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U.S. Marshal Bill Logan Band 77 Weiderebellen Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress. Das Land am Alamocito Creek, am Middle Alamosa und am East Alamosa sowie am Stone Creek ist seit Jahren Eigentum der Panhandle Cattle Company. Ungeachtet dieser Tatsache haben sich Siedler im Laufe der Jahre dort niedergelassen und Farmen errichtet. Als die PCC ihren Gebietsanspruch durchsetzen möchte, schalten sie die US-Marshals ein, denn sie sind im Recht. Doch die Farmer wollen unter keinen Umständen fort. Der Konflikt heizt sich immer weiter auf und droht auf beiden Seiten zu eskalieren.
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2014
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U.S. Marshal Bill Logan
Band 77
Weiderebellen
Western von Pete Hackett
U.S. Marshal Bill Logan
Ein CassiopeiaPress E-Book
© by Author www.Haberl-Peter.de
© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.AlfredBekker.de
1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH
ISBN 9783956171826
Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.
Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."
Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.
Cover
Titel
Impressum
Über den Autor
Weiderebellen
Sam Broderick sah das Rudel Reiter kommen und nahm das Gewehr zur Hand. »Sie kommen«, grollte er. »Bin gespannt, ob sie es rau machen, oder ob sie uns nur ein Ultimatum setzen werden, bis zu dem wir zu verschwinden haben.«
Sam Broderick hielt das Gewehr seiner Frau Liz hin. »Ich nehme den Revolver. Postiere dich am Fenster, Liz. Und wenn einer der Kerle Anstalten macht, nach dem Revolver zu greifen, dann knall ihm ein Stück heißes Blei um die Ohren.«
Um den Mund der Frau lag ein herber Ausdruck, als sie nickte. »Wir lassen uns nicht von hier vertreiben«, stieß sie hart hervor und nahm das Gewehr, riegelte eine Patrone in den Lauf und ging zum Fenster. Das Rudel, das sich der Farm näherte, vermittelte einen unübersehbaren Eindruck von Wucht und Stärke. Das Unheil schien den Reitern vorauszueilen…
Die Hufschläge erreichten das Gehör der Menschen auf der Farm. Er prallte heran wie eine Botschaft aus der Hölle. Die Gesichter waren verschlossen. Es waren sieben Reiter, die eine kalte Entschlossenheit verströmten.
Schließlich trieben sie ihre Pferde in den Ranchhof. Die Hufe rissen kleine Staubfontänen in die heiße Luft. Das Klirren der Gebissketten vermischte sich mit den Pochen der Hufe und dem Schnauben der Pferde.
Die Reiter zerrten die Pferde in den Stand. Eine raue Stimme erklang: »Sam Broderick! Du hast uns sicher längst gesehen. Komm heraus!«
Im Haus hatte der Farmer seinen Revolver aus einer Schublade geholt. Die Waffe war geladen. Es war ein alter Navy Colt; langläufig, schwer, nicht besonders treffsicher. Stellenweise wies das Metall schon Rostflecke auf.
Sam Broderick zögerte einen Moment, er schien unschlüssig zu sein, doch dann durchfuhr ihn ein Ruck und er setzte sich in Bewegung. Gleich darauf trat er durch die Tür ins Freie. Die Sonne blendete ihn und er blinzelte. Schließlich hatten sich seine Augen an das Licht gewöhnt, er legte den Kopf ein wenig schief und fragte grollend: »Was wollt ihr?«
»Wir wollen dich zum letzten Mal warnen, Broderick. Du und die anderen Farmer hier am Alamocito Creek, am Middle Alamosa und am East Alamosa sowie am Stone Creek siedelt illegal. Das ist Land der Panhandle Cattle Company. Sie hat das Regierungsland vor drei Jahren aufgekauft. Ihr hattet das Vorkaufsrecht, habt es aber nicht wahrgenommen. Nun müsst ihr in den saueren Apfel beißen.«
»Das interessiert mich einen Dreck. Warum habt ihr erst zugeschaut, dass wir hier siedeln. Warum kommt ihr jetzt daher, nachdem ich drei Jahre hier lebe?«
»Ihr habt Zäune gezogen, die den Weg der Rinder der PCC zum Wasser absperren. Außerdem hat sich der Rinderbestand stark erhöht, so dass die PCC auf ihr Weideland angewiesen ist.«
»Geh zur Hölle, Lancer. Wir haben das Land urbar gemacht, Felder und Äcker angelegt, wir haben es in eine fruchtbare Oase verwandelt. Zäune haben wir gezogen, weil die Rinder der Hackknife Ranch unsere Felder niedertrampelten. Die PCC verfügt noch über genug Weideland. Selbst wenn es sich um PCC-Land handelt– wir haben uns das Recht erworben, hier unsere Farmen zu betreiben. Gewohnheitsrecht, Lancer. Nachdem ihr zugelassen habt, dass wir hier siedeln…«
»Es gab kein Problem, als nur zwei oder drei Farmen an den Flüssen entstanden. Im Laufe der Zeit aber haben sich einige Dutzend Familien an den Creeks festgesetzt. Wir sind nicht bereit, das länger hinzunehmen. Auf das Gewohnheitsrecht könnt ihr euch nicht berufen. Die PCC ist im Recht. Wir haben Anzeige beim Bezirksgericht in Amarillo erstattet. Ungeachtet dessen geben wir euch noch einmal achtundvierzig Stunden Zeit, eure Habseligkeiten auf einen Wagen zu laden und zu verschwinden. Übermorgen Abend kommen wir wieder, um nachzusehen. Wenn ihr dann noch hier seid, brennen wir euch die Häuser über dem Kopf ab.«
»Dann passt nur auf, dass ihr kein heißes Blei kassiert!«, presste Sam Broderick zwischen den Zähnen hervor.«
»Achtundvierzig Stunden«, sagte James Lancer, der Vormann der Hackknife Ranch. »Du solltest die Zeit gut nützen, Broderick.«
»Schert euch zum Teufel!«, zischte der Farmer und fuchtelte wild mit dem Colt.
»Reiten wir zu Barrington«, rief Lancer. Die Cowboys zogen ihre Pferde herum und ritten nach Süden davon.
Sam Broderick blickte ihnen nach, bis sie zwischen den Hügeln aus seinem Blickfeld verschwanden waren. Dann kehrte er ins Haus zurück. »Sie werden wiederkommen«, empfing ihn Liz. »Eigentlich haben wir keine Chance. Willst du es dir nicht doch überlegen, Sam?«
»Wir haben Geld und Schweiß in dieses Land investiert. Ich gebe es nicht einfach auf, nur weil es einem Großen und Mächtigen so in den Kram passt. Sollen Sie die Neusiedler verjagen. Aber uns alteingesessenen, die das Land seit zwei, drei oder sogar vier Jahren nutzen, sollen sie in Ruhe lassen.«
*
Der Richter schickte Joe Hawk und mich ins Oldham County. Die Hackknife Ranch lag am Canadian River. Unser erster Weg führte dorthin. Der Ranchboss war Glenn Stirling. Er bat uns ins Haus und bot uns in der Halle Sitzplätze an. Dann sagte er: »Die Einwanderer siedeln am Alamocito Creek, am Middle Alamosa, am East Alamosa und am Stone Creek. Solange es nur drei Farmen waren, habe ich ein Auge zugedrückt. Jetzt aber versperren sie mit ihren Zäunen den Rindern der Hackknife jeglichen Zugang zu den Flüssen. Und das kann ich nicht dulden. Wir haben den Leuten ein Ultimatum gesetzt. Es läuft morgen Abend ab.«
»Und wenn Sie das Land bis zum Ablauf des Ultimatums nicht geräumt haben?«, fragte ich und beobachtete aufmerksam den Ranchboss.
»Dann– das haben wir ihnen versprochen -, zünden wir ihre Farmen an und jagen sie mit der Peitsche von dem Land.«
»Warum haben sie das Distriktgericht eingeschaltet, wenn Sie es sowieso selbst in die Hand nehmen wollen?, erkundigte sich Joe.
»Ich möchte, dass sie den Farmern klar machen, dass sie sich unerlaubt an den Flüssen niedergelassen haben. Ich will keine Gewalt ausüben müssen. Wenn Sie mit Ihren Sternen auftauchen, verleiht das der ganzen Sache vielleicht ein wenig mehr Nachdruck.«
»So ist das also. Sie versuchen, uns vor Ihren Karren zu spannen, Stirling«, knurrte ich.
»Nein. Ich will, dass die Schollenbrecher verschwinden. Sie beide vertreten das Gesetz. Ich habe das Recht auf meiner Seite. Sie haben die Pflicht, mein Recht durchzusetzen. Falls Ihnen das nicht gelingt, werde ich es selbst in die Hand nehmen.«
Mehr gab es nicht zu sagen. Wir verließen die Hackknife und ritten zum Alamocito Creek. Es war Mittagszeit, als wir die Farm von Sam Broderick erreichten. Wir trafen allerdings nur auf seine Frau. Sie kam mit einem Gewehr an der Hüfte aus der Tür, als sie unsere Abzeichen sah, ließ sie die Waffe sinken.
»Guten Tag, Ma'am«, grüßte ich und lüftete meinen Hut. »Wir möchten mit Ihrem Mann sprechen.«
»Der pflügt ein Feld um. Reiten Sie eine halbe Meile in diese Richtung.« Sie deutete nach Westen. »Dort treffen Sie auf ihn.– Was wollen Sie von meinem Mann? Ist es, weil die Hackknife Ranch plötzlich will, dass wir das Land räumen?«
Erwartungsvoll-fragend schaute sie mich an. Ich nickte. »Ja. Die Besitzverhältnisse sind klar, Ma'am. Das Land hat die PCC erworben. Es handelt sich um kein Regierungsland. Stirling ist im Recht, wenn er verlangt, dass Sie das Land verlassen.«
»Aber wir haben es in fruchtbares Ackerland verwandelt«, sagte die Frau fast verzweifelt. »Geld und Schweiß haben wir in dieses Land investiert. Warum ließ die Hackknife von vornherein zu, dass wir hier siedeln? Warum hat sie sich vor drei Jahren, als wir hier anfingen, nicht auf ihr Recht berufen?«
»Es sind immer mehr Siedler geworden«, versetzte ich. »Die Rinder der Hackknife sind vom Wasser abgeschnitten. Es ist zwangsläufig, dass Glenn Stirling das nicht duldet.«
»Er hat uns ein Ultimatum gesetzt. Morgen Abend will er seine Sattelwölfe schicken…«
»Ja«, sagte ich, »damit hat er gedroht. Und wir werden es kaum verhindern können. Denn es handelt sich um mehr als ein Dutzend Farmen, und wir wissen nicht, wo die Männer der PCC zuerst zuschlagen.«
»Mein Mann hat es sich in den Kopf gesetzt, auf dem Land zu bleiben«, murmelte die Frau. »Er beruft sich auf das Gewohnheitsrecht.«
»Das gilt in diesem Fall nicht«, versetzte Joe. »Er hätte sich, ehe er hier siedelte, versichern sollen, ob das Land noch frei ist. Da dies nicht der Fall ist, geht es nach einer gewissen Zeit nicht automatisch in seinen Besitz über. Haben Sie mit Stirling schon wegen eines Kaufs gesprochen?«
»Soviel Geld haben wir nicht. Außerdem wird die PCC das Land kaum verkaufen, nachdem sie es angeblich für ihre Rinder benötigt.«
Wir ritten nach Westen, und nach etwa zehn Minuten sahen wir den Farmer. Ein Kaltblüter zog den Pflug. Broderick führte ihn. Die Hälfte des Feldes hatte er schon umgeackert. Hin und wieder ließ er die Peitsche knallen.
Broderick war ein vierschrötiger Mann von etwa 30 Jahren. Ein dicker Schnurrbart verdeckte seine Oberlippe. Seine Brauen hatten sich zusammengeschoben, über seiner Nasenwurzel standen zwei steile Falten.
Er hatte das Pferd angehalten und sich uns zugewandt. Die Peitsche hielt er in der Hand. Wir ritten vor ihn hin, parierten, und ich sagte: »Warum bestellen Sie das Land, Broderick? Es gehört Ihnen nicht. Bis morgen Abend sollen Sie es geräumt haben.«
»Ich bleibe!«, stieß Broderick hervor und schaute mich trotzig an. »Sie vertreten sicher die Interessen der Hackknife. Nun, mit Ihren Abzeichen an den Westen können Sie mich nicht beeindrucken. Seit drei Jahren bin ich auf diesem Stück Land, und nie hat es jemand gestört. Jetzt, wo ich endlich soweit bin, Erträge zu erwirtschaften, soll ich alles aufgeben? Niemals!«
»Sie sind im Unrecht. Man kann Sie mit Gewalt von dem Land entfernen. Denken Sie an Ihre Frau, Broderick. Möchten Sie, dass ihr Leid zugefügt wird?«
»Wir bleiben!«, knurrte der Farmer. »Gegebenenfalls muss man mich tot von dem Land tragen. Aber aufgeben kommt für mich nicht in Frage. Warum hält sich Stirling nicht an die Neusiedler. Sie haben sich an den Flüssen breit gemacht und schneiden seine Rinder vom Wasser ab. Meine Farm, oder die von Barrington und Coulter haben ihn all die Jahre nicht gestört.«
»Aber jetzt stören sie ihn!«, stieß Joe hart hervor. »Wenn Sie morgen Abend noch hier sind, Broderick, wird das Land zwangsgeräumt. Und wenn Sie das mit der Waffe in der Hand verhindern möchten, stellen Sie sich gegen das Gesetz. Und wir haben sicher kein Verständnis für Ihre Situation.«
»Sie können sagen, was Sie wollen. Ich bleibe. Auch Barrington und Coulter sind nicht bereit, ihr Land zu räumen. Notfalls kämpfen wir.«
»Ihre Gegner werden wir sein«, erklärte ich. »Sie würden Ihre Situation nur noch verschlimmern.«
Broderick spuckte aus, wandte sich seinem Pflug zu, nahm ihn, ließ die Peitsche knallen und rief: »Hüh!« Das Pferd zog an. Der Pflug brach die Erde auf eine Tiefe von zehn Zoll um.
Joe und ich ritten weiter. Unser Ziel war die Barrington Farm weiter südlich. Wir trafen Steve Barrington zu Hause an. Er stach gerade den Gemüsegarten mit einem Spaten um. Im Farmhof pickten Hühner in den Staub. In einigen Pferchen bewegten sich Schafe und Ziegen.
Barrington hielt inne, als er uns wahrnahm, schwang sich den Spaten auf die Schulter und stapfte näher. Er hatte die Augen zusammengekniffen, hart traten die Backenknochen in seinem Gesicht hervor.
In der Tür des Farmhauses zeigte sich eine Frau.
Barrington war wie Broderick um die dreißig Jahre alt, doch er war groß und hager. Seine Haare waren blond. Zwischen den engen Lidschlitzen glitzerten seine Augen. Er hielt drei Schritte vor uns an. »Also hat die Hackknife tatsächlich das Gesetz eingeschalten. Ihr kommt doch wegen des Landstreits?«
»Ja.« Ich nickte. »Stirling hat Ihnen ein Ultimatum gesetzt, bis zu dem Sie die Ranch zu räumen haben. Werden Sie sie verlassen?«
»Würde ich dann noch den Garten umstechen?«
»Sie sind im Unrecht. Stirling ist im Recht.«
»Das interessiert mich nicht. Drei Jahre lang berief er sich nicht darauf, dass das Land der PCC gehört. Jetzt, wo wir die Farmen aufgebaut haben, braucht er auch nicht mehr damit zu kommen. Wir haben uns entschlossen, um dieses Land zu kämpfen.«
»Ihr könnt nur den Kürzeren ziehen«, gab Joe zu verstehen. »Selbst wenn ihr der Hackknife Ranch Paroli bieten könnt. Das Gesetz ist stärker als ihr.«
»Ihr solltest euch raushalten. Es ist eine Sache zwischen den Farmern und der Hackknife Ranch. Der Stärkere wird am Ende siegen und seinen Anspruch durchsetzen. Wenn ihr aber meint, mitmischen zu müssen, kann es leicht sein, dass ihr zwischen den Fronten zermalmt werden wie ein Weizenkorn zwischen zwei Mühlsteinen.«
Das war eine unverhohlene Drohung. »Der Stärkere wird am Ende das Gesetz sein«, versprach ich.
Wir ritten auf die andere Seite des Flusses und suchten Jesse Coulter auf. Er argumentierte ähnlich wie Broderick und Barrington. Auch er war nicht bereit, das Land aufzugeben. »Ich bleibe auf diesem Land!«, erregte er sich. »Und wenn es so sein soll, sechs Fuß unter der Erde. Aber wegbringen werden mich hier keine zehn Pferde. Auf eure Sterne pfeife ich.«
Das war deutlich. Die Zeichen im Oldham County standen auf Sturm. Im County drohte ein Weidekrieg auszubrechen. Joe und ich würden es kaum aufhalten können.
Wir begaben uns nach Tascosa, um im Hotel zu übernachten.
*
Mitternacht war vorbei. Der Himmel war bewölkt. Die Nacht war stockfinster. Ein Rudel Reiter verhielt zweihundert Yards von der Broderick Farm entfernt bei einer Buschgruppe. Die Hufschläge versanken in der Stille. Nur noch vereinzeltes Stampfen oder Klirren war zu vernehmen.
»Okay«, sagte eine Stimme. »Wir umzingeln die Farm und ziehen den Kreis eng. Kein Blutvergießen. Wir werden Broderick auf seine richtige Größe zurechtstutzen und die Gebäude niederbrennen. Seiner Frau wird kein Haar gekrümmt.«
Das Rudel ritt auseinander. Es waren ein Dutzend Reiter. Irgendwann erschallte ein schriller Pfiff. Es war das verabredete Zeichen. Die Reiter trieben ihre Pferde an. Nach wenigen Minuten war die Farm umstellt.
Sam Broderick und Liz schliefen. Sie ahnten nicht, dass sich über ihren Köpfen bereits das Unheil zusammenballte.
Im Hof waren zwei der Reiter von den Pferden gestiegen. Die Haustür war von innen verriegelt. Ein heftiger Tritt ließ sie krachend auffliegen. Ein Streichholz wurde angerissen, vager Lichtschein breitete sich aus. Einer der Kerle, die ins Haus eingedrungen waren, sah eine Laterne und zündete sie an. Der Lichtschein kroch auseinander.
Eine Tür öffnete sich. In ihrem Rahmen erschien Sam Broderick. Er hielt das Gewehr mit beiden Händen. »Ihr elenden Bastarde!«, knirschte er. Einer der Reiter glitt auf ihn zu, schlug das Gewehr zur Seite und die Kugel, die aus dem Lauf fuhr, bohrte sich lediglich in die Wand. Dann erhielt Broderick einen Schlag gegen den Schädel. Vor seinen Augen schien die Welt in Flammen aufzugehen, er brach auf das linke Knie nieder. Der Eindringling entriss ihm das Gewehr. Der andere packte ihn, zerrte ihn hoch und stieß ihn zur Tür. Broderick hatte den Schlag noch nicht verdaut. Er war zu keiner Gegenwehr fähig. Er wurde hinaus getrieben, ein derber Stoß in den Rücken ließ ihn auf die Knie niederbrechen.
Der andere der Kerle dirigierte Liz Broderick ins Freie. Sie lief zu ihrem Mann hin und legte ihre Arme um ihn. »Mein Gott, Sam, was haben diese Kerle vor?«