U-SEEWOLF - Wolfgang Meyer - E-Book

U-SEEWOLF E-Book

Wolfgang Meyer

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Beschreibung

Die vierbändige Dokumentation über den Obersteuermann Willy Meyer wird in 2. Auflage mit einem Gesamtumfang von 1728 Seiten als überarbeitetes und erweitertes Buch-Update erstellt. In dieser Doku wird das kurze Leben von Willy Meyer (28) mit neuen Fotos und Dokumenten nachgezeichnet. Diese Unterlagen waren nicht öffentlich zugänglich, sondern stammen ausschließlich aus Privatarchiven und persönlichen Beständen. Diese Dokumentation soll ein ehrendes Andenken an die jungen Marinesoldaten des U-Bootes U-509, U-Seewolf, sicherstellen.

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In Memoriam

Obersteuermann Willy Meyer

Für meine Enkel Leena, Paul und Teo

DER AUTOR.

Wolfgang Meyer, 1946 in Kirchweyhe bei Bremen geboren, Ausbildung als Schriftsetzer und Druckereikaufmann, Arbeit als Produktions- und Herstellungsleiter in einem internationalen Buch- und Fachzeitschriftenverlag in München, als Projektleiter für Sonderprojekte bei einem großen Zeitungsverlag in Bayern, sowie als Senior Consultant und Projektleiter in einer europaweit tätigen Unternehmensberatung. Als assoziiertes Mitglied des Vorstandes eines konfessionellen Zeitschriftenverlages konnte er seine breitgefächerte Expertise im Medienbereich einbringen. Nach langjährigen beratenden Tätigkeiten im Bereich der Printsowie der elektronischen Medien in München, Würzburg, Frankfurt, Berlin und Wien lebt er mit seiner Frau Brigitte wieder in Weyhe bei Bremen.

Auf den jetzt 1.628 Seiten aller vier Bände der Dokumentation gewährt er einen tiefen Einblick in den kurzen Lebensweg seines Patenonkels Willy Meyer. Die einzigartigen privaten Fotos und Dokumente wurden über viele Jahre sorgfältig archiviert und werden jetzt im Kontext mit den Unterlagen anderer, auch internationaler Archive, erstmals veröffentlicht.

Die evangelische Felicianus-Kirche Kirchweyhe anno 1936 mit den zum Hademstorff’schen Gut gehörenden, am 09. April 1945 abgebrannten Fachwerkhäusern.

U-SEEWOLF     1

Bis zum 20.März 1943 existierte eine reale Gefahr, daß der Gegner sein Ziel erreichen könnte, nämlich die Schiffahrtslinien zu unterbrechen, die Großbritannien mit dem nordamerikanischen Kontinent verbinden.

Nach diesem Zeitpunkt schien der Gegner schwächer zu werden.2

280 SEETAGE AUFU-509.

Im ersten Band der Dokumentation über Willy Meyer dokumentiert sein Neffe Wolfgang, die Jugendzeit, die Ausbildung zum Friseur und den Eintritt in die Reichsmarine sowie die Zeit auf dem Segelschulschiff „GORCH FOCK“ und dem Hochsee-Torpedoboot „LEOPARD“ vor dem Zweiten Weltkrieg.

Die zweite um 140 Seiten erweiterte Auflage des zweiten Bandes „Der Stier von Scapa Flow. Willy Meyer, Bootsmannsmaat auf U-47“ beschreibt den Eintritt in die Elitetruppe der Reichsmarine, die U-Bootwaffe und dokumentiert die „glückliche Zeit“, die Zeit der Jäger. U-47 unter dem „furchtbaren“3 Kapitänleutnant Günther Prien ist das wohl bekannteste U-Boot des Zweiten Weltkrieges. Bislang noch unveröffentlichte Fotos u. a. des II. WO, Oberleutnant zur See Amelung von Varendorff, wurden aufgenommen. Die jetzt vorliegende durchgesehene und um 176 Seiten erweiterte zweite Auflage des dritten Bandes „U-Seewolf 294 Seetage auf U-509. Obersteuermann Willy Meyer,“ versetzt uns in die „unglückliche Zeit“, die Zeit der Gejagten.

Der Tonnage-Krieg gegen die von Großbritannien kontrollierte Handelsschifffahrt sollte die britischen Inseln hermetisch abriegeln, so dass die ausgehungerte Bevölkerung die Regierung in England zwingen sollte, die Waffen niederzulegen und aus dem Krieg auszuscheiden. Auf diese Weise würde die zur Verfügung stehende Tonnage so weit gesenkt werden, daß die Britischen Inseln nicht mehr ausreichend versorgt werden konnten.4

Die Alliierten setzten im Zeitraum von 1942 bis 1945 auf eine gezielte Verstärkung der Luftangriffe sowohl von Landstützpunkten aus als auch von seegestützten Hunter/Killer-Groups. So waren die bislang „unsicheren“ Bereiche an den Küsten Afrikas und Nord- und Südamerikas erfolgreicher gegen die „Grauen Wölfe“ zu verteidigen.

All das wird im dritten Band, auch anhand der offiziellen, seinerzeit als „Geheime Kommandosache“ behandelten Kriegstagebücher von U-509, dokumentiert. Die überwiegend aus dem privaten Archiv des Autors stammenden Fotos sind von Willy Meyer und seinen Kameraden an Bord des U-Bootes aufgenommen worden. Diese historischen Dokumente werden hier erstmals veröffentlicht. Die weltweite Bekanntheit der Dokumentation hat dazu beigetragen, dass Nachkommen von Besatzungsmitgliedern unveröffentlichte Unterlagen zu dieser zweiten, erheblich erweiterten Auflage zur Verfügung gestellt haben.

Willy Meyer, der Obersteuermann auf der Brücke von U-509.

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

© 2015 Wolfgang Meyer

© 2022 Wolfgang Meyer, zweite überarbeitete und erweiterte Auflage

Verlag & Druck:

tredition GmbH Halenreie 40-44 22359 Hamburg www.tredition.de

Quelle für beide Bilder auf der Vorderseite des Umschlages: Author’s Collection

Bild 1:

Obersteuermann Willy Meyer

Bild 2:

U-509 auf Feindfahrt im Südatlantik

Paperback:

ISBN 978-3-347-48049-0

Hardcover:

ISBN 978-3-347-48051-3

E-Book:

ISBN 978-3-347-48060-5

Bei einer Arbeit wie dieser lassen sich weder Fehler vermeiden noch Vollständigkeit erreichen. Der Autor ist deshalb für jeden Korrekturhinweis dankbar und wird auch Änderungs- und Ergänzungsvorschläge gern berücksichtigen, soweit sie mit vertretbarem Aufwand umzusetzen sind.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

RECHTLICHE WÜRDIGUNG.

Die Wiedergabe der Berichte, Zitate und Beschreibungen in dieser Dokumentation enthalten die Sichtweise, den Wissensstand, aber auch die Diktion der damaligen Zeit.

In dieser Dokumentation werden verfassungsfeindliche Symbole (Hoheitssymbole des Dritten Reichs etc.) gezeigt, da diese der wissenschaftlichen, militär- sowie der kunsthistorischen Forschung dienen.

Wenn Beteiligte die geschichtlichen Ereignisse beschreiben, muss man das als ein authentisches Zeitdokument ansehen, zumal es im Stil der Zeit geschrieben wurde. Das bedeutet nicht, dass der Inhalt dieser Dokumentation und die damals geltende Geschichtsschreibung die Auffassung des Autors darstellt.

Die Dokumentation des kurzen Lebens des jungen Marinesoldaten Willy Meyer und der begleitenden Darstellungen dient ausschließlich der Beschreibung des Zeitgeschehens bzw. der Geschichte. Die Wiedergabe von Symbolen, Texten, Musikstücken oder Reden aus der Zeit von 1939 bis 1945 berührt den § 86 des StGB. Dieser Paragraf stellt das „Verbreiten von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen“ unter Strafe.

Im Absatz 3 dieses Paragrafen wird jedoch eine Verwendung dieser Symbole, Texte, Musikstücke und Reden, wenn es der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient, nicht verboten.

Die Abbildungen in dieser Dokumentation stammen unter anderem aus dem Privatarchiv des Verfassers sowie den Nachlässen von Varendorff sowie Plenge und sind mit einer Quellenangabe versehen. Die Urheberschaft anderer Fotos war nicht in jedem Fall zweifelsfrei feststellbar. Falls durch die Darstellung dieser Fotos die Rechte Dritter verletzt werden, steht der Autor bei berechtigten Ansprüchen gerne zur Abstimmung bereit.

Für diese Dokumentation wurden Informationen überwiegend in deutscher und englischer Sprache verwendet. Intensive Online-Recherche sowie Informationen aus internationalen Archiven unterstützten diese Arbeit.

Mein großes privates Archiv steuert den größten Teil der persönlichen Information bei. Die mir zur Verfügung gestellten Unterlage der Angehörigen einiger ehemaliger Besatzungsmitglieder vervollständigen diese Dokumentation. Aber auch die Fotos und Dokumente der vier Veteranen über ihre gemeinsame Zeit auf U-509 sind persönlich zur Veröffentlichung freigegeben.

Erste Auflage: Zweite Auflage: Herausgeber: Layout: Titelgestaltung: Herstellung:

2015 2022, überarbeitet und erweitert Wolfgang Meyer, Weyhe/Bremen Claas Meyer, Oldenburg Alexandra Decker, Berlin Sandra Hellmers, Wersabe, Hagen i. Bremischen

VORWORT.

„Ich kann das gar nicht gut haben, dass der Kleine in Russland im Felde ist“, das sagte Willy während eines kurzen Urlaubs in Kirchweyhe zu seiner Mutter. Meine Großmutter erzählte mir gerne Geschichten von meinem Onkel Willy. „Ja, unser Willy, das war einer!“ war einer ihrer wiederkehrenden Sätze.

„Der Kleine“ war sein Bruder Karl-Heinz, zu dessen Leidwesen auch „Heinzi“ genannt, mein Vater. Nun, Willy musste sein Leben am 15. Juli 1943 auf See lassen. Mein Vater wurde zwar schwer verwundet, kam aber gesund aus einem entsetzlichen Krieg nach Hause.

Den Erzählungen meines Vaters habe ich entnommen, dass die beiden Brüder sich im Sommer des Jahres 1941ein letztes Mal gesehen haben. Sie bekamen danach nie zur gleichen Zeit Heimaturlaub.

In der vorliegenden zweiten Auflage der Dokumentation über die Feindfahrten mit U-509 habe ich Auszüge aus den Kriegstagebüchern des Bootes sowohl als Scan als auch als Abschrift wiedergegeben. Die einst streng geheimen Unterlagen stammen aus dem Nationalarchiv in Washington und sind als „gemeinfrei“ deklariert. Bei fehlenden oder nicht lesbaren Seiten stellte mir Horst Bredow vom U-Boot-Archiv in Cuxhaven-Altenbruch sein umfängliches Spezialwissen gerne zur Verfügung. Die minutiösen Eintragungen haben mir geholfen, das bedrükkende Leben an Bord eines sich im monatelangen Fronteinsatz befindlichen U-Bootes und seiner Mannschaft zumindest etwas zu verstehen. Bei den Angaben zur Geschwindigkeit des Bootes während der ersten Feindfahrt habe ich die Seemeilen/h zum besseren Verständnis für uns Landratten in km/h umgerechnet und kursiv kenntlich gemacht.

Während des Schreibens habe ich nicht damit gerechnet, dass mich die Arbeit an diesem Buch emotional so belastet; je näher ich in der Beschreibung der Feindfahrten der Versenkung von U-509 kam, um so mehr beschäftigte mich der allzu frühe Tod meines Patenonkels. Er ist nur 28 Jahre alt geworden. Auf den Fotos erscheint er mit fortschreitender Einsatzdauer nicht wie ein junger Mann. Der Leser kann die sichtbare Veränderung durch den Stress und den Druck der langen Feindfahrten deutlich verfolgen.

Wenn der Band 2 dieser Dokumentation noch über die „Glückliche Zeit“ des U-Boot-Krieges auf U-47 berichtet, ist der vorliegende erweiterte und überarbeitete Band der Zeitspanne von Mitte 1941 bis zu Willys nassem Tod am 15. Juli 1943 gewidmet. In dieser Zeit wurden die Jäger, die Grauen Wölfe, zu Gejagten.

Ich bin in der glücklichen Lage, die 294 Seetage auf U-509 mit vielen Fotos aus meinem Archiv belegen zu können. Aber auch die fünf Fotos der Versenkung von U-509, so traurig und fassungslos das auch sein mag, gehören zu dieser Dokumentation. Diese erschütternden Bilder sowie den Schussplan bzw. den Action Report des Teams VC-29 vom Escort-Carrier USS „SANTEE“ habe ich ebenfalls aus dem National Archiv Washington erhalten.

Ein wichtiger Punkt einer solchen, ohne Frage privat gefärbten Dokumentation ist die Bewertung der Angaben in den KTBs.

Zwischen den Bewertungen von U-47, Band 2 der Dokumentation, und der Bewertung der Feindfahrten von U-509 zeigte sich in der vergleichenden Betrachtung ein gravierender Unterschied. Prien fuhr in der Zeit der Jäger und Witte in der Zeit der Gejagten. Deshalb habe ich mir die Bewertungen von U-509 einmal genauer angeschaut und will das Ergebnis der dritten Feindfahrt hier an dieser Stelle darstellen.

EINTRAG / BEWERTUNG DES KTB DER 3. FEINDFAHRT DURCH DEN CHEF DER OPERATIONSABTEILUNG DES BDU, AUF SEITE 277.

Die Bewertungen enthalten den deutlichen Vorwurf, dass es dem Kommandanten Werner Witte an Mut und Kompetenz bei dieser Feindfahrt gefehlt habe. Als Neffe des Obersteuermanns Willy Meyer hat es mich besonders gereizt, festzustellen, ob diese Vorwürfe in der Härte wirklich gerechtfertigt waren.

Oder sollten sie in der Konsequenz bei der folgenden Feindfahrt nur dazu führen, dass die Sicherheit der Mannschaft und des Bootes keine Rolle mehr spielen und das Draufgängertum um jeden Preis das taktisch kontrollierte Vorgehen bei der Bekämpfung der gegnerischen Versorgungsconvoys ersetzen sollte?

In der Nachschau muss ich feststellen, dass die Bewertung durch den Stab des BdU aus meiner Sicht ein zu hartes Urteil ergeben hat.

So makaber das auch klingt: Das Boot ist tatsächlich wesentlich erfolgreicher gewesen als in der Bewertung angenommen. Statt der vom BdU angesetzten 5.000 BRT hat Kapitänleutnant Witte jedoch zwei Schiffe mit 12.066 BRT vernichtet und liegt damit an Position vier der fünf Boote des Wolfsrudels "Seehund" noch vor U-506 mit Kapitänleutnant Würdemann.

Außerdem hat der Kommandant sein Boot wieder sicher und ohne personelle Verluste in den Heimathafen Lorient zurückgebracht.

Fazit: Die Bewertung erscheint vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der Luftüberwachung und des küstennahen Operierens mit den daraus resultierenden Problemen als nicht angemessen. Die finale Bewertung der zweiten Feindfahrt zeigt auf, welche Anforderungen an die Führung eines Kriegstagebuches gestellt wurden:

Das KTB ist ein Rechenschaftsbericht und muß ein klares, wahres Bild vom Ablauf der Ereignisse und den Entschlüssen des Kommandanten vermitteln.

Das ist wichtig:

1. für eine gerechte Beurteilung des Kommandanten,

2. für Auswertung der Kriegserfahrungen für die gesamte U-Bootswaffe,

3. für die Kriegsgeschichte

So die Stellungnahme des Chefs der Organisationsabteilung beim Befehlshaber der Unterseeboote, Kapitän zur See Eberhard Godt, zum Kriegstagebuch U-509 vom 13.09. – 26.11.1942.

Die beiden U-Boot-Typen VII und IX trugen in den letzten beiden Kriegsjahren die Last eines hoffnungslosen Kampfes mit unverminderter Härte und ungeheuren Verlusten weiter und untermauerten so bis zum bitteren Ende den „Mythos der Grauen Wölfe“.

Der britische Marinehistoriker Sir Peter Padfield zollte bei aller Kritik an der deutschen Gesamtkriegsführung den deutschen U-Boot-Fahrern in seinem Werk „War Beneath the Sea“ („Krieg unter Wasser“) höchsten Respekt, indem er schrieb:

„… sie kämpften einen unvorstellbar stoischen, tapferen und insgesamt sauberen Krieg mit nicht mehr brutalen Ausnahmen als jene, die die Annalen der Royal Navy oder der amerikanischen U-Boot-Fahrer verunstalten.“

Im März 1943 erlebte die Schlacht im Atlantik ihren Höhepunkt. Erstmals stand Admiral Dönitz’ Wunschzahl von 100 U-Booten in den Einsatzgebieten. Insgesamt büßten die Alliierten in diesem Monat in allen Seegebieten 105 Schiffe mit etwa 600.000 BRT ein, bei einem Verlust von 15 deutschen U-Booten.

Die U-Bootführung stellte zwar fest, im Geleitzugkampf den „bisher größten Erfolg“ erzielt zu haben, aber die kritische Bewertung ergab, dass nach den ersten Überraschungsangriffen auf die Konvoys die luft- und seegestützte Abwehr immer stärker geworden war, die meisten U-Boote von Flugzeugen unter Wasser gedrückt wurden und sodann langen Verfolgungen mit Wasserbomben ausgesetzt waren.

LOTHAR-GÜNTHER BUCHHEIM:„Die U-Boote wurden „Eiserne Särge“ genannt. Was man damals als „Blutzoll“ bezeichnete, die Verlustquote also, war bei den U-Boot-Männern so hoch wie bei keiner anderen Waffe. Von den 40.000 U-Boot-Männern sind 30.000 im Atlantik geblieben. Viele von ihnen waren noch nicht einmal Männer – in Wirklichkeit waren es halbe Kinder: Der gesamte U-Boot-Orlog war ein riesiger Kinderkreuzzug. Wir hatten 16jährige an Bord, gegen Kriegsende gab es 19jährige Leitende Ingenieure und 20jährige Kommandanten, in einer Art Schnellbrütverfahren frontreif gemacht, um auf eine der fürchterlichsten Weisen vom Leben zum Tode befördert zu werden. Ich habe mich immer dagegen gewehrt, dass es in Todesnachrichten von U-Boot-Fahrern hieß, sie seien gefallen. Sie sind abgesoffen, ersäuft wie überzählige Katzen im Sack“. Lothar-Günther Buchheim ist der Autor des Buches „Das Boot“. Dieses Buch war die Vorlage für den überaus erfolgreichen Film „Das Boot“, 1981 von Wolfgang Petersen gedreht. Buchheim war als Oberleutnant zur See Kriegsberichter und beschrieb seine Erlebnisse während seiner einzigen Feindfahrt auf U-96.

Unter den ehemaligen U-Bootfahrern war er jedoch sehr umstritten. Im Jahr 1986 gab Kapitän zur See Karl-Friedrich Merten (U-68) in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen U-Boot-Kommandanten Kapitänleutnant Kurt Baberg (U-30, U-618, U-827) das Buch mit dem Titel „Wir U-Bootfahrer sagen: Nein! So war das nicht!“ heraus. Die Autoren beschäftigten sich mit den Werken Buchheims, speziell mit seinem berühmten Roman „Das Boot“, mit dem Anliegen, dem Autorenkollegen Fehler und Tendenzen in der Darstellung der Vorgänge und des Dienstes auf einem deutschen U-Boot des Zweiten Weltkriegs nachzuweisen.

An dieser Stelle will ich mich ganz besonders bei Horst Bredow vom U-Boot-Archiv Cuxhaven-Altenberge für seine Hilfe bedanken. Er hat mich im Laufe der Recherchen zu dieser Dokumentation vielfach mit seinem großen Wissen unterstützt. Leider ist er am 22. Februar 2015 im Alter von 90 Jahren verstorben. Wenige Tage vor seinem Tode habe ich noch ein langes Telefonat mit ihm führen dürfen und dabei noch etliche offene Fragen klären können.

Zum Thema „Kriegstrauung“ konnte ich gemeinsam mit dem Archivar der Gemeinde Weyhe, Hermann Greve, wichtige Dokumente sichten und diese in der vorliegenden Dokumentation veröffentlichen.

Die Enkeltochter des Obermaschinisten Horst Füllmar, Susanne Füllmar hat mir zwei Bilder ihres Großvaters, sowie dessen militärischen Werdegang gerne zur Verfügung gestellt.

Von links: Horst Gärtner, Rudolf Kronacker, Dr. Wolf Ackermann, Prof. Dr. Herbert Schneekluth, Hellmut Weyershausen.

Horst Gärtner, der Sohn des Maschinenmaates Karl Gärtner hat nach Erscheinen der ersten Auflage des dritten Bandes dieser Dokumentation mit seinem umfangreichen Archiv dazu beigetragen, dass weitere unveröffentlichte Informationen, Fotos und der Bericht des Treffens im Mai 2002 der vier überlebenden ehemaligen Besatzungsmitgliedern Professor Dr. Herbert Schneekluth, Dr. jur. Wolf Ackermann, Rudolf Kronacker und Helmut Weyershausen, veröffentlicht werden konnte. Horst Gärtner wurde während des Treffens zum Ehren-Crewmitglied des U-Bootes U-509 ernannt.

Ein Ergebnis dieses Treffens war die Übergabe von bislang nicht bekannten Unterlagen und Fotos der Mannschaft von U-509. Die Fotos waren unter anderem aus dem Bestand von Wolf Ackermann, die auch das U-Boot-Museum in Cuxhaven-Altenbruch im Archivbestand hat. Doch die Bilder, die die anderen Teilnehmer mitbrachten, waren für mich absolut neu.

Wolfgang Oschmann aus Göttingen, Neffe des Oberbootsmannsmaaten Helmut Oschmann, hatte nach der Lektüre des dritten Bandes „U-Seewolf“ beim Verlag meine Adresse erfragt. Unser Telefonat brachte mir weitere neue Erkenntnisse. Er schickte er mir Unterlagen aus dem Leben seines Onkels mit der Genehmigung zur Veröffentlichung aller Dokumente und Fotos. Durch die neuen Bilder konnte ich auf einigen der bei mir archivierten Fotos seinen Onkel identifizieren und mit seinem Namen versehen. Interessant sind auch die Dokumente zur Kriegstrauung und sein militärischer Lebenslauf, dokumentiert von der WAST in Berlin.

Wulf-Werner Witte, Sohn des Kommandanten von U-509, Werner Witte, hat mir Informationen über seinen Vater zur Verfügung gestellt und mir erlaubt diese auch zu veröffentlichen. Wolf-Werner Witte ist ebenfalls Seemann geworden und gehörte als Kanalsteuerer viele Jahre der Lotsenbrüderschaft Nord-Ostsee-Kanal an.

Im Zuge der Recherchen fand ich auf einer Versteigerungsplattform die Korrespondenz des Bordarztes von U-509, Marinestabsarzt d. R. Dr. med. Hans-Bernhard Ebberfeld. Leider wurde ich erheblich überboten und konnte die Feldpostbriefe nicht erwerben. Dann kam aber der Kontakt mit dem Anbieter zustande und ich habe andere Briefe und Fotos der Ebberfelds direkt gekauft. Diese Unterlagen sind in der Dokumentation nachzulesen. Die Handschrift von Dr. Ebberfeld ist nur sehr schwer lesbar. Hermann Greve hat die Transkription der „Ebberfeldbriefe“ mit Bravur gemeistert; das war schon eine Meisterleistung, einen Text lesen zu können, wenn Sütterlin und Arzt-Handschrift aufeinandertreffen. Ebenfalls konnte ich Originalfotos des Aircraft-Carriers USS „SANTEE“ ersteigern. Zu meiner großen Überraschung waren die Mannschaftsaufnahmen der Squadron VC-29 mit den Piloten Barton und Anderson sogar mit den jeweiligen Namen gekennzeichnet.

Das weitere Leben des Piloten Lieutenant Claude Nolan Barton konnte ich anhand der Todesanzeige und des Nachrufes in der Zeitung „The Oklahoman“ vom 22. April 2003 nachvollziehen und mit einem Portraitfoto dokumentieren. Einzelheiten, wie u.a. die in den Kriegstagebüchern beschriebenen Tagesberichte der U-Bootkommandanten oder die Darstellung der versenkten und beschädigten Handels- und Kriegsschiffe findet der Leser in den ersten drei Bänden der Trilogie. Dem Ersten Ältermann der Lotsenbrüderschaft Weser 1, Kapitän Maik Baudeck verdanke ich tiefere Einblicke in das Lotsenwesen auf der Weser. Bis heute besteht auf der Weser von Bremen bis Bremerhaven Lotsenpflicht. Alle bei der DESCHIMAG-Werft AG Weser in Bremen gebauten U-Boote und die ausgebildeten Boote der Kriegsschiffbaulehrabteilung U-Nordsee in Bremen mussten deshalb von den Bremer Weserlotsen bis zur Außenweser nach Bremerhaven gelotst werden.

In einem ausführlichen Telefonat mit dem Neffen von Peter Kredelbach, damals 24 Jahre alt und Matrosenobergefreiter auf U-509 konnte ich zumindest den Geburtsort Köln bestätigen. Leider gibt es in der Familie keinerlei Unterlagen zu dem ältesten Sohn mehr. Etliche Fotos mit Peter Kredelbach sind in dieser Dokumentation zu finden.

Von einem Leser der Dokumentation über U-47 bekam ich den Hinweis, dass der Wehrpass meines Onkels in einer geschützten Community zur Versteigerung anstand. Dort wurde ich registriert und konnte feststellen, dass es tatsächlich der Originalwehrpass aber ohne Passfoto war. Unter anderem lag dem Wehrpass ein Schreiben meines Vaters bei. Einzig das beiliegende Foto eines Matrosen zeigte nicht meinen Onkel. Die persönlichen und militärischen Daten stimmten mit den Angaben der WAST in großen Teilen überein. Die Versteigerung wurde auf meinen Antrag mit dem Hinweis auf mögliche Hehlerware sofort ausgesetzt. Der Versteigerungswert lag mittlerweile bei 600 Euro! Die ganze Geschichte wird im vierten Band der Gesamtdokumentation beschrieben.

Kurz vor Redaktionsschluss hat mir ein Privatarchivar aus der Schweiz den kompletten Nachlass des 22-jährigen Leitenden Ingenieurs, Leutnant (Ing.) Willi Plenge zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Willi Plenge begann seine Marinekarriere als Offiziersanwärter (Ing.) am 5. Dezember 1939 mit der Grundausbildung auf dem Dänholm bei Stralsund. Das Konvolut besteht aus Feldpostbriefen, Urkunden, Uniformteilen sowie einigen Fotos. Dadurch haben sich weitere neue Erkenntnisse aus der Geschichte des U-Bootes U-509 ergeben.

Meinem Vater Karl-Heinz (+ 2017) ist ein ganz besonderer Dank gewiss für die intensiven Gespräche, bei denen er als Zeitzeuge weit in die Vergangenheit zurückgehen musste. Mein Sohn Claas hat sich wie bei den vorhergehenden Büchern vortrefflich um das Layout gekümmert und interessante Fotos geschossen. Bei Alexandra Decker habe ich mich wieder einmal für die Gestaltung des Umschlages zu bedanken.

Last but not least bedanke ich mich bei meiner Frau Brigitte für die endlose Geduld und für die Unterstützung bei der aufwändigen Recherche und dem kritischen Lesen der Texte.

Obersteuermann auf U-509 Willy Meyer.

Dieses Ölbild ließen meine Großeltern vom Kirchweyher Kunstmaler Alfred Wegwerth nach einem Foto herstellen.

INHALTSVERZEICHNIS.

U-Seewolf

Rechtliche Würdigung

Vorwort

Monsun-Boot

Das Boot

Das Maling am Turm von U-509

U-509 Monsun-Boot Typ IX-C, Die Mannschaft

Herbert Schneekluth, Erinnerungen an seine Dienstzeit auf U-509

Mannschaftsliste U-509

1. Feindfahrt. 25.06. – 12.09.1942

2. Feindfahrt. 13.09. – 26.11.1942

3. Feindfahrt. 23.12. – 11.05.1943

4. Feindfahrt. 03.07. – 15.07.1943

Versenkung des Monsunbootes U-509

Der Kreis schließt sich. Verschrottung der USS „SANTEE“

• „Kaptein was unbesorgt, din Schipp is baut bi Tecklenborg“

• Der Kraftprotz „SEEFALKE“

• Vollständiger Bericht des Weser-Kurier vom 30. Mai 1960

• USS „SANTEE“

Gefechtskalender U-509

Ehrentafel für das deutsche U-Boot U-509 in Möltenort

Ferntrauung während des zweiten Weltkrieges

Auf dem Standesamt

Kriegstrauung von Willy Meyer und Lina Sudhop

Eine traurige Nachricht

Haar- und Bartpflege

Marie Rosiefsky

• Ehrenkette für die U-Boot-Mutti

• Heinz Nawroth, Bootsmaat auf U-182

• Werner Hoppe, Weserlotse

UAK U-Abnahmekommando

Enigma-Chiffriermaschine

Deckname „ULTRA“

U-509 Mitglied der Gruppe „MONSUN“

Wiedersehen der vier Veteranen von U-509

Anhang

• Schiffs-Register

• Literaturverzeichnis

• Namensverzeichnis

• Aufgabenbeschreibung der U-Bootsbesatzung

• Uboot-Speech

Über tredition

Übersicht Gesamtdokumentation

Von 40.600

zwischen 1934 und Kriegsende ausgebildeten Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften

haben 30.246 U-Boot-Fahrer

in den 2.078 Tagen des U-Boot-Krieges ihr Leben für Volk und Vaterland gelassen.

796 von 1.162 gebauten U-Booten der Kriegsmarine wurden zu ihren „Eisernen Särgen“.5

Keine Waffengattung der Wehrmacht hat einen so hohen Blutzoll gezahlt.

An Bord der von deutschen U-Booten versenkten

2.882 Handelsschiffen und 175 Kriegsschiffen

starben über 30.000 Menschen.

1 © für die Ausführung des Wolfskopfes by Wolfgang Meyer.

2 Quelle: Admiralität der Royal Navy: Maßgeblicher und geheimer „Monthly Anti-Submarine Report“.

3 Zitat Winston Churchill im Band III 1. Buch, seiner Memoiren, Seite 158.

4 Quelle: Clay Blair, Der U-Bootkrieg 1942-1945, Die Gejagten, Seite 27.

5 Quelle: Naval History Division, US Submarine Losses, S. 158 ff

DAS MONSUN-BOOT U-509.

Das Zweihüllen-Hochseeboot Typ IX war mit großem Radius und ausgezeichneter Seetüchtigkeit ein neues Langstrecken-U-Boot.

Die Schnelltauchzeit betrug 35 Sekunden, die maximale Einsatztauchtiefe 150 Meter. Außer der Version D/1, die als Brennstoffversorger gebaut wurde, waren alle Varianten Kampfboote. Der Entwurf wurde von den Booten U-81 – U-86 aus dem Ersten Weltkrieg abgeleitet.

Die Entwicklung begann 1935. Die ersten Boote wurden 1938 in Dienst gestellt. In den folgenden Jahren wurden fünf verbesserte Versionen dieser Klasse entwickelt und gebaut. Insgesamt waren dies 243 Typ-IX-Boote, die meisten davon wurden auf der DESCHIMAG-Werft AG Weser in Bremen gefertigt. Von den 141IX-C- und IX-C/40-Booten wurden 65 auf der Deutschen Werft in Hamburg gebaut.

Mit U-Booten des Typs IX wurden ab dem 01. Oktober 1940 die 2. U-Boot-Flottille, ab dem 01. Januar 1941 die 3. U-Boot-Flottille, ab dem 01. September 1941 die 4. U-Boot-Flottille und ab dem 01. Februar 1942 die 13. U-Boot-Flottille ausgestattet.

U-Boot Typ IX in schwerer See. Ausschnitt aus einem Gemälde von Marinemaler Klaus Bergen.6

6 Quelle: Author’s Collection

DAS BOOT.

TECHNISCHE DATEN.

AUSBILDUNGEN UND ERPROBUNGEN.

00.10.41 – 04.11.41

Bremen

Baubelehrung bei der Kriegsschiffbau-Lehrabteilung U-Nordsee

04.11.41

Hamburg

Indienststellung

05.11.41 – 07.11.41

Hamburg

Rollendienst in der Deutschen Werft AG

08.11.41 – 28.11.41

Kiel

Erprobungen beim UAK

29.11.41 – 30.11.41

Rönne

Abhorchen bei der UAG-Schall

01.12.41 – 01.12.41

Ostsee

Sternenkunde vor Arcona

02.12.41 – 04.12.41

Stettin

Abgabe aller überzähligen Geräte

05.12.41 – 13.12.41

Swinemünde

Erprobungen beim TEK

14.12.41 – 19.12.41

Danzig

Ausbildung beim UAK

20.12.41 – 30.12.41

Hela

Frontausbildung bei der AGRU-Front

31.12.41 – 31.12.41

Ostsee

In See von einem Zerstörer gerammt

31.12.42 - 13.01.42

Danzig

Reparatur des Hecks in der Holmwerft

16.01.42 – 20.01.42

Memel

Torpedoschießen bei der 24. U-Flottille

21.01.42 – 26.01.42

Hela

Frontausbildung bei der AGRU-Front

27.01.42 – 31.03.42

Gotenhafen

Im Eis fest

01.04.42 – 20.04.42

Danzig

Überholungsarbeiten in der Holmwerft

21.04.42 – 05.05.42

Danzig

Ausbildung bei der 25. U-Flottille

06.06.42 – 19.05.42

Gotenhafen

Taktische Ausbildung 27. U-Flottille

20.05.42 – 20.05.42

Danzig

Boot eingeräumt

22.05.42 – 12.06.42

Stettin

Restarbeiten bei der Oderwerke AG

13.06.42 – 15.06.42

Hela

Frontausbildung bei der AGRU-Front

18.06.42 – 24.06.42

Kiel

Ausrüstung zur 1. Unternehmung

Zur Indienststellung am 04.11.1941 bekamen die Besatzungsmitglieder von U-509 von der Bauwerft diese Mappe mit vier Originalfotos als Werftgeschenk.

VARIANTEN DES MODELLS IX.

Motorenanlage:

 

Variante:

IX-A, IX-B, IX-C, IX-C/40, IX-D/1:

 

Diesel: 2, E-Motoren: 2, verschiedene Modelle

Variante:

IX-D, IX-D/42:

 

Diesel: 2, Dieselgeneratoren: 2, E-Motoren: 2

Torpedorohre:

6 x 53,3 cm: 4 vorn, 2 achtern

Geschütze:

1 x 10,5 cm L/45,1 x 3,7cm Flak, 2 x 2cm Flak

Variante IX-D:

1 x 3,7cm, 4 x 2 cm (2 x 2)

Besatzungsstärke:

 

IX-A, IX-B, IX-C:

48

IX-C/40:

49

IX-D/1, IX-D/2,

 

IX-D/42:

57

Variante IX-A

Boot für den Hochseeeinsatz mit größerem Radius und mehr Wohnfläche als die Boote vom Typ VII. Das erste IX-A-Boot war U-37, das am 4. August 1938 in Dienst gestellt wurde. Anstelle der Einzelhülle mit Satteltanks wie bei Typ VII war ein Zweihüllenboot entstanden. Der Grund dafür lag hauptsächlich darin, eine bessere Seetüchtigkeit bei Überwasserfahrt zu erreichen und einen Teil der Brennstoffladung im Raum zwischen den Hüllen zu verstauen. In der Doppelhülle befanden sich alle Tauchzellen.

Variante IX-B

Die Boote dieser Klasse entsprachen weitgehend denen der A-Variante, lediglich der mitgeführte Brennstoffvorrat war vergrößert worden, das Buggeschütz stand dichter am Turm. Als erstes Boot dieser Variante wurde U-64 am 16. Dezember 1939 in Dienst gestellt, insgesamt wurden 14 Boote gebaut.

Variante IX-C

Auch bei den Booten dieser Variante wurde die Brennstoffmenge und damit die Reichweite noch weiter vergrößert. Insgesamt wurden 54 Boote gebaut.

Variante IX-C/40

Boote mit nochmals vergrößerter Reichweite. Von den 95 begonnenen Booten wurden nur 87 in Dienst gestellt. 76 bestellte Boote wurden zu Gunsten der neuen XXI-Boote gestrichen.

Variante IX-D/1

Variante mit beträchtlich gesteigerter Reichweite und Höchstgeschwindigkeit. Von der Variante IX-D/1 wurden nur zwei Boote gebaut und als Versorger verwendet. Dazu hatte man bei den Booten die Torpedorohre entfernt und Innentanks installiert. Die Boote waren mit Daimler-Benz MB 501-Torpedoboot-Motoren ausgestattet worden, um ihre Überwassergeschwindigkeit auf über 20 kn zu steigern. Da die Motoren aber zu unzuverlässig waren, wurden sie nach einem Jahr wieder gegen normale F-46 U-Boot-Motoren der Germaniawerft ausgetauscht.

Varianten IX-D/2 und IX-D/42

Boote mit hoher Geschwindigkeit über 19 kn. Die Boote waren speziell für den Indischen Ozean bestimmt. Als erstes Boot der IX-D/2-Variante wurde U-178 im Februar 1942 in Dienst gestellt, das einzige fertig gestellte Boot der Variante IX-D/42 war U-883, das am 27. März 1945 in Dienst gestellt wurde. Die bestellten 78 restlichen Boote wurden zu Gunsten der XXI-Variante gestrichen.

Allgemeines

Bei Kriegsbeginn war die Standard-Geschütz-Bewaffnung der IX-Boote ein 10,5-cm-U-Bootgeschütz, einer 3,7-cm-Flak auf dem Achterdeck und einer 2-cm-Flak auf einer Plattform hinter dem Turm. Da sich die Geschütze als unpraktisch erwiesen hatten, wurden diese entfernt, so dass 1942/43 die Boote meist mit einer 3,7-cm-Flak hinter dem Turm und zwei 2-cm-Zwillingsflakgeschütze auf dem Turm bewaffnet waren.7

Einige der Monsunboote der D-Variante waren mit dem unmotorisierten Schlepptragschrauber Focke Achgelis FA 3308