U.S. Marshal Bill Logan, Band 89: Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger - Pete Hackett - E-Book

U.S. Marshal Bill Logan, Band 89: Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger E-Book

Pete Hackett

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Beschreibung

McLintock ist ein Kopfgeldjäger. Es gibt viele Arten von Kopfgeldjägern, doch er gehört zu der ehrlichen Sorte, das erkennt Logan sofort. Auf seiner letzten Reise haben Joe und er einen Prediger kennengelernt, der einen Führer nach Pueblo sucht. McLintock bekommt den Job, noch unwissend, dass sich die Schicksale von ihm, dem Prediger, seiner hübschen Tochter und Logan schon unweigerlich verbunden haben. Eine harte Reise steht vor ihnen allen. Western von Pete Hackett U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht. Über den Autor Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F.Unger eigen war – eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen. Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung." Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

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Seitenzahl: 150

Veröffentlichungsjahr: 2014

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U.S. Marshal Bill Logan

Band 89

Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger

Western von Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan

Ein CassiopeiaPress E-Book

© by Author www.Haberl-Peter.de

© der Digitalausgabe 2013 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

www.AlfredBekker.de

1. digitale Auflage 2014 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956171949

Über den Autor

Unter dem Pseudonym Pete Hackett verbirgt sich der Schriftsteller Peter Haberl. Er schreibt Romane über die Pionierzeit des amerikanischen Westens, denen eine archaische Kraft innewohnt, wie sie sonst nur dem jungen G.F. Unger eigen war– eisenhart und bleihaltig. Seit langem ist es nicht mehr gelungen, diese Epoche in ihrer epischen Breite so mitreißend und authentisch darzustellen.

Mit einer Gesamtauflage von über zwei Millionen Exemplaren ist Pete Hackett (alias Peter Haberl) einer der erfolgreichsten lebenden Western-Autoren. Für den Bastei-Verlag schrieb er unter dem Pseudonym William Scott die Serie "Texas-Marshal" und zahlreiche andere Romane. Ex-Bastei-Cheflektor Peter Thannisch: "Pete Hackett ist ein Phänomen, das ich gern mit dem jungen G.F. Unger vergleiche. Seine Western sind mannhaft und von edler Gesinnung."

Hackett ist auch Verfasser der neuen Serie "Der Kopfgeldjäger". Sie erscheint exklusiv als E-book bei CassiopeiaPress.

Inhalt

Cover

Titel

Impressum

Über den Autor

Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger

Band 89 Marshal Logan und der ehrliche Kopfgeldjäger

Wade McLintock hielt sein Pferd an. Es regnete leicht. Über dem Land spannte sich ein grauer Himmel. Von Westen zogen Regenwolken heran. Ein frischer Wind trieb sie vor sich her. Das Laub an den Büschen und Bäumen hatte sich verfärbt und war schon größtenteils abgefallen.

McLintock ließ seinen Blick über die verfallen anmutenden Gebäude der Farm gleiten. Dahinter erhoben sich hohe Pappeln. Sie säumten einen Creek. In einem Pferch, der von einer hüfthohen Steinmauer begrenzt wurde, tummelten sich Schafe und Ziegen. Auf einer umzäunten Koppel stand eine Milchkuh. Aus dem Schornstein des flachen Farmhauses stieg dunkler Rauch.

Alles wirkte grau in grau. Es war ein Bild des Friedens, das sich dem Kopfgeldjäger bot. Alles in dem großen, hageren Mann jedoch signalisierte Alarm…

Der Braune unter McLintock trat unruhig auf der Stelle, spielte mit den Ohren und peitschte mit dem Schweif. Von der Hutkrempe des Mannes tropfte Regenwasser. Sein Regenumhang war dunkel vor Nässe. Wasser lief über sein schmales Gesicht, das von einem blauen Augenpaar beherrscht wurde und in dem ein unstetes Leben im Sattel unübersehbare Zeichen hinterlassen hatte. Obwohl McLintock erst zweiunddreißig Jahre alt war, waren die Linien in seinem Gesicht tief und dunkel. Die Lippen waren schmal, das war Kinn breit und eckig, was Energie und Willenskraft verriet. Unter dem Stetson fielen blonde, nackenlange Haare hervor.

Es war ein bemerkenswerter Mann, der ein hohes Maß an Ruhe verströmte und zu dem man schnell Vertrauen fassen konnte.

Der Kopfgeldjäger ruckte im Sattel und schnalzte mit der Zunge. Das Pferd setzte sich in Bewegung. Dumpf pochten die Hufe, die Gebisskette klirrte, das Leder des alten, brüchigen Sattels knarrte. Im Farmhof pickten Hühner in den knöcheltiefen Schlamm. Ein Wagen mit niedrigen Bordwänden stand zwischen Stall und Scheune. Die Tür eines Schuppens bewegte sich leicht im Wind, das rostige Quietschen der Scharniere war zu vernehmen.

McLintock ritt an der Farm vorbei zum Creek. Der Gürtel des Ufergebüsches war immer wieder unterbrochen. Das Ufer war flach. Steine lagen auf dem Flussgrund und ragten vereinzelt aus dem seichten Wasser. Glucksen und Rauschen erfüllte die Luft. McLintock saß ab und spähte über den Pferderücken hinweg hinüber zu der Farm. Sein Pferd senkte die Nase ins Wasser und begann zu saufen. Das Gesicht des Kopfgeldjägers war unbewegt. Seine Augen verrieten, dass er hellwach und angespannt war.

Aus dem Farmhaus trat ein Mann. Er war mit einer braunen, abgewetzten Hose, einem gelben Hemd und einer schwarzen Weste bekleidet. Seine Haare waren grau. Er trug einen Backenbart und sein Mund wurde von einem Schnurrbart verdeckt. Es war ein grobschlächtiger Bursche von mittlerer Größe. Neben einem der Schuppen blieb er stehen. McLintock war nicht verborgen geblieben, dass er waffenlos war. Er rief: »Wo bin ich hier, Mister?«

»Am Paloduro Creek. Mein Name ist Andrew Hanson. Ich lebe mit meiner Frau auf dieser Farm. Wohin möchten Sie denn?«

»Nach Norden. Wie weit es noch bis Amarillo?«

»Dreißig Meilen. Weiter westlich liegt Canyon. Etwa zehn Meilen von hier. Sie können die Stadt heute noch erreichen. Es wird erst in zwei Stunden etwa dunkel.«

»Ich tränke nur mein Pferd, dann reite ich weiter. Sie haben Recht, Hanson. Ich werde wohl nach Canyon reiten. Bei einem solchen Wetter verbringt man die Nacht nicht im Freien.«

Der Farmer machte verborgene Handzeichen und es war deutlich, dass er sich bemühte, dass sie nur McLintock bemerkte. »Dann wünsche ich Ihnen einen guten Ritt, Mister. Ich würde Sie zum Abendessen einladen, aber wir haben selber kaum etwas. Sie werden es mir nachsehen.«

»Es ist schon in Ordnung«, grollte McLintock. Er hatte begriffen.

Der Farmer schwang herum und ging ins Haus zurück. McLintock wusste, dass etwas nicht stimmte. Sein Instinkt für die Gefahr hatte ihn wieder einmal nicht im Stich gelassen. Er stieg aufs Pferd und ritt durch den Creek. Das Wasser reichte dem Tier nur bis zu den Sprunggelenken, spritzte und gischtete. Es war düster. Die Sonne war irgendwo im Südwesten hinter den tiefhängenden, dicken Wolken verborgen. Der Herbst hatte den Sommer endgültig vertrieben.

Auf der anderen Seite des Paloduro Creek buckelten Hügel. Struppiges Gras bedeckte sie. Dornenbüsche, Mesquites, Ocotillos und wilder Ginster wuchsen auf den Abhängen und Kuppen. Der Regen hatte im Laufe der Jahrtausende tiefe Rinnen voller Geröll ausgewaschen.

McLintock ritt zwischen die Hügel und verschwand aus dem Blickfeld der Farm. Er trieb das Pferd eine der Anhöhen hinauf, saß wenige Schritte unterhalb des Kammes ab und band sein Pferd an einem Strauch fest. Dann zog er die Winchester aus dem Scabbard und legte die letzten Yards auf den Hügelrücken zu Fuß zurück. Leise klirrten seine Sporen. Aus dem Schutz eines Busches beobachtete er die Ansammlung windschiefer Gebäude. Weiter westlich war ein abgeerntetes Maisfeld zu sehen.

Der Kopfgeldjäger hüllte sich in Geduld. Irgendwann wurde es düster. Es regnete nach wie vor leicht. Dann kam die Abenddämmerung. Die Bäume, die den Creek säumten, hoben sich schwarz gegen den helleren Hintergrund ab. Hinter einem Fenster des Farmhauses ging Licht an. Eine Frau kam heraus und trieb die Hühner in den Stall. Dann ging sie in einen Schuppen, kam mit einer Weidenschwinge voller Hühnerfutter zurück und verschwand damit im Hühnerstall. Die Kuh muhte, im Pferch blökten einige Schafe.

Wenig später erschien der Farmer. Er ging in einen Stall. Bald kehrte er mit zwei gesattelten Pferden in den Hof zurück. Er führte die beiden Tiere zum Holm vor dem Farmhaus, band sie an und ging wieder hinein.

Dann verließen zwei Männer das Haus. Draußen zogen sie sich Regenumhänge an. Von ihren Gesichtern war nicht viel zu erkennen, denn sie lagen im Schatten der Hutkrempen. Aus dem Hühnerstall kam die Farmersfrau. Die Schwinge war leer und sie trug sie in der linken Hand. Unter der Stalltür blieb sie stehen und beobachtete die beiden Kerle, die nun ihre Pferde losbanden und aufsaßen. Sie zogen die Tiere herum, ritten an und folgten dem Fluss nach Osten.

Ein entschlossener Zug kerbte sich in die Mundwinkel des Kopfgeldjägers. Er verließ seinen Beobachtungsposten und lief zu seinem Pferd, zog sich in den Sattel und ritt an. Parallel zum Creek ritt auch er nach Osten, allerdings verbargen ihn die Hügel. Bald war die Dunkelheit endgültig. Die Hügel muteten an wie riesige, geduckt daliegende Ungeheuer. Es gab weder Mond- noch Sternenlicht. Nur das Säuseln des Windes erfüllte die Nachtluft. Für die Jäger der Nacht war es noch zu früh. Alles mutete an wie ausgestorben.

Hinter einem Hügel wartete McLintock. Das Gewehr hielt er in der Hand. Er hatte es mit der Kolbenplatte auf seinem Oberschenkel abgestellt. Seine Rechte umspannte den Kolbenhals. Das Pferd prustete manchmal. Schließlich wehte das Pochen von Hufen heran. Nach und nach wurde es deutlicher. McLintock saß ab, band sein Pferd an den Ast eines Strauches und legte dem Tier die flache Hand auf die Nüstern.

Leises Klirren vermischte sich mit den dumpfen Hufschlägen. Geduckt lief McLintock am Fuß der Anhöhe entlang, und dann sah er die beiden Reiter kommen. Sie waren in der Dunkelheit nur verschwommen auszumachen. Aber die Konturen wurden mit jedem Schritt, den sie näher kamen, deutlicher. McLintock riegelte eine Patrone in den Lauf der Winchester. Das metallische Geräusch stand für den Bruchteil einer Sekunde in der Luft. Die beiden Reiter fielen ihren Pferden in die Zügel. Die Hufschläge brachen ab, eines der Tiere wieherte hell, dann war nur noch vereinzeltes Stampfen zu vernehmen.

»Wer ist da?«

»Absitzen!«, rief McLintock rau. »Ich kann euch trotz der Dunkelheit gut ausmachen. Und ich verstehe es, zu treffen. Steigt von euren Gäulen und hebt die Hände.«

»Wer bist du?«

»Es reicht, wenn ich weiß, wer ihr seid. Auf euren Steckbriefen steht tot oder lebendig. Ihr könnt euch also denken, dass ich nicht lange fackle.«

Die beiden handelten. Sie gaben ihren Pferden die Sporen und griffen nach den Revolvern. Die Hufschläge und das Krachen der Detonationen verschmolzen ineinander. Mündungsfeuer zerschnitten die Dunkelheit wie glühende Speerspitzen. Der Höllenlärm wurde in alle Richtungen getragen und versickerte zwischen den Hügeln.

Und dann war es still. Lastend still. Diese Stille dauerte einige Sekunden lang an, dann erklang ein ersterbendes Stöhnen. McLintock, der auf das linke Knie niedergegangen war, drückte sich hoch. Das Gewehr an der Hüfte im Anschlag setzte er sich in Bewegung. Seine Sinne arbeiteten auf Hochtouren. Von den beiden Banditen ging immer noch Gefahr aus. Sie warteten vielleicht nur auf eine günstige Gelegenheit.

Und da blitzte es auch schon auf. Begleitet vom Donnern des Schusses pfiff eine Kugel heran. McLintock schoss auf das Mündungslicht. Ein verlöschendes Röcheln und ein dumpfer Aufprall erklangen. Die Detonation verhallte raunend. Ein Pferd schnaubte nervös.

McLintock hatte angehalten. Er sicherte in die Runde. Der Geruch von verbranntem Pulver stieg ihm in die Nase. Wieder war das Stöhnen zu hören. Der Kopfgeldjäger gab sich einen Ruck. Das Leder seiner Stiefel knarrte leise. Er bewegte sich wie ein Schatten. Dann sah er das längliche, schwarze Bündel am Boden. Er huschte hin und kauerte nieder. Der Bursche bewegte sich und stöhnte. »Wer bist du? Conrad oder McGuire?«

»Brian Conrad. Du– du hast mir die Kugel in die Brust geschossen. Sag mir deinen Namen. Bist du ein Gesetzesmann?«

»Ich heiße McLintock. Und ich jage euch, weil jeder von euch fünfhundert Dollar wert ist.«

»O verdammt! Die Hölle verschlinge dich.«

McLintock tastete den Boden ab und fand den Revolver des Banditen. Er nahm ihn in die linke Hand, spannte den Hahn und richtete sich auf. »McGuire!« Seine Stimme entfernte sich von ihm und versank in der Stille. Er bekam keine Antwort. Der Kopfgeldjäger glitt durch die Finsternis. Er stieß auf ein totes Pferd. Und nur drei Schritte von dem Tier entfernt lag der andere Bandit. Er war tot.

Hufschläge erklangen; dumpfes Pochen. Der Schemen eines Pferdes löste sich aus der Finsternis. Es war das andere Banditenpferd. McLintock ging dem Tier entgegen und nahm es an der Trense…

*

Es waren acht Prärieschoner, die in einer Reihe auf dem Marktplatz von Amarillo abgestellt waren. Hinter den Häusern, in provisorisch errichteten Seilcorrals, waren die Zugtiere untergebracht. Pferde und Ochsen. Zwei Männer bewachten die Tiere. In kleineren Corrals befanden sich Kühe, Schafe und Ziegen.

Zwischen den Conestoga-Wagen brannten Feuer. Lichtreflexe zuckten über die Fuhrwerke, im Wechselspiel von Licht und Schatten saßen Männer, Frauen, Jugendliche und einige größere Kinder, irgendwo klimperte jemand auf einer Gitarre herum.

Ich hatte Calem Jackson, den Prediger, der den Wagenzug organisiert hatte, im Saloon kennengelernt. Wir waren ins Gespräch gekommen. Von Jackson wusste ich, dass der Treck nach Fort Walla Walla wollte. Von Walla Walla aus sollten sich dann die Auswanderer alleine auf den Weg zu den Plätzen in Oregon oder Washington machen, an denen sie siedeln wollten. Vor den Auswanderern lagen Monate voller Strapazen und Entbehrungen. Sie mussten schräg durch Colorado, Wyoming und Idaho. Es waren reißende Flüsse und gewaltige Gebirge zu überwinden, und auch die Indianer würden nicht tatenlos zusehen, wie der Wagenzug durch die ihnen von der Regierung überlassenen Gebiete zog.

Joe Hawk und ich saßen bei dem Prediger am Feuer. Wir tranken Whisky und rauchten. Susan, die hübsche Tochter Jacksons, hatte sich zu uns gesellt.

»Übermorgen werden die letzten Fuhrwerke zu uns stoßen«, gab der Prediger zu verstehen. »Und in einer Woche brechen wir auf. Bis zum ersten Schnee will ich Pueblo erreichen. Dort warten wir den Frühling ab. Alles, was wir brauchen, ist ein erfahrener Führer. Einen Scout, der die besten Trailwege erkundet. Haben Sie keine Lust, Logan? Werden Sie Farmer oben in Oregon oder Washington.«

Jackson lächelte.

Auch ich musste grinsen. Mir entging nicht, dass mir Susan einen seltsamen Blick zuwarf. Als ich ihn erwiderte, schaute sie schnell weg. Sie zeigte sich verlegen. »Ich wäre wohl kaum der richtige Mann für Sie, Jackson. Außerdem habe ich hier meinen Platz gefunden. Ich bin zufrieden.«

»Wir werden mit zehn Wagen aufbrechen«, sagte Jackson. »Die Route, die wir nehmen, habe ich bereits festgelegt.« Er geriet ins Schwärmen. »Oregon! Das Land, in dem Milch und Honig fließen. Wir werden uns dort oben eine solide Existenz schaffen, Logan. Schade, dass meine Frau das nicht mehr erleben darf. Aber ich will nicht klagen. Es war Gottes unerforschlicher Ratschluss, der sie uns nahm.«

»Es wäre ratsam, an der Ostseite der Rocky Mountains nach Norden zu ziehen und oben in Idaho einen geeigneten Pass zu suchen, um das Gebirge zu überqueren«, gab Joe zu bedenken. »Ohne erfahrenen Führer ist das allerdings ein gewagtes Unterfangen. Nehmen Sie bis Cheyenne den Panhandle Trail. Ziehen Sie dann am Schienenstrang der Union Pacific entlang nach Westen, bis Sie auf den Oregon Cattle Trail stoßen. Dem folgen Sie durch Idaho, und auf dem bleiben Sie bis Walla Walla. Das ist zwar ein Umweg, aber dieser Trail erscheint mir am sichersten.«

»Wie wäre es mit ihnen, Mister Hawk? Wollen Sie nicht endlich Ruhe in Ihr Leben bringen und sesshaft werden? Ein Mann braucht einen Platz, an dem er bleiben kann, eine Familie gründet, ein Haus baut und einen Baum pflanzt.«

Joe nippte an seinem Zinnbecher mit Whisky. »Hier ist mein Platz, Mister Jackson. Um mich zur Ruhe zu setzen, bin ich noch zu jung. Außerdem glaube ich nicht, dass ich zum Farmer geboren bin.«

»Ich sehe es schon«, knurrte der Prediger. »Ich selbst werde den Treck über das Gebirge führen müssen. Möge Gott der Herr mit uns sein.«

Der Prediger saugte an seiner Pfeife. Ich spürte wieder den Blick Susans auf mich gerichtet. Unbehagen kroch in mir in die Höhe.

Als wir ausgetrunken hatten, verabschiedeten wir uns und schritten in Richtung des Court House davon, hinter dem wir in einem Anbau eine Unterkunft besaßen, die wir mit anderen Marshals teilten.

»Du hast es Susan angetan«, murmelte Joe.

»Ich habe es bemerkt. Nun, in ein paar Tagen verlässt sie mit dem Wagenzug die Stadt und ich werde sie wohl nie mehr wieder sehen im Leben. Sie ist eine attraktive Frau und wird einen Mann finden, der sie glücklich macht.«

In dieser Minute hatte ich noch keine Ahnung, wie sehr uns das Schicksal noch an die Männer, Frauen und Kinder ketten sollte, die sich entschlossen hatten, nach Nordwesten zu ziehen.

*

Auf dem Pferd saß der verwundete Bandit. McLintock hatte ihn notdürftig verbunden. Die Kugel steckte in der rechten Brustseite unter dem Schlüsselbein. Jesse McGuire, der bei der Schießerei ums Leben gekommen war, lag vor dem Sattel quer über den Pferderücken. Der Kopfgeldjäger führte das Tier an der Longe. Er ritt zwischen einem Stall und einer Scheune hindurch in den Farmhof. Die Blendläden vor den Fenstern waren in der Zwischenzeit geschlossen worden. Durch die Ritzen zwischen den groben Brettern schimmerte Licht. Unter den Hufen der Pferde schmatzte der Schlamm.

Eine Tür knarrte, dann wurde ein Gewehr durchgeladen, und eine raue Stimme rief: »Stopp! Wer ist da?«

»Mein Name ist McLintock. Wir haben uns heute gegen Abend schon gesehen. Ich war der Mann, der sein Pferd am Creek tränkte.« Der Kopfgeldjäger hatte angehalten.

»Warum kommen Sie zurück. He, sind Sie etwa nicht alleine?«

»Ich habe einen Verwundeten und einen Toten bei mir. Es sind die Kerle, die sich bis zum Einbruch der Nacht bei Ihnen auf der Farm verkrochen hatten. Zwei Banditen, die steckbrieflich gesucht werden.«

»Kommen Sie näher. Und seien Sie versichert, dass ich mich nicht ein zweites Mal überrumpeln lasse.«

McLintock ließ die Pferde weitergehen. Beim Hitchrack saß er ab, schlang den langen Zügel lose um den Querholm und wandte sich dem Farmer zu. »Wir brauchen Licht, Hanson.«

Es dauerte nicht lange, dann flutete Lichtschein ins Freie. Die Laterne schaukelte leise quietschend am Drahtbügel. Die Gestalt des Farmers warf einen großen Schatten. McLintock half Brian Conrad vom Pferd. Als er am Boden stand, gaben die Knie des Banditen nach. Der Kopfgeldjäger stützte ihn, ehe er zusammensackte. Der Bandit ächzte.

Hanson half McLintock, Conrad ins Haus zu bringen. Die Farmersfrau schob den Tisch zur Seite, Conrad setzte sich auf die Bank. Sein Atem ging rasselnd, sein Gesicht war bleich und eingefallen. »Legen Sie sich hin«, sagte die Frau. »Ich hole ein Kissen.«

McLintock und der Farmer gingen wieder hinaus, luden den Toten vom Pferd und trugen ihn in die Scheune.

»Sind Sie ein Sheriff oder Marshal?«, wollte Hanson wissen.

»Nein. Mich legitimieren die Steckbriefe dieser Schufte. Conrad und McGuire sind jeweils fünfhundert Dollar wert.«

Der Farmer schwieg. Sie verließen die Scheune und brachten die Pferde in den Stall, wo sie die Tiere versorgten. »Die beiden kamen gegen Mittag auf die Farm«, erzählte Hanson. »Ich bot ihnen Gastfreundschaft an, ich meine, ich lud sie zum Essen ein.«

»Ich denke, Sie haben selbst kaum etwas.«

»Ja, das musste ich sagen, damit Sie nicht auf die Idee kamen, von mir Gastfreundschaft zu fordern. Die beiden Schufte drohten, meiner Frau den Hals durchzuschneiden, wenn ich einen Fehler mache.«

»Dennoch haben sie mir per Handzeichen zu verstehen gegeben, dass etwas nicht stimmt.«