U.S. Marshal Bill Logan Band 72: Ich bring den Mörder - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan Band 72: Ich bring den Mörder E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

Nachdem die Schuld des ehemaligen Town Mayors von Dalhart, Jack Bannister, am Tod des Verlegers Jonathan Kirby erwiesen ist, macht sich Marshal Logan auf den Weg nach Ballinger, wo der Bruder Bannisters eine Ranch betreibt. Tatsächlich hat sich Jack Bannister hierher gewandt. Er hat seinem Bruder 5000 Dollar geliehen und verlangt nun statt einer Rückzahlung die Hälfte der Ranch. Doch damit ist sein Bruder nicht einverstanden und jagt ihn von der Ranch, woraufhin dieser flüchtet und ein Leben abseits des Gesetzes beginnt. U.S. Marshal Bill Logan Band 72 Ich bring den Mörder ... Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G. F. Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G. F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-Book bei CassiopeiaPress.

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Seitenzahl: 138

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 72

Ich bring den Mörder…

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171772

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Ich bring den Mörder …

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Band 72 Ich bring den Mörder…

Ich hatte einen Schwur geleistet. Wenn ich beweisen konnte, dass Jack Bannister den Verleger Jonathan Kirby auf dem Gewissen hatte, würde ich ihn jagen, wenn es sein musste bis zum Nordpol.

Jonathan Kirby war in Dalhart, in der Stadt, in der er einen Zeitungsverlag betrieb, aus dem Hinterhalt erschossen worden, als er auf dem Weg zum Town Mayor war, um diesen zu zwingen, eine Bürgerwehr ins Leben zu rufen.

Dalhart war eine sündige, lasterhafte Stadt am Ende des Schienenstrangs. Kirby wollte das ändern. Darum musste er sterben.

Als Gordon Blake, ein Postkutschenräuber und Mörder, in Dalhart zum Galgen geführt wurde, gestand er, Jonathan Kirby im Auftrag Bannisters aus dem Hinterhalt ermordet zu haben.

Es gab jetzt zig Zeugen. Man brachte mir die Nachricht nach Amarillo. Und ich schwang mich aufs Pferd, um den Mörder meines Freundes zu jagen…

Zuerst ritt ich nach Dalhart. Ich sprach mit Cora Bannister, der Frau, die lange mit Jack Bannister verheiratet war und die zuletzt für ihren Mann nur noch Verachtung empfunden hatte. Wir saßen uns in ihrem Wohnzimmer gegenüber.

»Er wollte hoch hinaus«, sagte die Frau, »er wollte die Stadt regieren, nicht nur als Town Mayor, sondern als ungekrönter König, nach dessen Pfeife alle tanzen sollten. Er wollte in die Fußstapfen McReillys treten, doch dafür war er einige Nummern zu klein. Jack ist tief gestürzt.«

»Er hat Blake beauftragt, Jonathan Kirby zu ermorden.«

»Ich habe von dem Geständnis gehört«, erklärte Cora Bannister. »Ja, Korruption, Amtsmissbrauch– und auch Mord, das waren die Pfeiler, auf denen er seine Macht begründen wollte.«

»Wohin, denken Sie, hat sich Ihr Mann gewandt?«, fragte ich.

Die Frau zuckte mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Er hat die Hälfte von dem Geld genommen, das wir zusammengespart hatten im Laufe der Jahre. Es waren etwas über 5.000 Dollar. Als ich eines morgens aufwachte, war er weg. Er hat keine Nachricht hinterlassen, und ich habe von ihm auch kein Lebenszeichen mehr erhalten.«

»Nennen Sie mir einige Möglichkeiten. Hat er Geschwister, bei denen er sich eventuell verkriechen kann, Freunde, andere Verwandte?«

»Ein Bruder von ihm lebt in der Nähe von Ballinger am Colorado River, im Runnels County. Sein Name ist Brad Bannister. Er betreibt dort die Double-B Ranch. Ballinger liegt etwa 40 Meilen nordöstlich von San Angelo. Dorthin könnte sich Jack gewandt haben.«

Ich bedankte mich und verließ Cora Bannister.

Mein nächster Weg führte zu Loretta Kirby, der Tochter meines getöteten Freundes. Bei ihr traf ich auch Bob Dermitt, den Town Marshal von Dalhart. Die beiden waren ein Paar geworden und wollten heiraten. Das hatte mir Loretta in einem Brief mitgeteilt. Dermitt erklärte mir, dass die Stadt ruhig geworden war, seit wir sie mit eisernem Besen gekehrt hatten. Die Eisenbahn war weitergezogen, der Schienenstrang endete nun bei Hartley, einem kleinen Ort zwischen Channing und Dalhart, der im Zuge des Goldruns am Mustang Creek und am Carriza Arroyo entstanden war.

Loretta trug noch schwarze Kleidung wegen der Trauer um ihren Vater. Das Mädchen war zur Frau herangereift. Die Schläge, die ihr ein ungnädiges Schicksal versetzt hatte, waren nicht spurlos an ihr vorübergegangen. Ein herber Zug hatte sich in ihren Mundwinkeln festgesetzt.

»Wie geht es Charly Morgan?«, fragte ich.

»Der trägt seinen Stern mit stolzgeschwellter Brust«, antwortete Dermitt. »Seit er offiziell als Hilfsmarshal tätig ist, scheint er um Jahre jünger geworden zu sein. Sein Manko ist es, dass er mir ständig erklären will, wie ich meinen Job zu machen habe. Und jedes Mal muss ich mir dann einen Vortrag bezüglich seiner Erfahrung anhören.«

Dermitt sprach es mit einem belustigten Grinsen um die Lippen.

Auch ich musste lachen. Ja, Charly Morgan, der ehemalige Pferdeknecht aus dem Mietstall, hatte uns einige Geschichten aus seiner Jugend erzählt, die– wenn sie der Wahrheit entsprachen– vermuten ließen, dass er ein ziemlicher Draufgänger gewesen war. Es war aber auch nicht auszuschließen, dass er gewaltig aufgeschnitten hatte.

Ich verabschiedete mich von Bob Dermitt und Loretta und nahm das Mädchen in die Arme. »Du hast mein Wort, Loretta«, flüsterte ich. »Ich bring den Mörder deines Vaters. Er entgeht der Gerechtigkeit auf keinen Fall.«

*

»Ich habe dir 5.000 Dollar gegeben«, stieß Jack Bannister grollend hervor. »Damit habe ich deine Ranch gerettet, Bruder. Da sie gerade mal 10.000 Dollar wert sein dürfte, gehört die Hälfte mir. Das gilt für jeden Grashalm, der auf der Double-B-Weide steht. Von allem gehören mir fünfzig Prozent.«

»Nein, Jack. So haben wir nicht gewettet.« Brad Bannister schüttelte den Kopf. Er wies große Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Town Mayor auf. Allerdings war er drei Jahre älter. »Ich werde im Herbst eine Herde verkaufen, und dann bekommst du dein Geld zurück, ich zahle dir sogar Zinsen für die paar Monate. Damit musst du zufrieden sein. Diese Ranch habe ich für Bruce aufgebaut. Hier habe ich meine Frau begraben. Es war nie die Rede davon, dass du Teilhaber werden sollst.«

Sie befanden sich in der Halle des Ranchhauses und saßen an dem Tisch, der in der Raummitte aufgestellt war. An den Wänden hingen einige Bilder und alte Waffen, aber auch einige präparierte Vögel, Eichhörnchen und sogar der Kopf eines Longhorns. Eine Treppe schwang sich empor und endete bei einem Flur, von dem einige Türen zu verschiedenen Räumen abzweigten.

Die Double-B war einmal eine große, blühende Ranch gewesen. Dann aber hatte die Maul- und Klauenseuche ihren Rinderbestand dezimiert, und sie hatte dicht vor dem Ruin gestanden. Da war Brad Bannister sein Bruder gerade recht gekommen. Jack Bannister investierte 5.000 Dollar in die Ranch. Es gab auch einen Vertrag. Danach handelte es sich um ein Darlehen. Jetzt aber wollte Jack Bannister einen fünfzigprozentigen Anteil an der Ranch dafür.

»Du wirst mir das Geld nicht zurückzahlen können, Bruder«, sagte Jack Bannister. »Erstens sind deine Herden bis zum Herbst nicht groß genug, um damit einen Gewinn– ich sage ausdrücklich Gewinn– zu erzielen, der es dir ermöglicht, mir das Darlehen zurückzuzahlen. Du wirst das Geld brauchen, um im kommenden Jahr deine Cowboys bezahlen und leben zu können. Andernfalls müsstest du ein neues Darlehen aufnehmen. Das hieße, du würdest ein Loch stopfen, um ein anderes aufzureißen.«

Zorn verdunkelte Brad Bannisters Augen. Die Zornesader an seiner Schläfe war angeschwollen. Sein Gesicht hatte sich dunkel verfärbt. Der Grimm hatte seinen Blutdruck steigen lassen. »Keine Chance, Jack. Ich habe dich aufgenommen, als du auf der Flucht warst. Ich weiß zwar nicht genau, was sich oben in Dalhart zugetragen hat, aber es muss etwas gewesen sein, das dich nötigte, zu fliehen. Du bist als Kind schon über Leichen gegangen, wenn es zu deinem Vorteil war.«

»Wir haben ein Abkommen getroffen, Brad«, knurrte der ehemalige Bürgermeister von Dalhart. »Danach hast du mir am 1. November 5.000 Dollar zuzüglich fünf Prozent Zinsen zu zahlen. Du wirst dazu nicht in der Lage sein. Was dann?« Herausfordernd schaute Jack Bannister seinen Bruder an.

»Verschwinde, Jack!«, presste Brad Bannister hervor. »Verschwinde vom Elm Creek und komm am 1. November wieder. Dann wirst du sehen, ob ich dir das Darlehen und die Zinsen bezahle oder nicht. Ich hätte dich zum Teufel jagen sollen, als du ankamst. Es war mein Fehler, auf dein Angebot einzugehen. Hau ab, Jack. Du widerst mich an.«

»Ho, ho, kleiner Bruder. Warum gleich so aufgebracht? Ich habe dir ein Angebot gemacht. Die Hälfte der Ranch, und du hättest kein Problem mehr. Eines Tages wird sowieso alles deinem Sohn zufallen, denn ich und Cora haben keine Kinder, und du und Bruce seid meine einzigen näheren Verwandten.«

»Ich traue dir nicht«, grollte Brad Bannister. »Du bist missgünstig, hinterhältig, egoistisch und skrupellos. Nein, Jack. Daraus wird nichts. Ich setze das Erbe meines Sohnes nicht aufs Spiel.«

»Dann wirst du am 1. November fertig sein, Brad. Und du wirst es dir selber zuzuschreiben haben.« Jack Bannister erhob sich. Sein Gesicht mutete an wie versteinert, seine Augen blicken hart wie Bachkiesel.

Auch Brad Bannisters Gestalt wuchs ruckhaft in die Höhe. Hart traten die Backenknochen in seinem Gesicht hervor, seine Zähne knirschten übereinander. In seinen Augen flackerte heiße Wut. Seine Hände öffneten und schlossen sich.

»Ich gebe dir eine Viertelstunde, um deinen Krempel zusammenzupacken und zu verduften!«, blaffte Brad Bannister. Es sah aus, als würde er sich jeden Moment auf seinen Bruder stürzen. Den Oberkörper leicht nach vorne geneigt stand er da. Brad Bannister war 46 Jahre alt, und er hatte sein Leben lang hart gearbeitet. Seine Hände wiesen Lassonarben auf. Er hatte sich noch nie gescheut, sie sich mit Arbeit schmutzig zu machen. Im Gegensatz zu Jack Bannister…

»Du bist ein Dummkopf, Bruder«, murmelte Jack Bannister. »Na schön. Du warst schon als Junge nicht der Hellste. Dein geistiger Horizont reichte gerade bis…«

Brad Bannister wurde von der Wut übermannt. Er stürmte um den Tisch herum und ehe Jack Bannister sich versah, hämmerte er ihm die Linke in den Leib, und als er sich nach vorne krümmte, die Rechte unter das Kinn. Er fiel auf den Stuhl zurück, von dem er sich eben erhoben hatte, sein Oberkörper kippte nach hinten und er stürzte samt dem Stuhl um.

Brad Bannister beugte sich über ihn. »Steh auf und geh, Jack, ehe ich dich von der Ranch prügle. Eine Viertelstunde…«

Jack Bannister erhob sich. Sein Atem ging rasselnd. Von einer kleinen Platzwunde an seinem Kinn tropfte Blut. In seinen Augen irrlichterte der Hass. »Das wirst du büßen, Brad!«, keuchte er. »Dafür mache ich dich fertig.«

Es klang wie ein böses Versprechen.

»Du verdammter Bastard!«, knirschte Brad Bannister. »Man muss dein großes Mundwerk wahrscheinlich extra erschlagen. Verdammt, du lässt mir keine andere Wahl. Ich werde dich jetzt zurechtstutzen. Und wenn ich mit dir fertig bin, wirst du auf dem Bauch von der Ranch kriechen…«

Er warf sich auf Jack Bannister. Gemeinsam gingen sie zu Boden, wälzten sich übereinander, schließlich kam Brad Bannister auf seinem Bruder zu liegen und hämmerte ihm die Faust mitten ins Gesicht. Sofort schoss Blut aus der Nase Jack Bannisters. Er schrie auf. Tränen des Schmerzes begannen seine Augen zu füllen.

Brad Bannister richtete den Oberkörper auf, kniete über seinem Bruder, schlug erneut zu und donnerte ihm die Faust von der Seite gegen das Kinn. Jack Bannisters Hinterkopf prallte auf den Fußboden. Sein Gesicht verzerrte sich. Er wand sich unter Brad, warf sich hin und her, packte seinen Bruder mit beiden Händen an der Hemdbrust und versuchte, ihn von sich herunterzuzerren.

Aber da flog die Eingangstür auf und zwei Männer stürmten herein. Sie packten Brad Bannister an den Armen, zerrten ihn auf die Beine und hielten ihn fest. »Dad, was ist geschehen?«, entrang es sich dem Jüngeren der beiden Männer. Es war Bruce Bannister. Soeben waren er und Lance Talbott, der Vormann, auf den Hof der Ranch geritten, als sie den Lärm im Ranchhaus hörten. Sie waren von den Pferden gesprungen und ins Haus gelaufen.

»Dieser elende Hundesohn!«, hechelte der Rancher. »Lasst mich los, damit ich ihn von der Ranch prügle…«

Jack Bannister erhob sich. Sein Gesicht sah fürchterlich aus. Blut rann über seinen Mund und sein Kinn. Die Augen waren unterlaufen. In seinen Mundwinkeln zuckte es. Sein Blick voll Hass heftete sich auf seinen Bruder. »Schon gut, Brad, schon gut. Ich gehe freiwillig. Aber du hörst wieder von mir.«

Er ging nach draußen. Einige Helfer und Cowboys hatten sich auf dem Ranchhof versammelt. Sie starrten ihn an, doch er würdigte sie keines Blickes, sondern ging zum Tränketrog bei der Schmiede, und wusch sich das Blut aus dem Gesicht. Dann ging er in den kleinen Anbau, in dem der Vormann der Ranch wohnte und in dem ihm sein Bruder ein Zimmer zur Verfügung gestellt hatte.

Brad Bannister trat aus dem Haus. »Spannt sein Pferd vor seinen Buggy«, gebot er. »Mein Bruder verlässt die Ranch.«

Hinter ihn trat Bruce und legte ihm die Hand auf die Schulter.

*

Bis Ballinger am Colorado River musste ich von Dalhart aus über dreihundert Meilen reiten. Ich schonte mein Pferd, eine Fuchsstute, so gut es ging. Mehr als dreißig Meilen am Tag mutete ich dem Tier nicht zu.

Zunächst war ich nach Amarillo zurückgekehrt und hatte sowohl Joe Hawk, meinem Freund und Sattelgefährten, Bescheid gesagt. Dann setzte ich auch Richter Humphrey in Kenntnis, und dann ritt ich los.

Am elften Tag nach meinem Aufbruch in Dalhart erreichte ich die kleine Stadt. Sie lag an der Mündung zweier Creeks in den Colorado River. Eine Holzbrücke führte über den Fluss. Es war abends, die Dunkelheit war fortgeschritten, aber die Nacht mit ihrer tintigen Finsternis war noch nicht hereingebrochen. Aus dem Saloon erklang Gitarrenmusik. Licht streute aus vielen Fenstern auf die Gehsteige und in die Straße. Die Häuser waren zu beiden Seiten der Main Street errichtet worden. Dahinter hatten die Bewohner der Stadt Schuppen, Scheunen und Ställe erbaut. Es gab Pferche mit Schafen, Ziegen und Milchkühen. Die Hauptstraße war staubig. Vor den Häusern gab es Bohlengehsteige, die dort, wo die Häuserzeilen Baulücken aufwiesen, unterbrochen waren. Etwas außerhalb der Stadt, auf einem niedrigen Hügel, sah ich eine Kirche mit einem spitzen Glockenturm.

Die Stadt vermittelte den Eindruck von Ruhe, Frieden und Beschaulichkeit.

Ich ritt am Rand der Fahrbahn entlang. Dann sah ich an der Giebelseite eines hohen Schuppens die Aufschrift: R. W. Cowan, Livery Stable. Die großen Lettern waren mit schwarzer Farbe auf die Bretter gepinselt.

Ich ritt in den Hof des Mietstalles und saß vor dem Tor ab. Hier hing eine Laterne an der Wand, die einen Lichtkreis auf den Boden warf. Das Tor war offen. Auch im Stall hing eine Laterne an einem Balken und warf einen großen Lichtklecks auf den gestampften Mittelgang.

Ein Mann trat nun in den Lichtkreis. Er trug eine weite Hose und ein grünes Hemd, auf seinem Kopf saß eine Mütze, wie sie die Soldaten der konföderierten Armee vor fast zwanzig Jahren getragen hatten.

»Hallo«, grüßte ich.

»Guten Abend, Fremder«, erwiderte der Stallmann. »Ich sehe einen Stern an Ihrer Brust. Sind Sie ein U.S. Marshal?«

»Ja. Mein Name ist Bill Logan. Ich bin in Amarillo stationiert.«

»Guter Gott! Da haben Sie ja einige Meilen hinter sich gebracht. Ich schätze dreihundert…«

»Gut geschätzt«, sagte ich und führte die Fuchsstute am Kopfgeschirr an dem Stallmann vorbei in den Stall.

Er folgte mir. »Reiten Sie auf einer heißen Spur?«

»Ja. Ich verfolge einen Mörder. Sein Name ist Jack Bannister. Er hat einen Bruder, der in der Nähe von Ballinger eine Ranch betreiben soll.«

»Brad Bannister. Ihm gehört die Double-B am Elm Creek. Das ist der östliche der beiden Creeks, die hier in den Colorado münden. Bannister gehört das Land zwischen Elm Creek und Bluff Creek, bis hinauf nach Bradshaw. Hatte ziemliches Pech im vergangenen Jahr. Die Maul- und Klauenseuche…« Der Stallmann kratzte sich hinter dem Ohr. »Ja, ein Bruder Brads war hier. Er lebte einige Zeit auf der Ranch, aber dann hat ihn Brad zum Teufel gejagt.«

»Wann war das?« Ich spürte Enttäuschung. Sollte der ganze Weg umsonst gewesen sein?

»Vor einer Woche, vorigen Mittwoch. Die Cowboys, die am Samstag in die Stadt kamen, erzählten im Saloon davon.– Bleiben Sie länger, Marshal?«

»Ich weiß es nicht. Morgen werde ich jedenfalls zur Double-B reiten und mit Brad Bannister reden.«

»Für eine Nacht kostet das Unterstellen eines Pferdes dreißig Cents. Bleiben Sie eine ganze Woche, verlange ich zwei Dollar.«

»Wer ist R. W. Cowan?«, fragte ich.

»Richard W. Cowan. Ihm gehört fast alles hier. Der Saloon, der Mietstall, der Drug Store, die Futtermittelhandlung, das Hotel. Er hat sogar die Kirche auf seine Kosten erbaut.«

»Von welcher Sorte ist Cowan?«