U.S. Marshal Bill Logan, Band 67: Pulverfass Amarillo - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 67: Pulverfass Amarillo E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

U.S. Marshal Bill Logan Band 67 Pulverfass Amarillo Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Teil 2 von 2 Die Meute schrie nach einem Strick für das Halbblut. Die Menschen auf der Straße standen voll und ganz im Banne des Bösen. Ein Mann führte Walkers Pferd am Zaumzeug. Der Hilfssheriff, der zusammen mit dem Aufgebot das Halbblut in die Stadt gebracht hatte, war abgedrängt worden. Er konnte das Geschehen nicht mehr beeinflussen. Ein Strick, an dessen Ende eine Schlinge geknüpft war, wurde über den Querbalken des Tores, durch das man in den Hof des Mietstalles gelangte, geworfen. Die Schlinge baumelte vor dem Gesicht Jesse Walkers. Einer der Männer des Aufgebotes, der sich von der allgemeinen Hysterie anstecken hatte lassen, ritt neben das Halbblut hin, griff nach der Schlinge und streifte sie Walker über den Kopf. In der Runde wurde es still. Ein Mann nahm seinen Hut ab, um damit dem Pferd unter Walker einen Schlag zu versetzen. Er zog schon auf, da peitschte ein Gewehr, und eine scharfe Stimme rief: »Wenn Sie zuschlagen schieße ich!« Die Worte versanken in der eingetretenen Stille, die nur noch einmal gesprengt wurde, als Jim Tucker, der einäugige Marshal, die Winchester repetierte. Ein hartes, schnappendes Geräusch. Es war ein Warnschuss gewesen, den er abgegeben hatte. Neben ihm stand Santana; mittelgroß, gedrungen, mit langen, schwarzen Haaren, die unter seinem flachkronigen Stetson hervorquollen und auf seinen Rücken und die Schultern fielen. Auch Santana war ein Halbblut. Er hielt die Winchester im Hüftanschlag. Jim Tucker erinnerte an einen Piraten. Er war 36 Jahre alt, groß, hager, dunkel, zäh und wortkarg. Als Siebzehnjähriger hatte er das linke Auge verloren. Ein Bandit hatte es ihm mit der Schrotflinte ausgeschossen. Er trug eine schwarze Augenklappe. Ein schwarzer Schnauzbart verdeckte seine Oberlippe. 'One Eye' Jim Tucker war der härteste Mann, der für Richter Humphrey ritt. »Ihr solltet euch nicht einmischen, Marshals!«, brüllte ein Mann. »Er ist ein verdammter Mörder und hat den Tod verdient. Mit seiner Sorte macht man kein großes Federlesens.«

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Seitenzahl: 136

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 67

Pulverfass Amarillo

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171727

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Pulverfass Amarillo

Band 67 Pulverfass Amarillo

Teil 2 von 2

Die Meute schrie nach einem Strick für das Halbblut. Die Menschen auf der Straße standen voll und ganz im Banne des Bösen. Ein Mann führte Walkers Pferd am Zaumzeug. Der Hilfssheriff, der zusammen mit dem Aufgebot das Halbblut in die Stadt gebracht hatte, war abgedrängt worden. Er konnte das Geschehen nicht mehr beeinflussen.

Ein Strick, an dessen Ende eine Schlinge geknüpft war, wurde über den Querbalken des Tores, durch das man in den Hof des Mietstalles gelangte, geworfen. Die Schlinge baumelte vor dem Gesicht Jesse Walkers. Einer der Männer des Aufgebotes, der sich von der allgemeinen Hysterie anstecken hatte lassen, ritt neben das Halbblut hin, griff nach der Schlinge und streifte sie Walker über den Kopf.

In der Runde wurde es still. Ein Mann nahm seinen Hut ab, um damit dem Pferd unter Walker einen Schlag zu versetzen. Er zog schon auf, da peitschte ein Gewehr, und eine scharfe Stimme rief: »Wenn Sie zuschlagen schieße ich!«

Die Worte versanken in der eingetretenen Stille, die nur noch einmal gesprengt wurde, als Jim Tucker, der einäugige Marshal, die Winchester repetierte. Ein hartes, schnappendes Geräusch. Es war ein Warnschuss gewesen, den er abgegeben hatte. Neben ihm stand Santana; mittelgroß, gedrungen, mit langen, schwarzen Haaren, die unter seinem flachkronigen Stetson hervorquollen und auf seinen Rücken und die Schultern fielen. Auch Santana war ein Halbblut. Er hielt die Winchester im Hüftanschlag.

Jim Tucker erinnerte an einen Piraten. Er war 36 Jahre alt, groß, hager, dunkel, zäh und wortkarg. Als Siebzehnjähriger hatte er das linke Auge verloren. Ein Bandit hatte es ihm mit der Schrotflinte ausgeschossen. Er trug eine schwarze Augenklappe. Ein schwarzer Schnauzbart verdeckte seine Oberlippe. 'One Eye' Jim Tucker war der härteste Mann, der für Richter Humphrey ritt.

»Ihr solltet euch nicht einmischen, Marshals!«, brüllte ein Mann. »Er ist ein verdammter Mörder und hat den Tod verdient. Mit seiner Sorte macht man kein großes Federlesens.«

»Nehmt ihm den Strick ab!«, gebot Tucker mit lauter, präziser Stimme, die keinen Widerspruch duldete. Sein rechtes Auge funkelte gefährlich. Er hatte sich den Kolben der Winchester unter die rechte Achsel geklemmt. Seine Linke umfasste den Schaft, die Rechte den Kolbenhals. Sein Zeigefinger lag um den Abzug.

Auf der anderen Seite der Menschenmenge erklang eine schneidende Stimme: »Ich zähle bis drei! Wenn dann noch der Strick um seinen Hals liegt…«

Es war Sheriff Duncan O'Leary, der früher mal als U.S. Marshal ritt. Er war mit einer abgesägten Parkergun bewaffnet. Neben ihm verhielt der Deputy auf dem Pferd, der die Posse angeführt hatte. In seiner Rechten lag der Revolver. Auch Wolf, der graue Hund, war da. Ein leises Grollen stieg aus seiner Kehle.

»Verdammt, Sheriff!«, brüllte jemand überschnappend. »Warum mischt du dich ein? Der verdammte Bastard hat zwei Männer ermordet und muss dafür in der Hölle schmoren. Verschwinde, O'Leary. In einer Viertelstunde ist alles vorbei. Du hast dir nichts vorzuwerfen.«

»Eins!«, rief O'Leary laut.

Drohendes Gemurmel wurde laut.

»Zwei!«

Jetzt reagierte Walker, dessen Hände vorne gefesselt waren. Er nahm sich selbst den Strick ab und trieb sein Pferd an.

»Hierher, Walker!«, rief O'Leary.

Walker lenkte das Pferd in die Richtung, in der der Sheriff stand. Die Menge bildete eine Gasse. Das drohende Gemurmel verstärkte sich. Der Mob sah sich um das schreckliche Schauspiel einer Hängepartie gebracht. Der Hass auf den vermeintlichen Mörder schürte die tödliche Leidenschaft. Die Stadt glich einem Vulkan. Unter der Oberfläche brodelte es gefährlich. Und jeden Moment konnte er ausbrechen.

Die Atmosphäre war– um es kurz und prägnant zu sagen -, explosiv.

Und plötzlich gab Walker dem Pferd die Sporen. Aus dem Stand sprang das Tier an und streckte sich. Zwei– drei der Gaffer wurden umgeritten. Als er den Pulk durchbrochen hatte, riss Walker das Pferd nach links. Er warf seinen Oberkörper nach vorn und traktierte das Tier mit den Sporen.

»Anhalten!«, schrie O'Leary, der Sheriff.

Ein Aufschrei ging durch die Menschenmeute. Damit hatte niemand gerechnet. Jesse Walker stob in eine Gasse und verschwand aus dem Blickfeld der Menschen. Nur noch aufgewirbelter Staub markierte seinen Weg.

Sofort nahmen die Männer des Aufgebotes, die noch auf ihren Pferden saßen, die Verfolgung auf.

»Gib mir dein Pferd!«, schrie O'Leary den Deputy an. Der Bursche sprang ab. O'Leary warf sich in den Sattel und trieb das Tier hart an. Gleich darauf jagte er in die Gasse, in der Walker verschwunden war. Wolf rannte neben dem Pferd. Vor O'Leary jagten fast ein Dutzend Reiter zwischen Schuppen und Koppelzäunen hindurch. Walker hatte an die hundert Yards Vorsprung. Sein Pferd schien über die Prärie zu fliegen. Hufgetrappel erfüllte die Luft und brandete nach allen Seiten auseinander.

Walker jagte zwischen zwei Hügel und wandte sich dann nach Norden. Wieder verschwand er aus dem Blickfeld O'Learys. Der Pulk der Verfolger stob um den Hügel herum. Der Vorsprung Walkers war immer noch gleich groß. Er donnerte auf einen Graben zu, der den Boden zu spalten schien. Ein ausgetrocknetes Bachbett… Walker riss an den Zügeln. Jäh warf sich das Pferd vorne hoch und schnellte über den Graben hinweg. Ein Ruck ging durch den schweren Leib, als er aufsetzte. Mit unvermindertem Tempo stob Walker weiter.

Er war waffenlos. Die Meute saß ihm dicht auf den Fersen. Das Halbblut hatte nichts mehr zu verlieren, konnte nur noch gewinnen. Die Angst vor dem Strick beflügelte Walker. Er schaute zurück. Wie die wilde Jagd kamen sie hinter ihm her. Es war geradezu aussichtslos. Die Erkenntnis trieb ihn immer tiefer in Verzweiflung und Mutlosigkeit.

Das Pferd trug Walker nach Norden. Vor ihm buckelten Hügel. Darauf hielt er zu. Plötzlich peitschten ihm Schüsse entgegen. Aber die Kugeln galten nicht ihm. Sie fuhren in den Pulk der Verfolger hinein. Pferde gingen nieder und überschlugen sich. Andere rasten in das Durcheinander hinein, und im Nu wälzte sich am Boden ein Knäuel ineinander verkeilter Pferde und Menschenleiber.

Walker riss sein Pferd in den Stand und zog es herum. Sekundenlang schien sein Wille inmitten des Geschreis, der krachenden Schüsse und des panischen Gewiehers der Pferde gelähmt zu sein, dann aber begriff er, dass er unerwartet Hilfe erhalten hatte.

Er zerrte das Pferd wieder herum und trieb es an.

Es waren mindestens fünf Gewehre, die das Aufgebot aus Amarillo zurückschlugen. Drei tote Pferde lagen am Boden, ein viertes versuchte verzweifelt, auf die Beine zu kommen.

O'Leary hatte mit dem Dröhnen der Schüsse das Pferd in die Kandare genommen. Das Bild, das ihm mit erschreckender Intensität in die Augen sprang, spielte sich nur etwa hundert Yards vor ihm ab. Zwei Männer lagen reglos auf der Erde. Einer saß da und presste die linke Hand gegen seine zerschossene Schulter. Ein vierter Mann wand sich am Boden und hatte beide Hände vor dem Leib verkrampft. Einer sprang auf und versuchte ein lediges Pferd zu erreichen. Eine Kugel fällte ihn. Es gab keine Gnade und kein Erbarmen…

Die anderen hatten die Pferde herumgerissen und flohen. Bei O'Leary hielten sie an. Entsetzen und Schrecken zeichnete die Gesichter.

Das Halbblut stob zwischen die Hügel.

O'Leary legte die Hände übereinander auf das Sattelhorn. »Das waren die Cassidy-Brüder und ihr höllischer Anhang«, murmelte er. »Und sicher wird sich jetzt das Halbblut aus Dankbarkeit mit ihnen verbünden. Zum Teufel mit diesen niederträchtigen Banditen.«

*

Als er in Sicherheit war, zerrte Walker das Pferd in den Stand. Um einen Hügel kamen zwei Reiter. Walker kannte sie nicht. Misstrauisch blickte er ihnen entgegen. Der eine hatte die Winchester mit der Kolbenplatte auf seinem Oberschenkel stehen und hielt sie mit der rechten Hand, der andere hatte das Gewehr quer über dem Widerrist des Pferdes liegen.

Als sich die Nasen ihrer Pferde fast berührten, hielten die beiden an, einer sagte: »Mein Name ist Milt Cassidy. Das ist mein Bruder Josh. Mir scheint, wir haben im letzten Moment eingegriffen. Was wollten diese Kerle von dir?«

»Sie denken, ich habe zwei Männer ermordet. Aber das stimmt nicht. Mit dem Tod des einen habe ich überhaupt nichts zu tun, den anderen habe ich in Notwehr erschossen.«

Ein dritter Mann kam auf seinem Pferd den Abhang herunter. Es war Brian Hooker, der Spieler. Er kniff die Augen eng. »Aaah, Jesse Walker, das Halbblut. Wollten sie dir in Amarillo den Hals lang ziehen?« Hooker grinste spöttisch.

»Welche Männer sollst du denn umgebracht haben?«, fragte Milt Cassidy.

»Einer von ihnen hieß Jim Sanborn«, sagte Hooker an Walkers Stelle. »Ihm der gehörte das Desert Inn in Amarillo. Wer ist der andere, Walker?«

»Frank Hyman. Er ist einer der Mörder meiner Eltern. Auch Sanborn gehörte zu der Bande, die meine Eltern ermordeten. Allerdings ihn habe ich nicht getötet. Die anderen hole ich mir noch.«

Hookers Gesicht verzerrte sich. »Ich bin einer von ihnen, Bastard!«, zischte er. »Mein Name ist Brian Hooker.«

In Walkers Zügen zuckte kein Muskel. Er schaute Hooker nur an. Dann sagte er: »Auch dich werde ich töten, Hooker. Keiner von euch Schuften wird mir entkommen.«

Brian Hooker riss den Revolver aus dem Holster. Er hatte sich in Puente einen Sechsschüsser und ein Gewehr besorgt, ebenso wie Milt Cassidy und Allan Watson, die die Bande aus dem Gefängnis in Amarillo befreite. Owen McBride, einer der Banditen, befand sich in der Stadt, um herauszufinden, wo sich die Marshals Bill Logan und Joe Hawk aufhielten. Milt Cassidy wollte den beiden eine blutige Rechnung präsentieren…

Gedankenschnell richtete Milt Cassidy sein Gewehr auf Hooker. Dieser wollte gerade das Eisen hochschwingen und spannen. Cassidy repetierte und Hooker erstarrte mitten in der Bewegung. »Du wirst ihn nicht erschießen«, stieß Cassidy zwischen den Zähnen hervor. »Steck die Knarre wieder weg.«

Hooker zeigte die Zähne. Es erinnerte an das Zähnefletschen einer wütenden Dogge. »Verdammt, Milt, dieser Bastard hat geschworen, mich umzubringen. Soll ich warten, bis…«

»Stimmt die Geschichte, was seine Eltern anbetrifft?«, fragte Cassidy und unterbrach Hooker.

»Zum Henker damit. Wir waren ein wilder Haufen. Sie war eine junge Indianerin; hübsch und begehrenswert. Ich weiß nicht mehr, wer auf die Idee kam. Den Comanchero hat Sanborn über den Haufen geschossen. Sanborn war damals unser Anführer.«

»Was hast du vor, Junge? Ich meine, wenn du die Kerle, die deine Eltern ermordeten, zur Hölle geschickt hast?«, wollte Milt Cassidy wissen.

»Dann kehre ich in das Dorf White Antelopes zurück und heirate die Squaw, die mir versprochen ist. Little Doe. Sie wird die Mutter meiner Söhne, die sicher einmal tapfere Krieger werden.«

»He, du sprichst ja wie eine richtige Rothaut!«, entfuhr es Josh Cassidy.

»Ich bin ein Krieger der Cheyenne…«

»Steck endlich die Kanone weg, Hooker!«, kam es drohend von Milt Cassidy. Widerwillig kam der Spieler dem Befehl nach. Milt Cassidy wandte sich an Walker. »Du bist ein Verfemter, Junge, ein Geächteter. Jeder darf dich ohne Vorwarnung abknallen und bekommt wahrscheinlich sogar noch Geld dafür. Wenn du willst, kannst du mit uns reiten. Sobald wir Logan und Hawk über den Jordan geschickt haben, verschwinden wir nach Kansas.«

Walker starrte Hooker an. Hart traten die Backenknochen aus seinem Gesicht hervor. In seinen Augen spiegelten sich Unversöhnlichkeit und tödlicher Hass. »Ich kann nicht mit ihm in einer Mannschaft reiten«, murmelte Walker. »Entweder er oder ich.«

»Schneide seine Fesseln auf, Josh«, knurrte Milt Cassidy.

Sein Bruder zog einen Dolch aus dem Stiefelschaft, trieb sein Pferd neben das Tier Jesse Walkers und dieser hielt ihm die gefesselten Hände hin. Im nächsten Moment fielen seine Fesseln. Walker massierte sich die Handgelenke. In seinen Fingerkuppen stach es, als das Blut wieder ungehindert in seine Hände zirkulieren konnte.

»Gib ihm deinen Revolver, Bruderherz«, murmelte Milt Cassidy.

Ein weiterer Reiter gesellte sich zu ihnen. Es war Buster Langley. »Sie reiten mit ihren Toten und Verwundeten in die Stadt zurück. Denen haben wir es ganz schön gegeben. Damit, dass ihnen der Pulverdampf derart um die Nasen weht, haben sie sicher nicht gerechnet. Was geht hier vor?«

»Das Halbblut hat mit Hooker eine alte Rechnung zu begleichen. Für einen von beiden gibt es keinen Platz in unserem Verein. Sie sollen es ausschießen. Das ist einfach und gerecht.«

Josh Cassidy hatte Walker seinen Revolver gereicht. Das Halbblut wog ihn in der Hand, dann schob es ihn hinter seinen Hosenbund.

Hookers Hand hing über dem Revolverknauf. Sein Mund war zusammengepresst, seine Nasenflügel waren leicht gebläht. Seine Augen funkelten gehässig und gefährlich. Plötzlich sprangen seine Lippen auseinander. »Sie war eine dreckige Squaw…« Mit dem letzten Wort zog er.

Auch Walkers Hand zuckte zum Colt. Und das Halbblut war den berühmten Sekundenbruchteil schneller als der alte Revolvermann. Als Hooker den Colt hochschwang und in die Waagerechte brachte, feuerte Walker schon. Hooker bekam die Kugel mitten in die Brust. Sein Kopf kippte nach vorn, seine Hand mit dem Sechsschüsser sank nach unten, und dann fiel er vom Pferd. Das Tier tänzelte erschreckt zur Seite und prustete.

Aus der Mündung des Colts in der Faust des Halbblutes kräuselte ein feiner Rauchfaden. Langsam ließ er den Arm sinken. Dann gab er das Eisen Josh Cassidy zurück. Walker schwang das rechte Bein über den Sattelknauf und ließ sich aus dem Sattel rutschen. Er ging zu Hooker hin. »Nummer drei«, murmelte er, dann drehte er Hooker auf den Rücken, nahm ihm den Revolvergurt ab, legte ihn sich um und hob Hookers Revolver auf, den er im Holster versenkte. »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich sein Pferd nehme, Cassidy?«

Milt Cassidy schüttelte den Kopf. »Du reitest also mit uns?«

»Ja. Zwei Mörder laufen noch frei herum. Wood habe ich nur angeschossen. Und Miller hat sich irgendwo verkrochen. Helft ihr mir, sie zu finden?«

»Warum nicht? Wie ich schon sagte: Auch wir haben noch eine Rechnung in der Gegend zu begleichen.– Ein guter Schuss, Junge. Wo hast du gelernt, so gut mit dem Sechsschüsser umzugehen?«

»Das hat mir White Antelope beigebracht. Er hat mich großgezogen und mir, als alt genug war, die Namen der Mörder meiner Eltern genannt.«

»Ich bin beeindruckt«, knurrte Milt Cassidy. »Aber jetzt sollten wir verschwinden. Es ist nicht auszuschließen, dass sich in der Stadt bereits eine halbe Hundertschaft in die Sättel schwingt.«

*

Jim Tucker und Santana ritten zwischen die Hügel. Sie fanden den toten Spieler und brachten ihn in die Stadt. Dort sprachen sie mit Duncan O'Leary.

»Hooker wurde von dem Halbblut erschossen«, sagte der Sheriff. »Ich muss den Burschen für vogelfrei erklären lassen. Er ist tödlicher als die Pest im Mittelalter.«

»Vielleicht haben Sanborn und die anderen tatsächlich seine Eltern ermordet«, kam es von Santana. Auch er war ein Halbblut. Allerdings war er nicht bei den Indianern aufgewachsen. Aber auch seine Eltern waren von Banditen ermordet worden. Er konnte Verständnis für Jesse Walker aufbringen.

»Selbst wenn es so ist«, versetzte O'Leary, »gibt ihm das nicht das Recht, Selbstjustiz zu üben. Wo kämen wir hin, wenn jeder das Gesetz selbst in die Hände nähme? Ich werde ein Aufgebot zusammenstellen und die Bande jagen, bis den Kerlen die Zungen zu den Hälsen heraushängen. Es sind Mörder und Räuber, die vom Angesicht der Erde verschwinden müssen.«

»Logan liegt verletzt in Canadian«, erklärte Jim Tucker. »Joe Hawk liegt mit einer durchschossenen Brust beim Doc in Borger. In Canadian lebt Wood. Logan wollte ihn verhaften. Außerdem nimmt Logan an, dass ihm Cole Miller die heimtückische Kugel geschickt hat. Also treibt er sich irgendwo dort oben herum. Aus Amarillo ist er jedenfalls spurlos verschwunden.«

»Ihr begebt euch also nach Canadian«, murmelte O'Leary.