine Sand.

Der Stallbursche musterte ihn von oben bis unten, als er den Stall betrat. Der Geruch von Leder, Heu und Pferdeausdünstung stieg Cameron in die Nase. In den Ecken zogen sich Spinnweben. Pferde schnaubten und stampften.

Cameron legte seinen Sattel auf eine Futterkiste, reckte die Schultern und sagte: »Ich brauche ein Pferd. Es muss schnell und ausdauernd sein. Und es darf nicht mehr als 50 Dollar kosten.«

»Sie sind wohl knapp bei Kasse?«

»Ja. Ich reite auf der Fährte eines Mannes. Sein Name ist Amos Short. Er ist 30 Jahre alt, hat eine kleine Narbe am Kinn, ist etwa sechs Fuß groß und hager. Seine Haare sind blond. Er müsste etwa anderthalb Stunden vor mir hier angekommen sein.«

»Ja, der Mann, den Sie beschrieben haben, war da. Er hielt sich aber höchstens eine Viertelstunde in Wildorado auf. Ich versorgte in dieser Viertelstunde sein Pferd. Einen Grulla-Hengst. Was hat der Bursche ausgefressen?«

»Er hat einen Mord begangen.«

Der Stallmann kratzte sich hinter dem Ohr. »Er sah nicht aus wie ein Mörder.«

»Wie sieht Ihrer Meinung nach denn ein Mörder aus?«, fragte Cameron und lächelte leicht.

Der Stallmann winkte ab. »Ich hab ein Pferd für Sie. Einen Falben. Er kostet genau 50 Bucks, ist schnell und ausdauernd und sehr zäh.«

»Zeigen Sie mir das Tier.«

*

Es war Abend, als Amos Short in Amarillo ankam. Er brachte sein Pferd in den Mietstall und ging anschließend in den Trailman Saloon, um etwas zu essen. Er hatte Hunger und Durst.

Die Sonne war im Untergehen begriffen. Der Himmel im Westen schien zu glühen. Im Osten wurde es schon grau. Die Schatten wuchsen schnell über die Straße und stießen gegen die Fassaden auf der anderen Seite.

Im Trailman Saloon war nicht viel los. An insgesamt drei Tischen saßen sieben Männer. An der Theke standen zwei. Sie waren gekleidet wie Cowboys.

Amos Short ging zum Schanktisch. »Ich hätte gern etwas zu essen«, sagte er zum Salooner. »Und geben Sie mir ein Bier, ehe ich tot umfalle vor Durst.«

»Ich kann Ihnen ein Steak braten«, sagte der Mann hinter dem Tresen. »Dazu Bratkartoffeln und Bohnen. Mehr habe ich nicht zu bieten.«

»Ich kann es kaum erwarten, Ihr Steak serviert zu bekommen«, versetzte Short lächelnd.

Der Salooner schenkte ein Bier ein und schob es vor Short hin, dann ging er in die Küche.

Short trank, dann wandte er sich den beiden Männern in Cowboykleidung zu. »Ihr arbeitet sicher auf einer Ranch in der Umgebung. Ist dort vielleicht noch ein Platz frei? Ich suche einen Job. Alles, was ich kann, ist reiten und das Lasso schwingen. Ich habe mein Leben lang nichts anderes getan.«

»Wir sind von der Hackknife Ranch«, sagte einer der beiden Männer. »Mein Name ist Lance Shannon. Ich bin Vormann auf der Hackknife. An Ihnen haftet der Staub vieler Meilen, Mister. Sie sehen ziemlich heruntergekommen aus. Sind Sie etwa auf der Flucht?«

Short kniff die Lippen zusammen. In seinen Augen flackerte es. Dann stieß er hervor: »Nein. Aber es ist richtig, ich bin weit geritten. Ich komme von New Mexiko herüber. Doch keine Sorge. Ich werde nicht vom Gesetz verfolgt.«

Shannon schaute argwöhnisch. Was er sah, gefiel ihm nicht. Short war stoppelbärtig, verstaubt und verschwitzt. An seiner rechten Seite hing der Revolver, für Shannons Begriffe eine Idee zu tief. Amos Short vermittelte den Eindruck eines Sattelstrolches. Darum schüttelte Shannon den Kopf und sagte: »Tut mir leid, Fremder. Auf der Hackknife ist kein Job mehr frei. Versuchen Sie's auf der Buffalo Lake Ranch südlich von Amarillo.«

Short zuckte mit den Achseln, nahm sein Bier, ging zu einem freien Tisch und setzte sich. Weit streckte er die Beine unter den Tisch. Er schien nicht enttäuscht zu sein. Fünfzehn Minuten später kam sein Steak. Er aß mit dem Appetit eines Mannes, der sich tagelang nur von Pemmican und Wasser ernährt hatte. Schließlich schob er den leeren Teller zurück, holte sein Rauchzeug aus der Tasche und drehte sich eine Zigarette. Als sie brannte, fragte er laut: »Wo finde ich die Buffalo Lake Ranch genau?«

Shannon wandte sich ihm zu. »Dort, wo der Tule Creek seinen See bildet, den Buffalo Lake. Reiten Sie nach Canyon und wenden Sie sich dort am Tule Creek nach Südwesten. So können Sie die Ranch gar nicht verfehlen.«

Short trank von seinem Bier. Dann zog er an der Zigarette. Draußen war es zwischenzeitlich dunkel geworden. Der Salooner hatte die Lampen im Schankraum angezündet. Vor dem Saloon wieherte ein Pferd. Dann polterten Schritte über die Vorbaubohlen. Sie erzeugten ein dumpfes Echo. Die Schwingtür wurde aufgestoßen, ein Mann betrat den Saloon. John Cameron! Er machte zwei Schritte und blieb stehen. Hinter ihm schlugen die Türpendel aus. Es knarrte und quietschte. Groß, hager und dunkel stand Cameron da. Seine Hände hielten die Winchester schräg vor der Brust. Die Mündung wies hinauf zur Decke.

»So schnell hast du wohl nicht mit mir gerechnet, Short«, stieß Cameron hervor. Seine Augen blickten hart wie Bachkiesel. Dieser Mann kannte kein Entgegenkommen. Er schien aus Stahl und Stein und allem, was hart und kompromisslos macht, zusammengesetzt zu sein.

Von Amos Short kam ein gehetzter Ton. Er schluckte hart. Sein Kehlkopf rutschte hinauf und hinunter. Schließlich fasste er sich, legte die Zigarette in den Aschenbecher und stemmte sich am Tisch in die Höhe. »Ich hätte dich töten können, Cameron«, presste er hervor. »Darüber musst du dir im Klaren sein. Ich habe es nicht getan, weil es nicht meine Art ist, einen Mann aus sicherer Deckung abzuknallen. Ich habe auch Yul McPherson nicht erschossen. Warum willst du mir nicht glauben?«

»Für mich zählt nur, dass du 1.000 Dollar wert bist. Wenn ich dich zurückbringe oder töte, bringt mir diese 1.000 Bucks. Dein Trail ist hier zu Ende, Short. Du kannst jetzt wählen. Entweder, du ergibst dich und ich bringe dich lebend nach New Mexiko zurück, oder du greifst nach dem Revolver. Du hast eine halbe Minute Zeit, zu wählen. Entscheide dich.«

Short griff zum Revolver. Er wartete die halbe Minute nicht ab. Cameron wurde überrumpelt. Er bekam die Kugel in die Schulter, ehe er das Gewehr in Anschlag bringen konnte. Die Wucht des Treffers schleuderte ihn halb um seine Achse. Er fiel über einen Tisch, das Gewehr entglitt ihm und schepperte auf den Boden.

Lance Shannon, der Vormann der Hackknife Ranch, und der Cowboy, der ihm Gesellschaft leistete, griffen ohne lange zu überlegen nach den Waffen. Short sah es aus den Augenwinkeln, wirbelte halb herum, ging in die Hocke und feuerte. Der Cowboy ließ seinen Revolver fallen und griff sich mit beiden Händen an die Brust. Shannon feuerte, aber seine Kugel pfiff über Short hinweg.

Der Cowboy brach zusammen.

Short drückte sich hoch und rannte schießend zur Tür. Lance Shannon wurde das Bein vom Boden weggerissen. Er stürzte. Sein Schuss, den er im Liegen abfeuerte, zerfetzte die Lamellen eines der Türflügel.

Amos Short war nach draußen verschwunden. Er band Camerons Pferd los und kam mit einem Satz in den Sattel. Rücksichtslos drosch er dem Tier die Sporen in die Seiten. Es streckte sich…

*

Duncan O'Leary, der Sheriff von Amarillo, kam zusammen mit einem Deputy in den Trailman Saloon. O'Leary war bis vor einiger Zeit U.S. Marshal gewesen. Nachdem der korrupte Sheriff Chris Tucker aus dem Amt entfernt wurde und wegen der Nachfolge ein blutiger Streit entbrannte, stellte sich O'Leary der Wahl und gewann sie.

Die Kugel Shorts hatte Cameron die rechte Schulter zerschmettert. Tom Pfeifer, der Cowboy, der mit Lance Shannon an der Theke gestanden hatte, war tot. Lance Shannon hatte einen glatten Oberschenkeldurchschuss davongetragen.

»Short hat in der Nähe von Tucumcari einen Rancher namens Yul McPherson aus dem Hinterhalt erschossen«, gab Cameron mit schmerzgepresster Stimme zu verstehen. »Die Tochter des Ranchers hat 1.000 Dollar Belohnung ausgesetzt. Sicher gibt es in New Mexiko zwischenzeitlich auch einen Steckbrief von Short, der eine weitere Belohnung garantiert. Der verdammte Hund hat mich überrumpelt.«

O'Learys Gesicht hatte sich verschlossen. Im Gegensatz zu den meisten seiner Zeitgenossen hielt er nicht viel von Kopfgeldjägern. »Ist es erwiesen, dass Short den Mord begangen hat?«, fragte O'Leary.

»Ja. Short besaß eine kleine Ranch am Canadian River. Es gab immer wieder Streitigkeiten mit McPherson, auf dessen Land immer wieder Short-Rinder liefen. Eines Tages fand man McPherson mit einer Kugel im Rücken. Short konnte dem Aufgebot des Sheriffs von Tucumcari entkommen. Seither befindet er sich auf der Flucht.«

Der Arzt kam und begann, Cameron zu verarzten.

O'Leary wandte sich an Lance Shannon. »Weshalb haben Sie sich eingemischt, Shannon?«

»Es geschah unwillkürlich. Dieser Mann«– Shannon wies mit dem Kinn auf den Kopfgeldjäger– »beschuldigte diesen Short des Mordes und forderte ihn auf, sich zu ergeben. Short aber griff zum Revolver. Ich dachte gar nicht nach, als ich auch zur Waffe griff. Ebenso wenig wohl Tom. Himmel, dieser Short ist eine reißende Bestie, der das Handwerk gelegt werden muss, Sheriff.«